Referenten: Markus Rammer und Raphael Gröbner

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Grobkonzept: Planspiel „Gentechnik“
Rammer, Gröbner
Referenten: Markus Rammer und Raphael Gröbner
Grobkonzeption: Gentechnik in der Landwirtschaft vs. Biobauern – Ängste, Rechte und
Verhaltensweisen der KonsumentInnen
Punkt: 3.3 Konsumentenschutz  Thema des Bausteins: „Gentechnik in der Landwirtschaft“
1. Lehrplanbezug:
•
3.Klasse, Unterstufe AHS, Lehrplan:
http://www.eduhi.at/dl/ahs_unterstufe_LP1999_2000.pdf
(Stand: 2009 / Zugriff: 10.06.09)
•
Wirtschaften im privaten Haushalt:
- Erkennen der Notwendigkeit, im privaten Haushalt Ausgaben den finanziellen
Möglichkeiten entsprechend zu planen.
- Erfassen von Möglichkeiten für die Wahrung von Verbraucherinteressen in der
Marktwirtschaft.
- Erarbeiten der Vorteile und Herausforderungen einer gemeinsamen europäischen
Währung für die Verbraucher/innen.
 Konsumentenschutz  Wahrung von Verbraucherinteressen vs. Gentechnik
•
Durchführungsrahmen: optimal im Rahmen von Projektwochen, mind. Doppelstunde
2. Lernziele und Kompetenzen
Das Planspiel als Lernprozess umfasst vier Kompetenzbereiche. Drei davon sind durch ihren
operativen
Charakter
gekennzeichnet
(Urteilskompetenz,
Handlungskompetenz
und
Methodenkompetenz). Der vierte Kompetenzbereich, die Sachkompetenz, verlangt von S./S.,
dass sie die Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernen, um wichtige Begriffe und Konzepte
verstehen und diese auch auf andere Wissensbestände transferieren zu können (z.B.
Demokratie, Recht, Umwelt, knappe Ressourcen, usw.).1
1
vgl. KRAMMER, R. (2008): Kompetenzen durch Politische Bildung. Ein Kompetenz-Strukturmodell. In: FORUM
POLITISCHE BILDUNG (Hrsg.): Informationen zur Politischen Bildung (= Band 29). Innsbruck & Bozen. Online
abrufbar unter: http://www.politischebildung.com/pdfs/29_basis.pdf (Stand: 2008) (Zugriff: 09.03.2009). S. 7.
1
Grobkonzept: Planspiel „Gentechnik“
Rammer, Gröbner
Das Planspiel ist ein Problemlösungsspiel und lebt von der konstruktiven Zusammenarbeit
seiner Akteure und Akteurinnen. Soziale Kontakte im Spielverlauf führen aufgrund
unterschiedlicher Arbeitsaufgaben, die es zu erfüllen gibt, unweigerlich zu entgegen gesetzten
Positionen oder sogar zu schwerwiegenden Interessenskonflikten. Ein wichtiges Lernziel ist
es, S./S. bei der Entwicklung wichtiger Kompetenzen zu unterstützen und ihnen so einen
leichteren Zugang zur Erlangung wichtiger Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu
ermöglichen. Das Planspiel ist ein Instrument, um S./S. den Weg hin zu verantwortungsvollen
und mündigen, politisch interessierten Menschen aufzuzeigen.
Professor Reinhard Krammer versteht „Mündigkeit“ als Kennzeichen für jene
Menschen, die in der Lage und willens sind, politisch selbstständig und
verantwortungsbewusst zu denken und an der Gestaltung der Gesellschaft
mitzuwirken.2
Mit Hilfe dieses Bausteins, soll nun im Rahmen des Möglichen diese „Mündigkeit“ von S/S
gefördert und entwickelt werden. Die dabei zu erreichenden Lernziel können in zwei große
Bereiche untergliedert werden:
1. Die Menschen und ihre wirtschaftlichen Bedürfnisse:

die Bedeutung der Märkte und der Preisbildung für die Verteilung knapper Güter und
für die grenzenlosen Bedürfnisse erkennen

wirtschaftliche Ungleichheiten auf der Erde anhand der Verfügbarkeit an
Produktionsfaktoren (Boden, Arbeit, Kapital, Humanressourcen) sowie als Folge
politischen Handelns erklären können
2. Nutzungskonflikte an regionalen Beispielen

regionale Konflikte über die Verfügbarkeit von knappen Ressourcen (Boden, Wasser,
Bodenschätze usw.) und dahinter stehende politische Interessen erklären können

Erfassen, wie sich Naturereignisse aufgrund des sozialen und ökonomischen Gefüges
unterschiedlich auswirken
2
vgl. KRAMMER, R. (2008): Kompetenzen durch Politische Bildung. Ein Kompetenz-Strukturmodell. In: FORUM
POLITISCHE BILDUNG (Hrsg.): Informationen zur Politischen Bildung (= Band 29). Innsbruck & Bozen. Online
abrufbar unter: http://www.politischebildung.com/pdfs/29_basis.pdf (Stand: 2008) (Zugriff: 09.03.2009). S. 13.
2
Grobkonzept: Planspiel „Gentechnik“
Rammer, Gröbner
3. Struktur und Aufbau: Planspiel „Gentechnik in der Landwirtschaft“
Ablauf und Struktur des Planspiels:
Nach der Themennennung erfolgt zunächst im Plenum eine erste Abstimmung zum Thema
„Gentechnik in der Landwirtschaft vs. Biologische Landwirtschaft“ - ohne zusätzliche
Informationen. Es ist im Sinne unserer Planung davon auszugehen, dass die S/S bereits im
Schulfach Biologie, Informationen über die Gentechnik erfahren haben. Wäre dies nicht der
Fall,
so
würde
eine
Fach
übergreifende
Absprache
zwischen
Biologie-
und
GeographielehrerIn von Nützen sein, mit dem Ziel, gemeinsam auf dieses Thema hinzuführen.
Im Rahmen dieses Planspiels im Unterrichtsfach Geographie und Wirtschaftskunde wird die
Biologie eine wichtige Rolle spielen, dennoch sollen vorrangig räumliche und
betriebswirtschaftliche Faktoren in den Vordergrund gestellt werden. Im Sinne von
Konfliktsituationen (Grundbesitzer vs. Gengegner, Biobauern gegen Konzern, usw.) soll den
S/S die kontroverse Problematik dieses umstrittenen Themengebietes vor Augen geführt
werden. Besonders der Widerspruch „Biobauern gegen Genkonzerne“ trifft die Bereiche
Konsumentenverhalten (Preis!) und Konsumentenschutz, weshalb sich dieses Thema auch
sehr gut in den Lehrstoff der 3.Klasse integrieren lässt. Die Arbeit der Biobauern (oder
Bergbauern) wird in vielen Schulbüchern der 3.Klasse AHS vorgestellt. Hier wird nun ein
anderer Weg eingeschlagen und mit Hilfe der alternativen Gegenseite (in Gestalt der
Genkonzerne) nachvollziehbare Konflikt-, Konkurrenz- bzw. Interessenskonflikte provoziert,
die ein konstruktives Nachdenken, Argumentieren und Präsentieren von S/S verlangt.
Nach dieser ersten unverbindlichen Abstimmung werden die Pro- und Contrastimmen an der
Tafel festgehalten, um am Ende der Einheit im Rahmen einer Endabstimmung einen
Vergleich führen zu können. Anschließend wird den S/S der zeitliche Verlauf der Einheit
erläutert und das Planspiel ausführlich vorgestellt. Hilfreich wäre es, wenn die S/S bereits mit
den didaktischen Methoden Planspiel und Gruppenarbeiten bestens vertraut wären. Wenn der
Spielablauf und alle Fragen geklärt sind, beginnt die Einführung in das Planspiel mittels einer
fünf Minuten andauernden Power- Point- Präsentation über den Beamer des Klassenzimmers.
Im Zuge der Präsentation werden die weiteren Arbeitsschritte vorgestellt. Dazu werden die
vier Gruppen (oder mehrere Gruppen) zu den beabsichtigten vier InteressensvertreterInnen
gebildet und die S/S zugeteilt. Jede der vier Gruppen erhält ein Instruktionsblatt mit
Anweisungen zu den verschieden Aufgaben, die die S/S in den folgenden 40 Minuten zu
erfüllen haben. Weiters bekommt jedes Gruppenmitglied je einen Gruppentext. Die S/S sollen
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Grobkonzept: Planspiel „Gentechnik“
Rammer, Gröbner
nun in die Rolle ihrer Gruppe schlüpfen und dabei ihre eigene Meinung zunächst
zurückstellen. Es zählt im geschützten Rahmen des Planspiels also nur die Argumentation und
Interessen der jeweiligen Gruppe.
Es gibt folgende vier Gruppen:
- Gemeinde "Kleinfelden"
- Gen- Konzern Monsanto
- Wissenschaft
- Gentechnik- Gegner
Struktur des Planspiels:
In der fiktiven Gemeinde "Kleinfelden" überlegt der Gen- Konzern Monsanto, Versuchsfelder
für gentechnisch veränderten Mais oder Raps anzulegen. Nun wird in der Gemeinde rege
darüber
diskutiert.
GrundbesitzerInnen,
Biobauern,
KonsumentenschützerInnen,
Konzernvertreter und Gentechnik- Gegner sind daran beteiligt. Zusätzlich wird der Rat der
Wissenschaft hinzugezogen. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich nun in den vier
repräsentativen Gruppen in die Rolle der Konfliktparteien versetzten. Die vier Gruppen
erhalten hierzu Informationstexte und verschiedene Aufgabenstellungen zur Präsentation:
- Gentechnik- Gegner: Plakatentwicklung auf Basis des Textes
- Wissenschaft: Power-Point (pro vs. contra Argumente zur Gentechnik)
- Gemeinde: Statement- Paper (pro Gentechnik)
- Konzern Mosanto: Zeitungsartikel (für Wirtschaftszeitung) mit
Firmendaten, Diagrammen und den pro Argumenten für einen positiven
Gemeindebeschluss
Das Lesen der Gruppentexte soll zehn Minuten beanspruchen und die anschließende
Arbeitsphase 30 Minuten. Dannach erfolgen die vier Gruppenpräsentationen. Nach der
Präsentation der Gruppen erfolgt bezüglich des Genmais- Anbaus in der Gemeinde eine
Abstimmung in der Klasse - auf Basis der Eigenmeinung der SchülerInnen. Die Schüler
repräsentieren den Gemeinderat. Sie verlassen somit den geschützten Rahmen des Plan- bzw.
Rollenspiels (Gruppen) und müssen selbst eine persönliche Entscheidung treffen und
begründen.
Zeittafel: Doppelstunde (evtl. mit Biologie + 1 Stunde)
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Grobkonzept: Planspiel „Gentechnik“
Rammer, Gröbner
Zeit (min.)
Phasen
Beschreibung
5
1. Abstimmung
Ergebnis auf Tafel festhalten
5
Einführung, erster Input
Power- Point- Präsentation, evtl. kurzer Text
5
Organisation Planspiel
Gruppenbildungen, Aufgabenverteilung
10
Lesen der Informationstexte
40
Arbeitsphase
20
Präsentationen
15
Diskussion und Abstimmung
Interaktion, Besprechung,
Präsentationsgrundlagen
Plenum
Erstellen
der
Plenum + Endabstimmung
(= Gemeindebeschluss)
4. Materialien: (alle hier angeführten Materialien siehe Subcommunity: 3.Kl_Lw)
-
Einführung: Text „Bauer Schmeiser gegen Genkonzern Monsanto“
-
Einführung: PowerPoint- Präsentation
-
4 Arbeitstexte für mind. 4 Gruppen (Gemeinde, Wissenschaft, Monsanto,
Gentechnik-Gegner) auch 2 Gruppen zu einem Text möglich
-
Laptop für Gruppe „Monsanto“ (PowerPoint- Erstellung), Beamer, PC
-
Plakat + Stifte für Gruppe „Gentechnik- Gegner“ (Plakaterstellung)
-
Marker, Stifte, Papier, evtl. Laptop für restliche 2 Gruppen
5. Literaturverzeichnis
ANNAS, M. & G. BORNES (2007): Das GenBuch Lebensmittel. Kempten.
BECHTHOLD-HENGELHAUPT, T. (2007): Ethische Aspekte der Gentechnik. Ein Handbuch für
den Ethikunterricht. Göttingen.
BUNTZEL, R. & S. SAHAI (2005): Risiko: Grüne Gentechnik. Wem nützt die weltweite
Verbreitung gen-manipulierter Nahrung? Frankfurt.
CAPAUL, R. & M. ULRICH (2003): Planspiele. Simulationsspiele für Unterricht und Training.
Mit Kurztheorie: Simulations- und Planspielmethodik. Altstätten.
5
Grobkonzept: Planspiel „Gentechnik“
Rammer, Gröbner
ENGELHARDT, M. (2009): Konzerne schnappen sich Afrikas beste Ackerflächen. In: Der
Standard vom 12.03.2009.
GRELL, J. & G. GRELL (1999): Unterrichtsrezepte. Weinheim, Basel, Berlin.
GRÖSSLER, M. (2005): Gefahr Gentechnik. Irrweg und Ausweg. Graz.
HAHLBROCK,
K.
(2007):
Kann
unsere
Erde
die
Menschen
noch
ernähren?
Bevölkerungsexplosion – Umwelt – Gentechnik. Frankfurt am Main.
KLIPPERT, H. (2002)4: Planspiele. Spielvorlagen zum sozialen, politischen und methodischen
Lernen in Gruppen. Weinheim und Basel.
KRAMMER, R.
(2008): Kompetenzen durch Politische Bildung. Ein Kompetenz-
Strukturmodell. In: FORUM POLITISCHE BILDUNG (Hrsg.): Informationen zur Politischen
Bildung
(=
Band
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Innsbruck
und
Bozen.
Online
abrufbar
unter:
http://www.politischebildung.com/pdfs/29_basis.pdf (Stand: 2008) (Zugriff: 09.03.2009).
PFEIFENBERGER, I. M. (2001): Das Planspiel im Geographie- und Wirtschaftskundeunterricht.
Beschäftigung mit der Theorie und Entwicklung des Planspiels „Leben mit der
Tauernautobahn“. Veröffentlichte Diplomarbeit. Salzburg.
Onlineverzeichnis:
Aktionsbeispiel. Gentechnikgegner stürmen in Bayern ein Genmaisfeld. Online abrufbar unter:
http://www.tz-online.de/de/aktuelles/bayern/artikel_41921.html (Stand: 29.06.2008) (Zugriff:
08.03.2009).
Lehrplan, Unterstufe, AHS, 3.Klasse:
http://www.eduhi.at/dl/ahs_unterstufe_LP1999_2000.pdf (Stand: 2009 / Zugriff: 10.06.09)
Center for Food and Agricultural Policy, 2002, 2004, 2005, 2006. Online abrufbar unter:
www.ncfap.org (Stand: 22.06.2008) (Zugriff: 14.03.2009)
Die
rechtliche
Lage
in
Österreich.
Online
abrufbar
http://lebensmittel.lebensministerium.at/article/articleview/55037/1/17818
(Zugriff: 02.03.2009).
6
(Stand:
unter:
2009)
Grobkonzept: Planspiel „Gentechnik“
Rammer, Gröbner
Genmais-
Anbauverbot:
Österreich
setzt
sich
http://diepresse.com/home/politik/eu/457107/index.do
durch.
(Stand:
Online
abrufbar
02.03.2009)
unter:
(Zugriff:
02.03.2009).
Gentechnik. Online abrufbar unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCne_Gentechnik
(Stand: 09.03.2009) (Zugriff: 15.03.2009).
GIANESSI
ET AL.
(2002): Plant Biotechnology. Current and Potential Impact for Improving
Pest Management in US Agriculture. An Analysis of 40 Case Studies. National Center for
Food and Agricultural Policy. www.ncfap.org.
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unter: http://www.gentechnikfrei.at (Stand: 2009) (Zugriff: 02.03.2009)
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14.03.2009)
Pressemitteilung
vom
29.05.2006.
Online
abrufbar
unter:
http://www.akademienunion.de/pressemitteilungen/2006-06/index.html (Stand: 29.05.2006)
(Zugriff: 15.03.2009).
Superunkraut. Online abrufbar unter: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20624/1.html
(Stand: 01.08.2005) (Zugriff: 15.03.2009).
7
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