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Der frühmoderne Staat: Das absolutistische Frankreich
Die Staatstheoretiker
Bodin (1530-1596, Frankreich):
- Hintergrund: Problem der konfessionelle Auseinandersetzungen in F,
Hugenottenkriege
- Begründer des modernen Souveränitätsbegriffes und Theoretiker des Absolutismus
- Werk : ‘Le six livres de la République’
- Forderung nach einer obersten, ungeteilten, alle Untertanen auf gleiche Gesetze
verpflichtete Staatsgewalt, Konfessionen übergeordnet
- Fürst reagiert allein, keinen Gesetzen unterworfen, darf aber nicht zum Tyrannen
werden (D. h. er muss die Rechtssicherheit für den Bürger, seine Eigentum, die
Gewissensfreiheit und die Toleranz garantieren)
- An göttliches und Naturrecht gebunden
- Kommt der Monarch diesen Verpflichtungen nicht nach, sind Bürger und Beamte zum
passiven Ungehorsam berechtigt
- Gott lenkt alles, Fürst steht unter Gott
- Volk stimmt Vertrag zu
- Monarchistischer Zentralstaat
Bossuet (1627-1704, Frankreich):
- Bischof, Hauslehrer des Kronprinzen (Dauphin) Louis
- bekämpfte an allen Fronten den Protestantismus und war 1685 nicht unbeteiligt an der
Aufhebung des Toleranzedikts von Nantes (1598)
- Monarchie = natürlicher Zustand, dauerhafteste, stärkste Staatsform
- Macht nur bei einem Oberhaupt
- Fürst = Gottes Diener und Stadthalter = heilig, jede Macht kommt von Gott
- Gottes Thron
- Ohne abs. Gewalt kann er nicht gut herrschen
- Kein Widerspruchsrecht des Volkes
- Staat = Fürst
Hobbes (1588-1679, England):
- Hintergrund: Verfassungsstreit in GB zw. Karl I. und Parlament Stärkung des
Staates als einzig mögliche Lösung zur Beendigung des Bürgerkrieges
- Lehrer von Karl II.
- Negatives Menschenbild (wie Machiavelli)
- „Leviathan“ theoretische Grundlage für absolutistische Herrschaftsform
- Naturzustand: der Mensch ist dem Menschen Wolf Krieg aller gegen alle
- Selbsterhaltungstrieb und das Verlangen nach einem besseren Leben um oben
genanntes zu verhindern schließen die Menschen einen freiwilligen Unterwerfungs-/
Gesellschaftsvertrag
 Begünstigungsvertrag (bedingungslose Unterwerfung)
 Entäußerungsvertrag (unkündbar)
- Souverän erhält alleiniges Herrschaftsrecht (absolut), keine Gewaltenteilung, ist nicht
an das Gesetz gebunden, steht außerhalb des Vertrages
- Kritikpunkt: König nicht von Gott eingesetzt
- Naturrechtliche Rechtfertigung des Absolutismus
- Keine Herrschaftsbegrenzung nur wenn der Herrscher die Sicherheit des Volkes
nicht gewährleisten kann
Locke (1632- 1704, England)
- schrieb seine Werke vor dem Hintergrund der Konflikte zwischen Parlament und
Krone, Konflikt um die neue Gesellschaftsordnung
- er fürchtete die Machtübernahme der Katholiken und eine Verfolgung aller
Andersgläubigen
- Hauptvertreter des englischen Empirismus, pro Aufklärung
- Regierung nur legitim, wenn sie die Zustimmung der Regierten besitzt und die
Naturrechte Leben, Freiheit und Eigentum beschützt
- Wenn diese Bedingungen nicht erfüllt sind, haben die Untertanen ein Recht zur
Rebellion
- Alternative zu Thomas Hobbes' Theorie
- Vertritt moderne Erkenntniskritik
- Werk: „Two Treatises of Government”
- Freiheit, Gleichheit und Unverletzlichkeit von Person und Eigentum zählen zu den
höchsten Rechtsgütern
- der Staat sollte die Religion größtenteils seinen Bürgern überlasse
- natürlich gegebenen Rechten der Menschen, die Naturrechte sind aber durch die
Freiheits- und Eigentumsrechte anderer eingeschränkt
- Macht des Herrschenden ist eingeschränkt
- Regierungen nur geschaffen, um bestimmten menschlichen Zwecken zu dienen und
kann dann in legitime und illegitime Regierungen unterschieden werden: Legitim sind
diejenigen Regierungen, welche die natürlich gegebenen Rechte des Menschen
beschützen; illegitim diejenigen, die sie verletzen.
- Da eine illegitime Regierung ihre eigene Existenzbegründung ad absurdum führt, ist
es wiederum rechtmäßig gegen diese zu rebellieren
- Locke empfiehlt eine Gewaltenteilung. Der Monarch nimmt die ausführende und
urteilende Gewalt wahr, das Parlament die Gesetzgebung. Die Macht des Königs ist
daher durch die Verfassung, die diese Gewaltenteilung vorschreibt, sowie die Gesetze,
die das Parlament beschließt, begrenzt
- Theorie vom Gesellschaftsvertrag, wonach die Beziehung zwischen Volk und
Regierung als Verhältnis einer freien bürgerlichen Eigentümergesellschaft interpretiert
wird, ein souveränes Volk setzt eine Regierung ein; Jede gesetzliche Regierung beruht
auf der Einwilligung des Volkes
- Er widerspricht der absolutistischen These, die nur dem König legitime
Eigentumsrechte zubilligt Einzelne können sich Privateigentum aneignen, das
Eigentum rechtfertige sich aus dem Selbsterhaltungsrecht
Montesquieu (1689 – 1755, Frankreich)
- Hintergrund: kommt aus einer Familie des hohen Amtsadels; heiratet eine Hugenottin,
was seine Distanz gegenüber der Frankreich beherrschenden Allianz von
absolutistischer Monarchie und Katholischer Kirche erhöhte
- er unterscheidet drei Haupttypen von Regimen: die Republik, die Monarchie und die
Gewaltherrschaft. Diese Typen sieht er jeweils durch eine bestimmte menschliche
Grundhaltung geprägt: die Tugend, die Ehre und die Furcht.
- Aber auch für die beste Staatsform, die Republik, hält Montesquieu Gewaltenteilung
für nötig, um jegliche Willkür durch Einzelne oder Gruppen zu vermeiden:
säuberliche Trennung von Gesetzgebung (Legislative), Rechtsprechung (Judikative)
und Staatsgewalt (Exekutive)
- So ist die Freiheit des Einzelnen vor staatlicher Willkür am besten gesichert
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plädiert für ein Zweikammerparlament mit einem aristokratischen Oberhaus, das
verhindern soll, dass die Monarchie in Tyrannei und die Republik in „Pöbelherrschaft“
abgleitet
favorisiert die parlamentarische Monarchie nach englischem Muster
Rousseau (1712-1778, Frankreich)
- Hintergrund: französische Revolution, Staat bankrott, soziale Ungerechtigkeit
- direkte Demokratie
- Vertrag als Grundlage der moralischen und politischen Einheit eines Volkes
(Gesellschaftsvertrag)
- macht die Gesellschaft dafür verantwortlich, dass dem Menschen die natürlichen
Stärken verloren gingen
- die Gesellschaft dient dem einzigen Zweck, Eigentum und Macht der Besitzenden zu
sichern, das Eigentum führt jedoch zu Ungleichheit und Unzufriedenheit
- setzt nicht auf den Verstand, sondern auf Gefühl und Instinkt, da die Entscheidungen
die durch Gefühle und das Gewissen getroffen werden, unbeeinflusst von der
Gesellschaft sind
- Übel in der Welt von der Gesellschaft geschaffen
- Im Naturzustand ist der Mensch gut
- Ausgangspunkt: das Bestehen eines gemeinsamen Willens des Volkes, der zugunsten
des allgemeinen Wohls ausgerichtet ist und sich von dem gesamten Willen des Volkes
insofern abhebt, als das keine Sonderinteressen vorhanden sind
- Das Allgemeinwohl kann nur durch vernunftgetragene Diskussion herausgebildet
werden
- Fordert Volkssouveränität, da der Gehorsam gegenüber Gesetzen, die man selbst
vorgibt, Freiheit bedeuten
- Gegen repräsentative Demokratie, gegen Gewaltenteilung, gegen gewähltes
Parlament, keine Parteien
- Nur eine kleine Elite regiert, da die Bürger zwar alle immer das Beste wollen, aber es
nicht alle immer sehen
- Alle Mitwirkungsrechte und Kontrolle der Regierung durch eine Bürgerversammlung
- Demokratie als freie Vereinbarung und Selbstverwaltung
Absolutismus
- Herrschaftsform, in der der Herrscher uneingeschränkte Macht in seinem Land besitzt
und losgelöst von den Gesetzten regieren kann, es besteht keine Gewaltenteilung
- Ziel: Effizienz des Staates erhöhen (Staatsräson)
- Steigerung des Exports
- Vermeidung von Import (Zollpolitik, Bau von Manufakturen), was auf Kosten der
umliegenden Staaten zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit führen soll
- Ausbau von Wirtschafts- und Kriegsflotten
- Aufbau der Infrastruktur
- Qualitätskontrollen
- Gründung und Handel mit Kolonien mit Hilfe von Gesellschaften (Abgabe von
Verantwortung, automatischer Wettbewerb unter den Gesellschaften im Handel)
Richelieu (1585-1642, ab 1624)
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Berater Ludwig XIII., Staatssekretär
Ziele:
 Beschränkung der Macht der Hugenotten und des opportunistischen Adels
(durch Schleifung zahlreicher befestigter Adelssitze, Verbot des Duells,
Abschaffung bedeutender militärischer Ämter)
 Sprengung der habsburgerischen Umklammerung
 Ausbau des Zentralstaates
 Umgestaltung Frankreichs in einen absolutistischen Staat
Maria v. Medici, Königinmutter als Regentin für ihren Sohn Ludwig XIII.
Wurde zeitweise verbannt, da er beim König in Ungnade gefallen war (er war der
Freund der Mutter und Ludwig war im Streit mit ihr; später konnte Richelieu aber
erfolgreich zwischen den beiden vermitteln und gelangte so wieder in Gnade)
Gestaltete Frankreich nach seinen Vorstellungen um (reformierte Verwaltung,
entmachtete Amtsadel, baute eigenes System von ihm treu ergebenen
Verwaltungsbeamten und Spionen auf, beschnitt Rechte und Einfluss des Adels,
betrieb die Vernichtung der Hugenotten als milit. Kraft)
Hugenotten: bilden im Frankreich Ludwig XIII.ten einen Staat im Staate. Durch die
Garantie des Ediktes von Nantes(1598) verfügen sie über Städte und
Befestigungsanlagen unter eigener Verwaltung und über erhebliche milit. Kräfte. Nach
dem Tod der Integrationsfigur Heinrich IV. kam es wiederholt zu Unruhen und milit.
Auseinandersetzungen. Richelieu musste, um das von ihm angestrebte königliche
Machtmonopol durchzusetzen, diese 2. Kraft im Staat ausschalten. So kam es zu
andauernden Kriegen, bis s Richelieu 1628 gelang die bedeutende hugenottische Stadt
L Rochelle einzunehmen, gewährt ihnen aber weiterhin beschränkte religiöse
Toleranz.
Unter Ludwig XIV. beginnen ab 1669 erneut Repressionen gegen die Hugenotten, die
in den berüchtigten Dragonaden 1681 und im Edikt von Fontainebleau 1685 ihren
Höhepunkt finden. In diesem Edikt wird der Protestantismus in Frankreich verboten.
Etwa 200.000 Hugenotten wandern trotz Verbot unmittelbar aus. Mit dem Frieden von
Alais 1629 war die Entmachtung der Hugenotten vollzogen
30-jähriger Krieg: Um die span. Vormachtstellung in Europa zu brechen nutze R.
Spaniens Engagement im 30-jährigen Krieg. Er stützte die protestantischen Fürsten
um Spaniens Kräfte im Krieg zu binden.
1635 trat F aktiv an der Seite Schwedens in den Krieg ein
Verschwörungen: „der Zweck heiligt die Mittel“ politische Gegner wurden
rücksichtslos ausgeschaltet, Bündnisse nach Zweckmäßigkeit eingegangen
Festigung der nationalen Einheit durch:
 Verbreitung der franz. Sprache politische. Meinungsbildung
 Zensur der Zeitungen
 Erhöhung der Zahl der Intendanten (königliche Beamten)
Verzicht auf den Rat der Generalstände
Frankreich konnte aber handelspolitisch nicht mit NL und GB gleichziehen wegen
immer noch unzureichender Finanzverwaltung und durch Eintritt in 30-jährigen Krieg
 Vergrößerung der Armee Steuererhöhungen, Dazu noch Epidemien und
Seuchen Aufstand der Bauern
kurz nach Richelieus Tod stirbt auch Ludwig XIII., sein Sohn erst 5 Regentschaft
seiner Mutter Anna von Österreich, zum leitenden Minister ernannte sie
Kardinal Mazarin (1602-1661, Italiener)
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Hof- und Hochadel erheben sich gegen diese doppelte Herrschaft der Ausländer
Und auch das Parlament wollen durch Vorlage eines umfassenden Reformprogramms
die alten Kompetenzen und Privilegien wiederherstellen:
Krone unter die Kontrolle des Parlaments
Garantie der persönlichen Freiheit
Verbot willkürlicher Verhaftung
Mitsprache bei Steuererhöhungen
Abschaffung der nur dem König dienenden Intendanten
1648 Aufstand der Fronde (Bündnis des französischen Hochadels, der hohen
Richterschaft der Parlements, vor allem des Parlements von Paris, und von Teilen des
Volkes, ebenfalls vor allem in Paris) in Paris (Ziel war es, unter Ausnutzung eines
Momentes der Schwäche der Monarchie, die Feudalrechte des Adels und die
Einspruchsrechte der Parlements wiederherzustellen, die unter Ludwig XIII. und
seinem Minister Kardinal de Richelieu stark beschnitten worden waren; forderte die
Freilassung einiger kurz vorher verhafteter hoher Richter, die seit Mai im Namen des
Parlements offene Opposition gegen Mazarin und seine Finanzpolitik betrieben
hatten) Parlament übernimmt Herrschaft, der Hof flieht nach Saint Germain und
lebte dort unter ärmlichen Umständen, bis die Armee, die unter der Führung des
Prinzen von Condé Paris belagerte, im März 1649 den Frieden von Rueil erzwang.
Wenige Monate später jedoch schloss sich Condé, der sich Hoffnungen auf den Platz
von Mazarin gemacht hatte, enttäuscht der richterlichen Opposition an und wiegelte
auch andere Vertreter des Hochadels auf, darunter den noch lebenden jüngeren Bruder
Ludwigs XIII.
Als Mazarin Condé Anfang 1650 verhaften ließ, zogen dessen Anhänger aus dem
Hochadel Truppen in den Provinzen zusammen und zettelten Aufstände an: Es war der
Beginn der „Fronde des Princes". Condé wurde freigelassen und Mazarin ging ins
Exil zum Kölner Erzbischof nach Brühl (1651).
Nach seinem Fortgang zerstritt sich die Opposition ziemlich rasch, und Condé verließ
seinerseits Paris, um andere Unzufriedene und sogar Spanien in den Machtkampf
hineinzuziehen.
Tatsächlich gelang es ihm 1652, Paris mit Beihilfe von Innen einzunehmen, doch
erhob sich sehr bald die Bürgerschaft der Stadt gegen ihn, so dass er Anfang 1653
nach Spanien flüchtete.
Mazarin einigt sich mit Parlament, nachdem er die Intendanten abberufen hatte
Widerstand des Hochadels bricht in sich zusammen (hatten außer dem Hass auf
Mazarin keine Gemeinsamkeiten)
Die Königinmutter, der junge König und der Hof, die erneut geflohen waren, kehrten
zurück.
Ludwig XIV. wird 1651 für volljährig erklärt
M. stellt durch Amnestie Ordnung wieder her, sucht Ausgleich mit den Verschwörern
1655 Ludwig XIV. erklärt, dass er keinen Widerstand mehr duldet
M. verfolgt auch außenpolitisch die gleichen Ziele wie Richelieu
Friedensvertrag von Münster (westfälischer Frieden in Münster) 1648, M. erreicht
bedeutende Territorialgewinne (Expansion an der Ostgrenze) und neue
Einflussmöglichkeiten für F
Interveniert die fürstliche Unabhängigkeit durch Garantie der Rechte der Reichsstände
als Vorwand
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Auch nach dem Krieg mit Spanien im Pyrenäenfrieden 1659 (weitere Gewinne
ehemals habsburgerischer Gebiete Sicherung der franz. Nordgrenze) F steigt zur
führenden kontinental-europäischen Macht auf
1660: Hochzeit zw. Maria Theresia (Tochter des span. Königs Philipp IV.) und
Ludwig XIV.
Wandel des Staates
 Epoche nach den Religionskriegen und Reformation in Europa
 Losgelöstes Regieren von Gesetzen und Institutionen
 König hat höchste und losgelöste Gewalt
 Herrschaft von Gottes Gnaden ohne Beschränkung von Innen und Außen
 Kennzeichen (nach Bodin): strenge Amtsperson, Aura der Ordnung, Entfernung von
Untertanen, Beamte, prachtvolle Bauten, dem irdischen entrückt
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nach Mazarins Tod nahm Ludwig XIV. die Regierung selbst in die Hand
zog den einflussreichen Teil des Adels auf Versailles (vom Ruhm geprägten
Herrscherwillens) zusammen, den er kontrollierte, finanzierte und politisch
entmachtete, indem er ihn von seiner Gunst abhängig machte
den Erhalt der sozialen und wirtschaftlichen Privilegien musste sich der Adel mit dem
Verzicht auf politische Mitsprache und dem Anspruch auf die höchsten Staatsämter
erkaufen
Ludwig beseitigte das natürliche Vorrecht des Hochadels den König im Staatsrat zu
beraten und mitentscheiden zu können, indem er sich selbst die Entscheidungen über
die Zusammensetzung und Kompetenzen des obersten Organs der Regierung
vorbehielt
Hoher Rat: 3 Minister: Le Tellier (Armee), Lionne (Außenpolitik), Colbert (Finanzen,
er sanierte den Staatshaushalt, um Ludwigs Leben, Hof und Kriege zu finanzieren und
schuf die Basis für die französische Wirtschafts- und Kolonialpolitik)
Staatssekretariate als zentrale Verwaltungsbehörden, sollten alle Entscheidungen des
Königs praktisch umsetzen
Intendanten: Sonderbeauftragte des Staatsrates, führten alle Befehle der Regierung
ohne formelle Überprüfung aus
Außenpolitik
- die franz. Hegemonialpolitik wurde eingeleitet durch den 1. Devolutionskrieg 1667/68
(Erbansprüche seiner Gemahlin Maria Theresia auf Flandern) Frieden von Aachen,
wegen drohender eng.- holl.- schwedischer Koalition Gewinn Flandrischer
Grenzfestungen
- Devoluton = Eigentumsübertragung
- 2. Devolutionskrieg 1672-78 (Rache- und Wirtschaftskrieg, Colbert sah in ihm die
einzige Möglichkeit, die gewaltige holländische Wirtschaftsmacht auszuschalten)
wurde rasch zum europäischen Konflikt  Friedensschlüsse von Nymwegen 1678/79:
F erhält von Spanien Burgund und mehrere flandrische Festungsstädte Korrektur
der Franz. Grenzen im Norden und Osten
- Pfälzischer Erbfolgekrieg 1688-1697 gegen die Augsburger Liga (unter dem Vorwand
Erbansprüche für seine Schwägerin Liselotte von der Pfalz wahren zu müssen- in
Wahrheit wollte er die ihm nur vorübergehend zugestandene Reunion endgültig mit F
verbinden und sich und sich mit dem Verzicht finanziell entschädigen lassen) Friede
von Rijswijk 1697 Ludwig XIV. erkennt Wilhelm von Oranien als König von
England an und verzichtet gegenüber Holland auf alle Ansprüche, Reunionen werden
bestätigt
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Verlust der franz. Flotte und drastische Verschlechterung der finanziellen und
wirtschaftlichen Lage nach Colberts Tod 1683
Spanischer Erbfolgekrieg 1701-1713/14 (Erbansprüche seiner Frau), der lezte
kinderlos gebliebene span. Habsburger Karl II. hatte nicht seinen Enkel als
Gesamterben eingesetzt und die Unteilbarkeit der span. Monarchie bestimmt; der
Krieg (gegen Allianz von Holland- England und Reichsfürsten) blutete F milit. Und
finanziell aus; wurde aber durch den unerwarteten Tod Kaiser Joseph I. (1711)
gerettet England- Holland treten aus der Koalition aus Friede von Utrecht 1713:
europäisches Gleichgewicht soll geschaffen werden: Spanien darf sich niemals mit F
vereinigen span.- habs. Imperium endgültig zerschlagen, franz. Hegemonie am
Ende  in Europa nun ein neues Staatensystem: balance of power, von England
überwacht
Machtstützen
- stehendes Heer (der Monarch stützt sich auf ein ausgebildetes Heer, welches seine
Macht im Inn- und Ausland garantiert)
- Gesetzgebung, Justiz, Verwaltung, Beamte: der Monarch ist zugleich Gesetzgeber und
Richter, er kann so jede erdenkliche Situation nach seinem Belieben bewältigen
- Höfische Kultur: der Monarch ist das große Vorbild der High Society, dadurch
unterbindet er Intrigen und rebellische Strömungen innerhalb der gehobenen
Bevölkerungsschicht
- Staatskirche: der Monarch ist zusätzlich zur uneingeschränkten weltlichen Macht auch
noch Oberhaupt der geistlichen Welt. Da er von Gott eingesetzt wurde geht er mit dem
Klerus und Gott eine Symbiose ein
- Staatlich gelenkte Wirtschaft Merkantilismus: der Monarch zeichnet sich durch eine
systematische, staatlich gelenkte, einheitliche Wirtschaft aus. Er diente zur
Finanzierung des stehenden Heeres, für den Ausbau der Verwaltung, zur Steigerung
des Ruhmes der Herrscher und der Expansion
- Intendantur (Versorgungsamt des Heeres), als Instrument der Despotie empfunden
- Kath. Kirche:
 Konkordat von Bologna 1516: dem franz. König stand das Recht zu für alle
bedeutenden Prälaturen der Kirche in F geeignete Kandidaten (meist Söhne adliger
Familien, hoch besoldet) vorzuschlagen, dem Papst die Eignung der
Vorgeschlagenen zu überprüfen und die endgültige Entscheidung. In der Praxis
aber verfügte der König über diese Stellen
 Niedrige Geistlichkeit arm
 Erneuerungsbewegung im 17. Jhdt.: Ordnungsmacht bis ins letzte Dorf
 Neben kultischen und seelsorgerischen Tätigkeiten hatten Pfarrer nun auch die
Aufgabe Regierungserlasse zu verkünden und Zivilstandregister zu führen;
Engagement im sozialen Bereich und Unterrichtswesen Entlastung des Staates
von vielfältigen und kostspieligen Aufgaben
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1673 beanspruchte Ludwig mehr Rechte in der Kirche für die Krone Konflikt mit
Papst
Regalienstreit 1682, (Ludwig von franz. Klerus unterstützt) in dem er in 4 Artikeln
den weltlichen Herrschaftsanspruch des Papstes verwarf und seine Gewalt in geistl.
Angelegenheiten an die Zustimmung eines Konzils und an die
„gallikanischen Freiheiten“band: 1682 vom Nationalkonzil zu Paris bestätigt; Inhalt:
 König verfügt über franz. Kirche
 Hat Einfluss auf Wahl der Geistlichen
 Staatsgericht – Parlament kontrolliert Geistliche
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 König –nicht mehr der Papst- besteuert Kirchengut
 Kirchl. Urteile können bei königlichen Gerichten neu verhandelt werden
König lenkt aber dann ein, als der Papst nicht mitmachen will
Edikt von Fontainbleau 1685: Wiederherstellung der Glaubenseinheit Aufhebung
des Ediktes von Nantes und Zwang (Drangsalierung der Protestanten durch
Dragonaden(milit. Einquartierung))
1685 Folge: Verfolgung, Auswanderung/ Flucht der Hugenotten, Verstaatlichung ihres
Vermögens, Einschnitt in franz. Wirtschaft (calv. geprägtes Leben: Enthaltsamkeit,
Sparsam, Fleiß)
Betonung des Gottesgnadentums des Königs als Stellvertreter Gottes auf Erden, er ist
weder Kirche noch Volk Rechenschaft schuldig
Machtbegrenzung
- selbstverständliche Denktradition des 17. Jhdt.: Herrscher auf göttlichen Gebote des
AT und NT und auf das natürliche Gebot menschlicher Gerechtigkeit verpflichtet
- Gottesgnadentum
- Naturrecht
- Naturrecht + Gottesgnadentum Wohl der Untertanen als Maßstab herrschaftlichen
Handelns
Wirtschaft
- ab 1661 Colbert Generalkontrolleur der franz. Finanzen
- vorher: Korruption, Staatsschulden durch den Krieg und das pompöse Hofleben
- Colbert wollte Macht, Größe, Reichtum für den Staat
- Und eine positive aktive Handelsbilanz vermehrter Geldzufluss, Steuervorkommen
erhöhen, durch:
 Handelsförderung
 Gezielte Wirtschafts- und Finanzplanung, geordneter Staatshaushalt
 Ausschaltung fremden Zwischenhandels
 Attraktivität des franz. Warenangebots für Binnen- und Außenmarkt steigern
 Gewerbeförderung
 Merkantilismus, Colbertismus
 Verbesserung der Verkehrsstruktur (sicherer, zeitsparender), Veränderung der
Zollpolitik (keine Binnenzölle mehr, dafür hohe Einfuhrzölle), Sicherung der
Rohstoffgrundlage, Manufakturen, Anwerbung ausländischer Fachleute (z.B. für den
Kanalbau), Rohstoffe im eigenen Land verarbeiten nicht mehr im Ausland
 Erwerb von Kolonien
 Unter Colbert kontrollierte die französische Regierung die Wirtschaft in sehr hohem
Maße, um die Einnahmen zu erhöhen.
 Protektionistische Verordnungen wurden in Kraft gesetzt, um Importe zu begrenzen
und Exporte zu fördern.
 Manufakturen wurden in Gilden und Monopole aufgeteilt.
 Durch den Staat wurde durch mehr als tausend Anweisungen geregelt, wie
verschiedene Güter produziert werden sollten.
 Um die Produktion zu fördern, wurden Spezialisten für Seiden- und Brokatstoffe als
ausländische Arbeitskräfte aus Flandern abgeworben. Aus den italienischen Staaten
wurden Spezialisten für Glas, aus dem Norden Metallspezialisten ins Land geholt.
Auswanderung für Spezialisten wurde verboten, später sogar unter Todesstrafe.
 Da die Privatinitiative trotz vieler Anreize nicht allzu groß war, wurden staatliche
Manufakturbetriebe eingerichtet.
 Colbert ergriff auch Maßnahmen, um interne Handelsbarrieren zu vermindern,
reduzierte interne Zölle und schuf ein umfassendes Netzwerk an Straßen und
Kanälen. Um die internen Zölle zu reduzieren, wurden 1664 die zwölf inneren
Provinzen zu einer Zolleinheit zusammengeschlossen.
 Die Sorge für den Ausbau und die Instandhaltung dieser Verkehrswege entzog Colbert
dem Hochadel und entwickelte eine spezielle Verwaltung, aus der sich die „ponts et
chaussées“ entwickelte.
 Dennoch gelang es ihm nicht, die Straßen- und Brückenzölle zu beseitigen
 Die vorher bestehenden landschaftlichen Bezüge verschwanden zugunsten der vom
Staat gesetzten einheitlichen Gewichte, Maße, der Währung und der Zölle.
 Straffe Zentralisierung der wirtschaftlichen und politischen Entscheidungskompetenz
begleitete diese Phase in Frankreich.
 Zur Sanierung der Staatsfinanzen unter Ludwig XIV. verlagerte er die direkte
Besteuerung auf die indirekte. Dies ging mit Markt- und Straßenzwang, Verbot von
Fürkauf, unkontrolliertem Land- und Tauschhandel einher.  Damit sollten die
immensen Handelsgewinne stärker der Besteuerung unterworfen und die Lasten auf
der Landwirtschaft reduziert werden.
 Durch die Senkung der direkten Steuern wurde die Landwirtschaft, in der drei Viertel
der Bevölkerung ihren Lebensunterhalt erzielte, und der dritte Stand gefördert,
während mit den indirekten Steuern Adel und Klerus trotz Erhalt des Steuerprivilegs
an der Finanzierung des Staates beteiligt wurden.
 Mit der Reglementierung wurde die Markttransparenz zwar gesteigert, aber ein Teil
der Wirtschaftsaktivitäten, die mit Konkurrenz und Spekulation verbunden waren,
unterblieben. Colberts Maßnahmen waren sehr erfolgreich: Frankreichs Produktion
und Wirtschaftsmacht wuchsen in dieser Zeit so beträchtlich, dass es zur führenden
europäischen Macht aufstieg.
 Weniger Erfolg hatte Colbert dabei, aus Frankreich eine führende Handelsmacht zu
machen, worin England und die Niederlande vorherrschend waren
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nach Tod Ludwig XIV.: Staatsschulden + abgewirtschaftetes Land; Ludwig XV. und
Ludwig XVI. folgen
Parlament erobert seine alten Rechte (Registrations- und Remonstrationsrecht) zurück,
bilden neben Hofadel und hohem Klerus das Zentrum gegen die abs.
Obstruktionspolitik
Jeder Versuch die Krone zu reformieren wurde zunichte gemacht
Nur noch Adelige im hohen Klerus
Abwehr einer Kopfsteuer, hielten das Recht der Selbstbesteuerung
Verlieren das Vertrauen des 3. Standes, auch durch die sich verbreitenden Gedanken
der Aufklärung
Haushaltsdefizit Rettung der Staatsfinanzen nur durch Abbau der Privilegien des
Adels möglich
Ab 1774 ist Turgot Finanzminister  Reihe von Reformversuchen (siehe oben)
 Beendete staatliche Eingriffe in die Wirtschaft
 Begann dezentralisierte Selbstverwaltung aufzubauen
 Schuf einheitliche Grundsteuer
 Befreite Beamte von Frondiensten
 Hob Zünfte auf
 Gab Getreidehandel Freitag
erbitterter Widerstand der Parlamente
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als er Einschränkungen des königlichen Hofes verlangte und gegen die Beteiligung am
amerikanischen Unabhängigkeitskrieg war, wurde er entlassen
sein Nachfolger Necker entwirft einen genau entgegengesetzten Plan:
 sucht Unterstützung der Privilegierten, für staatliche Eingriffe in Finanz- und
Wirtschaftspolitik
 setzt Getreidepreise fest
 macht hohe Staatsanleihen
scheitert dennoch am Widerstand des Hofes
1783 de Calonne berief Notabeln ein, lehnten auch Grundsteuer ab
alle verlangen Einberufung der Generalstände
letzter Versuch des Königs durch Verhaftung der Parlamentsräte eine Steuerrefor
gewaltsam durchzuführen, scheiterte aber an der aufgebrachten Öffentlichkeit
 Generalstände einberufen wegen Streit um den Abstimmungsmodus entzündet
sich die Französische Revolution
Ancient Regime
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die Zeit vor der Revolution bzw. vor den Napoleonischen Kriegen
monarchisches Regierungssystem ist nicht mehr im Einklang mit den Erfordernissen
der Zeit
polit., wirtschaftl. und gesellschaftl. Krise des A.R. , in tief greifenden
Strukturproblemen des abs. Staates, der sich außer Stande zeigt, die Fragen zu lösen
scheitern der Reformen an Adel und Klerus, die ihre Privilegien, insbesondere die
Steuerfreiheit nicht aufgeben wollen
Entfremdung von Königtum, Adel und Klerus von großen Teilen der nicht an der
Herrschaft beteiligten Gesellschaftsschichten
Hohe Aufwendung für Militär, Beamtenapparat, Privilegien von Adel und Klerus,
Hofhaltung Staatsverschuldung
Sinkendes Ansehen von Staat und Monarchie durch Jahrzehnte drohenden
Staatsbankrott
Verlust der Kolonien und der europ. Vormachtstellung zugunsten GBs
Verschuldung durch Unterstützung der brit. Kolonien in Nordamerika im
Unabhängigkeitskrieg
Undurchlässigkeit der Ständegesellschaft, ungleiche Vermögensverteilung,
Unzufriedenheit bei Landadel und niederem Klerus
Wirtschaftl. Not der Unterschichten
Ämterkauf, Verpachtung der Steuereinziehungssystems an private
Steuergesellschaften Korruption, jeder behält etwas vom eingeholten Geld für sich
und gibt nicht alles an den Staat weiter Verlust von Steuereinnahmen
Unproduktivität des auf abhängigen Bauern basierenden Feudalsystems starke
Belastung der Bauern ist Abgaben, Steuern, Fronarbeit
Gängelung der handwerkl. Produktion durch überholte Zunftregeln
Erfolgreiche Konkurrenz billiger engl. Textilwaren gegenüber dem franz.
Vorindustriellen Manufrakursystems
Armut, Anstieg der Arbeitslosigkeit, Missernten, Viehseuchen
Hinterfragung des Absolutismus durch Aufklärung
Französische Revolution (1789/99)
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die Republikaner stürzten die Monarchie, von der absoluten Monarchie zur Republik
veränderte die Gesellschaft Frankreichs und Europas grundlegend
Modell der neuen Staatsführung wurde geschaffen:
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
persönliche Freiheit

Meinungs- und Pressefreiheit

Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz

Unabhängige Justiz

Gleiche Besteuerung

Allgemeines Wahlrecht

Selbstbestimmungsrecht des Volkes

Bindung des Staates an die Verfassung

Berufs- und Gewerbefreiheit

 Grundrechte
Die französische Bevölkerung hatte sehr unterschiedliche Rechte: Alleiniger
Herrscher war König Ludwig XVI. Adel und geistige Würdenträger mussten keine
Steuern zahlen und hatten Zugang zu Staatsämtern. Die Bürger- gut verdienende
Kaufleute- zahlten Steuern, durften aber nicht in der Politik mitsprechen. Die Bauern
und Arbeiter hatten keinerlei Rechte, mussten aber bis zu zwei Drittel ihres ohnehin
kargen Lohnes als Steuern abführen.
Der König hatte durch Kriege und protzige Hofhaltung den Staatshaushalt ruiniert.
Die Situation spitzte sich zu, als Missernten die Arbeiter und Bauern ins Elend
stürzten.
Ludwig XVI versuchte, das Loch im Staatshaushalt durch höhere Steuern zu
beseitigen. Doch er hatte nicht mit dem Bürgertum, der Bourgeoisie , gerechnet. Es
forderte Mitspracherecht in der Politik.
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Ursachen: (siehe Ancient Regime)
-
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit- unter dieser Parole verweigerten die
französischen Bürger dem König den Gehorsam.
Die Bürger gründeten am 17.6.1789 die Nationalversammlung und begannen über
eine Verfassung zu diskutieren. Sie sollte allen Franzosen gleiche Rechte sichern.
Dazu war es gekommen, nachdem Ludwig XVI. inmitten einer Staatskrise die seit
über hundert Jahren nicht mehr einberufenen Generalstände einberufen hatte, um neue
Steuern beschließen zu lassen (Ziel von Klerus und Adel, ihre Privilegien nicht nur zu
verteidigen, sondern auch ihre politische Bedeutung wiederzugewinnen, also eine
Abschwächung des absolutistischen Systems zu erreichen; Der dritte Stand hoffte
dagegen, dass seine gewachsene ökonomische Rolle auch politisch gewürdigt werde
und ihm politische Mitspracherechte in Form einer Verfassung garantiert würden). In
dieser Versammlung brach zwischen den Vertretern der ersten beiden Stände und
denen des dritten Standes über den anzuwendenden Abstimmungsmodus Streit aus
(der dritte Stand wollte das Mehrheitswahlrecht, und nicht nur eine Stimme wie die
Anderen, da sie zahlenmäßig sehr viel mehr waren), infolgedessen sich der dritte
Stand zur alleinigen Vertretung der Nation ausrief und in dem berühmt gewordenen
Ballhausschwur zur verfassungsgebenden Versammlung erklärte.
Auch das einfache Volk revoltierte. Die Pariser stürmten am 14.7.1789 die Bastille.
Im August wurden die Bauern befreit, das Feudalsystem abgeschafft. Die
Menschenrechte wurden ausgerufen, doch Gleichheit gab es immer noch nicht.
Als sie sich außerdem weigerten, einen vom König verfassten Beschluss vom 20. Juni,
der die Erklärung vom 17. Juni für illegal erklärte, zu folgen, fügte sich Ludwig XVI.
den neuen politischen Umständen und erklärte, alle Abgeordneten sollten sich der
Nationalversammlung anschließen. Da nun die politische Verantwortung wesentlich in
den Händen der Nationalversammlung lag, erklärte sie sich am 9. Juli zur
verfassungsgebenden Versammlung
Zum ersten Mal übernahm das wirtschaftlich erstarkte Bürgertum auch die politische
Herrschaft vom Adel, der bereits zuvor zunehmend an Bedeutung verloren hatte.
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Etwa zeitgleich zur Einberufung der Generalstände begann sich auch die Stimmung in
Paris unter dem dritten Stand aufzuheizen. Die Brotpreise waren aufgrund der
Missernte im Jahre 1788 nach wie vor hoch. Als der König am 11. Juli 1789 den
bürgerlichen Finanzminister Necker entließ, der vielen Bürgerlichen als Garant
notwendiger Veränderungen galt, auch wenn seine zögerliche Reformpolitik weit
hinter der seiner Vorgänger zurückblieb, gab dies den Anlass zu ersten
Zusammenstößen zwischen erregten Handwerkern und königlichen Truppen.
Es verbreitete sich schnell das Gerücht, der König wolle seine Truppen
zusammenziehen, um die Konstituierung der neuen Nationalversammlung in
Versailles gewaltsam zu verhindern.
Das in Paris starke Bürgertum übernahm große Teile der Stadtverwaltung und ordnete
für jeden Pariser Bezirk die Bildung bewaffneter Bürgerwehren an. Die neu
gegründete Nationalgarde trug die Farben blau und rot.
Am 14.Juli 1789 kam es zum Sturm auf die Bastille. Tausende bewaffneter Pariser
Bürger und Vorstädter zogen zum Pariser Stadtgefängnis, der Bastille, um Kanonen,
die von Bastille-Kommandant Marquis de Launay in das Gefängnis gebracht worden
waren, für die neue Nationalgarde zu konfiszieren.
In der Bastille, einem Gefängnis vor allem für Adelige, waren auch sehr berühmte und
für die bürgerliche Revolution symbolträchtige Personen inhaftiert gewesen, wie etwa
Voltaire, der dort auch einige seiner Schriften verfasste.
Die aufgebrachte Menge drang mit Gewalt in die Bastille ein, wurde durch die
Gegenwehr der darin befindlichen Wachsoldaten überrascht und zog sich bald darauf
zurück. Nach einigen Verhandlungen mit Delegationen von Bürgern, in denen die
Bastille-Besatzung erklärte, sie werde die Bastille übergeben, falls die Bürger
tatsächlich legitime Vertreter der Pariser Stadtregierung seien, kam es dann aus bis
heute nicht geklärten Gründen zu einer zweiten Schießerei, bei der es etwa 80 Tote
und Verwundete unter den belagernden Bürgern gab.
Die Bürger brachten nun mit Hilfe von zwei Abteilungen der französischen Garde
mehrere Kanonen herbei und bauten sie vor dem Tor der Festung auf. Daraufhin
hissten de Launey und seine invaliden Wachsoldaten eine weiße Flagge zum Zeichen
ihrer Kapitulation. Die Bastille wurde friedlich übergeben.
Das Pariser Stadtvolk lynchte den Kommandanten und einen der Wachsoldaten auf
dem Weg zum Rathaus und zog als Zeichen des Triumphes mit de Launeys Kopf
durch die Straßen von Paris.
Der Erfolg der Aufständischen wurde vom König anerkannt, indem er den Rat der
Aufständischen im Pariser Rathaus als offizielle Vertretung der Pariser Bürger, die
„Kommune“, anerkannte. Außerdem setzte er Finanzminister Necker wieder ein.
Am 17. Juli besuchte der König die Stadt und heftete sich im Rathaus als Symbol der
Verbundenheit zum Volk die blau-weiß-rote Kokarde an seinen Hut.
Auch die große Zahl der Bauern in ganz Frankreich, die immer noch unter der großen
Missernte von 1788 litten, ließ sich durch die revolutionäre Stimmung und Gerüchte
von umherziehenden Räuberbanden anstecken.
Die „Große Furcht“ brach aus, in der sich die Bauern bewaffneten, Klöster und
Schlösser stürmten und viele Dokumente, wie beispielsweise solche, die zu leistende
Frondienste und Abgaben der Bauer regelten, vernichteten. Viele Adelige flohen
zuvor von ihren Besitztümern.
Die bürgerlichen Mitglieder der Nationalversammlung waren über die Nachrichten
vom Land größtenteils schockiert, da sie eines der Prinzipien der frühen Revolution –
das Schützen des Eigentums – bedroht sahen.
Daraufhin wurden alle feudalen Privilegien wie das explizite Jagdrecht des Adels, die
Leibeigenschaft und die feudale Steuerbefreiung abgeschafft. Jeder Bürger besaß dank
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dieser formell am 11. August verabschiedeten Augustdekrete gleiche Rechte und
Pflichten. Um den Augustdekreten Rechtskraft zu verleihen, musste aber auch der
König seine Zustimmung geben, was Ludwig XVI. vorerst verweigerte. Er tat dies erst
unter dem Eindruck des Zugs der Poissarden und der Nationalgarde nach Versailles
am 5. Oktober, unter deren Geleit er sich am nächsten Tag nach Paris begab.
Am 26August 1789 verkündet die Nationalversammlung auf Vorschlag des
Abgeordneten Marquis de Lafayette die aus 17 Artikeln bestehende Erklärung der
Menschen- und Bürgerrechte. In ihr werden die Ideale der Aufklärung als für alle
Männer und zu allen Zeiten gültige Gesetze formuliert. (Dass sich die Erklärung nur
auf Männer bezieht, wird in der Erklärung nicht ausdrücklich erwähnt, verstand sich
jedoch von selbst.)
Innerhalb der Nationalversammlung war es bis dato noch nicht zur Parteienbildung
gekommen. Im Zuge der Diskussion um die Menschen- und Bürgerrechte
kristallisierten sich aber zunehmend verschiedene Lager heraus: Das eine Lager
forderte eine schnelle und konsequente Durchführung der Revolution und trat für
Werte wie Freiheit, Gleichheit und demokratische Prinzipien ein. Diese Gruppierung
besetzte nach und nach die sich vom Parlamentspräsidenten aus links befindenden
Plätze des Gebäudes, um möglichst weit weg von den auf den Ehrenplätzen zur
Rechten des Parlamentspräsidenten sitzenden Abgeordneten der ersten beiden Stände
zu sitzen. Zu ihr gehörte Robespierre.
In der Mitte saßen die „Constitutionnels“, die eine konstitutionelle Monarchie
befürworteten. Sie traten teilweise für ein absolutes Vetorecht des Königs ein.
Außerdem forderten sie ein Wahlrecht nur für das männliche Besitzbürgertum.
Entscheidend für diese Position war die Überlegung, dass nur ein nicht käuflicher und
unabhängiger Bürger das Wahlrecht ausüben sollte.
Ihnen schlossen sich am rechten Rand die meisten aristokratischen Abgeordneten an,
die eine Restaurierung der alten feudalen Ordnung Frankreichs einschließlich der
Privilegien forderten. Ihre Reihen lichteten sich rasch, da viele Adlige emigrierten.
Angesichts der damals chaotischen Zustände während der Parlamentsdebatten, bei
denen auch zahlreiche Zuschauer anwesend waren, setzte sich der gut organisierte
Klub der Jakobiner, der zur Linken gehörte, bei den meisten Entscheidungen durch;
im Laufe der Zeit wurden sie eine Konkurrenz zur Nationalversammlung, in der viele
Anträge zunächst intern besprochen wurden, bevor sie der Nationalversammlung zur
Diskussion vorgelegt wurden.
Am 20.Juni 1791 versuchte der König samt seiner Familie in das benachbarte
Luxemburg, das von seinem Habsburger Schwager Leopold II. regiert wurde, zu
fliehen. Er ließ einen an die Franzosen gerichteten Brief zurück, in dem er seine
baldige, militärisch geschützte Rückkehr und die gewaltsame Auflösung der
Nationalversammlung ankündigte.
Bei einer Poststation in Varennes wurde er jedoch erkannt und aufgehalten, um danach
– von Angehörigen der Nationalgarde eskortiert – zur Rückkehr nach Paris gezwungen
zu werden. Der so moralisch geschwächte König sah sich genötigt, einen Eid auf die
neue, von der Nationalversammlung ausgearbeitete Verfassung von 1791 abzulegen,
die die Herrschaft des Königs auf ein suspensives Vetorecht für von der
Nationalversammlung ausgearbeitete Gesetze beschränkte.
Schon in der Verfassung von 1791 war ein klares Bekenntnis zur Volkssouveränität
enthalten, da sie die Funktion des Königs auf sein Vetorecht sowie repräsentative
Aufgaben beschränkte.
Eine Republik ohne König wurde vor dessen Flucht nur von wenigen radikal-linken
und demokratischen Gruppierungen wie dem Club des Cordeliers gefordert, dessen
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Mitglieder aber mangels Eigentum größtenteils nicht wählbar waren und somit auch
kaum politischen Einfluss innerhalb der Patriotischen Partei gewinnen konnten.
Um die Errungenschaften der bisherigen bürgerlichen Revolution zu sichern,
versuchte ein Teil der Patrioten, also des linken Flügels des Parlaments, einen
Ausgleich mit dem König anzustreben und behauptete, der König sei von „Feinden der
Revolution“ entführt worden.
Während der damals noch gemäßigte Jakobinerklub diese Lüge akzeptierte, forderten
radikal-linke Gruppierungen wie der Club des Cordeliers ein
Amtsenthebungsverfahren gegen den König auf Grundlage einer Volksbefragung.
Bei einer Demonstration am 17.Juli 1791 versuchten etwa 5000 Handwerker und
Arbeiter aus den ärmeren Schichten dieser Forderung Ausdruck zu verleihen und
wurden von der revolutionären Garde beschossen. Somit kam es zur blutigen Spaltung
der Patriotischen Partei, die bisher recht einvernehmlich den Gang der Revolution
bestimmt hatte.
Im Ausland sammelten sich zu der Zeit militärische Kräfte, die eine Gegenrevolution
anstrebten. Die Möglichkeit eines jeden Menschen, der sich zu den Werten der
französischen Revolution bekenne, Teil der französischen Nation zu werden,
verängstigte die Adligen ganz Europas genau so wie die zahlreichen politischen
Mitbestimmungsrechte, die das Bürgertum sich erkämpft hatte. Man befürchtete, die
neu gewonnene Freiheit der Bürger in Frankreich könne die ebenfalls ökonomisch
erstarkten bürgerlichen Schichten anderer europäischer Länder ebenfalls zu
revolutionären Unruhen anstiften
Unter anderem sammelten sich in Worms verarmte französische Adlige aus Treue zu
ihrem König zu einer militärischen Streitmacht und in Koblenz versammelten sich
Mitglieder des vermögenden Hofadels um einen Bruder Ludwigs XVI.. Die in der
Bevölkerung kursierenden Gerüchte einer gegenrevolutionären Verschwörung der
loyalistischen Adligen schienen sich durch die Flucht des Königs und dessen
hinterlassenen Brief zu bestätigen.
De facto hatten jedoch die meisten Fürsten aufgrund anderer kriegerischer
Verwicklungen, wie dem Krieg Russlands und Österreichs gegen das Osmanische
Reich 1790 und die im Jahr darauf folgenden nationalen Erhebungen Polens, kein
Interesse an einem Krieg gegen Frankreich.
Dennoch trugen die Verbindungen royalistischer Kreise zum Ausland dazu bei, dass
sich Invasionsängste und Verschwörungstheorien in Frankreich massiv ausbreiteten.
Die Paranoia richtete sich nun gegen die Girondisten, die gemäßigten Republikaner.
Das wohlhabende und von den Ideen der Aufklärung erfüllte Bürgertum in West- und
Südfrankreich war in dieser Partei vertreten. Die Girondisten wollten die Revolution
möglichst bald beendet sehen, die Jakobiner sie weiterführen, im Sinne eines
Klassenkampfes vertiefen und den Kampf gegen das feudale Europa weiterführen.
Die Girondisten versuchten das Leben des Königs zu retten. So gerieten sie in
Gegensatz zu den Jakobinern, obwohl sie zuvor mit ihnen zusammen das Königtum
gestürzt hatten.
Im Konvent wurden sie 1793 in die Opposition gedrängt, da man sie
ungerechtfertigterweise verdächtigte, sich gegen die Revolution verschworen zu
haben. Ihre Führer und viele ihrer Mitglieder wurden 1793/94 während der
Schreckensherrschaft Robespierres hingerichtet.
Von den verarmten Ladenbesitzern und Handwerkern Paris' wurde vor allem die
verfehlte Finanzpolitik der herrschenden Revolutionäre, speziell die Gruppe der
späteren Girondisten, für die erneute Wirtschaftskrise verantwortlich gemacht. Schnell
schlossen sie sich zu einer sozialrevolutionären Volksbewegung, den Sansculotten,
zusammen. Ihre Forderungen waren vor allem eine echte direkte Demokratie ohne
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Zensuswahlrecht und Eingriffe des Staates in die Wirtschaft, wie beispielsweise die
Festlegung eines Höchstpreises für Brot.
Im Juli 1792 stürmten Sansculotten die Tuilerien, den Aufenthaltsort des Königs in
Paris, Ludwig XVI. floh in das Gebäude der Nationalversammlung und wurde dort
unter dem Druck der Sansculotten von seinem Amt suspendiert, da sich bei der
Plünderung der Tuilierien Dokumente gefunden hatten, die den Verrat des Königs an
der Revolution bewiesen. Gleichzeitig beschloss man die Einberufung einer neuen
Nationalversammlung, des Nationalkonvents, der eine republikanische Verfassung
ausarbeiten sollte.
Der Nationalkonvent trat erstmals am 20.September 1792 zusammen, beschloss am
folgenden Tag die Abschaffung der Monarchie und am 22. September die Einführung
einer neuen Jahreszählung gemäß derer das laufende als „Jahr I der Republik“ gelten
sollte.
Nachdem die Nationalversammlung am 21. September 1792 unter dem Druck der
Kommune die Absetzung des Königs beschlossen hatte, verließen die Abgeordneten
der Rechten aus Protest geschlossen das Parlament.
Ebenfalls unter dem Druck der Straße werden Neuwahlen zur dritten
Nationalversammlung – dem Nationalkonvent – angesetzt. Die in der neu gewählten
Versammlung einzig noch verbliebene Linke spaltete sich endgültig. Während die aus
dem Jakobinerklub ausgetretenen, gemäßigteren Girondisten zwar die Mehrheit in der
neu gewählten Nationalversammlung besaßen, gerieten sie doch immer mehr unter
Druck der radikalen.
Unter der Führung von Georges Danton hatte sich der Club der Cordeliers gegründet,
Der Rest des Jakobinerclubs scharrte sich um Wortführer wie Maximilian Robespierre
und Saint-Just.
Während die Girondisten sich für eine föderalistische Republik einsetzten, forderten
die von den Sansculotten unterstützten Jakobiner einen zentralistischen Staat, in dem
die 'volonté générale' bestimmen sollte.
Für die Republik und gegen die Monarchie stimmte der neue Konvent, sich des
aufgedeckten königlichen Verrats erinnernd, noch geschlossen. Der erste Streit
entbrannte über die Frage, wie der König zu bestrafen sei.
Eine kleine Minderheit um Robespierre forderte die sofortige Behandlung des Königs
als Verräter, also dessen Tötung ohne Prozess. Die Mehrheit entschied sich für einen
Prozess, wobei der Konvent als Gerichtsinstanz bestimmt wurde. Mitte Januar 1793
sprach der Konvent fast einstimmig den König des Hochverrats schuldig, aber nur eine
knappe Mehrheit, von 387 gegen 334 Abgeordnete, entschieden sich in einer offenen
und namentlichen Abstimmung für die Todesstrafe.
Am 21.Januar 1793 wurde Ludwig XVI. vor den Augen des Volkes auf der Place de la
Revolution, der heutigen Place de la Concorde, hingerichtet, Ein paar Monate später,
am 16.Oktober 1793, folgte ihm seine Frau Marie Antoinette auf dem Schafott nach.
Im Februar 1793 tritt unter anderem England dem Koalitionskrieg gegen Frankreich
bei; die außenpolitische Situation Frankreichs verschärft sich somit weiter.
Am 10. März des selben Jahres wird – von Danton veranlasst – das
Revolutionstribunal gegründet, dass insbesondere für die Behandlung ‚politischer
Verbrechen’ zuständig ist und nur zwei Urteile kennt: Freispruch oder Tod.
Am 24. Juni 1793 verabschiedete der Konvent die Verfassung der ersten französischen
Republik. Darin enthalten waren sowohl das Recht auf Eigentum wie auch das Recht
zum Aufstand. Vor allem aber war zum ersten Mal ein allgemeines und gleiches
Wahlrecht (für Männer) vorgesehen.
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Der Konvent weigert sich aber, diese Verfassung in Kraft treten zu lassen, und
beschließt, die provisorische Regierung weiterhin als Revolutionsregierung
beizubehalten.
Am 13. Juli 1793 wird Corday ermordet. Aufstände der Girondisten in Lyon,
Bordeaux, Caën, Marseille und Toulon können nur mit Mühe niedergeschlagen
werden.
Die Unruhen in der Provinz und die Ermordung eines Führenden Mitglieds der
Jakobiner führen zusammen mit der fortgesetzten Hungersnot zu Straßenaufständen in
Paris und zu Vergeltungsmaßnahmen gegen vermeintliche und tatsächliche
Konterrevolutionäre in ganz Frankreich.
Wohlfahrtsausschuss und Konvent bekennen sich nun Öffentlich zu der ‚Terreur’ als
Regierungsmittel; in der Folgezeit werden vermehrt politische Gegner verhaftet und
guillotiniert, so unter anderem Marie Antoinette und zahlreiche Girondisten.
Die angeblichen Maßnahmen zur Rettung der Revolution richteten sich jetzt nicht
mehr nur gegen Aristokraten und gemäßigte Politiker, sondern auch gegen das
Großbürgertum und alle diejenigen, die die Fortführung der Revolution ablehnten.
Geleitet wurde der so genannte „Krieg der Freiheit gegen ihre Feinde“ (St. Just) vom
Wohlfahrtsausschuss, dessen Mitglieder jeden Monat neu vom Konvent gewählt
wurden. An der Spitze des Wohlfahrtsausschuss stand vom 27. Juli 1793 bis zum 27.
Juli 1794 Robespierre
An der Terreur vertiefte sich die innere Spaltung der Jakobiner; die Fraktion der
Cordeliers übten nicht nur scharfe Kritik an den Hébertisten, sondern begannen vor
allem, die Robespierristen zu kritisieren, indem sie ein Ende der Schreckensherrschaft
und der Revolution zu fordern.
Dies sollte eine innenpolitische Stabilisierung, aber auch einen Frieden mit den
alliierten Nachbarstaaten ermöglichen.
Die Fraktion Robespierres fuhr damit fort, ehemalige Verbündete zu politischen
Gegnern zu erklären, und ließ am 13. März 1794 Hébert und seine Anhänger verhaften
und am 24. März hinrichten.
In den folgenden Wochen verstärkte Robespierre die Terrorherrschaft, errichtete den
Kult des höchsten Wesens und erlässt ein neues Gesetz, nachdem Verurteilten kein
Rechtsbeistand zukommen darf, und jeder – selbst Konventsmitglieder – ohne einen
Mehrheitsbeschluss des Konvents vor das Revolutionstribunal gebracht werden kann.
Dabei konnte Robespierre aber insbesondere die materiellen Zustände nicht verbessern
und die sozialen Probleme der jungen Republik nicht lösen; weiterhin herrschen
Hunger und Bürgerkrieg.
Dadurch verlor Robespierre immer mehr die Unterstützung der Sansculotten. Die
brutalen Bemühungen, alle Feinde der Revolution im Inneren aufzuspüren und zu
bekämpfen, wurden darüber hinaus mehr und mehr auch von Anhängern der Republik,
selbst von anderen Mitgliedern des Wohlfahrtsausschusses als untragbare Diktatur
empfunden; die Angst vor der eigenen Verhaftung ergriff auch die
Konventsmitglieder.
Gegner Robespierres verschiedenster Fraktionen vereinigten sich in einem Komplott
zu seinem Sturz.
Am 27. Juli 1794 wurden Robespierre und seine Anhänger festgenommen und im
Konvent angeklagt. Einen Tag später, am 28. Juli 1794 wurden Robespierre nach
einem fehlgeschlagenen Befreiungsversuch zusammen mit über 100 seiner Anhänger
hingerichtet.
An Stelle Robespierres übernahmen die „Thermidorianer“ die Macht. Eine neue
Verfassung wurde verabschiedet und das Zensuswahlrecht wiedereingeführt. Die
Regierung lag nunmehr in den Händen eines fünfköpfigen Direktoriums. Das
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Parlament bestand aus zwei Kammern, dem „Rat der Fünfhundert“ und dem Rat der
Ältesten mit 250 Mitgliedern.
Die wechselnden Mitglieder des Direktoriums versuchten, die innere Situation in
Frankreich zu beruhigen und einen vorsichtigen Ausgleich zwischen den ehemaligen
Jakobinern und den Anhängern einer konstitutionellen Monarchie herzustellen.
Gleichzeitig führte das Direktorium weiterhin Krieg gegen fast alle von Königen
beherrschten Staaten Europas. Dabei gewannen die Generäle, an erster Stelle
Napoleon, immer mehr Einfluss auf das politische Geschehen.
1799 kam Napoleon I. Bonaparte durch einen Staatsstreich an die Macht. Napoleon,
der als Feldherr zu Ruhm gekommen war, baute ein Bürgerheer auf, in das alle
unverheirateten Männer zwischen 18 und 45 Jahren eingezogen werden konnten.
Unter Napoleons Führung eroberte dieses Heer große Teile Europas. Obwohl
Napoleon innenpolitisch alle Macht an sich riss und sich 1804 selber zum Kaiser der
Franzosen krönte, hatte er die politischen Ideale der Revolution beibehalten. Auf
seinen Feldzügen transportierte er die freiheitlichen Ideen in andere europäische
Länder. Die besiegten Herrscher hatten Angst, dass das Volk ihre „gottgegebene
Macht“ nicht länger akzeptieren würde- und ebenso wie die Franzosen revoltieren
würden. England - Frankreichs größter Feind -, Österreich, Russland, Preußen (heute
Polen) und Schweden vereinigten sich und schlugen 1815 Napoleons Armee in
Waterloo. Danach zerbrach das napoleonarische Imperium. Doch die Idee der
Französischen Revolution hatten in Europa viele Spuren hinterlassen.
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