1 COPYRIGHT: COPYRIGHT Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darfEs ohne Genehmigung nicht verwertet Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. darf ohne Genehmigung nicht werden. Insbesondere es nicht ganz oder oder in Auszügen abgeschrieben oder verwertet werden.darf Insbesondere darf esteilweise nicht ganz oder teilweise oder in Auszügen in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke darf das Manuskript nur mit abgeschrieben oder in sonstiger Weise vervielfältigt werden. Für Rundfunkzwecke Genehmigung von DeutschlandRadio / Funkhaus Berlin benutzt werden. Kultur benutzt darf das Manuskript nur mit Genehmigung von Deutschlandradio werden. Menschen und Landschaften 25.03.2005 Zuflucht für Jesus Die Legende vom Heiligen Grab in Kaschmir Von Michael Fischer ATMO Hindu-Musik, Priester, Stimmen ERZÄHLER Langsam steigt Professor Fida Hassnain die vielen Treppen zum fast 3000 Jahre alten Shankaracharya-Tempel hinauf. HinduMusik tönt vom felsigen Berggipfel. Von hier oben, 300 Meter über Kaschmirs Hauptstadt Srinagar und dem berühmten DalSee mit seinen zahllosen Hausbooten, gleicht das malerische, von den verschneiten Bergketten des Himalaja gesäumte Tal einem friedlichen Paradies, wären da nicht die vielen Militärposten der indischen Armee. Sie bewachen ein hinduistisches Heiligtum mitten in einem mehrheitlich moslemisch geprägten Land, das von Indien besetzt gehalten wird. ATMO Musik, Tür, Schritte ERZÄHLER Vor einer in die Tempelmauer eingelassenen Holztür bleibt der 80-jährige Professor schwer atmend stehen und wischt sich den Schweiß mit dem Ende seines dunkelbraunen Kaftans von der Stirn. Dann drückt er die niedrige Tür auf. Wir gehen hinein. In einem kleinen Raum steht im Halbdunkel ein vergoldeter 2 Schrein. Durch eine verschmutzte Fensterscheibe erkenne ich auf einem mit rötlichem Stoff bedeckten Podest eine Statue aus Stein. Der Professor zieht ein altes Buch aus einer Plastiktüte und blättert suchend darin. Schließlich deutet er auf eine Abbildung von Jesus Christus, die mit der Statue vor uns identisch sein soll. Eine gewisse Ähnlichkeit kann man nicht leugnen, sage ich zurückhaltend. Daraufhin zeigt der weißhaarige Mann ehrfürchtig auf einen sechszackigen Stern über der Steinfigur. O-TON Fida Hassnain: “The star of David ... there.” SPRECHER 1 Der Stern Davids. Israels sechszackiger Stern. Das ist ein Beweis. Wissen Sie, hier oben auf dem Shankaracharya-Gipfel, dem Thron des Königs Salomon, gab es vier Inschriften, zwei davon wurden zerstört, zwei gibt es noch. Eine der Inschriften besagt: Dieser Stein wurde von Bin Mirgan, dem Sohn von Mirgan, errichtet. Das ist der Name von Christus’ Sohn. ERZÄHLER Statue, Stern und Inschriften sind wichtige Glieder einer langen Kette, die Fida Hassnain in den letzten 50 Jahren seines Lebens zum Beweis seiner Theorie zusammengetragen hat. O-TON Fida Hassnain: „I am convinced ... descendants also.” SPRECHER 1 Ich bin davon überzeugt, dass Jesus nicht am Kreuz gestorben ist. Die Informationen, die wir aus östlichen Quellen haben, aus Tibet, dem Sanskrit und Persien, belegen detailliert, dass Jesus zwei Reisen nach Indien unternahm. Eine frühe Reise, nach der er in seine Heimat zurückkehrte, und eine zweite Reise nach seiner Kreuzigung, die ihn bis nach Kaschmir brachte. Jusu, wie Christus sich hier nannte, heiratete eine Frau aus der Gegend. Sie hieß Marijan und gehörte zur Familie von Christus. Das bedeutet, dass er hier auch Nachkommen hatte. MUSIK CD Saaz Tih Awaaz, Folk Music of Kashmir, Track 9, Blend 3 of Instruments ERZÄHLER Vor einigen Jahren hatte ich das erste Mal von dieser Idee gehört und fand sie faszinierend. Später entdeckte ich, dass es anderen vor mir ebenso ergangen war. Es gibt eine Fülle von Büchern, Artikeln und pseudowissenschaftlichen Abhandlungen vor allem von US-Amerikanern. Aber dann stieß ich auf ein Buch von Fida Hassnain. Der pensionierte Geschichts- und Philosophieprofessor aus Kaschmir beschreibt eine andere, östliche Sicht dieser Geschichte. Ich beschloss ihn aufzusuchen. Doch die politische Situation machte mir Angst: Bombenanschläge, Touristenentführungen, Krieg zwischen Pakistan und Indien. Anfang 2004 fingen die verfeindeten Parteien dann plötzlich an, miteinander zu reden. Die Zahl der Anschläge nahm ab. Also machte ich mich auf den Weg nach Kaschmir. Meine erste Anlaufadresse ist das Büro der „Kashmir Liberation Front“. Die Befreiungsfront ist eine von mehreren Organisationen, die seit Ende der 80er Jahre für den Abzug der indischen Besatzungstruppen kämpfen. Sie hat in Brüssel, wo ich wohne, ein EU-Büro, und ihr Chef hatte mich bei seinen Leuten in Srinagar bereits angekündigt. ATMO Straßenverkehr, Lautsprecher, Gebetsrufe, Treppe ERZÄHLER Gewagte Hauskonstruktionen aus Holz und Ziegeln reihen sich mehrstöckig aneinander, teilweise bunt angestrichen, meistens schief und halb verfallen. Im Durcheinander enger Gassen in der Altstadt von Srinagar drängen sich Fußgänger, Fahrräder, Rikschas und Autos zwischen Hühnern, Hunden und Abfallhaufen. Schreiend und hupend suchen sich die Menschen ihren Weg. Die ärmeren Geschäftsleute gehen hier auch ihrem Handwerk nach. Da sitzt ein Messerschleifer mit fußbetriebenem Schleifstein. Dort ein Metzger, der den Hühnern, wenn der 4 Kunde seine Wahl getroffen hat, auf offener Straße den Hals umdreht. Darüber hängt an hölzernen Telegraphenmasten ein schier unentwirrbares Knäuel alter Telefon- und Stromleitungen, auf denen geierartige Vögel sitzen und auf Beute warten. In einer ruhigeren Seitenstraße stoße ich schließlich auf ein mehrstöckiges, ehemals rot gestrichenes Haus, an dessen Fassade eine große Tafel mit gelben Schriftzügen angebracht ist: Kashmir Liberation Front. Ich frage nach Yasin. Ein Mann zeigt auf eine Treppe am Ende eines dunklen Korridors. ATMO Geplauder ERZÄHLER Im ersten Stock folge ich den Stimmen, die aus einem der Räume dringen. Der Eingang ist mit verblichenem Stoff verhängt. Mehrere Paar Schuhe stehen davor. Ich schiebe den Vorhang zur Seite. Sechs bärtige Männer sitzen in einem großen, mit Teppichen ausgelegten Raum. „Yasin Malik?“ frage ich zaghaft. Einer der Männer winkt mich herein und bedeutet mir, mich zu ihnen zu setzen. Ich ziehe meine Schuhe aus und folge der Einladung. Ich habe ausgiebig Zeit, die spärliche Einrichtung zu betrachten, ein Regal, darauf zwei Bücher, ein Telefon und ein Fernseher. Erst als die Männer ihre Unterhaltung in ihrer Muttersprache Urdu beendet haben, wendet sich einer von ihnen an mich und fragt auf Englisch, was ich von ihnen möchte. - „Ich suche die Nachfahren von Jesus Christus.“ MUSIK CD Saaz Tih Awaaz, Folk Music of Kashmir, Track 9, Blend of Instruments O-TON Parvina (auf Urdu) SPRECHERIN Vor 14 Jahren sind indische Truppen mitten in der Nacht in mein Haus eingedrungen und haben meinen damals 16-jährigen Sohn verhaftet. Seitdem ist er verschollen, obwohl ich Himmel und 5 Hölle in Bewegung gesetzt habe, um zu erfahren, was aus ihm geworden ist. Ich suchte in den Gefängnissen, ging vor Gericht, schrieb Petitionen an die Regierungen in Srinagar und in Neu Delhi. Nichts. Immer wieder nichts. ATMO Stimmen, Geraschel, Schlüssel ERZÄHLER Die kleine Frau mit den erschütternd traurigen Augen schüttelt mit dem Kopf, um die Tränen zu unterdrücken, die auch nach 14 Jahren nicht versiegen wollen. Ihre Hände zupfen nervös an den Enden des Hidschabs, eines dunklen Kopftuchs, das ihr Haar bedeckt. Aus einem mit mehreren Schlössern versperrten Wandschrank im dunkelgrün gestrichenen und mit Teppichen ausgelegten Wohnzimmer holt Parvina ein Foto ihres Sohnes. Ein schmaler, hochaufgeschossener junger Mann, der etwas schüchtern in die Kamera lächelt. Ihr Schicksal veranlasste sie, eine Initiative von Eltern, Verwandten und Ehefrauen zu gründen, deren Partner oder Kinder ebenfalls vom Militär verschleppt worden sind. Seit 1989 sollen über 8000 Menschen spurlos verschwunden sein. Das ist hart für die Verwandten, besonders aber für die Ehefrauen, die ohne eine offizielle Sterbeurkunde nicht wieder heiraten können und so allein auf die Hilfe ihrer Eltern oder Verwandten angewiesen sind. Eines Tages bekam Parvina Besuch von einem hochrangigen indischen Offizier. Er versprach der Frau, deren Mann gelähmt ist und nicht arbeiten kann, die enorme Summe von einer Million Rupien, falls sie ihre Aktivitäten einstelle. O-TON Parvina SPRECHERIN Ich antwortete, er solle sein Geld behalten und mir stattdessen 6 doch endlich den toten Körper meines Jungen oder zumindest ein Foto davon geben. Seitdem verfolgt die Polizei auch mich – wegen Störung der öffentlichen Ordnung. ATMO Gerede, Teetassen ERZÄHLER Parvina arbeitet nun mit der Befreiungsfront zusammen. Einmal die Woche trifft sie deren Chef, Yasin Malik, um gemeinsame Aktionen zu planen. Der schmale Mann mit kurzgeschnittenem, bläulich schwarzem Haar hat mich nach der Begrüßung in seinem Hauptquartier zu dem heimlichen Treffen mitgenommen. Die Geschichte von Jesus in Kaschmir habe für ihn zwar in der gegenwärtigen Situation nicht gerade Priorität, meinte er lachend. Aber vielleicht könne ja einer seiner Mitstreiter weiterhelfen. Parvina schüttelt wieder, diesmal erstaunt, den Kopf. Sicher, von der Geschichte habe sie gehört. Aber weder kenne sie Fida Hassnain noch jemanden, der von sich behaupte, ein Nachfahre von Jesus zu sein. MUSIK CD Saaz Tih Awaaz, Folk Music of Kashmir, Track 6, Katyoo Chuk ERZÄHLER Während wir noch auf die anderen Oppositionellen warten, die ebenfalls an dem Treffen teilnehmen werden, frage ich Yasin Mailk, wie er es bloß aushält, sich ständig verstecken zu müssen. Man gewöhnt sich daran, antwortet er. Die meisten Freiheitskämpfer haben die Hälfte ihres Lebens in indischen Gefängnissen zugebracht, wo sie auch gefoltert wurden. Viele von ihnen sind gestorben. Die Überlebenden machen weiter. Sie wollen, dass Indien und Pakistan einem Referendum zustimmen, in dem die Kaschmiris über ihr Schicksal selbst abstimmen 7 können - zu Indien oder Pakistan zu gehören oder unabhängig zu werden. Denn Kaschmir ist zwei- genauer gesagt sogar dreigeteilt. Seit dem Abzug der englischen Kolonialtruppen 1947 wird der größere Teil – Jammu-Kaschmir genannt - von Indien, der kleinere Teil von Pakistan und die nördliche Grenzregion von China besetzt gehalten. O-TON Yasin Mailk: “We were in a ... struggle.” SPRECHER 2 Zuerst kämpften wir gewaltfrei. 1985 wurde ich das erste Mal verhaftet, weil ich Plakate mit der Forderung nach Unabhängigkeit verteilt hatte. Ein Jahr später gründeten wir eine Studentenorganisation und arbeiteten mit der ‚Muslim United Front’, einem Forum verschiedener politischer und sozialer Bewegungen, zusammen. 1987 fanden Wahlen statt. Das Leitungskomitee, in dem ich als Vertreter der Studentenorganisation saß, beschloss, an den Wahlen teilzunehmen und im Falle eines Sieges im Parlament für das Recht auf Selbstbestimmung einzutreten. Unsere Gruppe warnte davor zu glauben, dass die indische Regierung uns gewinnen lassen würde. Wir stellten keinen eigenen Kandidaten auf, unterstützten aber die anderen. ERZÄHLER Yasin Malik hebt die Hände, so als könne er damit die Vergangenheit noch einmal neu gestalten. Dann lässt er sie wieder sinken. O-TON Yasin Mailk: “What happened... SPRECHER 2 Was passierte? Die Verlierer wurden zu Gewinnern und die Gewinner zu Verlierern ernannt. Alle Mitglieder der Studentenorganisation wurden verhaftet. Ich verbrachte das ganze Jahr 1987 im Gefängnis. Wir wussten nun, dass es in 8 Kaschmir keinen Platz für einen gewaltfreien Widerstand gibt. Das ist die Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet das Volk, das der ganzen Welt das Konzept des gewaltfreien Widerstandes vermacht hat und Leute wie Ghandi hervorbrachte, unseren Widerstand mit allen möglichen gewalttätigen Mitteln brechen wollte. So begannen wir den bewaffneten Kampf. ERZÄHLER Yasin Malik streckt sich auf dem Teppich aus. Sein Gesicht ist eingefallen, seine Stimme leise. Er ist erst 38, und doch scheint ein alter Mann neben mir zu liegen – die Folge von Isolationshaft, Folter und Krankheiten. ATMO Klopfen, Tee trinken ERZÄHLER Es klopft. Eine etwa 40-jährige, dynamisch wirkende Frau in einem blauen Tschador kommt in Begleitung eines jungen Mannes herein. Sie sind überrascht, hier einen Europäer zu sehen. Wir werden einander vorgestellt. Hamida Khame ist Linguistik-Professorin an der Universität von Srinagar und leitet dort eine Oppositionsgruppe, seit ihr Mann, der ebenfalls Professor ist, im Gefängnis sitzt. Auf dem Weg hierher mussten sie sich zweimal vor der indischen Geheimpolizei verstecken. Sie versucht, Zusammenkünfte wie diese zu verhindern, erzählt ihr Begleiter Abdul. Die ständige Angst vor der Polizei ist schon für Erwachsene schlimm, sagt Hamida, während sie an einer Tasse Tee nippt. Ihr vier Jahre alter Sohn halte die enorme Spannung kaum mehr aus. O-TON Hamida Khame: “He asks ... decision of the judiciary.” SPRECHERIN Er fragt ständig nach seinem Vater. Wo ist mein Papa? Dann 9 weint er und jammert. Er hat viel an Gewicht verloren und kann immer noch nicht richtig sprechen. Ich antworte immer, dein Vater ist in Neu Delhi und kommt morgen zurück. Sein Leiden spüre ich in jeder Faser meines Körpers. Das ist das Hauptproblem. Aber sie lassen meinen Mann nicht frei, obwohl sie nichts gegen ihn in der Hand haben. Einer seiner Mithäftlinge ist bereits seit 14 Jahren im Gefängnis. Es ist ein Alptraum für viele Leute. Mein Mann ist so gut wie freigesprochen, aber die Regierung hält sich nie an Gerichtsentscheidungen. ERZÄHLER Und was geschieht mit den Frauen, frage ich. O-TON Hamida Khame: “It is extremely ... insecure.” SPRECHERIN Für die Frauen ist es extrem schwierig. Männer können getötet werden. Das ist das Ende. Aber Frauen können auf vielfältige Weise gefoltert werden, was Schmach und Schande über sie bringt. Dessen sind sich die Frauen immer bewusst. Außerdem: Wenn ihre Söhne oder Töchter zur Schule gehen, haben sie ständig Angst, ob sie gesund zurückkommen. Das Leben hier ist sehr unsicher. ERZÄHLER Hamida schaut mich an. Sie will wissen, was mich nach Kaschmir geführt hat. Als ich ihr erzähle, dass ich einen Christus-Forscher namens Fida Hassnain suche, mischt sich Abdul, der neben ihr sitzt, in das Gespräch ein. Das sei sein Großvater. Ein Interview? Das werde sich bestimmt machen lassen, meint der junge Mann zuversichtlich. Vielleicht schon übermorgen. MUSIK Cachemire, Sailgah 10 O-TON Fida Hassnain: “Jesus belonged to ... descendants.” SPRECHER 1 Jesus gehörte zum Osten. Er gehörte nie nach England, Deutschland oder Frankreich oder überhaupt zum Westen. Er war einer von uns aus dem Osten. Wir kennen viele Details, die euch fehlen. Wir wissen mehr über ihn als die Christen. Und dann gibt es noch Leute in Kaschmir, die behaupten, sie seien seine Nachfahren. ERZÄHLER Jesus Nachfahren leben angeblich heute noch in der Gegend um Srinagar, das einst auch Zufluchtsort mehrerer der verlorenen Stämme Israels gewesen sein soll. „Juden, Christen, Hindus, Buddhisten, Moslems – alle waren früher hier zu Hause“, doziert Fida Hassnain auf dem Berg hoch über Srinagar. In den letzten 1200 Jahren sind zwar viele Kaschmiris Moslems geworden. Doch bisher waren sie für ihre liberale und weltoffene Einstellung bekannt. Das werde sich wohl ändern, fürchtet der Professor. Der über ein halbes Jahrhundert währende Kampf gegen die indischen Besatzer fördere Radikalität, Engstirnigkeit, Dogmatismus und Angst. Die meisten Hindus sind nach Indien geflohen, auch Christen gibt es nur noch wenige, die Buddhisten leben in der Bergregion um Ladakh an der Grenze zu dem von China besetzten Tibet. Der alte Mann lächelt. Dort hat vor 50 Jahren seine Suche nach dem unbekannten Teil von Christus Leben begonnen. O-TON Fida Hassnain: “I went to Ladakh … of that book.” SPRECHER 1 Ich ging mehrere Male nach Ladakh, wo ich die Manuskripte über Jesus Reisen durch Indien und Kaschmir vermutete. Ein englischer Abenteurer hatte sie in seinem Reisebericht aus dem vorletzten Jahrhundert erwähnt. Ich konnte sie aber nicht bekommen. Sie wurden in einer schwarzen Kiste in einem mit zwei Schlössern versperrten Raum eines buddhistischen Klosters verwahrt. Einen der Schlüssel besaß die Königin von 11 Ladakh, den anderen hatte der oberste Lama, der in China im Gefängnis saß. Ohne die beiden Schlüssel war also nichts zu machen. Ich musste nach anderen Quellen suchen. Ich fuhr nach Paris und London. Dort fand ich das Buch ‚Das Leben von Jesus Christus’. Es war für mich wie eine Offenbarung, denn darin stand, dass über das Leben von Jesus zwischen seinem 14. und 29. Lebensjahr nichts bekannt ist. Es gibt also ein Loch von 17 oder 18 Jahren. Wo war er in dieser Zeit? Das interessierte mich brennend und ich fing an, Nachforschungen anzustellen. Ich studierte persische, buddhistische und HinduSchriften. Ich fand viele Quellen, in denen von seinen Reisen nach Iran, Irak, Afghanistan und Kaschmir berichtet wird. Darüber schrieb ich mein erstes Buch. Inzwischen ist es schon ins Polnische, Italienische, ins Spanische und Russische übersetzt worden. ERZÄHLER Eine so intensive Beschäftigung mit Jesus sei für einen Moslem doch eher ungewöhnlich, werfe ich ein. Er sei ein Sufi, erwidert der Professor. O-TON Fida Hassnain: “Before me... SPRECHER 1 Für mich sind Moses, Christus, Mohamed, Krishna alle gleich. Denn ich sage: Alle Religionen kommen von Gott. Alle Propheten kommen von Gott. Es gibt nur eine Quelle. Ich habe großen Respekt vor Jesus, weil er der Welt die Botschaft von Liebe und Frieden gegeben hat. Ich verehre auch Buddha. Er lehrte uns Gewaltfreiheit, Frieden und Liebe. Deswegen verehre ich auch den Propheten Mohamed, er war der größte Demokrat. Er wollte, dass alle Menschen gleich sind. Er lehrte uns, dass wir als Moslems allen Propheten, allen Glaubensbüchern und Gott folgen müssen. Aber leider folgen die Moslems zur Zeit aus verschiedenen Gründen nicht den Lehren unseres glorreichen Propheten. Sie stecken zwischen Vergangenheit und Gegenwart fest. Das ist 12 ein historischer Prozess, aus dem sie sich befreien müssen. Ob sie zurückgehen und von der Welt verschwinden oder vorwärts gehen, das ist der Test, den die Moslems nun bestehen müssen. Einige wollen zurückgehen. Sie argumentieren: Unsere Vergangenheit war gut, deswegen müssen wir uns daran orientieren. Andere sagen: Nein, wir müssen mit der Zeit gehen und uns ändern. Also, die Moslems sind derzeit in einem Dilemma. Es ist eine sehr kritische Phase für sie. ERZÄHLER Wegen dieser Einstellung werde er von den moslemischen Freiheitskämpfern angefeindet, aber das sei nichts Ungewöhnliches, sagt der Professor und schaut mich an. Sufis würden schon seit Jahrhunderten von den orthodoxen Sunniten und Schiiten bekämpft, weil sie die Liebe zwischen Gott und den Menschen statt Gehorsam gegenüber Gott und den Imamen predigen. Das Zerwürfnis mit den Freiheitskämpfern hat aber noch einen anderen Hintergrund, erfahre ich später: In den 80er Jahren kidnappte eine Oppositionsgruppe eine Frau, um politische Gefangene freizupressen. Das führte zu Protesten aller Religionsgruppen im Land. Eine Frau zu entführen, ging einfach zu weit. Als die Entführer bemerkten, dass sie sich einen Bärendienst erwiesen hatten, ließen sie die Frau frei. Es war Fida Hassnains Tochter. Sie lebt heute in Australien. MUSIK Cachemire, Ghazal ATMO Stadtgeräusche, Gebetsrufer ERZÄHLER Zurück in der Innenstadt von Srinagar. Ich begleite Fida Hassnain zu einem moslemischen Geistlichen. Der Professor möchte Jesus Grab wissenschaftlich untersuchen lassen. Dazu benötigt er die Unterstützung des Imam. Schon von weitem sehe ich das weiße Minarett, auf dessen Spitze der Lautsprecher 13 angebracht ist, aus dem eine schnarrende Stimme zum Gebet ruft. Statt in die Moschee zu eilen, wie ich erwartet habe, biegen wir ab und gehen über eine Brücke, die für den Verkehr gesperrt ist. Unbeeindruckt von den Stopp- und Warnzeichen kurven kleinere Autos, Mopeds und Fahrräder haarscharf zwischen zwei wagengroßen Löchern hindurch, scheinbar ohne Furcht vor dem drohenden Absturz in das bräunliche Rinnsal, das darunter fließt. Die Ufer sind voller Müll. Es stinkt. Plastiktüten und Flaschen stapeln sich bis zur Uferpromenade hinauf, die Hunderten kleiner Holzhütten als Fundament dient. In einer Seitengasse hält der Professor vor einem kleinen Laden. Die Scheiben sind weiß angestrichen. Ehemals weiß waren auch die Regale, auf denen sich bis unter die Decke Dosen, Fläschchen und Schachteln stapeln. Wir sind in einer Apotheke. ATMO Gespräch ERZÄHLER Hinter dem Verkaufstisch sitzt ein bärtiger Mann in einem braunen Kaftan und plaudert mit dem Apotheker, erkenntlich am weißen Kittel. Fida Hassnain begrüßt beide, besonders aber den Bärtigen, den er mir als Sheik Ahmed Molana Showket vorstellt. Nach einigen weiteren Begrüßungsworten trägt er schließlich sein Anliegen vor. Das sei schwierig, eigentlich ein Sakrileg, antwortet der etwa 30-jährige Imam, weil Jesus nach Mohamed der zweitwichtigste Prophet der Moslems ist. Seine Kirche ist mit zwei Millionen Anhängern eine der größten in Jammu-Kaschmir, dem von Indien besetzten Teil Kaschmirs. Plötzlich wendet sich der Imam an mich. Europäern fehle das Verständnis für den militanten Teil der Befreiungsbewegung, wirft er mir vor. Besonders seit den Anschlägen in Madrid würden Freiheitskämpfer und Terroristen zu schnell in einen Topf geworfen, obwohl ein großer Unterschied zwischen ihnen bestehe. 14 O-TON Sheik Ahmed Molana Showket: “We believe ... Allah.” SPRECHER 2 Wir glauben, dass derjenige, der im Namen Allahs für seine Nation kämpft, keinen Unschuldigen töten kann. Er weiß ganz genau, dass er, falls er nicht den Lehren Allahs und seiner Propheten folgt, alles verlieren wird. Die Menschen werden ihn hassen, und Allah wird ihm nach seinem Tode nicht danken. Deswegen glaube ich nicht, dass jemand, der sein Leben opfert, gegen die Prinzipien Allahs verstoßen kann. Wenn jemand für die Besserung der Menschheit und gegen die Unterdrückung kämpft, sei er Moslem, Hindu oder Christ, dann ist sein Kampf ein heiliger Kampf. Das sagt der Koran. Das ist die Lehre Allahs. ERZÄHLER Diese Meinung ist unter Kaschmiris weit verbreitet, stelle ich bald fest. Ihre Freiheitskämpfer sind keine Terroristen, weil sie für eine gerechte Sache kämpfen – die Freiheit Kaschmirs. Darüber lässt sich nicht diskutieren, schon gar nicht mit einem Besucher aus Europa, von dem sie sich zwar Unterstützung erhoffen, aber sicher keine Kritik. Zwei Wochen können in einer solchen Situation ziemlich lang werden. Denn ohne den Austausch mit meinen Gastgebern über das, was ich in ihrem Land erlebe, fühle ich mich ausgeschlossen. MUSIK Cachemire, Maquam-e-Kalyan ERZÄHLER Enttäuscht verlässt der Professor die Apotheke. Das Grab Jesus Christus wissenschaftlich untersuchen zu lassen, passt nicht in das Weltbild des Imam. Der Antrag wurde kurz und bündig abgelehnt. ATMO Straßenlärm O-TON Fida Hassnain: “We are under the slavery of... SPRECHER 1 Wir leben unter dem Diktat der Mullahs. In diesem orthodoxen Klima gibt es keine Offenheit, wissenschaftliche Untersuchungen 15 sind da nicht möglich. ERZÄHLER Das ärgert Fida Hassnain um so mehr, als er für die Untersuchung des Grabes das Einverständnis des moslemischen Vereins braucht, der die heilige Stätte verwaltet. Der Verein weigert sich jedoch, dem Vorhaben des Professors zuzustimmen. Deswegen sucht er nun seinen Rechtsbeistand im Haus der Kaschmirischen Rechtsanwaltskammer auf, um die juristischen Möglichkeiten einer Klage gegen den Verein zu klären. ATMO Rechtsanwaltskammer ERZÄHLER Im Beratungsraum nebenan diskutieren mehrere Männer in schwarzen, westlichen Anzügen, wie sie die Haftbedingungen der politischen Gefangenen untersuchen lassen können. Die Selbstmordrate habe enorm zugenommen. Die Rechtsanwälte berufen sich auf den Sonderstatus, den das Land laut indischer Verfassung genießt. Offiziell ist es eine autonome Provinz mit eigener Regierung, eigenem Gerichtshof und eigener Verwaltungshoheit. Die indische Zentralregierung darf eigentlich nur in Fragen der Sicherheits- und Außenpolitik tätig werden, sagt der Präsident der Rechtsanwaltskammer, Abdul Qayoom. Doch in der Realität wurde dieser Status durch Notstandsrechte ausgehöhlt. O-TON Abdul Qayoom: “1984 ... jungle.” SPRECHER 2 1984 beschloss eine von Indiens Gnaden abhängige Regierung, das indische Gesetz zum Schutz der öffentlichen Ordnung auch in Jammu-Kaschmir anzuwenden. Danach führten sie das Gesetz zur Verhinderung terroristischer Akte ein. Seitdem fällt jeder, der nach unserem Strafgesetzbuch verhaftet wird, unter diese Gesetze, das heißt, er kann beliebig lange festgehalten werden. Die Sicherheitsbehörden können in Jammu-Kaschmir 16 machen, was sie wollen. Es gibt keine Kontrollen mehr. Stattdessen herrscht das Gesetz des Dschungels. ERZÄHLER Abdul Qayoom erlebte die Allmacht der Sicherheitskräfte am eigenen Leib, wie er mir erzählt. Er hatte eine Demonstration gegen die Ermordung von jungen Kaschmiris durch das indische Militär angeführt, wurde verhaftet und verbrachte mehrere Jahre im Gefängnis, obwohl ihn die Gerichte in verschiedenen Instanzen freigesprochen hatten, was die Sicherheitskräfte allerdings nicht weiter kümmerte. Ich merke, wie ich beginne, diese Menschen zu bewundern, die nach Jahrzehnten der Unterdrückung immer noch an ihrem Traum festhalten – durch ein landesweites Referendum selbst entscheiden zu können, was aus ihrem Land werden soll. Gleichzeitig führt diese unbeugsame Haltung auf beiden Seiten dazu, dass sich gar nichts bewegt. Wäre das die Grundhaltung in Europa, wäre es nie zur Gründung der Europäischen Union gekommen, die von den Kaschmiris so bewundert wird. MUSIK Cachemire, Lahra ERZÄHLER Fida Hassnains Anwalt hat ihm geraten, die Zustimmung für sein Projekt auf höchster Ebene zu bewirken. Überraschend schnell erhält der Professor einen Termin bei der Präsidentin der regierenden Demokratischen Volkspartei im Regierungspalast ihres Vaters. Der Staatsminister von Kaschmir war in den 90er Jahren als Innenminister der indischen Zentralregierung verantwortlich für die Niederschlagung des bewaffneten Aufstands gegen die Besatzer. Entsprechend schwierig ist heute das Verhältnis vieler Kaschmiris zu ihrer Regierung. Der Regierungspalast mitten in Srinagar ist umstellt von Militär. Fida Hassnain und ich müssen drei Sicherheitskontrollen passieren, bevor wir zu der Politikerin vorgelassen werden. 17 ATMO Präsidentenpalast, Türen, Auto ERZÄHLER Von einem Trupp Sicherheitskräften umringt, tritt Mehbooba Mufti aus dem Präsidentenpalast ihres Vaters heraus und besteigt die gepanzerte Limousine, die sie zu Parteiveranstaltungen in die Bergdörfer am Fuße des Himalajas bringen soll. Um Zeit zu sparen, sollen wir einfach ein Stück mitkommen. Um uns herum ein Fahrzeugkonvoi mit bewaffneten Sicherheitskräften. Auf einem LKW ist ein Jammer installiert, ein riesiger weißer Kasten, der die elektronische Zündung von Straßenbomben verhindern soll, aber nebenbei auch andere elektrische Apparate wie mein Aufnahmegerät stört. Die Straße ist gesäumt von Militärpatrouillen. Angst vor Anschlägen? Das gehöre in Kaschmir zum politischen Alltag, sagt die etwa 35jährige Politikerin. O-TON Mehbooba Mufti: “I have kind of got used … face.” SPRECHERIN Ich habe mich daran gewöhnt. Entweder man überlebt, dann ist es okay. Und wenn Sie nicht überleben, können Sie es auch nicht ändern. Vor ein paar Tagen habe ich den vierten, nein den fünften Anschlag überlebt. Ich habe keine Angst. Aber was mich schreckt, ist die Vorstellung, dass meine Kleider bei einem Anschlag zerrissen werden und ich halbnackt daliege oder mein Gesicht entstellt ist. Das ist das Einzige, die Sorge, dass meine Kinder mich so sehen könnten. ERZÄHLER Der Professor sitzt vorn auf dem Beifahrersitz und wartet darauf angesprochen zu werden. Doch Mehbooba Mufti scheint eher daran interessiert zu sein, sich mir, dem Europäer, als aufgeklärte Frau darzustellen, als Politikerin, die lediglich ihre Rolle als Mutter zweier Kinder nicht auf die Reihe bekommt. O-TON Mehbooba Mufti: “I hardly get… feeling.“ SPRECHERIN Ich sehe sie kaum. Und wenn ich nach Hause komme, bin ich so 18 beschäftigt mit Telefonaten und anderen Dingen, dass ich sie auch dann kaum zu Gesicht bekomme. Darüber bin ich nicht sehr glücklich. Ich finde, ich bin keine gute Mutter. Aber ich kümmere mich allein um sie. Meine Ehe ging schon vor langer Zeit in die Brüche. Ich habe nur für meine Kinder gelebt, bis ich Politikerin wurde, weil mir auffiel, dass Frauen zu vielem fähig und sogar fähiger sind, da sie emotional und mental besser ausgestattet sind als Männer. Sie sind stärker und zielgerichteter. Aber seit Jahrhunderten gelingt es den Männern, den Islam so zu manipulieren, dass Frauen ihrer Rechte beraubt werden. Trotzdem hat es meiner Karriere nicht geschadet, eine Frau zu sein. Im Gegenteil, es hat eher geholfen, die Menschen zu verstehen und ihren Schmerzen und Leiden Ausdruck zu geben. ATMO Auto ERZÄHLER Sie schaut aus dem Fenster auf die schneebedeckten Berge in der Ferne. Gedankenverloren schnippt sie mit dem Finger. Daraufhin macht der Fahrer das Autoradio an. O-TON Mehbooba Mufti: “I have experienced... SPRECHERIN Ich habe aufgehört zu träumen. Ich habe keine Träume mehr, nur manchmal ein schlechtes Gewissen, weil ich denke, ich sollte von meinen Kindern träumen. Ich sollte von deren Zukunft träumen. Aber bin so mit den Menschen beschäftigt, dass nichts Persönliches für mich übrig bleibt. Wenn ich von etwas träume, betrifft es alle, die Allgemeinheit. Ich möchte, dass dieses Land wieder ein Paradies wird, die erste und beste Adresse in der ganzen Welt. Das, so scheint es mir, ist mein Auftrag. Aber leider werde ich dieser Pflicht nicht wirklich gerecht. Ich fühle mich in meiner Rolle als Politikerin nicht wohl. Ich gehe ungern auf Hochzeiten oder Partys. Ich bin viel lieber allein oder mit meiner Familie und meinen Freunden zusammen. 19 ATMO Trommeln, Begrüßungsschreie ERZÄHLER Vor einem Dorf wird die Fahrzeugkolonne von begeisterten Anhängern der Politikerin mit Trommelwirbel und Begrüßungsschreien angehalten. Den Stopp nehmen der Professor und ich zum Anlass auszusteigen. Während wir einen Bus suchen, der uns zurück nach Srinagar bringt, fährt Mehbooba Mufti weiter zu ihrer Parteiveranstaltung in den Bergen. MUSIK Cachemire, Bambaro-Bambaro ATMO Stadtlärm, Musik ERZÄHLER Weil er auch die Politikerin nicht für sein Projekt erwärmen konnte, macht sich Fida Hassnain nun direkt auf den Weg zum Heiligen Grab, um zu versuchen, die Vereinsmitglieder doch noch von der Wichtigkeit seines Vorhabens zu überzeugen. Gegenüber einem mit bunten Plakaten indischer Stars behängten Plattenladen versteckt sich zwischen unscheinbaren Lehm- und Ziegelhäusern hinter einem kleinen Garten die winzige, grün gestrichene Rozabal-Moschee aus Holz. Die Eingangstür ist verschlossen. Durch die offenen Fenster ist ein großer, mit dunklen Tüchern bedeckter Sarg zu erkennen, an dessen Kopfende rußende Öllampen brennen. Da sollen die Gebeine von Jesus begraben sein? Das Grab unseres Glaubensgründers hatte ich mir schon beeindruckender vorgestellt, mindestens so wie das Taj Mahal in Indien. Bis vor kurzem gehörte das Grab einer der Familien, die von sich behaupten, von Christus abzustammen, erzählt der Professor. Aber sie hatten zu viel Ärger mit den Behörden und dem Imam, weil ständig Ausländer kamen, die mit ihnen über ihre Herkunft reden wollten. 20 O-TON Fida Hassnain: “Now this shrine ... Jesus.” SPRECHER 1 Sie haben das Grab nun einem moslemischen Verein übergeben, der einer Untersuchung aber nicht zustimmt, weil es im Prinzip ein privates Grab ist, das einem Mann gehörte, der vor kurzem gestorben ist. Zu Lebzeiten hatte er allerdings behauptet, dass Jesus eine Kaschmiri-Frau geheiratet habe, die Marijan hieß, und dass er von dieser Verbindung mit Jesus abstamme. ERZÄHLER Seine Verwandten verweigerten jedoch seit dem Tod des Grabeigners jegliche Stellungnahme. Pech, denke ich bei mir. Wahrscheinlich war meine Idee, die christliche Kirche in ihren Grundfesten erschüttern zu können, ohnehin ein wenig naiv. Aber schaden kann es in der jetzigen Zeit nicht, den eurozentrischen Blick auf Jesus etwas aufzubrechen. MUSIK Cachemire, Tarana