Montag | 14.07.2014 | 21.00 Uhr Stadttheater Bozen | Großer Saal SÃO PAULO COMPANHIA DE DANÇA (BRA) Peekaboo + Gnawa + In the Middle, Somewhat Elevated Choreografie Marco Goecke, Nacho Duato, William Forsythe Musik Benjamin Britten, Hassan Hakmoun, Adam Rudolph, Juan Alberto Arteche, Javier Paxariño, Rabih Abou-Khalil, Velez, Kusur and Sarkissan, Thom Willems ITALIENISCHE ERSTAUFFÜHRUNG Das Ensemble São Paulo Companhia de Dança (SPDC) wurde im Jahre 2008 von der Regierung des Bundesstaates São Paulo (Brasilien) ins Leben gerufen und wird seit seiner Gründung von Inês Bogéa, ihres Zeichens Schriftstellerin, Filmemacherin sowie ehemalige Tänzerin des brasilianischen Ensembles Grupo Corpo geleitet. In den wenigen Jahren ihres Bestehens hat die Kompanie ein überaus umfangreiches Repertoire erarbeitet (über 30 Stücke), das von großen Tanzklassikern bis zum zeitgenössischen Tanz reicht. Neben Sylphide in einer Neuinszenierung von Mario Galizzi, Pas de deux Schwarzer Schwan von Petipa, Spectre de la rose von Fokine, Theme and Variations und Caikovskij Pas de deux von Balanchine gibt es noch zahlreiche Werke, für die herausragende Choreografen wie etwa der Deutsche Marco Goecke, der Brasilianer Rodrigo Pederneiras und der Kanadier Édouard Lock verantwortlich zeichnen. São Paulo Companhia de Dança ist das einzige lateinamerikanische Ensemble, das Stücke von William Forsythe (workwithinwork und In the Middle, Somewhat Elevated) in seinem Repertoire hat. Ihren Sitz hat die Kompanie im neuen Complex Cultural Lux in São Paulo: 95.000 Quadratmeter, geplant von den Stararchitekten Herzog & de Meuron, mit drei Theatersälen, einer Tanzschule, Proberäumen, einer Bibliothek und Büroräumen. Bei Tanz Bozen wird das Ensemble drei Werke zur Aufführung bringen, die von seiner stilistischen und darstellerischen Vielseitigkeit zeugen. Peekaboo, das Marco Goecke 2013 für das SPDC choreografiert hat, beschäftigt sich auf spielerische Weise mit dem Verstecken und der Unsichtbarkeit. Im Tanz spiegelt sich die Auseinandersetzung mit der Sichtbarkeit und dem Verschwinden in Soli, Duetten, Trios und Chorgesängen zu den Noten von Benjamin Britten (Simple Symphony) wider. Ein weiteres historisches Werk ist Gnawa von Nacho Duato. Der spanische Choreograf und zukünftige Direktor des Staatsballetts Berlin evoziert die Atmosphäre seiner Geburtsstadt Valencia, die Farben und Gerüche einer mediterranen Landschaft. Das Werk, Gnawa bezeichnet eine mystische islamische Gemeinschaft, ist außerdem von einem „religiösen Gefühl“ durchdrungen, welches sich in der suggestiven Musik widerspiegelt. In the Middle, Somewhat Elevated von William Forsythe muss wohl nicht vorgestellt werden, ist es doch das Meisterwerk des amerikanischen Choreografen, das dieser im Jahre 1987 für das Ballet de l’Opéra de Paris (mit Sylvie Guillem) kreiert hat. Ein Meisterwerk, das die berühmtesten internationalen Tanzkompanien in ihrem Repertoire haben: so etwa die Opéra de Paris, das Ballett des Mariinskij-Theaters, das Ballett des Teatro alla Scala, das Semperoper-Ballett von Dresden. William Forsythe verwendet traditionelle Figuren des Balletts, verfremdet sie aber durch Beschleunigung, Spiegelung oder Zerlegung in ihre Einzelteile. Die Musik von Thom Willems ist in stetem Dialog mit der Choreografie. Der Titel In der Mitte, etwas erhöht bezieht sich auf ein zentral über der Bühne hängendes Paar goldener Kirschen, die einzige Requisite von symbolischer Bedeutung. Mittwoch | 16.07.2014 | 21.00 Uhr Stadttheater Bozen | Studio Theater COMPAGNIA ABBONDANZA/BERTONI (I) Duel Choreografie, Idee Antonella Bertoni und Michele Abbondanza Regie Michele Abbondanza Skulpturen Adolf Vallazza Koproduktion Tanz Bozen URAUFFÜHRUNG Die Holzskulpturen des ladinischen Künstlers Adolf Vallazza sind Teil des Bühnenbildes dieser Aufführung; sie sind das Herzstück, um das diese neue Produktion des Künstlerpaares Abbondanza/Bertoni kreist, das zum dreißigsten Jubiläum erneut beim Festival Tanz Bozen auftritt. Das von Tanz Bozen koproduzierte Werk Duel ist ein zu den Skulpturen choreografiertes Tanztheater. Anlässlich des neunzigsten Geburtstages des Künstlers Adolf Vallazza werden seine Skulpturen zum Mittelpunkt des narrativen Tanztheaters. Die von den Künstlern ausgewählten Tänzer unterschiedlichen Alters setzen sich mit den Totems auseinander. Es sind dies anbetungswürdige, niederzureißende oder aber bewundernswerte Totems, Totems, mit denen die Kleinsten spielen können. Abbondanza erklärt: „Wir möchten uns vorstellen, dass die Skulpturen Träger einer transzendenten Bedeutung sind, denen unterschiedliche Menschentypen abwechselnd gegenübergestellt werden, die mit drei aufeinanderfolgenden Generationen gleichgesetzt werden können. Dafür lassen wir uns vom ersten Buch der hebräischen Tora und der Bibel (der Genesis) vor allem in Bezug auf den ersten Teil, der so genannten biblischen Vorgeschichte inspirieren, die die Schöpfung, den Sündenfall und die Sintflut beinhaltet.“ Foto: Fontanella Adolf Vallazza Er ist einer der bekanntesten Bildhauer Südtirols (St. Ulrich 1924) und schafft mit seinen Arbeiten aus Holz erfolgreich zeitgenössische Kunst. Stühle und Totems sind seine bevorzugten Objekte, die zwischen alpiner Tradition und moderner Vision angesiedelt werden können. Seine Werke entstehen im Grödnertal, wurden aber auch schon von den Besuchern des Guggenheim Museums in New York bewundert. Donnerstag | 17.07.2014 | 21.00 Uhr Stadttheater Bozen| Großer Saal GAUTHIER DANCE//DANCE COMPANY THEATERHAUS STUTTGART (D) Alice Choreografie Mauro Bigonzetti Livemusik Assurd, Antongiulio Galeandro, Enza Pagliara ITALIENISCHE ERSTAUFFÜHRUNG Foto: Maks Richter Das Flaggschiff der deutschen Choreografieszene, die Gauthier Dance//Dance Company Theaterhaus Stuttgart tritt – nach den Erfolgen mit Don Q. und Poppea//Poppea (Auszeichnung Der Faust 2011) – erneut bei Tanz Bozen auf. Diesmal mit dem neuesten Werk des renommierten italienischen Choreografen Mauro Bigonzetti, der diese Choreografie eigens für das Ensemble erarbeitet hat. Inspiriert wurde er vom zeitlosen Werk Alice im Wunderland (1865) von Lewis Carroll, das derzeit bei Choreografen und Künstlern sämtlicher Genres sehr beliebt ist und zu ganz eigenen AliceInterpretationen inspiriert. Diese neueste Choreografie von Bigonzetti (Uraufführung am 25 Juni in Stockholm) für das deutsche Tanzensemble möchte der Fantasie und den Träumen Raum schenken und sie für die Zuschauer greifbar machen. Bigonzetti: „Die Fantasie macht uns frei. Frei den Bau eines weißen Hasen zu betreten und den seltsamsten Wesen zu begegnen. Frei mit unseren Ängsten und Fantasien zu spielen. Frei zu denken und zu fühlen, was wir möchten.“ Und wem, wenn nicht Carroll in seinem literarischen Meisterwerk, gelingt es, dieser anarchischen Freiheit Ausdruck zu verleihen? Bigonzetti tritt in die Fußstapfen von Carroll und versucht die Welt auf den Kopf zu stellen, sie wird bizarr und aufregend auf den Spuren „seiner“ Alice, der ausgezeichneten Tänzerin Anna Süheyla Harms. Mit im Boot sind künstlerische Partner, mit denen Bigonzetti seit Jahren zusammenarbeitet: Carlo Cerri, der für Video und Beleuchtung verantwortlich zeichnet, das Trio Assurd (süditalienische Rhythmen), sowie die Sänger Antongiulio Galeandro und Enza Pagliara, mit denen der Choreograf in Cantata und Pietra Viva zusammengearbeitet hat. Sonntag | 20.07.2014 | 10.00 Uhr Stadttheater Bozen | Studio Theater ALESSANDRO SCIARRONI (I) Joseph_kids Choreografie Alessandro Sciarroni Darsteller Michele Di Stefano und Marco D’Agostin Für Kinder ab fünf Jahren Ein Mann, ein Computer und sein Spiegelbild. Das Publikum ist Teil der Performance, Video und Technik dienen als Filter zum Anderssein. Joseph_kids ist die Version für Kinder des erfolgreichen Solos Joseph von Alessandro Sciarroni, das bereits in 17 verschiedenen Ländern aufgeführt wurde. Eine faszinierende Performance über Körper und Identität im Zeitalter des Webs 2.0. In dieser adaptierten Fassung für Kinder steht nicht mehr Alessandro Sciarroni selbst auf der Bühne, sondern Michele Di Stefano, Gründer, Choreograf und Darsteller der römischen Kompanie MK. Um das Stück kindgerecht auf die Bühne zu bringen, verzichtet Sciarroni bewusst auf die Chatroulette, die in der Originalversion zum Einsatz kommt und in der Zuschauer aus aller Welt in verschiedensten Sprachen interagieren. In Joseph_kids wird dieser Teil mit einem fiktiven Skype-Call mit den zeitlosen Comichelden Batman und Robin ersetzt. Samstag | 19.07.2014 | 19.45 Uhr – Sonntag | 20.07.2014 | 9.30 Uhr Stadttheater Bozen Nacht im Theater + Workshop mit Marco D’Agostin Das dritte Jahr in Folge bietet Tanz Bozen 15 Kindern von sieben bis elf Jahren die Möglichkeit, eine Nacht im Theater zu verbringen. Geschultes Personal erkundet mit den Kindern das Theater und lüftet in einem Bewegungs-Workshop die Geheimnisse der magischen Welt des Tanzes. Geleitet wird der Workshop in diesem Jahr vom Performer Marco D’Agostin, Choreograf, Tänzer und Darsteller. Am Morgen danach besuchen die Kinder die Aufführung Joseph_kids. Begrenzte Teilnehmerzahl – Anmeldung an der Theaterkasse erforderlich. Kosten 30 € - Beinhaltet Theaterführung, Tanz-Workshop, Übernachtung mit Frühstück im Theater und den Eintritt mit einer erwachsenen Begleitperson für die Aufführung Joseph_kids. Montag | 21.07.2014 | 21.00 Uhr Stadttheater Bozen | Großer Saal BALLET PRELJOCAJ (F) Empty moves (parts I, II & III) Choreografie Angelin Preljocaj Musik John Cage, Empty words PART III ITALIENISCHE ERSTAUFFÜHRUNG Foto: Jean C. Carbonne Die großartigen narrativen Werke von Angelin Preljocaj sind dem Publikum von Tanz Bozen bestens bekannt. Werke wie Annonciation/Le Spectre, Le Sacre du printemps; Roméo et Juliette; Paysage après la bataille; Petit essai sur le temps qui passe/Noces sind den Zuschauern noch in Erinnerung. Der in Frankreich tätige Choreograf mit albanischen Wurzeln ist Gründer der nach ihm benannten Kompanie Ballet Preljocaj, die mit ihren 26 festen Ensemblemitgliedern im Pavillon Noir in Aix-enProvence beheimatet ist, dem Angelin Preljocaj auch als Künstlerischer Leiter vorsteht. Berühmt ist er vor allem für seine abstrakteren Werke. Empty moves ist vielleicht das bekannteste Beispiel dafür: Es ist die Arbeit eines Jahrzehntes, die immer wieder neu aufgegriffen wurde. Die ersten beiden Teile der Trilogie entstanden in den Jahren 2004 und 2007. Der dritte Teil feiert nur wenige Tage vor der Aufführung bei Tanz Bozen auf dem Festival Montpellier Danse Premiere. Empty moves, das zur Musik Empty words von John Cage choreografiert wurde, der seinerseits vom Essay Civil Disobedience (1948) von Henry David Thoreau inspiriert wurde, zeichnet die umstrittene Performance von Cage im Teatro Lirico von Mailand im Jahre 1977 nach. In der Originalaufnahme der Performance von John Cage hört man, wie das Publikum mehr und mehr die Tonherrschaft übernimmt: Es redet, spottet, buht. Preljocaj verwendet dieses Tonmaterial für die Aufführung und geht von dem Prinzip des Aufbauens/Zerstörens aus, wie es bei John Cage zu finden ist; es ist Architektur pur, glasklar die Bewegungen, Geometrie der Körper. Die Tänzer erklären nicht und erzählen keine Geschichte, durch schnelle und langsame Körperbewegungen füllen sie auf eindrucksvolle Weise die leere Bühne. Dienstag | 22.07.2014 | 21.00 Uhr Stadttheater Bozen | Studio Theater CIA SOL PICÓ (E) Memòries d’una puça Choreografie Sol Picó Musik Carles López Campmany Video Ana Ballabriga, Alex Reig, Carles López Campmany, Ricardo Salas ITALIENISCHE ERSTAUFFÜHRUNG Foto: David Ruano Die Spanierin Sol Picó zeichnen ihre provokativen, zeitgenössischen Choreografien aus, in denen sie die unterschiedlichsten Stile einsetzt, obwohl sie einen Abschluss in „Spanischem und klassischem Tanz“ des Konservatoriums von Alicante vorweisen kann. Einige ihrer bekanntesten Werke lassen erkennen, in welche Richtung sich diese Künstlerin seit den frühen neunziger Jahren entwickelt hat. Im mehrfach ausgezeichneten Bésame el Cactus, in E.N.D. (Esto No Danza), BarbiSuperstar und El Llac de les Mosques (Der See der Fliegen) zeigt die in Katalonien tätige Choreografin auf sarkastische und eindrucksvolle Weise ihre ganz persönliche Vision der Welt und verbindet ihrem Grundsatz gemäß unterschiedliche Stile miteinander. Ihr jüngstes Werk, das bei Tanz Bozen zur Aufführung gebracht wird, trägt den emblematischen und eigenwilligen Titel Memòries d’una puça oder Memoiren eines Flohs. Eine Choreografie für drei Tänzer, in der sich die Künstlerin (sie selbst steht auch auf der Bühne) mit dem Thema Dekadenz und Schmerz auseinandersetzt. Eine Mahnung vor der Krise, die die Welt erschüttert, und gleichzeitig eine Hymne auf die Flucht in Fantasie und Strenge, Minimalismus und Übertreibung. Mittwoch | 23.07.2014 | 21.00 Uhr Stadttheater Bozen | Großer Saal CONSTANZA MACRAS | DorkyPark (D) Megalopolis Regie, Choreografie Constanza Macras Dramaturgie Carmen Mehnert Livemusik Santiago Blaum, Kristina Lösche-Löwensen, Almut Lustig ITALIENISCHE ERSTAUFFÜHRUNG Deutscher Theaterpreis Der Faust für die beste Choreografie 2009 Foto: Thomas Aurin Eine machtvolle und einschneidende Vision der Welt: ein ausdrucksvoller, entfesselter, kriegerischer Tanz, der Trash und Humor, Tragik und Reflexion vereint. Mit Megalopolis zeichnet Costanza Macras, Wahlberlinerin mit argentinischen Wurzeln, verantwortlich für eine furiose Choreografie über „Megacities”, Globalisierung, Einsamkeit und ethnische Spannungen. 2009 wird Megolpolis mit dem prestigeträchtigen deutschen Theaterpreis Der Faust für die beste Choreografie des Jahres ausgezeichnet. Megaloplis ist das erste in einer Reihe von Stücken, in denen Macras sich mit der Dynamik in Großstädten auseinandersetzt. Megalopolis ist kein realer Ort, sondern eine Metapher für eine Metropole mit hoher Bevölkerungsdichte und permanentem Platzmangel, in der die Grenzen zwischen Öffentlichem und Privatem aufgelöst werden. Macras bringt Rebellion zum Ausdruck und zeigt die Einsamkeit in unserer Gesellschaft auf. Die Großstadt als lebensfeindliches Terrain, gegen das großartige, entfesselte Tänzer, Schauspieler und Musiker immer wieder anrennen. Die Tanztheaterkompanie DorkyPark mit Sitz in Berlin wurde von Macras zusammen mit der Dramaturgin Carmen Mehnert gegründet. Gemeinsam schaffen sie Stücke, die Tänzer, Schauspieler und Musiker mit Künstlern zwischen vier und 72 Jahren zusammenbringen und Text, Livemusik, Tanz und Video miteinander kombinieren. Macras lotet Grenzen zwischen den unterschiedlichen Disziplinen aus und arbeitet spartenübergreifend. Donnerstag | 24.07.2014 | 21.00 Uhr Stadttheater | Studio Theater TEATRO LA RIBALTA – AKADEMIE KUNST DER VIELFALT (I) Nessuno sa di noi (provisorischer Titel) Choreografie Julie Anne Stanzak Regie Antonio Viganò Darsteller Julie Anne Stanzak, Mattia Peretto Koproduktion Bolzano Danza URAUFFÜHRUNG Foto: Piero Tauro Die Akademie Kunst der Vielfalt – Teatro la Ribalta, die mit ihren Theaterprojekten den Anspruch erhebt „dem Anderen und Andersartigen zur Sprache zu verhelfen“, ist inzwischen fest in der Südtiroler Kulturszene verankert. Für die Festivalausgabe 2014 wird die Zusammenarbeit zwischen Tanz Bozen und der Akademie Kunst der Vielfalt – Teatro la Ribalta fortgesetzt. Bereits in den letzten Ausgaben des Festivals verzeichneten die Aufführungen Minotauro und Il Suono della Caduta, große Erfolge. Angeleitet von Regisseur Antonio Viganò und der Choreografin Julie Anne Stanzak wurden darin “besondere” Darsteller zu großartigen Protagonisten. Zur 30-Jahr-Feier begibt sich die Tänzerin und Choreografin Julie Anne Stanzak zusammen mit dem jungen Darsteller Mattia Peretto wieder selbst auf die Bühne. Ein ungewöhnliches Duo von beeindruckender Stärke, eine besondere Begegnung unter dem Motto: Nie so verschieden, nie so nah. Mattia und Julie, zwei Körper die nur auf den ersten Blick fremd und verschieden erscheinen. Mattia, Performer mit Down-Syndrom und einer außergewöhnlichen, lebendigen Ausdruckskraft: frei von jeglichen Konventionen ergründet er neue Möglichkeiten der Körpersprache. Julie Anne Stanzak, Weggefährtin von Pina Bausch im Wuppertaler Tanztheater, eine großartige Tänzerin mit einem trainierten, ausgebildeten Körper, hebt die kommunikativen und expressiven Fähigkeiten des Körpers hervor. Nessuno sa di noi, ein Duett, eine Begegnung, eine erzählte Geschichte, ein Dialog über Mutterschaft, das Ideal des Menschen und seine reale Entsprechung. Mattia Peretto (2011), Minotauro Freitag | 25.07.2014 | 21.00 Uhr Stadttheater Bozen | Großer Saal SCAPINO BALLET ROTTERDAM (NL) Pearl Choreografie Ed Wubbe Livemusik Combattimento (Antonio Vivaldi, Robert de Visée, Tarquinio Merula) Tournee koproduziert von Tanz Bozen und Operaestate Festival Veneto Foto: Hans Gerritsen Pearl (so lautet der englische Ausdruck für Perle) ist die jüngste „abendfüllende“ Produktion des holländischen Choreografen Ed Wubbe für das Ensemble Scapino Ballet, das er seit 1992 leitet. Der chorografische Stil von Ed Wubbe vereint die Virtuosität der klassischen Tanztechnik mit dem expressiven Wagemut des zeitgenössischen Tanzes. Seine Werke sind von raffinierter Theatralik, nicht zuletzt dank des Könnens seiner vierzehn Tänzer, der ausgewählten Bühnengestaltung, erstklassischer Kostüme und einer Musik, die häufig live vorgetragen wird. So auch in Pearl aus dem Jahre 2012, das seit nun mehr zwei Jahren durch Europa tourt und vom Ensemble und Barockspezialisten Combattimento live begleitet wird, das einige der berühmtesten Partituren von Antonio Vivaldi und einige zeitgenössische Autoren zur Aufführung bringt. Pearl, eine Lobpreisung des Tanzes zwischen barocker Atmosphäre und zeitgenössischer Dynamik, ist eines der erfolgreichsten Werke des mehrfach ausgezeichneten holländischen Choreografen, der aus dem Scapino Ballet ein Autorenensemble gemacht hat; er hat im Jahre 1990 begonnen, als Choreograf für dieses Ensemble zu arbeiten und hat in seiner zwanzigjähriger Tätigkeit vierzig Choreografien für die Tanzkompanie entwickelt. ANTICORPI eXpLo Donnerstag | 17.07.14 | 20.00 Uhr Unterbühne LE SPECIFIKE Allumin-io Choreografie Lara Russo, Alessia Lovreglio Darsteller Lara Russo, Helen Cerina Montag | 21.07.14 | 20.00 Uhr Unterbühne MARA CASSIANI Uno x uno Choreografie; Darsteller Mara Cassiani Mittwoch | 23.07.14 | 20.00 Uhr Unterbühne RICCARDO MENEGHINI Je me souviens Choreografie, Darsteller Riccardo Meneghini Tanz Bozen ist Partner des national operierenden, unabhängigen Netzwerkes Anticorpi XL, das sich der Aufgabe verschrieben hat, junge, talentierte Choreografen und Tanzgruppen zu fördern und ihnen eine Plattform zu bieten. Die besten Choreografien werden jährlich in jeder Region ausgewählt und treten dann in Ravenna beim Wettbewerb „Giovane Danza D’Autore“ an, um sich mit den besten nationalen Nachwuchstalenten der zeitgenössischen Tanzszene zu messen. Tanz Bozen bemüht sich, die Entwicklung und Produktion von Tanz in der Region Trentino-Südtirol zu fördern und aktiv zu unterstützen. Drei junge Autoren/Choreografen wurden ausgewählt, um ihre Stücke dem Publikum von Tanz Bozen vorzuführen: Le Specifike, dahinter verbergen sich die Apulierinnen Lara Russo und Alessia Lovreglio, setzen sich in ihrer Performance Allumin-io mit dem Thema Anwesenheit/Abwesenheit inmitten sperriger Aluminiumplatten auseinander. Mara Cassiani aus den Marken passt ihren Körper an einen Lebensraum von einem Quadratmeter an und der Lokalmatador Riccardo Meneghini beschäftigt sich in Je me souviens mit dem Lebenszyklus, dem Verlust und der Transzendenz. OFF STAGE Samstag | 19.07.14 | 10.30 + 20.30 Uhr Altstadt CIE. WILLI DORNER (A) Bodies in urban spaces A moving trail for a group of dancers Konzept und Choreografie Willi Dorner Foto: Lisa Rastl Zum 30-jährigen Jubiläum des Festivals Tanz Bozen planen die beiden Veranstalter Stiftung Stadttheater und Südtiroler Kulturinstitut ein ganz besonderes Event mit der Cie. Willi Dorner, die mit der Performance Bodies in urban spaces die Bozner Altstadt in einen Tanz-Parcours verwandeln wird. A moving trail for a group of dancers nennt der österreichische Choreograf Willi Dorner sein Projekt mit dem er seit 2007 durch Städte auf der ganzen Welt tourt. Tänzerinnen und Tänzer bilden an Plätzen und Gebäudefassaden, in Passagen, Straßen und Einkaufszentren, an öffentlichen und halböffentlichen Orten eine Kette von Körper-Skulpturen, klemmen sich in Türzargen, stapeln sich in Schächten und zwängen sich in jede erdenkliche Öffnung. Ein Eingriff in das gewohnte Stadtbild, das Passanten, Einwohner und Zuschauer motivieren soll, ihr urbanes Umfeld auf neue Weise zu entdecken und über Bewegungsgewohnheiten nachzudenken. Die Tänzer werden in Auditions ausgewählt. Für die Performance im Stadtzentrum von Bozen werden ca: 20 Personen ausgesucht, die mit der Cie. Willi Dorner in der ersten Festivalwoche (14.-18. Juli) arbeiten und am 19. Juli um 10.30 und 20.30 Uhr die Performance in der Altstadt aufführen.