Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss TEN/560 Soziale Innovation, Netzwerkarbeit und digitale Kommunikation Brüssel, den 10. September 2015 Informationsvermerk (510. Plenartagung) Stellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses zum Thema Soziale Innovation, Netzwerkarbeit und digitale Kommunikation (Initiativstellungnahme) STELLUNGNAHME: EESC-2015-04902-00-00-AS-TRA 1. Verfahren Rechtsgrundlage: Artikel 29 Absatz 2 der Geschäftsordnung Beschluss des Plenums: 10. Juli 2014 Zuständig: Fachgruppe Verkehr, Informationsgesellschaft Vorsitzender: Stéphane BUFFETAUT (FR-I) Energie, Infrastrukturen, der 23. Juli 2014 (schriftliches Verfahren) Regelung der Fachgruppe: Arbeiten Studiengruppe: Soziale Netzwerkarbeit Kommunikation Vorsitzender: Innovation, und digitale Berichterstatter: Mitglieder: Marian KRZAKLEWSKI (PL-II) Bernardo HERNÁNDEZ BATALLER (ES-III) Die Damen und Herren AGUDO I BATALLER (ES-II) ANČA (LV-III) BALON (PL-III) HADJIYSKY (BG-I) KING (UK-I) KVEDARAITĖ (LT-II) LONGO (IT-III) (für KALLIO, Art. 62 GO) MALINOWSKI (PL-I) McDONOGH (IE-I) MORGAN (UK-I) POLYZOGOPOULOS (EL-II) REBOLJ (SI-II) TRANTINA (CZ-III) STELLUNGNAHME von der Fachgruppe am 31. August 2015 mit 61 gegen 4 Stimmen bei 8 Enthaltungen ANGENOMMEN TEN/560 – EESC-2014-04857-00-00-NISP-TRA (EN) 1/3 Rue Belliard/Belliardstraat 99 — 1040 Bruxelles/Brussel — BELGIQUE/BELGIË Tel. +32 25469011 — Fax +32 25134893 — Internet: http://www.eesc.europa.eu DE Sachverständiger: Alejandro Salcedo Aznal (für den Berichterstatter) 2. Hintergrund Neue Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) wirken sich stark auf sämtliche Aspekte der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Entwicklung der EU aus und es ist unerlässlich, die richtigen Bedingungen zur Nutzung des gesamten Potenzials der IKT in den sich rasch wandelnden Wirtschaften zu schaffen. Die Digitale Agenda der EU (COM(2010) 245 final) umfasst Forschung und Innovation, unter anderem auch soziale Innovation, d.h. neue Strategien, Begriffe, Ideen und Organisationen, die die sozialen Bedürfnisse zur Stärkung der Zivilgesellschaft fördern sollen. Soziale Innovation ist wesentlich für die Entwicklung der Gesellschaft und verbessert erheblich ihre Handlungskapazität. Sie umfasst zahlreiche Interessenträger und verschiedene Formen der Interaktion, die erheblich vom Einsatz der neuen IKT profitieren könnten. Mit der Initiativstellungnahme sollen Mittel für soziale Innovationen für eine substantiellere Nutzung der IKT im Dienst des Gemeinwohls bewertet und vorgeschlagen werden. Dabei sollen vor allem die Auswirkungen von IKT in praxisrelevanten Bereichen wie Bildung (kooperatives Lernen), Berufsausbildung (MOOC oder Moodle), eHealth, Schaffung von Arbeitsplätzen, soziales Unternehmertum, Logistik und Verkehr, öffentlicher Dienst, elektronische Behördendienste, Wirtschaftsdemokratie oder gesellschaftliche Teilhabe bewertet werden. 3. Wesentlicher Inhalt der Stellungnahme des Ausschusses Ziel der Stellungnahme ist es, die Voraussetzungen für eine umfassende Nutzung der IKT im Rahmen sozialer Innovation im Dienst des Gemeinwohls zu untersuchen; dazu ist es nötig, digitale Techniken und Plattformen zu fördern, die den Aufbau von Netzwerkbeziehungen und synergetischer Interaktion unterstützen. Über soziale Innovation und kollaborative Netzwerke muss die Partizipation der Bürger und der Zivilgesellschaft allgemein bei der Gestaltung und Verwaltung der Unionspolitiken über verteilte, kollektive Bottom-up-Projekte, die mehr direkte Demokratie ermöglichen, angeregt und verstärkt werden. Der universelle Zugang zu den neuen Technologien und insbesondere zum Breitband-Internet im Besonderen ist von der Europäischen Union als prioritäres Ziel zu verfolgen. Mit Hilfe sozialer Innovationen können die neuen Technologien einen wichtigen Beitrag zur Schaffung neuer qualifizierter Arbeitsplätze leisten, indem die Gründung neuer und innovativer Unternehmen gefördert wird. Grundlegend wichtig ist eine gute Ausbildung, bei der im Rahmen des Bildungssystems jungen Menschen die erforderlichen Kompetenzen vermittelt werden, wie auch eine ständige Fortbildung für die Arbeitnehmer, damit sie in der Lage sind, mit den IKT auf dem Arbeitsmarkt umzugehen. Der EWSA befürwortet die Ziele der Europa-2020-Strategie und ihre Leitinitiativen "Innovationsunion" und "Digitale Agenda" wie auch die Maßnahmen, die notwendig sind, um Fortschritte im Bereich der sozialen Innovation herbeizuführen. Er hält es deshalb für wichtig, dass diese Ziele in die Nationalen Reformpläne (NRP) aufgenommen und im Rahmen des Europäischen Semesters und mit Beteiligung der Sozialpartner verfolgt werden. Der EWSA unterstreicht, dass durch soziale Innovation in Verbindung mit der Nutzung der neuen Technologien über soziale Netzwerke und kollaborative Arbeit technische Lösungen entwickelt werden können, die Menschen mit Behinderungen unterstützen. TEN/560 – EESC-2014-04857-00-00-NISP-TRA (EN) 2/3 Er fordert die Institutionen auf, den Aufbau der Kapazitäten und die Nutzung des geeigneten digitalen Umfelds zu fördern und die Schaffung horizontal und innovativ vernetzter Räume zu begünstigen und dazu einen raschen und sicheren Zugang in Realzeit zu erleichtern. Die EU ist gefordert, die Ausarbeitung und Durchführung von Projekten der Zivilgesellschaft zu finanzieren, die kollaborativ über soziale Netzwerke entwickelt werden und von allgemeinem Interesse sind. Die Europäische Kommission muss im Wege einer klaren und konkreten Politik soziale Innovation und den Zugang der Bürger zu den neuen Technologien fördern, um die Entwicklung von Initiativen mit gesellschaftlichem Nutzen zu unterstützen, und zwar im Einklang mit ihrem Sozialinvestitionspaket. Letztlich ist ein Investitionspaket vonnöten, um über technologische Entwicklung, die Förderung der kollaborativen Forschung und des Zugangs zu neuem Wissen sowie die Stärkung der Institutionen durch direkte Demokratie aufgrund der neuen Formen der vernetzten Partizipation und digitalen Kommunikation die soziale Innovation voranzubringen. _____________ TEN/560 – EESC-2014-04857-00-00-NISP-TRA (EN) 3/3