Institut für Germanistik 100102 (Gruppe 1) EU Sprache: Sprachkritik; 2013SS Lehrveranstaltungsleiter: Univ. Prof. Dr. Richard Schrodt Proseminararbeit Anglizismen in Werbung Ein Sprachkritischer Blick Reinhard Knaus Gatterholzgasse 18 1120 Wien Matr. Nr.: 1065548 Abstract In this text I´m going discuss the tendency of using English expressions,anglicisms, into the german and austrian advertising industry. First of all, I´m going to present a short overview of the anglicism itself, in which I´m going to expand on the technical vocabulary used. Furthermore we are going to analyze the form of speech commercials are using nowadays. The main focus in this essay though, will be the use of anglicisms, in todays advertising business, and the utility won from this figure of speech. A short conclusion will sum up all the insight we got about the use of anglicisms. Zusammenfassung In dieser Arbeit wird in erster Linie die steigende Tendenz der Einbürgerung von englischen Begriffen, also Anglizismen, in die deutschsprachige Werbung diskutiert. Zuerst wird ein kurzer Überblick über den Anglizismus allgemein gegeben, in dem wichtige Begrifflichkeiten des Zusammenhangs geklärt werden. Anschließend wird die Sprachform: Werbesprache genauer betrachtet, in dem Merkmale und Methoden der Werbesprache aufgezeigt werden. Im Vordergrund der Arbeit steht dann das Sprachmittel des Anglizismus, dessen Verbindung zur Werbung und der daraus resultierende Nutzen im Hauptteil erläutert werden. Es schließt ein kurzes Resümee, welches die wichtigsten Erkenntnisse wiederholt. 2 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung............................................................................................................4 2. Methodik............................................................................................................4 3. Begriffsdefinitionen............................................................................................5 3.1 Anglizismus............................................................................................5 3.2 Fremdwort..............................................................................................5 3.3 Lehnwort................................................................................................5 4. Sprache in Werbung allgemein..........................................................................6 5. Anglizismen in der Werbung.............................................................................6 6. Literaturverzeichnis...........................................................................................8 3 1. Einleitung In der heutigen Gesellschaft gibt es kaum etwas alltäglicheres als Werbung, sie begleitet uns tagtäglich auf verschiedenste Arten. Auf Werbeplakaten, Autobussen und Straßenbahnen, in Zeitungen, im Radio und Fernsehen, ja sogar auf der Rückseite von Rechnungen findet man verführerische Fotos, Angebote und Slogans. Ein entkommen der Werbung ist eigentlich gar nicht mehr möglich. Gezielte Botschaften verpackt in das Werkzeug Sprache soll uns anregen irgendetwas zu konsumieren. Besonders häufig wird in der modernen Werbung mit Anglizismen, sprich englischen Begriffen oder Satzteilen , Aufmerksamkeit erregt. Doch was steckt hinter den lustigen Sprüchen, die uns gerne im Ohr bleiben auch wenn wir das eigentlich nicht wollen? In dieser Arbeit soll sich mit genau diesem Thema, nämlich mit der Funktion von Anglizismen in Werbung auseinandergesetzt werden. Hierzu soll im Kapitel der Methodik beschrieben werden welche Methoden der Sprachkritik sich auf dieses Sprachphänomen anwenden lassen und wie vorgegangen wurde. Danach folgt eine kurze Klärung der für die Arbeit wichtigen Begriffe und ein allgemeiner Überblick über die Funktion von Sprache in Werbung. Im Hauptteil der Arbeit soll erläutert werden wie sich Anglizismen in Werbung auswirken und was die Hintergründe für die gezielte Einsetzung dieser sind. Abschließend soll ein kurzes Resümee der Verständlichkeit dienen und die Arbeit abrunden. 2. Methodik Um diese Problematik zu behandeln, wird bereits vorhandene fachspezifische Literatur ausgewählt, diese wird dann analysiert und erklärt. Kurz gesagt, wird das Verfahren der wissenschaftlichen Hermeneutik angewendet. Hauptsächlich wird die Literatur aus Fachzeitschriften, Büchern und Online Datenbanken für diese Arbeit herangezogen. 4 3. Begriffsdefinitionen 3.1 Anglizismus Als Anglizismus wird die Spracheigentümlichkeit in einer anderen Sprache bezeichnet, also genau der englische Einfluss auf eine andere Sprache (Duden, 2006). Dieser äußert sich auf allen Ebenen eines Sprachsystems, das heißt er kann Einfluss auf die Aussprache, die Syntax, oder den Wortschatz nehmen. Im Wortschatz vorkommend, gilt der Anglizismus als Überbegriff für Fremd- und Lehnwörter. Für diese Mischung aus Englisch und Deutsch wird häufig der Begriff Denglisch oder Engleutsch bezeichnet. (LUBELEY, 1993, S.40ff) 3.2 Fremdwort Als Fremdwörter werden jene Wörter bezeichnet, welche in Aussprache, Schrift oder in ihrer Struktur dem Deutschen nicht angepasst sind und daher eindeutig als neues Wort erkennbar sind (MUHR, 2004, S.33). Der aus einer fremden Sprache in die Muttersprache übernommene Begriff, wird häufig gleichzeitig mit einer neu übernommenen Sache in Umlauf gebracht. Eine Unterscheidung zum Lehnwort ist sehr schwierig, da die Grenzen oft stark verschwimmen und Fremdwörter nach einer gewissen Zeit an die eigene Sprache assimiliert werden. (KETTERMANN, 2004, S.56f) 3.3 Lehnwort Bei den Lehnwörtern handelt es sich um teilangepasste Wörter aus fremden Sprachen, die meist in Schrift und Aussprache dem Deutschen angepasst und daher nur mehr schwer als Lehnwörter zu identifizieren sind. Eine Anpassung an das Deutsche kann nach MUHR (2004, S.33) in drei Bereichen erfolgen. Die Anpassung an die Aussprache des Deutschen wird als der phonologische Bereich bezeichnet und die Anpassung der Schreibung als der orthografische Bereich. Der letzte Bereich ist der morphologische, welcher sich 5 beispielsweise durch das Anhängen einer Infinitivendung an das englische Verb äusert. Prozentuell gesehen können die Lehnwörter diverser Sprachen durchaus zwischen 10 % und 60 % des Allgemeinwortschatzes darstellen. (KETTEMANN, 2004, S.57) 4. Sprache in Werbung allgemein Sprache in Werbung ist nicht zufällig, ganz im Gegenteil, sie ist kleinlichst ausgewählt und zielt in jedem Fall auf eine ganz bestimmte Reaktion beziehungsweise Wirkung beim Leser oder auch Hörer ab. Es handelt sich um eine künstliche Sprache einer Sprache, die keinen wirklichen Sprecher hat, aber versucht so zu klingen als käme es von einem Vertrauten. Laut JANICH (2005) wähle die Werbesprache ihre sprachlichen Mittel häufig aus der Alltagssprache. Werbung versucht immer ein Gefühl der Vertrautheit herzustellen, sich als einer von uns auszugeben. Dies zeigt sich auch in der Eigenschaft, dass sich Werbesprache häufig in Sprachvarietäten wie Dialekte, Fachsprachen oder Jugendsprache bedient um gewisse Zielgruppen explizit anzusprechen. (SCHLÜTER, 2007, S.5) Hier lässt sich das Beispiel der Saturn Werbung, welche den Slogan: „Geiz ist geil“ verwendet, erwähnen. Das Wort „geil“ wurde der Jugendsprache entnommen und wird nun viel häufiger verwendet. Damit die Werbesprache bestmögliche Wirkung zeigt, setzt sie sprachliche Mittel gezielt ein. So sind beispielsweise die rhetorischen Mittel ein häufig eingesetztes Werkzeug der Werbebranche. Durch den Einfluss ausländischer Produkte, gelangen auch Unmengen an neuer Bezeichnungen in die deutsche Sprache, was sich natürlich auch die Werbesprache zu Nutze macht. Dieser Einfluss lässt sich an der Häufung von Anglizismen in heimischer Werbung deutlich erkennen (SCHLÜTER, 2007, S.40ff) 5. Anglizismen in der Werbung Immer häufiger finden sich Anglizismen in deutschsprachigen Werbungen, sowohl in gesprochener Werbung also im Fernsehen oder Radio, als auch in den verschiedensten Arten von geschriebener Werbung. 6 In erster Linie geht es der Werbebranche mit dem Einsetzen von Anglizismen wie, „Come in and find out“ oder „Just do it“, um die Aufmerksamkeit, die dadurch erregt werden soll. Aber nicht nur das, denn durch beispielsweise sprachliche Überspitzung, sollen Einzigartigkeit, Produktqualität, Aktualität, Modernität, zum Teil auch Werte, vermittelt werden (KAUNZER, 2008, S.183f). Nun aber zu den Gründen,warum der Anglizismus vermitteln können soll, was von ihm erwartet wird. Als erstes sei hier die Globalisierung in all ihren Ausprägungen erwähnt, so gilt Englisch heute als die Weltsprache, wodurch sämtliche Bereiche, wie die Wissenschaft, die Wirtschaft und auch Jugendsprachen immer stärker von ihr geprägt werden. Da diverse Fachbereiche weltweit vergleichbar zu sein haben, baut auch deren Fachsprache immer mehr auf die englische Sprache auf. Kein Wunder also, dass sämtliche Fachsprachen mit Anglizismen überflutet werden. (KAUNZER, 2008, S.184f) Jede Form von Werbung ist zugleich auch immer eine Form von Kommunikation, das heißt dass ebenso wie in jedem anderen Sprechakt, auch in der Werbung eine Beeinflussung des Gesprächspartners verfolgt wird (SCHRODT, 2004, S.104). Im Falle der Werbung ist dies der Versuch Kunden zu gewinnen und Produkte zu verkaufen. Ebenso wie die Welt im Wandel der Zeit steht, geht es auch der Werbebranche und den Werbeagenturen. Die Sucht nach Neuem ist in der heutigen Konsumgesellschaft allzeit vorhanden und drängt den Werbeagenturen, ebenso wie den Konsumgüterproduzenten das ständige am neuesten Stand sein und etwas neues bieten zu können, auf. Besonders im Gedächtnis bleiben jene Werbungen die etwas neues an sich haben, etwas überraschendes oder schockierendes regt an darüber zu sprechen. Die kritische Betrachtung und die damit einhergehenden Begriffe wie Verunreinigung, Verdrängung, Auslöschung der Sprache, sind höchst übertrieben beziehungsweise spiegeln eine veraltete Denkweise wieder. Einerseits stimmt es, dass viele der englisch verwendeten Begrifflichkeiten auch in das Deutsche übersetzt werden können, allerdings heißt es ja auch WortSCHATZ, und jeder Schatz soll größer und reicher werden. Wenn man also die Einnistung der vielen Anglizismen als eine Bereicherung oder eine Erweiterung sieht, dann wird man erkennen, dass die neuen Begrifflichkeiten nur versuchen zu Helfen sich, verständlicher, kürzer und detaillierter auszudrücken. 7 5. Literaturverzeichnis DUDEN (2006): Die deutsche Rechtschreibung. Mannheim, Leipzig u.a.: DudenVerlag JANICH, NINA (2005): Werbesprache. Ein Arbeitsbuch. Tübingen:Gunter Narr Verlag KAUNZNER, ULRIKE A. (2008): Anglizismen in der Sport-Werbung Deutschland und Österreich im Vergleich. In: Moraldo, Anglizismendiskussion in Sandro M. (Hg.) :Sprachkontakt Deutschland, Österreich, der und Schweitz Mehrsprachigkeit. und Zur Italien. Heidelberg: Universitätsverlag Winter, 177-192. KETTEMANN, BERNHARD (2004): Anglizismen allgemein und konkret: Zahlen und Fakten. In: Muhr, Rudolf und Kettemann, Bernhard (Hg.): Eurospeak. Der Einfluss des Englischen auf europäische Sprachen zur Jahrtausendwende. Frankfurth am Main, Berlin u.a.: Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften (Österreichisches Deutsch. Sprache der Gegenwart), 55-86. LUBELEY, RUDOLF (1993): Sprechen Sie Engleutsch. Eine scharfe Lanze für die deutsche Sprache. Isernhagen: Gartenstadt Verlag. MEDER, KATARZYNA (2005): Anglizismen in der deutschen Werbesprache. Untersucht anhand ausgewählter Frauen- und Männerzeitschriften. [Dissertation an der Universität Passau]. Berlin: Logos Verlag. MUHR, RUDOLF (2004): Anglizismen als Problem der Linguistik und Sprachpflege in Österreich und Deutschland zu Beginn des 21. Jahrhunderts. In: Muhr, Rudolf und Kettemann, Bernhard (Hg.): Eurospeak. Der Einfluss des Englischen auf europäische Sprachen zur Jahrtausendwende. Frankfurt am Main, Berlin u.a.: Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften (Österreichisches Deutsch. Sprache der Gegenwart), 9-54. PETRY, WERNER (2004): Anglizismen im österreichischen Deutsch und in der Werbung. In: Muhr, Rudolf und Kettemann, Bernhard (Hg.): Eurospeak. Der Einfluss des Englischen auf europäische Sprachen zur Jahrtausendwende. Frankfurt am Main, Berlin u.a.: Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften (Österreichisches Deutsch. Sprache der Gegenwart), 231-233. SCHRODT, RICHARD (2004): Schön, neu und fesch – die Anglizismen in der deutschen Werbung. In: Muhr, Rudolf und Kettemann, Bernhard (Hg.): Eurospeak. Der Einfluss des Englischen auf europäische Sprachen zur Jahrtausendwende. Frankfurt am Main, Berlin u.a.: Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften (Österreichisches Deutsch. Sprache der Gegenwart), 101-116. 8 9