Einzelne Aufführungen

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Montag | 14.07.2014 | 21.00 Uhr
Stadttheater Bozen | Großer Saal
SÃO PAULO COMPANHIA DE DANÇA (BRA)
Peekaboo + Gnawa + In the Middle, Somewhat Elevated
Choreografie Marco Goecke, Nacho Duato, William Forsythe
Musik Benjamin Britten, Hassan Hakmoun, Adam Rudolph, Juan Alberto Arteche, Javier Paxariño,
Rabih Abou-Khalil, Velez, Kusur and Sarkissan, Thom Willems
ITALIENISCHE ERSTAUFFÜHRUNG
Das Ensemble São Paulo Companhia de Dança (SPDC) wurde im Jahre 2008 von der Regierung
des Bundesstaates São Paulo (Brasilien) ins Leben gerufen und wird seit seiner Gründung von Inês
Bogéa, ihres Zeichens Schriftstellerin, Filmemacherin sowie ehemalige Tänzerin des brasilianischen
Ensembles Grupo Corpo geleitet. In den wenigen Jahren ihres Bestehens hat die Kompanie ein
überaus umfangreiches Repertoire erarbeitet (über 30 Stücke), das von großen Tanzklassikern bis
zum zeitgenössischen Tanz reicht. Neben Sylphide in einer Neuinszenierung von Mario Galizzi, Pas
de deux Schwarzer Schwan von Petipa, Spectre de la rose von Fokine, Theme and Variations und
Caikovskij Pas de deux von Balanchine gibt es noch zahlreiche Werke, für die herausragende
Choreografen wie etwa der Deutsche Marco Goecke, der Brasilianer Rodrigo Pederneiras und der
Kanadier Édouard Lock verantwortlich zeichnen.
São Paulo Companhia de Dança ist das einzige lateinamerikanische Ensemble, das Stücke von
William Forsythe (workwithinwork und In the Middle, Somewhat Elevated) in seinem Repertoire hat.
Ihren Sitz hat die Kompanie im neuen Complex Cultural Lux in São Paulo: 95.000 Quadratmeter,
geplant von den Stararchitekten Herzog & de Meuron, mit drei Theatersälen, einer Tanzschule,
Proberäumen, einer Bibliothek und Büroräumen.
Bei Tanz Bozen wird das Ensemble drei Werke zur Aufführung bringen, die von seiner stilistischen
und darstellerischen Vielseitigkeit zeugen. Peekaboo, das Marco Goecke 2013 für das SPDC
choreografiert hat, beschäftigt sich auf spielerische Weise mit dem Verstecken und der
Unsichtbarkeit. Im Tanz spiegelt sich die Auseinandersetzung mit der Sichtbarkeit und dem
Verschwinden in Soli, Duetten, Trios und Chorgesängen zu den Noten von Benjamin Britten (Simple
Symphony) wider.
Ein weiteres historisches Werk ist Gnawa von Nacho Duato. Der spanische Choreograf und
zukünftige Direktor des Staatsballetts Berlin evoziert die Atmosphäre seiner Geburtsstadt Valencia,
die Farben und Gerüche einer mediterranen Landschaft. Das Werk, Gnawa bezeichnet eine
mystische islamische Gemeinschaft, ist außerdem von einem „religiösen Gefühl“ durchdrungen,
welches sich in der suggestiven Musik widerspiegelt.
In the Middle, Somewhat Elevated von William Forsythe muss wohl nicht vorgestellt werden, ist es
doch das Meisterwerk des amerikanischen Choreografen, das dieser im Jahre 1987 für das Ballet
de l’Opéra de Paris (mit Sylvie Guillem) kreiert hat. Ein Meisterwerk, das die berühmtesten
internationalen Tanzkompanien in ihrem Repertoire haben: so etwa die Opéra de Paris, das Ballett
des Mariinskij-Theaters, das Ballett des Teatro alla Scala, das Semperoper-Ballett von Dresden.
William Forsythe verwendet traditionelle Figuren des Balletts, verfremdet sie aber durch
Beschleunigung, Spiegelung oder Zerlegung in ihre Einzelteile. Die Musik von Thom Willems ist in
stetem Dialog mit der Choreografie. Der Titel In der Mitte, etwas erhöht bezieht sich auf ein zentral
über der Bühne hängendes Paar goldener Kirschen, die einzige Requisite von symbolischer
Bedeutung.
Mittwoch | 16.07.2014 | 21.00 Uhr
Stadttheater Bozen | Studio Theater
COMPAGNIA ABBONDANZA/BERTONI (I)
Duel
Choreografie, Idee Antonella Bertoni und Michele Abbondanza
Regie Michele Abbondanza
Skulpturen Adolf Vallazza
Koproduktion Tanz Bozen
URAUFFÜHRUNG
Die Holzskulpturen des ladinischen Künstlers Adolf Vallazza sind Teil des Bühnenbildes dieser
Aufführung; sie sind das Herzstück, um das diese neue Produktion des Künstlerpaares
Abbondanza/Bertoni kreist, das zum dreißigsten Jubiläum erneut beim Festival Tanz Bozen auftritt.
Das von Tanz Bozen koproduzierte Werk Duel ist ein zu den Skulpturen choreografiertes
Tanztheater. Anlässlich des neunzigsten Geburtstages des Künstlers Adolf Vallazza werden seine
Skulpturen zum Mittelpunkt des narrativen Tanztheaters. Die von den Künstlern ausgewählten
Tänzer unterschiedlichen Alters setzen sich mit den Totems auseinander. Es sind dies
anbetungswürdige, niederzureißende oder aber bewundernswerte Totems, Totems, mit denen die
Kleinsten spielen können. Abbondanza erklärt: „Wir möchten uns vorstellen, dass die Skulpturen
Träger einer transzendenten Bedeutung sind, denen unterschiedliche Menschentypen abwechselnd
gegenübergestellt werden, die mit drei aufeinanderfolgenden Generationen gleichgesetzt werden
können. Dafür lassen wir uns vom ersten Buch der hebräischen Tora und der Bibel (der Genesis)
vor allem in Bezug auf den ersten Teil, der so genannten biblischen Vorgeschichte inspirieren, die
die Schöpfung, den Sündenfall und die Sintflut beinhaltet.“
Foto: Fontanella
Adolf Vallazza Er ist einer der bekanntesten Bildhauer Südtirols (St. Ulrich 1924) und schafft mit
seinen Arbeiten aus Holz erfolgreich zeitgenössische Kunst. Stühle und Totems sind seine
bevorzugten Objekte, die zwischen alpiner Tradition und moderner Vision angesiedelt werden
können. Seine Werke entstehen im Grödnertal, wurden aber auch schon von den Besuchern des
Guggenheim Museums in New York bewundert.
Donnerstag | 17.07.2014 | 21.00 Uhr
Stadttheater Bozen| Großer Saal
GAUTHIER DANCE//DANCE COMPANY THEATERHAUS STUTTGART (D)
Alice
Choreografie Mauro Bigonzetti
Livemusik Assurd, Antongiulio Galeandro, Enza Pagliara
ITALIENISCHE ERSTAUFFÜHRUNG
Foto: Maks Richter
Das Flaggschiff der deutschen Choreografieszene, die Gauthier Dance//Dance Company
Theaterhaus Stuttgart tritt – nach den Erfolgen mit Don Q. und Poppea//Poppea (Auszeichnung Der
Faust 2011) – erneut bei Tanz Bozen auf. Diesmal mit dem neuesten Werk des renommierten
italienischen Choreografen Mauro Bigonzetti, der diese Choreografie eigens für das Ensemble
erarbeitet hat.
Inspiriert wurde er vom zeitlosen Werk Alice im Wunderland (1865) von Lewis Carroll, das derzeit
bei Choreografen und Künstlern sämtlicher Genres sehr beliebt ist und zu ganz eigenen AliceInterpretationen inspiriert. Diese neueste Choreografie von Bigonzetti (Uraufführung am 25 Juni in
Stockholm) für das deutsche Tanzensemble möchte der Fantasie und den Träumen Raum schenken
und sie für die Zuschauer greifbar machen.
Bigonzetti: „Die Fantasie macht uns frei. Frei den Bau eines weißen Hasen zu betreten und den
seltsamsten Wesen zu begegnen. Frei mit unseren Ängsten und Fantasien zu spielen. Frei zu
denken und zu fühlen, was wir möchten.“
Und wem, wenn nicht Carroll in seinem literarischen Meisterwerk, gelingt es, dieser anarchischen
Freiheit Ausdruck zu verleihen? Bigonzetti tritt in die Fußstapfen von Carroll und versucht die Welt
auf den Kopf zu stellen, sie wird bizarr und aufregend auf den Spuren „seiner“ Alice, der
ausgezeichneten Tänzerin Anna Süheyla Harms. Mit im Boot sind künstlerische Partner, mit denen
Bigonzetti seit Jahren zusammenarbeitet: Carlo Cerri, der für Video und Beleuchtung verantwortlich
zeichnet, das Trio Assurd (süditalienische Rhythmen), sowie die Sänger Antongiulio Galeandro und
Enza Pagliara, mit denen der Choreograf in Cantata und Pietra Viva zusammengearbeitet hat.
Sonntag | 20.07.2014 | 10.00 Uhr
Stadttheater Bozen | Studio Theater
ALESSANDRO SCIARRONI (I)
Joseph_kids
Choreografie Alessandro Sciarroni
Darsteller Michele Di Stefano und Marco D’Agostin
Für Kinder ab fünf Jahren
Ein Mann, ein Computer und sein Spiegelbild. Das Publikum ist Teil der Performance, Video und
Technik dienen als Filter zum Anderssein. Joseph_kids ist die Version für Kinder des erfolgreichen
Solos Joseph von Alessandro Sciarroni, das bereits in 17 verschiedenen Ländern aufgeführt wurde.
Eine faszinierende Performance über Körper und Identität im Zeitalter des Webs 2.0. In dieser
adaptierten Fassung für Kinder steht nicht mehr Alessandro Sciarroni selbst auf der Bühne, sondern
Michele Di Stefano, Gründer, Choreograf und Darsteller der römischen Kompanie MK. Um das Stück
kindgerecht auf die Bühne zu bringen, verzichtet Sciarroni bewusst auf die Chatroulette, die in der
Originalversion zum Einsatz kommt und in der Zuschauer aus aller Welt in verschiedensten
Sprachen interagieren. In Joseph_kids wird dieser Teil mit einem fiktiven Skype-Call mit den
zeitlosen Comichelden Batman und Robin ersetzt.
Samstag | 19.07.2014 | 19.45 Uhr – Sonntag | 20.07.2014 | 9.30 Uhr
Stadttheater Bozen
Nacht im Theater
+ Workshop mit Marco D’Agostin
Das dritte Jahr in Folge bietet Tanz Bozen 15 Kindern von sieben bis elf Jahren die Möglichkeit, eine
Nacht im Theater zu verbringen. Geschultes Personal erkundet mit den Kindern das Theater und
lüftet in einem Bewegungs-Workshop die Geheimnisse der magischen Welt des Tanzes.
Geleitet wird der Workshop in diesem Jahr vom Performer Marco D’Agostin, Choreograf, Tänzer
und Darsteller. Am Morgen danach besuchen die Kinder die Aufführung Joseph_kids.
Begrenzte Teilnehmerzahl – Anmeldung an der Theaterkasse erforderlich.
Kosten 30 € - Beinhaltet Theaterführung, Tanz-Workshop, Übernachtung mit Frühstück im Theater
und den Eintritt mit einer erwachsenen Begleitperson für die Aufführung Joseph_kids.
Montag | 21.07.2014 | 21.00 Uhr
Stadttheater Bozen | Großer Saal
BALLET PRELJOCAJ (F)
Empty moves (parts I, II & III)
Choreografie Angelin Preljocaj
Musik John Cage, Empty words
PART III ITALIENISCHE ERSTAUFFÜHRUNG
Foto: Jean C. Carbonne
Die großartigen narrativen Werke von Angelin Preljocaj sind dem Publikum von Tanz Bozen bestens
bekannt. Werke wie Annonciation/Le Spectre, Le Sacre du printemps; Roméo et Juliette; Paysage
après la bataille; Petit essai sur le temps qui passe/Noces sind den Zuschauern noch in Erinnerung.
Der in Frankreich tätige Choreograf mit albanischen Wurzeln ist Gründer der nach ihm benannten
Kompanie Ballet Preljocaj, die mit ihren 26 festen Ensemblemitgliedern im Pavillon Noir in Aix-enProvence beheimatet ist, dem Angelin Preljocaj auch als Künstlerischer Leiter vorsteht. Berühmt ist
er vor allem für seine abstrakteren Werke. Empty moves ist vielleicht das bekannteste Beispiel dafür:
Es ist die Arbeit eines Jahrzehntes, die immer wieder neu aufgegriffen wurde. Die ersten beiden
Teile der Trilogie entstanden in den Jahren 2004 und 2007. Der dritte Teil feiert nur wenige Tage
vor der Aufführung bei Tanz Bozen auf dem Festival Montpellier Danse Premiere.
Empty moves, das zur Musik Empty words von John Cage choreografiert wurde, der seinerseits vom
Essay Civil Disobedience (1948) von Henry David Thoreau inspiriert wurde, zeichnet die umstrittene
Performance von Cage im Teatro Lirico von Mailand im Jahre 1977 nach. In der Originalaufnahme
der Performance von John Cage hört man, wie das Publikum mehr und mehr die Tonherrschaft
übernimmt: Es redet, spottet, buht. Preljocaj verwendet dieses Tonmaterial für die Aufführung und
geht von dem Prinzip des Aufbauens/Zerstörens aus, wie es bei John Cage zu finden ist; es ist
Architektur pur, glasklar die Bewegungen, Geometrie der Körper. Die Tänzer erklären nicht und
erzählen keine Geschichte, durch schnelle und langsame Körperbewegungen füllen sie auf
eindrucksvolle Weise die leere Bühne.
Dienstag | 22.07.2014 | 21.00 Uhr
Stadttheater Bozen | Studio Theater
CIA SOL PICÓ (E)
Memòries d’una puça
Choreografie Sol Picó
Musik Carles López Campmany
Video Ana Ballabriga, Alex Reig, Carles López Campmany, Ricardo Salas
ITALIENISCHE ERSTAUFFÜHRUNG
Foto: David Ruano
Die Spanierin Sol Picó zeichnen ihre provokativen, zeitgenössischen Choreografien aus, in denen
sie die unterschiedlichsten Stile einsetzt, obwohl sie einen Abschluss in „Spanischem und
klassischem Tanz“ des Konservatoriums von Alicante vorweisen kann. Einige ihrer bekanntesten
Werke lassen erkennen, in welche Richtung sich diese Künstlerin seit den frühen neunziger Jahren
entwickelt hat. Im mehrfach ausgezeichneten Bésame el Cactus, in E.N.D. (Esto No Danza), BarbiSuperstar und El Llac de les Mosques (Der See der Fliegen) zeigt die in Katalonien tätige
Choreografin auf sarkastische und eindrucksvolle Weise ihre ganz persönliche Vision der Welt und
verbindet ihrem Grundsatz gemäß unterschiedliche Stile miteinander.
Ihr jüngstes Werk, das bei Tanz Bozen zur Aufführung gebracht wird, trägt den emblematischen und
eigenwilligen Titel Memòries d’una puça oder Memoiren eines Flohs. Eine Choreografie für drei
Tänzer, in der sich die Künstlerin (sie selbst steht auch auf der Bühne) mit dem Thema Dekadenz
und Schmerz auseinandersetzt. Eine Mahnung vor der Krise, die die Welt erschüttert, und
gleichzeitig eine Hymne auf die Flucht in Fantasie und Strenge, Minimalismus und Übertreibung.
Mittwoch | 23.07.2014 | 21.00 Uhr
Stadttheater Bozen | Großer Saal
CONSTANZA MACRAS | DorkyPark (D)
Megalopolis
Regie, Choreografie Constanza Macras
Dramaturgie Carmen Mehnert
Livemusik Santiago Blaum, Kristina Lösche-Löwensen, Almut Lustig
ITALIENISCHE ERSTAUFFÜHRUNG
Deutscher Theaterpreis Der Faust für die beste Choreografie 2009
Foto: Thomas Aurin
Eine machtvolle und einschneidende Vision der Welt: ein ausdrucksvoller, entfesselter, kriegerischer
Tanz, der Trash und Humor, Tragik und Reflexion vereint. Mit Megalopolis zeichnet Costanza
Macras, Wahlberlinerin mit argentinischen Wurzeln, verantwortlich für eine furiose Choreografie
über „Megacities”, Globalisierung, Einsamkeit und ethnische Spannungen.
2009 wird Megolpolis mit dem prestigeträchtigen deutschen Theaterpreis Der Faust für die beste
Choreografie des Jahres ausgezeichnet. Megaloplis ist das erste in einer Reihe von Stücken, in
denen Macras sich mit der Dynamik in Großstädten auseinandersetzt. Megalopolis ist kein realer
Ort, sondern eine Metapher für eine Metropole mit hoher Bevölkerungsdichte und permanentem
Platzmangel, in der die Grenzen zwischen Öffentlichem und Privatem aufgelöst werden.
Macras bringt Rebellion zum Ausdruck und zeigt die Einsamkeit in unserer Gesellschaft auf. Die
Großstadt als lebensfeindliches Terrain, gegen das großartige, entfesselte Tänzer, Schauspieler
und Musiker immer wieder anrennen.
Die Tanztheaterkompanie DorkyPark mit Sitz in Berlin wurde von Macras zusammen mit der
Dramaturgin Carmen Mehnert gegründet. Gemeinsam schaffen sie Stücke, die Tänzer,
Schauspieler und Musiker mit Künstlern zwischen vier und 72 Jahren zusammenbringen und Text,
Livemusik, Tanz und Video miteinander kombinieren. Macras lotet Grenzen zwischen den
unterschiedlichen Disziplinen aus und arbeitet spartenübergreifend.
Donnerstag | 24.07.2014 | 21.00 Uhr
Stadttheater | Studio Theater
TEATRO LA RIBALTA – AKADEMIE KUNST DER VIELFALT (I)
Nessuno sa di noi (provisorischer Titel)
Choreografie Julie Anne Stanzak
Regie Antonio Viganò
Darsteller Julie Anne Stanzak, Mattia Peretto
Koproduktion Bolzano Danza
URAUFFÜHRUNG
Foto: Piero Tauro
Die Akademie Kunst der Vielfalt – Teatro la Ribalta, die mit ihren Theaterprojekten den Anspruch
erhebt „dem Anderen und Andersartigen zur Sprache zu verhelfen“, ist inzwischen fest in der
Südtiroler Kulturszene verankert. Für die Festivalausgabe 2014 wird die Zusammenarbeit zwischen
Tanz Bozen und der Akademie Kunst der Vielfalt – Teatro la Ribalta fortgesetzt. Bereits in den letzten
Ausgaben des Festivals verzeichneten die Aufführungen Minotauro und Il Suono della Caduta,
große Erfolge. Angeleitet von Regisseur Antonio Viganò und der Choreografin Julie Anne Stanzak
wurden darin “besondere” Darsteller zu großartigen Protagonisten. Zur 30-Jahr-Feier begibt sich die
Tänzerin und Choreografin Julie Anne Stanzak zusammen mit dem jungen Darsteller Mattia Peretto
wieder selbst auf die Bühne. Ein ungewöhnliches Duo von beeindruckender Stärke, eine besondere
Begegnung unter dem Motto: Nie so verschieden, nie so nah. Mattia und Julie, zwei Körper die nur
auf den ersten Blick fremd und verschieden erscheinen. Mattia, Performer mit Down-Syndrom und
einer außergewöhnlichen, lebendigen Ausdruckskraft: frei von jeglichen Konventionen ergründet er
neue Möglichkeiten der Körpersprache. Julie Anne Stanzak, Weggefährtin von Pina Bausch im
Wuppertaler Tanztheater, eine großartige Tänzerin mit einem trainierten, ausgebildeten Körper, hebt
die kommunikativen und expressiven Fähigkeiten des Körpers hervor. Nessuno sa di noi, ein Duett,
eine Begegnung, eine erzählte Geschichte, ein Dialog über Mutterschaft, das Ideal des Menschen
und seine reale Entsprechung.
Mattia Peretto (2011), Minotauro
Freitag | 25.07.2014 | 21.00 Uhr
Stadttheater Bozen | Großer Saal
SCAPINO BALLET ROTTERDAM (NL)
Pearl
Choreografie Ed Wubbe
Livemusik Combattimento (Antonio Vivaldi, Robert de Visée, Tarquinio Merula)
Tournee koproduziert von Tanz Bozen und Operaestate Festival Veneto
Foto: Hans Gerritsen
Pearl (so lautet der englische Ausdruck für Perle) ist die jüngste „abendfüllende“ Produktion des
holländischen Choreografen Ed Wubbe für das Ensemble Scapino Ballet, das er seit 1992 leitet.
Der chorografische Stil von Ed Wubbe vereint die Virtuosität der klassischen Tanztechnik mit dem
expressiven Wagemut des zeitgenössischen Tanzes. Seine Werke sind von raffinierter Theatralik,
nicht zuletzt dank des Könnens seiner vierzehn Tänzer, der ausgewählten Bühnengestaltung,
erstklassischer Kostüme und einer Musik, die häufig live vorgetragen wird. So auch in Pearl aus
dem Jahre 2012, das seit nun mehr zwei Jahren durch Europa tourt und vom Ensemble und
Barockspezialisten Combattimento live begleitet wird, das einige der berühmtesten Partituren von
Antonio Vivaldi und einige zeitgenössische Autoren zur Aufführung bringt.
Pearl, eine Lobpreisung des Tanzes zwischen barocker Atmosphäre und zeitgenössischer Dynamik,
ist eines der erfolgreichsten Werke des mehrfach ausgezeichneten holländischen Choreografen, der
aus dem Scapino Ballet ein Autorenensemble gemacht hat; er hat im Jahre 1990 begonnen, als
Choreograf für dieses Ensemble zu arbeiten und hat in seiner zwanzigjähriger Tätigkeit vierzig
Choreografien für die Tanzkompanie entwickelt.
ANTICORPI eXpLo
Donnerstag | 17.07.14 | 20.00 Uhr
Unterbühne
LE SPECIFIKE
Allumin-io
Choreografie
Lara Russo, Alessia Lovreglio
Darsteller
Lara Russo, Helen Cerina
Montag | 21.07.14 | 20.00 Uhr
Unterbühne
MARA CASSIANI
Uno x uno
Choreografie; Darsteller
Mara Cassiani
Mittwoch | 23.07.14 | 20.00 Uhr
Unterbühne
RICCARDO MENEGHINI
Je me souviens
Choreografie, Darsteller
Riccardo Meneghini
Tanz Bozen ist Partner des national operierenden, unabhängigen Netzwerkes Anticorpi XL, das sich
der Aufgabe verschrieben hat, junge, talentierte Choreografen und Tanzgruppen zu fördern und
ihnen eine Plattform zu bieten. Die besten Choreografien werden jährlich in jeder Region ausgewählt
und treten dann in Ravenna beim Wettbewerb „Giovane Danza D’Autore“ an, um sich mit den besten
nationalen Nachwuchstalenten der zeitgenössischen Tanzszene zu messen. Tanz Bozen bemüht
sich, die Entwicklung und Produktion von Tanz in der Region Trentino-Südtirol zu fördern und aktiv
zu unterstützen. Drei junge Autoren/Choreografen wurden ausgewählt, um ihre Stücke dem
Publikum von Tanz Bozen vorzuführen: Le Specifike, dahinter verbergen sich die Apulierinnen Lara
Russo und Alessia Lovreglio, setzen sich in ihrer Performance Allumin-io mit dem Thema
Anwesenheit/Abwesenheit inmitten sperriger Aluminiumplatten auseinander. Mara Cassiani aus den
Marken passt ihren Körper an einen Lebensraum von einem Quadratmeter an und der Lokalmatador
Riccardo Meneghini beschäftigt sich in Je me souviens mit dem Lebenszyklus, dem Verlust und der
Transzendenz.
OFF STAGE
Samstag | 19.07.14 | 10.30 + 20.30 Uhr
Altstadt
CIE. WILLI DORNER (A)
Bodies in urban spaces
A moving trail for a group of dancers
Konzept und Choreografie Willi Dorner
Foto: Lisa Rastl
Zum 30-jährigen Jubiläum des Festivals Tanz Bozen planen die beiden Veranstalter Stiftung
Stadttheater und Südtiroler Kulturinstitut ein ganz besonderes Event mit der Cie. Willi Dorner, die
mit der Performance Bodies in urban spaces die Bozner Altstadt in einen Tanz-Parcours verwandeln
wird.
A moving trail for a group of dancers nennt der österreichische Choreograf Willi Dorner sein Projekt
mit dem er seit 2007 durch Städte auf der ganzen Welt tourt. Tänzerinnen und Tänzer bilden an
Plätzen und Gebäudefassaden, in Passagen, Straßen und Einkaufszentren, an öffentlichen und
halböffentlichen Orten eine Kette von Körper-Skulpturen, klemmen sich in Türzargen, stapeln sich
in Schächten und zwängen sich in jede erdenkliche Öffnung. Ein Eingriff in das gewohnte Stadtbild,
das Passanten, Einwohner und Zuschauer motivieren soll, ihr urbanes Umfeld auf neue Weise zu
entdecken und über Bewegungsgewohnheiten nachzudenken. Die Tänzer werden in Auditions
ausgewählt. Für die Performance im Stadtzentrum von Bozen werden ca: 20 Personen ausgesucht,
die mit der Cie. Willi Dorner in der ersten Festivalwoche (14.-18. Juli) arbeiten und am 19. Juli um
10.30 und 20.30 Uhr die Performance in der Altstadt aufführen.
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