PRESSEMITTEILUNG Nr. 19 17. März 2016 EWSA ermutigt Europäische Kommission zur unverzüglichen weiteren Vertiefung der WWU Auf seiner Plenartagung vom 17. März 2016 sandte der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss eine klare Botschaft an die Europäische Kommission und forderte sie auf, unverzüglich schlüssige Vorschläge für weitere Schritte zur Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion Europas auszuarbeiten. In mehreren Stellungnahmen legte der Ausschuss die Standpunkte der Sozialpartner und der Zivilgesellschaft zu dem von der Kommission Ende letzten Jahres veröffentlichten Paket von Vorschlägen zur Vertiefung der WWU dar. In seiner übergreifenden Stellungnahme zum Thema Schritte zur Vollendung der Wirtschafts- und Währungsunion begrüßt der Ausschuss die Anstrengungen der Kommission zur Umsetzung der Stufe 1 des Berichts der fünf Präsidenten (Vertiefung durch Handeln 2015-2017), äußert zugleich aber seine Bedenken darüber, dass die Frage der demokratischen Legitimation in keinem der Kommissionsvorschläge ernsthaft in Angriff genommen wird. Einen Beitrag in dieser Sache könnte beispielsweise der dreiseitige soziale Dialog leisten, sofern er in strukturierter Weise geführt wird und die zwischen den Parteien erzielten Vereinbarungen verbindlich umgesetzt werden müssen. Darüber hinaus verpflichtet sich der EWSA, gegebenenfalls zusammen mit der Kommission einen Plan zu Stufe 2 (Vollendung der WWU 2017-2025) vorzulegen, um diese Fragen im Euroraum und in der Folge in allen EU-Mitgliedstaaten zu erörtern. Der EWSA gibt auch wichtige Empfehlungen zu den spezifischen Vorschlägen der Kommission ab: In seiner Stellungnahme zur Einrichtung nationaler Ausschüsse für Wettbewerbsfähigkeit im EuroWährungsgebiet empfiehlt der EWSA, für den Begriff Wettbewerbsfähigkeit künftig eine zeitgemäße Definition ("Wettbewerbsfähigkeit 2.0") anzuwenden und auch "Beyond-GDP"-Ziele auf der Grundlage der Europa-2020-Ziele zu berücksichtigen. Wettbewerbsfähigkeit ist kein Selbstzweck. Sie ist nur dann ein sinnvolles Ziel, wenn sie konkret den Wohlstand der Bürger erhöht. Weitere Diskussion sollten daher nicht unter dem Titel "Ausschüsse für Wettbewerbsfähigkeit", sondern unter dem Titel "Ausschüsse für Wettbewerbsfähigkeit, sozialen Zusammenhalt und Nachhaltigkeit" geführt werden. Im Einzelnen fordert der EWSA die Kommission auf, konkrete Vorschläge dazu vorzulegen, wie den folgenden Erfordernissen Rechnung getragen werden kann: Rechenschaftspflicht, Legitimation und Transparenz der Ausschüsse; Vertretung ausgewogener objektiver Fachkenntnisse; Unverbindlichkeit der Vorschläge der Ausschüsse; Einbeziehung des Doppelcharakters der Löhne, die sowohl ein Kostenfaktor für Unternehmen als auch der wichtigste Bestimmungsfaktor für die Binnennachfrage sind. In seiner Stellungnahme zum Thema Europäisches Einlagensicherungssystem (EDIS) empfiehlt der Ausschuss, dass die Einführung stärkerer Risikoteilung mit weiterer Risikominderung im Bankensektor einhergehen sollte. Beide müssen parallel in Angriff genommen und tatsächlich umgesetzt werden. Der EWSA ist der Auffassung, dass ein europäisches Einlagensicherungssystem die Situation einzelner Mitgliedstaaten und Banken maßgeblich beeinflussen wird, da lokale Schocks besser abgefedert werden können. Das könnte Spekulationen gegen bestimmte Länder oder Banken verhindern, wodurch das Risiko eines Ansturms auf die Banken sinkt. Gleichzeitig wird die Verbindung zwischen Bank und jeweiligem Staat weiter gelockert. Um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, muss der bestehende Rechtsrahmen der Bankenunion (Abwicklungsrichtlinie (BRRD) und Einlagensicherungsrichtlinie (DGSD)) von allen Mitgliedstaaten vollständig um- und durchgesetzt werden. Rue Belliard/Belliardstraat 99 – 1040 Bruxelles/Brussel – BELGIQUE/BELGIË Tel. +32 25469406 – Fax +32 25469764 E-mail: [email protected] – Internet: www.eesc.europa.eu Der EWSA auf: DE In seiner Stellungnahme zur Außenvertretung des Euro-Währungsgebiets unterstreicht der EWSA die klare Notwendigkeit, das relative Gewicht des Gebiets im Rahmen der internationalen Finanzinstitutionen zu erhöhen und seinem Standpunkt auf den internationalen Finanzmärkten stärker Geltung zu verschaffen. Der EWSA stimmt der Logik der diesbezüglichen Kommissionsvorschläge zu und ist mit den Kernelementen eines dreistufigen Szenarios einverstanden, mit dem bis 2025 ein Sitz für den gesamten Euroraum im IWF erreicht werden soll. Nach Auffassung des EWSA muss aber der entsprechende politische Druck im Hinblick auf die rechtzeitige Erfüllung der sich daraus für die Mitgliedstaaten ergebenden Verpflichtungen und Zusagen ausgeübt werden. Außerdem empfiehlt der EWSA eine klare und eindeutige Definition der Rolle der Außenvertretung des Euro-Währungsgebiets und eine koordinierte Verknüpfung mit der Rolle der EU als Ganzes zur Wahrung der Integrität des Binnenmarktes. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Siana Glouharova, EWSA-Pressereferat E-mail: [email protected] Tel: +32 2 546 92 76/ Mob: + 32 (0) 473 53 40 02 @EESC_PRESS ______________________________________________________________________________ Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss gewährleistet die Vertretung der verschiedenen wirtschaftlichen und sozialen Bereiche der organisierten Zivilgesellschaft. Er ist eine beratende Versammlung und wurde 1957 durch die Römischen Verträge errichtet. Die beratende Funktion des EWSA ermöglicht es seinen Mitgliedern und damit auch den Organisationen, die diese vertreten, am Beschlussfassungsprozess der EU teilzuhaben. Dem Ausschuss gehören 350 Mitglieder an, die vom Rat der Europäischen Union ernannt werden. _______________________________________________________________________________ Rue Belliard/Belliardstraat 99 – 1040 Bruxelles/Brussel – BELGIQUE/BELGIË Tel. +32 25469406 – Fax +32 25469764 E-mail: [email protected] – Internet: www.eesc.europa.eu Der EWSA auf: