Der frühmoderne Staat: Das absolutistische Frankreich Die Staatstheoretiker Bodin (1530-1596, Frankreich): - Hintergrund: Problem der konfessionelle Auseinandersetzungen in F, Hugenottenkriege - Begründer des modernen Souveränitätsbegriffes und Theoretiker des Absolutismus - Werk : ‘Le six livres de la République’ - Forderung nach einer obersten, ungeteilten, alle Untertanen auf gleiche Gesetze verpflichtete Staatsgewalt, Konfessionen übergeordnet - Fürst reagiert allein, keinen Gesetzen unterworfen, darf aber nicht zum Tyrannen werden (D. h. er muss die Rechtssicherheit für den Bürger, seine Eigentum, die Gewissensfreiheit und die Toleranz garantieren) - An göttliches und Naturrecht gebunden - Kommt der Monarch diesen Verpflichtungen nicht nach, sind Bürger und Beamte zum passiven Ungehorsam berechtigt - Gott lenkt alles, Fürst steht unter Gott - Volk stimmt Vertrag zu - Monarchistischer Zentralstaat Bossuet (1627-1704, Frankreich): - Bischof, Hauslehrer des Kronprinzen (Dauphin) Louis - bekämpfte an allen Fronten den Protestantismus und war 1685 nicht unbeteiligt an der Aufhebung des Toleranzedikts von Nantes (1598) - Monarchie = natürlicher Zustand, dauerhafteste, stärkste Staatsform - Macht nur bei einem Oberhaupt - Fürst = Gottes Diener und Stadthalter = heilig, jede Macht kommt von Gott - Gottes Thron - Ohne abs. Gewalt kann er nicht gut herrschen - Kein Widerspruchsrecht des Volkes - Staat = Fürst Hobbes (1588-1679, England): - Hintergrund: Verfassungsstreit in GB zw. Karl I. und Parlament Stärkung des Staates als einzig mögliche Lösung zur Beendigung des Bürgerkrieges - Lehrer von Karl II. - Negatives Menschenbild (wie Machiavelli) - „Leviathan“ theoretische Grundlage für absolutistische Herrschaftsform - Naturzustand: der Mensch ist dem Menschen Wolf Krieg aller gegen alle - Selbsterhaltungstrieb und das Verlangen nach einem besseren Leben um oben genanntes zu verhindern schließen die Menschen einen freiwilligen Unterwerfungs-/ Gesellschaftsvertrag Begünstigungsvertrag (bedingungslose Unterwerfung) Entäußerungsvertrag (unkündbar) - Souverän erhält alleiniges Herrschaftsrecht (absolut), keine Gewaltenteilung, ist nicht an das Gesetz gebunden, steht außerhalb des Vertrages - Kritikpunkt: König nicht von Gott eingesetzt - Naturrechtliche Rechtfertigung des Absolutismus - Keine Herrschaftsbegrenzung nur wenn der Herrscher die Sicherheit des Volkes nicht gewährleisten kann Locke (1632- 1704, England) - schrieb seine Werke vor dem Hintergrund der Konflikte zwischen Parlament und Krone, Konflikt um die neue Gesellschaftsordnung - er fürchtete die Machtübernahme der Katholiken und eine Verfolgung aller Andersgläubigen - Hauptvertreter des englischen Empirismus, pro Aufklärung - Regierung nur legitim, wenn sie die Zustimmung der Regierten besitzt und die Naturrechte Leben, Freiheit und Eigentum beschützt - Wenn diese Bedingungen nicht erfüllt sind, haben die Untertanen ein Recht zur Rebellion - Alternative zu Thomas Hobbes' Theorie - Vertritt moderne Erkenntniskritik - Werk: „Two Treatises of Government” - Freiheit, Gleichheit und Unverletzlichkeit von Person und Eigentum zählen zu den höchsten Rechtsgütern - der Staat sollte die Religion größtenteils seinen Bürgern überlasse - natürlich gegebenen Rechten der Menschen, die Naturrechte sind aber durch die Freiheits- und Eigentumsrechte anderer eingeschränkt - Macht des Herrschenden ist eingeschränkt - Regierungen nur geschaffen, um bestimmten menschlichen Zwecken zu dienen und kann dann in legitime und illegitime Regierungen unterschieden werden: Legitim sind diejenigen Regierungen, welche die natürlich gegebenen Rechte des Menschen beschützen; illegitim diejenigen, die sie verletzen. - Da eine illegitime Regierung ihre eigene Existenzbegründung ad absurdum führt, ist es wiederum rechtmäßig gegen diese zu rebellieren - Locke empfiehlt eine Gewaltenteilung. Der Monarch nimmt die ausführende und urteilende Gewalt wahr, das Parlament die Gesetzgebung. Die Macht des Königs ist daher durch die Verfassung, die diese Gewaltenteilung vorschreibt, sowie die Gesetze, die das Parlament beschließt, begrenzt - Theorie vom Gesellschaftsvertrag, wonach die Beziehung zwischen Volk und Regierung als Verhältnis einer freien bürgerlichen Eigentümergesellschaft interpretiert wird, ein souveränes Volk setzt eine Regierung ein; Jede gesetzliche Regierung beruht auf der Einwilligung des Volkes - Er widerspricht der absolutistischen These, die nur dem König legitime Eigentumsrechte zubilligt Einzelne können sich Privateigentum aneignen, das Eigentum rechtfertige sich aus dem Selbsterhaltungsrecht Montesquieu (1689 – 1755, Frankreich) - Hintergrund: kommt aus einer Familie des hohen Amtsadels; heiratet eine Hugenottin, was seine Distanz gegenüber der Frankreich beherrschenden Allianz von absolutistischer Monarchie und Katholischer Kirche erhöhte - er unterscheidet drei Haupttypen von Regimen: die Republik, die Monarchie und die Gewaltherrschaft. Diese Typen sieht er jeweils durch eine bestimmte menschliche Grundhaltung geprägt: die Tugend, die Ehre und die Furcht. - Aber auch für die beste Staatsform, die Republik, hält Montesquieu Gewaltenteilung für nötig, um jegliche Willkür durch Einzelne oder Gruppen zu vermeiden: säuberliche Trennung von Gesetzgebung (Legislative), Rechtsprechung (Judikative) und Staatsgewalt (Exekutive) - So ist die Freiheit des Einzelnen vor staatlicher Willkür am besten gesichert - - plädiert für ein Zweikammerparlament mit einem aristokratischen Oberhaus, das verhindern soll, dass die Monarchie in Tyrannei und die Republik in „Pöbelherrschaft“ abgleitet favorisiert die parlamentarische Monarchie nach englischem Muster Rousseau (1712-1778, Frankreich) - Hintergrund: französische Revolution, Staat bankrott, soziale Ungerechtigkeit - direkte Demokratie - Vertrag als Grundlage der moralischen und politischen Einheit eines Volkes (Gesellschaftsvertrag) - macht die Gesellschaft dafür verantwortlich, dass dem Menschen die natürlichen Stärken verloren gingen - die Gesellschaft dient dem einzigen Zweck, Eigentum und Macht der Besitzenden zu sichern, das Eigentum führt jedoch zu Ungleichheit und Unzufriedenheit - setzt nicht auf den Verstand, sondern auf Gefühl und Instinkt, da die Entscheidungen die durch Gefühle und das Gewissen getroffen werden, unbeeinflusst von der Gesellschaft sind - Übel in der Welt von der Gesellschaft geschaffen - Im Naturzustand ist der Mensch gut - Ausgangspunkt: das Bestehen eines gemeinsamen Willens des Volkes, der zugunsten des allgemeinen Wohls ausgerichtet ist und sich von dem gesamten Willen des Volkes insofern abhebt, als das keine Sonderinteressen vorhanden sind - Das Allgemeinwohl kann nur durch vernunftgetragene Diskussion herausgebildet werden - Fordert Volkssouveränität, da der Gehorsam gegenüber Gesetzen, die man selbst vorgibt, Freiheit bedeuten - Gegen repräsentative Demokratie, gegen Gewaltenteilung, gegen gewähltes Parlament, keine Parteien - Nur eine kleine Elite regiert, da die Bürger zwar alle immer das Beste wollen, aber es nicht alle immer sehen - Alle Mitwirkungsrechte und Kontrolle der Regierung durch eine Bürgerversammlung - Demokratie als freie Vereinbarung und Selbstverwaltung Absolutismus - Herrschaftsform, in der der Herrscher uneingeschränkte Macht in seinem Land besitzt und losgelöst von den Gesetzten regieren kann, es besteht keine Gewaltenteilung - Ziel: Effizienz des Staates erhöhen (Staatsräson) - Steigerung des Exports - Vermeidung von Import (Zollpolitik, Bau von Manufakturen), was auf Kosten der umliegenden Staaten zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit führen soll - Ausbau von Wirtschafts- und Kriegsflotten - Aufbau der Infrastruktur - Qualitätskontrollen - Gründung und Handel mit Kolonien mit Hilfe von Gesellschaften (Abgabe von Verantwortung, automatischer Wettbewerb unter den Gesellschaften im Handel) Richelieu (1585-1642, ab 1624) - - - - - - - - Berater Ludwig XIII., Staatssekretär Ziele: Beschränkung der Macht der Hugenotten und des opportunistischen Adels (durch Schleifung zahlreicher befestigter Adelssitze, Verbot des Duells, Abschaffung bedeutender militärischer Ämter) Sprengung der habsburgerischen Umklammerung Ausbau des Zentralstaates Umgestaltung Frankreichs in einen absolutistischen Staat Maria v. Medici, Königinmutter als Regentin für ihren Sohn Ludwig XIII. Wurde zeitweise verbannt, da er beim König in Ungnade gefallen war (er war der Freund der Mutter und Ludwig war im Streit mit ihr; später konnte Richelieu aber erfolgreich zwischen den beiden vermitteln und gelangte so wieder in Gnade) Gestaltete Frankreich nach seinen Vorstellungen um (reformierte Verwaltung, entmachtete Amtsadel, baute eigenes System von ihm treu ergebenen Verwaltungsbeamten und Spionen auf, beschnitt Rechte und Einfluss des Adels, betrieb die Vernichtung der Hugenotten als milit. Kraft) Hugenotten: bilden im Frankreich Ludwig XIII.ten einen Staat im Staate. Durch die Garantie des Ediktes von Nantes(1598) verfügen sie über Städte und Befestigungsanlagen unter eigener Verwaltung und über erhebliche milit. Kräfte. Nach dem Tod der Integrationsfigur Heinrich IV. kam es wiederholt zu Unruhen und milit. Auseinandersetzungen. Richelieu musste, um das von ihm angestrebte königliche Machtmonopol durchzusetzen, diese 2. Kraft im Staat ausschalten. So kam es zu andauernden Kriegen, bis s Richelieu 1628 gelang die bedeutende hugenottische Stadt L Rochelle einzunehmen, gewährt ihnen aber weiterhin beschränkte religiöse Toleranz. Unter Ludwig XIV. beginnen ab 1669 erneut Repressionen gegen die Hugenotten, die in den berüchtigten Dragonaden 1681 und im Edikt von Fontainebleau 1685 ihren Höhepunkt finden. In diesem Edikt wird der Protestantismus in Frankreich verboten. Etwa 200.000 Hugenotten wandern trotz Verbot unmittelbar aus. Mit dem Frieden von Alais 1629 war die Entmachtung der Hugenotten vollzogen 30-jähriger Krieg: Um die span. Vormachtstellung in Europa zu brechen nutze R. Spaniens Engagement im 30-jährigen Krieg. Er stützte die protestantischen Fürsten um Spaniens Kräfte im Krieg zu binden. 1635 trat F aktiv an der Seite Schwedens in den Krieg ein Verschwörungen: „der Zweck heiligt die Mittel“ politische Gegner wurden rücksichtslos ausgeschaltet, Bündnisse nach Zweckmäßigkeit eingegangen Festigung der nationalen Einheit durch: Verbreitung der franz. Sprache politische. Meinungsbildung Zensur der Zeitungen Erhöhung der Zahl der Intendanten (königliche Beamten) Verzicht auf den Rat der Generalstände Frankreich konnte aber handelspolitisch nicht mit NL und GB gleichziehen wegen immer noch unzureichender Finanzverwaltung und durch Eintritt in 30-jährigen Krieg Vergrößerung der Armee Steuererhöhungen, Dazu noch Epidemien und Seuchen Aufstand der Bauern kurz nach Richelieus Tod stirbt auch Ludwig XIII., sein Sohn erst 5 Regentschaft seiner Mutter Anna von Österreich, zum leitenden Minister ernannte sie Kardinal Mazarin (1602-1661, Italiener) - - - - - - - Hof- und Hochadel erheben sich gegen diese doppelte Herrschaft der Ausländer Und auch das Parlament wollen durch Vorlage eines umfassenden Reformprogramms die alten Kompetenzen und Privilegien wiederherstellen: Krone unter die Kontrolle des Parlaments Garantie der persönlichen Freiheit Verbot willkürlicher Verhaftung Mitsprache bei Steuererhöhungen Abschaffung der nur dem König dienenden Intendanten 1648 Aufstand der Fronde (Bündnis des französischen Hochadels, der hohen Richterschaft der Parlements, vor allem des Parlements von Paris, und von Teilen des Volkes, ebenfalls vor allem in Paris) in Paris (Ziel war es, unter Ausnutzung eines Momentes der Schwäche der Monarchie, die Feudalrechte des Adels und die Einspruchsrechte der Parlements wiederherzustellen, die unter Ludwig XIII. und seinem Minister Kardinal de Richelieu stark beschnitten worden waren; forderte die Freilassung einiger kurz vorher verhafteter hoher Richter, die seit Mai im Namen des Parlements offene Opposition gegen Mazarin und seine Finanzpolitik betrieben hatten) Parlament übernimmt Herrschaft, der Hof flieht nach Saint Germain und lebte dort unter ärmlichen Umständen, bis die Armee, die unter der Führung des Prinzen von Condé Paris belagerte, im März 1649 den Frieden von Rueil erzwang. Wenige Monate später jedoch schloss sich Condé, der sich Hoffnungen auf den Platz von Mazarin gemacht hatte, enttäuscht der richterlichen Opposition an und wiegelte auch andere Vertreter des Hochadels auf, darunter den noch lebenden jüngeren Bruder Ludwigs XIII. Als Mazarin Condé Anfang 1650 verhaften ließ, zogen dessen Anhänger aus dem Hochadel Truppen in den Provinzen zusammen und zettelten Aufstände an: Es war der Beginn der „Fronde des Princes". Condé wurde freigelassen und Mazarin ging ins Exil zum Kölner Erzbischof nach Brühl (1651). Nach seinem Fortgang zerstritt sich die Opposition ziemlich rasch, und Condé verließ seinerseits Paris, um andere Unzufriedene und sogar Spanien in den Machtkampf hineinzuziehen. Tatsächlich gelang es ihm 1652, Paris mit Beihilfe von Innen einzunehmen, doch erhob sich sehr bald die Bürgerschaft der Stadt gegen ihn, so dass er Anfang 1653 nach Spanien flüchtete. Mazarin einigt sich mit Parlament, nachdem er die Intendanten abberufen hatte Widerstand des Hochadels bricht in sich zusammen (hatten außer dem Hass auf Mazarin keine Gemeinsamkeiten) Die Königinmutter, der junge König und der Hof, die erneut geflohen waren, kehrten zurück. Ludwig XIV. wird 1651 für volljährig erklärt M. stellt durch Amnestie Ordnung wieder her, sucht Ausgleich mit den Verschwörern 1655 Ludwig XIV. erklärt, dass er keinen Widerstand mehr duldet M. verfolgt auch außenpolitisch die gleichen Ziele wie Richelieu Friedensvertrag von Münster (westfälischer Frieden in Münster) 1648, M. erreicht bedeutende Territorialgewinne (Expansion an der Ostgrenze) und neue Einflussmöglichkeiten für F Interveniert die fürstliche Unabhängigkeit durch Garantie der Rechte der Reichsstände als Vorwand - - Auch nach dem Krieg mit Spanien im Pyrenäenfrieden 1659 (weitere Gewinne ehemals habsburgerischer Gebiete Sicherung der franz. Nordgrenze) F steigt zur führenden kontinental-europäischen Macht auf 1660: Hochzeit zw. Maria Theresia (Tochter des span. Königs Philipp IV.) und Ludwig XIV. Wandel des Staates Epoche nach den Religionskriegen und Reformation in Europa Losgelöstes Regieren von Gesetzen und Institutionen König hat höchste und losgelöste Gewalt Herrschaft von Gottes Gnaden ohne Beschränkung von Innen und Außen Kennzeichen (nach Bodin): strenge Amtsperson, Aura der Ordnung, Entfernung von Untertanen, Beamte, prachtvolle Bauten, dem irdischen entrückt - - - - - nach Mazarins Tod nahm Ludwig XIV. die Regierung selbst in die Hand zog den einflussreichen Teil des Adels auf Versailles (vom Ruhm geprägten Herrscherwillens) zusammen, den er kontrollierte, finanzierte und politisch entmachtete, indem er ihn von seiner Gunst abhängig machte den Erhalt der sozialen und wirtschaftlichen Privilegien musste sich der Adel mit dem Verzicht auf politische Mitsprache und dem Anspruch auf die höchsten Staatsämter erkaufen Ludwig beseitigte das natürliche Vorrecht des Hochadels den König im Staatsrat zu beraten und mitentscheiden zu können, indem er sich selbst die Entscheidungen über die Zusammensetzung und Kompetenzen des obersten Organs der Regierung vorbehielt Hoher Rat: 3 Minister: Le Tellier (Armee), Lionne (Außenpolitik), Colbert (Finanzen, er sanierte den Staatshaushalt, um Ludwigs Leben, Hof und Kriege zu finanzieren und schuf die Basis für die französische Wirtschafts- und Kolonialpolitik) Staatssekretariate als zentrale Verwaltungsbehörden, sollten alle Entscheidungen des Königs praktisch umsetzen Intendanten: Sonderbeauftragte des Staatsrates, führten alle Befehle der Regierung ohne formelle Überprüfung aus Außenpolitik - die franz. Hegemonialpolitik wurde eingeleitet durch den 1. Devolutionskrieg 1667/68 (Erbansprüche seiner Gemahlin Maria Theresia auf Flandern) Frieden von Aachen, wegen drohender eng.- holl.- schwedischer Koalition Gewinn Flandrischer Grenzfestungen - Devoluton = Eigentumsübertragung - 2. Devolutionskrieg 1672-78 (Rache- und Wirtschaftskrieg, Colbert sah in ihm die einzige Möglichkeit, die gewaltige holländische Wirtschaftsmacht auszuschalten) wurde rasch zum europäischen Konflikt Friedensschlüsse von Nymwegen 1678/79: F erhält von Spanien Burgund und mehrere flandrische Festungsstädte Korrektur der Franz. Grenzen im Norden und Osten - Pfälzischer Erbfolgekrieg 1688-1697 gegen die Augsburger Liga (unter dem Vorwand Erbansprüche für seine Schwägerin Liselotte von der Pfalz wahren zu müssen- in Wahrheit wollte er die ihm nur vorübergehend zugestandene Reunion endgültig mit F verbinden und sich und sich mit dem Verzicht finanziell entschädigen lassen) Friede von Rijswijk 1697 Ludwig XIV. erkennt Wilhelm von Oranien als König von England an und verzichtet gegenüber Holland auf alle Ansprüche, Reunionen werden bestätigt - Verlust der franz. Flotte und drastische Verschlechterung der finanziellen und wirtschaftlichen Lage nach Colberts Tod 1683 Spanischer Erbfolgekrieg 1701-1713/14 (Erbansprüche seiner Frau), der lezte kinderlos gebliebene span. Habsburger Karl II. hatte nicht seinen Enkel als Gesamterben eingesetzt und die Unteilbarkeit der span. Monarchie bestimmt; der Krieg (gegen Allianz von Holland- England und Reichsfürsten) blutete F milit. Und finanziell aus; wurde aber durch den unerwarteten Tod Kaiser Joseph I. (1711) gerettet England- Holland treten aus der Koalition aus Friede von Utrecht 1713: europäisches Gleichgewicht soll geschaffen werden: Spanien darf sich niemals mit F vereinigen span.- habs. Imperium endgültig zerschlagen, franz. Hegemonie am Ende in Europa nun ein neues Staatensystem: balance of power, von England überwacht Machtstützen - stehendes Heer (der Monarch stützt sich auf ein ausgebildetes Heer, welches seine Macht im Inn- und Ausland garantiert) - Gesetzgebung, Justiz, Verwaltung, Beamte: der Monarch ist zugleich Gesetzgeber und Richter, er kann so jede erdenkliche Situation nach seinem Belieben bewältigen - Höfische Kultur: der Monarch ist das große Vorbild der High Society, dadurch unterbindet er Intrigen und rebellische Strömungen innerhalb der gehobenen Bevölkerungsschicht - Staatskirche: der Monarch ist zusätzlich zur uneingeschränkten weltlichen Macht auch noch Oberhaupt der geistlichen Welt. Da er von Gott eingesetzt wurde geht er mit dem Klerus und Gott eine Symbiose ein - Staatlich gelenkte Wirtschaft Merkantilismus: der Monarch zeichnet sich durch eine systematische, staatlich gelenkte, einheitliche Wirtschaft aus. Er diente zur Finanzierung des stehenden Heeres, für den Ausbau der Verwaltung, zur Steigerung des Ruhmes der Herrscher und der Expansion - Intendantur (Versorgungsamt des Heeres), als Instrument der Despotie empfunden - Kath. Kirche: Konkordat von Bologna 1516: dem franz. König stand das Recht zu für alle bedeutenden Prälaturen der Kirche in F geeignete Kandidaten (meist Söhne adliger Familien, hoch besoldet) vorzuschlagen, dem Papst die Eignung der Vorgeschlagenen zu überprüfen und die endgültige Entscheidung. In der Praxis aber verfügte der König über diese Stellen Niedrige Geistlichkeit arm Erneuerungsbewegung im 17. Jhdt.: Ordnungsmacht bis ins letzte Dorf Neben kultischen und seelsorgerischen Tätigkeiten hatten Pfarrer nun auch die Aufgabe Regierungserlasse zu verkünden und Zivilstandregister zu führen; Engagement im sozialen Bereich und Unterrichtswesen Entlastung des Staates von vielfältigen und kostspieligen Aufgaben - - 1673 beanspruchte Ludwig mehr Rechte in der Kirche für die Krone Konflikt mit Papst Regalienstreit 1682, (Ludwig von franz. Klerus unterstützt) in dem er in 4 Artikeln den weltlichen Herrschaftsanspruch des Papstes verwarf und seine Gewalt in geistl. Angelegenheiten an die Zustimmung eines Konzils und an die „gallikanischen Freiheiten“band: 1682 vom Nationalkonzil zu Paris bestätigt; Inhalt: König verfügt über franz. Kirche Hat Einfluss auf Wahl der Geistlichen Staatsgericht – Parlament kontrolliert Geistliche - - - König –nicht mehr der Papst- besteuert Kirchengut Kirchl. Urteile können bei königlichen Gerichten neu verhandelt werden König lenkt aber dann ein, als der Papst nicht mitmachen will Edikt von Fontainbleau 1685: Wiederherstellung der Glaubenseinheit Aufhebung des Ediktes von Nantes und Zwang (Drangsalierung der Protestanten durch Dragonaden(milit. Einquartierung)) 1685 Folge: Verfolgung, Auswanderung/ Flucht der Hugenotten, Verstaatlichung ihres Vermögens, Einschnitt in franz. Wirtschaft (calv. geprägtes Leben: Enthaltsamkeit, Sparsam, Fleiß) Betonung des Gottesgnadentums des Königs als Stellvertreter Gottes auf Erden, er ist weder Kirche noch Volk Rechenschaft schuldig Machtbegrenzung - selbstverständliche Denktradition des 17. Jhdt.: Herrscher auf göttlichen Gebote des AT und NT und auf das natürliche Gebot menschlicher Gerechtigkeit verpflichtet - Gottesgnadentum - Naturrecht - Naturrecht + Gottesgnadentum Wohl der Untertanen als Maßstab herrschaftlichen Handelns Wirtschaft - ab 1661 Colbert Generalkontrolleur der franz. Finanzen - vorher: Korruption, Staatsschulden durch den Krieg und das pompöse Hofleben - Colbert wollte Macht, Größe, Reichtum für den Staat - Und eine positive aktive Handelsbilanz vermehrter Geldzufluss, Steuervorkommen erhöhen, durch: Handelsförderung Gezielte Wirtschafts- und Finanzplanung, geordneter Staatshaushalt Ausschaltung fremden Zwischenhandels Attraktivität des franz. Warenangebots für Binnen- und Außenmarkt steigern Gewerbeförderung Merkantilismus, Colbertismus Verbesserung der Verkehrsstruktur (sicherer, zeitsparender), Veränderung der Zollpolitik (keine Binnenzölle mehr, dafür hohe Einfuhrzölle), Sicherung der Rohstoffgrundlage, Manufakturen, Anwerbung ausländischer Fachleute (z.B. für den Kanalbau), Rohstoffe im eigenen Land verarbeiten nicht mehr im Ausland Erwerb von Kolonien Unter Colbert kontrollierte die französische Regierung die Wirtschaft in sehr hohem Maße, um die Einnahmen zu erhöhen. Protektionistische Verordnungen wurden in Kraft gesetzt, um Importe zu begrenzen und Exporte zu fördern. Manufakturen wurden in Gilden und Monopole aufgeteilt. Durch den Staat wurde durch mehr als tausend Anweisungen geregelt, wie verschiedene Güter produziert werden sollten. Um die Produktion zu fördern, wurden Spezialisten für Seiden- und Brokatstoffe als ausländische Arbeitskräfte aus Flandern abgeworben. Aus den italienischen Staaten wurden Spezialisten für Glas, aus dem Norden Metallspezialisten ins Land geholt. Auswanderung für Spezialisten wurde verboten, später sogar unter Todesstrafe. Da die Privatinitiative trotz vieler Anreize nicht allzu groß war, wurden staatliche Manufakturbetriebe eingerichtet. Colbert ergriff auch Maßnahmen, um interne Handelsbarrieren zu vermindern, reduzierte interne Zölle und schuf ein umfassendes Netzwerk an Straßen und Kanälen. Um die internen Zölle zu reduzieren, wurden 1664 die zwölf inneren Provinzen zu einer Zolleinheit zusammengeschlossen. Die Sorge für den Ausbau und die Instandhaltung dieser Verkehrswege entzog Colbert dem Hochadel und entwickelte eine spezielle Verwaltung, aus der sich die „ponts et chaussées“ entwickelte. Dennoch gelang es ihm nicht, die Straßen- und Brückenzölle zu beseitigen Die vorher bestehenden landschaftlichen Bezüge verschwanden zugunsten der vom Staat gesetzten einheitlichen Gewichte, Maße, der Währung und der Zölle. Straffe Zentralisierung der wirtschaftlichen und politischen Entscheidungskompetenz begleitete diese Phase in Frankreich. Zur Sanierung der Staatsfinanzen unter Ludwig XIV. verlagerte er die direkte Besteuerung auf die indirekte. Dies ging mit Markt- und Straßenzwang, Verbot von Fürkauf, unkontrolliertem Land- und Tauschhandel einher. Damit sollten die immensen Handelsgewinne stärker der Besteuerung unterworfen und die Lasten auf der Landwirtschaft reduziert werden. Durch die Senkung der direkten Steuern wurde die Landwirtschaft, in der drei Viertel der Bevölkerung ihren Lebensunterhalt erzielte, und der dritte Stand gefördert, während mit den indirekten Steuern Adel und Klerus trotz Erhalt des Steuerprivilegs an der Finanzierung des Staates beteiligt wurden. Mit der Reglementierung wurde die Markttransparenz zwar gesteigert, aber ein Teil der Wirtschaftsaktivitäten, die mit Konkurrenz und Spekulation verbunden waren, unterblieben. Colberts Maßnahmen waren sehr erfolgreich: Frankreichs Produktion und Wirtschaftsmacht wuchsen in dieser Zeit so beträchtlich, dass es zur führenden europäischen Macht aufstieg. Weniger Erfolg hatte Colbert dabei, aus Frankreich eine führende Handelsmacht zu machen, worin England und die Niederlande vorherrschend waren - - - nach Tod Ludwig XIV.: Staatsschulden + abgewirtschaftetes Land; Ludwig XV. und Ludwig XVI. folgen Parlament erobert seine alten Rechte (Registrations- und Remonstrationsrecht) zurück, bilden neben Hofadel und hohem Klerus das Zentrum gegen die abs. Obstruktionspolitik Jeder Versuch die Krone zu reformieren wurde zunichte gemacht Nur noch Adelige im hohen Klerus Abwehr einer Kopfsteuer, hielten das Recht der Selbstbesteuerung Verlieren das Vertrauen des 3. Standes, auch durch die sich verbreitenden Gedanken der Aufklärung Haushaltsdefizit Rettung der Staatsfinanzen nur durch Abbau der Privilegien des Adels möglich Ab 1774 ist Turgot Finanzminister Reihe von Reformversuchen (siehe oben) Beendete staatliche Eingriffe in die Wirtschaft Begann dezentralisierte Selbstverwaltung aufzubauen Schuf einheitliche Grundsteuer Befreite Beamte von Frondiensten Hob Zünfte auf Gab Getreidehandel Freitag erbitterter Widerstand der Parlamente - - als er Einschränkungen des königlichen Hofes verlangte und gegen die Beteiligung am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg war, wurde er entlassen sein Nachfolger Necker entwirft einen genau entgegengesetzten Plan: sucht Unterstützung der Privilegierten, für staatliche Eingriffe in Finanz- und Wirtschaftspolitik setzt Getreidepreise fest macht hohe Staatsanleihen scheitert dennoch am Widerstand des Hofes 1783 de Calonne berief Notabeln ein, lehnten auch Grundsteuer ab alle verlangen Einberufung der Generalstände letzter Versuch des Königs durch Verhaftung der Parlamentsräte eine Steuerrefor gewaltsam durchzuführen, scheiterte aber an der aufgebrachten Öffentlichkeit Generalstände einberufen wegen Streit um den Abstimmungsmodus entzündet sich die Französische Revolution Ancient Regime - - die Zeit vor der Revolution bzw. vor den Napoleonischen Kriegen monarchisches Regierungssystem ist nicht mehr im Einklang mit den Erfordernissen der Zeit polit., wirtschaftl. und gesellschaftl. Krise des A.R. , in tief greifenden Strukturproblemen des abs. Staates, der sich außer Stande zeigt, die Fragen zu lösen scheitern der Reformen an Adel und Klerus, die ihre Privilegien, insbesondere die Steuerfreiheit nicht aufgeben wollen Entfremdung von Königtum, Adel und Klerus von großen Teilen der nicht an der Herrschaft beteiligten Gesellschaftsschichten Hohe Aufwendung für Militär, Beamtenapparat, Privilegien von Adel und Klerus, Hofhaltung Staatsverschuldung Sinkendes Ansehen von Staat und Monarchie durch Jahrzehnte drohenden Staatsbankrott Verlust der Kolonien und der europ. Vormachtstellung zugunsten GBs Verschuldung durch Unterstützung der brit. Kolonien in Nordamerika im Unabhängigkeitskrieg Undurchlässigkeit der Ständegesellschaft, ungleiche Vermögensverteilung, Unzufriedenheit bei Landadel und niederem Klerus Wirtschaftl. Not der Unterschichten Ämterkauf, Verpachtung der Steuereinziehungssystems an private Steuergesellschaften Korruption, jeder behält etwas vom eingeholten Geld für sich und gibt nicht alles an den Staat weiter Verlust von Steuereinnahmen Unproduktivität des auf abhängigen Bauern basierenden Feudalsystems starke Belastung der Bauern ist Abgaben, Steuern, Fronarbeit Gängelung der handwerkl. Produktion durch überholte Zunftregeln Erfolgreiche Konkurrenz billiger engl. Textilwaren gegenüber dem franz. Vorindustriellen Manufrakursystems Armut, Anstieg der Arbeitslosigkeit, Missernten, Viehseuchen Hinterfragung des Absolutismus durch Aufklärung Französische Revolution (1789/99) - die Republikaner stürzten die Monarchie, von der absoluten Monarchie zur Republik veränderte die Gesellschaft Frankreichs und Europas grundlegend Modell der neuen Staatsführung wurde geschaffen: - - persönliche Freiheit Meinungs- und Pressefreiheit Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz Unabhängige Justiz Gleiche Besteuerung Allgemeines Wahlrecht Selbstbestimmungsrecht des Volkes Bindung des Staates an die Verfassung Berufs- und Gewerbefreiheit Grundrechte Die französische Bevölkerung hatte sehr unterschiedliche Rechte: Alleiniger Herrscher war König Ludwig XVI. Adel und geistige Würdenträger mussten keine Steuern zahlen und hatten Zugang zu Staatsämtern. Die Bürger- gut verdienende Kaufleute- zahlten Steuern, durften aber nicht in der Politik mitsprechen. Die Bauern und Arbeiter hatten keinerlei Rechte, mussten aber bis zu zwei Drittel ihres ohnehin kargen Lohnes als Steuern abführen. Der König hatte durch Kriege und protzige Hofhaltung den Staatshaushalt ruiniert. Die Situation spitzte sich zu, als Missernten die Arbeiter und Bauern ins Elend stürzten. Ludwig XVI versuchte, das Loch im Staatshaushalt durch höhere Steuern zu beseitigen. Doch er hatte nicht mit dem Bürgertum, der Bourgeoisie , gerechnet. Es forderte Mitspracherecht in der Politik. - Ursachen: (siehe Ancient Regime) - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit- unter dieser Parole verweigerten die französischen Bürger dem König den Gehorsam. Die Bürger gründeten am 17.6.1789 die Nationalversammlung und begannen über eine Verfassung zu diskutieren. Sie sollte allen Franzosen gleiche Rechte sichern. Dazu war es gekommen, nachdem Ludwig XVI. inmitten einer Staatskrise die seit über hundert Jahren nicht mehr einberufenen Generalstände einberufen hatte, um neue Steuern beschließen zu lassen (Ziel von Klerus und Adel, ihre Privilegien nicht nur zu verteidigen, sondern auch ihre politische Bedeutung wiederzugewinnen, also eine Abschwächung des absolutistischen Systems zu erreichen; Der dritte Stand hoffte dagegen, dass seine gewachsene ökonomische Rolle auch politisch gewürdigt werde und ihm politische Mitspracherechte in Form einer Verfassung garantiert würden). In dieser Versammlung brach zwischen den Vertretern der ersten beiden Stände und denen des dritten Standes über den anzuwendenden Abstimmungsmodus Streit aus (der dritte Stand wollte das Mehrheitswahlrecht, und nicht nur eine Stimme wie die Anderen, da sie zahlenmäßig sehr viel mehr waren), infolgedessen sich der dritte Stand zur alleinigen Vertretung der Nation ausrief und in dem berühmt gewordenen Ballhausschwur zur verfassungsgebenden Versammlung erklärte. Auch das einfache Volk revoltierte. Die Pariser stürmten am 14.7.1789 die Bastille. Im August wurden die Bauern befreit, das Feudalsystem abgeschafft. Die Menschenrechte wurden ausgerufen, doch Gleichheit gab es immer noch nicht. Als sie sich außerdem weigerten, einen vom König verfassten Beschluss vom 20. Juni, der die Erklärung vom 17. Juni für illegal erklärte, zu folgen, fügte sich Ludwig XVI. den neuen politischen Umständen und erklärte, alle Abgeordneten sollten sich der Nationalversammlung anschließen. Da nun die politische Verantwortung wesentlich in den Händen der Nationalversammlung lag, erklärte sie sich am 9. Juli zur verfassungsgebenden Versammlung Zum ersten Mal übernahm das wirtschaftlich erstarkte Bürgertum auch die politische Herrschaft vom Adel, der bereits zuvor zunehmend an Bedeutung verloren hatte. - - - - - - - - - - - - - - - - - Etwa zeitgleich zur Einberufung der Generalstände begann sich auch die Stimmung in Paris unter dem dritten Stand aufzuheizen. Die Brotpreise waren aufgrund der Missernte im Jahre 1788 nach wie vor hoch. Als der König am 11. Juli 1789 den bürgerlichen Finanzminister Necker entließ, der vielen Bürgerlichen als Garant notwendiger Veränderungen galt, auch wenn seine zögerliche Reformpolitik weit hinter der seiner Vorgänger zurückblieb, gab dies den Anlass zu ersten Zusammenstößen zwischen erregten Handwerkern und königlichen Truppen. Es verbreitete sich schnell das Gerücht, der König wolle seine Truppen zusammenziehen, um die Konstituierung der neuen Nationalversammlung in Versailles gewaltsam zu verhindern. Das in Paris starke Bürgertum übernahm große Teile der Stadtverwaltung und ordnete für jeden Pariser Bezirk die Bildung bewaffneter Bürgerwehren an. Die neu gegründete Nationalgarde trug die Farben blau und rot. Am 14.Juli 1789 kam es zum Sturm auf die Bastille. Tausende bewaffneter Pariser Bürger und Vorstädter zogen zum Pariser Stadtgefängnis, der Bastille, um Kanonen, die von Bastille-Kommandant Marquis de Launay in das Gefängnis gebracht worden waren, für die neue Nationalgarde zu konfiszieren. In der Bastille, einem Gefängnis vor allem für Adelige, waren auch sehr berühmte und für die bürgerliche Revolution symbolträchtige Personen inhaftiert gewesen, wie etwa Voltaire, der dort auch einige seiner Schriften verfasste. Die aufgebrachte Menge drang mit Gewalt in die Bastille ein, wurde durch die Gegenwehr der darin befindlichen Wachsoldaten überrascht und zog sich bald darauf zurück. Nach einigen Verhandlungen mit Delegationen von Bürgern, in denen die Bastille-Besatzung erklärte, sie werde die Bastille übergeben, falls die Bürger tatsächlich legitime Vertreter der Pariser Stadtregierung seien, kam es dann aus bis heute nicht geklärten Gründen zu einer zweiten Schießerei, bei der es etwa 80 Tote und Verwundete unter den belagernden Bürgern gab. Die Bürger brachten nun mit Hilfe von zwei Abteilungen der französischen Garde mehrere Kanonen herbei und bauten sie vor dem Tor der Festung auf. Daraufhin hissten de Launey und seine invaliden Wachsoldaten eine weiße Flagge zum Zeichen ihrer Kapitulation. Die Bastille wurde friedlich übergeben. Das Pariser Stadtvolk lynchte den Kommandanten und einen der Wachsoldaten auf dem Weg zum Rathaus und zog als Zeichen des Triumphes mit de Launeys Kopf durch die Straßen von Paris. Der Erfolg der Aufständischen wurde vom König anerkannt, indem er den Rat der Aufständischen im Pariser Rathaus als offizielle Vertretung der Pariser Bürger, die „Kommune“, anerkannte. Außerdem setzte er Finanzminister Necker wieder ein. Am 17. Juli besuchte der König die Stadt und heftete sich im Rathaus als Symbol der Verbundenheit zum Volk die blau-weiß-rote Kokarde an seinen Hut. Auch die große Zahl der Bauern in ganz Frankreich, die immer noch unter der großen Missernte von 1788 litten, ließ sich durch die revolutionäre Stimmung und Gerüchte von umherziehenden Räuberbanden anstecken. Die „Große Furcht“ brach aus, in der sich die Bauern bewaffneten, Klöster und Schlösser stürmten und viele Dokumente, wie beispielsweise solche, die zu leistende Frondienste und Abgaben der Bauer regelten, vernichteten. Viele Adelige flohen zuvor von ihren Besitztümern. Die bürgerlichen Mitglieder der Nationalversammlung waren über die Nachrichten vom Land größtenteils schockiert, da sie eines der Prinzipien der frühen Revolution – das Schützen des Eigentums – bedroht sahen. Daraufhin wurden alle feudalen Privilegien wie das explizite Jagdrecht des Adels, die Leibeigenschaft und die feudale Steuerbefreiung abgeschafft. Jeder Bürger besaß dank - - - - - - - - - dieser formell am 11. August verabschiedeten Augustdekrete gleiche Rechte und Pflichten. Um den Augustdekreten Rechtskraft zu verleihen, musste aber auch der König seine Zustimmung geben, was Ludwig XVI. vorerst verweigerte. Er tat dies erst unter dem Eindruck des Zugs der Poissarden und der Nationalgarde nach Versailles am 5. Oktober, unter deren Geleit er sich am nächsten Tag nach Paris begab. Am 26August 1789 verkündet die Nationalversammlung auf Vorschlag des Abgeordneten Marquis de Lafayette die aus 17 Artikeln bestehende Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte. In ihr werden die Ideale der Aufklärung als für alle Männer und zu allen Zeiten gültige Gesetze formuliert. (Dass sich die Erklärung nur auf Männer bezieht, wird in der Erklärung nicht ausdrücklich erwähnt, verstand sich jedoch von selbst.) Innerhalb der Nationalversammlung war es bis dato noch nicht zur Parteienbildung gekommen. Im Zuge der Diskussion um die Menschen- und Bürgerrechte kristallisierten sich aber zunehmend verschiedene Lager heraus: Das eine Lager forderte eine schnelle und konsequente Durchführung der Revolution und trat für Werte wie Freiheit, Gleichheit und demokratische Prinzipien ein. Diese Gruppierung besetzte nach und nach die sich vom Parlamentspräsidenten aus links befindenden Plätze des Gebäudes, um möglichst weit weg von den auf den Ehrenplätzen zur Rechten des Parlamentspräsidenten sitzenden Abgeordneten der ersten beiden Stände zu sitzen. Zu ihr gehörte Robespierre. In der Mitte saßen die „Constitutionnels“, die eine konstitutionelle Monarchie befürworteten. Sie traten teilweise für ein absolutes Vetorecht des Königs ein. Außerdem forderten sie ein Wahlrecht nur für das männliche Besitzbürgertum. Entscheidend für diese Position war die Überlegung, dass nur ein nicht käuflicher und unabhängiger Bürger das Wahlrecht ausüben sollte. Ihnen schlossen sich am rechten Rand die meisten aristokratischen Abgeordneten an, die eine Restaurierung der alten feudalen Ordnung Frankreichs einschließlich der Privilegien forderten. Ihre Reihen lichteten sich rasch, da viele Adlige emigrierten. Angesichts der damals chaotischen Zustände während der Parlamentsdebatten, bei denen auch zahlreiche Zuschauer anwesend waren, setzte sich der gut organisierte Klub der Jakobiner, der zur Linken gehörte, bei den meisten Entscheidungen durch; im Laufe der Zeit wurden sie eine Konkurrenz zur Nationalversammlung, in der viele Anträge zunächst intern besprochen wurden, bevor sie der Nationalversammlung zur Diskussion vorgelegt wurden. Am 20.Juni 1791 versuchte der König samt seiner Familie in das benachbarte Luxemburg, das von seinem Habsburger Schwager Leopold II. regiert wurde, zu fliehen. Er ließ einen an die Franzosen gerichteten Brief zurück, in dem er seine baldige, militärisch geschützte Rückkehr und die gewaltsame Auflösung der Nationalversammlung ankündigte. Bei einer Poststation in Varennes wurde er jedoch erkannt und aufgehalten, um danach – von Angehörigen der Nationalgarde eskortiert – zur Rückkehr nach Paris gezwungen zu werden. Der so moralisch geschwächte König sah sich genötigt, einen Eid auf die neue, von der Nationalversammlung ausgearbeitete Verfassung von 1791 abzulegen, die die Herrschaft des Königs auf ein suspensives Vetorecht für von der Nationalversammlung ausgearbeitete Gesetze beschränkte. Schon in der Verfassung von 1791 war ein klares Bekenntnis zur Volkssouveränität enthalten, da sie die Funktion des Königs auf sein Vetorecht sowie repräsentative Aufgaben beschränkte. Eine Republik ohne König wurde vor dessen Flucht nur von wenigen radikal-linken und demokratischen Gruppierungen wie dem Club des Cordeliers gefordert, dessen - - - - - - - - - - Mitglieder aber mangels Eigentum größtenteils nicht wählbar waren und somit auch kaum politischen Einfluss innerhalb der Patriotischen Partei gewinnen konnten. Um die Errungenschaften der bisherigen bürgerlichen Revolution zu sichern, versuchte ein Teil der Patrioten, also des linken Flügels des Parlaments, einen Ausgleich mit dem König anzustreben und behauptete, der König sei von „Feinden der Revolution“ entführt worden. Während der damals noch gemäßigte Jakobinerklub diese Lüge akzeptierte, forderten radikal-linke Gruppierungen wie der Club des Cordeliers ein Amtsenthebungsverfahren gegen den König auf Grundlage einer Volksbefragung. Bei einer Demonstration am 17.Juli 1791 versuchten etwa 5000 Handwerker und Arbeiter aus den ärmeren Schichten dieser Forderung Ausdruck zu verleihen und wurden von der revolutionären Garde beschossen. Somit kam es zur blutigen Spaltung der Patriotischen Partei, die bisher recht einvernehmlich den Gang der Revolution bestimmt hatte. Im Ausland sammelten sich zu der Zeit militärische Kräfte, die eine Gegenrevolution anstrebten. Die Möglichkeit eines jeden Menschen, der sich zu den Werten der französischen Revolution bekenne, Teil der französischen Nation zu werden, verängstigte die Adligen ganz Europas genau so wie die zahlreichen politischen Mitbestimmungsrechte, die das Bürgertum sich erkämpft hatte. Man befürchtete, die neu gewonnene Freiheit der Bürger in Frankreich könne die ebenfalls ökonomisch erstarkten bürgerlichen Schichten anderer europäischer Länder ebenfalls zu revolutionären Unruhen anstiften Unter anderem sammelten sich in Worms verarmte französische Adlige aus Treue zu ihrem König zu einer militärischen Streitmacht und in Koblenz versammelten sich Mitglieder des vermögenden Hofadels um einen Bruder Ludwigs XVI.. Die in der Bevölkerung kursierenden Gerüchte einer gegenrevolutionären Verschwörung der loyalistischen Adligen schienen sich durch die Flucht des Königs und dessen hinterlassenen Brief zu bestätigen. De facto hatten jedoch die meisten Fürsten aufgrund anderer kriegerischer Verwicklungen, wie dem Krieg Russlands und Österreichs gegen das Osmanische Reich 1790 und die im Jahr darauf folgenden nationalen Erhebungen Polens, kein Interesse an einem Krieg gegen Frankreich. Dennoch trugen die Verbindungen royalistischer Kreise zum Ausland dazu bei, dass sich Invasionsängste und Verschwörungstheorien in Frankreich massiv ausbreiteten. Die Paranoia richtete sich nun gegen die Girondisten, die gemäßigten Republikaner. Das wohlhabende und von den Ideen der Aufklärung erfüllte Bürgertum in West- und Südfrankreich war in dieser Partei vertreten. Die Girondisten wollten die Revolution möglichst bald beendet sehen, die Jakobiner sie weiterführen, im Sinne eines Klassenkampfes vertiefen und den Kampf gegen das feudale Europa weiterführen. Die Girondisten versuchten das Leben des Königs zu retten. So gerieten sie in Gegensatz zu den Jakobinern, obwohl sie zuvor mit ihnen zusammen das Königtum gestürzt hatten. Im Konvent wurden sie 1793 in die Opposition gedrängt, da man sie ungerechtfertigterweise verdächtigte, sich gegen die Revolution verschworen zu haben. Ihre Führer und viele ihrer Mitglieder wurden 1793/94 während der Schreckensherrschaft Robespierres hingerichtet. Von den verarmten Ladenbesitzern und Handwerkern Paris' wurde vor allem die verfehlte Finanzpolitik der herrschenden Revolutionäre, speziell die Gruppe der späteren Girondisten, für die erneute Wirtschaftskrise verantwortlich gemacht. Schnell schlossen sie sich zu einer sozialrevolutionären Volksbewegung, den Sansculotten, zusammen. Ihre Forderungen waren vor allem eine echte direkte Demokratie ohne - - - - - - - - - - - Zensuswahlrecht und Eingriffe des Staates in die Wirtschaft, wie beispielsweise die Festlegung eines Höchstpreises für Brot. Im Juli 1792 stürmten Sansculotten die Tuilerien, den Aufenthaltsort des Königs in Paris, Ludwig XVI. floh in das Gebäude der Nationalversammlung und wurde dort unter dem Druck der Sansculotten von seinem Amt suspendiert, da sich bei der Plünderung der Tuilierien Dokumente gefunden hatten, die den Verrat des Königs an der Revolution bewiesen. Gleichzeitig beschloss man die Einberufung einer neuen Nationalversammlung, des Nationalkonvents, der eine republikanische Verfassung ausarbeiten sollte. Der Nationalkonvent trat erstmals am 20.September 1792 zusammen, beschloss am folgenden Tag die Abschaffung der Monarchie und am 22. September die Einführung einer neuen Jahreszählung gemäß derer das laufende als „Jahr I der Republik“ gelten sollte. Nachdem die Nationalversammlung am 21. September 1792 unter dem Druck der Kommune die Absetzung des Königs beschlossen hatte, verließen die Abgeordneten der Rechten aus Protest geschlossen das Parlament. Ebenfalls unter dem Druck der Straße werden Neuwahlen zur dritten Nationalversammlung – dem Nationalkonvent – angesetzt. Die in der neu gewählten Versammlung einzig noch verbliebene Linke spaltete sich endgültig. Während die aus dem Jakobinerklub ausgetretenen, gemäßigteren Girondisten zwar die Mehrheit in der neu gewählten Nationalversammlung besaßen, gerieten sie doch immer mehr unter Druck der radikalen. Unter der Führung von Georges Danton hatte sich der Club der Cordeliers gegründet, Der Rest des Jakobinerclubs scharrte sich um Wortführer wie Maximilian Robespierre und Saint-Just. Während die Girondisten sich für eine föderalistische Republik einsetzten, forderten die von den Sansculotten unterstützten Jakobiner einen zentralistischen Staat, in dem die 'volonté générale' bestimmen sollte. Für die Republik und gegen die Monarchie stimmte der neue Konvent, sich des aufgedeckten königlichen Verrats erinnernd, noch geschlossen. Der erste Streit entbrannte über die Frage, wie der König zu bestrafen sei. Eine kleine Minderheit um Robespierre forderte die sofortige Behandlung des Königs als Verräter, also dessen Tötung ohne Prozess. Die Mehrheit entschied sich für einen Prozess, wobei der Konvent als Gerichtsinstanz bestimmt wurde. Mitte Januar 1793 sprach der Konvent fast einstimmig den König des Hochverrats schuldig, aber nur eine knappe Mehrheit, von 387 gegen 334 Abgeordnete, entschieden sich in einer offenen und namentlichen Abstimmung für die Todesstrafe. Am 21.Januar 1793 wurde Ludwig XVI. vor den Augen des Volkes auf der Place de la Revolution, der heutigen Place de la Concorde, hingerichtet, Ein paar Monate später, am 16.Oktober 1793, folgte ihm seine Frau Marie Antoinette auf dem Schafott nach. Im Februar 1793 tritt unter anderem England dem Koalitionskrieg gegen Frankreich bei; die außenpolitische Situation Frankreichs verschärft sich somit weiter. Am 10. März des selben Jahres wird – von Danton veranlasst – das Revolutionstribunal gegründet, dass insbesondere für die Behandlung ‚politischer Verbrechen’ zuständig ist und nur zwei Urteile kennt: Freispruch oder Tod. Am 24. Juni 1793 verabschiedete der Konvent die Verfassung der ersten französischen Republik. Darin enthalten waren sowohl das Recht auf Eigentum wie auch das Recht zum Aufstand. Vor allem aber war zum ersten Mal ein allgemeines und gleiches Wahlrecht (für Männer) vorgesehen. - - - - - - - - - - - - - Der Konvent weigert sich aber, diese Verfassung in Kraft treten zu lassen, und beschließt, die provisorische Regierung weiterhin als Revolutionsregierung beizubehalten. Am 13. Juli 1793 wird Corday ermordet. Aufstände der Girondisten in Lyon, Bordeaux, Caën, Marseille und Toulon können nur mit Mühe niedergeschlagen werden. Die Unruhen in der Provinz und die Ermordung eines Führenden Mitglieds der Jakobiner führen zusammen mit der fortgesetzten Hungersnot zu Straßenaufständen in Paris und zu Vergeltungsmaßnahmen gegen vermeintliche und tatsächliche Konterrevolutionäre in ganz Frankreich. Wohlfahrtsausschuss und Konvent bekennen sich nun Öffentlich zu der ‚Terreur’ als Regierungsmittel; in der Folgezeit werden vermehrt politische Gegner verhaftet und guillotiniert, so unter anderem Marie Antoinette und zahlreiche Girondisten. Die angeblichen Maßnahmen zur Rettung der Revolution richteten sich jetzt nicht mehr nur gegen Aristokraten und gemäßigte Politiker, sondern auch gegen das Großbürgertum und alle diejenigen, die die Fortführung der Revolution ablehnten. Geleitet wurde der so genannte „Krieg der Freiheit gegen ihre Feinde“ (St. Just) vom Wohlfahrtsausschuss, dessen Mitglieder jeden Monat neu vom Konvent gewählt wurden. An der Spitze des Wohlfahrtsausschuss stand vom 27. Juli 1793 bis zum 27. Juli 1794 Robespierre An der Terreur vertiefte sich die innere Spaltung der Jakobiner; die Fraktion der Cordeliers übten nicht nur scharfe Kritik an den Hébertisten, sondern begannen vor allem, die Robespierristen zu kritisieren, indem sie ein Ende der Schreckensherrschaft und der Revolution zu fordern. Dies sollte eine innenpolitische Stabilisierung, aber auch einen Frieden mit den alliierten Nachbarstaaten ermöglichen. Die Fraktion Robespierres fuhr damit fort, ehemalige Verbündete zu politischen Gegnern zu erklären, und ließ am 13. März 1794 Hébert und seine Anhänger verhaften und am 24. März hinrichten. In den folgenden Wochen verstärkte Robespierre die Terrorherrschaft, errichtete den Kult des höchsten Wesens und erlässt ein neues Gesetz, nachdem Verurteilten kein Rechtsbeistand zukommen darf, und jeder – selbst Konventsmitglieder – ohne einen Mehrheitsbeschluss des Konvents vor das Revolutionstribunal gebracht werden kann. Dabei konnte Robespierre aber insbesondere die materiellen Zustände nicht verbessern und die sozialen Probleme der jungen Republik nicht lösen; weiterhin herrschen Hunger und Bürgerkrieg. Dadurch verlor Robespierre immer mehr die Unterstützung der Sansculotten. Die brutalen Bemühungen, alle Feinde der Revolution im Inneren aufzuspüren und zu bekämpfen, wurden darüber hinaus mehr und mehr auch von Anhängern der Republik, selbst von anderen Mitgliedern des Wohlfahrtsausschusses als untragbare Diktatur empfunden; die Angst vor der eigenen Verhaftung ergriff auch die Konventsmitglieder. Gegner Robespierres verschiedenster Fraktionen vereinigten sich in einem Komplott zu seinem Sturz. Am 27. Juli 1794 wurden Robespierre und seine Anhänger festgenommen und im Konvent angeklagt. Einen Tag später, am 28. Juli 1794 wurden Robespierre nach einem fehlgeschlagenen Befreiungsversuch zusammen mit über 100 seiner Anhänger hingerichtet. An Stelle Robespierres übernahmen die „Thermidorianer“ die Macht. Eine neue Verfassung wurde verabschiedet und das Zensuswahlrecht wiedereingeführt. Die Regierung lag nunmehr in den Händen eines fünfköpfigen Direktoriums. Das - - - Parlament bestand aus zwei Kammern, dem „Rat der Fünfhundert“ und dem Rat der Ältesten mit 250 Mitgliedern. Die wechselnden Mitglieder des Direktoriums versuchten, die innere Situation in Frankreich zu beruhigen und einen vorsichtigen Ausgleich zwischen den ehemaligen Jakobinern und den Anhängern einer konstitutionellen Monarchie herzustellen. Gleichzeitig führte das Direktorium weiterhin Krieg gegen fast alle von Königen beherrschten Staaten Europas. Dabei gewannen die Generäle, an erster Stelle Napoleon, immer mehr Einfluss auf das politische Geschehen. 1799 kam Napoleon I. Bonaparte durch einen Staatsstreich an die Macht. Napoleon, der als Feldherr zu Ruhm gekommen war, baute ein Bürgerheer auf, in das alle unverheirateten Männer zwischen 18 und 45 Jahren eingezogen werden konnten. Unter Napoleons Führung eroberte dieses Heer große Teile Europas. Obwohl Napoleon innenpolitisch alle Macht an sich riss und sich 1804 selber zum Kaiser der Franzosen krönte, hatte er die politischen Ideale der Revolution beibehalten. Auf seinen Feldzügen transportierte er die freiheitlichen Ideen in andere europäische Länder. Die besiegten Herrscher hatten Angst, dass das Volk ihre „gottgegebene Macht“ nicht länger akzeptieren würde- und ebenso wie die Franzosen revoltieren würden. England - Frankreichs größter Feind -, Österreich, Russland, Preußen (heute Polen) und Schweden vereinigten sich und schlugen 1815 Napoleons Armee in Waterloo. Danach zerbrach das napoleonarische Imperium. Doch die Idee der Französischen Revolution hatten in Europa viele Spuren hinterlassen.