Eskalation der Widersprüche und Angriff auf die Gewerkschaften 1.) Prolog Immer schärfen arbeiten sich die Widersprüche der kapitalistischen Produktionsweise in neoliberaler Form heraus. Vor unseren Augen zerbricht der neoliberale Weltmarkt und reißt die neoliberale, vom US-Imperialismus garantierte neoliberale Weltordnung mit sich in den Abgrund. Nun wird es ernst. 2.) Konfrontation als kapitalistische Krisenlösung Die Akkumulation der Widersprüche innerhalb der kapitalistischen Produktionsverhältnisse in neoliberaler Form führen zur Konfrontation zwischen dem Kapital und der Arbeiterklasse, zwischen den nationalen Gesamtkapitalien und zwischen den imperialistischen Metropolen. Da der US-Imperialismus seine Hegemonie innerhalb der imperialistischen Kette verloren hat, bricht unter den imperialistischen Metropolen der Kampf jeder gegen jeden- alle gegen alle aus. Die Große Krise als Produkt des Gesetzes des tendenziellen Falls der Profitrate als durchschnittliche Bewegungsform des Kapitals zerbrach ab dem Jahr 2007 die USHegemonie und setzt naturwüchsig den multipolaren Weltmarkt. Dieser multipolare Weltmarkt mit seiner multipolaren Weltordnung ist durch die Abwesenheit eines Hegemons gekennzeichnet, aber ebenfalls durch den Kampf darum, die Position eines Hegemons zu erlangen. Der Kampf um die Hegemonie eines nationalen Gesamtkapitals über die anderen nimmt die Form der allseitigen Konkurrenz- gegen jedes anderes nationales Gesamtkapital und der Konkurrenzkampf wird auf allen Ebenen geführt. Der Krieg ist die Fortsetzung der Konkurrenz mit anderen Mitteln. Die Neuverteilung des Weltmarktes steht auf der Tagesordnung und wird durch die Große Krise auf die Tagesordnung gesetzt. Eine ansteigende Intensität der Weltmarktkonkurrenz erzwingt die Absenkung der Reproduktion der Arbeiterklasse und dies hat zur Bedingung den Aufbau eines bürgerlichen Ausnahmestaates (Bonapartismus, Diktatur, Faschismus). Denn nur dieser kann die Absenkung der Reproduktion der Arbeiterklasse erzwingen, um auf diesem Wege den Weltmarktanteil des jeweiligen nationalen Gesamtkapitals zu halten bzw. auszubauen. Auch in Deutschland schlägt die Große Krise schärfer zu. Der VW-Konzern wird 7.000 Leiharbeiter entlassen und droh damit die Kernbelegschaften um 10.000 Arbeitsplätze zu reduzieren, während der Schiffstransport zwischen der EU und Nordamerika drastisch einbricht und ebenso zwischen Nordamerika und Asien. Das deutsche Kapital versucht die Flüchtlingsbewegung für den Aufbau eines bürgerlichen Ausnahmestaates zu nutzen. Sollte die AfD die diversen Landtagswahlen gewinnen, droht ein Sturz der Regierung und der Bundeskanzlerin Merkel und die Inthronisierung Wolfgang Schäubles als Bundeskanzler, welcher einen „starken Staat“ gut repräsentieren könnte. Ob Merkel oder Schäuble, der deutsche Imperialismus wird die Grenzen schließen und nach innen und außen autoritärer agieren, denn AfD sitzt der Regierung im Nacken. Der qualitative Bruch in die neue Phase der 1 Großen Krise ist die Intervention des russischen Imperialismus am 30. September 2015 in Syrien. Damit wird offen der US-Imperialismus im strategisch zentralen Nahen Osten marginalisiert. Der französische Imperialismus organisierte seine Terroranschläge am 13. November 2015 und ist nun über diese Strategie der Spannung legitimiert, eine 180 GradWendung seiner Syrien-Politik zu realisieren. Statt dem Regime Change in Syrien steht nun die Bekämpfung des „Islamischen Staates“ gemeinsam mit dem russischen Imperialismus im Vordergrund. Zugleich wird über Frankreich das Kriegsrecht verhängt. Auf diese Weise reagiert der französische Imperialismus auf die Niederlage des US-Imperialismus im Nahen Osten und muß nun selbst in die Offensive gehen, um von der französischen Position im Mittleren Osten zu retten, was noch zu retten ist. Der deutsche Imperialismus mobilisiert ebenfalls für den Nahen Osten und versucht, die Kriegsflüchtlinge aus Syrien und dem Irak für seine imperialistischen Interessen zu instrumentalisieren, während der russische Imperialismus die „Rußland-Deutschen für seine Ziele zu instrumentalisiert, denn aufgrund der Flüchtlingsbewegung aus dem Mittleren Osten sehen sich diese in ihrer sozialen Position gefährdet und ihnen kommt der russische Imperialismus zur Hilfe; es stehen also Migranten gegen Migranten. Die imperialistische Konkurrenz um den Nahen Osten mit seinen strategischen Rohstoffen führt in die Nähe eines großen regionalen Krieges, welcher sich auch zu einem Dritten Weltkrieg ausweiten kann. Rußland warnt ausdrücklich vor einem Weltkrieg. Gleichzeitig haben wir einen deutlichen Truppenaufmarsch des NATO-Paktes in Osteuropa, östlichen Mittelmeer und Schwarzes Meer. Und die Syrien-Krise erreicht die Türkei, welche ebenfalls versuchte, die dortige Regierung zu stürzen. Nun ist die Türkei mit einem kurdischen Aufstand nicht nur in Syrien, sondern auch in der Türkei konfrontiert und kann die Nachschublinien der kurdischen Aufständischen nur schwer unter Beschuß nehmen, da sie in Syrien von Syrien und Rußland gedeckt werden. Der Abschuß des russischen Militärflugzeugs im November 2015 schlägt nun auf die Türkei zurück. Jetzt beginnt die Türkei die Lage noch zu radikalisieren und unterstützt den Islamischen Staat durch einen Einmarsch in Syrien. Und ebenfalls versucht der US-Imperialismus in Syrien einen Militärflughafen explizit gegen das Völkerrecht aufzubauen. Gleichzeitig rücken auf diesen in Bau befindlichen Flughafen russische Truppen vor. Es steht also eine Konfrontation Syrien und Rußland gegen die Türkei möglicherweise bevor und damit wäre der NATO-Pakt ebenfalls involviert, bzw. alleine die USA. Ein Einmarsch der Türkei auf Aleppo würde einen großen Nahost Krieg auslösen. Vor diesem Hintergrund findet die Wehrkunde-Tagung in München statt. Hier könnte die Entscheidung über das weitere Vorgehen fallen; die NATO ist derzeit in dieser Frage blockiert. Es droht die Gefahr einer saudischen-türkischen Intervention in Syrien mit einer halben Unterstützung der NATO, welche dadurch, ebenso wie die EU, noch weiter in die Desintegration versinken würde, wenn sie dann nicht alternativ die Flucht in die Konfrontation mit Rußland flüchten würde. Der Irak und vor allem der Iran würden auf jeden Fall in den Krieg verwickelt werden und unter Umständen auch Jordanien und der Libanon. Die Türkei greift das kurdische Nord-Syrien an. Und damit würde in Europa der Ukraine-Krieg wieder auf die Tagesordnung zurückkehren. Rußland versetzt seine Südarmee in Alarmbereitschaft.. Eine chaotische Lage im Nahen Osten verbindet sich mit der Bewegung von Kriegsflüchtlingen in die „reichen“ Staaten der EU, mit der Lage in Griechenland, mit der Ukraine-Frage und mit dem Afghanistan-Krieg, wie auch allgemein mit 2 der Krise in der EU und den USA. Vor allem die Öl-Bindung des Dollar ist mit dem Einflußverlust des US-Imperialismus gefährdet. Die US- Kontrolle über das Öl und auch über das Erdgas führte zur Fakturierung dieser Rohstoffe in US-Dollar und dehnte sich dann auf andere Rohstoffe aus. Durch dieses Dollar-Monopol ist der US-Imperialismus in der Lage sich in der eigenen Währung zu verschulden und dieses Privileg ermöglichte den Aufbau von Spekulationsblasen, ermöglichte erst die Position des Importeurs der letzten Instanz und mit ihr die langfristige Bindung der transatlantischen Metropolen in Westeuropa an den USImperialismus. Die Kontrolle der strategischen Rohstoffe und damit die Kontrolle über den Nahen Osten sind somit zentral für den US-Imperialismus und auch für seine transatlantischen Verbündeten. Damit ruht die Akkumulation des Weltmarktes auf den Schultern des US-Imperialismus und damit auch auf der US-Kontrolle der strategischen Rohstoffe des Nahen Ostens, d.h. auch der Dollar als Weltgeld hängt von der US-Kontrolle der strategischen Rohstoffe des Mittleren Ostens ab und damit das gesamte internationale USgestützte Weltwährungs- und Finanzsystem. Die Ukraine-Frage und auch die GriechenlandFrage bekommt erst durch die Zentralität des Mittleren Ostens für den US-Imperialismus und seine imperialistischen Konkurrenten ihre Bedeutung. Das Dollar-Monopol zur Fakturierung der strategischen Rohstoffe in eben dieser Währung ist durch den Aufstieg des Yuan zur Weltreservewährung, abgesegnet durch den IWF, aufgebrochen. China versucht seine Währung zum Petro-Yuan umzumodeln, während Rußland dabei ist, tendenziell einen PetroRubel und eine eigene Ölbörse in Leningrad aufzubauen. Ohne die Kontrolle des USImperialismus über die strategischen Rohstoffe im Mittleren Osten ist die Stabilität des USDollar und der Schuldenpyramide des US-Imperialismus, sowie des transatlantischen Kapitalismus überhaupt, nicht mehr zu gewährleisten. Damit hängt das internationale Währungs- und Finanzsystem in der Luft und ist in die entscheidende Phase der Krise eintreten. Der US-Imperialismus wird alles Mögliche unternehmen, diese Entwicklung zu verhindern und so spitzten sich im Mittleren Osten und weltweit allgemein, die konkreten Widersprüche zu und materialisieren sich in regionalen Kriegen und Bürgerkriegen, die auch in einen Dritten Weltkrieg ausarten können. Die internationale Kriegsgefahr wächst. Der USImperialismus als ehemalige hegemoniale Macht wird nicht freiwillig abtreten, sondern verzweifelt um seine ehemalige Hegemonie kämpfen, versuchen, diese wieder zu erlangen. Der Zusammenbruch des auf dem US-Imperialismus beruhenden internationalen Währungsund Finanzsystems wird den US-Imperialismus schwer treffen und dort zu steigenden sozialen und politischen Spannungen führen, ebenso auch in den verbündeten transatlantischen Metropolen. Noch halten in Nibelungentreue die anderen transatlantischen Metropolen im allgemeinen zum US-Imperialismus, wobei sie gegen diesen vermehrt ihre Interessen durchsetzen, aber dennoch in enger Fühlung stehen, denn alleine stehen sie sich selbst gegenüber und vor allem dem russischen Imperialismus, welcher ebenfalls mit China, einem hochentwickelten Land der Peripherie, verbündet ist. Die transatlantischen Metropolen fürchten sich vor der Wahl Transatlantik –Eurasien, da dem niedergehenden USImperialismus das aufsteigende Eurasien entgegensteht, welches eine erhebliche Sogwirkung entwickelt und damit droht, die transatlantischen Metropolen sich unterzuordnen. Der deutsche Imperialismus stieg zum einflussreichsten Imperialismus Westeuropas auf, wertete den französischen und britischen Imperialismus ab und drängte den US-Imperialismus in 3 Westeuropa zurück. Jedoch warf der deutsche Imperialismus den US-Imperialismus nicht aus Westeuropa raus, da dies die anderen westeuropäischen Metropolen gegen ihn aufbringen könnte und gleichzeitig die Sogwirkung des russischen Imperialismus zu stark werden würde. Der deutsche Imperialismus hat kein Interesse an einen Absturz des US-Imperialismus und bietet der US-Bourgeoisie Krücken an, denn der „kranke Mann“ in Washington darf nicht sterben, weil dies auch im Moment die deutsche Bourgeoisie gefährden würde. Sollte das Siechtum des US-Imperialismus in die finale Phase übergehen, wird der deutsche Imperialismus zum Handeln gezwungen werden; wird das Handeln verweigert, handeln andere und zwar dann konkret gegen den deutschen Imperialismus. Im inneren Verhältnis des deutschen Kapitals zu sich selbst schlägt diese Entwicklung in zunehmenden Widersprüchen zwischen der transatlantischen Fraktion und der deutsch-nationalen, eurasischen Fraktion des deutschen Kapitals nieder. Doch sind sich beide Fraktionen des deutschen Kapitals einig, daß das Gesamtinteresse des deutschen Kapitals zur Not auch in der gegenwärtigen Situation mit einer Form des bürgerlichen Ausnahmestaates gewährleistet wird. Die Arbeiterklasse hat also die Rechnung für die Große Krise zu begleichen und wird dazu gezwungen, wenn sie sich weigert. In diesen imperialistischen Konflikten hat die Arbeiterklasse nichts zu gewinnen, sondern nur zu verlieren. Die Einheit der Arbeiterklasse muß das Ziel sein. In diesem Kampf um die Neuverteilung des Weltmarktes wird auch Hartz IV weiter verschärft und die Entrechtung der Arbeiterklasse wird noch weiter zunehmen. Auch dies ist die konkrete Einheit des deutschen Kapitals über ihre Fraktionierung; Hartz IV ist die zentrale Waffe des deutschen Kapitals gegen die Arbeiterklasse und gegen die internationale Weltmarktkonkurrenz. Das deutsche Kapital wird diese Waffe weiter schärfen. Die gegenwärtige Verschärfung von Hartz IV ist nicht die letzte und zeigt auf, wie sich die Widersprüche des multipolaren Weltmarktes und in der multipolaren Weltordnung niederschlagen. Nun erhalten auch die „Job-Center“ in dem Referentenentwurf zur „Rechtsvereinfachung“ noch mehr Spielräume als bisher in der Frage der Rückforderung von Arbeitslosengeld II-Leistungen; sie dürfen nun nicht nur Geldleistungen, sondern auch Sachleistungen bei „sozialwidrigem“ Verhalten bzw. bei vorsätzlicher Herbeiführung von Hartz IV-Bezug von dem Hartz IV-Bezieher zurückfordern. Nun soll nicht nur das Arbeitslosengeld II durch eine Sanktion gekürzt werden, sondern nach dem Ende der Sanktion wird das Arbeitslosengeld II für vier Jahre um den Betrag gekürzt, welcher durch das „sozialwidrige“ Verhalten als Einkommen des Hartz IV-Beziehers verloren ging. Wenn z.B. eine Erhöhung der Arbeitszeit und damit des Lohns z.B. um 50 Euro anstand, der Hartz IVBezieher, der ergänzend Hartz IV bezieht, dies jedoch verweigert, wird mit einer Sanktion bestraft. Nach dem Ende der Sanktion wird ihm vier Jahre lang ein Betrag von 50 Euro pro Monat vom Arbeitslosengeld II abgezogen, also der Betrag, den er hätte mehr verdienen können, wenn er der Ausweitung der Arbeitszeit zugestimmt hätte. Das Arbeitsamt fordert jeden Hartz IV-Bezieher auf, mit allen Möglichkeiten den Hartz IV-Bezug zu beenden oder zumindest zu senken; in diesem Beispiel hätte der Hartz IV-Bezieher um diesen erhöhten Lohn die Transferleistung Hartz IV senken können. Ein neues Sanktionssystem zusätzlich zu dem gegenwärtigen wird aufgebaut. Jeder Widerstand gegen das Diktat des Kapitals und der Hartz IV-Behörde soll gebrochen werden, in dem das Sonderrecht verschärft wird. Hartz IV war auch der erste Schritt in den bürgerlichen Ausnahmestaat und mit einer Verschärfung von 4 Hartz IV dehnt sich auch der bürgerliche Ausnahmestaat weiter aus. Auch der deutsche Imperialismus wird sich an den Vorgaben des französischen Imperialismus orientieren. Die französische Bourgeoisie hat nach ihren Terroranschlägen vom 13.11.2015 den Ausnahmezustand ausgerufen und ist nun dabei, das Kriegsrecht noch fester als bisher in der Verfassung zu verankern. Es können Versammlungen und Demonstrationen verboten werden, die Medien und das Internet kontrolliert und zensiert werden, Verhaftungen und Durchsuchungen können ohne richterliche Prüfung vorgenommen, sowie wie auch Hausarrest verhängt werden. Dazu bedarf es keiner Straftat, sondern nur der Möglichkeit einer Straftat. Ein Gesinnungsstrafrecht ist entstanden und dieses ist eine Form des Feindrechts. Es werden „Gefährder“ konstruiert, welche der Repression unterzogen werden. Besonders gefährdet sind die „Gefährder“, welche mit einem S gekennzeichnet sind. Sie bekommen die ganze Härte der Repression zu spüren. Diese Kennzeichnung S steht für die „Sicherheitsstufe“. Es werden also nicht nur Islamisten der Repression unterzogen, sondern auch Angehörige der Arbeiterbewegung. Die Repression gegen die Islamisten, welche ein Teil von Gladio B sind, dient nur als Eisbrecher für die Repression gegen die Arbeiterklasse. Das französische Kriegsrecht ist das Muster für den deutschen bürgerlichen Ausnahmestaat, sollte dieser notwendig werden. An den Erfahrungen des französischen Kapitals mit dem Kriegsrecht kann auch das deutsche Kapital lernen. Die gegenwärtige Strategie der Spannung zielt auf eine Massenlegitimation für den deutschen bürgerlichen Ausnahmestaat. Im Moment fährt die deutsche Bourgeoisie zwei Formen der Strategie der Spannung. Die radikale Variante mit terroristischen Anschlägen und die abgemilderte Variante mit organisierter Kleinkriminalität, deren Ziel es ist, die Flüchtlingsbewegung für Diebstahl und sexueller Belästigung verantwortlich zu machen, d.h. sie für ihre Ziele zu instrumentalisieren und nach dem starken Staat zu rufen, der dann die Ordnung wieder herstellt. Auf diese Weise versucht das Kapital Massenlegitimation für einen autoritären Staat zu organisieren. Der bürgerliche Ausnahmestaat ist eine aufsteigende Tendenz in EU-Europa. Frankreich legt vor und auch Polen zieht nach und vollzieht einen schleichenden Staatsstreich. Italien ist noch nicht so weit, steht aber in den Startlöchern. Denn Italien droht nun ein zweites, größeres Griechenland für die Eurozone zu werden und bereitet sich auf den bürgerlichen Ausnahmestaat vor, indem die Machtbefugnisse der zweiten Kammer des Parlaments stark beschnitten wurde. Seit dem 01.01.2016 gilt für die gesamte EU das „Bail in“- Prinzip, d.h. eine in Schieflage geratene Bank wird nun nicht mehr primär durch den bürgerlichen Staat gerettet, sondern zuerst von den Anteilseigner der Bank, dann von den Kunden der Bank mit ihren Einlagen, wenn sie über 100.000 Euro übersteigen. Der bürgerliche Staat greift mit Steuergeld erst nachranging ein. Nun wird die „Bail in“ Regel noch verschärft. Auch in Deutschland plant die Bundesregierung eine Grenze für Barzahlung in Höhe von 5.000 Euro. Formal gilt die Einlagensicherung für 100.000 Euro. Doch real kann nur in einem bestimmten Zeitintervall 5.000 Euro abgehoben werden. Es ist als real fraglich, ob die ganze Summe von 100.000 jemals abgehoben werden kann. Auch in Deutschland bereitet man sich auf Bankenzusammenbrüche vor und die Kosten dafür soll die Arbeiterklasse und das Kleinbürgertum tragen. Die großen Einbrüche an den weltweiten Börsen in diesem Februar gefährdet das internationale Bankensystem und auch die Deutsche Bank ist in eine Schieflage, da sie ein großer Händler im Derivaten-Sektor ist. Diese gegenwärtige Derivaten-Blase, 5 welche größer ist als im Jahr 2008, ist am Platzen und dies gefährdet die Deutsche Bank, welche Stützungszusagen vom bürgerlichen deutschen Staat erhalten würde. Die möglichen Garantien würden aufgrund des enormen Derivatenvolumens, welches den Staatshaushalt weit übersteigt, den bürgerlichen Staat in die Krise stürzen. Schon jetzt steigen deswegen die Zinsen der Kreditausfallversicherungen, welche auf den deutschen Staat aufgemacht sind. Auch Deutschland müßte dann für seine Staatsanleihen höhere Zinsen zahlen. Der bürgerliche Staat würde dann mit einer neuen Offensive der Deflationspolitik auf diese Entwicklung antworten. Garantien für die Deutsche Bank ist für die Arbeiterklasse eine Garantie auf eine weitere Verschärfung der Deflationspolitik. Gleichzeitig steigt der Goldpreis als Reaktion auf die Probleme im internationalen Bankensektor. Das fiktive Kapital wird einer drastischen Entwertung unterzogen. Der „Bail in“ bzw. der Schuldenschnitt kommt näher und damit muß die Bargeldzahlung eingeschränkt werden, denn sonst kommt es zu „bank runs“, welche einzelne Banken bzw. das ganze Bankensystem zum Einsturz bringen würden. Dieses „Bail in“ Prinzip wurde in Italien bereits Ende 2015 angewandt und ruinierte Teile des mittleren und höheren Kleinbürgertums. Wenn es der Arbeiterklasse nicht gelingt, diesen Segmenten des Kleinbürgertums ein Bündnis anzubieten, entwickelt es sich nach rechts und schlägt reaktionär und wild um sich. Italien hat eine originäre Tradition in der Strategie der Spannung und Putschversuche und so ist auch hier der bürgerliche Ausnahmestaat nicht weit weg. Das „Bail in“Prinzip wird nicht nur in Italien, sondern in der ganzen EU und auch in den USA für eine reaktionäre Bewegung des Kleinbürgertums sorgen und für den Ruf nach einem starken Staat. Diese „Bail in“-Tendenz wurdet am 01.01. 2016 mit dem Staatsbankrott der Ukraine und dem Staatsbankrott von Puerto Rico eingeläutet. Die Politik des „Bail in“ befeuert die deflationären Tendenzen, denn was für den einen Schulden sind, sind für den anderen Vermögen; ist also ein verdeckter Schuldenschnitt. Und dieser Schuldenschnitt wird immer wahrscheinlicher, weil vor allem das italienische Bankensystem immer tiefer in die Krise stürzt und weltweit die Realakkumulation und das fiktive Kapital an den Weltbörsen einbrechen. Ein neuer Krisenschub setzt an, der die Welt noch weiter drastisch verändern wird. Damit kommt das fiktive Kapital weiter unter Druck und dies wirkt sich negativ auf die Akkumulation des mehrwertheckenden Kapitals aus, welches ebenfalls immer deutlicher Krisentendenzen anzeigt. Schon jetzt beginnen tendenziell die Spekulationsblasen zu platzen. Die Einbrüche an der Börse in China sofort mit dem Beginn des neuen Jahres geben die Zeichen vor und weltweit werden die Börseneinbrüche wiederholt. Diese deflationären Tendenzen werden sich erheblich ausbreiten und die Klassenkämpfe verschärfen sich im inneren und damit die Spannungen nach außen, denn die Bourgeoisie wird die inneren Spannungen nach außen ableiten wollen. Zentral ist die Entwertung des mehrwertheckenden Kapitals. Die chinesische Börse ist deshalb in der Krise, weil die Exporte und die Produktion einbrechen, was zu deflationären Tendenzen in China und weltweit führt. Gelingt es dem chinesischen Kapital nicht, die deflationären Tendenzen zu vermeiden, droht für den gesamten Weltmarktzusammenhang eine erhebliche Verschärfung der Großen Krise und damit eine Eskalation des Kampfes um die Neuaufteilung des Weltmarktes. Eine expansive Geldpolitik wird nicht ausreichen, die deflationären Tendenzen umzudrehen. Um die Große Krise abzumildern bedarf es mindestens einer keynesianischen Politik der direkten Staatsintervention des bürgerlichen Staates in die materielle Basis. Eine expansive Geldpolitik 6 inflationiert nur das fiktive Kapital und schafft Spekulationsblasen, die notwendig an den deflationären Tendenzen der Mehrwertproduktion zerbrechen müssen. Aus diesem Grunde auch vermehrt die Bewegung des bürgerlichen Staates hin zu einem bürgerlichen Ausnahmestaat. Das Kriegsrecht in Frankreich und der schleichende Staatsstreich in Polen sind Produkte der Großen Krise und ebenso die Zunahme der Exekution der Strategie der Spannung, welche notwendig sein kann, um eine Massenlegitimation für den bürgerlichen Ausnahmestaat zu schaffen. Der „Rechtsstaat“ als Klassenjustiz der parlamentarischdemokratischen Form des bürgerlichen Klassenstaates geht immer mehr in Defensive und an seine Stelle tritt das Sonderrecht. In Frankreich vor allem ganz offen. Dort sind die bürgerlichen Freiheiten tendenziell durch das Kriegsrecht aufgehoben. Während der bürgerliche Staat in der parlamentarisch-demokratischen Form abweichendes Verhalten als Störung ansieht und das Subjekt als Störer, mutiert im Kriegsrecht/Notstand das jeweilige klassenhafte Subjekt zum Feind. Das Kriegsrecht ist das Feindrecht, das Feindrecht ist der Notstand. Wer nun die bürgerliche Ordnung stört, ist ein Feind der bürgerlichen Ordnung und muß als Feind militärisch bekämpft werden. Das vorrangige Ziel ist die Vernichtung des Feindes, nicht die Festnahme des Störers. So kann im Maximal-Fall nach dem Muster „Suchen und Vernichtung, Search and destroy“ gehandelt werden, ein Muster, welches in Vietnam angewandt wurde (Operation Phönix) und auch in Chile 1973. Das Diktum von Carl Schmitt, daß nur derjenige ein Souverän ist, wenn er den Ausnahmezustand verhängen kann, wird immer aktueller. Der bürgerliche Ausnahmestaat ist die Antwort des Kapitals auf die Große Krise und eine präventive Antwort auf den Widerstand der Arbeiterklasse, welche die Deflationspolitik auf ihre Kosten nicht akzeptieren wird. Frankreich geht voran. Am 07. Januar wird eine Person in Paris ohne Vorwarnung erschossen, als er das Glaubensbekenntnis des Islam rief und mit einem Messer bewaffnet war. Diese Person wird sofort erschossen, nicht kampfunfähig gemacht. Der gezielte Todesschuß, eine Form der Todesstrafe ohne Gerichtsverhandlung. Die Polizei agiert wie das Militär. Hier zeigt sich schlagend das Feindrecht. Es setzt so auch eine Militarisierung der Polizei ein und die Polizei wird zu einer konkreten spezifischen Formation für den Bürgerkrieg. Die Entwicklung läuft seit einigen Jahren schon in den USA und dehnt sich nun deutlicher als vorher nach Westeuropa aus. Westeuropa hat hier einen Nachholbedarf und holt auf. Auch in Deutschland werden neue Polizeitruppen gegründet. Die neuen „Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten +“ sind die präventive Reaktion auf mögliche Revolten auch in Deutschland. Die proletarischen und kleinbürgerlichen Revolten in der EU und in den USA lassen den bürgerlichen Staat in die Form des Ausnahmestaates flüchten. Schon vor Jahren wurde in den EU-Verträgen eine gegenseitige Hilfe bei der Niederschlagung von Aufständen vereinbart und auch die Todesstrafe im Fall von Aufständen zugelassen. Jeder Staat der EU hat gemäß diesen Verträgen reagiert und rüstet sich für den „Inneren Notstand“. Die Politik der Repression ist also lange vorbereitet worden und kein Zufall und keine panische Reaktion der Bourgeoisie. Damit werden die Organisationen der Arbeiterklasse, allen voran die Gewerkschaften, potentiell zu Feindorganisationen, zu Terrororganisationen und es drohen ihnen die offen terroristische Zerschlagung, wenn sie den proletarischen Widerstand organisieren. Die Große Krise zwingt das Kapital immer deutlicher, die Organisationen der Arbeiterklasse anzugreifen, wenn sie sich nicht unterwerfen. Aus diesem Grunde wird auch formal das 7 Streikrecht auf der Ebene der ILO angegriffen. Die ILO ist eine Unterorganisation der UNO und soll soziale und arbeitsrechtliche Mindeststandards der UNO-Mitgliedsstaaten überwachen. Das internationale Kapital hat über alle Grenzen und Widersprüche hinweg das allgemeine Interesse, die Gewerkschaften sich unterzuordnen, indem das bisher garantierte Streikrecht beseitigt werden soll. Die Lohnarbeiter sollen sich zwar in Gewerkschaften organisieren dürfen, jedoch soll den Gewerkschaften das Streikrecht genommen werden. Das Kapital versucht die bisherige Interpretation der Koalitionsfreiheit über den Weg der willkürlichen Abspaltung von Organisationsfreiheit der Lohnarbeiter und Streikrecht der Gewerkschaften dieselben zu zerschlagen. Bisher war es selbstverständlich, daß die Organisationsfreiheit der Lohnarbeiter in Gewerkschaften auch automatisch das Recht auf Streik für die Gewerkschaften beinhaltet. Eine Gewerkschaft ohne Streikrecht ist keine Gewerkschaft. In der EU wird vor allem in Griechenland an Anti-Gewerkschaftsgesetzen experimentiert. Über den Versuch überall in der EU „Wettbewerbsräte“ zu installieren, welche sich an den griechischen Erfahrungen in der Zerschlagung der griechischen Gewerkschaften orientieren, soll EU weit, über alle innerkapitalistischen Widersprüche in der EU hinweg, die Gewerkschaften zerschlagen und die Arbeiterklasse atomisiert werden. Griechenland ist für das gesamte EU-Kapital und vor allem auch für das deutsche Kapital ein soziales Labor, wo an einer für das deutsche Kapital optimale Deflationspolitik experimentiert wird. Ein zentraler Baustein ist hier, daß nicht nur Gewerkschaften das Recht haben sollen, Tarifverträge abzuschließen, sondern auch andere Institutionen. Es könnte auch damit jede gelbe Organisation „Tarifverträge“ abschließen- auch gegen die Gewerkschaften. In Deutschland könnte versucht werden, die bürgerliche Institution Betriebsrat als gelbe Hausgewerkschaft gegen die Gewerkschaft umfunktionieren. Das Ziel ist es, die schon vorhandene Tendenz zur Verbetrieblichung der Tarifpolitik weiterzutreiben. Die Gewerkschaften in Deutschland, aber auch in anderen Staaten der EU, haben sich in der Vergangenheit auf eine Vertrieblichung der Tarifpolitik eingelassen, d.h. die Flächentarife wurden zugunsten der Haustarife vernachlässigt. Öffnungsklauseln in den Tarifverträgen erlauben in bestimmten Fällen von den Flächen- und Haustarifen nach unten abzuweichen, wenn die Gewerkschaftsbürokratie zustimmt. Hierbei spielt die Institution Betriebsrat eine zentrale Rolle und arbeitet mit ihren Betriebsvereinbarungen auch diesen Weg oft vor. Das Kapital nimmt diese Tendenzen nur auf und treibt sie weiter. Wenn dem Kapital der Finger geboten wird, nimmt es die ganze Hand. Indem die DGB-Bürokratie auch Hartz IV akzeptierte, wurden die Gewerkschaften schon tendenziell zerschlagen. Damit wurde ein Druck nach unten in den Reproduktionsbedingungen der Arbeiterklasse fixiert, denn es muß jede Arbeit angenommen werden, es sei denn, sie widerspricht den „guten Sitten“. Der Qualifiktationsschutz und Tarifschutz wurde aufgehoben. Es wird damit eine Angst vor Hartz IV erzeugt, auch in der aktiven Arbeiterarmee, so daß diese aus Angst vor der Arbeitslosigkeit unter dem Hartz IV-Regime auch bereit ist, große Zugeständnisse in der Frage nach Abweichung nach unten in den Tarifverträgen zu machen. Hartz IV und Öffnungsklauseln in den Tarifverträgen und einzelkapitalitische Verbetrieblichung der Gewerkschaftspolitik bedingen sich gegeneinander. Hartz IV ist das Antigewerkschaftsgesetz. Und das Gesetz zur „Tarifeinheit“, was den DGB tief gespalten hat, ist das zweite Anti-Gewerkschaftsgesetz. Nun muß die jeweilige Gewerkschaft in jedem Betriebsteil ihre Mitglieder über einen Notar 8 nachweisen. Formal anonym, real jedoch ist jedes Gewerkschaftsmitglied für das Kapitalkommando und für den bürgerlichen Staat identifizierbar. Es entsteht auch zwischen den DGB-Gewerkschaften eine verschärfte Konkurrenz und die Korruption blüht ebenfalls auf. Das Kapital kann durch seine juristische Neuzusammensetzung die Betriebe so ordnen, daß eine Gewerkschaft, die dem jeweiligen Kapitalkommando genehm ist die Mehrheit erhält. Dies bezieht sich gerade auf die DGB-Gewerkschaften, wo der Block IG Metall- IG Chemie der Block ist, welcher sich derzeit am devotesten dem Kapital unterwirft. Bei der Gewerkschaft Verdi ist die Unterwerfung ebenfalls vorhanden, jedoch wird formal Widerstandsbereitschaft und Konfliktbereitschaft in Einzelfällen vorhanden. Das Gesetz zur „Tarifeinheit“ trifft vor allem die DGB-Gewerkschaften, auch gerade dann, wenn der bürgerliche Staat vorgibt, die „Spartengewerkschaften“ treffen zu wollen. Im Klassenalltag wird gegen die Gewerkschaften durch „Union Busting“ vorgegangen. Das „Union-Busting“ ist nur die Vorhut der Anti-Gewerkschaftsgesetze und bereitet diesen den Weg. Es gibt weltweit eine Tendenz die Gewerkschaften zu zerschlagen. Die Entwertung des Kapitals in der Großen Krise, die nun in ihre entscheidende Phase eintritt, führt jedes nationale Gesamtkapital zur Notwendigkeit die gesellschaftliche Reproduktion der Arbeiterklasse drastisch abzusenken, wenn es sich in der Weltmarktkonkurrenz behaupten will. Der deutsche Imperialismus hat in Deutschland mit Hartz IV begonnen und diese Deflationspolitik seit 2010 auf die Eurozone und die partiell auf die gesamte EU übertragen. In den Euro-KrisenLändern der EU, d.h. in Griechenland, Spanien, Portugal, Irland und auch tendenziell Italien, wurden die Gewerkschaften seit 2010 massiv angegriffen. Die Unverbindlichkeitserklärungen der Tarifverträge wurden außer Kraft gesetzt, die Flächentarifverträge weitgehend außer Kraft gesetzt zu Gunsten von Haustarifverträgen, das Günstigkeitsprinzip abgeschafft und soziale Konterreformen wie Hartz IV realisiert und der Kündigungsschutz weitgehend abgeschafft. Griechenland, wie auch die Krisenländer der Eurozone dienen dem deutschen Kapital als Labor für die weitergehenden Angriff auf die Gewerkschaften in Deutschland. Hartz IV war nur die erste Angriffswelle auf die Gewerkschaften, die zweite Welle war das „Tarifeinheitsgesetz“. Es werden weitere Angriffswellen auf die deutschen Gewerkschaften folgen, aufbauend auf den Erfahrungen des deutschen Kapitals in seinem sozialen Labor der EU-Krisenländer. In seinem Geschäftsbericht des BDA für das Jahr 2015 fordert der BDA weitergehende Eingriffe in die Tarifautonomie. Das Streikrecht soll total neu geregelt werden und der Streik wird als schädlich eingestuft. Sollte der bürgerliche Staat diesem Verlangen nicht nachkommen, würde er kapitulieren. Bisher konnte sich das deutsche Kapital noch relativ die Entwertungsprozesse verarbeiten, im Gegensatz zu dem nationalen Gesamtkapital in den EU-Krisenstaaten, wie auch in Britannien und Frankreich. Damit gelang es dem deutschen Imperialismus einen maßgeblichen Einfluß in der Eurozone und EU zu gewinnen. Aber auch diese Zeit geht zu Ende und das deutsche Kapital muß sich den Herausforderungen der Großen Krise in all ihren Auswirkungen und Konsequenzen stellen. So rückt der bürgerliche Ausnahmestaat ins Zentrum des Blickfeldes des deutschen Kapitals und damit die Strategie der Spannung. Und der bürgerliche Ausnahmestaat hat zentral die Aufgabe, die Gewerkschaften offen oder verdeckt zu zerschlagen. Die Sicherheitsüberprüfungen werden eine scharfe Waffe gegen die Gewerkschaften sein, denn mit ihnen kann man aktive Gewerkschafter und auch oppositionelle Gewerkschaftsgruppierungen aus den Betrieben 9 säubern, indem sie zum „Sicherheitsrisiko“ erklärt werden. Diese proletarische Opposition wird als „politisch unzuverlässig“ eingeordnet und dies auch mit Unterstützung der Gewerkschaftsbürokratie, welche auch „schwierige“ Mitglieder aus ihren Reihen verbannen will. So wird die proletarische Opposition in den Betrieben und in der industriellen Reservearmee (hier Anti-Hartz IV-Aktivisten) als „extremistisch“ und damit als „terroristisch“ denunziert und als „Gefährder“ kategorisiert, d.h. sie haben keine Straftat begangen, könnten aber in Zukunft „Straftaten“ begehen. Als „Sicherheitsrisiko“ eingeordnet zu sein, kann Berufsverbot bedeuten. Wie weit dies unter Umständen geht, zeigt die Schweiz. Dort wurden 50 französische Arbeiter, welche zu ihrem Arbeitsplatz aus Frankreich pendelten, in der Abfertigung des Flughafens Genf gekündigt. Grund war, daß die aus Staaten mit einem muslimischen Kulturhintergrund stammten und damit angeblich ein „Sicherheitsrisiko“ darstellten. Der bürgerliche Staat wird einmal direkt diesen Weg beschreiten und auch gleichzeitig den indirekten Weg über die Versicherungen nehmen. Die Versicherungen können einem Kapital seinen Versicherungsschutz entziehen, wenn es sich weigert eine Sicherheitsüberprüfung seiner Belegschaft durchzuführen. Die schwarzen Listen haben nicht nur negative Auswirkungen auf die aktive Arbeiterarmee, sondern auch auf die industrielle Reservearmee, vor allem auf die Hartz IV-Bezieher. Ihre Repression wird noch mehr verschärft werden. Im Extremfall muß ein Kampf gegen die Wohnungslosigkeit geführt werden. Und auch in Deutschland machen sich Tendenzen des Berufsverbots wieder breit. Das private Kapital gibt vereinzelt zu den Arbeitsverträgen Anhänge an die Lohnarbeiter heraus, wo Organisationen verzeichnet sind, die für die Lohnarbeiter Tabu sind. Es droht dann die Kündigung. Die Gewerkschaften sind zwar formal noch nicht darauf verzeichnet, doch die Tendenz ist klar. Auf diesen Listen sind viele politische Organisationen der Arbeiterklasse verzeichnet. Formal geht es zwar gegen „rechts“, aber real gegen „links“. Der bürgerliche Ausnahmestaat marschiert in den proletarischen Klassenalltag ein. Hintergrund ist wohl auch, daß der US-Imperialismus „Europa und USA kritische“ Parteien in der Frage untersuchen will, ob sie vom russischen Imperialismus finanziert werden. Formal richtet dies sich gegen die „rechten“ bzw. eurasisch ausgerichteten Parteien des Kapitals, welche die eurasische Fraktion des Kapitals repräsentieren, real aber vor allem auch gegen die heutigen „linksreformistischen“ Parteien, welche ebenfalls die Hegemonie des US-Imperialismus ablehnen. Der US-Imperialismus will gegen diese Anti-Transatlantischen Parteien und Organisationen vorgehen und über SWIFT—Sanktionen oder andere Sanktionen die Finanzierung dieser Parteien und Organisationen lahmlegen, bzw. Einreisesanktionen und andere Sanktionen in Richtung Berufsverbot für Funktionäre, Mitglieder und Sympathisanten. Dies kann ohne weiteres die Organisationen der Arbeiterbewegung, allen voran die Gewerkschaften treffen und vor allem die deutsche Gewerkschaftsbürokratie wird ihren Apparat in diesem Sinne auch säubern und notfalls auch die Gewerkschaften. So breiten sich Tendenzen zu einer verschärften privaten und letztlich auch staatlichen Sicherheitsüberprüfung der Belegschaften und der industriellen Reservearmee aus. In dieser um sich greifenden Tendenz zu staatlichen, privat-ordentlichen oder gar wilden Sicherheitsüberprüfung materialisiert sich der bürgerliche Ausnahmestaat konkret unter der Ideologie der „Totalitarismus-Theorie“ in der „links“ gleich „rechts“ gesetzt wird, was immer diese abstrakten Begriffe auch bedeuten mögen. Und „links“ ist heute eben nicht proletarisch, 10 sondern abstrakt human, links-liberal bzw. links-bürgerlich als moralischer Grundsatz und nicht den proletarischen Klasseninteressen geschuldet. Die links-liberale Strömung der Bourgeoisie findet sich derzeit im niedergehenden Neoliberalismus wieder und verteidigt diesen gegen die Arbeiterklasse. Jede antikapitalistische Kritik, wenn sie die transatlantischen Metropolen einbezieht, wird als „rechts“ denunziert oder wenn dies nicht glaubwürdig ist, der Begriff „Querfront“ konstruiert, womit es eben konkret zu der Gleichsetzung von Revolution und Konterrevolution gemäß der Totalitarismus-Theorie kommt. Konkret: die totalitären Kräfte von „links“ und „rechts“ greifen organisiert die „Demokratie“ des (transatlantischen) Westens an und müssen zur Not mit Hilfe des Notstandsrechts zurückgeschlagen werden. Jede Kritik an dem (transatlantischen) Westen muß verfolgt werden und damit greift die Repression immer tiefer in den proletarischen Klassenalltag wie oben ein. Es setzt das Feindrecht gegen die Arbeiterklasse ein. Die Emanzipation der Arbeiterklasse jedoch verlangt den Sturz des Kapitalismus egal in welcher Form er erscheint, ob des transatlantischen Kapitalismus oder des eurasischen Kapitalismus. Konkret für Deutschland heißt dies: Hartz IV muß weg! Dies wäre der erste Schritt zur proletarischen Emanzipation in Deutschland. Ein Land in dem das Hartz IV-Regime herrscht, kann keine „Demokratie“ und auch nicht „sozial“ sein. Konsequent wird die Hart IV-Diktatur von den (links-) Neoliberalen der transatlantischen Metropolen auch übergangen. Der transatlantische Kapitalismus, welcher im gegenüber dem eurasischen Kapitalismus im Niedergang begriffen ist, ist nicht besser als der eurasische Kapitalismus, sondern nur anders, wie auch der eurasische Kapitalismus kein progressives Moment ist. Das (totalitäre) US-Empire in neoliberaler Form geht unter, da hilft auch keine Repression mehr und auch keine Demagogie den russischen Präsidenten für einen Mord an einen unbedeutenden ehemaligen und übergelaufenen russischen Geheimdienstler zu machen. Der Rückgriff auf das alte anitsowjetische/antirussische Feindbild nutzt nichts mehr, da sich die konkreten ökonomischen und politischen Probleme in EU-Europa akkumulieren. 3.) Der proletarische Weg - Radikale Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich, ansetzend an der alltäglichen Sabotage der Ausbeutung und international organisiert. - Arbeiterkontrolle über die Produktion - Aufbau proletarischer Hundertschaften zum Schutz gegen die Repression des bürgerlichen Staates und seiner neofaschistischen Organisationen Iwan Nikolajew Hamburg im Februar 2015 11 Maulwurf/RS