1 Re- und neutraumatisierende Abwehrstrategien in der

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Inhalt
1
Re- und neutraumatisierende Abwehrstrategien in der
professionellen und nichtprofessionellen Helferszene ................... 2
2
Literatur ................................................................................................ 2
2.1
2.2
Das Böse und das potenzierte größtmögliche Böse ............................. 4
Antisozialität, intersubjektive Vergiftung, Zerstörung des Ichs durch die
Umwelt, social toxic environment, victim bashing, victim blaming,
exogene Steuerung statt selbstreferenzielle Selbstregelung ................ 5
Intersubjektivität..................................................................................... 5
Asozialität, Verleugnung der Nichtautarkie biologischer und mentaler
Systeme................................................................................................. 6
Sozialität, Nichtautarkie ......................................................................... 7
Qualia .................................................................................................... 7
Autonomie und automatische, endogen ununterbrechbare
selbstreferenzielle Selbstregeneration .................................................. 7
2.3
2.4
2.5
2.6
2.7
3
Gefährliche strukturelle Schwächen in Helfern ................................ 8
3.1
3.4
3.5
Die Qualitäten des Destruktiven, des Bösen und des potenzierten
größtmöglichen Bösen im Helfer ........................................................... 8
Ebenen, auf denen Helfer Mängel aufweisen, die die unabdingbare
Empathie verunmöglichen ..................................................................... 9
Bei Helfern häufig anzutreffende Charaktere, die fundamentale
biologische und geistige Qualitäten verleugnen .................................. 10
Bei Helfern häufig anzutreffende Fehlorientierungen ........................... 11
Bei Helfern häufig anzutreffende kognitive Verzerrungen ................... 17
4
Gefährliche intrinsisch motivierte Helfer-Typen ............................. 18
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
Der absolut am häufigsten anzutreffende Helfergrundtypus arbeitet mit
Victim-bashing and -blaming ............................................................... 18
Bei Helfern häufig anzutreffende Seeking/Peeper types ..................... 18
Der Helfertypus des Spielers ............................................................... 19
Der Typus des Wohlstandsspießers .................................................... 20
Der Typus des Nichtsensitiven ............................................................ 23
5
Gefährliche gesellschaftlich erzeugte Helfertypen ........................ 24
5.1
Das Prinzip der erzwungenen Unterwerfung des Beschädigten unter
die Hierarchie des Helfersystems in Person der Autorität des Helfers 24
3.2
3.3
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5.2
Der Grundtypus des von der Gesellschaft in die Funktion des
Opferpriesters delegierten Helfers ....................................................... 26
5.2.1
Beispiele aus der Praxis ................................................................................... 28
6
Bei Helfern häufig anzutreffende Qualitäten ................................... 32
6.1
Beschädigende und die automatische autonome selbstreferenzielle
Selbstregeneration verhindernde irreale und irrationale
Abwehrstrategien ................................................................................. 32
6.1.1
Beispiele aus der Praxis ................................................................................... 33
6.2
6.3
6.4
6.5
1
Verdächtige Floskeln ............................................................................ 41
Schädigende Rhetorik .......................................................................... 49
Schädigende Geisteshaltungen ........................................................... 50
Schädigendes Verhalten ...................................................................... 56
Re- und neutraumatisierende Abwehrstrategien in der professionellen und nichtprofessionellen Helferszene
Folgende Sammlung von Abwehrstrategien, Missbrauchverhalten und
Ressourcenvampirismus findet sich bei allen sogenannten Helfern.
Diese Liste sollte jedem, der einen sogenannten Helfer kontaktiert, und
jedem, der sich für einen Helfer hält, in Fleisch und Blut übergehen,
damit der iatrogene Schaden für den ohnehin schon Beschädigten begrenzt bleibt. Selbstheilungssystem, Selbstregelung, Selbstorganisation
und Intersubjektives Ich des Beschädigten wird durch die folgenden
Abwehrstrategien der sogenannten Helfer schwer geschädigt, alte Verletzungen werden vertieft und Neue hinzugefügt. Dies macht den Beschädigten zum Opfer, d.h. er wird für die kognitive und emotionale Integrität des sogenannten Helfers geopfert.
2
Literatur
(1) Das Beschäftigungsprogramm für antisoziale Wichtigtuer:
Wolfgang Schmidbauer (1977, Die hilflosen Helfer)
(2) Das Beschäftigungsprogramm für sich langweilende asoziale
Mittelschichtschmarotzer: Stefan Selke (2013, Schamland)
(3) Die deutsche Armutswirtschaft und die soziale Scherung: Walter
Wüllenweber (2012, Die Asozialen: Wie Ober- und Unterschicht
unser Land ruinieren - und wer davon profitiert)
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(4) Das deutsche Elitesystem und die soziale Scherung: Michael
Hartmann (2013, Soziale Ungleichheit - Kein Thema für die Eliten?)
(5) Wer Wahnsinn der Psychotherapie und Psychiatrie: Klaus
Schlagmann (http://www.oedipus-online.de)
(6) Wer Wahnsinn der Psychotherapie und Psychoanalyse: Alice
Miller (http://www.alice-miller.com/artikel_de.php)
(7) Misandrie: Arne Hoffmann; Albert Bandura (1963, Bobo doll
study)
(8) Empathie: Arno Gruen; Frank-M. Staemmler (2009, Empathie in
der Psychotherapie aus neuer Perspektive); Das Modell der dynamischen Empathie.doc
(9) Aufklärung: Immanuel Kant (1784, Beantwortung der Frage:
Was ist Aufklärung,
https://de.wikisource.org/wiki/Beantwortung_der_Frage:_Was_ist_Aufkl%C3%A4rung%3F) („Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines
Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben
nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und
des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth dich deines eigenen Verstandes zu
bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung. Faulheit und
Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Theil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung frei gesprochen (naturaliter majorennes), dennoch gerne Zeitlebens unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen.“)
(10) Ontologie und Epistemologie: Ontologische und epistemologische Basis.doc, Zum Begriff Religiosität.doc
(11) Beste allgemeine Beschreibung von allen Formen der Antisozialität: Franz Kafka
(12) Beste allgemeine Beschreibung von allen Formen der Asozialität: William Shakespeare
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2.1
Das Böse und das potenzierte größtmögliche Böse
(13) Augustinus („Nihil privativum“, Enteignung einer essentiellen
Qualität durch Beraubung, die zu einem Nichtsein führt);
(14) Erich Fromm, 1973/1974, Anatomie der menschlichen Destruktivität (Charaktereigenschaft der „Nekrophilie“ im Gegensatz zur
Biophilie. Biophilie ist komplexsystemisch betrachtet die adäquate
Beantwortung von Autonomie und Nichtautarkie, Nekrophilie ist
die nicht adäquate Beantwortung von Autonomie und Nichtautarkie. Autonomie entspricht der fundamentalen strukturellen Selbstreferenzialität, Selbstorganisation, Selbstregelung, Selbstregeneration und der sozial definierten Sicherheit der eigenen Grenzen,
da der Einzelne gegenüber der Umwelt immer unterlegen ist.
Nichtautarkie entspricht der fundamentalen strukturellen Offenheit und unabdingbaren Beantwortung aller essentiellen und existenziellen Bedürfnisse durch das Außen, da es kein Perpetuum
mobile gibt.)
(15) Immanuel Kant (Nichtleisten des kategorischen Imperativs wegen
fehlender intrinsischer Pflicht; Nichtleisten des Sapere aude wegen Faulheit und Feigheit);
(16) Alice Miller (Nichtleisten der Aufgabe des Wissenden Zeuge)
(17) Arno Gruen (Nichtleisten adäquater Beantwortung wegen fehlender Empathie)
(18) Alexander Sutherland Neill (Verhinderung der selbstreferenziellen
Selbstorganisation und Selbstregelung)
(19) Hannah Arendt, 1964, Über das Böse („[Das] größte begangene
Böse ist das Böse, das von Niemandem getan wurde, das heißt,
von menschlichen Wesen, die sich weigern, Personen zu sein.“);
(20) Marc Crépon, 2012, Le consentement meurtrier (Zustimmung/Übereinstimmung mit dem Mörder) („Die schlimmste Gewalt liegt im Verbergen von Gewalt“);
(21) Albert Camus, 1951, L’homme révolté (Der Mensch in der Revolte) („Ignoranz ist Zustimmung zum Mord“);
(22) Charles Baudelaire, Der freigebige Spieler („Die schönste List
des Teufels ist, uns zu überzeugen, dass es ihn nicht gibt.“);
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(23) Johann Wolfgang von Goethe, Faust, Der Tragödie erster Teil
(„Mephistopheles: Ich bin der Geist, der stets verneint! Und das
mit Recht; denn alles, was entsteht, Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär's, daß nichts entstünde. So ist denn alles, was ihr
Sünde, Zerstörung, kurz, das Böse nennt, Mein eigentliches Element.“);
(24) Jean-Jacques Rousseau, 1762, Emile, Buch 1, Kapitel 8, Absatz 3
(« Toute méchanceté vient de faiblesse » „Alle Bosheit entspringt
der Schwachheit“);
(25) Prinzipiell moegliche Begruendungen fuer Ignoranz gegenueber
durch Gewalt Beschaedigter.doc
(26) Analyse des Status quo der Psychotherapie.doc
(27) Machtlosigkeit kontra Hilflosigkeit.doc
2.2
Antisozialität, intersubjektive Vergiftung, Zerstörung des Ichs
durch die Umwelt, social toxic environment, victim bashing, victim blaming, exogene Steuerung statt selbstreferenzielle Selbstregelung
(28) Franz Kafka, 1915, Vor dem Gesetz
(29) Jean-Paul Sartre, 1944/1945, Huis clos (Geschlossene Gesellschaft), (» L'enfer, c'est les autres. » „Die Hölle, das sind die Anderen.“);
(30) Erich Kästner, 1932, Gesang zwischen den Stühlen, Was auch geschieht („Was auch immer geschieht: Nie dürft Ihr so tief sinken,
von dem Kakao, durch den man Euch zieht, auch noch zu trinken!“)
(31) Scribonius Largus, um 50 n. Chr. am Hof von Kaiser Tiberius
Claudius („Primum numquam nocere!“ „Zuallererst niemals
schaden!“)
2.3
Intersubjektivität
(32) Søren Kierkegaard, 1859, Der Gesichtspunkt für meine Wirksamkeit als Schriftsteller, S. 38 f („Dass man, wenn es einem in Wahrheit gelingen soll, einen Menschen an einen bestimmten Ort zu
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führen, vor allen Dingen darauf achten muss, ihn dort zu finden
wo er ist, und allda zu beginnen hat. Dies ist das Geheimnis in aller Helferkunst. Jeder, der das nicht kann, er ist selber in einer
Einbildung befangen, wenn er meint einem anderen helfen zu können. Um in Wahrheit einem anderen helfen zu können, muss ich
mehr als er verstehen - zu allererst aber doch wohl das verstehen,
was er versteht. Tue ich das nicht, so hilft mein größtes Verständnis ihm gar nichts. Will ich gleichwohl mein größeres Verständnis
geltend machen, so ist es deshalb, weil ich eitel bin oder stolz, so
dass ich im Grunde anstatt ihm zu nutzten von ihm bewundert
werden will. Alles wahre Helfen jedoch beginnt mit einer Demütigung; der Helfer muss sich zuerst unter den demütigen, dem er
helfen will und daran verstehen, dass helfen nicht herrschen heißt,
sondern dienen, daß helfen nicht heißt der Herrschsüchtigste sein
sondern der Geduldigste, dass helfen Willigkeit ist, bis auf weiteres sich darein zu finden, dass man unrecht habe, darein, dass
man nicht verstehe, was der andere versteht. […] Lehrer sein, das
heißt nicht sagen: so ist es, es heißt auch nicht Lektionen aufgeben
und dergleichen, nein, Lehrer sein heißt in Wahrheit der Lernende
sein. Die Unterweisung fängt damit an, dass du, der Lehrer, lernest vom Lernenden, dich hineinversetzest in das, was er verstanden hat, und wie er es verstanden hat, falls du selbst es zuvor nicht
verstanden hattest; oder, falls du es verstanden hattest, dass du
dich gleichsam von ihm abhören lässt, damit er sicher ist, dass du
deine Lektion kannst.“)
(33) John Hattie, 2008, Visible Learning, S. 22 und S. 25 (“It is teachers seeing learning through the eyes of students; and students seeing teaching as the key to their ongoing learning.”1 […] “What is
most important is that teaching is visible to the student, and that
the learning is visible to the teacher. The more the student becomes the teacher and the more the teacher becomes the learner,
then the more successful are the outcomes.”2
2.4
Asozialität, Verleugnung der Nichtautarkie biologischer und mentaler Systeme
(34) Rainer Maria Rilke, 1902/1903, Der Panther – Im Jardin des
Plantes
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(35) Theodor W. Adorno, 1951, Minima Moralia („Es gibt kein
richtiges Leben im falschen.“)
(36) Jüdisches Sprichwort („Ein Geschenk gibt man, um jemanden an
sich heranzuziehen, ein Almosen, um jemanden loszuwerden.“)
(37) Eva Perón („Almosengeben neigt dazu die Armut zu verewigen;
Hilfe beseitigt sie ein für alle mal. Almosengeben lässt einen Menschen gerade dort, wo er war. Hilfe stellt ihn für die Gesellschaft
als Individuum wieder her, das allen Respektes würdig ist, und
nicht als Mensch mit einem Misstand.“)
(38) Oskar Arnulfo Romero („Wer durch Almosen geben will, was er
der Gerechtigkeit schuldet, spottet der Nächstenliebe.“)
2.5
Sozialität, Nichtautarkie
(39) Friedrich Dürrenmatt, 1962, Die Physiker („Jeder Versuch eines
Einzelnen, für sich zu lösen, was alle angeht, muss scheitern.“ und
„Was alle angeht, können nur alle lösen.“)
(40) Loesung fuer Hilflosigkeit.doc
2.6
Qualia
(41) Franz Kafka, 8.11.1903, Brief an Oskar Pollak („Wenn Du vor
mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen,
die in mir sind und was weiß ich von den Deinen. Und wenn ich
mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was
wüsstest Du von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich. Schon darum sollten wir Menschen voreinander so ehrfürchtig, so nachdenklich, so liebend
stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.“)
2.7
Autonomie und automatische, endogen ununterbrechbare selbstreferenzielle Selbstregeneration
(42) Judith Hermann, 2003, Die Narben der Gewalt („Erst, wenn die
Wahrheit anerkannt ist, kann die Genesung des Opfers beginnen.“);
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(43) Hippokrates, um 460-370 v. Chr., („Medicus curat, natura sanat.“
„Der Arzt kann [nur] behandeln, pflegen, sorgen, sich kümmern,
[die notwendigen externen Voraussetzungen an der Peripherie des
Systems schaffen, die notwendigen externen Antworten für das
fundamental nichtautarke offene System liefern, jedoch einzig] die
Natur kann [durch ihre fundamental autonome selbstreferenzielle
Selbstorganisation, Selbstregelung, Selbstregeneration] heilen, reparieren, regenerieren.“)
3
3.1
Gefährliche strukturelle Schwächen in Helfern
Die Qualitäten des Destruktiven, des Bösen und des potenzierten
größtmöglichen Bösen im Helfer
(1) Destruktion: Achte grundsätzlich immer und überall auf Destruktion, also zusätzliche Beschädigungen und Beraubungen jeder Art!
(2) Nihil privativum: Achte grundsätzlich immer und überall auf das
Böse: das Entwerten, Entwürdigen, Demütigen, Erniedrigen, Verneinen, Leugnen, Ignorieren, Missachten, Verachten, Bremsen,
Stören, Verhindern und Blockieren des Biophilen, wodurch die
Aufnahme essentieller Ressourcen verhindert oder gestört wird, so
dass die automatische autonome selbstreferenzielle Selbstorganisation, Selbstregelung und Selbstregeneration verhindert oder gestört wird!
(3) Nihil privativum maximum: Achte grundsätzlich immer und
überall auf die Leugnung des Nihil privativum, des Bösen! Dies
ist das potenzierte größtmögliche Böse!
(4) Nihil privativum absolutum: Achte grundsätzlich immer und
überall auf die Leugnung der Leugnung des Nihil privativum!
Dies ist das absolute Böse, das argumentativ unter keinen Umständen mehr erreichbar ist!
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3.2
Ebenen, auf denen Helfer Mängel aufweisen, die die unabdingbare
Empathie verunmöglichen
(1) Sensitive Ebene der Sinne: Unsensible (sich selbst nicht wahrnehmende) und Antisoziale (andere nicht wahrnehmende) scheitern bereits auf der sensitiven Ebene der einseitigen Perzeption.
(2) Abbildende Ebene der Genetik und Epigenetik, Pfadabhängigkeit und Attraktoren: Lebensunerfahrene und Bildungsferne sowie Menschen aus fernen sozialen Kontexten sowie ästhetisch,
transpersonal und transzendental nicht ausreichend Entwickelte
scheitern auf der abbildenden Ebene der Resonanz. Erst hieraus
kann im nächsten Schritt geistiges Erkennen erfolgen.
(3) Verarbeitende Ebene des Geistes: Minderbegabte und fluid nicht
ausreichend Intelligente scheitern auf der verarbeitenden Ebene
der Analyse und Heuristik des vom Anderen aufgenommenen monadischen (körperlich erlebenden, emotional bewertenden und
geistig erkennenden) Zustands innerhalb des sozialen (Handlung
ermöglichenden) Rahmens, in dem sich der Andere und man selbst
befindet. Erst hieraus kann im nächsten Schritt spontane intrinsische Motivation, den Anderen in dessen Kontext im intersubjektiven (sein Ich statuierenden) Raum zu beantworten, erfolgen.
(4) Handelnde Ebene der Moral: Ethisch-moralisch nicht ausreichend Entwickelte (Lawrence Kohlberg), Erotiker (Peter Sloterdijk), Avitale (soziales Integritätsbewusstsein resultiert ganz wesentlich aus struktureller Vitalität und führt im Mangel zu Überlastung), Ichschwache (nicht ausreichende Selbstregelung führt zu
Überlastung) und Menschen mit mangelhaftem Integritätsbewusstsein (nicht ausreichende kognitive Kohärenz erzeugt Mangel
in mentaler Integrität) scheitern auf der handelnden Ebene. (Wenn
die für den zu Beantwortenden benötigten Ressourcen dem Beantwortenden lokal nicht zur Verfügung stehen, muss er sie aus
der weiteren Umwelt akquirieren.)
Ohne die abschließende Umsetzung der Beantwortung des Anderen in
dessen Kontext resultiert immer ein antisozialer und asozialer Opferungsprozess, der das Wachstums-, Entfaltungs- und Regenerationssystem des Betreffenden brachial stoppt, indem dieser erlebt, dass er zur
zynischen Belustigung und zur narzisstischen Selbstaufwertung der Anderen begafft wird – was die Gefahr von Empathie: den Opferungspro9-60
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zess des Beschädigten durch den Helfer offenlegt! – indem damit zum
Ausdruck gebracht wird, das der Beschädigte es nicht wert ist und damit nicht zur Gruppe gehört bzw. exkludiert ist, was für jedes offene
System, das sich fern des thermodynamischen Gleichgewichts stabilisiert, und damit für jedes biologische und geistige System zwangsläufig
tödlich ist.
3.3
Bei Helfern häufig anzutreffende Charaktere, die fundamentale biologische und geistige Qualitäten verleugnen
(1) Egozentriker (Qualia-Ignoranten) ignorieren und missachten die
Qualia des Anderen: Nach der Frage, wie etwas für den Anderen
ist, kommt die normative Aussage, dass es aus der Sicht des Fragers anders sei und dieses Andere das einzig Richtige sei oder abgeschwächt, dass dasjenige des Gefragten minderwertig oder zumindest höchst fragwürdig sei. Qualia ist immer eine Singularität,
die nicht teilbar ist, daher nur in Einzelaspekten als abstrakter Reduktionismus mittels dynamischer Empathie übertragbar ist. Vgl.
Franz Kafka, 8.11.1903, Brief an Oskar Pollak: „Wenn Du vor mir
stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in
mir sind und was weiß ich von den Deinen. Und wenn ich mich
vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüsstest Du von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt,
sie ist heiß und fürchterlich. Schon darum sollten wir Menschen
voreinander so ehrfürchtig, so nachdenklich, so liebend stehn wie
vor dem Eingang zur Hölle.“
(2) Narzissten (Intentions-Ignoranten) ignorieren und missachten die
Intentionalität des Anderen. Nach der Frage, was der Andere
intrinsisch anstrebt, kommt die normative Aussage, dass ihm dies
nicht zustünde. Intentionalität ist immer eine Singularität, die nicht
teilbar ist, daher nur in Einzelaspekten als abstrakter Reduktionismus mittels dynamischer Empathie übertragbar ist. Was jemand
anstrebst oder zu meiden versuchst, d.h. das, was für diesen Menschen hilfreich, dienlich, nützlich, förderlich ist, und das, was für
ihn blockierend, verhindernd, schädlich, unnütz, bremsend ist,
kann nur er allein und niemals ein anderer wissen!
(3) Egoisten (Bedürfnis-Ignoranten) ignorieren und missachten die
fundamentale Nichtautarkie alles Biologischen. Nach der Frage,
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was der Andere benötigt, kommt die normative Aussage, dass ihm
diese Ressourcen nicht zustünden, oder es kommt die unsinnige
und unvernünftige Aussage, dass er dies wie ein Perpetuum mobile selbst generieren müsse. Siehe hierzu den Zweiten Hauptsatz
der Thermodynamik, Perpetuum mobile erster Art, Perpetuum
mobile zweiter Art, Entropie, Negentropie, Offene System fern des
thermodynamischen Gleichgewichts und vgl. das Märchen mit den
langen
Löffeln
(https://www.ixquick.com/do/metasearch.pl?language=deutsch&query=%22lange+l%C3%B6ffel%22+himme
l+h%C3%B6lle).
(4) Autoritaristen (Grenz-Ignoranten: Diktatorische Herrschaft
durch Autoritarismus) ignorieren und missachten die fundamentale Autonomie (Selbstreferenz, Selbstorganisation, Selbstregelung)
alles Biologischen. Nach der Frage, was der Andere nicht will und
nicht kann, kommt die normative Aussage, dass er dies trotzdem
zu nehmen oder zu tun hätte. Siehe hierzu die Theorie komplexer
System und den Unterschied zwischen Regelung und Steuerung
und vgl. Hippokrates, um 460-370 v. Chr. „Medicus curat, natura
sanat.“ „Der Arzt kann [nur] behandeln, pflegen, sorgen, sich
kümmern, [jedoch einzig] die Natur kann heilen, reparieren, regenerieren.“)
(5) Psychologisten (Bewusstseins-Ignoranten: Virtuelle Herrschaft
durch freie Konstruktion eines Phantasmas über ein fiktives
Nichtbewusstes des Gegenübers) ignorieren und missachten das
Bewusstsein des Anderen. Nach der Frage, was der Andere sinnlich erlebt bzw. was er geistig erkennt, werden ihm der Realitätsgehalt des Erlebten und der Wahrheitsgehalt des Erkannten aus
Gründen eines postuliert dominanten, ominösen Nichtbewussten
abgesprochen (Psychotherapeuten praktisch aller Couleur, Psychiater, Küchenpsychologinnen). Vgl. hierzu die Intersubjektive Psychoanalyse gegenüber allen klassischen Psychoanalysemethoden.
3.4
Bei Helfern häufig anzutreffende Fehlorientierungen
(1) Problemorientierung versus Lösungsorientierung: Die allermeisten Helfer sind problemorientiert, weil sie sich durch die Entwertung des Anderen selbst verbessern können; Wären sie hingegen
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lösungsorientiert, würden sie ihre gegenüber dem Anderen existierenden funktionalen Mängel erkennen.
 Siehe Richard Bandler und John Grinder (Neuro-Linguistisches
Programmieren).
(2) Defizitorientierung versus Ressourcenorientierung: Die allermeisten Helfer sind defizitär orientiert, weil sie sich durch die Erniedrigung des Anderen selbst erhöhen können; Wären sie hingegen ressourcenorientiert, würden sie ihre gegenüber dem Anderen
existierende Kleinheit, Schwäche und Hässlichkeit erkennen. Siehe z.B.:
 15-dimensionales Persönlichkeitsmodell
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
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Sensitivitätsebenen
(Wahrnehmung des äußeren Geschehenen über die Sinne, Affektion):
Sensibilität nach innen
Empathie nach außen
Abbildungsebenen
(Selbstreferenzielles Erleben und Bewerten im Jetzt über
Emotionen, Perzeption):
Lebenserfahrung
Bildung (echte Bildung basiert immer auf erlebter Erfahrung
→ Georg Wilhelm Friedrich Hegel, kristalline Intelligenz →
Raymond Bernard Cattell, prädikatives Denken → Inge
Schwank und Elisabeth Dägling, deklaratives Gedächtnis)
Verarbeitungsebenen
(Analytische und heuristische Prognose für die Zukunft über
den Geist, Apperzeption):
Begabungsprofil (Howard Gardner)
Fluide Intelligenz (fluide Intelligenz → Raymond Bernard
Cattell, funktionales Denken → Inge Schwank und Elisabeth
Dägling, prozedurales Gedächtnis)
Handlung bestimmende Ebenen:
Ethik (Gesinnungsethik und Verantwortungsethik → Max
Weber, Deontologische Ethik → Immanuel Kant, Eudemische Ethik → Aristoteles, Utilitarismus → John Stuart Mill)
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8. Moralische Entwicklung (→ Lawrence Kohlberg)
Holistisch integrierende Ebenen / Ästhetik:
9. Transpersonale Entwicklung (→ Transpersonale Psychologie)
10. Transzendentale Entwicklung (Immanuel Kant)
Monadische Ebenen:
11. Vitalität: körperlich, Struktur und Perzeption bildend
12. Selbstregelung: emotional, Bewertung, Selektion, Ichstärke
bildend
13. Integritätsbewusstsein: kognitiv, Kohärenz, Verbundenheit,
Integration bildend
14. Thymos-Orientierung versus Eros-Orientierung (Peter
Sloterdijk): intersubjektiv, kooperative und solidarische
Selbstwirksamkeitserwartung
15. Herkunft und Sozialisation: sozial
 Resilienzfaktoren der Big Five
o Selbstregelung: physische, emotionale und kognitive
o Extraversion, extrinsische Motivierbarkeit, Begeisterungsfähigkeit
o Offenheit, Risikobereitschaft, rationaler Umgang mit Angst als
neutraler Hinweisreiz für Unbekanntes
o Gewissenhaftigkeit, intrinsische Motivation, Zuverlässigkeit,
Konsequenz, Fleiß, Beharrlichkeit, Durchhaltevermögen
o Sozialität, Empathie, Solidarität, Kooperativität)
 Resilienzfaktoren der Big Seven
o Emotionssteuerung
o Impulskontrolle
o Kausalanalyse
o Selbstwirksamkeitsüberzeugung
o Empathie
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o realistischer Optimismus
o Zielorientierung
 Richard Lazarus und das Transaktionale Stressmodell mit
o primärer Gefahrenanalyse (nützlich / schädlich / irrelevant),
o sekundärer Leistbarkeitsanalyse (ausreichende / zu geringe
aktuelle Ressourcenverfügbarkeit),
o Copingstrategie (situativ-soziales behavioural-veränderndes /
isoliert-monadisch emotional-bewertendes Coping).
 Conservation of resources theory COR (Theorie der Ressourcenerhaltung) und das Multiaxiales Copingmodell mit behaviouraler Copingorientierung über die Achsen:
o aktiv vs. passiv,
o prosozial vs. asozial,
o direkt vs. indirekt.
 Superkompensationsprinzip und Allgemeines Anpassungssyndrom (Hans Selye): Jede Belastung (Training) erzeugt endogene
Ressourcenreduktion (z.B. Glykogenspeicher) und primär Beschädigungen (z.B. minimale Muskelrisse) und Schwächung
(z.B. Erschöpfung, Müdigkeit, Serotoninanstieg). Bis zur endogen definierten Grenzbelastung (Selbstreferenz durch Genetik,
Entwicklungsfenster, Trainingszustand und Füllstand der Verbrauchsressourcen) kann das System den Schaden beheben (Autonomie, Selbstregelung, Selbstorganisation, Selbstregeneration), wenn ausreichend exogene Ressourcen zur Verfügung stehen (Nichtautarkie, Negentropie). Wenn die benötigten exogenen Ressourcen nicht zur Verfügung stehen (andere sind nur
störend!) oder die Menge nicht ausreichend ist, dann wird das
System bei jeder erneuten Belastung mehr beschädigt (Übertraining).
Um erneute Schäden zu vermeiden, regeneriert das System die
beschädigten Subsysteme automatisch (!) über das bisherige
Niveau hinaus (Trainingseffekt, Lerneffekt). Dies ist nur bis zu
einer genetisch definierten und in frühen Entwicklungsfenstern
limitierten maximalen Ausbaustufe möglich (Selbstreferenz).
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Wird diese Grenze erreicht und die exogene Belastung steigt erneut, dann entsteht das Prinzip des Burnout.
 Demand-control model: Exogene Belastung/Anforderung versus
endogene Selbstbestimmung/Selbstkontrolle/Selbstregelung repräsentieren das fundamentale Autonomie-Prinzip aller biologischen Systeme: Die Höhe einer Belastung ist nicht entscheidend, aber hohe Belastung plus wenig Selbstbestimmung erzeugen hohen Disstress, der statistisch zu Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes und Herzinfarkt führt. (Robert Karasek)
 Effort-reward model: Intrinsische Anstrengung versus extrinsische Anerkennung repräsentieren das fundamentale Nichtautarkie-Prinzip aller biologischen Systeme: Die Höhe einer Anstrengung ist nicht entscheidend, aber große Anstrengung plus
fehlende Anerkennung erzeugen hohen Disstress der statistisch
zu Herzerkrankungen führt. (Johannes Siegrist) Vgl. auch den
Begriff der Gratifikationskrise (Johannes Siegrist).
(3) Pathogenese versus Salutogenese: Siehe Aaron Antonovskys Diskussion der Salutogenese.
(4) Eros versus Thymos: Siehe Peter Sloterdijks Diskussion des
Thymos in Zorn und Zeit, 2006.
(5) Nekrophilie versus Biophilie: Siehe Erich Fromm, 1973/1974,
Anatomie der menschlichen Destruktivität.
(6) Lineares kausalistisches und statistisches Denken versus Theorie komplexer Systeme: Die Theorie komplexer Systeme ist das
Wissenschaftsparadigma des 21. Jahrhunderts und erlaubt es gerade in den Sozial-„Wissenschaften“ langsam Wissenschaftlichkeit
einkehren zu lassen.
(7) Mangel versus Fülle: Siehe die Beschreibung des Prinzips der
Theorie komplexer Systeme in a) Offenheit und Nichtautarkie sowie b) Autonomie und Selbstreferenz, Selbstorganisation und
Selbstregelung in allen Religionen.
(8) Evolution versus Revolution: Evolution (Charles Darwin) ist ein
Prozess, der grundsätzlich auf einer diversen Grundgesamtheit basiert, die sich durch Selektion verkleinert, wenn sich das Umgebungssystem der Grundgesamtheit verändert, indem alles, was
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nicht mehr zum veränderten Umgebungssystem passt, abstirbt.
Das Prinzip der Evolution kann also grundsätzlich niemals auf ein
Element der Grundgesamtheit bezogen werden, denn ein Element
könnte sich niemals anpassen, wenn es überleben will, denn Anpassung würde partiellen Tod bedeuten, was der durch das
Hamiltonsche Prinzip erzeugten funktionalen Vollständigkeit und
Selbstreferenz jedes biologischen Systems entgegen stünde. Der
durchschnittliche Mensch verfügt in der Praxis nur über einen
ausgebauten Entwicklungsstrang und kann sich daher nicht einmal
auf geistiger Ebene anders orientieren ohne Teile seines Selbst zu
verlieren und damit sein Leben zu begrenzen. Der hochbegabte
Mensch besitzt mehr Entwicklungsstränge in seinen Anlagen, als
er in 100 Jahren leben könnte, doch kann auch er niemals essentielle und existenzielle Ressourcen als optional betrachten ohne dabei Teile seines Selbst zum Tode zu verurteilen und damit sein Leben vorzeitig zu beenden.
Für ein einzelnes Element der Grundgesamtheit ist daher stets Revolution die Lösung, d.h. ein Element der Grundgesamtheit muss
nach dem Prinzip des fight or flight entweder die beschädigende
Umwelt mit Gewalt an weiterer Beschädigung hindern oder eine
insuffiziente Umwelt verlassen um eine passende Umwelt zu finden.
(9) Ego-Bewusstsein versus Wir-Bewusstsein: Das Ego-Bewusstsein
phantasiert sich geistig als bloße Existenz, als Monade, als geschlossenes System, als linear steuernd und gesteuert, als isoliertes
Individuum. Diametral dazu erlebt sich das Wir-Bewusstsein sinnlich als Seiendes, als Teil eines größeren Ganzen, als fundamental
offenes nichtautarkes System das komplex autonom nichtlinear
selbstreferenziell, selbstorganisiert und selbstreguliert ist, als damit fundamental bezogen, in Beziehung stehend, bilateral intersubjektiv und multilateral sozial in Wechselwirkung seiend.
Deutlich wird der Unterschied bei getragenen versus nichtgetragenen Kindern (Jean Liedloff, Frédérick Leboyer, Arthur Janov,
http://home.mweb.co.za/to/torngren/parenting.html), wie man es an in Afrika versus
Deutschland aufgewachsenen Kindern sehen kann. Siehe auch
Teilhard de Chardin, Günther Schiwy, Claus Eurich,
http://www.veoh.com/watch/v186834883mEbbmEs?h1=Wohin+fuehrt+die+Evolution++Die+Entdeckungen+des+Teilhard+de+Chardin
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und Willigis Jäger.
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3.5
Bei Helfern häufig anzutreffende kognitive Verzerrungen
(1) Attributionsfehler: Dies ist die am häufigsten anzutreffende kompensative Wahnvorstellung überhaupt. Sie geht davon aus, dass ein
Geschehnis primär mit persönlichen Qualitäten des Betroffenen
und nicht mit situativen Aspekten zu erklären sei.
(2) Kontrollillusion: Diese kognitive Verzerrung ist auch überaus
häufig anzutreffen. Sie geht davon aus, dass exogene Ereignisse
für den Betroffenen kontrollierbar und steuerbar wären.
(3) Bestätigungsfehler: Selektive Wahrnehmung in der Art, dass bewusste oder unbewusste Annahmen bestätigt werden.
(4) Gerechte Welt Illusion: Annahme, a) dass jeder seines Glückes
Schmid sei, b) dass jeder so viele Möglichkeiten habe, dass er alle
seine Potentiale umsetzen könne, wenn er nur wolle, c) dass jeder
prinzipiell alles erreichen könne, was er wolle, d) dass jeder sich
immer wehren könne, e) dass es für alle Probleme eine Lösung
gäbe, f) dass Lösungen immer unsetzbar wären. Wer unzufrieden
ist, der ist demnach kausal selbst schuld.
(5) Selbstverantwortungsillusion: Phantasma, dass es so etwas wie
Selbstverantwortung gäbe, die man leisten müsse und die man
vermeiden könne. Tatsächlich ist selbstreferenzielle Selbstregelung ein automatischer endogener Prozess, den man bewusst nur
sinnlich beobachten und geistig erkennen kann, den man aber
niemals nicht leisten kann, weil er a) viel zu komplex ist, als dass
das Bewusstsein hier eine Rolle spielen könnte, und b) das auch
nur partielle Nichtleisten den Tod durch die nicht mehr sekündlich
billionenfach in jeder Zelle automatisch durch Negentropieaufbau
der selbstreferenziellen Selbstregeneration kompensierte Wirkung
der Entropie bedeuten würde.
(6) Aufrechterhaltung eines positiven Selbstbildes: Phantasma, dass
alles Gute, das einem selbst widerfuhr, auf eigene Leistung zurückzuführen sei.
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4
4.1
Gefährliche intrinsisch motivierte Helfer-Typen
Der absolut am häufigsten anzutreffende Helfergrundtypus arbeitet mit Victim-bashing and -blaming
(1) Victim-bashing: Achte grundsätzlich immer und überall darauf,
wenn jemand auch nur ansatzweise und egal in welcher Art und
Weise auch immer auf jemanden einschlägt, der am Boden liegt
oder der verletzt wurde oder der über die Grenzen seiner Ressourcen getrieben wurde; egal ob mit Ratschlägen, Entwertung, Demütigung, Erniedrigung, Entwürdigung, Exklusion, Objektivierung,
Beraubung, Grenzübertretung, Bedürfnisignoranz oder was auch
immer!
(2) Victim-blaming: Achte grundsätzlich immer und überall darauf,
wenn jemand einen Beschädigten kausal schuldig spricht oder
dessen Beschädigtenstatus leugnet und damit die automatische autonome selbstreferenzielle Selbstregeneration eines Beschädigten
verhindert!
4.2
Bei Helfern häufig anzutreffende Seeking/Peeper types
(1) Entertainment seeker: Panem et circensis: Diesen Leuten reichen
BILD, RTL, Seifenopern, Wrestling, Reality-TV etc. nicht aus; sie
brauchen eine stärkere Droge: Ganz und gar reale und möglichst
katastrophale Lebenserfahrungen anderer – und das live!
(2) Misery seeker: Panem et circensis: Je elender es dir ergeht, umso
besser geht es mir! Die Eintrittskarte für ein Gespräch ist Elend:
Habe ein elendes Leben! Ohne Elend ’ kein Gespräch!
(3) Suffering seeker: Panem et circensis: Je mehr du leidest, umso
glücklicher wird mein Leben! Die Eintrittskarte für ein Gespräch
ist Leiden: Leide! Ohne Leid ’ kein Gespräch!
(4) Disease seeker: Je kränker du bist, umso gesünder fühle ich mich!
Sie pathologisieren in einem fort und spielen sich als Mediziner,
Psychiater, Psychologen, Pädagogen etc. auf. Die Eintrittskarte für
ein Gespräch ist Pathologie: Sei krank! Ohne Diagnose ’ kein Gespräch!
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(5) Inferior seeker: Je minderwertiger du bist, umso größer wird mein
Wert! Die Eintrittskarte für ein Gespräch ist Mangel: Sei arm,
schwach, dumm, bildungsfern, arbeitslos, isoliert etc! Ohne Mangel ’ kein Gespräch!
(6) Problem seeker: Beschreibe mir dein Problem, damit mir nicht so
langweilig ist, mein nur extrinsisch motivierbares Gehirn etwas zu
tun bekommt und ich mich mit Ratschlägen wichtig machen kann,
und ich dir zeigen kann, wie schlau ich bin und wie dumm du bist.
Die Eintrittskarte für ein Gespräch ist ein Problem: Habe ein Problem! Ohne Problem ’ kein Gespräch!
(7) Emotion seeker: Zeig mir deine Emotionen, damit ich auch etwas
fühlen kann. Dass dir das Schmerzen verursacht oder es dich retraumatisiert macht es erst richtig interessant! Das sind völlig aempathische unsensible emotionsblinde egozentrische narzisstische
egoistische autoritaristische Psychopathinnen. Die Eintrittskarte
für ein Gespräch ist emotionale Nichtregelung (Ichschwäche): Sei
nicht reguliert! Eskaliere emotional! Ohne unregulierte Emotion ’
kein Gespräch!
(8) Ego seeker: Zeig mir dein Ich, damit ich mich nicht so isoliert
fühle. Das sind völlig egozentrische narzisstische egoistische autoritaristische Psychopathinnen. Die Eintrittskarte für ein Gespräch
ist, dass du dich ganz ausziehst: Zieh dich aus! Ohne Nacktheit ’
kein Gespräch!
4.3
Der Helfertypus des Spielers
Die meisten Helfer wurden nie erwachsen, d.h. sie leben immer noch in
ihrer kindlichen Sandkastenwelt, die durch Papis, die ihnen Sicherheit
geben, und Mammis, die ihnen Versorgung geben, bestimmt sind. Erkennbar ist diese Geisteshaltung an den Phantasmen, die ihr Welt- und
Menschenbild prägen; diese entsprechen den Prämissen des klassischen
Spiels: Die sieben fundamentalen Charakteristika eines Spiels nach
Roger Caillois sind:
(1) Völlige Freiwilligkeit für die Teilnahme (Es gibt keinerlei Nötigung, Zwang, Notwendigkeit am Spiel etc. teilzunehmen.)
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(2) Völlige Unproduktivität (Es gibt keinerlei existentielle oder essentielle Notwendigkeit am Spiel teilzunehmen und es ergeben sich
durch das Ergebnis des Spiels keinerlei Konsequenzen.)
(3) Räumlich und zeitliche Begrenzung der Ergebnisse (Ort und
Zeitraum sind völlig frei wählbar, können jederzeit verlassen werden und führen zu keinerlei Konsequenzen für das Außen.)
(4) Vollständige Definition durch ein Regelwerk (Im Spiel existiert
„göttliches Allwissen“ über die Bedingungen des Spiels.)
(5) Rein fiktive Wirklichkeit (Die Wirklichkeit des Spiels ist nicht
durch die Realität erster Ordnung begrenzt und Handlungen innerhalb des Spiels haben keinerlei Einfluss auf die Realität erster
Ordnung, d.h. die Realität erster Ordnung hat keine Bedeutung.)
(6) Durch nichts determinierter Ablauf (Die Entwicklung des Spiels
ist durch nichts als das bekannte Regelwerk vorgegeben.)
(7) Völlig offenes Ende (Jedes Ende, das innerhalb des Regelwerkes
liegt, ist vorstellbar.)
4.4
Der Typus des Wohlstandsspießers
Bzgl. ihrer sozialen Positionierung gibt es zwei Arten von Menschen:
die (relativ zu ihrer Selbstreferenz) Armen, die keine Sicherheit
und/oder keine Versorgung auf einer oder mehreren für sie relevanten
Ebenen erleben und die (relativ zu ihrer Selbstreferenz) Wohlhabenden,
die in einer für sie passenden Umwelt leben, aus der sie ausreichend
Sicherheit und Versorgung auf allen für sie relevanten Ebenen für sich
akquirieren. Die letzte Gruppe erkennt man daran, dass sie ein HeileWelt-Phantasma wie ein Banner vor sich hertragen. Die Welt ist für sie
gut, schön, gerecht, sicher, versorgend, reichhaltig, machbar etc. Sie
nehmen für sich in Anspruch, dass jeder sich selbst der Nächste ist und
richten ihr Leben nach ihren Bedürfnissen ein ohne zu fragen, was das
für ihre Umwelt bedeutet. Wenn in ihrer Umwelt etwas ihren Vorstellungen zuwider läuft, schreien sie nach der Staatsgewalt, die dem Bösen das für sie passende Benehmen einprügeln soll. Wenn sie Schaden
anrichten, schreien sie nach einem Anwalt, der sie von ihrer Schuld exkulpieren soll. Wenn ihnen die Natur etwas antut, schreien sie nach
staatlicher Versorgung, die den natürlichen Schaden ausgleichen soll.
Und sie haben die Macht all dies für sich aus der Umwelt abzuziehen!
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Sie sind (im Sinne des Antwortgebens) grundsätzlich nicht verantwortlich, da sie sowohl alles haben was sie brauchen als auch sicher sind,
und so davon aus gehen, dass es reicht, wenn jeder sich selbst der
Nächste ist und sich um sich selbst und seine eigenen Bedürfnisse
kümmert. Dass sie alles andere als autark sind, ausnahmslos alle (!)
Ressourcen aus ihrer Umwelt beziehen, dies reichhaltiger tun als die
meisten Anderen und daher auf Kosten der meisten Anderen leben, realisieren sie nicht, wollen sie nicht sehen. Sie sind die klassischen Idioten der griechischen Antike (idiotes). Wer in einer unpassenden Umwelt lebt, arm ist oder beschädigt wurde, ist somit erstens selbst schuld
und zweitens selbst verantwortlich, denn sie kennen ja nichts anderes
als Passung, Versorgtheit und Sicherheit in ihrem privaten Leben, das
sie sich nehmen ohne nachzudenken. Da sie sich selbst als rechtschaffene arbeitsame Bürger einstufen, sind sie immer unschuldig, wenn sie
Schaden anrichten, weswegen sie von vorne herein Verträge so aufsetzen, dass sie für Schäden, die sie anrichten, keine Rechenschaft leisten
müssen; und sie können sich das leisten!
Diese Geisteshaltung impliziert ein hochselektives Welt- und Menschenbild und erklärt sehr viel Wahnsinn in der Praxis. Ein dies perfekt
zeigendes Beispiel sind die durch die Psychiatrie kolportierten Märchen
über Serotonin: Psychiater kommen, wenn sie nicht ihren Beruf verfehlt haben, so zu der Idee, dass SSRI Menschen in Not gut täten. Wer
realiter sicher und versorgt ist und noch nie existenzielle oder essentielle Not erlebte, der kann natürlich mit Serotonin ohne jegliche Gefahr
für sich selbst Ignoranz gegenüber seiner Umwelt aufbauen und sich
durch diese mentale Abschottung seinem durch Serotonin aktivierten
Erholungsmodus hingeben und alles ist gut. So kommen Psychiater
dann zu der Wahnvorstellung, dass Serotonin „Glück“ erzeugen würde!
Für Menschen in Not wird die Not jedoch logischerweise in zweierlei
Art größer, wenn sie den Erholungsmodus aktivieren: Erstens können
sie, wenn ihr Körper und ihr Geist sich durch Serotoninerhöhung deaktiviert, noch weniger gegen schädigende Angriffe aus ihrer Umwelt
wehren und zweitens können sie dann noch weniger gegen die existenziellen und essentiellen Beschränkungen ihrer Umwelt ankämpfen. Die
Folge ist exponentiell ansteigende Ohnmacht und da auch jene Umwelt, die ihnen vorgeblich helfen soll, ihre Situation nur verschlimmert,
ein katastrophales Umschlagen in Hilflosigkeit, was zu explosionsartigem körperlichem Schmerz und geistigem Entsetzen führt und in Konsequenz zu Suizid. Da Psychiater auf der sensorischen Ebene praktisch
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blind und taub sind, phantasieren sie kompensatorisch, dies läge an einer „den Antrieb steigernden Wirkung“ von Serotonin, obwohl sie eigentlich wissen, dass Serotonin das diametrale Gegenteil von Antriebssteigerung bewirkt. Sollten sie die Wirkung von SSRI aus eigener Erfahrung kennen, dann bauen sie das zusätzliche kompensatorische
Phantasma auf, dass Serotonin bei per definitionem (sic) „Kranken“
physiologisch anders wirken würde. Dass alle diese Wahnvorstellungen
empirisch nie nachvollzogen werden konnten aber durch milliardenfache Einnahme von Serotonin hebenden Drogen widerlegt wurden, stört
sie dabei natürlich nicht.
Das Prinzip läuft auf die einfache Formel hinaus: Je weniger Ahnung
ich von etwas habe, umso mehr kann ich phantasieren. Im Extrem,
wenn ich keinerlei Ahnung habe, ist alles möglich: Sensorische Deprivation führt zu Wahnvorstellungen, Bildungsferne haben zu allem eine
nachgeplapperte Meinung und Minderbegabte neigen zu unkritischem
Relativismus.
Diese irreale Geisteshaltung kann sich auf Kosten der Umwelt selbst
erhalten, da sie 1. Egozentrik (Ignoranz gegenüber der Qualia des Anderen), 2. Narzissmus (Ignoranz gegenüber der Intentionalität des Anderen), 3. Egoismus (Ignoranz gegenüber der fundamentalen Nichtautarkie des Anderen), 4. Autoritarismus (Ignoranz gegenüber der fundamentalen Autonomie des Anderen) und in der „Psychoecke“ 4. Psychologismus (Ignoranz gegenüber dem Bewusstsein des Andern) impliziert und rücksichtslos einsetzt, um die eigenen Ressourcen auf allen
Ebenen auf Kosten der Umwelt zu maximieren. Klassische Beispiel
sind: Pädagogen konnten, da ihre Kontrahenten sich nicht wehren können, schon immer a priori festlegen, das der Schüler an allem, was
nicht passt, schuld ist und selbst verantwortlich ist und sie selbst niemals schuld und niemals verantwortlich sind. Anwälte stellen eine
Rechnung über eine Beratung, wenn sie zu dem Schluss kommen, dass
sie für das Anliegen ihres Klienten nicht kompetent sind. Psychotherapeuten lassen sich Freistunden bezahlen. Mediziner, die sich ja bekanntlich noch vor den Klerikern als gottnah verstehen, lassen sich
vom per definitionem unwissenden Patienten vor einer Behandlung unterschreiben, dass dieser jeden iatrogenen Schaden, den er durch die
Behandlung erfährt, selbst zu verantworten hat, der Mediziner also
immer schuldlos an seinen Taten und Untaten ist. Die Kirche war ob ihrer (Schein-)Heiligkeit schon immer über jeden Zweifel erhaben und
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war an nichts, was sie Menschen antat, schuld, und musste niemals
Verantwortung tragen, wie man am Missbrauchsskandal seit 2010 wieder einmal überdeutlich sehen kann (vgl. http://ettalermissbrauchsopfer.de/, 22.03.2015). Der Staat und seine Organe zusammen mit der Psychiatrie waren ob ihrer unbeschränkten Macht
schon immer an keiner ihrer Untaten schuld und für nichts verantwortlich: Gustl Mollath, NSU-Opfer, Lothar König, Andrej Holm, Oury
Jalloh, Dietrich Wagner und tausende Anderer.
4.5
Der Typus des Nichtsensitiven
Bzgl. ihrer Sensitivität gibt es zwei Arten von Menschen:
1) Die Sensitiven, die sensibel sich selbst wahrnehmen und empathisch
andere wahrnehmen: Ihre Sensorik auf der ersten, sinnlich erlebenden Ebene funktioniert, und so wird sich sukzessive über ihr gesamtes Leben ihr Welt- und Menschenbild der zweiten, abbildend filternden Ebene quantitativ ausbauen und qualitativ gegen Realität
erster Ordnung konvergieren. Folglich können die immer reichhaltiger und differenzierter aufgenommenen Daten auf der dritten,
geistig erkennenden Ebene komplex weiterverarbeitet werden, was
auch diese Ebene immer weiter trainiert und differenziert. Diese
Menschen sind wörtlich sinn-voll und da ihre Sinne funktionieren
und sie diese verwenden, falsifizieren sie ihre per se virtuellen geistigen Elaborate empirisch und sind wörtlich Wissenschaftler: sie
schaffen Wissen.
2) Die Nichtsensitiven, die sich selbst nicht sensibel und andere nicht
empathisch wahrnehmen: Ihre Sensorik auf der ersten, sinnlich erlebenden Ebene funktioniert nur mangelhaft oder sie wird von
ihnen nicht verwendet, und so beginnen sie, sobald sie ausgewachsen sind (Komfortzone), in ihrem Welt- und Menschenbild der
zweiten, abbildenden Ebene quantitativ zu verlieren und divergieren qualitativ in eine konstruktivistisch-beliebig fluktuierende private Realität zweiter Ordnung. Folglich können sie die wenigen
aufgenommenen Daten auf der dritten, geistig erkennenden Ebene
selbst dann, wenn sie genetisch die Anlage dazu gehabt hätten, nicht
komplex weiterverarbeiten, was auch diese Ebene verkümmern
lässt. Sie sind wörtlich sinn-los und da ihre Sinne nicht funktionieren bzw. sie diese nicht verwenden, können sie sie ihre virtuellen
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geistigen Phantasmen nicht empirisch falsifizieren und sind folglich
wörtlich Verwirrschaftler: sie schaffen Verwirrung.
Aus sinnlich-geistiger Verarbeitung ohne ausreichend funktionierende
und angewandte Sinne ergibt sich zwangsläufig folgendes Prinzip:
Durch nicht funktionierende Sinneswahrnehmung sind Menschen
1) von der Realität erster Ordnung entkoppelt (Schwachsinn), geraten
2) folglich permanent in Irrtümer (Irrsinn) und müssen diese
3) durch konstruktivistisch-wahnhafte Phantasien kompensieren
(Wahnsinn), um ihr fundamentales mentales Integritätsbedürfnis zu
befriedigen.
Ihr geistiges Prinzip ist das Phantasma: sie sind durch wahnhaften
Glauben und phantastische Hoffnung gesteuert. Ihr Weltbild ist fundamentale Irrealität: Märchen, virtuelle Welten und Spiele, in denen alles
scheinbar (sic!) ohne Konsequenz für die Realität erster Ordnung möglich ist, bestimmen ihr Handeln. Ihr soziales Prinzip ist fundamentale
Verantwortungslosigkeit, denn in Märchen kommt am Ende immer der
Retter für das Gute, und in Spielen kann per definitionem nichts Existenzielles oder Essenzielles passieren. Ihr Antrieb ist fundamentale Irrationalität: Sie interessieren sich nicht für das Prinzip des Kritischen Rationalismus, die Falsifikation; Da sie aber nach ihrem Wahn handeln,
zeitigt ihre Irrealität fatale Wirkung in der Realität erster Ordnung für
ihre gesamte Umwelt, jedoch leider erst in sekundärer oder tertiärer
Konsequenz rückwirkend für sie selbst, und diese beherrschen solche
Menschen meisterlich an andere zu delegieren!
5
5.1
Gefährliche gesellschaftlich erzeugte Helfertypen
Das Prinzip der erzwungenen Unterwerfung des Beschädigten unter die Hierarchie des Helfersystems in Person der Autorität des
Helfers
Helfer wirken immer in hierarchischen Systemen. Sie gliedern sich ein,
indem sie sich einer Autorität unterwerfen. Nach diesem Prinzip unterwerfen sie dann jene, denen sie „helfen“. Das Grundprinzip sieht
man in der Medizin par excellence seit je her und praktisch ausnahmslos. Aber auch alle anderen Sozial-„Wissenschaften“ und ihre prakti-
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schen Umsetzungen verfahren nach diesem Prinzip. Den Ursprung für
dieses Prinzip stellten die Religionen, die a) von Grund auf Realität
erster Ordnung ignorieren, b) durch irrationale Intention geleitet sind,
c) systembedingt mit Esoterik (Geheim-„Wissen“ im Unterschied zur
Exoterik in der falsifizierenden Naturwissenschaft) operieren und d)
durch ihre exklusive „Verbindung“ mit der absoluten Autorität zwangsläufig ein absolutistisches und totalitäres Selbstverständnis haben müssen.
Jeder, dem geholfen werden soll, muss sich also als Eintrittskarte prinzipbedingt selbst erniedrigen, um dann zu prinzipbedingt durch den
Helfer entwertet zu werden. Unterwirft sich der, dem geholfen werden
soll, nicht, so wird er fehlender Compliance beschuldigt, Hilfeleistungen werden im verweigert und er wir sozial exkludiert. Es geht in Helfersystemen also nicht um jene, denen angeblich geholfen werden soll,
sondern immer nur darum, dass der Helfer eine Position erhält aus der
sich eine Aufgabe ergibt, die ihn Anerkennung erhalten lässt; jene, denen angeblich geholfen werden soll, sind Statisten, die dem Helfer dazu
dienen Position, Beschäftigung und Anerkennung zu erlangen.
Jene, denen angeblich geholfen werden soll, sollen gerade nicht auf das
Niveau der „Helfer“ kommen, denn dann wäre die Hierarchie dahin,
und diese ist für Helfer offensichtlich endogen essentiell. Dies sieht
man schon daran, dass praktisch alle Helferszenarien mit Situationen zu
tun haben, die systematisch und mit großem Aufwand durch das System und rein durch Menschen erzeugt werden, d.h. die man einfach abschaffen könnte, indem man den bedingenden Aufwand unterlässt.
Z.B. wird Hunger in der Welt systematisch erzeugt, was offensichtlich
ist, denn es gibt ein Mehrfaches an Nahrung, um alle Menschen zu ernähren (Jean Ziegler). Armut in Deutschland (Kinder je nach Studie bis
über 20%; total laut Bundesregierung nach Bundesland 7,8% bis
32,6%) – dem immer wieder betont ökonomisch erfolgreichsten Land
der Welt – wird offensichtlich systembedingt erzeugt (siehe OECDStudien und UNICEV-Studien sowie Stefan Selke und Michael
Hartmann). Wenn 40% der deutschen Bevölkerung im immer wieder
betont besten Schulsystem der Welt nicht mal so weit Lesen und
Schreien können, dass es einem Hautschulabschluss entspricht, keine
Bücher, Zeitungen lesen und beim Lesen von längeren Texten erhebliche Verständnisschwierigkeiten haben, dann kann das nur systemisch
bedingt sein (LEO-Studie). Wenn für das 2015 fertig gestellte EZB25-60
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Gebäude in Frankfurt problemlos 1,3 Mrd. Euro aufzubringen waren
und das durchschnittliche Schulessen in Thüringen 1,90 Euro und bundesweit 2,40 Euro wert ist, dann muss man den Geist nicht suchen, der
ernährungsbedingte Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen hervorruft. Extrem deutlich sieht man das am Tafelsystem in Deutschland,
das das Elend nicht beseitigt sondern gewissenlos für jene, die es nicht
nötig haben, ausnützt und das Elend so potenziert. Dass ein Tafelsystem reinster Wahnsinn ist, ersieht man schon an der Masse weggeworfener Lebensmittel in Deutschland, die den Fehler im System überdeutlich machen, der durch ein Tafelsystem gerade nicht beseitigt sondern
zusätzlich befördert wird (vgl. Stefan Selke). In genau derselben Weise
„hilft“ die Troika Griechenland! Die Art und Weise mit der Deutschland – das immer wieder betont reichste Land der Welt – auf ein Land
einwirkt, in dem offiziell 60% der Kinder und 33% der Erwachsenen
unterhalb der Armutsgrenze leben, über 50% der jungen Erwachsenen
arbeitslos sind und 40% des Gesundheitssystems zusammengebrochen
sind sagt alles. Ähnliche Beispiele kann man in Deutschland und global
endlos fortsetzen!
Der gesellschaftliche Auftrag an die Helfersysteme ist selbstredend
nicht die Systemvorgaben zu ändern, sondern die durch die Systemvorgaben Beschädigten 1. schuldig zu sprechen, 2. selbstverantwortlich zu
sprechen und 3. ruhig zu stellen, dass alle nicht beschädigten weiter ruhig schlafen können! Das klassische Vorbild hierfür ist die Psychiatrie
und Psychologie.
5.2
Der Grundtypus des von der Gesellschaft in die Funktion des Opferpriesters delegierten Helfers
Das Prinzip der Opferung durch Zuweisung von
1) kausaler Schuld und
2) Selbstverantwortungswahn
an Beschädigte für deren Beschädigtwordensein ist die Basisstrategie
zur Aufrechterhaltung der Realität zweiter Ordnung (Hier, wo ich bin,
ist alles in Ordnung!) aller Nichtbeschädigten innerhalb der Gesellschaft.
Indem
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1) der Täter ignoriert und der Beschädigte schuldig gesprochen wird,
2) der Helfer (Helfer sind immer Zuschauer!) von Verantwortung
(Antwort geben!) exkulpiert und der Beschädigten verantwortlich
gesprochen wird und
3) der Beschädigte so aus dem gesellschaftlichen Kontext exkludiert
wird,
wird die Tat und der Beschädigte aus dem gesellschaftlichen Kontext
gerückt.
Dies hat für den Helfer drei wichtige Konsequenzen:
1) Er kann (konstruktivistisch phantasierend) davon ausgehen, dass
ihm die Tat selbst nie widerfahren wird, denn
a) geht die Tat auf spezifische Eigenschaften des Beschädigten zurück und
b) ist der Beschädigte nicht mehr Element des sozialen Systems des
Helfers.
Die Tat hat daher mit dem sozialen System des Helfers nichts mehr
zu tun, das soziale System des Helfers ist damit rein, eine solche Tat
kann im sozialen System des Helfers nicht vorkommen und der
Helfer ist somit in seiner (wahnhaft konstruierten) Welt seiner Realität zweiter Ordnung wieder sicher.
2) Der Helfer muss keine Ressourcen für den Beschädigten aufwenden, denn der Beschädigte gehört nicht mehr zum System des Helfers.
3) Der Täter, der in der Realität erster Ordnung natürlich weiter existiert, wird besänftigt, indem der Beschädigte, der ohnehin schon
Schaden genommen hat, geopfert wird.
Dieses Prinzip der Opferung gab es bekanntlich schon in abrahamitischen Zeiten 2000 Jahre vor Christi Geburt!
In der Realität kann eine Beschädigung wegen der fundamentalen
Nichtautarkie aller biologischen und geistigen Systeme zwangsläufig
immer nur durch externe Ressourcen regeneriert werden (→ Offenheit,
Notwendigkeit der Stabilisierung fern des thermodynamischen Gleichgewichts, Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik, Negentropie, Un-
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möglichkeit von Perpetuum mobile erster und zweiter Art). Der Regenerationsprozess arbeitet hingegen wegen der fundamentalen Autonomie aller biologischen und geistigen Systeme stets selbstreferenziell
und selbstreguliert (→ Prinzipien komplexer nichtlinearer dynamischer
Systeme fern des thermodynamischen Gleichgewichts).
5.2.1
Beispiele aus der Praxis
(1) Situativer Fehler: „Du Beschädigter hast in der Situation etwas
falsch gemacht!“ – Da ich als Helfer diesen Fehler nie machen
würde, kann mir so etwas nicht passieren.
(2) Konzeptioneller oder defizitärer Fehler: „Du Beschädigte hattest
schon vorher einen Defekt (mangelnde Resilienz, mangelnder Realitätssinn, mangelnde soziale Kompetenz, mangelndes Einfühlungsvermögen, Selbstüberschätzung, erhöhte Vulnerabilität,
mangelnde Intelligenz, eine neurotische Störung, zu hohe MAOAktivität als genetischer Defekt, zu geringe SerotoninRezeptorausstattung als genetischer Defekt etc.).“ – Da ich als
Helfer nicht defizitär bin, kann mir so etwas nie passieren.
(3) Verantwortungslosigkeit: „Es gibt keine Beschädigter-TäterKonstellation; es sind immer beide gleichermaßen an der Situation beteiligt. Du Beschädigter trägst immer 50 % der Verantwortung.“ – Ich als Helfer bin angemessen verantwortungsbewusst
und würde daher nicht klagen, daher hätte ich kein Problem.
(4) Schuld: „Es gibt keine Beschädigter-Täter-Konstellation; es sind
immer beide gleichermaßen an der Situation beteiligt. Du Beschädigter trägst immer 50 % der Schuld.“ – Ich als Helfer hätte mich
angemessen verhalten, daher könnte mir so etwas nie passieren.
(5) Rolle: „Das Problem ist nicht der Schaden sondern das Opfersein. Opfersein ist ein Rollenverhalten, das jederzeit verlassen
werden kann, wenn der Betroffene nur will.“ – Da ich als Helfer
diese Rolle ablehne, kann mir so etwas nicht passieren. 3
(6) Sekundärer Gewinn: „Das Opfersein stellt einen sekundären Gewinn dar und nur aus diesem Grunde wird das Opfersein aufrechterhalten.“ – Da ich als Helfer dieses Verhalten nicht praktiziere, kann mir dies nicht geschehen. 4
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(7) Gesellschaftliche Normen: „In unserer Gesellschaftsform
herrscht das Leistungs-, Selbstverantwortlichkeits- etc. -Prinzip,
es gibt bestimmte Regeln und Pflichten. Wenn du diese Vorgaben
nicht erfüllen kannst, bist du nicht gesellschaftsfähig, das ist nun
mal so.“ – Ich als Helfer erfülle alle Normen der Gesellschaft und
habe daher kein Problem.
(8) Hilflosigkeit: „Wenn dir bisher keiner geholfen hat, helfen wollte
oder konnte, dann liegt das zweifelsohne an dir oder an deinem
Problem. Deine Umgebung kann sich nicht insgesamt geirrt haben.“ – Mir als Helfer ist immer geholfen worden, wenn ich Hilfe
brauchte, also bin ich anders und mir kann so etwas nicht passieren.
(9) Ohnmacht: „Ohnmacht ist nur ein Gefühl, dem man nicht nachgeben muss.“ – Ich als Helfer nutzte meine Macht, die ja jeder hat,
also bin ich anders und mir kann so etwas nicht passieren.
(10) Selbstverantwortlichkeit: „Jeder Erwachsene trägt die Verantwortung für sein eigenes Leben. Wer verantwortungsvoll mit sich
und Anderen umgeht, dem geschieht so etwas nicht oder er findet
durch seine selbstverantwortliche Haltung eine Lösung.“ – Daher
kann mir als Helfer so etwas nie geschehen.
(11) Esoterisches Reaktionsprinzip: „Alles, was einem widerfährt, hat
man selbst verursacht. (Hinduistischen Karma-Idee). Die Umgebung spiegelt nur das, was man aussendet.“ – Da ich als Helfer
okay bin und nur gutes tue und aussende, kann mir das nicht passieren.
(12) Überlastungsübernahme: „Deine Gefühlsreaktionen sind unangemessen. Mit dir kann ich als Helfer nicht / man nicht / keiner
arbeiten.“ – An mir als Helfer liegt es natürlich nicht, da ich meine Gefühle regulieren kann; ich bin okay.
(13) Nachvollziehbarkeit: „Ich als Helfer kann den und den Umstand
nicht verstehen; Deine Geschichte ist nicht logisch und damit unwahr.“ – Unwahre Geschichten sind keine Aufgabe für mich als
Helfer.
(14) Leugnung der katastrophalen Komponente: „Ich als Helfer sehe
keine akute tödliche Bedrohung in deiner Geschichte. Das war
kein Trauma. Du bist einfach nur übersensibel, hysterisch, beson29-60
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ders vulnerabel, nicht resilient, nicht anpassungsfähig etc.“ – Da
ich als Helfer nicht besonders vulnerabel etc., dafür aber anpassungsfähig, resilient etc. bin, kann mir so etwas nicht passieren.
(15) Statistik: „Es beschädigt immer nur ein Drittel aller Personen
dauerhaft, die von einem Unglück betroffen sind. Diese Personen
sind also vorher schon beschädigt gewesen oder waren ob ihrer
genetischen oder geistigen Minderwertigkeit besonders vulnerabel.“ – Ich gehörte natürlich nicht zu diesem Drittel, also kann mir
nichts passieren. – Dies offenbart die Minderbegabung, den Bildungsmangel und die feigen, den Beschädigten aus dem Sozialsystem ausgrenzenden Intentionen des Helfers, der sich damit aus
seiner a priori Verantwortung stielt.5
(16) Attributionsfehler beim Helfer: „Es hat immer primär mit dem
Betroffenen und nicht mir der Umwelt zu tun.“ – Ich bin in Ordnung, also kann mir nichts passieren.
(17) Kontrollillusion: „Es gibt keine reinen Zufälle. Alles hat immer
primär mit dem Betroffenen zu tun.“ – Ich bin in Ordnung, also
kann mir nichts passieren.
(18) Täteridentifikation: Du als Beschädigter bist selbst schuld, du
hast es selbst verursacht, herausgefordert, bedingt; der Täter hatte
sicherlich einen guten Grund. – Identifikation mit dem Täter ist
ein direkter Selbstschutz des Helfers, da der Täter der Stärkere ist
und sich gegen den Stärkeren zu stellen für die eigene Person gefährlich sein kann. – Dies geschieht besonders häufig, wenn es
sich um eine Autorität handelt. Im Falle einer gesellschaftlichen
Norm, einer anerkannten Ideologie oder einem auf gesellschaftlichem Niveau verleugneten Wirklichkeitsaspekt ist Identifikation
mit dem Täter besonders häufig. Dies ist besonders schädlich für
den Beschädigten, weil es den Beschädigten opfert indem es ihn
sozial desintegriert.
(19) Störung: „Du als Beschädigter bist gestört, krank, verrückt, subfunktional, suboptimal!“ – Der Zuschreibende profitiert vom Ausblenden des Täters, der Entwertung des Beschädigten und der
Aufgabendelegation an den zum Opfer gemachten Beschädigten. –
Durch die Zuschreibung einer Störung wird der Fehler nicht dem
Täter sondern dem Beschädigten zugeschrieben. Es wird darüber
hinaus Schwäche und die Unfähigkeit zur Selbstheilung impliziert.
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Durch die Suche nach Unterstützung wird die Schwäche argumentierbar. Der Täter kann ignoriert und der Beschädigte kann als
schwach, krank und hilfsbedürftig definiert und zum selbstständigen Tätigwerden aufgefordert werden. 6
(20) Moral: „Wenn Du in so einer Situation bist und nicht herauskommst, musst du irgendwie schuldig sein, schuldhaft hineingeraten sein oder schuldhaft nicht heraus kommen.“ – Ich als Helfer
habe mich nie so (sic!) schuldig gemacht, daher bin ich sicher!
(21) Normalität: „Es ist doch klar, dass Menschen böse oder destruktiv
sind. Was musst du naiv sein, wenn du dich so betrügen, verraten,
vergewaltigen ließest! Da bist du wirklich selbst schuld.“ – Mir
könnte so etwas nie passieren. – Die Zuschreibung der Schuld und
der Verantwortung für die Folgen an den Beschädigten zerstört
den Beschädigten endgültig, weil es die Tat des Täters normal
macht und die Unterstützung der Umwelt für den Beschädigten
entzieht.
(22) Spaß gehabt: „Du hast doch sicher auch ein wenig Spaß (an der
Vergewaltigung) gehabt.“ – Das ist kein Konstrukt, das ist ein aus
dem realen Leben genommener Satz, der von einer Therapeutin
einer Klientin gegenüber geäußert wurde. Und dies ist auch kein
Einzelfall.
(23) Prognosezwang: „Du hast dich freiwillig für den Einsatz (oder
was auch immer) entschieden und hättest wissen können, das eine
Bombe Deine Kameraden zerreißt und du überlebst (oder was
auch immer geschah) ; deshalb bist du an deiner heutigen Situation selbst schuld.“ Das ist kein Konstrukt, das ist ein aus dem realen Leben genommener Satz, der von einem Therapeuten einem
Kriegsveteran mit Posttraumatischem Stress gegenüber geäußert
wurde. Und dies ist auch kein Einzelfall.
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6
6.1
Bei Helfern häufig anzutreffende Qualitäten
Beschädigende und die automatische autonome selbstreferenzielle Selbstregeneration verhindernde irreale und irrationale Abwehrstrategien
Jedes biologische und geistige (und soziale) System zeichnet sich durch
Homöostase fern des thermodynamischen Gleichgewichts aus und folgt
somit zwei Grundqualitäten:
 Es ist erstens zwangsläufig selbstreferenziell selbstorganisiert und
selbstreguliert und folglich autonom in seiner Funktion. Die Negentropie aufbauende unabdingbare Selbstregeneration der Biologie, die
die Entropie des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik der Physik
neutralisiert, läuft zwingend permanent, ununterbrochen, wie man an
der Regeneration der etwa 100 Billionen (10 11) Körperzellen, des etwa gleichgroßen Mikrobioms und der Adaption der ebenso gleich
vielen Synapsen des Nervensystems sehen kann.
 Und es ist zweitens zwangsläufig strukturell offen und nichtautark in
seinen Ressourcen. Die Negentropie aufbauende unabdingbare
Selbstregeneration der Biologie, die die Entropie des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik der Physik neutralisiert, benötigt permanent Materie, Energie und Information, da es kein Perpetuum mobil
erster noch zweiter Art gibt, Materie (mit Ausnahme von Vakuumfluktuationen) niemand ex nihilo erwartet und Information auf der
geistigen Ebene niemals isoliert gewonnen werden kann.
Die Konsequenz ist, dass jedes biologische und geistige (und soziale)
System grundsätzlich und immer optimal läuft, solange es aus seiner
Umwelt alles erhält, was es definiert durch seine Selbstreferenz an
Umgebungsbedingungen und Ressourcen in Form von Materie, Energie
und Information benötigt. Ein veränderter Systemattraktor ist normalerweise eine Antwort auf Umweltveränderungen im Rahmen der Funktionalität des Systems oder die Folge einer statistischen Veränderung
der Selbstreferenz bei Kopiervorgängen infolge der Entropie. Alles,
was aus der Umwelt kommt, muss an der Peripherie des Systems, d.h.
an seiner Oberfläche angeliefert werden; das System entscheidet ausnahmslos autonom, was ihm förderlich ist. Jeder Eingriff in das System
richtet zwangsläufig strukturellen (Destruktion) oder funktionalen (Nihil privativum) Schaden an.
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6.1.1
Beispiele aus der Praxis
(1) Priesterliche Grandiosität: „Ich als Helfer bin so hervorragend,
dass ich sogar Anderen helfen kann. Ich bin für die Gesellschaft
wichtig. Ich bin im Besitz des Wissens und der Wahrheit“ – Ich als
Helfer will meine kostbare Zeit nicht verschwenden und schmeiße
dich, wenn du mein großes Wissen und meine große Wahrheit
nicht annehmen willst, einfach raus; Damit bin ich aus meiner
Verantwortung raus und muss mir die Tragödie nicht mehr ansehen.
(2) Helferzwang: „Ich als Helfer sage dir, was dir hilft; wenn du es
machst, geht es dir wieder gut; wenn du es nicht tust, ist es deine
Entscheidung.“ – Meine „heilige“ Aufgabe als Helfer ist es, dir
bedürftigem, kleinen, schwachen Wesen zu helfen, also lass mich
meine Aufgabe erfüllen und störe mich nicht dabei, sonst versündigst du dich und ich wende mich einem anderen Bedürftigen zu.
(3) Illusion eines gerechten Lebens: „Das Leben, die Gesellschaft,
die Welt ist im großen und ganzen gerecht und wir haben ein funktionierendes Rechtssystem. Es gibt also keinen Grund zu klagen.“
– Die Welt ist in Ordnung, also kann mir nichts passieren.
(4) Objektivierung: „Ich als Helfer kann dein Problem objektiv, nüchtern, rational etc. sehen. Der objektive Tatbestand, wie ich ihn sehe, ist der Reale, der Rationale, der Richtige, der, zu dem du auch
finden musst.“ – Wenn du das nicht auch so siehst, dann erkennst
du meine (Fach-)Autorität nicht an und willst alles so lassen wie
es ist.7
(5) Anwendung von psychoanalytischer Widerstandsarbeit: Wenn du
dich nicht langsam so weit auf mich einlässt, wie ich als Helfer
das fordere, und mir alles offenbarst, was ich wissen will, willst du
alles so lassen wie es ist oder du bist generell therapieunfähig. –
Nur wenn ich als Helfer die totale Macht über dich habe, dich total
kontrollieren und regulieren kann, fühle ich mich sicher.8
(6) Anwendung der psychoanalytischen Methode der Deutung: Ich
als Helfer kann dir das, was du in dir nur (sic!) subjektiv erlebst,
objektiv erklären. Wenn du das nicht annimmst, willst du alles so
lassen wie es ist oder du bist generell therapieunfähig. – Ich als
Helfer kann das so erklären, dass ich nicht sozioaffektiv belastet
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werde und auf der kognitiven Ebene meine Vorstellung von der
Welt für mich integer bleibt. Damit werden deine Wahrnehmungen
für mich ungefährlich.9
(7) Anwendung der psychoanalytischen Theorie der Wiederholung:
Das ist nur (sic!) eine Wiederholung. – Damit stammt deine Erfahrung letztendlich aus frühen Entwicklungsphasen und ist für
mich als Erwachsener ungefährlich.10
(8) Retterrolle: „Du brauchst Hilfe!“ – Die Motivation solcher „Helfer“ ist ihre Grandiosität zu leben, um die Ohnmacht des Klienten
in dessen Situation zu kompensieren, die der „Helfer“ nicht aushält. – Definiert sich der „Helfer“ als Retter, negiert dies den
Wunsch des Beschädigten seine Autonomie wiederzuerlangen und
macht ihn gerade dadurch zum Opfer. Daher ist ein gut bearbeiteter Narzissmus des „Helfers“ zwingend notwendig.
(9) Übertragung der Beschädigtenrolle: „Du beschädigst mich!“ –
Solche Helfer können nicht zwischen Ich und Du unterscheiden
und müssen ihre Empfindungen, die eigentlich jene des Beschädigten sind, als Angriff gegen sich werten. – Man erkennt diese
„Helfer“ oftmals daran, dass sie sich „hilflos“ fühlen, aber der Beschädigte ist jener, der zu Zeiten der Tat und danach Hilfe brauchte! „Ohnmächtig“ kann sich ein „Helfer“ u. U. fühlen, wenn er
sich der Gesamtsituation bewusst ist und tatsächlich nicht die nötigen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Ressourcen besitzt. Um die
Übernahme des Beschädigtenstatus durch den „Helfer“ zu vermeiden, die den „Helfer“ garantiert in eine Überlastung mit
Flucht- (d. h. Beendigung der „Hilfe“) und/oder Kampf-Reaktion
(gegen den Beschädigten) treiben würde, ist eine gute Introspektion für Übertragungsgefühle beim „Helfer“ erforderlich.
(10) Übertragung der Täterrolle: „Ich muss dich unter Kontrolle bekommen!“ – Solche Helfer können nicht zwischen Ich und dem
Introjekt des Täters im Beschädigten unterscheiden und müssen
ihre Empfindungen, die eigentlich jene des Täters sind, die sie im
Beschädigten wahrnehmen, selbst ausleben. – Um die Übernahme
der Täterrolle durch den „Helfer“ zu vermeiden, die den Beschädigten im besten Falle nur in die Flucht schlagen würde, aber auch
wesentlich schlimmere Konsequenzen zeitigen kann, ist eine gute
Introspektion für Übertragungsgefühle beim „Helfer“ erforderlich.
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(11) Allgemein zu (unreflektierten) Rollen: Das unreflektierte Leben
von Rollen durch den „Helfer“ wird sämtliche Gefühle des Beschädigten bzw. des Täters plus eigener, dem Komplex zugehörige
Gefühle, die in der Psyche des „Helfers“ verwurzelt sind, hervorbringen. Dies wird immer erhebliche Probleme verursachen.
(12) Die nächst höhere Instanz: „Wenn du nicht weiter weißt, wende
dich an einen Professionellen, Therapeuten, Spezialisten, ein anderes Fachgebiet, eine Klinik, ‚deinen Schutzengel’, an Gott.“ –
Das Weiterschieben zeigt überdeutlich, dass derjenige sich übernommen hat. Spätestens Gott ist nur noch eine Lösung für irreale
Menschen.
(13) Radikaler Konstruktivismus: „Alles ist eine Frage des Standpunkts und des individuellen Bewertungsrahmens, also der persönlichen Sichtweise. Ändere deinen Standpunkt und deinen Bewertungsrahmen und du wirst dich wieder gut fühlen.“ – Ich als
Helfer kann das doch auch! Und deshalb ist bei mir alles immer in
Ordnung. – Nur, ein Trauma ist keine übernommene Meinung und
kein variabler Standpunkt, sondern ein physischer und sozialer
Zustand; eine Verletzung oder Infektion oder Vergiftung heilt nicht
dadurch, dass man sie sich selbst ausredet.
(14) Höhere Lenkung: „Wenn Du in dieser Situation bist, hast du auch
alles, was du zu ihrer Lösung benötigst.“ – Das hat Gott, die Natur
etc. so eingerichtet. Ich als Helfer habe das auch erfahren, also ist
es so und mir kann nie etwas passieren!
(15) Generalisierung: „Ich als Helfer habe auch schon schlimme Dinge erlebt, habe Krisen bestanden, Probleme gelöst, große Aufgaben bewältigt!“ – Da ich als Helfer alles überlebt habe, gibt es
nicht wirklich Schlimmes. Alles ist also in Ordnung. – Nur: Was
ist, wenn diese persönlichen Erfahrungen nicht vergleichbar sind!?
(16) Optimierung 1: „Krisen muss man nur durchstehen, sie gehen
vorbei und man geht aus ihnen gestärkt hervor!“ Es ist also nicht
nur alles in Ordnung es wird immer besser! – Ja, das ist richtig,
aber: Was ist, wenn es sich nicht um eine Krise, sondern um eine
Katastrophe handelt!?
(17) Optimierung 2: „Um sich zu verändern muss es Instabilität geben!“ Es ist also nicht nur alles in Ordnung es wird immer besser!
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– Ja, das ist richtig, aber: Was ist, wenn es sich nicht um eine Krise, sondern um eine Katastrophe handelt!?
(18) Leugnung des Bösen: „Es gibt nicht das Gute und das Böse (Ambitendenz), es gibt nur ein Kontinuum (Ambivalenz)“ – Damit ist
immer alles in der Norm und damit letztendlich im „grünen Bereich“! – Gerade jene, die so reden, polarisieren besonders auffällig, wenn es um den „Kranken“ (ihren „Patienten“) kontra „Gesunden“ (sie selbst) geht (z.B. Objektbeziehungstheoretiker). Die
Hauptintention ist jedoch das Verdrängen der Existenz des Bösen,
das den „Patienten“ in der Vergangenheit verletzte - nicht jetzt besetzt hält! - aus ihrem eigenen Bewusstsein, weil sie es nicht aushalten können, weil sie ihre eigenen Verletzungen vergraben, eingemauert, zubetoniert haben, um diese nie mehr sehen zu müssen.
Damit leugnen sie den Täter und schützen ihn damit und verurteilen den Beschädigten und oktroyieren diesem die Verantwortung
für die Tat des Täters und die Zerstörung und Schmerzen, die dieser im Beschädigten verursachte.
(19) Omnipotenz: „Es gibt im Leben für Erwachsene für alles (!) eine
Lösung.“ – Weil ich als Helfer in meinem Leben nie an meine
Grenzen kam (meine Grenzen auch nie suchte) und schon gar
nicht durch andere über meine Grenzen belastet wurde, weil ich
das als intelligenter, reifer, erwachsener, selbstverantwortlicher
etc. Mensch nicht zulasse, und ich mir daher Grenzüberlastungen
nicht vorstellen kann, gilt das für dich ebenso. – Derartig kleingeistige Aussagen, die von Ignoranz als primärem generellen Abwehrmechanismus, Dummheit, Bildungsmangel, mangelnder Lebenserfahrung, Feigheit, Faulheit und Verantwortungslosigkeit für
sich selbst und den Nächsten sprechen, sind die Norm der meisten
Menschen und der meisten „Helfer“.11
(20) Allgemeine „Weisheiten“ und Glaubenssätze: “Die Kindheit, das
Unterbewusstsein etc. haben keinerlei Bedeutung für einen Erwachsenen oder umgekehrt: alles ist auf die Kindheit zurückzuführen; man muss nur wollen, dann geht alles; nicht ‘Können’ gibt es
nicht, derjenige will nur nicht; wir haben immer und überall eine
‘freie’ Entscheidung; es gibt keine Mamis und Papis mehr; ‘absolute’, ‘bedingungslose’12 etc. Liebe ist im Erwachsenenleben unmöglich; Bedürfnisse sind im Erwachsenenleben zu kontrollieren,
Frustrationen gehören zum Leben und müssen hingenommen wer14.05.2016
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den; was man nicht selbst ändern kann, muss man akzeptieren und
Tausend andere derartige gedankenlos repetierte Sprüche.“ – Betrachtet man diese Sätze wie einen Koan, so kommt man sehr
schnell zu dem Ergebnis, dass schon die immanente Fragestellung
unsinnig ist, daneben trifft oder eine reine Konstruktion zum Zwecke der Verschleierung, der Nichtkonfrontation, der Abwehr darstellt. Die dahinter stehende Intention ist: Lass mich mit deinem
Problem zu frieden, ich als Helfer will damit nicht belästigt, belastet, überlastet werden. Letztendlich dient der Glaubensatz der Stabilisierung des eigenen Ichs des „Helfers“, wie selbst die mutigen
und sich der Realität des Klienten verpflichtet fühlenden, aber unvollständigen Betrachtungen von Alice Miller zeigen, die Erwachsenentraumata, relative Armut, absolute Armut, Krankheit, Behinderung und vor allem ein psychotoxisches Umfeld im Erwachsenenalter ignorieren, weil sie alles ohne jegliche Ausnahme in der
frühen Kindheit verorteten, weil das leichter auszuhalten ist, weil
es weit, weit entfernt ist, mit Beratung behandelbar ist, man also
nicht direkt eingreifen muss, und es „nur“ konfrontiert und betrauert zu werden braucht, damit es sich in Wohlgefallen auflöst. Siehe
hierzu auch den obigen Punkt Omnipotenz.
(21) Die Projektion des persönlichen, die eigenen Neurose kompensierenden Welt- und Menschenbildes: – Wer sein eigenes inneres
System ohne Selbstkritik auf den Anderen projiziert, tut nur sich
selbst etwas Gutes, indem er sich selbst bestätigt. Das genuine
Welt- und Menschenbild des „Helfers“ zeigt seinen Charakter,
seine frühen Erfahrungen, sein psychisches Abwehrsystem und
den Grundmodus seiner höheren kognitiven Funktionen: Menschen wie Melanie Klein und Otto Kernberg zeigen in ihrem Menschenbild extremste Irrealität und Entfremdung, die in ihren
monströsen Theoriegebilden schizophren-paranoide Formen bis
hin zur phantasierten Fremdbeeinflussung durch den bedrohlichen
Klienten annehmen. Menschen wie Arthur Janov, Alice Miller,
Viktor Frankl, Carl Rogers, Jean-Paul Sartre, Abraham Maslow,
Fritz Perls, Martin Seligman, Erich Fromm, Jesus Christus,
Martin Luther King u. a. zeigen ein deutlich weniger inhumaneres
bis teilweise sogar ein biophiles Welt- und Menschenbild. – Die
entscheidende Frage ist aber nicht, welches Welt- und Menschenbild das Beste ist, einzig wichtig ist, welches momentan (!) erwünscht und welches momentan für welches Ziel hilfreich ist, da
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praktisch jedes beliebige Modell eine Abstraktion und ein Glaubensystem darstellt. Positive Gedanken über einen Gegner sind
nicht hilfreich, wenn man im Krieg kämpfen muss; Folgt man Jesus Christus, landet man zwangsläufig am Kreuz – auch heute
noch; Hoffnung ist manchmal ein Vehikel um durchzuhalten,
meistens ist sie nur der Schatten der Neurose; der Weg zurück zum
Ursprung des Problems kann vollständig überlasten und Integration unmöglich machen (above primal zone); Verzeihen ist in den
meisten Fällen tödlicher Selbstbetrug; Gesprächstherapie ist nur
sinnvoll, wenn mentale Erfahrungen nötig sind; Schreiben (narrative Therapie) bringt nur Struktur bei Menschen, die viele Jahre
permanent und vielfach traumatisiert wurden usw. Die konstruktive Lösung liegt immer in der Analyse der aktuell unterdrückten
essentiellen Bedürfnisse des Klienten und dessen aktueller komplex-systemischer13 Parameter, also dem exakten Gegenteil des
psychoanalytischen Ansatzes!
(22) Konzeptionalismus: Wer einen konkreten Menschen, den er nicht
oder kaum kennt, der ihm nichts getan hat und der ihm auch
nichts tun kann und der ihn wegen irgendeines Themas anspricht,
im direkten Kontakt mittels des Rahmens eines theoretischen Konzepts standardmäßig und automatisch be-, ab- und entwertet, zeigt
deutlich seine grundlegende Ichschwäche, die durch Konzept und
Wertung vor der drohenden Dekompensation geschützt werden
muss. – Ein rationaler (bewusster, reflektierter und damit realer)
Mensch würde stattdessen, wenn er in der Vergangenheit beschädigt wurde und beim Gegenüber Tätermerkmale entdeckt, diesem
mitteilen, dass er hier wegen früherer Erfahrungen vorsichtig ist,
dies aber nicht notgedrungen eine Aussage über sein Gegenüber
darstellt. Die Psychotherapie ist hier ein Paradebeispiel, wie irrationales Verhalten zur Kunst stilisiert werden kann: Die Diagnostik
ist als sinnfreies Symptomsammelsurium aufgebaut, die ob ihrer
extrem überlappenden Bereiche, durch endlose differenzialdiagnostische Marginalien vor dem permanent drohenden Kollaps geschützt werden muss. Was nicht passt, wird passend gemacht. Zu
was kann das dienen, als zur grandiosen Präsentation bürokratischer Kreaturen, die in der Niederschrift von diagnostischen Manuals ihre Strukturlosigkeit zu neutralisieren und ihren Mangel an
tieferer Einsicht zu verschleiern suchen, wenn ihnen in ihrer Entfremdung nicht nur einfach langweilig ist? Für das Verständnis ei14.05.2016
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nes Menschen sind diagnostische Manuals erfahrungsgemäß kontraproduktiv, weswegen man ohne Einschränkung sagen kann, sie
sind reinste Abwehrtechnik.
(23) Manipulativ-selektiertes Wissen: – „Helfer“, die auf Fragen, ob
sich selbst etwas wissen, können oder wollen, mit Unkenntnis reagieren und dafür aber immer genau wissen, wie der andere ist, wie
sein Leben ist, was er weiß und nicht weiß etc., kann man getrost
vergessen. Diese „Helfer“ sind ausnahmslos schädlich.
(24) Abstraktionsvorwurf: „Das hört sich alles sehr abstrakt an! Können Sie das nicht konkreter beschreiben?“ – Solche Aussagen
kommen von Menschen, denen jegliche Erfahrung in diesem Bereich abgeht. Es wirkt für sie abstrakt, weil sie keine Verbindung
zu ihrem Leben schaffen können. Sprache ist immer abstrakt. Einen Namen zu nennen oder eine bestimmte Situation en detail zu
beschreiben ändert gar nichts. Ganz im Gegenteil führen solche
Beschreibungen zu beidseitiger Überlastungen und Objektivierungsversuchen des Fragenden und damit zu Retraumatisierungen
und Neutraumatisierungen. Solche Leute fragen auch nach Sexualpraktiken, die ein Vergewaltiger bevorzugte. Diese Leute sind
empfindungslose Psychopathen oder sich am Leid der Anderen erfreuende Sadisten. Meide solche Leute strikt!
(25) Wiederholte Penetrationsversuche: „Ich kann sie nicht verstehen;
Ich kann sie nicht sehen; Wo sind sie denn da? Was bedeutet das
denn für sie? Was fühlen sie dabei? Was empfinden sie dabei? Wie
war das denn für sie?“ – Lass mich rein! Ich will zu deinem Innersten Zugang haben, zu deiner Achillesferse, deiner Kehle, deiner weichen Stelle. Es macht mir Angst, wenn ich auf Distanz
bleibe: Ich kann nicht auf der Informationsebene oder über die
Beziehungsebene kommunizieren oder auf einer Metaebene sein.
Ich brauche die Möglichkeit dich jederzeit ausschalten zu können;
nur dann fühle ich mich sicher. – Vor allem weibliche „Helfer“
versuchen gerne in den andern einzudringen und damit von dessen
Inneren Besitz zu ergreifen. Männer zeichnen sich eher durch Revierbewusstsein aus (Autonomie und Autarkie, Respekt, Achtung
und Toleranz gegenüber Grenzen). Frauen tendieren eher zur
Grenzauflösung, was neben ihrer grundsätzlichen körperlichen
Schwäche, die Abhängigkeit impliziert, auch auf ihr schlechteres
räumliches Vorstellungsvermögen, das ein Gespür für Grenzen nur
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reduziert zulässt, zurückzuführen ist. Sobald die „Helferin“ die
Grenze überrannt hat, richten sie zusätzlich zur Grenzverletzung
durch Entwertung des Vorgefundenen Schaden an, um sich in eine
dominante Position zu bringen und damit ihre Ängste zu regulieren. Man erkennt diese „Helfer“ leicht, weil sie auf wiederholte
Mitteilungen, dass hier eine Grenze ist, die bitte respektiert werden soll, nicht reagieren und in ihrem Druck gegen die Grenze insistieren. Setzt man die Grenze absolut und mit Nachdruck, beenden diese „Helfer“ den Kontakt sofort vollständig, was deutlich
die Intention zeigt. Meide solche Leute strikt!
(26) Scheininteresse: „Was wollen/möchten/brauchen/wünschen sie
denn?“ – Sag mir was Du brauchst, damit ich dir sagen kann, dass
das nicht angemessen ist und deine Bedürfnisse damit verschwinden, denn es geht nur darum, was ich brauche. – Vor allem weibliche „Helfer“ versuchen gerne ihre Bedürfnisse auf diese indirekte
hinterhältige Art und Weise zu erreichen. Körpertherapeutinnen
können z.B. fragen, wo man sich im Raum platzieren möchte, um
dies dann gegen den Klienten einzusetzen. Gesprächstherapeuten
können fragen, welches Thema ansteht, um dieses dann als nicht
passend zu entwerten. Tiefenpsychologen können fragen, was einem wichtig ist oder was man braucht, um dieses dann als unangemessen zu entwerten. Ein primal therapist, der kein Deutscher
Muttersprachler ist, kann fragen, ob man sich auch auf Englisch
unterhalten kann und fordert dann Deutsch zu sprechen, obwohl
der primal patient das Englisch in dieser Situation selbst bevorzugt. Es gibt tausend Varianten. Man erkennt diese „Helfer“ leicht,
weil sie auf erklärende rationale Begründung nicht reagieren und
in ihrer Nabelschau verharren. Reflektiert man dem „Helfer“, dass
man von ihm explizit gefragt wurde und man sehr genau wahrnehme und wohl wisse, was für einen selbst passt, und dass dies
wohl nur einer, nämlich man selbst, entscheiden könne, dann beenden diese „Helfer“ den Kontakt sofort vollständig, was deutlich
die Intention zeigt. Meide solche Leute strikt!
(27) Anmaßung von Zwergen: Auf die Beantwortung der Frage: „Was
brauchen Sie?“ folgt dann: „Sind sie da nicht etwas anspruchsvoll?“ – Ich sage Dir, was du brauchen darfst! Du hast kein Recht
das selbst zu bestimmen! – Das ist die typische Anmaßung von 1Meter-Zwergrn, die einem 2,5-Meter-Risen sagen wollen, dass
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dieser anspruchsvoll sei, wenn er keine 1-Meter-Kleidung tragen
will!
(28) Voyeurismus: „Wie war das genau. Ich kann mir das nicht vorstellen?“ – Beschreibe mir genau, was dich kaputt gemacht hat,
damit ich es mir in allen Farben vorstellen kann. Ich fühle mich
immer so gut, wenn ich das „Haus“ anderer „abbrennen“ sehe. –
Das ist die übliche Gier nach Horror, die im Zuschauer das warme
wohlige Gefühl von Sicherheit erzeugt. Dass solche „Helfer“
Traumata vertiefen und die Beschädigung, Ohnmacht und Hilflosigkeit eines anderen Menschen schamlos ausnützen, realisieren
sie nicht, weil sie sich nicht bewusst sind, dass dies kein Film ist,
sondern eine lebendige Person, die sie auffordern, für die Lust des
„Helfers“ das Trauma erneut zu erleben. Man erkennt diese „Helfer“ an dem gebrauchten Wortfeld, das Material für die sinnlichen
Wahrnehmungen des „Helfers“ fordert. Meide solche Leute strikt!
(29) Selbstaufwertung durch Gefälle: „Du bist hilfsbedürftig. Du bist
krank. Du bist unwissend. Du bist schwach. Du bist energielos. Du
bist labil etc.“ – Da ich der „Helfer“ bin, bin ich in den genannten
Aspekten zumindest besser als du. – Man merkt dies sehr schnell,
wenn der „Helfer“ Schwierigkeiten mit der den überlegenen Begabungen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Ressourcen, Stellung des
Gegenübers hat. Dies ist der Gegensatz zur ressourcenorientierten
Beziehungsstrukturierung. Wenn Du in Deinem Thymos, Deinem
intersubjektiven Ich, Deiner sozialen Existenz beschädigt wurdest,
dann meide solche Leute strikt.
6.2
Verdächtige Floskeln
(1) „Glauben“ bedeutet nicht, nichts zu wissen, sondern nichts wissen
zu wollen!
(2) „Liebe“ ist ein Containerbegriff, der nur zeigt, dass der Anwendende keine Ahnung hat und es ihn auch nicht interessiert, was
Liebe im Einzelfalle sein könnte!
(3) „Hoffnung“: Das Sprichwort „Wer in Hoffnung lebt, stirbt in Verzweiflung.“ zeigt: Hoffnung ist eine konstruierte virtuelle Phantasie, de nichts mit der Realität erster Ordnung zu tun hat. Jeder darf
sich nach Belieben mit Hoffnung eine Auszeit verschaffen oder
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eine definierte Zeitspanne überrücken, solange er es bewusst reflektiert tut; aber niemand darf andere durch Hoffnung von der
Realität erster Ordnung weglocken, um sie blind in die nächste
Grube zu stürzen!
(4) „Überforderung, Überlastung“ werden gerne von kleinen schwachen Menschen verwendet, die sich selbst erhöhen wollen, indem
sie den Andere erniedrigen, damit sie ihm dann das aufoktroyieren
können, was sie gerade über haben. Real betrachtet ist eine echte
Überforderung oder Überlastung eine Qualität der Umwelt und
nicht der als überlastet oder überfordert bezeichneten Person.
(5) „Perfektionismus“ wird von oberflächlichen, verantwortungslosen, faulen und feigen Schmarotzer verwendet, die durch ihre
Halbheiten mehr Arbeit für andere erzeugen, als sie selbst leisten.
(6) „Depression“ ist erstens ein Fachbegriff, dessen Definition im
DSM-V oder ICD-10 man kennen sollte, wenn man kein dummer
Schwätzer sein will, und zweitens auch unter Fachleuten ein mittlerweile nichtssagender Containerbegriff (wie man an Varianten
wie „agitierte“ oder „atypische“ Depression sieht), der praktisch
immer nur zeigt, dass der Anwender keine Ahnung hat, wovon er
redet und sich auf Kosten anderer wichtig machen will.
Die einzige halbwegs vernünftige Definition des Begriffs Depression, die mit der Empirie übereinstimmt, entspricht einer Dopamin-Depletion (entspricht der Akutwirkung von Neuroleptika und
SSRI sowie dem Reboundeffekt von Dopaminenhancern wie z.B.
Kokain und Methylphenidat) oder Endorphin-Depletion (entspricht der Akutwirkung von kompetitiven Opioidantagonisten
wie z.B. Naloxon).
Sprachlich bedeutet der Begriff Niederdrücken: Niemand kann
sich selbst niederdrücken, man wird niedergedrückt! Ein ähnlicher
Begriff ist jener der Deprivation, der Beraubung bedeutet; auch
hier gilt: Niemand kann sich selbst berauben, man wird beraubt!
Das niedergedrückt Werden und das beraubt Werden sind stets zu
differenzieren.
(7) „Angst“: Wer mit dem Begriff Angst operiert, hat gewöhnlich nur
eine irrational intendierte und völlig irreal definierte Vorstellung
davon. Angst ist tatsächlich nichts als ein emotional bewertender
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Hinweisreiz, der sagt: Das Betrachtete ist neu und unbekannt. Es
kann nützlich sein oder schädlich. Gehe hin und untersuche es genau, aber – eben weil es noch unbekannt ist – auch mit Vorsicht.
Im Gegensatz zu Schmerz und Ekel, deren Hinweisqualitäten
Kontakt vermeiden soll, empfiehlt Angst eine Kontaktaufnahme!
Vermeidungsverhalten wird nur von Bekanntem ausgelöst und ist
mit Schmerz oder Ekel verbunden. Wer auf eine reale Angstemotion bei Konfrontation mit etwas tatsächlich Unbekanntem mit
Vermeidung reagiert, wurde von seiner Umwelt dahingehend umprogrammiert, dass er Angst mit bekannten Schmerz- und EkelErfahrungen verbindet; dies ist ein in der Pädagogik beliebtes
Spiel, das Erwachsene mit Kindern spielen. In den allermeisten
Fällen, in denen in unserer Kultur von Angst gesprochen wird,
handelt es sich tatsächlich um Schmerz- oder Ekel-Erleben, die
nicht differenziert werden und die (möglicherweise) nichts mit
dem aktuellen Auslöser zu tun haben, was ebenso nicht empirisch
geprüft wird.
(8) „Theorie“: Hierzu ist zu sagen: „Der Mensch ist das Wesen, das
den Logos hat. Er hat die Sprache, er hat den Abstand zu dem
unmittelbar Andrängenden. Er ist frei im Wählen des Guten und
frei zum Wissen des Wahren und er kann sogar lachen. Im tiefsten
Grunde ist der Mensch ein theoretisches Wesen. Nur deshalb hat
er Bildung und deshalb bedarf er ihrer.“ (Hans Georg Gadamer)
Es gilt: „Anschauungen ohne Begriffe sind leer.“ (Immanuel Kant)
Theorie bedeutet wörtlich Betrachtung und sollte in Gesprächen
das Natürlichste von der Welt sein!
(9) Praxis: Da Praxis wörtlich Ausübung bedeutet, ist sie in Gesprächen selten nützlich!
(10) „Optimismus“, „Pessimismus“: Die sprachlichen Wurzeln von
Optimismus und Pessimismus sind das Beste und das Schlechtester als absolute Extrema die rein ambitendentes Denken zeigen.
Optimismus ist etwas für Spieler, die Spielgeld besitzen, die es
sich leisten können ohne Beachtung der Konsequenz zu spielen;
für den Krieger ist Optimismus der sichere Tod! Wohl kaum jemand wünscht sich einen optimistischen Piloten oder einen optimistischen Chirurgen? Optimisten sind bekanntlich Dummköpfe,
Pessimisten sind Feiglinge, beide sind sie Ignoranten, und jene,
die von Pessimismus und Optimismus schwafeln, sind alles drei.
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Die Intention jener, die anderen Pessimismus vorwerfen und Negativismus meinen, ist offensichtlich: Abgesehen davon, dass es
sich um Bildungsferne und Grenzdebile handelt, werfen sie dem
Anderen genau das vor, was sie selbst sind. Sie können das Leben
und die Ressourcen im anderen nicht wahrnehmen, weil sie selbst
tot und ressourcenlos sind, und müssen daher alles als tot ansehen;
sie sind typische Erotiker im Sinne Peter Sloterdijks. Daher gilt
stets: „Verschonen Sie mich mit optimistischen Zahlen. Ich hasse
Optimismus. Ich will wissen wie viele Stimmen wir sicher haben,
die nicht alle Nase lang ihre Meinung ändern.“ (Der Staatsfeind
Nr. 1, 1998) „Man darf niemals optimistisch sein, weil das Böse
sich in jeder Epoche noch immer selbst zu übertrumpfen versuchte, aber man ist verpflichtet Optimist zu sein, damit man sich mit
maximalem Pessimismus den Herausforderungen stellen kann.“
(Arno Gruen) Siehe auch Astrid Schütz und Lasse Hoge (2007,
Positives Denken).
(11) „Positiv“, „negativ“: Leute die Aussagen andere als generell (und
nicht im Bezug auf sich selbst) positiv oder negativ bewerten sind
einfach nur dumm, bildungsfern, egozentrisch und narzisstisch; sie
bewerten kontextlos, was damit de facto keine Bewertung ist, und
sie leugnen die fundamentale Qualia und Intentionalität des Anderen. In den allermeisten Fällen werden beide Begriffe zur Entwertung des Anderen und zur eigenen Erhöhung benutzt. Meide diese
Menschen! Grundsätzlich bedeuten die beiden Attribute positiv
und negativ setzen und verneinen und haben damit keine moralische Bedeutung, bedeuten damit vor allem nicht gut und schlecht
und sollten in moralischen Kontexten folglich gemieden werden,
da eine differenzierte Beschreibung dessen, was ausgedrückt werden soll, so nicht möglich ist. Sinn machen die Begriffe positiv
und negativ als Attributionen nur, wenn man eine dedizierte Qualität als vorhandene essentiell oder existenziell notwendige Entität
oder als Fehlen derselben (Nihil privativum) bewerten möchte, ansonsten haben sie eine quantitative Bedeutung oder dienen der
bloßen Polarisierung.
(12) „Philosophieren“: Philosophia bedeutet: Liebe zur Weisheit! Wer
die Philosophie entwertet, der entwertet die Weisheit und die Liebe zu ihr gleichermaßen! Max Horkheimer sagte: „Philosophie ist
dazu da, dass man sich nicht dumm machen lässt.“ Wer die Philo-
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sophie schmäht, der möchte, dass du dumm bist, weil er dich manipulieren will! Halte dich fern von solchen Menschen!
Mit Philosophie kann man nicht den sozialen Raum säubern, denn
dies ist der Raum der Ermöglichung von Handlung (Motorik) in
der materiellen Welt, der Realität erster Ordnung. Dieser Bereich
kann nur durch Kooperation und Solidarität mit Gleichgesinnten
gereinigt werden. Siehe hierzu Fremdhilfe versus Resilienz und
Selbsthilfe versus kooperative Solidaritaet von aehnlichen
Menschen mit aehnlicher Lebenserfahrungebenserfahrung.doc.
Jedoch dient die Philosophie im intersubjektiven Raum als Antidot, um mentale Toxine zu neutralisieren, denn dies ist der Raum
der Wahrnehmung (Sensorik) und der Ichdefinition in der mentalen Welt, der Realität zweiter Ordnung: Philosophie verhindert
hier den Opferungsprozess durch die Umwelt, indem a) durch das
Erkennen des Nihil privativum im Geist des Gegenübers Kampf
gegen und Flucht vor dem Bösen (natürliche fight or flight Reaktion) ermöglicht wird und indem b) durch das Erkennen des Nihil
privativum maximum im Geist des Gegenübers das Leugnen des
Bösen sogar vollständig neutralisiert werden kann. Vgl. Erich
Kästner, 1932, Gesang zwischen den Stühlen, Was auch geschieht:
„Was auch immer geschieht: Nie dürft Ihr so tief sinken, von dem
Kakao, durch den man Euch zieht, auch noch zu trinken!“
Ist das mentale Toxin bereits eingedrungen und hat seine Wirkung
im Bewusstsein entfaltet, dann zerstört es die betroffenen Bereiche
des Ichs. Die Neutralisation eines bereits eingedrungenen und im
Bewusstsein wirkenden mentalen Toxins kann nur in einem adäquaten intersubjektiven Raum wieder neutralisiert werden, d.h. mit
und durch einen passenden (!) Menschen! Psychotherapeuten sind
hierfür in praktisch allen Fällen nicht nur ungeeignet, sondern extrem gefährlich!
Hat das mentale Gift bereits Teile des Ichs zerstört, bedarf es noch
mehr: Der Neuaufbau geht nur über einen adäquaten intersubjektiven Raum plus einen adäquaten sozialen Raum, weil die Zerstörung nicht nur die mentalen, das Ich definierenden, sondern
zwangsläufig auch die assoziierten sozialen, Handlungsimpulse
erzeugenden Bereiche im Gehirn zerstört hat (Sensomotorik).
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(13) „Sichtweise“, „Standpunkt“, „Position“, „Perspektive“, „Ansicht“, „Seite“: Wer nur eine Seite sieht, der löscht den Körper als
Ganzes aus! Die Perspektive ist nur bei eindimensionalen (!) Körpern einerlei! Die Standpunktfrage ist eine typische Betrachtungsweise von Egozentrikerinnen, die die Qualia des Anderen ignorieren und missachten. Dass alles eine Frage der Sichtweise sei,
basiert auf einer primitiven Epistemologie wie dem radikalen
Konstruktivismus (Paul Watzlawick) und zeichnet sich durch Egozentrik, Kleingeistigkeit, mangelnder fluider Intelligenz, Lebenserfahrungsmangel, Bildungsmangel, Irrealität, irrationaler Motivation und fehlender Sensitivität aus. Nur Menschen, die sich in einer virtuellen Spielwelt (Roger Caillois) befinden, die keinerlei
reale Folgen für sie hat, können sich eine derartige wahnhafte
Geisteshaltung leisten.
(14) „Meinung“: Meinungen sind, wenn sie explizit vom Urteil unterschieden werden, unausgegorene probatorische Thesen oder sie
sind, wie es normalerweise der Fall ist, von einer angenommenen
Autorität übernommene, nicht überprüfte Sprüche, um sich im
Schatten der Autorität sicher zu fühlen. Die zweite Art von Meinung haben erstens Idioten im ursprünglichen Sinn des Wortes
Idiotes, das einen sozial verantwortungslosen Menschen, der also
keine adäquaten Antworten an seine Umwelt leistet, d.h. sozial
nicht aktiv ist, und zweitens Antiaufklärer im Sinne Immanuel
Kants, indem sie sich aus Faulheit und Feigheit weigern das Sapere aude zu leben (1784, Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?).
Von Meinungen zu unterscheiden sind Urteile mit explizitem zugehörigem Bewertungskontext, die im Sinne der Aufklärung eine
rational motivierte und explizit auf Realität erster wie zweiter
Ordnung bezogene Bewertung darstellen, die jederzeit überprüft,
angegriffen und falsifiziert werden kann.
(15) „Verändern“: Hier gilt meist der Witz über den Politiker, der einem vortragenden Physiker, der die Kirchhoffschen Gesetze im
Zusammenhang mit der Limitierung von Überlandleitungen erwähnte, zurief: „Gesetze, Gesetze, die kann man doch ändern!“
Genau das kann man eben nicht!
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(16) „Sich selbst ändern“: Man frage nur, wie sich der Ratgebende ein
offenes nichtautarkes biologisches, nichtlineares, autonomes selbstreferenzielles selbstorganisiertes selbstreguliertes Systeme fern
des thermodynamischen Gleichgewichts vorstellt, das sich selbst
ändern soll?! Dazu kann man nur sagen: „Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die Dummheit der Menschen. Aber beim
Universum bin ich mir noch nicht so sicher.“ (Albert Einstein)
Vgl. Loesung fuer Hilflosigkeit.doc.
(17) „Anspruchshaltung“: „Wer aufrecht durch sein Leben geht, der
stößt zwangsläufig immer wieder an das allzu Niedrige.“ (Eugen
Drewermann, 1994, Was ich denke) Wer über 203 Zentimeter groß
ist und eine Fußlänge über 32 Zentimeter hat, für den passt das
Konfektionsangebot des Durchschnittsmenschen leider nicht; Wer
körperlich arbeitet benötigt mehr Energie in der Nahrung; Wer eine Allergie hat, der kann alle Speisen, die das Allergen enthaltende, nicht essen etc. Wer das nicht versteht, der ist extrem egozentrisch und narzisstisch, weil er weder Qualia noch Intentionalität
des anderen respektiert!
(18) „Abstrakt“, „konkret“: Die Bewertung „abstrakt“ und die Aufforderung „konkret“ bezeugt fehlendes sinnliches Nacherleben. Wer
etwas als (zu) abstrakt oder (zu wenig) konkret bezeichnet, kann
es nicht sinnlich nacherleben, weil er keine passenden Erfahrungen aus seinem eigenen Leben besitzt. Es gilt: „Gedanken ohne
Inhalt sind leer.“ (Immanuel Kant) Weitere Erklärungen sind hier
wahrlich sinn-los.
Der lateinische Ursprung von abstrakt bedeutet wegnehmen, abziehen, entfernen, abtrennen und ist für die Überführung von sinnlich Erlebtem durch Sprache zu geistigem Erkennen unerlässlich.
Der lateinische Ursprung von konkret bedeutet verdichten, metaphorisch im Sinne eines kontrastreicheren Bildes.
(19) „Allgemein“: Wem etwas Allgemeines oder etwas Universales zu
allgemein und zu universal ist, der ist einfach nur ein dummer oder ein feiger und fauler Ignorant. (Vgl. Immanuel Kant, 1784,
Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?)
(20) „Ich weiß nicht, ob ich das kann“, „mal sehen“: Wer nicht weiß,
ob er etwas kann, der kann es nicht!
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(21) „Hilflos“: Wer sich als Helfer hilflos fühlt, der ist offensichtlich
nicht fähig zwischen sich und dem Anderen zu unterscheiden,
denn der Andere ist in einer essentiellen oder existenziellen Überlastung durch seine Umwelt und bräuchte demnach Unterstützung
durch seine Umwelt und nicht einen weiteren Menschen aus der
Umwelt, der ihn zusätzlich fordert. Dies entspricht einem Scheitern auf der Stufe 3 des Modells der dynamischen Empathie. Ein
Helfer kann sich höchstens ohnmächtig, also mit zu wenig Macht
ausgestattet erleben; dann ist er allerdings aufgerufen andere oder
weitere Helfer zu akquirieren.
(22) „Helfen“: Wer vom Helfen redet, der ist sicher völlig unfähig
auch nur den Ansatz von Hilfe zu leisten. Wer tatsächlich hilft, indem er im Kontext des Anderen adäquate Antworten gibt, muss
sich keine Gedanken darüber machen, ob er helfen kann, denn er
tut es.
(23) „Verzeihen, Vergeben“: Schlägertypen, die mit ihren Ratschlägen
gerne das Verzeihen und Vergeben à la Colin Tipping anpreisen
und mit dessen gnadenlosem grausamem Zynismus die reinste
Form von victim blaming und victim bashing betreiben, sollten
sich vielleicht einmal aus dem Sandkasten ihrer Kindheit herausbegeben und mit Vladimir Jankélévitch (1967, Le Pardon, 2003,
Das Verzeihen), Barbara Rogers (2005, Die Falle der Vergebung,
http://www.screamsfromchildhood.com/Vergebungs-falle.html, 17.03.2015), Norbert Denef
(2012, Mythos der Vergebung, http://netzwerkb.org/2012/01/24/mythos-der-vergebung/,
17.03.2015) und (Marion Klesse, Der Murks mit der Vergebung,
http://netzwerkb.org/2012/12/16/der-murks-mit-der-vergebung/, 17.03.2015) auseinandersetzen.
(24) Gefühl, Emotion, Empfinden: Wer sich nur für körperlichsinnliche Empfindungen, emotionale Bewertungen und physischemotional-kognitiv reflektierte resultierende Gefühle interessiert,
hat offensichtlich einen Mangel derselben in seinem Selbst. Die
hier ausnahmslos anzutreffende Distanzlosigkeit und rücksichtlose
Grenzübertretung zeugt von der inneren Leere dieser Helfer, die in
sich selbst mangels Struktur keine Grenzüberscheitung erleben
können. Außerdem ist ihnen offensichtlich nicht bewusst, dass es
sich dabei um monadische Bewertungsvorgänge handelt, deren
Übertragbarkeit, soweit dies überhaupt möglich ist (Qualia), ein
ausgesprochen hohes Maß an intersubjektiver Kompetenz, empa14.05.2016
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thischen Fähigkeiten und Zeit benötigt, die nur einer verschwindenden Minderheit der Menschen überhaupt zur Verfügung steht.
Siehe das 15-dimensionale Persönlichkeitsmodell, Das Modell der
dynamischen Empathie.doc und Loesung fuer Hilflosigkeit.doc.
6.3
Schädigende Rhetorik
(1) Argumentum ad ignorantiam: Dieser logikwidrige Schluss wird
gerne von Bürokraten verwendet („Beamtenlogik“): Er geht davon
aus, dass eine These, die noch nicht widerlegt wurde, richtig wäre,
oder umgekehrt: dass eine These, die bisher noch nicht bewiesen
wurde, falsch sein müsse. Gegen so einen systematischen Wahnsinn kann man nichts machen als die Flucht ergreifen!
(2) Argumentum ad personam: Menschen, die permanent persönlich
werden müssen, versuchen nur ihre fehlende Persönlichkeit zu
verschleiern. Meide diese Menschen strikt, sie vergiften dein Ich!
(3) Petitio principii: Wer das Ziel des Beweises als Prämisse einer
Deduktion verwendet (Zirkelbeweis) kommt immer zum Ziel und
hat daher nie recht. Selbiges gilt für eine Wortdefinition idem per
idem. Meide diese Menschen strikt, sie vergiften deinen Geist!
(4) Floskeln, Stereotypen, Klischees, Gemeinplätze, Kalendersprüche: Wer die Qualia eines Menschen mit Floskeln und Kalendersprüchen beantwortet, den meide strikt, denn er zerstört deine
Qualia, Intentionalität, Selbstreferenz, Selbstorganisation und
Selbstregelung.
(5) Cold Reading ist eine Technik, die es Wahrsagern und Verkäufern
erlaubt, anderen Menschen den Eindruck zu vermitteln, man wisse
etwas über ihre Person, ihr Leben und ihre Zukunft. Helfer überzeugen sich mittels dieser Technik gerne selbst, dass sie etwas
über den anderen wüssten! Die Technik basiert vor allem aus A)
Unschärfe der Sprache, B) Allgemeinheit des Menschenbildes, C)
Geschick im Erfragen von Spezifika des Gegenübers. Hierzu verwendet man 1. Gemeinplätze, Floskeln, Stereotypen, die von den
meisten Menschen als wahr angenommen werden, 2. Aussagen,
die implizit ein hohes Maß an Kontingenz beinhalten, wie z.B. in
dem man etwas zusammen mit seinem Gegenteil zur Auswahl
stellt oder so unscharf formuliert, dass dem kaum widersprochen
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werden kann, 3. ermittelt man durch gezieltes Abfragen allgemeiner Informationen über den Anderen wie Alter, Beruf, Familienstand etc. eine möglichst genaue Verortung innerhalb der Gesellschaft, die dann 4. dazu verwendet werden kann, 4.a) statistisch
wahrscheinliche Aussagen machen zu können und 4.b) Aussagen
machen zu können, die der daraus abgeleiteten Erwartungshaltung
des Gegenübers entsprechen. Hierzu eignen sich alle BarnumFormulierungen wie suggestive geschlossene Fragen, unscharfe
Formulierungen, Allaussagen, Containerbegriffe und in der Kultur
und der Gesellschaft allgemeingültige Werte und übliche Wünsche.
6.4
Schädigende Geisteshaltungen
(1) Bullshit: Egal was man von Harry Frankfurts Werk On Bullshit
von 2005 halten mag, es ist wohl klar, dass es massenweise Menschen gibt, die keinerlei echtes Interesse an einzelnen Themen, der
Entwicklung der Gesellschaft und ihren Mitmenschen aufbringen,
den Begriffe wie Wahrheit und Realität gleichgültig oder relativ
sind, die aber jederzeit darüber faseln können.
(2) Dunning-Kruger-Effekt: Aempathische, unsensible, lebensunerfahrene, bildungsferne, minderbegabte, dumme, aethische, aästhetische, primitive asoziale, eros-gesteuerte14, ichschwache, labile,
avitale, inkompetente Menschen neigen dazu, sich selbst zu überschätzen und Menschen, die in diesen Fähigkeiten und Fertigkeiten über ihnen stehen, zu entwerten oder sich durch allgemeine
Bewertungen über diese zu stellen. Dies ist zum einen einfach darin zu sehen, dass sie Menschen, deren Tun sie ganz offensichtlich
nicht bewerten können, loben, z.B.: „Das haben Sie gut gemacht!“
gegenüber dem behandelnden Arzt, Computerspezialisten etc.
Zweitens kann man es erkennen, wenn jemand einen Anderen gerade über dessen außergewöhnliche Fähigkeiten und Fertigkeiten
erniedrigt, demütigt, entwürdigt, exkludiert, z.B.: „Sie sind zu intelligent! Sie wissen zu viel! Sie sind zu genau! Perfektionist! Sie
sind kopflastig! Sie sind zu pragmatisch, fleißig, ehrgeizig,
schnell, ehrlich, gutmütig, verständnisvoll, vertrauensvoll, sensibel, sozial!“ etc. Dies geschieht regelmäßig, wenn sich inkompetente Menschen zu weit vorgewagt haben und sich damit selbst
bewiesen, dass sie inkompetent sind, während der andere als kom14.05.2016
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petent erkannt wurde. Da Helfersysteme stets hierarchische Systeme sind, ist der Dunning-Kruger-Effekt für Helfer normal.
(3) Konstruktivismus: Konstruktivisten und Relativisten sind eindeutig geistig behindert, da sie offensichtlich nicht einmal ihre eigenen Thesen einen Schritt weiterdenken können, da ihnen dann
zwangsläufig aufgefallen wäre, dass sie sich mitten im Solipsismus befinden, der zwangsläufig in den Nihilismus mündet und jeder Erfahrung und Erkenntnis der Physik widerspricht.
(4) Anything goes: Da fällt einem nur noch ein: “My Lord, it must
feel real nice living inside your head with Peter Pan and the Easter Bunny.” („Mein Gott, es muss wirklich reizend sein mit Peter
Pan und dem Osterhasen in deinem Kopf zu wohnen.“) (Bridges
of Madison County, 1995)
(5) Leugnen des Bösen: Wer das Böse an sich leugnet, löscht damit
auch das Gute aus, denn das Böse (Nihil privativum) ist das Fehlen des Guten und somit ist das Gute das Einziges das Entität besitzt, und somit folgt aus dem Guten zwangsläufig die Möglichkeit
seines Nichtsein, also zwangsläufig die Möglichkeit des Bösen.
Wer das Gute im Konkreten verneint, löscht hingegen das Böse
nicht aus, er bezeugt es ganz im Gegenteil als Fehlen des Guten.
Meide diese Menschen strikt, sie zerstören das Leben an seiner
Wurzel!
(6) Nichtanerkennung: Zuallererst bedarf es der Anerkennung der
Wirklichkeit und zwar sowohl der Realität erster Ordnung wie jener zweiter Ordnung. Wird die Realität erster Ordnung nicht anerkannt, werden alle Handlungen bzgl. der Situation zufallsbestimmt sein, wie bei jemandem, der mit geschlossenen Augen eine
Straße quert. Wird die Realität zweiter Ordnung nicht anerkannt,
werden alle Handlungen bzgl. der Person zufallsbestimmt sein,
wie bei jemandem, der das gleiche Vornamensschild an alle Personen einer Gruppe verteilt. Judith Hermann, 2003, Die Narben
der Gewalt („Erst, wenn die Wahrheit anerkannt ist, kann die Genesung des Opfers beginnen.“). Vgl. auch das Effort-reward model und den Begriff Gratifikationskrise von Johannes Siegrist sowie
Axel Honneth (1992, Kampf um Anerkennung). Meide diese Menschen strikt, sie zerstören das Leben an seiner Wurzel!
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(7) „Jeder ist seines Glückes Schmied“: Diese Aussage basiert auf
der Phantasie, dass jedem mehr als genug exogene Möglichkeiten
in seiner Umwelt zur Verfügung stehen würden, um gemäß seinen
Anlagen zu wachsen, sich zu entwickeln und zu verwirklichen. Zu
dieser Welt- und Menschensicht kommen egozentrische narzisstische egoistische Menschen, die nur ihren eigenen Horizont wahrnehmen können und bzgl. ihrer Umwelt Glück hatten. Dies können Menschen sein, die in für ihre endogenen Möglichkeiten sehr
begüterten Verhältnissen leben und in ihrem Außen nie in ein Defizit liefen; oder Menschen, die genetisch und ontogenetisch unterdurchschnittlich sind, also relativ zur Grundgesamtheit durch
ihre mangelhaften endogenen Möglichkeiten sehr viele exogene
Möglichkeiten in der Umwelt wahrnehmen. Meide diese Menschen strikt, sie zerstören das Leben an seiner Wurzel!
(8) „Selbstverantwortung“: Menschen, die Anderen Selbstverantwortung „empfehlen“, weigernd sich damit nur, ihre genuine Verantwortung auszuüben und widersprechen der grundsätzlichen
Nichtautarkie alles Biologischen, Mentalen und Sozialen! Vgl.:
Judith Herman in Bessel A. van der Kolk et al., 1995, Traumatic
Stress, S. 51f, Individuelle versus gesellschaftliche Verantwortlichkeit. Dass jeder selbstverantwortlich sei, ist die primäre
Grundaussage aller Verantwortungslosen. Beantworten kann man
immer nur etwas außerhalb seiner selbst, aber niemals sich selbst.
Dies wird schon dadurch offensichtlich, dass man physisch wie
geistig fundamental a) nichtautark und b) autonom ist, also a)
notwendigerweise offen für die Aufnahme aller benötigten Ressourcen zur Erzeugung von Negentropie und b) selbstreferenziell
selbstorganisiert und selbstreguliert zur Aufrechterhaltung der
Homöostase fern des thermodynamischen Gleichgewichts. Alles,
was man an Energie, Materie und Information benötigt, muss
zwangsläufig ausnahmslos von außen kommen: und so muss jeder
die anderen in seiner Umwelt beantworten, dass diese bekommen,
was sie brauchen. Alle Funktionen des Systems sind grundsätzlich
selbstreferenziell und regulieren und organisieren sich automatisch
in sich und durch sich selbst: und so kann jeder Eingriff von außen
nur störend und zerstörend auf die funktionale Ebene wirken und
so kann sich das System auf der funktionalen Ebene immer nur
automatisch und unbewusst selbst beantworten – es kann nicht
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anders. Meide diese Menschen strikt, sie zerstören das Leben an
seiner Wurzel!
Eine sprachanalytische Betrachtung des Begriffs Verantwortung
findet sich z.B. bei Konrad Paul Liessmann (1. Antwortgeben gegenüber einer Situation, 2. Rechtfertigen gegenüber einer Autorität,
3.
Autorität
über
jemanden
beanspruchen)
(http://www.srf.ch/sendungen/sternstunde-philosophie/konrad-paul-liessmann-verantwortung-in-einerkomplexen-welt, 17.03.2015).
(9) „Was einem widerfährt hat immer mit einem selbst zu tun“: Dies
ist die primäre Aussage des asozialen Individuums, das weder sei
fundamentales bilaterales, emergent intersubjektives Verbundensein mit der Welt noch seine fundamentale Nichtautarkie wahrnehmen kann. Die Idee des indischen Karma haben Esoteriker, die
solche Sprüche im Mund tragen, nie verstanden, weil ihnen der
persönliche Zugang im von ihnen erlebten Leben abgeht: sie plappern nur für sie leere Wörter und Aussagen von vermeintlichen
Autoritäten nach, in deren Schlagschatten sie sich sicher und
wohlversorgt erleben. Vgl. „Gedanken ohne Inhalt sind leer.“
(Immanuel Kant). Der Verweis auf das Selbst im Falle einer exogenen Wirkung auf das Selbst ist eine der vielen Ausführungen des
unter 5.2 Der Grundtypus des von der Gesellschaft in die Funktion
des Opferpriesters delegierten Helfers beschriebenen Opferritus;
da die Irrealität der Behauptung der Selbstverursachung eines von
außen widerfahrenen Sachverhaltes offensichtlich ist, wäre jede
Widerlegung eine Unterstützung des zu Grunde liegenden bösartigen Wahns. Man sollte sich bei solchen Menschen die Haltung des
Wieners angewöhnen: „Nicht mal ignorieren!“
(10) Lösungen finden sich immer innerhalb des betreffenden Menschen: Dies ist aus mehreren Gründen Unsinn:
 Erstens ist die Idee des isolierten Individuums irreal fundiert,
denn jede Wirkung ist eine Wechselwirkung und ist daher bilateral und, falls beide Partner komplex sind, intersubjektiv in und
mit und durch die jeweilige Umwelt; Und es gibt daher auch bei
nicht komplexen Wechselwirkungen keine absolute Objektivität
(→ Ontologische und epistemologische Basis.doc), wie in Physik und Biologie überall zu sehen ist.
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 Zweitens ist diese Idee irrational motiviert, denn die Annahme
eines isolierten Anderen ist offensichtlich durch Verantwortungslosigkeit desjenigen, der ihn isoliert, motiviert.
 Drittens kann sich nur etwas ändern, wenn es ein Einwirkendes
gibt; und dieses ist zwangsläufig exogen, da jeder Organismus
sich ohne Einwirkung von Außen in einem Zustand der selbstreferenziellen selbstorganisierten selbstregulierten Homöostase
(Attraktor) befindet bzw. diesem zustrebt.
 Schon die Phylogenese, aus der die Gene jedes biologischen
Systems hervorgingen, ist ein grundsätzlich in und mit und
durch die Umwelt geschehender Prozess.
 Die Ontogenese ist grundsätzlich in und mit und durch die Umwelt gestaltet.
 Alle epigenetischen Veränderungen sind grundsätzlich in und
mit und durch die Umwelt gestaltet.
 Vgl. die späte Erkenntnis von C. G. Jung in einem Brief (Siehe
auch C. G. Jung, 1956, Mysterium Coniunctionis): „Das
lebendige Geheimnis des Lebens ist immer zwischen Zweien
verborgen [und gerade nicht im Individuum].“ Alle Neuerungen im System, phylogenetisch oder ontogenetisch, im Körper
oder Geist, sind grundsätzlich das Resultat einer bilateralen
wechselwirkenden Interaktion zwischen System und Umwelt.
 Dass jedes komplexe System autonom ist, bedeutet, dass es im
Status quo selbstreferenziell selbstreguliert ist, doch bedarf jede
Veränderung eines Attraktoren des Systems bedarf einer exogenen Einwirkung (Beschädigungen durch Toxine, Bakterien, Viren, Strahlung, mechanische Einwirkungen; Veränderungen vitaler Umweltbedingungen wie Temperatur, Druck, Luftzusammensetzung, Nahrungszusammensetzung etc.; Informationsveränderung im Intersubjektiven Raum; Möglichkeitsveränderung
im sozialen Raum). Die einzige Ausnahme ist der Einfluss rein
statistischer Beschädigungen bei molekularen Kopiervorgängen;
dies hat offensichtlich auch nichts dem System selbst zu tun.
 Für jede Regenerationsmaßnahem (Negentropie) bedarf das
System exogener Ressourcen (Materie, Energie, Information),
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die es natürlich nicht selbst erzeugen kann, da es kein Perpetuum mobile ist (Nichtautarkie).
 Für jede im Geist endogen erschaffene Erkenntnis gilt: Es handelt sich ausnahmslos um eine Theorie, die mit Ausnahme der
Transzendentalphilosophie in der Realität erster Ordnung empirisch geprüft werden muss (→ Karl Popper, Falsifikationismus
im Kritischen Rationalismus) und in jedem Falle durch möglichst viele Andere logisch und (mit besagter Ausnahme) empirisch geprüft werden muss. Selbst eine Theorie, die sich auf empirische gewonnene Daten stützt, muss, um geschaffen zu werden, sich zu allererst von den Sinnen lösen (Schwachsinn) und
in den Geist gehen. Dies kann zu Irrtümern (Irrsinn) führen.
Wenn nach der Erschaffung der Theorie keine Falsifikation erfolgt, werden die unvermeidlichen Irrtümer durch reine Phantasmen kompensiert (Wahnsinn), wie dies z.B. in der Psychoanalyse offensichtlich ist (Widerstandsparadigma, Abstinenzparadigma).
Im Falle eines konkreten Mangels ist es umso wahrscheinlicher –
Das heißt nicht, dass es bei einem bestimmten einzelnen Menschen tatsächlich so sein muss! –, dass der betroffene Mensch die
benötigte Ressource
 in sich findet – D.h., er hat die benötigte Ressource bereits vorher irgendwann aus seiner Umwelt bezogen! –, wenn er durchschnittlich ist, weil dem durchschnittlichen Menschen die absolut größte Auswahl an für ihn passender Umwelt zur Verfügung
steht, also kaum Fehlpassung der Umwelt den Mangel erzeugte,
sondern es am wahrscheinlichsten ist, dass die Person sich stets
auf Lösungen aus ihrer Umwelt verließ und sie, wenn im Außen
gerade nichts passendes zur Hand ist, zur Abwechslung in sich
selbst nachsehen sollte.
 außerhalb seiner selbst findet, wenn er unterdurchschnittlich
ist, weil dem unterdurchschnittlichen Menschen die meiste
überlegene Umwelt zur Verfügung steht, es also wahrscheinlich
ist, dass der Mangel in der persönlichen quantitativen Ausprägung der entsprechenden Qualität zu suchen ist und dieses durch
einen Überlegenden geändert oder kompensiert werden kann.
Z.B.: Ein Mensch, der aus einer Minderbegabung oder einer
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nichtfördernden oder spezifisch verhindernden Umwelt heraus
Analphabet ist, benötigt einen Lehrer, der ihn im Lesen- und
Schreiben-Lernen unterstützt, und dies sollte nicht schwer sein,
weil 60% der Deutschen gut genug lesen und schreiben können
(LEO-Studie, Level One Survey, 2011).
Im Falle eines konkreten Mangels ist es bei einem überdurchschnittlichen Menschen hingegen weder wahrscheinlich, dass er
die benötigte Ressource in sich findet, denn da sucht er logischerweise immer zuallererst, noch in seiner Umwelt, denn da ist wenig
Passendes noch Überlegenes zu finden. Die Lösung liegt darin, eine für ihn passende Umwelt zu suchen, die jedoch umso unwahrscheinlicher zu finden sein wird, je überdurchschnittlicher er ist.
Hier ist entweder die Wahl einer passenden Untermenge, oder,
wenn diese nicht direkt verfügbar ist, ein hocheffizienter Algorithmus für die Suche in der Grundgesamtheit von Nöten.
6.5
Schädigendes Verhalten
(1) Missachtung von Grenzen: Wer Grenzen, das heißt die fundamentale Autonomie alles Lebendigen nicht respektiert, der ist
strikt zu meiden: Wenn man drei Mal sagen muss, man wolle über
ein bestimmtes Thema nicht reden, dann ist der „Helfer“ durch
seinen egozentrischen, narzisstischen, autoritaristischen Charakter
höchst gefährlich und muss strikt gemieden werden, denn diese
„Helfer“ zerstören das Leben an der Wurzel! Man bedenke nur, es
handele sich um ein Trauma, dann würde man bei der Übertretung
der Grenze den anderen retraumatisieren! In ähnlicher Weise lassen sich chronische Schmerzen deutlich verstärken, wenn man
sich darf konzentriert.
(2) Missachtung von Bedürfnissen: Wer Bedürfnisse, das heißt die
fundamentale Nichtautarkie alles Lebendigen nicht respektiert, der
ist strikt zu meiden: Wenn man drei Mal sagen muss, ein bestimmtes Prozedere sei hilfreich und es ist für den „Helfer“ prinzipiell
möglich und nicht von Nachteil, dann ist der „Helfer“ durch seinen egozentrischen, narzisstischen, egoistischen, autoritaristischen
Charakter höchst gefährlich und muss strikt gemieden werden,
denn dieser „Helfer“ zerstört das Leben an der Wurzel!
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(3) Verhör: Menschen, die den Anderen mit persönlichen Fragen wie
Familie und Beruf zu durchlöchern versuchen, kommen meist aus
der Unterschicht und sind schlecht erzogen, d.h. sie versuchen ihre
Kleinheit durch Einordnung in eine Hierarchie, in der sie sich über
den Anderen erheben können, zu kaschieren, sind aempathisch,
distanzlos und besitzen keinerlei Taktgefühl. Die Menschen sind
auf der Ebene der Intersubjektivität völlig unfähig und entmenschlichen daher den Anderen, indem sie ihn zum Objekt ihrer Machtund Entertainmentbedürfnisse machen (vgl. Jean-Paul Sartre). In
einem Verhör muss der Verhörer entmenschlichen, und der Verhörte muss entmenschlicht werden. Die Menschen erkennt man leicht
an der bürokratischen Formalität ihrer Rede; die Fragen sind immer dieselben, sie sind nicht situationsbedingt, sie sind nicht auf
die Person des Anderen abgestimmt, sie sind meistens geschlossen
formuliert, sie sind ein bloßes Abspulen auswendig gelernter sinnloser und vernunftloser Schubladen. Die Menschen sind immer
narzisstisch, d.h. sie ignorieren und missachten die Qualia des Anderen; sie sind meistens egozentrisch, d.h. sie ignorieren und
missachten die Intentionalität des Anderen; sie sind meistens autoritaristisch, d.h. sie ignorieren und missachten die Autonomie des
Anderen. Konsequenz: Wenn du verhört wirst, dann schweige und
wende dich ab! Vgl. Jean-Paul Sartre: » L'enfer, c'est les autres. »
(„Die Hölle, das sind die Anderen.“), 1944/1945, Huis clos (Geschlossene Gesellschaft) und „Im Blick des Anderen erfahre ich
den Anderen als Freiheit, die mich zum Objekt macht.“ (1943, Das
Sein und das Nichts).
(4) Ratschläge erteilen: Rat rät (nur ins Blaue hinein) und Ratschläge
sind Schläge, wie der Name schon sagt!
(5) Schweigen ist mit marginalen Ausnahmen entweder die Einladung
zu einem Machtspiel oder es bezeugt die innere Leere des
Schweigers oder dessen Empathie-Unfähigkeit. Sämtliche Rationalisierungen des Schweigens sind durch ein wenig Nachdenken
leicht zu falsifizieren.
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„Es geht darum, dass der Lehrer den Lernprozess durch die Augen des Schülers und
der Schüler den Lehrer als Katalysator für den jeweils nächsten Schritt erleben kann.”
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„Am wichtigsten ist, dass das Lehren für den Schüler und das Lernen für den Lehrer
transparent sind. Je mehr der Lernende zum Lehrer und je mehr der Lehrer zum Lernenden wird, umso erfolgreicher werden die Ergebnisse sein.“
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Real ist, dass der Beschädigte durch den Zuschauer erst zum Opfer gemacht wird, damit die Integrität des Weltbildes des Zuschauers aufrechterhalten werden kann.
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Real ist, dass der Beschädigte durch den Zuschauer erst zum Opfer gemacht wird, damit die Integrität des Weltbildes des Zuschauers aufrechterhalten werden kann. Der
Zuschauer hat also den Gewinn von der Wandlung des Beschädigten zum Opfer.
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Der Ansatz, eine Statistik auf ein einzelnes Element der Statistik anzuwenden, ist mathematisch grundsätzlich unzulässig.
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Diese irrationale Kausalitäts- und Verantwortungsumkehr retraumatisiert und blockiert
den Selbstheilungsmechanismus im Beschädigten und macht ihn so zum Opfer,
wodurch erst die Situation erzeugt wird, es nicht alleine schaffen zu können. Viel
schlimmer als der Terror des Täters ist der Terror des Zuschauers, und viel schlimmer
als der Terror des Zuschauers ist der Terror des „Helfers“.
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Hinzu kommt, dass sich Objektivierung im Falle von Traumata subtil retraumatisierend auswirkt, da es ausnahmslos um rein persönliche körperliche, epigenetische, emotionale, kognitive und soziale Verletzungen im Raum der Qualia und nicht um objektivierbare Fakten geht, und das gesehen und in seinem persönlichen Sosein mit den persönlichen Grenzen und der persönlichen Begrenztheit respektiert Werden ein zentraler
Punkt der Erfahrung, die Regeneration erst ermöglicht, ist, weil genau dieses Spezifische vom Täter ignoriert, missbraucht und überrannt wurde.
Die Entwürdigung der Objektivierung kann den beschädigten, der so erst zum Opfer
wird, in den Selbstmord zwingen, da sein Ich in der Negierung seiner Person, die jede
Objektivierung darstellt, in seiner extrem verletzten und verletzlichen Verfassung zerschmettert wird. Viel schlimmer als der Terror des Täters ist der Terror des Zuschauers,
und viel schlimmer als der Terror des Zuschauers ist der Terror des „Helfers“.
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Hinzu kommt, dass sich Widerstandsarbeit im Falle von Traumata besonders subtil retraumatisierend auswirkt, da der Selbstschutz völlig aufgegeben werden muss, wenn
man externe Hilfe benötigt.
Dies kommt nicht nur der Überwältigung des Originaltraumas gleich, sondern zwingt
den beschädigten, der so zum Opfer wird, zusätzlich dazu, dem Täter selbst die Tür zu
öffnen. Die Folgen sind katastrophal: sie stürzen den beschädigten, der nun zusätzlich
Opfer ist, in einen double bind, der zur Wahl zwischen Selbstvernichtung und Fremdvernichtung zwingt und dies durch die zusehende Umgebung und durch die „Helfer“Szene. Damit wird die Vernichtung absolut und endgültig ausweglos. Viel schlimmer
als der Terror des Täters ist der Terror des Zuschauers, und viel schlimmer als der Terror des Zuschauers ist der Terror des „Helfers“.
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Subjektives kann nicht von außen erfasst werden, deshalb ist es ja subjektiv, und auf
Intersubjektives lassen sich solche Leute nicht ein! Gegen diese völlig irrationale und
irreale Methode kann man logisch in keinster Weise vorgehen und erlebt so eine retraumatisierende Vertiefung der Ohnmacht als Hilflosigkeit und zusätzliche Ichzerstörung.
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Die Leugnung der überwältigenden Gewalt im Heute des Erwachsenenlebens retraumatisiert durch Verantwortungsdelegation an den Beschädigten. Darüber hinaus ist das
Konzept des Wiederholungszwangs falsch, wie ich in dem Text zur primal therapy
ausführte.
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Siehe hierzu das Kapitel „Der Lösungsansatz der Psychotherapie: Konstruierte Omnipotenz“ im Dokument „Analyse des Status quo der Psychotherapie.doc“.
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Selbst Alice Miller bedient sich derartiger „Weisheiten“ im neuen „Drama des begabten Kindes – Eine Um- und Fortschreibung“ (1995, S. 72f):
„Vera, 52, schrieb:
’Ich ärgerte mich immer in den Gruppensitzungen, wenn von der bedingungslosem
Liebe geredet wurde, die uns angeblich von allen Mitgliedern der Gruppe entgegengebracht wurde. Dass mich dies ärgerte, erklärte ich mir durch den Umstand, dass ich
keine Erfahrung der wahren Liebe hatte, weil ich sie als Kind nie bekommen habe und
daher kein Vertrauen in mir aufbauen konnte, dass es Liebe überhaupt gäbe. So wurden wir zumindest belehrt. Ich wollte an solche Versicherungen glauben, weil ich so
ausgehungert nach Liebe war. Und ich konnte es glauben, weil Heuchelei das tägliche
Brot war, mit dem ich von meiner Mutter gefüttert wurde, und ich kein anderes kannte.
Doch jetzt ist es mir klar: Nur das Kind braucht unbedingt die bedingungslose Liebe.
Und nur dem Kind können und sollten wir sie geben. Das heißt, dass wir das Kind, das
uns anvertraut ist, lieben und akzeptieren, was immer es macht, ob es schreit oder vergnügt lächelt. Aber einen Erwachsenen bedingungslos zu lieben, was auch immer er
tut, würde dazu führen, dass wir auch einen kalten Massenmörder oder notorischen
Lügner zu lieben versuchten, wenn er nur unserer Gruppe beitritt. Können wir das?
Und sollten wir das? Warum? Wem sollte dies nützen? Wenn wir behaupten, einen Erwachsenen bedingungslos zu lieben, dann beweisen wir nur unsere Blindheit und Unehrlichkeit, nichts sonst.’
Vera hat recht. Wir brauchen als Erwachsene keine bedingungslose Liebe, auch nicht
von unseren Therapeuten. Das ist ein kindliches Bedürfnis, das später nicht mehr erfüllt werden kann. Wer diesen Verlust in der Kindheit nie betrauert hat, spielt mit Illusionen. Wir brauchen von unseren Therapeuten Ehrlichkeit, Respekt, Vertrauen, Empathie, Verständnis und seine Fähigkeit, die eigenen Gefühle zu klären und nicht uns damit zu belasten. Und das können wir erhalten. Wenn uns aber jemand "bedingungslos"
zu lieben verspricht, müssen wir uns vor ihm hüten.“
Die Argumentation ist nicht falsch, aber die Prämisse und der Fokus sind falsch. Das,
was hier als „bedingungslose Liebe“ bezeichnet wird, ist in der materiellen, limitierten
und Schmerz auslösenden Welt, in der wir leben, eine rein theoretische idealisierte und
damit völlig unrealistische Phantasie. Auch ein Kind kann dieses Ideal niemals erhalten, ja will es in dieser Art gar nicht, sobald es unterscheiden kann; wenn es seinen
Bruder aus Grausamkeit tötet, wird es dafür kaum geliebt werden, auch nicht von seiner Mutter. Das Böse kann nicht geliebt werden. Das ist nicht mal Sozialromantik, das
ist Schwachsinn.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind böse ist, geht jedoch gegen Null, da hierzu erstens das emotionale, Schmerz erlebende und spiegelnde System bereits dekompensieren und versteinert sein muss, zweitens das kalte, rein rationale, mathematische, berechnende, persönlichen Vorteil unter Ausschluss aller Grenzen und Bedürfnisse des
Restes der Welt fokussierende Kalkül die Kontrolle erlangen muss und drittens die
notwendigen Manipulations- und Terrormethoden bekannt sein und beherrscht werden
müssen, was neben den rein kognitiven Funktionen auch eine gewisse Zeit benötigt.
Dafür kann sich aber ein Erwachsener dieses Ideal erkaufen, weil er alles, was er tut,
bei entsprechendem finanziellem Background gesellschaftlich legitimiert, anerkannt,
geehrt und bedankt tun darf. Die Aufhebung aller Menschen- und Grundrechte, Terror,
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Lüge, Betrug, Verleumdungen, Freiheitsberaubung, Entwürdigung, Beraubung oder
Zerstörung der Lebensgrundlage, Zerstörung oder Beraubung oder Vorenthaltung der
essentiellen Lebensbedingungen, Eigentumsdelikte, Intrigen, jede beliebige Foltermethode, Mord, Krieg, Brandschatzung, Einsatz von ABC-Waffen, Massenmord, Vergewaltigung und Kindstötungen, die als einziges gewöhnlich noch als Tabu gilt, und
selbst die Vernichtung der Biosphäre dieses Planeten gehören dann zu den legitimierten und belobigten Dingen. Man kauft sich einfach jemanden, der jemand kauft, der
jemanden kauft, der… Das ist die Realität die wir täglich um uns erleben, wenn wir
stark genug sind, sie in unserem Bewusstsein zuzulassen!
Wer dagegen in innerer und äußerer Fülle lebt, kann vieles ertragen und vieles verzeihen – solange die inneren und äußeren Ressourcen reichen. Und lebte jemand in einer
utopischen Welt, die in ihrer menschlichen Struktur zutiefst biophil und konstruktiv
wäre, so könnte diese Gemeinschaft durch ihre ihr immanente Potenz selbst das, was
ein zutiefst bösartiger grausamer destruktiver Mensch getan hat, kompensieren, und
damit im Beschädigten dessen Selbstheilungsimpuls unterstützen, und diese utopische
Gesellschaft könnte selbst einen Weg finden, den Täter zu heilen, einfach, weil sie es
geschlossen will, weil sie für sich selbst keine Täterverteufelung braucht, sondern vor
allem Beschädigtenschutz, weil sie für sich selbst keine Rache, Verurteilung und Bestrafung braucht, sondern vor allem Verständnis, Lösung und Heilung, weil sie sich als
ein Körper erlebt, der sich nicht selbst die eine oder andere oder beide Hände abhackt,
weil die eine die andere Hand mit einem Messer verletzt hat. Aber das hat den utopischen Charakter von Martin Luther Kings: „I have a dream.“
Zu den Aussagen von Alice Miller und ihrer Klientin ist außerdem zu sagen: Wenn ein
alter Ichanteil aktiv ist, dann benötigt dieser genau das, was damals angemessen war
und nicht das, was das heute normalerweise aktive Ich als angemessen erlebt. D.h.,
wenn ein Ichanteil aktiv ist, der noch nicht erkennen kann, dass einer Fliege die Flügel
auszureißen, ein Leben zerstört, selbst wenn die Ganglien der Fliege kein menschliches Schmerzempfinden oder gar –erleben zu lassen, dann benötigt dieser Ichanteil die
Bewertung und Reaktion auf das “Flügelausreißen” auf genau dieser Ebene. Und genauso benötigt ein sehr junger Ichanteil eine diesem Alter gemäße “Liebe”. Die Klientin wehrt hier immer noch den Schmerz ihres alten Ichanteils ab, indem sie diesen sehr
jungen Ichanteil mit dem Ich eines Erwachsenen gleichsetzt. Das ist Äpfel mit Birnen
vergleichen.
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Siehe Theorie der Komplexen Systeme.
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Peter Sloterdijk, 2006, Zorn und Zeit
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