Neue Kräfteverhältnisse-Strategie der Spannung- Kriegsrecht-Gefahr eines Dritten Weltkrieges 1.) Prolog Mit der russischen Intervention in Syrien hat der US-Imperialismus nun offen seine Hegemonie verloren. Die multipolare Weltordnung auf Basis des multipolaren Weltmarktes nimmt Gestalt an. Eine neue kapitalistische Epoche bricht an. 2.) Epochenbruch Die offene Intervention des russischen Imperialismus in Syrien und im Irak unter Unterstützung des Iran stürzte den US-Imperialismus vom Thron der Hegemonie. Der Fall Irak ist noch katastrophaler für den US-Imperialismus als Syrien, denn die USA stellte den Irak vor die Wahl: Entweder für oder gegen die USA und der Irak entschied sich gegen die USA und für Rußland. Die US-Vorherrschaft im Nahen Osten wurde beendet. Seit dem zweiten imperialistischen Weltkrieg stand der Nahe Osten unter Kontrolle des USImperialismus. Die Sowjetunion konnte niemals bestimmend dort ihren Einfluß geltend machen. Diese US-Vorherrschaft im Nahen Osten war es, welche den Petro-Dollar schuf und es auch ermöglichte, den US-Dollar an das Öl zu binden. Das Öl und andere strategische Rohstoffe werden in Dollar fakturiert, so daß sich der US-Imperialismus in eigener Währung verschulden konnte. Dies war die materielle Grundlage für große Verschuldung der USA. Der US-Imperialismus agierte als Importeuer der letzten Instanz und band so auch die Exportmächte an sich. Die Verschuldung in die eigene Währung des US-Dollar ermöglichte auch die massive Expansion des fiktiven Kapitals, welches ein Instrument der Verschuldung war. Diese Bindung des Dollar an das Öl ist die materielle Basis für den Petro-Dollar und damit für den Dollar als Weltgeld. Und diese Öl-Bindung des US-Dollar ist durch den russischen Vorstoß im Nahen Osten gefährdet. Der US-Imperialismus hat seit Beginn der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise 2007 seine ökonomische Macht eingebüßt und kann seine Hegemonie nicht mehr verteidigen. Die militärische Macht kann den Machtverfall des USImperialismus nicht mehr kompensieren. Die Ukraine-Krise wird in der nächsten Zeit ebenfalls wieder mit voller Härte ausbrechen und der ukrainische Bürgerkrieg wird den ukrainischen Staat zerstören und in Europa Chaos verbreiten. Auch die Rüstungsausgaben sind aufgrund der inneren Paralyse des US-Imperialismus auf Bestreben der Tea-Party gedeckelt worden. Ein notwendiger Schritt um der immensen Verschuldung des USImperialismus Einhalt zu gebieten. Gleichzeitig haben Rußland und China militärisch aufgeschlossen. Die Intervention des russischen Imperialismus in Syrien zeigt offen an, daß der US-Imperialismus seine ökonomische Schwäche nicht mehr mit militärischen Maßnahmen kompensieren kann. Der US-Imperialismus wird sich umorganisieren müssen und wird versuchen, dem russischen Imperialismus zu kontern. Der Kampf zwischen dem US-Imperialismus und dem russischen Imperialismus geht weiter, kann aber nicht mehr hinter 1 die Situation der russischen Syrien-Intervention zurückfallen. Nun stehen sich ebenbürtige Mächte gegenüber. Die Hegemonie des US-Imperialismus innerhalb der imperialistischen Kette ist verloren. Damit ist die hegemoniale Position innerhalb der imperialistischen Kette unbesetzt und es stehen sich ebenbürtige Metropolen gegenüber, welche um die hegemoniale Position ringen. Ein einfaches zurück zur US-Hegemonie ist nicht mehr möglich. Der USImperialismus bleibt ein Imperialismus und mit ihm muß gerechnet werden, aber so gerechnet werden, wie mit jedem anderen Imperialismus auch. Somit gibt es keine hegemoniale Macht mehr, welche in der Lage ist, die konkrete Form des Weltmarktes zu garantieren und auch keine Macht mehr, welche die internationale Ordnung durch die Funktion eines Weltpolizisten regulieren kann. Die Große Krise zerstörte die Hegemonie des USImperialismus und damit auch die konkrete, neoliberale, Form des Weltmarktes und der internationalen Ordnung. Das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate als durchschnittliche Bewegungsform der Akkumulation kann zwar modifiziert, aber nicht aufgehoben werden. Die Überakkumulation von Kapital ist unvermeidlich und damit auch die Entwertung des Kapitals auf hoher Stufenleiter. Diese Große Krise wurde nicht überwunden, sondern nur latent gehalten und nun folgt ein weiterer Kriseneinbruch. Verzweifelt versuchen die Zentralbanken mit einer expansiven Geldpolitik dagegen zu steuern. Die EZB droht mit einer expansiven Geldpolitik und entwertet dadurch den Euro, nun folgt China und kürzt die Zinsen. Der Druck auf die US-amerikanische FED wird immer größer, von der Zinserhöhung Abstand zu nehmen, einmal weil die Lage in der USA sich ständig verschlechtert und einmal, weil das US-Kapital das Opfer in einer Abwertungspolitik ist. Es kommt immer deutlicher zu einem Abwertungswettlauf, zu einem allseitigen Währungskrieg, der den Weltmarkt weiter zerstört. Wer am meisten abwertet gewinnt. Die expansive Geldpolitik führt auch zur weiteren Herausbildung von Spekulationsblasen, deren Platzen die Weltwirtschaft weiter erschüttern können. So ist die derzeitige Politik der Zentralbanken ein Akt der Verzweiflung und zeigt an, trotz aller Aufschwungspropaganda, wie ernst die Lage ist. Nun muß sich auch der deutsche Imperialismus neu positionieren, denn die Krise des US-Imperialismus betrifft auch den deutschen Imperialismus, welcher ein enger Bündnispartner des US-Imperialismus ist. Nach 1945 wurde der deutsche Imperialismus an dem US-Imperialismus ausgerichtet. An der Seite des US-Imperialismus erlebte der deutsche Imperialismus nach 1945 seinen Wiederaufstieg an die Spitze. Das deutsche Kapital ging enge Verflechtungen mit dem US-Kapital ein und die deutsche Bourgeoisie richtete sich politisch transatlantisch aus. Diese Politik bricht sich nun an der Großen Krise. Die deutsche Bourgeoisie partizipiert nicht mehr deutlich von der Machtstellung des US-Imperialismus, sondern realisiert aus dem Bündnis mit dem USImperialismus Verluste. Es kommt nun im deutschen Imperialismus zu einem Machtkampf zwischen der hegemonialen transatlantischen Fraktion und der deutsch-nationalen, eurasischen, Fraktion der deutschen Bourgeoisie. Dieser unsichtbare Machtkampf innerhalb der herrschenden Klasse führt zu einer Politik im Ungefähren. Die Politik des deutschen Kapitals ist im Moment nicht berechenbar. Es gibt derzeit keine „bürgerliche Führung“. Der Verlust der eindeutigen Führung innerhalb des deutschen Kapitals verwirrt das Kleinbürgertum. Das Kleinbürgertum, hier vor allem seine mittleren und höheren Schichten, fordern in der Krise von der Bourgeoisie Führung ein. Jedoch sieht sich die Bourgeoisie dazu gegenwärtig objektiv nicht in der Lage, da der Fraktionskampf innerhalb des Kapitals noch 2 nicht entschieden ist. Diese innere Lähmung innerhalb der herrschenden Klasse und die Schwäche der Arbeiterbewegung führen zur „eigenen“ Organisation des Kleinbürgertums und damit in letzter Instanz unter Kontrolle des Kapitals, denn das Kleinbürgertum steht dem Kapital strukturell näher als der Arbeiterklasse. Nur durch eine Einheitsfrontpolitik kann es der Arbeiterklasse gelingen, die unteren Schichten des Kleinbürgertums an sich zu binden und die mittleren und höheren Schichten des Kleinbürgertums politisch zu neutralisieren. Ist diese Einheitsfrontpolitik nicht vorhanden, schwenkt das Kleinbürgertum auf die Bourgeoisie um, und hier vor allem das mittlere und höhere Kleinbürgertum. Das Kleinbürgertum geht immer mit der stärksten Macht. Dies führt jetzt dazu, daß sich das Kleinbürgertum der stärksten Fraktion der Bourgeoisie zuwendet- dies heißt konkret der deutsch-nationalen bzw. eurasischen Fraktion des Kapitals, da ihr Gewicht steigt und das Gewicht der transatlantischen Fraktion des Kapitals wegen des Zusammenbruchs des US-Imperialismus als Hegemon fällt. Während die transatlantische Fraktion des deutschen Kapitals formal noch die parlamentarisch-demokratische Form des bürgerlichen Staates akzeptiert, fordert die deutschnationale Fraktion des Kapitals den bürgerlichen Ausnahmestaat (Bonapartismus, Diktatur, Faschismus). Das Kleinbürgertum stößt in das politische Vakuum zwischen den beiden Kapitalfraktionen vor und wird dadurch objektiv zur sozialen und politischen Massenbasis der deutsch-nationalen Fraktion des Kapitals, daß auch autoritäre Lösungen in Betracht zieht und mächtiger wird, da der Abstieg der transatlantischen Fraktion von der Hegemonie innerhalb des deutschen Kapitals aufgrund der Niedergangs des US-Imperialismus notwendig ist. Das derzeitige prekäre Gleichgewicht innerhalb der herrschenden Klasse führt tendenziell zur Selbstmobilisierung des Kleinbürgertums in Richtung der historisch werdenden maßgeblichen Fraktion innerhalb des Kapitals. Die „Flüchtlingskrise“ ist der Anlaß für einen entscheidenden Machtkampf innerhalb des deutschen Kapitals. Die Bundeskanzlerin Merkel und mit ihr das Bundeskanzleramt sind derzeit gegenüber dem Finanzminister Schäuble in der Defensive. Das Finanzministerium schickt das Innenministerium unter De Maziere vor. Die Weichen auf eine Ablösung von Frau Merkel werden gestellt. Einen Einfluß Schäubles auf die Politik des deutschen Imperialismus hat eine harte Deflationspolitik für Deutschland und Europa zur Folge und damit werden auch die Tendenzen zu einem autoritären Staat gestärkt, denn ohne einen autoritären bürgerlichen Staat kann keine Deflationspolitik umgesetzt werden. Dies würde auch zu einer verstärkten Konfrontation mit dem US-Imperialismus führen, welcher versucht hat, Griechenland gegen Deutschland zu unterstützen. In diesem Kampf hatte sich der deutsche Imperialismus durchgesetzt und an Griechenland ein Exempel statuiert. Dieser Sieg des deutschen Imperialismus über Griechenland und den USA ist auch ein persönlicher Sieg des Finanzministers Schäuble. Gleichzeitig aber würde dies auch ein deutsches Entgegenkommen gegenüber Rußland bedeuten. Vor allem der Finanzminister Schäuble hat sich in der Ukraine-Krise relativ zurückhaltend gegeben. Schon Anfang der 90er Jahre hat Schäuble Pläne für ein Kerneuropa entworfen und damit für ein deutsches Europa, daß auf gleicher Höhe mit den USA und Rußland handeln kann. Vom Standpunkt der deutschen Bourgeoisie ist die Zeit reif, diese Kerneuropa-Pläne umzusetzen und dies wäre eine deutliche Niederlage der transatlantischen Fraktion innerhalb der deutschen Bourgeoisie. Der deutsche Imperialismus muß nun vermehrt selbst tätig werden und kann die Drecksarbeit nicht mehr dem US-Imperialismus überlassen. Nun muß sich auch der deutsche Imperialismus offen 3 seine Finger schmutzig und blutig machen. Die Tendenzen hin zu einem bürgerlichen Ausnahmestaat sind kein deutsches Spezifikum, sondern dehnen sich im transatlantischen System aus. In Portugal wird die offen bürgerliche Regierung, welche eine radikale Deflationspolitik exekutierte, abgewählt. Eine „linksbürgerliche“ Regierung mit Tolerierung ist möglich und diese Parteien haben sich auch auf eine Regierung geeinigt. Jedoch der portugiesische Präsident überträgt den abgewählten offen bürgerlichen Parteien die Regierungsbildung, obwohl sie keine Parlamentsmehrheit realisieren können. Diese offen bürgerliche Minderheitenregierung wird gestürzt. Erst nach langem zögern wird die linksbürgerliche Minderheitenregierung, welche von einer „linken“ proletarischen Partei toleriert wird, von dem Präsidenten ernannt. Der Druck der Arbeiterklasse war zu stark. Alternativ hätte es nur eine Präsidialdiktatur geben können. Dennoch versucht der Präsident diese neue Regierung auf eine weitere Deflationspoltik einzuschwören. Im Moment ein Sieg, was folgt ist offen. Italien: Durch die Bildung einer neuen bürgerlichen Arbeiterpartei nehmen die Spannungen zu. Als Gegengewicht schließen sich die Rechtsparteien zu einem Block zusammen. Vor allem in Italien hat die Strategie der Spannung Tradition, besonders in Zeiten der Zuspitzung der sozialen und politischen Widersprüche. Autoritäre Tendenzen in der Türkei. Die Wahlen in der Türkei waren keinesfalls demokratisch, systematische Wahlfälschungen und massive Einschüchterung von bestimmten Wählergruppen verbunden mit einer Strategie der Spannung haben einen bürgerlichen Ausnahmestaat formiert. Das türkische Militär kann aufgrund der gescheiterten türkischen Intervention in den SyrienKonflikt unter Erdogan gegen diesen Terrain zurückerobern und Erdogan das Handeln diktieren. Ansonsten droht eine direkte Machtübernahme des türkischen Militärs. Die Türkei ist nun eine mittelbare Militärdiktatur, welche unter einer „demokratischen“ Maske mit einer Muslim-Bruderschaft-Regierung die Macht ausübt. Griechenland: Hier werden Abgeordnete der verschiedenen Parteien angegriffen. Es sieht hier nach einer Strategie der Spannung aus, deren Ziel der bürgerliche Ausnahmestaat ist. In der EU und im NATO-Pakt breiten sich die autoritären Tendenzen immer deutlicher aus. Dies ist einer Schwäche des US-Imperialismus geschuldet. Der US-Imperialismus ist genötigt, sich in die neue multipolare Weltordnung einzufügen und sich auch damit tendenziell isolationistisch zurückziehen. Im Nahen Osten konzentriert sich die imperialistische Konkurrenz. Die Explosion eines russischen Linienflugzeuges über dem Sinai, womöglich durch eine Bombe, radikalisiert die Situation. Während Rußland und Ägypten die Ermittlungen vorantreiben, versuchen die transatlantischen Metropolen dem „Islamischen Staat“ die Verantwortung zuzuschieben. Dieser „Islamische Staat“ agiert als Gladio B über eine Strategie der Spannung und nicht nur in Syrien. Die Terroroffensive in Frankreich ist auch das Werk von Gladio B/Islamischer Staat. Über eine Strategie der Spannung wird Frankreich und die gesamten transatlantischen Metropolen in den Ausnahmezustand versetzt. Über den islamistischen Terrorismus, Gladio B, kann man eine internationale Strategie der Spannung konstruieren. Der bürgerliche Ausnahmestaat unternimmt das Kommando. Damit sollen alle Kräfte auf den Kampf um den Nahen Osten gebündelt werden und der bürgerliche Ausnahmestaat soll präventiv gegen die Arbeiterbewegung vorgehen, denn nur auf diesem Wege läßt sich die Deflationspolitik durchsetzen. Da sich die imperialistischen Widersprüche im Nahen Osten konzentrieren, steigt dort die Spannung an und führt dicht von einem Dritten Weltkrieg. Der Abschuß eines 4 russischen Miltärflugzeugs durch den NATO-Staat Türkei zeigt auf, wie ernst die Lage ist. Die NATO ruft eine Sondersitzung ein, wie auch Rußland eine Sondersitzung des russischen Sicherheitsrats. Da das russische Militärflugzeug über dem syrischen Staatsgebiet abgeschossen wurde, gibt es keine Unterstützung der Türkei durch den NATO-Pakt. Es zeigt sich, daß Rußland nicht mehr als Gegenspieler den NATO-Pakt hat, da die führende Macht der NATO, der US-Imperialismus, zu schwach ist, sich gegenüber der Türkei durchzusetzen. Die USA kann somit keine Abmachungen mehr mit Rußland im Nahen Osten treffen, da sie diese Abmachungen nicht mehr gegen alle NATO-Mitglieder durchsetzten kann. Der USImperialismus wird in der NATO von der Türkei in der Nahost Frage sabotiert. Damit ist der NATO-Pakt derzeit paralysiert. Dies zeigt deutlich den Verlust der US-Hegemonie auf und die Spaltung in der NATO und in der US-Regierung selbst. Die ansteigende Weltkriegsgefahr erwächst nicht aus der Stärke des US-Imperialismus, sondern aus seiner Schwäche. Kriegsrecht und steigende internationale Kriegsgefahr gehören zusammen. Durch das Kriegsrecht in Frankreich werden Demonstrationen verboten, es können Organisationen aufgelöst werden und Verdächtige für lange Zeit in Haft gehalten werden. Die Strategie der Spannung zielt auf das Kriegsrecht, zielt auf die Notstandsdiktatur, welche präventiv die Arbeiterklasse entmachtet und die Organisationen der Arbeiterklasse zerstört, damit das Kapital die sich jetzt drastisch verschärfende Große Krise mit einer radikalen Deflationspolitik bekämpfen, wie sich auch gänzlich neu formieren kann. Frankreich ist der große Verlierer im Kampf um Syrien und nun muß Frankreich versuchen, einen Rest seines Einflußes im Nahen Osten zu wahren. Dies schließt auch einen Alleingang ein. Die transatlantischen Metropolen sind in der Syrien-Frage uneinig. Der US-Imperialismus verweigert sich einer aktiven Koordination mit dem russischen Imperialismus, der britische Imperialismus will sich mit dem russischen Imperialismus in der Syrien-Frage verständigen und der deutsche Imperialismus hält sich zurück und wartet ab, wer Sieger ist. Implizit verweigert der deutsche Imperialismus dem französischen Imperialismus seine Unterstützung, denn der deutsche Imperialismus hat kein Interesse daran, den schwachen französischen Imperialismus erstarken zu lassen. Rußland hat vor Frankreich eine UNO-Resolution vorlegt und setzt sich an die Spitze, d.h. derzeit führt Rußland die „freie Welt.“ Und auch China unterstützt diese Resolution, denn nach einem Geiselmord durch die ISIS kündigt auch China den Kampf gegen Terrorismus an. Von den USA hört man nichts. Die imperialistischen Widersprüche im Nahen Osten nehmen drastisch zu. Der Ausnahmezustand wurde in Frankreich ausgerufen und soll auf drei Monate verlängert werden. Eine gut koordinierte Terrorwelle des tiefen Staates richtete ein Blutbad an. An diesem 13. November 2015 fand eine Anti-Terrorismus-Übung in Paris statt. Wie so oft, diente dies als Ablenkung für einen terroristischen Angriff. Gleichzeitig wurden die Repressionsapparate des französischen Klassenstaates über einen Cyberangriff massiv gestört und die französischen Geheimdienste ignorierten Terrorwarnungen aus dem Irak und aus der Türkei. Wie oft in der Strategie der Spannung wird der Angriff auf die Verfassung gefahren. Nun fordert der französische Präsident eine autoritäre Veränderung der französischen Verfassung bezüglich des Notstandes. Blick nach Rußland: Der russische Imperialismus nimmt in der Frage des Bombenanschlags auf das russische Linienflugzeug andere mögliche Täter ins Visier und damit auch andere politische Reaktionen als in den transatlantischen Metropolen. Rußland 5 will die Täter aufspüren und zur Rechenschaft ziehen und auch die Staaten, die sie unterstützen. Dies betrifft die „Golfmonarchien“ und damit vor allem Saudi-Arabien und auch die Ukraine, denn auch hier sind Islamisten mit dabei. In der Ukraine arbeiten Gladio A und Gladio B zusammen. Und wo es keine Spuren gibt, da legen die imperialistischen Geheimdienste welche. Saudi-Arabien, Türkei und die Ukraine müssen jetzt sehr achtsam sein. Der US-Imperialismus wird ihnen nicht mehr kräftig helfen können. So entwickelt Rußland neue Offensivwaffen, welche noch leichter als bisher das anvisierte AntiRaketenschild der USA durchbrechen könnten. Ein neues nukleares Wettrüsten droht. Die Welt, d.h. der Weltmarkt, will neu verteilt werden. Es bilden sich imperialistische Blöcke, Großräume heraus, welche von einer Metropole beherrscht werden und diese Großräume, imperialistische Blöcke, stehen dann in Konkurrenz zueinander. So wird auch der US-Dollar als Weltgeld angegriffen. China bereitet den Petro-Yuan vor und Rußland den Petro-Rubel, d.h. die Fakturierung des Öls in Yuan oder Rubel. Rußland beginnt mit Testverkäufen einer Ölsorte in Rubel, während China dabei ist, den Yuan in den internationalen Währungskorb des Internationalen Währungsfonds einfließen zu lassen. Am 30. November könnte es so weit sein. Damit wäre dies ein erster Erfolg bei dem Angriff auf den US-Dollar. Aufgrund der großen Einbrüche in die Exporte, fördert der deutsche Imperialismus die Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar, denn die Einbrüche der Exporte und der Industrieproduktion überhaupt innerhalb der Eurozone bzw. der EU sind noch dramatischer. Es kündigt sich so ein Abwertungswettlauf an, welcher im Valutachaos enden muß. Der neoliberale Weltmarkt mit seinem Freihandel kommt an seine Grenzen und es setzt sich der protektionistische Welthandel. Die derzeitigen „Freihandelsabkommen“ haben mit Freihandel nichts zu tun, sondern etwas mit dem protektionistischen Handel. Denn es gibt nur einen Freihandel zwischen bestimmten Staaten zu Lasten Dritter. Diese Flut von „Freihandelsabkommen“ stehen in Konkurrenz zueinander und sind die materielle Grundlage für politische und militärische Abkommen in diesen sich herausbildenden imperialistischen Blöcken. Noch sind keine imperialistischen Blöcke bzw. Großräume entstanden; es gibt nur ein Versuchen in dieser Angelegenheit. Die Formationsphase der imperialistischen Blöcke, Großräume, wird politisch erst jetzt seit der russischen Intervention in Syrien eingeläutet. Diese politische Aktion fußt auf der Bewegung der materiellen Basis. Rußland und auch China haben ihre Goldvorräte massiv aufgestockt und stiegen auf diese Weise aus dem Dollar-System aus. Auf diese Weise befreien sie sich langsam aber sicher ab dem berühmten Krisenjahr 2008 von dem Einfluß des US-Imperialismus. Mittlerweile haben die Goldvorräte, welche als Währungssicherheit dienen, eine Größe erreicht, welche als materielle Basis für eine offensivere Politik gegenüber dem US-Imperialismus dienen können. Wir stehen erst am Anfang dieser Bewegung. Mit dem offenkundigen Zusammenbruch der US-Hegemonie kommt jetzt die imperialistische Blockbildung/Großräume auf die Tagesordnung. Der Kapitalismus formiert sich neu. Jedoch für die Arbeiterklasse ändert sich nichts außer die Form der Ausbeutung. Ob transatlantische Fraktion oder eurasische Fraktion der deutschen Bourgeoisie, die Ausbeutung geht weiter. Erst wenn sich die Arbeiterklasse ausschließlich aus ihren Klasseninteressen heraus agiert, kann von einer progressiven Entwicklung gesprochen werden. Bisher ist dies noch nicht der Fall und so marschiert die Arbeiterklasse im Schlepptau der Bourgeoisie. Dies zeigen auch die Massenproteste gegen das transatlantische 6 Freihandelsabkommen im Oktober dieses Jahres, wo 250.000 Demonstranten in Berlin ihr Nein formuliert haben. Es ist vor allem ein Nein gegen die transatlantische Fraktion des deutschen Kapitals. Aber es ist kein eindeutiges Nein gegen die eurasische Fraktion des Kapitals. Und vor allem kein Nein gegen die Deflationspolitik. Denn die gegenwärtige Deflationspolitik, welche sich in Hartz IV konzentriert und zusammenfasst, wird nicht kritisiert und das deutsche Kapital als Totalität steht hinter dem Hartz IV-Regime und verteidigt dieses gegen die Arbeiterklasse. Das deutsche Kapital verteidigt sein Klasseninteresse gegenüber der Arbeiterklasse, aber die Arbeiterklasse verteidigt gleichzeitig nicht ihr Klasseninteresse gegenüber dem Kapital. Die deutsche Deflationspolitik, konzentriert in Hartz IV, wird nicht in Frage gestellt. Es wird nur eine US-amerikanische Deflationspolitik, welche droht auf Deutschland übertragen zu werden, einer Kritik unterzogen. Nicht umsonst rief auch die Gewerkschaftsbürokratie des DGB zu diesem Protest auf, welche sich 2003 weigerte, den Protest gegen Hartz IV zu organisieren. Im Herbst 2003 waren in Berlin 100.000 Demonstranten gegen Hartz IV auf der Straße. Und dies gegen den Willen der Gewerkschaftsbürokratie, gegen den Willen der Hartz IV-Parteien, ignoriert von den bürgerlichen Medien. Dies war ein proletarischer Klassenprotest gegen die deutsche Deflationspolitik. Die Forderung „Hartz IV muß weg“ ist die Forderung des Proletariats und kann nicht ersetzt werden mit „der transatlantische Freihandelsvertrag muß weg“. So kann man sich gegen die transatlantische Freihandelszone positionieren, aber gleichzeitig für Hartz IV, Agenda 2010, Öffnungsklauseln in den Tarifverträgen, „Tarifeinheitsgesetz“ etc. Nur unter der Position „Hartz IV muß weg“ kann die deutsche Deflationspolitik mit Agenda 2010 etc und die US-Deflationspolitik gleichzeitig angegriffen werden. Wer nicht von Hartz IV sprechen will, soll vom geplanten transatlantischen Freihandelsabkommen schweigen. Die IG Metall-Bürokratie, die IG-Chemie-Bürokratie, welche sogar den Angriff auf das Streikrecht in Deutschland über das „Tarifeinheitsgesetz“ des Kapitals mittragen, ereifern sich über den Angriff auf das Streikrecht im transatlantischen Freihandelsabkommen. Die Verdi-Bürokratie hingegen will gegen das sogenannte Tarifeinheitsgesetz klagen und die IG Metall, die IG Chemie und die Baugewerkschaft bilden einen Block im DGB gegen Verdi. Der IG-Metall Gewerkschaftstag beschloß, daß die IG Metall nur die DGB-Beschlüsse umsetzen wird, wenn die nicht der IG Metall-Satzung widersprechen. Der DGB droht in der Großen Krise zu zerfallen, zum Vorteil des deutschen Kapitals. Noch kann man sich einigen. Die deutschen Gewerkschaften kritisieren den Versuch „Wirtschaftsausschüsse“ einzuführen, welche den Gewerkschaften die Lohnentwicklung aufdiktieren sollen. Die relative Tarifautonomie wird immer vom Kapital vielfältig angegriffen, da hilft auch kein Entgegenkommen. Das deutsche Kapital will die Kontrolle über seine Deflationspolitik behalten bzw. diese auf den USImperialismus ausdehnen, während der US-Imperialismus versucht, seine Deflationspolitik auf den deutschen Imperialismus zu übertragen. Aus diesem Grunde ist es schwierig, zu einer Einigung zu kommen, denn es stehen sich ebenbürtige Mächte gegenüber. Die „Freihandelsabkommen“ mit ihren „Investitionsschutz“ gelingen meist nur dann, wenn eine zentrale Macht anderen Staaten dieses Abkommen aufzwingt. Im Fall des transatlantischen Freihandelsabkommens kann es nur um Kompromiße gehen. Ob diese sich realisieren und vor allem konkretisieren lassen, ist offen und wenig wahrscheinlich. Es bedarf mehr als ein Formelkompromiß. Der deutsche Imperialismus und der US-Imperialismus werden offen oder 7 verdeckt ihre Interessen abgrenzen. Nach der zentralen US-Niederlage im Nahen Osten durch die Intervention des russischen Imperialismus in Syrien wird eine Einigung in dieser Frage mit dem deutschen Imperialismus immer schwieriger. Das transatlantische Verhältnis erhält tiefe Risse. Nicht nur im Nahen Osten werden die transatlantischen Metropolen zurückgeworfen, der Regime Change in Syrien ist fehlgeschlagen, wie zuvor im Irak und in Afghanistan und ebenfalls schlug die verdeckte Intervention der westeuropäischen Metropolen in der Ukraine fehl. Der folgende Wirtschaftskrieg mit dem russischen Imperialismus bescherte dem deutschen Kapital erhebliche Verluste. Nur auf niedrigstem Niveau kann das deutsche Kapital seinen Markt in Rußland verteidigen. Das chinesische Kapital hat dankbar sich dieser Marktsegmente angenommen. Durch den Wirtschaftskrieg der transatlantischen Metropolen gegen den russischen Imperialismus vertiefte sich das sinorussische Bündnis auf ökonomischen, militärischen und politischen Ebenen. Dem deutschen Kapital ist es dennoch gelungen, in strategisch zentralen Märkten präsent zu bleiben. So wird die Gasleitung North-Stream ausgebaut; das deutsche Kapital kann sich an der Energieförderung in Sibirien beteiligen, im Gegenzug erhält Gazprom den größten Erdgasspeicher in Deutschland und Westeuropa. Die eurasische Fraktion des deutschen Kapitals will das Ende des Wirtschaftskrieges gegen Rußland und im engen Bündnis mit Rußland die deutschen Positionen in Nahost und Eurasien ausbauen. Die Westbindung des deutschen Imperialismus mit EU und NATO-Pakt wird langsam in Frage gestellt. Zentral bleibt aber die Deflationspolitik. Die Deflationspolitik vereint die transatlantische und eurasische Fraktion des deutschen Kapitals gegen die Arbeiterklasse. Konkret: Hartz IV vereint die eurasische Fraktion und die transatlantische Fraktion des Kapitals. Und die Große Krise, wie auch die Herausbildung des multipolaren Weltmarktes, erfordern auch eine Radikalisierung der Deflationspolitik. Immer deutlicher bricht auch die Akkumulation des deutschen Kapitals ein. Das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate als durchschnittliche Bewegungsform des Kapitals macht sich schlagend geltend. Auch das deutsche Kapital kann sich der Entwertung nicht entziehen. Und eine Radikalisierung der Deflationspolitik ist nur dann durchsetzbar, wenn auch auf einen bürgerlichen Ausnahmestaat zurückgegriffen werden kann. Somit ist auch hier das bürgerliche Klasseninteresse gewahrt. Die transatlantische, wie auch die eurasische Fraktion des Kapitals sind bereit, den bürgerlichen Ausnahmestaat gegen die Arbeiterklasse einzusetzen. Damit gibt es bei beiden Fraktionen des Kapitals aber auch keinen Ansatzpunkt für eine reformistische Politik, da das Kapital als Totalität eine keynesianische Politik der Krisenfolgenminderung ablehnt. Die Gewerkschaftsbürokratie hat diese Politik des Kapitals akzeptiert und unterwirft sich dieser in der falschen Hoffnung, die Deflationspolitik sozial mitgestalten zu können. Jedoch: eine Deflationspolitik kann nicht sozial austariert werden, sie muß entschieden bekämpft werden. In dem kapitalistischen Programm „Industrie 4.0“ findet das deutsche Kapital seine politische Einheit, denn dieses Programm formuliert die Gesamtinteressen des deutschen Kapitals gegen die Arbeiterklasse und gegen die Weltmarktkonkurrenten und ist eine Reaktion auf den historischen Bruch und die neuen Kräfteverhältnisse in dem multipolaren Weltmarkt. Der Weltmarktanteil des deutschen Kapitals soll über den Ausbau der Kleinserienfertigung verteidigt und ausgebaut werden. Dazu muß die Ware Arbeitskraft weiter verflüssigt und das heißt, der Prozeß der Neuzusammensetzung der Arbeiterklasse wird forciert werden, konkret heißt dies, Abbau der 8 Kernbelegschaften zu Gunsten der Randbelegschaften. Dies ist verbunden mit einer technischen Neuzusammensetzung des Kapitals in Richtung einer verstärkten Taylorisierung der Ausbeutung. Um diese Neuzusammensetzung der multinationalen deutschen Arbeiterklasse zu realisieren, greift der deutsche Imperialismus international aus und versucht auch international die Arbeiterklasse neu zusammenzusetzten. Die Flüchtlingsbewegung aus Syrien/Naher Osten wird dann tendenziell auf den deutschen Imperialismus umgeleitet. Aus dieser Flüchtlingsbewegung heraus selektiert das deutsche Kapital die Ware Arbeitskraft aus, welche in dem Prozeß der Kapitalverwertung verwertet werden kann. Die Ware Arbeitskraft aus der Flüchtlingsbewegung, welche nicht verwertet werden kann, wird in die kriegszerstörte Heimat abgeschoben. Durch diese Form der Spaltung der Arbeiterklasse soll jeder Widerstand gegen die Neuzusammensetzung der Arbeiterklasse in der Bewegung hin zu einem Akkumulationsmodell „Industrie 4.0“ gebrochen werden. Zudem erhält der deutsche Imperialismus durch seinen „humanitären Imperialismus“ in Syrien/Nahen Osten einen gewissen Einfluß auf diese Region, während der US-Imperialismus, der britische Imperialismus und der französische Imperialismus deutliche Einflußverluste zu realisieren haben, im Gegensatz zum russischen Imperialismus. Auf diese Weise über die Flüchtlingsbewegung erweitert der deutsche Imperialismus für sein Kapital den Akkumulationsradius um den Nahen Osten. Die Neuzusammensetzung der Arbeiterklasse im internationalen Maßstab ermöglicht dem deutschen Imperialismus den Zugriff auf die strategischen Rohstoffe des Nahen Ostens. Auch die Ware Arbeitskraft welche in Deutschland als „nicht-verwetungsfähig“ eingestuft wird, kann in Syrien verwertungsfähig sein und damit auch für deutsches Kapital in Syrien. Auf diesem Wege kann das deutsche Kapital auch in Syrien und im Nahen Osten die Ware Arbeitskraft neuzusammensetzen. Die Neuzusammensetzung der Arbeiterklasse in Deutschland betrifft nicht nur die ausbeutungsfähige Ware Arbeitskraft, welche aus der Flüchtlingsbewegung des Nahen Ostens herausselektiert wurde, sondern betrifft die ganze Klasse. Die Lagerunterbringung der Flüchtlinge, ihre Entrechtung durch Sachleistungen zielt auf die ganze Klasse. Hier deutet sich eine Verschärfung von Hartz IV an und auch schon diese Drohung allein, soll den proletarischen Widerstand gegen die Neuzusammensetzung der Klasse brechen. In diesen Flüchtlingslagern, die man zynisch Willkommenslager nennen kann, geht die Selektion der Ware Arbeitskraft in „verwertbar“ und „nicht-verwertbar“ vonstatten. Die Lagerunterbringung wäre dann auch die letzte Sanktion im Hartz IV-Regime vor der Obdachlosigkeit. So sind dann auch Hartz IV-Lager zumindest theoretisch und als Endziel möglich. Der deutsche bürgerliche Staat verweigert die Integration dieser Flüchtlinge und läßt sie am Rande der Gesellschaft dahinvegetieren, wovon nur einzelne nach längerer Zeit aus diesen Lagern in normale Lebensbahnen aufsteigen. An den Flüchtlingen aus dem Nahen Osten zeigt der deutsche Imperialismus auf, wie weit er gehen kann, wenn nicht gehorcht wird und auch für die Lagerunterbringung sollen die Insassen der Lager dem deutschen bürgerlichen Staat noch dankbar sein. Die Gefahr ist groß, daß das Hartz IV-Regime dem Asylbewerberleistungsgesetz angeglichen werden soll, d.h. dann Lagerhaft und direkte Rationierung. Die Flüchtlinge sind für das deutsche Kapital lediglich Experimentiertmasse. Diese Forderung des deutschen Kapitals nach „Transitzonen“ real also Transitlager an den Grenzen, ist der Einstieg für Hartz IV-Lager. Wenn erst die Lagerunterbringung und direkte 9 Rationierung im Grundsatz akzeptiert ist, dann kann die Belegung der Lager durch andere Bevölkerungsgruppen, welche für die Akkumulation dysfunktional sind, erweitert werden. So stimmt auch die SPD jetzt für „Transitlager“ in Deutschland, wo Asylbewerber, welche nur geringe Chancen haben, das Asylverfahren erfolgreich abzuschließen, interniert werden. So wird also schon hier selektiert und es entsteht eine Hierarchie der Lager. Gleichzeitig versucht die EU in den Balkan-Staaten Flüchtlingslager für 100.000 Personen einzurichten, ebenfalls „Transitlager“ bzw. „Willkommenslager“ Umso mehr sich diese Tendenz verselbständigt, desto mehr muß auch die einheimische Bevölkerung das Lager-Denken der Bourgeoisie fürchten. Die Neuzusammensetzung der Arbeiterklasse durch den deutschen Imperialismus vollzieht sich im internationalen Maßstab und in Lager-Form. Eine Selektion in den Lagern und eine Lager-Hierarchie für die Verwertung des Kapitals. Es wird selektiert in ausbeutungsfähig und nicht-ausbeutungsfähig, was zentral die Frage nach der politischen Zuverlässigkeit einschließt. Wer als „nicht ausbeutungsfähig“ eingestuft wurde, droht perspektivisch die Euthanasie durch die Zustände im Lager oder muß in die Heimat zurück, mit allen Gefahren die für Leib und Leben drohen. Die Flüchtlinge sind nur Experimentiermasse für das Kapital. Das deutsche Kapital testet die Grenzen der Arbeiterklasse aus. Das Lagerkonzept des deutschen Kapitals kann auch schnell gegen die multinationale deutsche Arbeiterklasse angewandt werden. So diskutiert die deutsche Bourgeoisie ein mikoelektronisches Chip-System, um die Flüchtlinge zu kontrollieren. Die informelle Selbstbestimmung soll nicht im gleichen Maße für Flüchtlinge gelten. Das kann man dann auch auf die einheimische Bevölkerung ausdehnen. Gleichzeitig wird die „Rechtsvereinfachung“ bei Hartz IV vorangetrieben. Es geht um eine weitere Absenkung von Hartz IV, hier vor allem als Schwerpunkt die Mietkosten. Es sollen weniger Mieten vom bürgerlichen Staat im vollen Umfang übernommen werden. Der Hartz IV-Bezieher wird damit objektiv gezwungen, vom geringen Regelsatz noch mehr Geld als bisher für die Miete abzuzweigen. Hier zeigt sich deutlich die Tendenz hin zu Hartz-IV Lagern und auch die Tendenz zur Angleichung von Hartz IV an das Asylbewerberleistungsgesetz. Die Flüchtlingsbewegung wird vom bürgerlichen Staat im Sinne einer Verschärfung von Hartz IV instrumentalisiert. Derzeit experimentiert der bürgerliche Staat bei der Unterbringung der Flüchtlinge aus dem Nahen Osten mit Wohncontainern und Leichtbauhäusern, senkt die Anforderungen für den Wohnungsbau ab und teilweise werden diese Wohnungen nur für Flüchtlinge gebaut, welche lediglich ihre Zelt oder ihren Wohnungscontainer etc für eine neu gebaute Notwohnung/Flüchtlingswohnung tauschen. So wird das Lager nicht aufgehoben, sondern nur verstetigt in Form von Quartieren, die eine Mischung aus Baracke und Wohnung sind. Der Lager-Charakter bleibt erhalten und kann sich höchstens zum Ghetto-Charakter hocharbeiten. Damit ist dann der Ausschluß und Einschluß der Flüchtlinge realisiert und auch die Kontrolle über die Verwendung der Ware Flüchtlingsarbeitskraft erzielt. Wenn sich dies durchsetzt und allgemein anerkannt wird, kann dies auch bei den Hartz IV-Beziehern durchgesetzt werden. Teilweise sind die Flüchtlingslager mit Zäunen eingefaßt, teilweise sind sie offen betretbar. Und der Werkschutz, vom bürgerlichen Staat beauftragte Sicherheitsunternehmen, überwachen die Flüchtlingslager und überwachen auch innerhalb der Flüchtlingslager die Insassen. Die geltenden „Jedermannrechte“ bei Gefahr im Verzug werden still und heimlich ausgedehnt und der eingesetzte Werkschutz bekommt dort real fast 10 Vollzugsgewalt. In dem Markt für Werkschutzunternehmen tummeln sich auch viele Nazis, die nun auch eingesetzt werden, die Flüchtlingslager vor faschistischen Angriffen zu schützten. So wird der Bock zum Gärtner gemacht. Der Lager-Charakter mit Zauneinfassung und Werkschutzbewachung wird nicht thematisiert. Wenn dies thematisiert wird, dann soll dies dem „Schutz“ der Flüchtlinge dienen. Repression und Überwachung des Lagers nach innen ist ebenfalls gegeben und wird ausgeblendet. Man befürchtet Vergleiche mit den Konzentrationslagern im deutschen Faschismus. Der Lager-Charakter mit Zauneinfassung und Werkschutzbewachung ist gegeben und kann sich auch auf weitere Bevölkerungsgruppen ausdehnen und so stellen die Flüchtlingslager eine Bedrohung für das Proletariat dar, vor allem für die Lohnarbeiter, die unter die Hartz IV-Diktatur fallen. Es könnte ihnen genauso ergehen, wie den Flüchtlingen. Die internationale Strategie der Spannung unterstützt diese „Lager-Tendenz“ auch in Deutschland. Die Anrufung des autoritären Staates, das Andenken des Notstands bzw. Kriegsrechts wird ebenfalls vorangetrieben. Nun wird angedacht, die Bundeswehr im Inneren zur Unterstützung der Polizei einzusetzen. Wenn notwendig, wird die Deflationspolitik auch autoritär gegen die Arbeiterklasse exekutiert. Der proletarische Weg. Radikale Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich, ansetzend an der alltäglichen Sabotage der Ausbeutung und international organisiert. Arbeiterkontrolle über die Produktion Aufbau proletarischer Hundertschaften gegen die Repression des bürgerlichen Staates und seiner Notstandsdiktatur, wie auch gegen die neofaschistischen Organisationen Iwan Nikolajew Hamburg im November 2015 11 Maulwurf/RS