Lehrerinfos zu den Filmen der Kinderfilmtage im Ruhrgebiet 2015 Cinderella USA, Großbritannien 2014 / 105 Min. Regie: Kenneth Branagh Darsteller: Lily James, Richard Madden, Stellan Skarsgård, Holliday Grainger, Sophie McShera, Derek Jacobi FSK: ohne Altersbeschränkung Empfohlen ab 8 Jahre „Sei immer mutig und freundlich!“ Das sind die letzten Worte, die die Mutter der kleinen Ella mit auf den Weg gibt, bevor sie stirbt. Und auch als sie nach dem Tod ihres geliebten Vaters als Dienstmagd unter den Gemeinheiten ihrer bösen Stiefmutter und deren zwei Töchter leiden muss, glaubt Ella noch immer an das Gute im Menschen. Eines Tages trifft sie im Wald einen jungen Reiter namens Kit. Zwischen beiden ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch was Ella nicht weiß: Kit ist der Königssohn. Und auch Ella verschweigt ihre wahre Identität. Damit die Liebe hier doch noch siegen kann, braucht es mindestens eine gute Fee. Und vielleicht eine kleine Portion Magie. Vor 65 Jahren brachte Walt Disney den Animationsfilm CINDERELLA in die Kinos und begeisterte das Publikum weltweit. Nun gelingt Kenneth Branagh eine wunderschöne RealNeuverfilmung, die zeigt, dass die Faszination für Märchen auch nach so langer Zeit ungebrochen ist. In Geschichte und Dramaturgie konzentriert sich Branagh auf die wesentlichen und altbekannten Eckpunkte, überwältigt den Zuschauer dafür aber mit seiner Ausstattung, den Kostümen und der romantischen Musik. Bis ins kleinste Detail entführt der Film den Zuschauer in eine Welt der Träume und Fantasie, in die jede Farbe des Regenbogens liebevoll eingearbeitet wurde. Ein Highlight auch die Verwandlung der Tiere in Ellas hilfsbereite Diener, natürlich unter der Anleitung der leicht schusseligen und liebenswerten Guten Fee, die Helena Bonham Carter mit unterhaltsamer Planlosigkeit spielt. Lily James als Ella und Richard Madden als Kit sind ein bezaubernd unschuldiges Traumpaar, in den Nebenrollen glänzen unter anderem Derec Jacobi als weiser König und Stellan Skarsgard als intriganter Herzog. Und Cate Blanchett „krönt“ den Film mit einem wahrhaft unvergleichlichen Auftritt als bitterböse Stiefmutter, in deren Augen es intrigant und feurig blitzt und die mit einem Heben der Augenbrauen das Blut in den Adern gefrieren lässt. Am Ende siegt jedoch die Liebe und der Glaube daran, dass Mut und Freundlichkeit jeden Menschen zu etwas Besonderem machen. Zusammen mit ein wenig Magie natürlich. Kenneth Branaghs CINDERELLA ist ein zauberhaft inspirierter Märchenfilm, der sich vor einem Klassiker der Filmgeschichte verneigt und durch perfekte Filmkunst selbst zum Klassiker werden kann. (FBW Pressetext) Der kleine Drache Kokosnuss Deutschland 2014 / 82 Min. Regie: Nina Wels, Hubert Weiland Sprecher/innen: Max von der Groeben, Carolin Kebekus, Dustin Semmelrogge, Claudia Michelsen u.a. Basierend auf den Büchern von Ingo Siegner FSK: ohne Altersbeschränkung Empfohlen ab 6 Jahre Inhalt Feuerdrache Kokosnuss macht es zu schaffen, dass seine übervorsichtigen Eltern ihn wie ein kleines Kind behandeln. Deshalb will er ihnen endlich zeigen, dass er selbstständig ist und etwas kann. Doch seine große Chance, die für alle so wichtige Feuergrasernte zu bewachen, vermasselt er: Das Feuergras wird gestohlen. Nun setzt er alles daran, das wertvolle Gut wieder zu bekommen. Seine Freunde, der Fressdrache Oskar, der Zuhause ausgelacht wird, weil er Vegetarier ist, und Matilda, die als Stachelschwein von den Drachen ohnehin nicht ernst genommen wird, begleiten ihn auf der abenteuerlichen und manchmal gefährlichen Jagd. Zusammen sind die drei Außenseiter unschlagbar: sie retten nicht nur das Feuergras und gewinnen neue Freunde, sondern widerlegen böse Vorurteile und stiften Frieden zwischen den verschiedenen Drachenarten auf der Insel. Umsetzung Ästhetisch weicht der Film von den Illustrationen der Buchvorlage ab – jedoch sind die Figuren in ihrer bunten Ausführung typenmäßig gut zugespitzt sowie sehr zeitgemäß und humorvoll dargestellt, was die Identifikation für die jungen Zuschauer einfach macht. Weich, natürlich und variantenreich ist die Animation der Figuren gelungen. Die Ausgestaltung der kindlichen Charaktere basiert auf einer genauen Beobachtung der Altersgruppe zwischen ca. fünf und zehn Jahren, die der Eltern-Drachen entspricht etwa dem Bild der Mitt-Dreißiger. Der Look des Films bildet aktuelle Trends ab, sowohl in der Figurendarstellung als auch bei den Schauplätzen, wie z.B. dem Inneren des Vulkans oder der Schlucklöcher, die an Animationen in Geografie- oder Biologie- Sachfilmen erinnern. Viele eingebettete Lieder sorgen für eine fröhliche Stimmung. Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit Der kleine Drache möchte von seiner Umwelt ernst genommen werden. Seine Eltern trauen ihm nicht viel zu und können nicht loslassen. Opa jedoch gibt ihm eine Chance – und überfordert ihn. Mit dem Frust der Unterforderung einerseits und dem des Scheiterns andererseits klar zu kommen, ist vielen Kindern vertraut. Doch Kokosnuss gibt nicht auf - das hat Vorbildcharakter. Auch, dass es besser klappt, wenn man Freunde hat. Sich aufeinander verlassen können und sich umeinander kümmern sind die sozialen Erfolgsrezepte, die der Film vermittelt. Außerdem zeigt er, dass gegen die etwas tumbe Gesellschaft von Fressdorf nicht Gewalt, sondern Mut und Klugheit helfen, und plädiert damit für das geduldige Suchen nach einer Lösung für ein friedliches Miteinander. Naturwissenschaftliche Wissensgebiete werden punktuell thematisiert: schon zu Beginn taucht das physikalische Phänomen des Auftriebs durch warme Luft auf und wird später wieder aufgegriffen; der Ausbruch des Vulkans wird plausibel dargestellt. Ökologische Werte vermittelt auch die Knappheit und Begehrtheit des Feuergrases. (Imke Staats) Unterrichtsfächer: Vorfachlicher Unterricht, Deutsch, Sachkunde, NaWi, Lebenskunde Themen: Abenteuer, Außenseiter, Erziehung, Ernährung, Familie, Generationen, Freundschaft, Gesellschaft, Konfliktbewältigung, Werte Begleitmaterial: www.kinofenster.de (Suchtext: Der kleine Drache Kokosnuss) Der kleine Nick macht Ferien Frankreich 2014 / 97 Min. Regie: Laurent Tirard Darsteller/innen: Mathéo Boisselier, Valèrie Lemercier, Kad Merad, Dominique Lavanant, Erja Malatier, Francois-Xavier Demaison u.a. Nach der Buchvorlage von René Goscinny und Jean-Jacques Sempé FSK: ohne Altersbeschränkung Empfohlen ab 7 Jahre Inhalt Endlich beginnen die großen Ferien. Der kleine Nick fährt mit seinen Eltern und seiner Oma in ein Hotel am Meer. Am Strand findet er schnell neue Freunde. Unheimlich ist ihm jedoch Isabelle, ein Mädchen, das ihn ständig verfolgt und voller Bewunderung mit ihren riesigen Augen anstarrt. Als er merkt, dass die Erwachsenen ihn und Isabelle verkuppeln wollen, heckt er mit seinen Freunden mehrere Streiche aus, um Isabelles Eltern zur Abreise zu bewegen, wodurch es zu einigen Verwicklungen kommt. Ein Filmproduzent umwirbt Nicks Mama und Papa ist von einer jungen Schweizerin fasziniert. Während eines Maskenballs im Hotel büxt Nick mit Isabelle, die er inzwischen ganz nett findet, in eine alte Burg aus. Daraufhin hören die Erwachsenen mit ihren Techtelmechteln auf und suchen die Kinder. Nach diesem aufregenden Sommerurlaub kehrt der kleine Nick mit seiner Familie wieder nach Paris zurück, wo seine Freundin Marie-Hedwig schon auf ihn wartet. Umsetzung Nach „Der kleine Nick“ aus dem Jahr 2009 ist dies die zweite Realverfilmung nach den bekannten Büchern des Autors René Goscinny und des Zeichners Jean-Jacques Sempé. Inspiriert durch „Die Ferien des Monsieur Hulot“ von Jaques Tati aus dem Jahr 1953, erzählt Tirard anhand von vielen amüsanten Verwicklungen, Slapstickszenen, Kinderstreichen und durchgedrehten Erwachsenen eine neue Geschichte vom kleinen Nick, die aus mehreren miteinander verbundenen Handlungssträngen besteht, Spaß macht und die Zuschauer in Ferienstimmung versetzt. Mit dem nostalgischen Charme der 1950er und 1960er Jahre, in gelben und blauen Farben gehalten, nimmt der Film das damalige, scheinbar geordnete Strand- und Familienleben in sehr witzigen Szenen aufs Korn. Dabei spart er die Probleme und Sehnsüchte der Erwachsenen, wie das manchmal spannungsgeladene Verhältnis von Nicks Eltern, das Austesten ihrer Wirkung auf das andere Geschlecht und Papas Beziehung zum Chef, nicht aus. Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit Auch wenn die oftmals ironische Sicht auf Nicks Eltern und die anderen Erwachsenen stärker als im ersten Film im Vordergrund steht, werden auch jüngere Kinder an den frechen Streichen, der Situationskomik des Films und den witzigen Visualisierungen von Nicks Gedanken große Freude haben. Im Unterricht können die unterschiedlichen Rollen der Jungs aus Nicks Strandclique beschrieben und hinterfragt, die Ferien damals und heute verglichen und Nicks Hin-und Hergerissenheit zwischen seiner Urlaubsbekanntschaft Isabelle und seiner Freundin Marie-Hedwig thematisiert werden. Außerdem können sich die Schülerinnen und Schüler mit dem gezeigten Männer- und Frauenbild, dem Thema „Familie“, mit der spöttisch dargestellten Filmbranche sowie mit Frankreich-Klischees beschäftigen. Im Deutsch- und Französischunterricht können die einzelnen Kurzgeschichten über Nicks Ferien aus der Buchvorlage mit dem Film verglichen werden. Unterrichtsfächer: Deutsch, Französisch, Religion, Lebenskunde/Ethik Themen: Ferien, Abenteuer, Familie, Freundschaft, Rollenbilder, Beziehungen, Film im Film Begleitmaterial: www.kinofenster.de (Suchtext: Der kleine Nick macht Ferien) Der kleine Rabe Socke 2 - Das große Rennen Deutschland 2015 / 72 Min. Regie: Ute von Münchow-Pohl, Sandor Jesse Sprecher/innen: Jan Delay, Katharina Thalbach, Anna Thalbach u. a. FSK: ohne Altersbeschränkung Empfohlen ab 5 Jahre Der kleine Rabe Socke liebt es einfach, mit seinem selbstgebastelten Rennwagen durch den Wald zu flitzen. Vorbei geht es im schnellen Tempo an Bäumen, Sträuchern und Steinen. Die strenge Frau Dachs sieht das gar nicht gern, denn sie will nicht, dass der kleine freche Rabe so schnell durch die Gegend fährt. Es könnte ja etwas passieren. Eines Tages purzelt die gesamte Ernte der Tiere in den Fluss. Schuld daran ist wieder einmal der kleine Rabe Socke. Was nun? Bei einem Autorennen hofft er, das Geld für neue Vorräte gewinnen zu können. Doch die Konkurrenz ist putzmunter und so wartet auf den kleinen Raben Socke und seine Freunde eine spannende neue Herausforderung. Nach dem ersten Abenteuer vor drei Jahren sind der freche kleine Rabe mit der rotgestreiften Socke und seine vielen Freunde in Der kleine Rabe Socke 2 - Das große Rennen endlich wieder zurück auf der großen Kinoleinwand. Und erneut ist es den Machern rund um die Regisseurin Ute von Münchow-Pohl und Sandor Jesse gelungen, die farbenfrohe Welt der Buchvorlage perfekt in das Medium Film zu übertragen. Schon die jüngsten Zuschauer werden ihre helle Freude an den lustigen Erlebnissen des erfindungsreichen Raben haben, der einmal mehr feststellt, dass es nur Freundschaft und Zusammenhalt sind, die einen jede Situation überstehen lassen - auch wenn es manchmal etwas brenzlig wird. In den Sprechrollen verkörpern unter anderem Jan Delay, Katharina und Anna Thalbach sowie Gerhard Delling in einer witzigen Gastrolle ihre Figuren mit großer Spielfreude. Eine kindgerechte Inszenierung, die die Zuschauer nicht überfordert und ein liebevoller Blick für alle bekannten und auch neuen Bewohner des Waldes sind weitere hervorstechende Qualitäten dieses bezaubernden Animationsfilms. Wer sagt, dass Helden immer groß sein müssen? Dieser kleine mutige Rabe ist mit seinen Freunden anderen immer eine Schnabellänge voraus. Der kleine Rabe Socke 2 - Das große Rennen - ein zauberhaftes Filmvergnügen. (Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung) Ella und der Superstar Finnland 2013 / 86 Min Regie: Marko Mäkilaakso Darsteller/innen: Freja Teijonsalo, Aura Mikkonen, Emilia Paasonen, Artturi Auvinen, Aki Laiho, Jyry Kortelainen, Eetu Julin, Eero Milonoff, Malla Malmivaara u.a. FSK: ohne Altersbeschränkung Empfohlen ab 6 Jahre Inhalt Für Ellas Lehrer gibt es nichts Wichtigeres auf der Welt als das Einmaleins. Doch Ella und ihre Freunde haben Spannenderes vor: Klassenkamerad Pekka will Rockstar werden und ihm muss geholfen werden! Am besten lernt er erst mal einen Superstar kennen und dann braucht er natürlich unbedingt einen Plattenvertrag. Die Vorbereitungen für das erste Konzert entwickeln sich zu einem handfesten Abenteuer. Auf dem Weg zum schnellen Ruhm verheddert sich Pekka jedoch in der Welt der Manager und Bodyguards und muss feststellen, dass ihm die Zügel dabei immer mehr aus den Händen gleiten. Zum Finale auf der großen Showbühne, das zur fürchterlichen Blamage zu eskalieren droht, kommen seine Freunde fast zu spät ... Umsetzung Die kleinen Helden sind ganz normale Kinder von nebenan, haben keine Superkräfte und keine Supertalente, sondern finden im Zusammenhalt die Lösung ihrer Probleme. Der Film ist bezüglich der Geschlechterrollen sehr ausgeglichen, das macht ihn für Mädchen und Jungen gleichermaßen ansprechend und bietet ihnen vielfältige Identifikationsfiguren. Das Dorf, die Schule, die Anzahl der Schülerinnen und Schüler und ihre Probleme sind überschaubar und das angenehme Erzähl- und Schnitttempo ist sehr gut für Kinder im Grundschulalter geeignet. Trotzdem ist die Geschichte durch ihren Bezug zu Casting-Shows hochaktuell und bleibt in jedem Moment spannend. Dabei nimmt der Film die Kinder ernst und verzichtet bei aller Komik auf zu albernen Slapstick. Erwachsene erscheinen als Personen, die ebenso wie ihre Kinder mit den Schwierigkeiten des Alltags ringen und Erziehung wird zu einem Prozess, der sich den Zuschauenden, egal welchen Alters, offen darlegt. Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit Der Film bietet einen willkommenen Einstieg, kreativ mit dem Mathe-Lernstoff umzugehen. Statt Zahlentabellen zu wälzen, kann nun dem Filmlehrer geholfen werden, ganz praktische Ansätze aus dem Alltag zu (er)finden, um dem Einmaleins Herr zu werden. Zudem werden unaufdringlich Werte wie Freundschaft, Respekt und Solidarität vermittelt und zu einer starken Schlussfolgerung gebündelt: gemeinsam lösen wir jedes Problem! In Musik können eigene Talente entdeckt und erprobt werden; darüber hinaus können und die Zusammenhänge von etwas vorspielen/singen, Scham und Bühnenpräsenz erforscht werden. Außerdem bietet es sich an, Shows wie "Deutschland sucht den Superstar" gemeinsam unter die Lupe zu nehmen und sie mit den Erkenntnissen aus "Ella und der Superstar" zu vergleichen. Im Unterricht kann eine eigene Talentshow auf die Beine gestellt werden. Dabei sollte hervorgehoben werden, dass jede/r etwas Besonderes kann, was zur Bereicherung der Gemeinschaft beiträgt, dass jedoch nicht jedes Talent sofort vermarktet werden muss. (Antje Knapp) Unterrichtsfächer: Deutsch, Musik, Mathematik, Deutsch, Religion, Lebenskunde Themen: Freundschaft, Abenteuer, Idole, Popkultur, Erziehung, Schule, Verrat, Werte Begleitmaterial: www.kinofenster.de (Suchtext: Ella und der Superstar) Gespensterjäger Deutschland, Österreich, Irland 2015 / 99 Min. Regie: Tobi Baumann Darsteller/innen: Milo Parker, Anke Engelke, Karoline Herfurth, Christian Ulmen u.a. Nach dem Kinderbuch von Cornelia Funke FSK: ab 6 Jahre Empfohlen ab 8 Jahre Inhalt Weil sich der 11-jährige Tom vor allen möglichen Dingen fürchtet, erntet er oft den Spott seiner älteren Schwester und seiner Eltern. Ausgerechnet im heimischen Keller trifft der Hasenfuß auf das schleimig-grüne, aber liebreizende Gespenst Hugo. Als der erste Schreck verflogen ist, erfährt Tom, dass Hugo seine angestammte Spukvilla verlassen musste, weil sich dort ein Monster eingenistet hat. Hilfe suchen Tom und Hugo bei der Gespensterjägerin Hedwig Kümmelsaft, die seit ihrer Kündigung beim Gespensterbekämpfungsinstitut freiberuflich arbeitet und Kinder eigentlich nicht ausstehen kann. Doch Hugos Problem mit dem Hausbesetzer erweist sich bald als Bedrohung für die ganze Menschheit. Anders als das „mittelmäßig unheimliche Gespenst“ Hugo (MUG) ist der Gegenspieler ein „urzeitliches Eisgespenst“ (UEG), das eine neue Eiszeit über die Erde bringen will. Umsetzung Die erfolgreiche Kinderbuch-Reihe „Die Gespensterjäger“ von Cornelia Funke ist seit dem Erstling im Jahr 1993 auf vier Bände angewachsen. Der gleichnamige Spielfilm von Regisseur Tobi Baumann ist nun die erste Kinoadaption der erfolgreichen Buchreihe und verbreitet eine heiter-gruselige Grundstimmung, die dem Flair der Bücher entspricht. Der in englischer Sprache gedrehte und anschließend für den hiesigen Kinostart synchronisierte Film dreht keine großen Pirouetten und mündet in ein beherztes Finale. Sehr gelungen ist die magisch angehauchte und kindgerecht erzählte Alternativwelt, die vieles mit unserer Welt gemein hat, aber mit einigen Kuriositäten wie eben Gespenstern aufwartet. Hier erweisen sich auch die tollen Effekte als förderlich, die internationalen Produktionen weitgehend das Wasser reichen können. So ist es jederzeit unterhaltsam, dem Geisterjäger-Trio zuzuschauen, das Milo Parker, Anke Engelke und Bastian Pastewka als Stimme des Gespenstes Hugo mit einigem Charme versehen. Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit Zunächst bietet „Gespensterjäger“ einen Vergleich mit der Buchvorlage „Die Gespensterjäger auf eisiger Spur“ an. Wo liegen Unterschiede, wo Gemeinsamkeiten? Inwieweit orientiert sich die Verfilmung visuell an den Illustrationen der Vorlage? Und wie gelingt es den Drehbuchautoren die 128-seitige Buchvorlage durch Hinzufügungen, Auslassungen und Umstellungen an einen Kinofilm anzupassen? Inhaltlich bieten die Familienkonstellation, die allmählich wachsende Freundschaft zwischen Kind und Gespenst sowie die Charakterentwicklung von Tom Anknüpfungspunkte, der anfangs ein Angsthase ist, schließlich aber das nötige Selbstvertrauen für den Kampf gegen das UEG findet. Außerdem kann der Film ein Gespräch über das Fantasy-Genre im Allgemeinen und Spukund Geistergeschichten im Speziellen anregen. Ähnlich gelagerte Filme wie „Casper“ (Brad Silberling, USA 1995) oder „Das kleine Gespenst“ (Alain Gsponer, D/CH 2013) können hierbei für Vergleiche herangezogen werden. (Christian Horn) Unterrichtsfächer: Deutsch, Englisch, Sachkunde, Lebenskunde/Religion, Kunst Themen: Gespenster, Abenteuer, Freundschaft, Mut, Familie, Umwelt/Klimawandel Begleitmaterial: www.kinofenster.de (Suchtext: Gespensterjäger) Ostwind 2 – Rückkehr nach Kaltenbach Deutschland 2014 / 100 Min. Regie: Katja von Garnier Darsteller/innen: Hanna Binke, Jannis Niewöhner, Tilo Prückner, Jürgen Vogel, Walter Sittler, Conny Froboess, Nina Kronjäger u. a. FSK: ohne Altersbeschränkung Empfohlen ab 8 Jahre Nichts macht Mika mehr Freude, als Zeit mit ihrem geliebten schwarzen Hengst Ostwind zu verbringen. Daher ist sie umso glücklicher, als die Sommerferien vor der Tür stehen und sie sich wieder rund um die Uhr um das Tier kümmern kann. Doch einen ersten Schock erlebt sie, als sie merkwürdige Wunden an Ostwinds Bauch entdeckt. Zu allem Überfluss erfährt Mika dann noch, dass Kaltenbach, der Reiterhof ihrer Oma Maria, vor dem Bankrott steht. Um das Gestüt zu retten, entschließt sie sich dazu, an einem Pferdeturnier teilzunehmen, bei dem Preisgeld winkt. Während der Vorbereitungen auf den Wettkampf verschwindet Ostwind jedoch immer wieder. Mika entdeckt den Grund für die häufige Abstinenz, nachdem sie ihrem Hengst bis tief in den Wald gefolgt ist. Dort wartet eine magisch anmutende Schimmelstute, die offenbar dem geheimnisvollen Jungen Milan gehört, den Mika wenig später kennenlernt. Die beiden Jugendlichen treffen eine Vereinbarung: Milan verspricht Mika, sie und Ostwind beim Turnier ganz nach vorne zu bringen, wenn sie ihm dabei hilft, seine entlaufene Stute zurückzubekommen... Jury-Begründung Prädikat besonders wertvoll Auch im zweiten Teil von Mika und Ostwinds Abenteuern begeistern großartige Landschaftsaufnahmen und mitreißende Pferdeszenen in freiem Feld und beim Turnier. Ein besonderer Leckerbissen für Pferdefreunde dürfte die Dressurprüfung mit Ostwind ohne Sattel sein. Das Zusammenspiel von Mika und ihrem neuen Freund Milan mit den Pferden ist Harmonie pur. Die Besetzung mit namhaften Stars wie Tilo Prückner, Jürgen Vogel, Walter Sittler, Conny Froboess, Nina Kronjäger wie und Max Tidorf ist eindrucksvoll. Und Hanna Binke als Mika und Jannis Niewöhner als Milan spielen ihre Rollen überzeugend frisch und natürlich. Ein besonderes Lob verdienen die Kamera und die Musik mit einigen sehr passenden und eingängigen Songs. Dazu eine tolle Montage, welche im perfekten Fluss und bester Dynamik 70 Jahre Pippi Langstrumpf Bücher Pippi Langstrumpf Schweden, Deutschland 1968 / 100 Min. Regie : Olle Hellbom Darsteller/innen: Inger Nilsson, Maria Persson, Pär Sundberg u. a. Nach der Kinderbuchreihe von Astrid Lindgren FSK: ohne Altersbeschränkung Empfohlen ab 6 Jahre Die Geschwister Tommy und Annika haben sich schon lange ein bisschen Abwechslung in ihrem langweiligen Dorf gewünscht. Da kommt eines Tages ein kleines, rothaariges Mädchen in das Dorf geritten und lebt mit ihrem Pferd Kleiner Onkel und ihrem Äffchen Herr Nilsson in der Villa Kunterbunt. Es ist Pippi Langstrumpf. Endlich ist was los in dem Dorf, denn Pippi sorgt dafür, dass es keinem langweilig wird. Leider will die Erzieherin Pürrelius dem ein Ende bereiten und Pippi in ein Heim stecken. Doch die lässt sich das nicht gefallen... Begleitmaterial: www.kinofenster.de (Suchtext: Pippi Langstrumpf) Rettet Raffi! Deutschland 2015 / 90 Min. Regie: Arend Agthe Darsteller: Nicolaus von der Recke, Sophie Lindenberg, Henriette Heinze u.a. FSK: ohne Altersbeschränkung Empfohlen ab 7 Jahre Der achtjährige Sammy und sein Hamster Raffi sind unzertrennlich. Selbst als Raffi operiert werden muss, lässt Sammy seinen tierischen Freund nicht alleine. Doch dann, auf dem Weg vom Tierarzt nach Hause, wird Mamas Auto gestohlen. Und auch Raffi ist verschwunden. Für Sammy ist klar: Seinen besten Freund lässt er nicht im Stich. Und begibt sich mutig auf die Gangsterjagd. Der spannend und gleichzeitig lustig erzählte Kinderfilm von Arend Agthe basiert auf dem gleichnamigen Buch des Regisseurs, das er zusammen mit der Schauspielerin Bettina Kupfer geschrieben hat. Dabei betrachtet der Film die Welt ganz klar aus Kinderaugen, nimmt die Zuschauer und die kindliche Erfahrungswelt ernst und reflektiert klug und souverän ihre Gedanken und Probleme. Der Witz passt genau zu den Sehgewohnheiten der jungen Zielgruppe. Die Darsteller des 8-Jährigen Sammy und der 14-Jährigen Molly sind großartig in ihren Rollen und dienen Kindern und Jugendlichen als geeignete Identifikationsfiguren mit Stärken und natürlich auch Schwächen. Die Geschwisterbeziehung ist realistisch und führt zu dem ein oder anderen erkennenden Schmunzeln beim kindlichen oder auch erwachsenen Zuschauer. Keine Figur ist wirklich böse gezeichnet, selbst der „Fiesling“ Rocky, der Raffi entführt, bekommt zum Schluss noch eine versöhnliche Szene. Ganz besonders gelungen sind auch die Tierszenen, die so realistisch und spannend inszeniert sind, dass der Film sich hinter keinem Krimi oder Actionfilm verstecken muss. Die Kameraarbeit ist überzeugend, die Verfolgungsjagden rasant geschnitten, dazwischen aber immer wieder auch ruhige Momente. Bei all den positiven Botschaften, die der Film besitzt – wie der Zusammenhalt in der Familie, die Verantwortung für ein Haustier, den Mut zu habe, das Richtige zu tun – wird nie der moralische Zeigefinger gehoben, alles wird mit Humor und nicht auf schulbuchmäßige Weise vermittelt. RETTET RAFFI! ist sorgfältig erdachtes und kreativ umgesetztes Kinderkino mit einem bezaubernden tierischen Helden, das mit Herz und Ideenreichtum die ganze Familie begeistern wird. (FBW Pressetext) Sicher: Mit Realität hat diese Geschichte, dieses Wunschkonstrukt, nicht allzu viel zu tun. Andererseits ist OSTWIND 2 ein wunderschönes Märchen, eine Phantasiewelt voller schöner Illusionen. Das will der Film sein und er wird eine bestimmte Zielgruppe sicher mitreißen und begeistern. Und ein weiteres beachtenswertes Plus, das dieser Film zu bieten vermag, ist die Vermittlung besonderer Werte für junge Menschen: Mika ist nicht das ihrem Alter sonst entsprechende Stereotyp, sondern ein junges Mädchen, das den Schutz von Tier, Natur und Freiheit vor den Turnier-Ruhm und schicke Attribute der Konsumgesellschaft stellt. (FBW Pressetext) Rico, Oskar und das Herzgebreche Regie: Wolfgang Groos Darsteller/innen: Anton Petzold, Juri Winkler, Karoline Herfurth, Katharina Thalbach, Ursela Monn, Milan Peschel, Roland Zehrfeld, Moritz Bleibtreu, Annette Frier u.a. Nach dem gleichnamigen Roman von Andreas Steinhöfel FSK: ohne Altersbeschränkung Empfohlen ab 7 Jahre Inhalt Ein neuer Fall für Rico und Oskar! Die beiden Freunde aus Berlin-Kreuzberg bilden ein ungewöhnliches Team: Oskar ist hochbegabt, während sich Rico selbst „tiefbegabt“ nennt. Nach ihrem letzten großen Coup ist Oskar vorrübergehend bei Rico eingezogen, denn sein Vater braucht Abstand. Zusammen genießen die beiden Jungen nun die Sommerferien, etwa beim Bingo, wo Rico immer mit seiner Mutter Tanja hingeht. Auf wundersame Weise gewinnt Tanja jedes Mal. Meist ergattert sie eine Handtasche, die sie später im Internet verkauft. Doch dabei macht Oskar eine unglaubliche Entdeckung: Tanja schummelt! Und bei den Taschen, die sie weiterverkauft, handelt es sich um sündhafte teure Lederware. Gemeinsam finden die beiden Kinderdetektive heraus, dass Tanja Opfer einer Erpressung ist. Ihre Spürnasen führen sie bis über die Grenzen der Stadt hinaus, wo sie einem gemeinen Verbrecherduo auf die Spur kommen und mit jeder Menge „Herzgebreche“ konfrontiert werden… Umsetzung Die filmische Adaption des zweiten Teils der Kinderkrimi-Trilogie von Andras Steinhöfel bewegt sich wie schon die Verfilmung des ersten Teils sehr nah an der Buchvorlage. Erneut wird die Freundschaftsgeschichte mit einem spannenden Kriminalfall verbunden. Indem der Film mit viel Humor und stets aus der Sicht der Kinder erzählt, werden spannende und traurige Szenen immer wieder aufgefangen. Letztlich spiegelt sich die Perspektive der Kinder, insbesondere die subjektive Wahrnehmung von Rico, auf allen Ebenen der Filmsprache. Verwischte oder verwackelte Bilder sowie ein verzerrter Ton verdeutlichen seine Verunsicherung und Orientierungslosigkeit. Zugleich vermittelt der Film durch rasante Kamerabewegungen und schnelle Schnitte sowie durch seinen mitreißenden Soundtrack, wie entschlossen und mutig sich die Kinder in das Abenteuer stürzen. Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Stärken und Schwächen von Rico und Oskar, die hier mit großer Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit thematisiert werden, zeigt ihre Geschichte, was Inklusion im Kern bedeutet. Ihre besondere Freundschaft lehrt, dass Zusammenhalt und gemeinsames Handeln alle stärker und mutiger machen kann. Darauf aufbauend kann zudem ein Fokus auf das „Herzgebreche“ gelegt werden: Von welchen Vertrauenskrisen handelt der Film? Wie bewältigen die Figuren schließlich Gefühle der Enttäuschung, des Verlassenseins und des Misstrauens? Weiterhin kann besprochen werden, in welcher filmischen Tradition „Rico, Oskar und das Herzgebreche“ steht. Ein Vergleich mit „Emil und die Detektive“ – mit dem Roman und einer der Verfilmungen – z.B. gibt Aufschluss über die Gattung Kinderdetektivfilm, über dessen dramaturgische Muster und genretypischen Merkmale sowie über charakteristische Figurenkonstruktionen und – konstellationen. Interessant ist dabei außerdem die Frage, was Rico und Oskar als Kinderdetektive heraushebt. Unterrichtsfächer: Deutsch, Sachkunde, Lebenskunde/Ethik, Religion, Kunst Themen: Abenteuer/Krimi, Freundschaft, Vertrauen, Familie, (Liebes-)kummer, Recht und Gerechtigkeit, Hochbegabung Begleitmaterial: www.kinofenster.de (Suchtext: Rico, Oskar und das Herzgebreche) Shaun das Schaf – Der Film Großbritannien, Frankreich 2015 / 85 Min Regie: Mark Burton, Richard Starzack Sprecher/innen: Nick Park, Justin Fletcher, John Sparkes u.a. FSK: ohne Altersbeschränkung Empfohlen ab 5 Jahre Inhalt Shaun und die anderen Schafe wollen sich und dem Bauern eine kleine Auszeit gönnen. Also schläfern sie den Farmer mit dem bewährten Schäfchenzähltrick ein, entern seine Wohnstube und bereiten einen Filmabend inklusive Pizza aus dem Toaster vor. Dem Hütehund Bitzer missfällt das bunte Treiben allerdings. Sein Einschreiten setzt eine waghalsige Kettenreaktion in Gang, in deren Verlauf der Bauer sein Gedächtnis verliert und in der nahen Großstadt eine Karriere als Star-Friseur startet. Nun liegt es an Bitzer und Shaun, die Ordnung wiederherzustellen. Doch wie zu erwarten stiften die Tiere auch in der Stadt reichlich Chaos und geraten etwa an einen fanatischen Tierfänger, wirbeln die Gediegenheit eines Edelrestaurants auf und lernen eine gewiefte Straßenhündin kennen. Umsetzung Schon sein Debüt im Oscar-prämierten Kurzfilm „Wallace & Gromit – Unter Schafen“ (GB 1995) brachte dem Schaf Shaun alle Sympathien ein. Unter der künstlerischen Leitung von Richard Goleszowski bekam der wollige Held ab 2007 eine eigene Fernsehserie, die seitdem sechs Staffeln à 20 Folgen mit einer Spielzeit von jeweils rund 6 Minuten umfasst. Wie die Serie kommt auch der zugehörige Kinofilm komplett ohne Dialoge aus: Sowohl die Tiere als auch die Menschen geben nur unverständliche Laute von sich. Stattdessen setzt „Shaun das Schaf“ auf Country- und Popmusik sowie eine herzliche Gesangseinlage der Schafe. Das mit Knetfiguren animierte Kinoabenteuer verfügt zwar über einen Handlungsbogen, entwickelt sich aber als Abfolge von Episoden, die meistens vergnügt ausfallen. In bunten Farben und mit einer gehörigen Portion Bildwitz gestalten die Macher der Aardman-Studios einen smarten Kinderfilm voller Situationskomik und Slapstick. Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit Zunächst bietet „Shaun das Schaf“ ein Gespräch über die Stop-Motion Animation im Allgemeinen und die Knettrickanimation im Speziellen an, die das Aardman-Studio über die Jahre perfektioniert hat. Der Kunstunterricht ermöglicht die kreative Arbeit mit Knetfiguren und die Erstellung eines eigenen Stop-Motion-Films. Daneben wirft die Inszenierung die Frage auf, mit welchen Mitteln das Erzählen ohne Sprache funktioniert. Neben der Bedeutung von Gestik und Mimik und der erzählerischen Qualität der Toneffekte ist hier der Blick auf Stummfilme von Laurel und Hardy oder Charlie Chaplin erhellend. Interessant ist auch die narrative Funktion der Schrift, zum Beispiel, wenn Shaun seine Pläne mit KreideZeichnungen erklärt. Zuletzt erscheint eine vergleichende Betrachtung mit der Fernsehserie sinnvoll: Inwiefern bestehen Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der Serie und der Kinoadaption? Unterrichtsfächer: Vorfachlicher Unterricht, Kunst, Deutsch, Sachkunde, Englisch, Religion Themen: Abenteuer, Tiere, Gemeinschaft/ Gemeinschaftssinn, Verantwortung, Kommunikation, Rivalität, Stadt, Filmsprache Begleitmaterial: www.kinofenster.de (Suchtext: Shaun das Schaf – Der Film ) Winnetous Sohn Deutschland 2015 / 92 Min. Regie: André Erkau Darsteller/innen: Lorenzo Germeno, Tristan Göbel, Tyron Ricketts, Alice Dwyer u.a. FSK: ohne Altersbeschränkung Empfohlen ab 8 Jahre Inhalt In einem Western wäre der blonde Max ein „Bleichgesicht“. Aber in seiner Welt ist der 10Jährige schon immer ein Indianer gewesen. Ohne Kopfschmuck geht er nicht aus dem Haus, geschlafen wird auf dem Boden unterm Tisch – sehr zum Leid seiner Mutter, die ihn allein erzieht, seit „ein mächtiger Wind die Eltern auseinandergetrieben hat“. Als Max erfährt, dass die Karl-May-Spiele einen Darsteller für Winnetous Sohn suchen, ist für ihn klar, dass das seine Rolle ist. Und das nicht nur, weil er „im Herzen“ ein Indianer ist, sondern auch, weil er darüber seine Eltern wieder zusammenführen will. In kurzer Zeit muss der pummelige Junge Bogenschießen und Reiten lernen und setzt dabei auf seinen liebevollen, aber unsteten Vater und auf den verschlossenen Morten, den er im Feriencamp kennengelernt hat. Unbeirrt verfolgt Max seinen Plan, denn „ein Indianer kann alles schaffen, wenn sein Herz entschlossen ist.“ Umsetzung Winnetous Sohn wird von dem Hauptdarsteller Lorenzo Germeno getragen, der Max als pfiffigen Jungen zeigt. Seine innere Stärke bezieht er aus den vom Vater beigebrachten „Indianerweisheiten“, die zuweilen altklug und deshalb auch komisch wirken. Ihm gegenüber steht Morten, ein introvertierter Junge mit Helikopter-Eltern. Dass sich die beiden so verschiedenen Jungen zusammenraufen werden, ist absehbar und entspricht ganz der Dramaturgie eines Kinderfilms. Der Film ist zudem gespickt mit pädagogischen Botschaften, etwa, dass man an sich glauben oder Menschen nicht nach dem Äußeren beurteilen soll. Das Indianer-Thema spielt im Film nicht nur inhaltlich, sondern auch ästhetisch eine Rolle: In Motiven, Figuren, Kamera und der etwas zu dominanten Musik wird wiederholt auf das Western-Genre verwiesen. Kurze Animationen und Slapstick sorgen für Abwechslung und Spaß. Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit Der Film kann innerhalb einer Unterrichtseinheit „Indianer“ gut als Einstieg integriert werden, um sich mit der Kultur der amerikanischen Ureinwohner zu beschäftigen. Dabei sollte es weiterführend darum gehen, welche Bilder und Vorstellungen der Film reproduziert und inwiefern diese den Tatsachen entsprechen. Für ältere Schüler bietet sich eine Beschäftigung mit Karl May, seiner Winnetou-Figur und mit den Verfilmungen an, sowie allgemein mit der Darstellung von Indianern im Westernfilm und dem Genre an sich. Die beiden gegensätzlich angelegten Jungen- und Außenseiterfiguren Max und Morten können analysiert werden sowie deren Freundschaft und Probleme und Lösungsstrategien. Beide werden im Laufe der Handlung zunehmend selbständiger, zumal die Erwachsenen entweder keine Zeit haben oder nicht verlässlich sind. Zudem können die von Max zitierten „Indianerweisheiten“ gesammelt und interpretiert werden, wobei die Kinder sich auch eigene Sprüche ausdenken können. Unterrichtsfächer: Deutsch, Sachkunde, Ethik, Kunst Themen: Kindheit/Kinder, Familie, Freundschaft, Träume, Vorurteile, Film/Filmgeschichte/ Filmsprache, Indianer, Jungen Begleitmaterial: www.kinofenster.de (Suchtext: Winnetous Sohn) Programmänderungen vorbehalten!