Westdeutscher Rundfunk Köln New York – Mitten ins Herz Eine Woche im September von Egon Koch Mitwirkende Erzähler Zitator Zitatorin Übersetzer Übersetzerin Produktion WDR & NDR 2002 Zeit: 54´30´´ 1 Musik 1: Cello (0´15´´) Atmo 1: Vielbefahrene Straße New Yorks: Autobus, Autos, Motorrad (WTC 1: ab 14´35´´) O-Ton 1: Alfredo Jaar (WTC 12, ab 39´58´´) New York is a place of fiction. (It´s a place of privilige and fiction) You walk around the streets you see so much wealth. (…) It is very difficult for these images of pain occuring somewhere in the world to effect people, because they are lost in a sea of fiction. (…) They are lost in a sea of imagines, that only ask us to consume, to consume, to consume. (0´15´´) Übersetzer: New York ist ein Ort der Fiktion. ... Die Bilder vom Elend von irgendwo auf der Welt verlieren sich hier in einem Meer von Bildern, die uns nur zu einem auffordern: zu konsumieren. Musik 1: (s.o.) Zitator: Das Wetter am Dienstag den 11. September: Viel Sonnenschein in New York. An der Küste weht eine kleine Brise. Höchsttemperatur: 81 Grad Fahrenheit. Die Ozonwerte sind gut. Der UV Index liegt bei moderaten 5. Um 8 Uhr 30 beträgt die aktuelle Lufttemperatur 72 Grad. (0´15´´) Ansage: New York – Mitten ins Herz Eine Woche im September Von Egon Koch O-Ton 2: Kenneth Van Auken (WTC 4, ab 42´14´´, CNN) „I love you. I am in the World Trade Center, the building was hit by something. … But I love you very much. I hope I will see you later. Bye. (0´05´´) 2 Atmo 1: (s.o.) Erzähler : Als der Fahrradkurier am Morgen des 11. September auf seinem Mountainbike die Seventh Avenue zum World Trade Center hinunterrast, Slalom zwischen den verdammten Autos, sieht er hinter der dreiundzwanzigsten Straße über einer Baustelle eine einzelne dunkle Wolke am strahlend blauen Himmel. (0´20´´) Atmo 2: Vielbefahrene Straße New Yorks: Abfahrt Bus, Lastwagen, Schritte (WTC 1, ab 17´15´´) O-Ton 3: Laura Van Auken (WTC 4: ab 41´46´´, CNN) He works for Cantor Fitzgerald and he is a bondbroker. And he was on the 102nd floor and (…) He called home, he left a message and that`s the last I heard from him. (…) (0´10´´) Erzähler: Der Fahrradkurier hat eine Tasche voller Geschäftsunterlagen für Cantor Fitzgerald auf dem Rücken. Die große Finanzfirma agiert weltweit. Adresse: WTC, Nordturm, Stockwerk 101 bis 105. Im 102. Geschoss versuchen um 8 Uhr 45 die Angestellten der Firma Cantor Fitzgerald mit ihren Angehörigen zu telefonieren. (0´20´´) O-Ton 4: Laura Van Auken (WTC 4: 42´34´´, CNN) (weinerlich)It was just horrible, it was just horrible. I could hear the terror in his voice. And he tried to sound like he was calm for us. But you could hear the chaos in the background and the terror in his voice. (0´15´´) Atmo 3: Vorbeifahrende Polizei- und Feuerwehrautos mit Sirenen (WTC 3: ab 1 Std. 1´15´´) 3 Erzähler: Fünfhundert Dollar die Woche. Ohne Unfallversicherung. Der Fahrradkurier muss Überstunden machen, damit er am Monatsende die fällige Rate für sein neues Bike bezahlen kann: „Road Warrior“ von Cannon Dale. Das alte Rad ist letzte Woche geklaut worden. Vor seinen Augen. Von einem Typen mit Rolex-Imitat am Handgelenk. Der Fahrradkurier ist noch eine Meile vom World Trade Center entfernt. Die vielen in Richtung Lower Manhattan rasenden Feuerwehr- und Polizeiautos machen ihn allmählich unruhig. (0´35´´) Atmo 3: (s.o.) O-Ton 5: Lee Charnow (WTC 7: ab 1 h 6´55´´) I saw a fire and I said: “Oh Jesus, they gonna have to do a real big job fixing it this time.” (0´05´´) Erzähler: An der Ecke Varick / Canal Street, etwa tausend Yards vor seinem Ziel, riecht er den dicken schwarzen Rauch, der nach Brooklyn rüberzieht. Das Symbol des globalisierten Fortschritts steht in Flammen. (0´15´´) Zitator: (Don DeLillo) Wenn wir etwas als unwirklich bezeichnen, meinen wir eigentlich, dass es zu wirklich ist, ein so unerklärliches und zugleich so sehr an die Macht der objektiven Tatsachen gebundenes Phänomen, dass wir es nicht unserem spezifischen Blickwinkel unterwerfen können. Zuerst trafen die Flugzeuge die Türme. Nach einer Weile wurde es uns möglich, das aufzunehmen, gerade noch. O-Ton 6: Nick Poludge (0´25´´) (WTC 1: ab 36´40´´ & 37´25´´) . . . And it`s a huge tower, with a huge hole in the middle, that you could see through the building. And clearly it looked like an airoplane crashed through it. And flames shooting out from the building. Totally unbelievable, surreal. It´s just something you see in the movie. . . . (0´10´´) 4 O-Ton 7: Karen (WTC 11: ab 16´45´´) So I turned on the television and I just was making animalsounds then. (0´05´´) O-Ton 8: Benjamin (WTC 7: ab 45´) And I just kept saying: “Oh my god I can`t believe this.” (…) I instantly saw the death, the great number of people in the damage, in the fire. (0´10´´) Atmo 3: (s.o.) Erzähler: Der bike-messenger denkt an die Leute von Cantor Fitzgerald. Wenn er ihnen den Business- und Geistesmüll in die obersten Etagen brachte, malte er sich aus, was die Weicheier wohl machen würden, wenn die SpecialEffecte von „Independence Day“ im Turm zünden würden: Eine verheerende Explosion. (0´20´´) Zitator: (Slavoj Zizek) Das Undenkbare, das geschah, war schon Gegenstand der Fantasie, so dass Amerika in gewisser Weise dem begegnete, worüber es fantasierte, und das war die größte Überraschung. (0´10´´) O-Ton 9: Peter Raczeck (WTC 12: ab 1 h 7´25´´) Es war ein regelrechtes Inferno. Die Flammen schlugen so raus. Und es wurde immer schlimmer. Man sah wie dichter Rauch immer weiter die Stockwerke hochging. Und man sah dann eben auch, wie größere Teile von dem Turm herunterfielen. Also, man sah, dass Glas runterfiel und man sah größere Gegenstände runterfallen. Meine Frau meint, dass sie gesehen hat, wie Leute runterfielen, runtersprangen. Und man sah auch Leute (...) Glasfenster zerschlagen und mit etwas runterwinken, um Hilfe zu schreien. (0´40´´) Erzähler: Telefon-Nummer 911: In der New Yorker Notrufzentrale gehen zu diesem Zeitpunkt auch Anrufe aus dem Nordturm ein. 5 (0´05´´) Atmo 3: Zitator: 08:57:26 Menschen schreien im Hintergrund – Anrufer erklärt, er kann nicht atmen – Rauch kommt durch die Tür –Stockwerk 103– er ist gefangen. 08:57:54 Männlicher Anrufer Lutnick meldet – Rauch im 104.Stock 08:59:17 Männlicher Anrufer William 86. Stockwerk bricht zusammen 09:02:10 Weiblicher Anrufer meldet Menschen sind auf dem Dach des Gebäudes, meldet brauchen jemand auf der Spitze (0´30´´) Zitator: (Don DeLillo) Es gibt hunderttausend Geschichten, die kreuz und quer in New York (...) kursieren. Wo wir waren, wen wir kennen, was wir gesehen oder gehört haben. (...) Es gibt Geschichten, an deren Rändern der Zufall, das Schicksal, die Vorahnung aufleuchten. (...) Für einhundert willkürlich Umgekommene müssen wir einen Menschen finden, der durch das Aufblitzen einer warnenden Vorahnung gerettet wurde. O-Ton 10: Patricia Stevens (0´25´´) (WTC 4: ab 1 h 3´30´´; CNN vom 12.9.01) We were at our desks and the person who sits behind me, (…) Sandra, was the first to see the flames, that were coming from the impact from One World Trade Center and she screamed: “It´s a bomb, let`s get our of here”. And that just sent us all running grant to the staircase. We ran down the stairs from 98 to 78 . And I was so lucky, I got on the first elevator down, it`s the expresselevator down to 41. When we got to 41 we had people telling us to just get out of there, get out of there. (0´35´´) Übersetzerin: Wir saßen an unseren Schreibtischen und Sandra sah als erste die Flammen aus dem World Trade Center Eins schlagen: „Eine Bombe! Raus hier!“ schrie sie. Wir rannten die Treppe vom 98. in den 78. Stock hinunter. Ich hatte Glück. Ich bekam den Expresslift hinunter. Dort sagten die Leute: „Nichts wie raus hier!“ 6 O-Ton 11: Peter Raczeck (WTC 12: ab 1 h 9´05´´) Und als man eigentlich dachte, es kann nicht schlimmer werden, sah man ein Flugzeug von Süden auf das World Trade Center zufliegen. Und ein Flugzeug, das wirklich riesig aussah , aus unserem Blickwinkel wie eine riesen Militärmaschine aussah ... und mit unverminderter Geschwindigkeit sehr schnell unmittelbar in den Turm reinsauste. Und dann eben diese riesen Flammenentwicklung ... Ich mein, das war ein Augenblick, ... wo man eigentlich aus der Realität rauskippte ... - Also, ich mein, das Ganze wurde extrem surreal. (0´35´´) Zitator: (Martin Amis) Das Auftauchen des zweiten Flugzeuges war (...) der entscheidende Augenblick. Bis zu diesem Moment glaubte Amerika, es erlebe nichts Ernsteres als das schlimmste Flugzeugunglück der Geschichte; nun hatte es einen Begriff von der unbegreiflichen Gewalttätigkeit, die auf es losging. (0´20´´) O-Ton 12: Patrcia Stevens (WTC 4: ab 1 4´25´´; CNN vom 12.9.01) As soon as we got to the door leading to the outside we heard this noice, just I call it “The sound of destruction”, because that`s all you could really think that it was. You just heard massive sound. (0´10´´) O-Ton 13: Dr. Mark Heath (WTC 2: ab 1 h 11´40´´; CNN vom 11.9.01) Atmo Flugzeug darüber: Zitator: (Jean Baudrillard) Die Taktik des terroristischen Modells ist es, einen Realitätsexzess zu provozieren und das System darunter zusammenbrechen zu lassen. (0´05´´) O-Ton 13: Dr. Mark Heath (WTC 2: ab 1 h 12´10´´; CNN vom 11.9.01) I hope I live, I hope I live. He is coming down on me. There he comes. I am getting behind a car. (Piepen, plötzlich ruhigere Atmo) It`s incredible. O.k. I´ve to go find people who need help. I think I found one of them. You are o.k. Sir? O.K. …it`s got to tune up your respirator Get in the tube. ... (Geräusch Atemgerät)… (Anhang etwa 4´ Atmo: starker Lärm, Piepen, rufende Stimmen, Dr. Heath ....) (0´10´´) 7 Atmo von O-Ton 13: Zitator: 09:07:51 „Zweites Flugzeug in den zweiten Turm eingeschlagen ... Unbekanntes Ausmaß an Schäden.“ 09:08:02 Weiblicher Anrufer schreiend 09:08:15 Weiblicher Anrufer meldet WTC brennt – erklärt Feuerwehr muss Feuer löschen. 09:09:21 Männlicher Anrufer 2 WTC – meldet Menschen springen aus einem großen Loch – vermutlich fängt sie niemand auf. (0´30´´) Atmo 4: Vorbeifahrende Feuerwehrautos mit Sirenen. (WTC 1: ab 1´45´´) O-Ton 14: Nick Poludge (WTC 1: ab 41´10´´) … But the people jumping out of the top of that building is the most vivid scene I`ve had of the whole incident. Just leaping out of a hundred storee building, up on the top, just beating the flames by jumping out the window and falling to their death, it is just incredible. (...) (0´15´´) O-Ton 15: Peter Raczeck (WTC 12: ab 1 h 10´45´´) Was in diesem Moment auch schlimm war, dass es klar wurde, dass es eine Abfolge von Angriffen war, die... wäre es mit einem Schlag passiert, dann hätte man gewusst, dass es vorbei war, aber dadurch dass in zeitlichem Abstand ein zweiter Anschlag erfolgte, war plötzlich die Ungewissheit da, was passiert als nächstes. Und es war klar, man war in der Mitte eines Angriffs. Man hat begriffen sehr schnell, dass es ein Terroranschlag war. (...) Und man hatte das Gefühl, man ist also wirklich im Krieg, irgendwas, irgendwer hat Krieg erklärt, hat Amerika den Krieg erklärt und man ist mittendrin. (0´40´´) Atmo 5: Vorbeifahrende Polizeiautos mit Sirenen. (WTC 1: ab 4´10´´) Erzähler: Die Passanten hetzen in Richtung Norden. Der Fahrradkurier seinem „Road Warrior“ am Straßenrand und sieht steht mit gegen 10 Uhr a.m. den über vierhundert Meter hohen Südturm in sich zusammen stürzen. Aus den Trümmern steigt eine braungraue Wolke auf. Sie rennen um ihr Leben. Er schaut sie an: “Willkommen in der Wüste des Realen.“ 8 (0´25´´) Atmo O-Ton 16: Nick Poludge (WTC 1: ab 47´22´´) … A cloud of dust and the dissappearance of a major landmark in New York City. … (0´05´´) O-Ton 17: Alfredo Jaar This blew my mind away. (WTC 12: ab 37´02´´) (0´02´´) O-Ton 18: Peter Raczeck (WTC 12: ab 1 h 15´20´´) Spätestens zu dem Zeitpunkt war klar, dass man eigentlich einen Massenmord sah. (0´05´´) O-Ton 19: Tacuma Roeback (WTC 9: ab 10´50´´) When I saw those two buildings go down, my heart went down with them. (0´05´´) O-Ton 20: Dinah Flusser (WTC 7: ab 1 h 33´35´´ & WTC 8: ab 13´) Ich hab an St. Giminano gedacht, wo die reichen Bürger immer höhere Türme bauen wollten, um ihre Macht zu zeigen. Und das ist ein Gefühl, dass die Amerikaner so stolz sind oder waren, dass sie diese bis vor kurzem höchsten Türme der Welt gebaut haben. Und gerade diese Potenz ist jetzt in Frage gestellt. (...) Vom Himmel gefallen, so blitzartig. (0´25´´) Zitator: (Don DeLillo) Die World-Trade-Türme waren nicht nur ein Emblem hochentwickelter Technologie, sondern in gewisser Weise eine Rechtfertigung für den unwiderstehlichen Willen der Technologie, in kompakter Form alles zu verwirklichen, was theoretisch zulässig geworden ist. (...) Und jetzt hat eine kleine Gruppe Männer unseren Horizont verändert, wortwörtlich. Wir sind zurückgefallen, zeitlich und räumlich. (...) Vielleicht ist das ein grimmiger Subtext ihres Unterfangens. Aus ihrer Sicht ist unsere Technologie zutiefst destruktiv. Sie bringt ihren Sitten und ihrem Glauben den Tod. Also gebrauchen sie sie als das, was sie ist, ein Ding zum Töten. (0´45´´) O-Ton 21: Cliff Abroadsa (WTC 1: ab 1 h 34´42´´) … It´s a terrible wound to New York City and especially to the United States. ... (0´05´´) 9 Zitator: (Michael Stürmer) Wenn die Twin Towers (...) in Schutt und Asche verwandelt werden können, dann kündigt dies das Ende aller Sicherheit an, aller gesitteten Ordnung und der Schutzfunktion des Staates. (0´10´´) O-Ton 22: Glenn Alpers (WTC 8: ab 32´48´´) I am just often reminded of when I was a twelve year old boy and when I heard that President Kennedy was shot. And the feeling that I have now is similar to that in terms of what has been taken away from Americans: An innocence has been taken away and a piece of us has been taken away. (…) And I think, when death comes to us we all respond to it in different ways. (0´25´´) Übersetzer: Ich war Zwölf, als Präsident Kennedy erschossen wurde. Ich habe heute das gleiche Gefühl wie damals: Wir Amerikaner haben die Unschuld verloren. Und wenn uns der Tod heimsucht, reagiert jeder von uns anders. Atmo 7: (WTC 1: ab 20´) Mann: “check it out” … Schritte, Stimmen … Sirenen .. Motorräder ... Auto … Sirene ( aus der Ferne kommend, vorüberfahrend) ... Schritte, Stimmen ... Einzelne Sirene (aus der Ferne kommend) Atmo 7: Zitator: 10:54:37 Weiblicher Anrufer Aston meldet – seit zwei Stunden vergebliche Versuche, ihren Mann im World Financial Center über Mobiltelefon zu erreichen , erklärt Feuerwehr muss ihn suchen 11:03:14 Männlicher Anrufer meldet – Bombe auf der George Washington Bridge (0´20´´) 10 Erzähler: Wo die Büros von Cantor Fitzgerald waren, ist jetzt „Ground Zero“. Auf dem Rückweg zu FedEx hat der Fahrradkurier die Seventh Avenue fast allein für sich. Die Cops haben alle Straßen in Downtown abgesperrt. In der ansteigenden Straßenschlucht muss er jetzt mit keinem Auto kämpfen. (0´15´´) Atmo 8: Autoradio am Straßenrand. (WTC 1: ab 24´52´´) This is “Ten, ten wings” …time of the zone exactly 12 noon. (Trailer: News now from ten, ten wings) Moderator: ”Good afternoon, I am ….We are going to a major terrorist tragedy in the City of New York. The focus were on the Twin Towers of World Trade Center (Hg. Sirenen) The towers are of the top now, we don`t know about casualties (Opfer) and not really had been able to go inside…But we know that there are heavy casualties at the World Trade Center. ...In Washington a plane crashed into a section of the Pentagon …in western Pennsylvania … terrible tragedy … Zitator: (Jedediah Purdy) Seit 1814, als die Briten Washington niederbrannten, haben es die Vereinigten Staaten nicht mehr mit einem äußeren Feind im eigenen Land zu tun gehabt. Seit jener Zeit glauben die Amerikaner, sie lebten abseits des Grauens dieser Welt. (...) Dieser Glaube ist jetzt nicht mehr möglich. (0´15´´) Musik 2: Gong Erzähler: New York hält den Atem an. New York ist in Alarmzustand. Trifft der nächste Schlag das Empire State Building? Gegenüber von Penn Station und Madison Garden, wo die evakuierten Angestellten stehen, hängt eine Menschentraube an einem „weißen Chrysler“. Das Autoradio läuft. Sie wollen endlich Fakten hören: Wer hat das getan? Wieviel Überlebende? Wieviel Opfer? Aber sie erfahren nichts. O-Ton 23: Cliff Abroadsa (0´25´´) (WTC 1: ab 1 h 35´30´´) …Here we are sitting in a bride sunny park and down just a few miles away is the disaster that just happened. (Atmo) (0´05´´) 11 Atmo 9: Central Park: Entfernte Stimmen, Wind ... (WTC 2: ab 0´00´´) Erzähler: Das geschäftige New York steht still. Sein letzter Auftrag für heute und für den nächsten Tag: Ein Buchpaket. Er nimmt den Umweg über den Central Park. Im Schatten der Bäume sitzen Menschen auf versunken, vereinzelt, verstört. Man hat sie Parkbänken, in sich aus ihren Bürotürmen in Midtown evakuiert und nach Hause geschickt. Aber Subways, Bahnhöfe, Brücken, Tunnel und Flughäfen sind geschlossen. Sie warten, wie es weitergeht. (O´30´´) O-Ton 24: Safrin (WTC 1: ab 55´50´´) …I think, it`s a Wake-up-call to this country and to the rest of the world. Nothing seem to care about terrorism as long as it happens to somebody else. Maybe now countries, the free world will get together and do something about terrorism. There is no question that this is connected with the situation in Israel. It is obvious the Arab World considers America as an enemy for helping Israel. … (0´25´´) Übersetzer: Vielleicht unternimmt die freie Welt jetzt etwas gegen den Terrorismus. Keine Frage: Die Anschläge hängen mit der Situation in Israel zusammen. Die arabische Welt betrachtet Amerika als Feind, weil es Israel hilft. O-Ton 25: Ellie Courry (WTC 1 : ab 1 h 20´43´´) …We the american people should wake up and find out that we are not invincible. And from that standpoint I think, the terrorist-attacks will always continue. And I should know. Because I do come from a country where there is terrorisme. Originally from Libanon. So this is absolutely rubbish, unacceptable, totally unacceptable. No matter what the cause is, who or which ever party is trying to make. (0´25´´) Übersetzer: Wir Amerikaner sollten aufwachen. Wir sind nicht unbesiegbar. Terrorismus wird es immer geben. Ich komme aus dem Libanon. Dort gibt es Terrorismus. Diese Anschläge sind absoluter Schrott, absolut unakzeptabel . Egal aus welchem Grund, egal welche Gruppe das getan hat. 12 O-Ton 26: Safrin (WTC 1: ab 1 h 1´40´´) … (Flugzeug im Hg.) Who is a keen observer of the situation will realize that the Arabs and Arafat for sure have never really made peace in their mind that Israel is here to stay. And they are always try to undermine Israel and that`s the prize. Women, children, innocent people mean nothing to them. In order to get to their goal they bring the whole world down. I am a religious person and I pray to God and I hope to God that it will be an end to it. … (0´30´´) Übersetzer: Die Araber und Arafat haben sich nie damit abgefunden, dass Israel existiert. Sie versuchen, Israel zu zerstören. Unschuldige Menschen bedeuten ihnen nichts. Um ihr Ziel zu erreichen, bringen sie die ganze Welt zum Einsturz. Ich bete zu Gott, dass das aufhört. O-Ton 27: Ellie Courry (WTC 1: ab 1 h 22´12´´ & 25´30´´) … If you want to go towards Arafat, then … It is in the United States that build up Iraq. It has been the United States that has build up the strength of Saddam Hussein, so now for them to call Saddam Hussein a terrorist, we created a monster. From our standpoint everything goes back to the United States. I think the american government and half of the american people do not know what is outside northamerica. And I think this one should wake them up. (Atmo) (0´30´´) Übersetzer: Die Vereinigten Staaten haben den Irak aufgebaut. Sie haben Saddam Hussein stark gemacht. Und jetzt nennen sie ihn einen Terroristen. Wir haben ein Monster geschaffen. ...Die amerikanische Regierung und die Hälfte des amerikanischen Volkes wissen nicht, was außerhalb von Nordamerika geschieht. Das, was jetzt passiert, sollte sie aufwecken. Atmo 10: Broadway (Aufnahme aus dem 21.Stockwerk): Verkehrsrauschen..kurze Sirene..Motorradknattern...Autohupen... Vorbeifahrt Bus (WTC 2: ab 1 h 3´20´´) 13 O-Ton 28: Edith Flusser (WTC 3: ab 2´05´´) Ich war, heute da war ich in der Apotheke und (...) und da hab ich das gespürt was im Krieg, was man im Krieg in England genannt hat „the finest hour“. „The finest hour“ war, wo die Gefahr am größten war, waren die Menschen einander am nächsten. Heute habe ich da in der Apotheke gesehen Schwarze, Weiße, alle möglichen und die waren so verbunden gegen diesen Terror, also es war rührend, nicht. (0´25´´) O-Ton 29: CNN-Moderator (WTC 2: ab 3´10´´, CNN vom 11.9.2001) You can see it in the first shot the plane approaching the Trade Center (Atmo) (0´05´´) darüber: O-Ton 30: Lee Charnow (WTC 7: ab 1 Std. 18´) Words can`t describe what we see. (…) And even televisionimages can`t do it. Erzähler: Am Broadway, ein paar Blocks vom Lincoln Center entfernt, liefert der Fahrradkurier das Buchpaket ab. Die Frau eingeschaltet, wie alle in New York, wie die meisten hat das Fernsehen auf der Welt. „Das Spektakel des Terrorismus zwingt uns den Terrorismus des Spektakels auf“, sagt der französische Philosoph Jean Baudrillard gerade in Europa. „America under Attack“. CNN zeigt immer wieder die Bilder des Flugzeuges, das in den Südturm schießt ... „America under Attack“, als könnte man durch das Betrachten der endlosen Wiederholungsschleifen das Unfassliche begreifen. O-Ton 31: CNN-Moderator (0´40´´) (WTC 2: ab 3´15´´, CNN vom 11.9.2001) (Atmo) and here in the second frame, you can see in the front, unbelievable, we saw there was the plumes of smoke and fire from …the hit on the first building, the plane now visibly closer … to the Trade Center Building. It is just the most extraordinary and painflul thing to look at, because you know what`s happening. (Atmo) 14 O-Ton 32: Alfredo Jaar (WTC 12: ab 44´03´´) This was obviously planed. Because the first plane very few people saw it. But after the first plane a dozen of TV chanels started broadcasting live. So they had the attention of the entire world. And that`s when the second plane came in. It was made for a world wide audience. So this is a unique case in the history of media. (0´20´´) Übersetzer: Nach dem ersten Flugzeug gingen ein Dutzend Fernsehkanäle „live“ auf Sendung. Die Aufmerksamkeit der ganzen Welt war ihnen sicher, als sich das zweite Flugzeug näherte. Gemacht für ein weltweites Publikum, einzigartig in der Mediengeschichte. Zitator: (Jean Baudrillard) Wirklichkeit und Fiktion sind nicht auseinander zu halten, und die Faszination des Attentats ist in erster Linie eine Faszination durch das Bild. (...) Am Anfang war das Bild, und erst dann kam der Schauder des Realen. Gleichsam eine zusätzliche Fiktion, eine Fiktion, welche die Fiktion übertrifft. (...) Diese terroristische Gewalt ist nicht „real“. In gewissem Sinne ist sie schlimmer als das: sie ist symbolisch. O-Ton 33: Mr. Culstrom (0´25´´) (WTC 2: ab 6´36´´; CNN vom 11.9.01) I think it`s clearly an act of war. … It´s everything that Pearl Harbour was and more, it just puts an exclamationpoint next to this dangerous world we live in. And the inability to apeace people, that are this demented, with rhetoric. Any country that harbours or aids this type of activity anywhre in the world needs to declare what side they are on. And we need seriously to do something about this. … (0´15´) O-Ton 34: Edith Flusser (WTC 3: ab 19´20´´) Ich habe Angst vor einem Faschismus hier, ich habe Angst. ... Obwohl New York nicht die Stadt ist, aber der Rest der Vereinigten Staaten. New York ist anders, ... das Gemisch von Völker usw. Aber der Rest der Bevölkerung, das sind keine sehr sympathischen Leute. ... Als Gesellschaft sind sie sehr beschränkt. ... Ich habe Angst, das ist sicher. (0´20´´) 15 Atmo 11: Stadt (Aufnahme aus einem Zimmer): Klimaanlage des Nachbarhauses, im Hintergrund Polizeisirenen (WTC 3: ab 54´´40´´) Atmo 11/Gong Zitator: 17:11:49 Weiblicher Anrufer Konovitch meldet – Schwager Andrew Zucker vermisst 17:13:32 Männlicher Anrufer Chalasani meldet – Verwandte Swarna Chalasani vermisst (0´15´´) Erzähler: Greenwich Village. Der Fahrradkurier stellt den „Road Warrior“ in seinem kleinen Appartement ab. Die Sirenen verfolgen ihn. Aus seinem Fenster sieht er die schwarze Rauchsäule in den Himmel aufsteigen, die Wolke der Seelen. Sie lässt ihm keine Ruhe. O-Ton 35: George W. Bush (0´15´´) (WTC 3: ab 40´48´´; CNN vom 11.9.01) Good evening. (…) America was targeted for attack because we`re the brightest beacon for freedom and opportunity in the world. And no one will keep that light from shining. Today our nation saw evil, the very worst of human nature. (…) America and our friends and allies join with all those who want peace and security in the world. And we stand together to win the war against terrorism. (…) None of us will ever forget this day, yet we go forward to defend freedom and all that is good and just in our world. Thank you. Good night, and God bless America. Regie: Erzähler über O-Ton 35 legen. Erzähler: Am Abend macht er den Fernseher an. Und hört die Worte des ewigen Sohns. Der Präsident spricht davon, dass Amerika die strahlendste Fackel der Freiheit und Selbstverwirklichung ist, dass niemand den Glanz dieses Lichtes auslöschen kann. Er beschwört den Krieg, den „wir“ gegen den Terrorismus gewinnen werden, und Gott, der Amerika segnen soll .... – Oh Shit, denkt der Fahrradkurier: Der Kerl hat Angst, er pfeift im Wald. (0´30´´) 16 Zitatorin: (Susan Sontag) Wir haben einen Präsidenten, der uns wie ein Roboter immer wieder versichert, dass Amerika nach wie vor aufrecht steht. (...) „Unser Land ist stark“, wird uns wieder und wieder gesagt. (...) Aber Stärke ist nicht alles, was Amerika jetzt zeigen muss. (0´15´´) Erzähler: Die Sache mit Gott interessiert den bike-messenger plötzlich. Wo ist er eigentlich heute Morgen gewesen? CNN fragt einen Reverend. Wie Bush redet er vom Krieg, von der Schlacht zwischen Gut und Böse. Der Kampf für das Gute führt zur Niederlage des Bösen. Wir betreten mit CNN das Tal der Ahnungslosen. Und eine Überlebende glaubt, Gott hat sie an der Hand aus dem Gebäude geführt. So what, sind die Opfer dann die Gottlosen?!? (0´30´´) Atmo/Musik 5: Sängerin und Gitarre “America the beautiful” (WTC 6: ab 7´37´´) O-Ton 36: Father Michael Manning vom 12.9.01) (0´15´´) (WTC 4: ab 51´26´´; CNN He could have prevented it. But the realitiy is: He loves us too much to allow us to take away our freedom. He believes in us. (…) I see this as a big battle…I think that we are on a battle with evil and we got to fight. And that`s … our father: Deliver us from evil and we got to fight continualy for that. (0´20´´) O-Ton 37: Patricia Stevens (WTC 4: ab 1 7´40´´; CNN) I am blessed. I am blessed and I am guided by the hand of God. For so many of us that got downstairs and time to get on the elevator. I truly believe that God has just taken us out of that building. (0´15´´) Erzähler: Er hasst diese Regierung und den Kapitalismus, er ist gegen Gott und die Welt, aber als ihm bei „America the beautiful“ die Tränen kommen, weiß er, dass auch ihn die Anschläge verletzt haben: Getroffen – mitten ins Herz. Auf dem „Road Warrior“ rast er durch die leeren Straßen von Manhattan. 17 O-Ton 38: Union Square, peoples podium (WTC 5: ab 20´52´´) Junger Mann (laut): If capitalism is a throw, then what´s the true ideology? … What´s the true ideology? …Zweiter: Capitalism is a piece of shit …Dritter (in der Nähe): Your country is better off. We stand for freedom. Junge Frau: We stand for the …Dritter: They hate what we stand for. … Frau: … (Anderer Stimmen übertönen Dritten und Frau) (...) (0´20´´) Regie: Erzähler über O-Ton 38. Erzähler: Am Union Square, neben der improvisierten Gedenkstätte mit Blumen, Kerzen und handgemalten Schildern stellen Menschen die Frage, die kein Politiker und kein Fernsehkommentator stellt: Warum? (0´10´´) Atmo 12: Vor St. Vincent Hospital: Standgeräusch Lastwagen, langsam vorbeifahrender Lastwagen (WTC 3: ab 1 h 3´40´´) darüber: Erzähler: Vor dem St. Vincent Hospital warten Ärzte und Pflegepersonal. Alles ist für den Katastrophenfall vorbereitet. Aber kein Krankenwagen fährt vor, kein Verletzter wird gebracht. Die Ereignislosigkeit auf dem Vorplatz wirkt beklemmend. Die Anzahl der Todesopfer steigt. (0´15´´) O-Ton 40: Leiter St. Vincent Hospital im Lärm der Fernsehleute und Stromaggregate. (WTC 3: ab 1 h 14´42´´) We encourage all New Yorkers tomorrow to go to their local blood center, blood will be needed. With these kinds of injuries … so all New Yorkers are encouraged to go to their local blood centers tomorrow. (…) And again I would like to stress, that with this kind of tragedy in a city, in a metropilaten area like New York, we encourage everyone to seek out support and to talk about this tragedy. Whether you speak with your local … , your priest, your rabbi or perhaps mental health crises service, like we have here in St. Vincents. (0´20´´) Regie: Erzähler über O-Ton 40. 18 Erzähler: Die vielen Fernsehkameras gegenüber dem Eingang richten sich auf den Leiter des Krankenhauses. Der ermutigt die New Yorker: Spendet Blut! Sprecht über die Tragödie! Pragmatismus gegen Ohnmacht, Zerstörung und Tod. (0´15´´) Zitatorin: (Assia Djebar) Ich schrecke (…) aus dem Schlaf mit den Gedanken, dass nebenan in jedem Wohnblock, in jeder Straße nahebei die Schlaflosigkeit dem Mann oder der Geliebten oder auch der altersschwachen Mutter das nutzlose Warten verschlimmert (...): Er wird nach Hause kommen, er, der noch ausbleibt, er war doch nur in der 53.Etage, er ist sicher mit den anderen hinuntergerannt ... Zehn Menschen scharen sich im Gedenken an ihn, der bestimmt überlebt hat ... Überlebender ist, nur ja kein „Vermisster“! Atmo 14: Greenwich Avenue (0´30´´) (WTC 5: ab 5´30´´) Frau: „I was saying I am sorry ...“, Auto, Stimmen ... einmal kurz Sirene, Vorbeifahrt Autos ... Erzähler: Es ist die Nacht der Alpträume in New York. Der Fahrradkurier träumt in endlosen Wiederholungen, dass es auf dem Dach eines Hochhauses für ihn kein Entkommen gibt ... Alle Menschen in Greenwich, Soho, China Town oder Little Italy atmen die Ausdünstungen der pulverisierten Toten ein. (0´20´´) Zitator: 09:12:26 Männlicher Anrufer Hernandez meldet – im S & R Parking an der 37th Street steht ein verdächtiger Pickup 09:15:43 Weiblicher Anrufer meldet – Hund schlägt im Madison Square Park vor Abfallkorb an, erklärt, vielleicht Sprengstoff Musik 6: Gong 19 (0´20´´) Erzähler: 12. September: Day of Mourning, Staatstrauertag. Wer in New York am Morgen nach den Anschlägen vor die Tür geht, betritt eine Geisterstadt. Ein schöner Tag, Lufttemperatur 74 Grad, Ozonwerte gut, eine leichte Brise wie am Vortag, aber lähmende Schwere liegt in der Luft. O-Ton 41: Karen (0´10´´) (WTC 11: ab 34´26´´) Everyone is in this membrane of aloneness …the moment you …render … a whole universe just opens up. So I think people are very much … desperate to be out, desperate to touch others and be with others and yet there is some very great counterbalancing need to be totally isolated as well. It`s a very very strange phenomenon I `d never, myself, whitnessed anything like it. I guess everyone feels in a way like a homeless. Just …thrown out into the universe, as if, you know, the next big bang actually happened, but we´re still here. (0´35´´) Übersetzerin: Jeder ist in einer Membran der Einsamkeit. ... Wenn man jemand Aufmerksamkeit entgegenbringt, öffnet sich ein ganzes Universum. ... Die Menschen haben das Bedürfnis, mit anderen zusammen und zugleich völlig isoliert zu sein. Jeder fühlt sich wie ein Obdachloser. Geradewegs in das Universum hinausgeschleudert, als sei der große Knall tatsächlich passiert, aber wir sind immer noch hier. Atmo 15: Klimaanlage Nachbarhaus,im Hg. Polizeisirene (WTC 3, ab 28´22´´) Erzähler: Den Tag nach den Anschlägen verbringt der Kurier mit CNN: Ein Coca-ColaTruck steht in den Trümmern des WTC. Mit feinem Staub überzogen. Wie in einem nuklearen Winter. Dahinter die Skelette des Nordturms, die Sehnsucht nach dem Ende der Welt. Er hält die patriotischen Parolen und die Rufe nach Vergeltung nicht mehr aus. Die Rauchfahne von „Ground Zero“ hält ihm seine Einsamkeit vor Augen. Die Hippies, Rastafaris und all die anderen am Union Square werden ihm dieses apokalyptischen Drehbuch erklären. (0´35´´) 20 O-Ton 45: Union Square, peoples podium (WTC 5: ab 33´20´´) Einige: „Yeah“, Klatschen, Johlen … Bethy: There is no cure for what has happen. … like a scorpion. A scorpion who when he has not …turn around and sting itself to death. This is exactly what´s happening to western … Einige: Klatschen, Johlen ...Jemand: I like that metaphore …Bethy: And if we don`t understand that the only cure to this allies with the simplicity of man. What is the simplicity of man? Love. … Stimmengewirr Bethy: This is an illusion and fiction needs maintenance …Sit down and think that for one moment you are safe. You`re not safe, because you`re …Stimmengewirr …Bethy: I am not american, but as I said to you before, I respect America. And all what I am saying: What`s going to make a change? One thing is going to make a change. Each, every individual, each world citizen has to realize that it starts with the love, the simplicity of love… Zitator: (Alexander Kluge) Wir sind aus Versehen klüger, als wir denken. Im Heiligen Krieg kann man nicht Frieden schließen, weil sich keine Rechtssubjekte gegenüber stehen. Sie können nur vergessen. Die Siegesform der Zivilisation beruht auf Vergessen, nicht auf Strafe. (0´15´´) Atmo/Musik 7: Trommeln am Union Square, im Hg. Stimmen (Eigenaufnahme; WTC 5: ab 36´48´´) O-Ton 46: Alfredo Jaar (0´15´´) (WTC 12: ab 46´50´´) When Gandhi was asked about western civilization he would simply say: “I think that would be a good idea”. (0´05´´) O-Ton 47: Dixie Trainer (WTC 8 : ab 18´55´´) What is civilization?… I would say beautiful cities like this. I would say a chance to live happilly and peacefully, … so that people can develop and become the kind of people that they are, that they ment to be and have the pretension of becoming. So do great things and bring human beings to their full pretension. (0´20´´) Übersetzerin: Was ist Zivilisation? Schöne Städte wie New York. ... Eine Möglichkeit, glücklich und friedlich zu leben, so dass sich die Menschen ihrem Anspruch entsprechend entwickeln können. 21 O-Ton 49: Peter Raczeck (WTC 12: ab 1 h 27´05´´) Zivilisation ist das Recht auf die persönliche Freiheit, ist die Individualität in der wir leben, ist die Rücksicht, die man auf andere nimmt, Einstellung, Glauben usw. anderer Leute. ... Insofern kann man sagen, das ist ein Anschlag auf die Zivilisation. (...) Und damit ist eigentlich der Freiheitsbegriff aller auf der Welt angesprochen. (0´20´´) O-Ton 50: Benjamin (WTC 7: ab 47´52´´) This is an attack aigainst western capitalist democracy. Which I am all for. But I know in every other civilizations, you know in the past, historically, whoever is on top gets attacked by everybody else. (…) Civilization has been gone a long time. China had a civilization, it was (...) an attack against the kind of world I want to have. (0´20´´) Übersetzer: Das ist ein Anschlag auf die westliche kapitalistische Demokratie, für die ich bin. Absolut. ... Historisch betrachtet, wer immer an der Spitze ist, wird von den anderen angegriffen. Die Zivilisation ist seit langer Zeit verschwunden. Zitator: (Bin Laden) Meine Brüder im Islam, das ist ein Krieg. Das ist ein Krieg des Glaubens gegen den internationalen Unglauben. O-Ton 51: George Playford (0´05´´) (WTC 9: ab 3´10´´) (0´20´´) The civilized world is having freedom, … to do basicly just be free in the world and be able to like read the bible. There is a lot of places around the world that aren`t free to read the bible, because of their believes. And over here we are free to read the bible, because that`s how God wants it to be. Übersetzer: Die zivilisierte Welt hat die Freiheit, die Bibel zu lesen. Und hier können wir die Bibel lesen. So will es Gott. 22 O-Ton 52: Steve (WTC 9: ab 1 h 47´35´´) It`s like what Bob Dylan said: “With God on our side.” We think, we have God on our side, these fundamentalists think they have God on their side. They are fighting a holy war for God. (…) And as far as they are concerned and their interpretation of the Koran …, they are the civilized ones. (…) This is in there way like the crusades were, the christian crusades. (…) On that level it`s not so much different then our civilized way of thinking through the middle ages …I mean, Civilization is one word, but being a civilized people that`s a whole different concept. (0´35´´) Übersetzer: Bob Dylan hat es gesagt ... Wir denken, wir haben Gott an unserer Seite. Und diese Fundamentalisten denken das auch. Sie führen einen Heiligen Krieg für Gott. Nach ihrer Interpretation des Korans sind sie die Zivilisierten. Sie führen Kreuzzüge, wie die Christen im Mittelalter. Auf dieser Ebene besteht kein großer Unterschied. Zivilisation ist das eine, ein zivilisiertes Volk etwas ganz anderes. Atmo 11: Stadt (Aufnahme aus einem Zimmer): Klimaanlage des Nachbarhauses, im Hintergrund Polizeisirenen (WTC 3: ab 54´´40´´) Erzähler: „Welcome to another brave new world!“ Seit Monaten liest der bike- messenger mal wieder Zeitung. Der texanische Mediengigant „Clear Channel Communications“, dem 1170 Radio- und 19 Fernsehstationen in den USA gehören, hat eine herausgegeben, die national play banned list mit 150 Musiktiteln nicht gespielt werden sollen. Darunter „First we take Manhattan (then we take Berlin)“ und “War”, aber auch Stücke wie „Walk like an Egyptian“ von den Bangles, den Beatles-Song „Ticket to Ride“ und „Peace Train“ von Cat Stevens. „So könnte die Wahrheit aussehen. Wenn der Fall der Mauer das eigentliche Ende eines kurzen 20. Jahrhunderts darstellte, gibt es gute Gründe, die Zerstörung des World Trade Center als den wahren Anfang des 21. Jahrhunderts anzunehmen,“ schreibt Timothy Garton Ash. Stimmt, denkt der Fahrradkurier, begonnen. 23 jetzt hat die Zukunft O-Ton 53: Karen (WTC 11: ab 19´41´´) (Bus im Hintergrund) By our standards, because we were the target, we are calling it evil. If we had, what we will do to them, I am sure, will we call that evil? (0´10´´) O-Ton 54: Bishop (WTC 11: ab 1 h 57´05´´) The question of evil? Why does exist in the world this kind of evil? ( …)Why this would happen? What is the evil? …Why does God allow this kind of evil to occure. (…) I do not know. (…) Is this particual act evil? Is any act of killing your fellow human beings, is it evil? Yeah, it`s evil, if it ends up with people killing each other. We are not blameless here in my view. We have done a lot of provocing, all over the world. (0´30´´) Übersetzer: Was das Böse ist? ...Warum das geschehen konnte? ... Warum es Gott erlaubt? ... Ich weiß es nicht. ... Ist dies eine böse Tat? ... Ja, wenn es damit endet, dass einer den anderen tötet. Meiner Meinung nach, sind wir nicht unschuldig daran. Wir haben überall auf der Welt provoziert. O-Ton 55: Steve (WTC 9: ab 1 h 53´40´´´) We think, or in the presidents mind and most people in America, that they did something evil and we are the good guys. In their mind, they are the good guys (Yuko redet dazwischen), and we are the evil guys. So you see this is the biggest problem with this is, is that fundamental believe. (0´15´´) Übersetzer: Der Präsident und die meisten Amerikaner denken, dass sie etwas Böses taten und dass wir die guten Kerle sind. Ihrer Ansicht nach, sind sie die Guten und wir die Bösen. Dieser fundamentale Glaube ist das größte Problem. O-Ton 56: Dinah Flusser (WTC 7: ab h 30´ & 1 h 26´) Ich könnte jetzt viele Beispiele geben für hochmütige Positionen von den Vereinigten Staaten in der 3.Welt, wo ich absolut auf der Seite von der 3.Welt wäre. Aber für mich ist das was böses, etwas ... kolossal böses, Menschen als Waffen zu benützen gegen enorme Gebäude, ..., wo 50.000 Menschen arbeiten. (0´35´´) 24 Zitator: (Jean Baudrillard) Niemand scheint begriffen zu haben, dass das Gute und das Böse zur gleichen Zeit mächtiger werden, weil sie in ein und derselben Bewegung begriffen sind. In der traditionellen Welt gab es noch ein Gleichgewicht von Gut und Böse. (...) Dieses Gleichgewicht wird von dem Augenblick an gestört, wo eine totale Verallgemeinerung des Guten stattfindet. O-Ton 58: Union Square, peoples podium (0´20´´) (WTC 5: ab 31´10´´) Frau (leise): When we hurt others we hurt ourselves … when we love others we love ourselves. So we are… Mann: We have to love ourselves and love others. Einige: Yes. ...Einige: When we hurt others we hurt ourselves, when we love others we love ourselves. (Nochmals Wiederholung). We are one. We are one. Lachen, Klatschen … Atmo 16: Greenwich Avenue (WTC 5: ab 3´03´´) Vorbeifahrt Auto ... Stimmen Passanten Vorbeifahrt Polizeisirene (sehr laut!)... ... nähernde Polizeisirene Atmo 16: Zitator: 10:36:09 Weiblicher Anrufer meldet – Midtown – Mann mit Kaftan hat eine Bombe 11:43:55 Männlicher Anrufer meldet – am Lincoln Center, nahe Avery Fisher Hall – falsch geparkter Cadillac Coupe DeVille mit einem Koffer auf dem Rücksitz 12:16:27 Männlicher Anrufer meldet – Condé Nast Gebäude am Times Square – Bombendrohung 16:52:19 Weiblicher Anrufer meldet – Kennedy International Airport – drei verdächtige Araber (0´30´´) 25 Atmo 17: 5th Avenue: Radio aus einem am Straßenrand parkenden Auto: (Stimmen im Hg.) (WTC 5: ab 1 h 1´05´´) Reporter: “Secretary Powell came out and saying: It`s …suggest the US believes terrorist Osama bin Laden is behind Tuesday attacks.” Powell: “We haven`t yet propably identified the organisation we believe who is responsible. But if you look at the list of candidates ….” (Reporter: ”The region including neighbouring Pakistan says Powell who is in talks with that countries president on specific areas of cooperation the US-building of … (Tür des Autos geschlossen, Radio leiser).. Reporter: … Osama bin Ladens Organisation, which is called Al Qaida, has cells identified or suspected in no fure then in 34 countries, including the United States, Canada and Britain. The report (Auto fährt ab, Radio leiser, Radio aus …) Anhang: leises Autogeräusch.. Husten .. Stimmen… Kinder … leise Stadtgeräusch .... vorbeifahrende Autos, leise ... Hupen Zitator: Das Wetter am Freitag den 14. September 2001, dem Tag des Gebetes und der Erinnerung: Schauer in New York. Höchsttemperatur: 68 Grad Fahrenheit. Um 8 Uhr beträgt die aktuelle Lufttemperatur 59 Grad. (0´10´´) Erzähler: Der Fahrradkurier rast über die Avenues und Bürgersteige von Manhattan. Das Walkie Talkie quiekt. Ein Auftrag jagt den nächsten. „Hi“ und „bye“ und er muss weiter. New York versucht zur Normalität zurückzukehren. Die Politiker in Washington sprechen vom Krieg: „Anti-Terrorismus-Politik ist eine leere Hülse, wenn keine Androhung von Gewalt dahinter steht.“ Und Bürgermeister Giuliani spricht von Bergungsmaßnahmen im Regen. (0´20´´) O-Ton 59: Rudolph Giuliani (WTC 5, ab 1 h 26´25´´; CNN, 14.9.01) Everyone is concerned about the impact of the weather in the relief- and recovery-efforts. And there is no question that they are hampled by it. (…) At the same time they are going on, because there is still a strong hope that we will be able to recover people and find people and safe them. (…) We´ve taken out 10.000 ... and 25 tones of debris, 1154 truckloads so far. That`s really to give you some sense of the monumental nature of the task that`s going on. The people who are doing it are incredibly brave. Atmo 18: Canal Street. (WTC 9: ab 47´) Motorrad ... Sirene .. Lastwagen … Stimmen…. Flugzeug…Lastwagen ... 26 Erzähler: Eine halbe Million Tonnen Schutt wird vom Gelände des World Trade Center abtransportiert. Kosten der Aufräumarbeiten: 14 Milliarden Dollar. Zerstörte Büroflächen: 1 235 000 Quadratmeter. Verlorene Arbeitsplätze: 87 000. Tote: 3241. In Washington überträgt der Senat dem Präsidenten die Macht. Der Führer der Taliban verbreitet in Afghanistan über Radio Shariat: “Bei Allah, ich schwöre, selbst wenn wir Bin Laden ausliefern, werden die Amerikaner andere Gründe finden, uns anzugreifen.“ (0´35´´) Atmo/Musik: Männerchor an der Ecke Canal Street/West Street (im Hg. Klatschen, Autohupe) (WTC 9: ab 1 h 3´15´´) „I`ll make a brand new start of it in all New York. If I`ll make it then I´ll make it anywhere. ….New York, New York. (Klatschen, Johlen) (0´15´´) Atmo 19: Canal Street/West Street (WTC 9: ab 1 h 4´35´´) Klatschen, Autohupe, Frau: “Thank you”, Johlen, Pfeifen.. Atmo/Musik: Männerchor an der Ecke Canal Street/West Street (im Hg. Klatschen, Polizeisirene) (WTC 9: ab 1 h 5´10´´) „We shall overcome, we shall overcome some day …. Atmo 20: Canal Street (0´10´´) (WTC 9: ab 1 h) Vorbeifahrt Lastwagen ... Passant: „Kill him!“ ... Überflug Hubschrauber.. (0´10´´) Erzähler: In der Canal Street, am Rand des Sperrgebiets von „Ground Zero“, werden am 15. September Rufe nach Rache und Vergeltung laut. O-Ton 63: Dixie Trainer (0´05´´) (WTC 8 : ab 18´15´´) As the president says, bring them to justice one way or the other. They are not gonna get away with this. (0´05´´) 27 Zitator: (John Irving) Ich habe kein Problem damit, diese Leute aufzuspüren und zu töten. Ich würde keine Sekunde zögern, auch Saddam Hussein aufzuspüren und festzunehmen. O-Ton 64: Jehad Bohanda (0´10´´) (WTC 10: ab 30´08´´ & 32´) I will volunteer to fight against this. It`s not necessarely revenge, it`s more of combating a growing evil. (...) I definitely will participate in the war. (0´10´´) Zitator: (Steve Dunleavy; New York Post) Tötet die Bastarde. Nein, ich meine nicht, verfolgt sie, verhaftet sie und macht ihnen vor einem Gerichtshof den Prozess. Ich meine eine schnellere und sauberere Form der Vergeltung für diese Clique von Feiglingen. Einen Schuss zwischen die Augen, knallt sie in tausend Fetzen. (0´15´´) Atmo 21: Washington Square Park. Saxophon und Stimmen. (WTC 12: ab 18´15´´) Erzähler: Acht Blocks nördlich der Canal Street, im Washington Square Park, hört er leisere Töne. (0´05´´) O-Ton 67: Noleen (WTC 11: ab 1 h 43´08´´) What can you do back? You know, what can you do back? Except you you don`t fight fire with fire. You fight fire with water. (0´05´´) O-Ton 68: Bishop (WTC 12: ab 1´30´´) We have many resources and we`ve made terrible mistakes … in the way that we deal with poverty, in the way we deal with the underdevelopped countries. And we can`t even solve the question of poverty in our own country. Down the block here, three blocks from here there are people who are in very bad shape. We can`t even solve that. So that I get angry about. (25´´) 28 Übersetzer: Wir haben großes geistiges Potenzial in diesem Land und schreckliche Fehler dabei gemacht, wie wir mit Armut und unterentwickelten Ländern umgehen. Wir können nicht einmal die Armut in unserem Land beseitigen. Drei Blöcke von hier gibt es Menschen, denen es sehr schlecht geht. ... Das macht mich wütend. Atmo/Musik: Trommelmusik am Union Square (WTC 5, ab 40´55´´´) (0´10´´) O-Ton 69: Frau und Mann (WTC 10: ab 1 h 29´42´´) Frau: Could we possibly dream the grand dream, you know, we are at the moment in history (…) where we could turn the page. (…) We could choose to build them instead of destroy them. Mann: Come on. Frau: It´s a dream… Mann: That`s nice. Frau: This is the american dream. Mann: That`s naïve. Frau: Why is it naïve? (0´25´´) O-Ton 73: Dinah Flusser (WTC 7: ab 1 h 31´55´´) Wie wird das weitergehen? Es kann noch schlimmer werden. Noch mehr Menschen. Man kann Gift ... in den Wasserreservoirs in New York hineingeben. Was dann? Oder die Luft polluieren und die Menschen ersticken. Es ist nicht so schwierig. (0´15´´) O-Ton 74: Yuko (WTC 9: ab 1 h 57´58´´) It`s like you are fighting with a Virus. But you don`t know the disease, what diseases. And you don`t know what kind of Virus. (0´05´´) Zitator: (Peter Sloterdijk) Das Trauma vom 11. September ist deswegen so groß, weil das Illusionsleitsystem der Weltmacht damit getroffen ist. Die US-Amerikaner wissen im Moment nicht, wie sie ihren neobabylonischen Traum der totalen Innenweltsicherung durch totale Außenweltkontrolle weiterträumen sollen, ohne sich selber zu zerstören. Es ist tatsächlich ein böser Virus in die amerikanische Herrlichkeit hineingesetzt worden. heftig. (...) Die Infektion ist (0´30´´) 29 O-Ton 76: Imam der Islamic Society of North America (WTC 6: ab 11´55´´) (Arabisch) Lord you said and your words are true: If any will seek for glory and power to God belong all glory and power, to him mount up all words of purity. (…) but those who lay they lay the blows of evil for them is the penalty terrible. … goodness and evil are not equal, repel the evil with the good …. (0´20´´) darüber: Erzähler: Sonntag, 16. September. Der Imam der Islamischen Gesellschaft von Nordamerika rezitiert den Koran: „Gut und Böse sind nicht gleich, schlage das Böse mit dem Guten“. „Muslime für den Frieden“: In Brooklyn ziehen New Yorker arabischer Abstammung von der Atlantic Avenue zum Park am East River mit der Postkartensicht auf Manhattan. Aus „Ground Zero“ steigt der Rauch. (0´25´´) Atmo 22: Demonstration der arabischen Gemeinde in Brooklyn. (WTC 10: ab 47´10´´ & 48´52´´) Rufe: „USA, USA, USA“ … Stimmen ... Rufe: „God bless America“ ...“Allah bless America ....God bless America“ ... Stimmen ... ... Gesang: Nationalhymne …Polizist: “Sir, sidewalk please” ... Ende Gesang (“home of the brave”) … Rufe: “God bless America, God bless our children, God bless the army, God bless America” … (0´10´´) Erzähler: Unter den Demonstranten der Fahrradkurier. „Alle Feministinnen, Schwule, Linke und Anarchisten tragen Mitschuld an den Attentaten“. Befremdlich, wie sich die Araber hier in den Patriotismus einklinken. Aber es gibt auch andere Stimmen. (0´25´´) O-Ton 77: Ansprache: Bassam Amin (WTC 19, ab 1 h 17´15´´ & 1 h 18´20´´) We too have family and friends who worked at the World Trade Center and for the Federal Government. (...) Muslim arabic american are no less moved, no less angry and no less outrage then our fellow americans. We must resist the urge to condemm or label an entire ethnic, racial or religious group based sole on the action of few individuals. (Anhang) (0´25´´) 30 Übersetzer: Unsere Familien und Freunde haben auch im World Trade Center gearbeitet. Arabische Amerikaner sind nicht weniger empört als unsere amerikanischen Mitbürger. Wir müssen dem Drang widerstehen, eine ganze ethnische oder religiöse Gruppe zu verdammen. Es war die Tat einzelner. O-Ton 78: Aziz Khalili (WTC 10: ab 40´14´´) Many Arabs, Muslims, South-Asians, Iranians are being targeted with violence in the United States right now. People are very angry and very upset. And that`s understandable, but targeting us with their violence is not o.k., that`s irrational. (…) Racism against Iranians and Arabs has existed in this country for a long time. We are very much seen as the violent people of the world. (…) I don’t think that Arabs or Muslims are the cause of violence. I think, many of them are reacting to many inhuman conditions. (0´35´´) Übersetzerin: Es ist verständlich, dass die Leute sehr verärgert sind, aber uns Araber und Muslime als Zielscheibe ihrer Gewalttätigkeit zu benutzen, ist irrational. Rassismus gegen Iraner und Araber gibt es in den USA seit langer Zeit. Wir werden als die gewalttätigen Leute auf der Welt betrachtet. Araber und Muslime sind aber nicht die Ursache der Gewalt. Viele reagieren auf inhumane Bedingungen. Zitator: (Bassam Tibi) Es gibt Feindbilder auf beiden Seiten. (...) Die Amerikaner haben panische Angst vor dem Islam. Wenn das Wort fällt, erzittern sie. (...) Wir leben in einer vernetzten Welt und können uns nicht mehr voneinander isolieren, wir brauchen den Dialog. O-Ton 79: Edith Flusser (0´15´´) (WTC 6: ab 41´45´´) Es gibt wirklich eine große Freiheit hier. Und diese Mischung von diesen verschiedensten Völkern, (...) bedeutet das nicht Freiheit?! (...) Jeder dieser Menschen hat doch einen Ballast von irgendeiner Zivilisation, und das alles, das alles kann da existieren. (0´15´´) 31 Atmo/Musik : Mann singt „America the beautiful“ (Stimmen im Vordergrund) (WTC 10: ab 1 h 23´20´´) „America, America, God ... his grace on me .... (0´10´´) Erzähler: Diesmal heult der Fahrradkurier nicht. Die Hymne „America the beautiful“ wird dieser Tage überall gesungen: Bei Gottesdiensten, in Theatern, auf Gedenkplätzen, in Subwaystationen. „Wir müssen ein Gleichgewicht zwischen Freiheit und Sicherheit finden“, verkündet ein Politiker am 16. September. O-Ton 80: Alfredo Jaar (0´20´´) (WTC 12: ab 57´08´´ & 57´40´´) It could become a pretext and could become an attack on our society.(..) These are the risks. This country can become a fascist country, if these attacks on liberty, on inidividual liberties goes too far. (0´10´´) O-Ton 81: Glen Alpers (WTC 8: ab 38´18´´) I think I will accept for security sake almost anything in this point. (0´05´´) O-Ton 83: Miky (WTC 11: ab 1 h 28´14´´ & 1 h 29´30´´) Freedom and security? Freedom and security? (…) The freedom and the security are still the same. Nothing has changed. (…) But as a black I have to show my I.D. anyway, so that`s nothing new. (0´10´´) Zitator: (Slavoj Zizek) Das Einzige, das sich tatsächlich geändert hat, besteht darin, dass Amerika dazu gezwungen wurde, die Welt zur Kenntnis zu nehmen, deren Teil sie ist. (...) Werden die Amerikaner beschließen, ihre „Sphäre“ weiter zu befestigen, oder werden sie das Risiko eingehen, aus ihr hinauszutreten? (0´15´´) Atmo 23: Blasinstrument, danach ruft Mann: „God, bless America....“ (WTC 10: ab 1 h 24´25´´) darüber: 32 Erzähler: Am Montag den 17. September zeigen alle Fernsehsender erstmals wieder Werbung. „Es gibt eine Möglichkeit, uns zu helfen“, sagt Bürgermeister Giuliani via TV zur Nation, „kommen Sie nach New York, schauen Sie sich eine Broadwayshow an oder ein Baseballspiel der Yankees ... geben Sie Geld aus.“ (0´25´´) Erzähler: Partnerschaftsinstitute und Single-Partys erleben einen Zulauf wie nie, im Internet haben Onlinedienste für Partnervermittlungen Hochkonjunktur. Neben „Ground Zero“, bei Nino`s an der Canal Street, wo Polizisten und Feuerwehrleute umsonst verköstigt Freiwillige, werden, alleinstehende Frauen. O-Ton 84: Bishop helfen (0´30´´) (WTC 12: ab 9´50´´) Have I come to some kind of transformation? … I guess, I don`t think I have as yet. … Do I want to?… Yes, I would like to try to get there. (0´10´´) Übersetzer: Habe ich mich verändert? ...Noch nicht. ...Ob ich es möchte? Ja. ... O-Ton 85: Karen (WTC 11: ab 27´30´´) I am sure, it changed everyones lifes. In ways that none of us can know. (0´05´´) O-Ton 86: Alfredo Jaar (WTC 12: ab 42´20´´ & 58´45´´) The status quo before was: Only fiction and very few reality. And now it`s a lot of reality and very little fiction. (…) The lifes of people in New York, including mine, I think, have been changed forever. I think now there is a certain degree of fear in the air. (…) I think fear is here to stay. (…) Fear is a new componente on american life. (0´20´´) 33 Übersetzer: Der Status quo basierte auf Fiktion und ein bisschen Wirklichkeit. Jetzt gibt es viel Wirklichkeit und etwas Fiktion. Das Leben der New Yorker hat sich für immer verändert. Was bleibt, ist Angst. Angst wird Bestandteil des amerikanischen Alltags. O-Ton 87: Peter Raczeck (WTC 12: ab 1 h 47´15´´) Es hat einfach gezeigt, was passieren kann, wozu Menschen fähig sind. Und meine Generation, die nach dem 2.Weltkrieg geboren ist, wir können uns das eigentlich nicht vorstellen. Ich meine ... dass man davon ausgeht, man hat ein geregeltes Leben, das gibt es nicht. (...) Man sollte das benutzen, um auf die essentiellen Dinge im Leben zurückzukommen. (0´20´´) O-Ton 88: Dinah Flusser (WTC 8: ab 13´50´´) Da es eine Gesellschaft ist, wo viele Menschen allein sind, war das jetzt eine Möglichkeit, nicht allein zu sein. Und das könnte jetzt was, neue Türen öffnen, die Leute könnten sehen, nicht in das Patriotische, nicht in das Kollektive, aber in das Nächste. (0´20´´) O-Ton 89: Miky (WTC 11: ab 1 h 31´15´´) Enjoy life, live today. Because nobody is promised tomorrow. (0´05´´) Atmo 1: Vielbefahrene Straße New Yorks: Autobus, Autos, Motorrad (WTC 1: ab 14´35´´) Musik: Gong Zitator: Das Wetter am Dienstag, den 18. September: Sonnig in New York. Höchsttemperatur: 82 Grad Fahrenheit. Die Ozonwerte sind gut. Staub und Rauch von „Ground Zero“ wehen heute in Richtung Brooklyn. Um 9 Uhr beträgt die aktuelle Lufttemperatur 68 Grad. 34 (0´10´´) Erzähler: „Keep going!“ Giuliani fordert alle New Yorker auf, zur Arbeit zurückkehren. Der Fahrradkurier bringt die Geschäftsunterlagen zur „National Autobahn Society“ nach Lower Manhattan. Beim Stadtmagazin „Village Voice“ am Cooper Square gibt er eine Anzeige auf: „Leben ist Fahren. Im Kreis. Die Toten im Straßengraben sind kein Beweis: Subversiver Straßenkämpfer, 27, sucht Gefährtin zum Ausbrechen und zum Lecken der Wunden“. (0´30´´) Absage: ............................. ............................. ............................. ............................. 35