Protokoll zum Seminar: Grundlagen des Ausdauertraining vom 08.05.15 Thema des Seminars zu Grundlagen des Ausdauertrainings vom 08.05.15 waren die Dauermethoden. Die Dauermethoden beschreiben Ausdauertrainingsmethoden mit relativ langer Belastungsdauer und niedriger Intensität. Hierbei wird jedoch noch einmal zwischen der extensiven und der intensiven Dauermethode getrennt, wobei diese Unterschiede in Dauer, Intensität, Umfang, Energiebereitstellung und damit auch den Zielen der Methoden aufweisen. Zunächst werde ich auf die extensive Dauermethode eingehen, welche durch eher geringe Intensitäten dafür jedoch einen hohen Umfang gekennzeichnet ist. Die extensive Dauermethode erstreckt sich über eine Laufdauer von 30min bis 8 Stunden. Dementsprechend liegen die Intensitäten, gemessen an Laktatwert, VO2max und Herzfrequenz, im niedrigen Bereich. Die Laktatwerte während einer extensiven Dauermethode bewegen sich zwischen 0,75 und 2 mmol/l, womit wir uns unterhalb der anaeroben Schwelle und damit in der (fast ausschließlich) aeroben Energiebereitstellung bewegen. Die Werte der Sauerstoffaufnahme liegen bei rund 45%-75% der VO2max und die Herzfrequenzen bei ca. 60%-80% der maximalen Herzfrequenz. Um diese Werte bei einem Patienten erheben zu können, muss natürlich vorher die maximale Leistung der oben genannten Komponenten erfasst werden. Dies kann beispielsweise mithilfe eines Ausbelastungstest und der Spirometrie geschehen. Wie schon erwähnt, gewinnt der Körper die Energie für diese Dauerbelastung fast ausschließlich auf aeroben Weg. Das heißt, dass Kohlehydrate und Fette unter Verwendung von Sauerstoff ohne Laktatproduktion verstoffwechselt werden können, wobei zu erwähnen ist, dass die Energiebereitstellung niemals zu 100% aerob erfolgt, weshalb trotzdem Laktat auf aeroben Wege produziert wird. Im Bereich dieser Belastungsdauer und Intensitäten spielt der Fettstoffwechsel die größte Rolle und der Kohlehydrat- und Eiweißstoffwechsel eher eine untergeordnete. Da die Fettdepots des menschlichen Organismus eine sehr große Energiequelle darstellen (reichen für 100 Stunden Belastung), stellt die Energiebereitstellung bei dieser Methode keinen limitierenden Faktor dar. Da die Glykogenspeicher demzufolge nicht stark belastet werden, kann die extensive Dauermethode fast täglich ausgeführt werden. Entsprechend der überwiegenden aeroben Energiebereitstellung zielt die extensive Dauermethode auch darauf ab, die aeroben Kapazität zu steigern. Dazu gehört zum einen die Verbesserung des aeroben Enzymsystems und der zur aeroben Energiebreitstellung benötigten Zellorgane und zum anderen die Verbesserung kardiovaskulärer Elemente. Als wichtigstes Zellorgan für die aerobe Energiebereitstellung wären hier die Mitochondrien zu erwähnen, welche als Kraftwerke der Zelle gelten und vor allem durch die extensive Dauermethode vermehrt werden können. Im kardiovaskulären System steht hier die Kapillarisierung und damit die vermehrte Durchblutung der Peripherie im Vordergrund, wobei jedoch auch Anpassungen des Herzmuskels zu vermerken sind. Angewandt wird die extensive Dauermethode vor allem in der Vorbereitungsphase für Wettkampfsaisons, um den Sportlern eine Grundlagenausdauer zu vermitteln, welche essenziell für Sportarten mit wechselnden Belastungsintensitäten ist (z.B. Fußball). Ebenfalls scheint die extensive Ausdauermethode positive Auswirkungen auf das Regenerationsvermögen der Sportler zu haben. Im Gegensatz zur extensiven Dauermethode ist, wie die Bezeichnung schon verrät, die intensive Dauermethode mit einer höheren Intensität auszuführen, wobei die Dauer der Belastung deshalb natürlich kürzer anzusetzen ist. Die Dauer intensive Dauermethode erstreckt sich von 20 Minuten bis zu 3 Stunden. Durch die höhere Intensität, welche an Rund 70%-85% der VO2max und 80%-90% der maximalen Herzfrequenz zu erkennen ist, gewinnt der anaerobe Stoffwechsel mehr an Bedeutung. Dies spiegelt sich auch in den Laktatwerten wieder, welche hier rund 2-6 mmol/l betragen. Dementsprechend gewinnt auch die Verstoffwechselung von Kohlehydraten an Bedeutung, weshalb nun auch der Glykogenspeicher in den Muskel und in der Leber einen limitierenden Faktor darstellt, welcher den Sportler zur Ermüdung und damit zum Aufgeben der Belastung bringen kann. Der Glykogenspeicher des menschlichen Organismus beträgt je nach Trainingsstand rund 400g-600g. Wenn dieser Speicher, wie beispielsweise durch die intensive Dauermethode, geleert wird, benötigt dieser rund 2-3 Tage (Glykogenspeicher der Leber nur 1 Tag), um sich zu regenerieren. Aufgrund dessen kann die intensive Dauermethode, im Gegensatz zur extensiven Dauermethode nicht jeden Tag sondern nur 2-3x/Woche vollzogen werden. Durch den erhöhten Anteil des anaeroben Energiestoffwechsels verschieben sich natürlich auch die Ziele der intensiven Dauermethode in dessen Richtung. Das Training, welches sich in Laktatwerten rund um die anaerobe Schwelle(4mmol/l) abspielt, soll diese Schwelle nach oben verschieben, was zur Konsequenz hätte, dass der Sportler auch höhere Intensitäten noch ohne einen starken Anstieg des Laktats und damit einer Übersäuerung des Muskels ausführen kann. Dies liegt an der ansteigenden Laktatresistenz bzw. dem verbesserten Verstoffwechseln des Laktats, welches nicht nur Abfallprodukt ist, sondern auch im Rahmen des Cori-Zyklus zu Glykose bzw. Glykogen resynthetisiert werden kann. Ebenfalls zielt das intensive Dauermethodentraining darauf ab zum Teil die aerobe, aber im Gegensatz zur extensiven Methode auch die anaerobe Enzymkapazität zu steigern. Wie auch die extensive Methode, ruft auch die intensive Methode Anpassungen im kardiovaskulären System hervor, wobei hier vor allem auch die Steigerung VO2max als Trainingsziel wichtig erscheint. Ebenfalls wurden am Seminartermin verschiedene Formeln zur Errechnung der maximalen Herzfrequenz vorgestellt. Aufgrund von verschiedensten Faktoren wie Gesundheitszustand, Ernährung, Trainingszustand oder auch der Außentemperatur können diese Formeln nur einen sehr groben Richtwert liefern, was sich auch dahingehend bestätigt hat, als das die Formeln verschiedenste Ergebnisse von mehr als 20 Schlägen/Minute Unterschied lieferten. Wir nahmen jedoch die Fox-Formel, um anhand von ihrem Ergebnis die extensive Dauermethode praktisch durchzuführen. Bei der Beobachtung der Läufer bzw. in der Nachbesprechung mit den Läufern war deutlich das Phänomen des „cardiac drift“ zu beobachten, welches sich dahingehend äußerte, dass auch ohne eine Steigerung der Geschwindigkeit, eine dauerhafte Steigerung der Herzfrequenz stattfand. Da die Aufgabe darin bestand, mit einer konstanten Herzfrequenz (80% der durch die Formel ausgerechneten max. Herzfrequenz) zu laufen, wurden dementsprechend die Rundenzeiten langsamer und die Intensität geringer. Nur so konnte dem Anstieg der Herzfrequenz entgegengewirkt werden. Wenn die Aufgabe darin bestanden hätte, eine konstante Rundenzeit zu laufen, wäre ein Anstieg der Herzfrequenz nicht zu verhindern gewesen. Welche Vorgabe der Trainer gibt, also ob nach konstanter Zeit oder eben nach konstanter Herzfrequenz gelaufen werden soll, hängt stark von der Situation ab, in der sich der Sportler befindet (z.B. Vorbereitungs- oder Wettkampfphase) und dementsprechend welches Ziel verfolgt wird. Um Ziele möglichst variabel und vielseitig gestalten zu können, existiert eine weitere Dauermethode, die sogenannte variable Dauermethode. In einer Dauer von 20 Minuten bis zu mehreren Stunden können lockere bis mittlere Intensitäten je nach Ziel oder Sportart beliebig variiert werden, um sowohl im aeroben als auch im anaeroben Bereich trainieren zu können. Negative Auswirkungen können jedoch sein, dass durch die verschiedenen Intensitäten zwar beide Energiestoffwechsel angesprochen, aber keine Ausreichenden Wirkungsreize gesetzt werden um langfristig Anpassungen zu erlangen. Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich die Dauermethoden durch einen relativ hohen Umfang und einer eher geringen Intensität auszeichnen. Anpassungen werden vor allem im aeroben aber z.B. bei der intensiven Dauermethode auch im anaeroben Energiestoffwechsel erreicht. Sportler benutzen die Dauermethoden meist in der Vorbereitungsphase, um eine ausreichende Grundlagenausdauer für die Saison zu erlangen. Protokoll vom 24. April 2015 Seminar + Übung: Praktisch-methodische Übungen zum Ausdauertraining Thema: Dauermethode Beim ersten Termin des Seminars haben wir uns mit dem Thema Dauermethoden des Ausdauertrainings befasst. Das charakteristischste Merkmal der Dauermethode ist, dass es keine Pausen gibt. Es erfolgt also eine ununterbrochene, längerdauernde Belastung. Ebenso richtet sich die Belastungsdauer dabei nach der individuellen Belastbarkeit, der Intensität sowie nach sportart- und disziplinspezifischen Besonderheiten. Als Beispiel wurde hier der Unterschied zwischen einem Ausdauersportler und einem Spielsportler benannt. Bei der Dauermethode kann man zwischen der extensiven und der variablen Dauermethode unterscheiden, die extensive Dauermethode ist pulsabhängig. Man orientiert sich an der eigenen Bestzeit auf einer bestimmten Strecke und berechnet so prozentual die Zeit pro Kilometer aus. Orientiert man sich für die Intensität an der Herzfrequenz, so sollte man bei 60-80% der maximalen Herzfrequenz laufen. Um individuell seine maximale Herzfrequenz zu ermitteln gibt es unterschiedliche Wege. Bei unserem Termin haben wir neben der Nutzung von Rechenmodellen auch die Herzfrequenzanalyse über die Laufbandnutzung oder des Ergometers genannt. Jedoch ist hier zu beachten, dass im Direktvergleich Laufband und Radergometer eine andere Belastung vorliegt. Während man auf dem Laufband seine gesamte Körpermasse trägt und bewegen muss, erfolgt bei der Nutzung eines Radergometers eine Körpermassenerleichterung da man sitzt und somit nicht die gesamte Körpermasse alleine trägt. Bei der Verwendung der Rechenmodelle darf nicht vergessen werden, dass sie sehr pauschal sind und somit nicht immer stimmen. Als Beispiel wurde die Foxformel genannt Auch gibt es bei den Rechenformeln den wichtigen Aspekt, dass er eine gewisse Variabilität aufweist, sprich es spielen viele Faktoren auf die Berechnung ein. Eine weitere Möglichkeit der Trainingssteuerung ist eine Laktatdiagnostik. Doch auch hier gilt es viele Kriterien zu beachten wie zum Beispiel auffällige Ernährungsaspekte. Betrachtet man die Belastungsdauer der Dauermethode, so spricht man von einem Zeitraum von 60 Minuten (manche gehen auch schon von 30 Minuten aus) bis 8 Stunden. Dabei trainiert man bis zu 2,5 mml/l im Blut. Das Substrat, das hier am meisten verbrannt wird, sind Fette. Auf Basis der Fette könnte man unendlich lang laufen, da sie in den Stoffwechsel integriert sind. Die Ermüdungserscheinung tritt hier zentral nervös auf. Während wie schon erwähnt bei der extensiven Dauermethode die Fette als vorherrschende Substrate dienen, sind Kohlenhydrate die Substrate der intensiven Dauermethode. Jedoch gibt es hier die Problematik, dass der Glykogenspeicher nach 1bis 2 Stunden komplett leer ist, sprich der Speicher umfasst gerademal 500-600 Gramm. Um diesen leeren Speicher zu füllen benötigen die Leber und die Muskeln jedoch einen gewissen Zeitraum. Während die Leber einen Tag für den Glykogenaufbau braucht, benötigen die Muskeln sogar eine Zeitspanne von 2 bis 4 Tage. Demnach ist es nicht sinnvoll viele intensive Dauermethoden nacheinander durchzuführen. Man spricht hier von nicht mehr als 3 Trainingseinheiten pro Woche. Das heißt, es sollte auf keinen Fall jeden Tag intensiv laufen. Die Belastungsintensität bei der intensiven Dauermethode beträgt zwischen 80 bis 85% der maximalen Herzfrequenz, bei ca. 2,5-6 mmol/ Laktat, die Belastungsdauer pendelt sich in dem Zeitraum von 20 Minuten bis 3 Stunden ein. Die Durchführungsdauer ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Zu diesen Faktoren gehören unteranderem der Trainingszustand, die spezifische Sportart des Sportlers, in welcher Phase der Trainingsplanung man sich gerade befindet und viele Weitere. Desweiteren haben wir bei unserem Termin die variable Dauermethode untersucht. Bei dieser Methode erfolgt ein Wechsel zwischen aerober und anaerober Belastung. Bei der variablen Dauermethode muss man jedoch beachten, wie der sportliche Alltag des Athleten aussieht und ob aufgrund dessen, die variable Dauermethode als Ausdauermethode geeignet ist. Ein charakteristisches Merkmal ist die Variabilität der Laufgeschwindigkeit. Ziele der variablen Dauermethode sind zum einen das leichtere „Wegstecken“ von Tempoantritten oder aber auch die Befähigung zu einem effektiveren Laktatabbau. Ebenso möchte man die aerobe Kapazität und Leistungsfähigkeit steigern, die Kapazität des sauerstoffaufnehmenden, - transportierenden und -verwertenden Systems erweitern, die Erhöhung der maximalen Sauerstoffaufnahmekapazität, die vermehrte Energiespeicherung und erhöhte Funktion des Fett- und Kohlenhydratstoffwechsels, die Senkung der Herzfrequenz im submaximalen Intensitätsbereich und die Vergrößerung und Vermehrung der Mitochondrien ("Kraftwerke der Zelle"). Bei der extensiven Dauermethode sind die Trainingswirkungen unteranderem ein höheres Schlagvolumen im Herzkreislaufsystem, eine verbesserte Durchblutung und eine geringere Ruhefrequenz. Das Hauptziel ist also, dass die Ruheherzfrequenz sinkt, die maximale Herzfrequenz jedoch nicht. Somit würde man ein ökonomisches Laufen ermöglichen. Ein weiterer positiver Trainingseffekt wäre eine verbesserte Regenerationsfähigkeit, die dazu führt, dass man sich schneller wieder belasten kann. Auch entsteht eine bessere Anpassung, die eine Überlastung vermeiden kann. Natürlich erhöhen sich auch die Enzyme und eine vermehrte Fettverbrennung findet statt. Danach bekamen wir ein Blatt mit den 7 möglichen Rechenmodellen darauf. Aufgabe war es, durch sowohl den Foxtest, als auch den Gellishtests 1-3, dem Tanakatest und den Fairbarntest unsere maximale Herzfrequenz zu ermitteln. Allerdings ist schnell aufgefallen, wie unterschiedlich die einzelnen Werte sind und, dass eine starke Ergebnisvarianz vorliegt. Ausgehend von dem Ergebnis des einfachsten Tests, der Foxformel, sollten wir 60% unserer maximalen Herzfrequenz ausrechnen und in Höhe der ausgerechneten Herzfrequenz 30 Minuten laufen. Nach den 30 Minuten fassten wir unsere Ergebnisse und Schlussfolgerungen zusammen: Es fiel auf, dass die externe Dauermethode eher als Regenerationslauf empfunden wurde. Die Intensität war für die meisten teilnehmenden Athleten subjektiv zu gering. Somit fassten wir als Nachteil der Methoden zusammen, dass sie vor Allem für Sprinter absolut nicht geeignet ist.