PRESSEMITTEILUNG Nr. 23/2014 20 März 2014 Tag der Zivilgesellschaft 2014: Europäer wollen Fairness, Zusammenarbeit und Solidarität Europa braucht mehr Solidarität, eine humane Wirtschaft und eine stärkere Beteiligung der Zivilgesellschaft." So lautet das Fazit des Tags der Zivilgesellschaft 2014, der am 18. März in Brüssel stattfand und in dessen Mittelpunkt die Erwartungen der Europäer an Europa standen. Der Tag der Zivilgesellschaft ist eine jährliche Veranstaltung des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA). In drei Workshops ("Eine Wirtschaft für die Europäer, nicht Europäer für die Wirtschaft", "Ein soziales Europa für die Bürger" und "Aktive Unionsbürgerschaft") diskutierten über 200 Teilnehmer aus vielen verschiedenen Organisationen der Zivilgesellschaft über die Frage, welches Europa wir eigentlich brauchen. Zwei Monate vor den Europawahlen und zu einer Zeit, in der nur noch 31% der Bürger – so wenige wie noch nie – an das europäische Projekt glauben, stellten Vertreter der Zivilgesellschaft ihre Standpunkte darüber vor, wie Europa ihrer Meinung nach vorankommen muss. Die Beiträge dieser Diskussion werden in den Aktionsplan für Europa einfließen, den der Ausschuss derzeit in Arbeit hat. "Wir haben fünf Jahre Zeit, um Europa zu retten", warnte Cristian Pîrvulescu, rumänisches EWSA-Mitglied. "Gefragt sind nicht Nationalismus oder Populismus, gefragt ist eine ressourceneffiziente, nachhaltige und inklusive Politik, die auch den Bedürfnissen einer älter werdenden und abnehmenden europäischen Bevölkerung Rechnung trägt." Der Stimme der Europäer muss gehört werden "Eine Stimme ist viel mehr als ein Kreuz auf dem Wahlzettel", betonte MdEP Jean Lambert (Vereinigtes Königreich), die die Einbindung der Zivilgesellschaft in die Politikgestaltung unterstützt. "Bevor in Brüssel Entscheidungen fallen, muss es umfassende Diskussionen mit den betroffenen Menschen in ganz Europa geben. Die Zivilgesellschaft muss stärker einbezogen werden. Der EWSA ist das richtige Forum, um den Forderungen der Zivilgesellschaft Gehör zu verleihen und dabei eng mit dem Europäischen Parlament zusammenzuarbeiten." Die Mittel müssen gerecht verteilt werden "Die Ungleichheit in und zwischen den EU-Mitgliedstaaten ist sehr enttäuschend", monierte der Vertreter einer Studierendengruppe. "Das macht das Projekt Europa für junge Menschen so unattraktiv." Während die EU 12,7 EUR pro Kopf für Rinder ausgibt, investiert sie gerade einmal 1,26 EUR je Einwohner in Europas jüngere Generation. Und während Unternehmen immer noch riesige Summen an Aktionäre auszahlen, werden Investitionen auf Eis gelegt. Rue Belliard/Belliardstraat 99 — 1040 Bruxelles/Brussel — BELGIQUE/BELGIË Tel. +32 25469406 – Fax +32 25469764 E-Mail: [email protected] – Internet: www.eesc.europa.eu Der EWSA auf: Ein neuer Aktionsplan für Europa – Schaffung eines Europas im Dienste der Europäer Conny Reuter, stellvertretender Vorsitzender der Kontaktgruppei und Generalsekretär von SOLIDAR, verlangte in der Schlusserklärung der Gruppe Investitionen in eine nachhaltige Wirtschaft und in Bildung und Ausbildung statt Sparmaßnahmen. "800 Milliarden wurden in die Rettung der Banken gesteckt, aber nur 6 Milliarden für die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit bereitgestellt. Die Bilanz dieser Kommission fällt in sozialer und zivilgesellschaftlicher Hinsicht enttäuschend aus." Um zu vermeiden, dass sich diese verheerende Bilanz in fünf Jahren wiederholt, erarbeitet der EWSA derzeit einen Aktionsplan für Europa, in dem er der Europäischen Kommission Empfehlungen dazu gibt, was sich für Europa ändern muss, damit es seinen Status als Motor für eine nachhaltige Wirtschaft, soziale Gerechtigkeit und Solidarität wiedererlangt. In seinem Aktionsplan schlägt der EWSA vor, 2015 zum Jahr eines Europäischen Konvents über partizipative Demokratie und aktive Bürgerschaft auszurufen. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: EWSA-Pressereferat E-Mail: [email protected] Tel.: +32 2 546 8141 _______________________________________________________________________________ Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss gewährleistet die Vertretung der verschiedenen wirtschaftlichen und sozialen Bereiche der organisierten Zivilgesellschaft. Er ist eine beratende Versammlung und wurde 1957 durch die Römischen Verträge errichtet. Die beratende Funktion des EWSA ermöglicht es seinen Mitgliedern und damit auch den Organisationen, die diese vertreten, am Beschlussfassungsprozess der EU teilzuhaben. Dem Ausschuss gehören 353 Mitglieder an, die vom Rat der Europäischen Union ernannt werden. _______________________________________________________________________________ i Die Kontaktgruppe wurde eingesetzt, um eine strukturiertere Interaktion mit den europäischen Organisationen und Netzen der Zivilgesellschaft zu ermöglichen. Geleitet wird sie von Präsident Malosse und Conny Reuter. Rue Belliard/Belliardstraat 99 — 1040 Bruxelles/Brussel — BELGIQUE/BELGIË Tel. +32 25469406 – Fax +32 25469764 E-Mail: [email protected] – Internet: www.eesc.europa.eu Der EWSA auf: DE