Lineare Gleichungssysteme mit drei Gleichungen und drei Variablen Lage von drei Ebenen im Raum 1. Einheit: Einführung in das Thema Die Einführung in das Thema „Lineare Gleichungssysteme mit drei Gleichungen und drei Variablen“ gestaltet sich prinzipiell sehr kurz, da sie auf das Kapitel „Lineare Gleichungssysteme mit zwei Gleichungen und drei Variablen“ aufbaut und somit als weiterführender Themenbereich verstanden werden kann. Auch zeitlich folgt die Bearbeitung von Gleichungssystemen mit drei Gleichungen auf jene mit zwei Gleichungen, wodurch gleich an das Vorwissen der SchülerInnen angeschlossen wird. Außerdem ist die Einführung ähnlich aufgebaut wie der Einstieg in das Kapitel mit den zwei Gleichungen. Dadurch fällt es den SchülerInnen hier auch leichter, Verbindungen zu ziehen und Zusammenhänge zu erkennen. In unserem Unterrichtskonzept folgt die Einführung in dieses Thema auch direkt nach einer Lernzielkontrolle zum Kapitel der Gleichungssysteme mit den zwei Gleichungen. Die Lernzielkontrolle bietet nämlich die Möglichkeit zu überprüfen, ob die SchülerInnen das Prinzip der Lagebeziehungen von Ebenen im Raum verstanden haben. Da das Kapitel über die drei Ebenen im Raum das gesamte vorherige Kapitel thematisch abdeckt und das Verständnis der SchülerInnen darauf aufbauen sollte, besteht hier die Chance, Verständnisschwierigkeiten der Klasse zu erkennen. Folglich könnte man bei der Einführung des aufbauenden Themas nochmals auf Unklarheiten eingehen und Dinge, die beim ersten Kapitel Schwierigkeiten bereiteten, erneut erklären. Zur Einführung in das Thema „Lineare Gleichungssysteme mit drei Gleichungen und drei Variablen“ dient das Arbeitsblatt zum Thema Lösungsfälle. Ähnlich wie beim Arbeitsblatt über die Lage zweier Ebenen im Raum sollen die SchülerInnen die Lagebeziehungen der Ebenen beschreiben. Bevor das Arbeitsblatt jedoch ausgeteilt wird, sollte angemerkt werden, dass sich die SchülerInnen die Lage von zwei Ebenen in Erinnerung rufen sollen. Sie sollen zuerst selbst überlegen, was passiert, wenn man nun eine dritte Ebene zu den beiden Ebenen hinzufügen würde und welche Fälle sich hier ergeben könnten. Erst wenn sie die SchülerInnen Gedanken über diese Fälle gemacht haben oder eine konkrete Vorstellung darüber entwickelt haben, ist das Arbeitsblatt auszuteilen. So können die SchülerInnen direkt einsehen, welche möglichen Lagebeziehungen sie vielleicht nicht bedacht haben. Der Lerneffekt ist hier größer, da SchülerInnen dadurch selbst einige Fälle entdecken konnten. Erste Aufgabe der SchülerInnen ist es nun, die verschiedenen Lagebeziehungen der Ebenen anhand der Abbildung zu erkennen. Im nächsten Schritt sollten sie die Lösungsmenge angeben, die beim Schnitt der drei Ebenen entsteht. Hier wird direkt an das Vorwissen der SchülerInnen angeknüpft und das Wissen über die Lage von zwei Ebenen auf das Erkennen der Lage von drei Ebenen angewandt. Im nächsten Schritt sollen die SchülerInnen verallgemeinern und herausfinden, welche Lösungsfälle denn bei drei Ebenen auftreten können bzw. ob es noch andere Lösungsfälle als die abgebildeten gibt. Danach sollen sie eine Verbindung zwischen gegenseitiger Lage und Lösungsmenge der 1 Schnittes Ebenen ausmachen. Auch hier hilft das Vorwissen über Lineare Gleichungssysteme mit zwei Gleichungen. Sobald die SchülerInnen mit dem Arbeitsblatt fertig sind, sollten die Ergebnisse gemeinsam in der Klasse diskutiert werden. Erst wenn alle Unklarheiten beseitigt sind und alle die richtige Lösung nachvollziehen können, sollte die Lehrperson den allgemein gültigen Satz über Gleichungssysteme mit drei Gleichungen an die Tafel schreiben. Dieser folgt nämlich unmittelbar aus den vorhergehenden Überlegungen des Arbeitsblattes. Haben die SchülerInnen das Arbeitsblatt verstanden, so bleibt auch der Satz keine theoretische Regel, sondern eine nachvollziehbare klare Aussage. Diesen sollten die SchülerInnen auch alle in ihr SÜ-Heft schreiben. Ein System mit drei linearen Gleichungen und drei Variablen a1x + b1y + c1z = d1 a2x + b2y+ c2z = d2 a3x + b3y + c3z = d3 besitzt für ai, bi, ci, di ο R, i = 1, 2, 3 und G= R3 folgende Lösungsfälle (Lösungsmenge L) - L ist die leere Menge - L ist einelementig, dh. es gibt genau einen Punkt, der allen drei Ebenen angehört - L ist einparametrig (die Lösungsmenge bildet eine Gerade) - L ist zweiparametrig (die Lösungsmenge bildet eine Ebene 2 Lineare Gleichungssysteme mit drei Gleichungen und drei Variablen Lösungsfälle Betrachte die verschiedenen Lagebeziehungen dreier Ebenen (Abb. 1). 1. Bestimme die gegenseitige Lage der Ebenen (ohne Rechnung) und gib jeweils die Lösungsmenge des zugehörigen linearen Gleichungssystems an! E1, E2,E3 ident L = E 1 = E2 = E3 2. Welche verschiedenen Fälle können auftreten? Überlege, welche Bedeutung dies für die Lösungsmengen von drei linearen Gleichungen mit drei Variablen hat? 3 2. Einheit: Lösungsmethoden für lineare Gleichungssysteme mit drei Gleichungen und drei Variablen In der zweiten Einheit über Lineare Gleichungssysteme mit drei Gleichungen werden die verschiedenen Lösungsmethoden, nämlich die Substitutionsmethode und die Eliminationsmethode, vorgestellt. Die verschiedenen Methoden werden anhand eines Beispiels bearbeitet. Hier ist es günstig, beide Methoden am selben Beispiel zu demonstrieren, da hier die verschiedenen Vorgänge noch deutlicher werden. Außerdem ist es wichtig, Schritt für Schritt vorzugehen und dabei zu erklären, was in jedem Schritt passiert. Auch die SchülerInnen sollten immer wieder beim Lösen der Aufgabe eingebunden werden. Die Substitutionsmethode (Einsetzungsmethode) Gegeben ist das Gleichungssystem π₯ − 2π¦ + 3π§ = −1 2π₯ + π¦ − π§ = 6 3π₯ − 2π¦ + π§ = 1 1. Schritt: Wir drücken beispielsweise aus der dritten Gleichung z durch x und y aus: π§ = 1 − 3π₯ + 2π¦ 2. Schritt: Wir setzen den Term 1 − 3π₯ + 2π¦ für z in die beiden anderen Gleichungen ein: π₯ − 2π¦ + 3(1 − 3π₯ + 2π¦) = −1 2π₯ + π¦ − (1 − 3π₯ + 2π¦) = 6 ο ο −8π₯ + 4π¦ = −4 5π₯ − π¦ = 7 3. Schritt: Löse nun das Gleichungssystem in zwei Variablen: −8π₯ + 4π¦ = −4 5π₯ − π¦ = 7 /ο 4 −8π₯ + 4π¦ = −4 20π₯ − 4π¦ = 28 12π₯ = 24 ο π₯=2 20 β 2 − 4π¦ = 28 ο π¦=3 4. Schritt: Setze für z ein: π§ = 1−3β2+2β3 ο π§=1 Die Lösung des Gleichungssystems lautet daher (2|3|1). 4 Eliminationsmethode (Gauß’sches Eliminationsverfahren) Gegeben ist das Gleichungssystem π₯ − 2π¦ + 3π§ = −1 2π₯ + π¦ − π§ = 6 3π₯ − 2π¦ + π§ = 1 1. Schritt: Addiere geeignete Vielfache der 1. und der 2. Gleichung sowie passende Vielfache der 1. und der 3. Gleichung so, dass die Glieder mit x in der 2. und 3. Gleichung wegfallen. π₯ − 2π¦ + 3π§ = −1 2π₯ + π¦ − π§ = 6 3π₯ − 2π¦ + π§ = 1 |ο( - 2) −2π₯ + 4π¦ − 6π¦ = 2 ο 2π₯ + π¦ − π§ = 6 5π¦ − 7π§ = 8 ο π₯ − 2π¦ + 3π§ = −1 2π₯ + π¦ − π§ = 6 3π₯ − 2π¦ + π§ = 1 |ο( - 3) −3π₯ + 6π¦ − 9π§ = 3 ο 3π₯ − 2π¦ + π§ = 1 4π¦ − 8π§ = 4 π₯ − 2π¦ + 3π§ = −1 5π¦ − 7π§ = 8 4π¦ − 8π§ = 4 2. Schritt: Addiere geeignete Vielfache der neuen 2. und neuen 3. Gleichung so, dass die Glieder mit y in der 3. Gleichung wegfallen. π₯ − 2π¦ + 3π§ = −1 5π¦ − 7π§ = 8 4π¦ − 8π§ = 4 |ο( - 4) |ο 5 −20π¦ + 28π§ = −32 20π¦ − 40π§ = 20 −12π§ = −12 ο π₯ − 2π¦ + 3π§ = −1 5π¦ − 7π§ = 8 −12π§ = −12 3. Schritt: Aus diesem System (Dreiecksform, Zeilenstufenform) können nun die Unbekannten leicht von unten nach oben ermittelt werden. π§=1 ο 5π¦ − 7ο1 = 8 ο π¦=3 ο π₯ − 2ο3 + 3ο1 = −1 ο π₯=2 Die Lösung des Gleichungssystems lautet also (2|3|1). Im Folgenden wird es nun um das nähere Verständnis der Anwendung der verschiedenen Methoden gehen. Dabei soll verständlich gemacht werden, wann welche Methode besser geeignet ist und schneller ans Ziel führt. Bevor die Beispiele rechnerisch gelöst werden, soll also verständlich gemacht werden, welche Methode angewandt wird und warum. 5 Gegeben sei das Gleichungssystem π₯ − 2π¦ + 3π§ = 0 π₯ − 2π¦ + π§ = −2 π₯+π¦−π§ = 2 π₯ − 2π¦ + 3π§ = 0 π₯ − 2π¦ + π§ = −2 π₯+π¦−π§ =2 |ο ( - 1) π₯ − 2π¦ + 3π§ = 0 −π₯ + 2π¦ − π§ = 2 2π§ = 2 ο ο π₯ − 2π¦ + 3π§ = 0 π₯ − 2π¦ + π§ = −2 π₯+π¦−π§ =2 οπ§ =1 ο ο | ο ( - 1) π₯ − 2π¦ + 3π§ = 0 −π₯ − π¦ + π§ = −2 −3π¦ + 4π§ = −2 −3π¦ + 4 β 1 = −2 ο π¦ = 2 ο π₯ − 2π¦ + 3π§ = 0 −3π¦ + 4π§ = −2 2π§ = 2 π₯−2β2+3β1= 0 ο π₯=1 Die Lösung des Gleichungssystems lautet also (1|2|1). Nun lösen wir Aufgabe 11.80 e aus dem Schulbuch „Mathematik verstehen 6“. (Anmerkung: Die gesamte Unterrichtsplanung liegt dem Schulbuch zugrunde. Nach diesem Konzept wird dieses Buch auch im Unterricht verwendet.) Auch hier sollte thematisiert werden, die welche Lösungsmethode mit nur wenigen Schritten zur Lösung führt. Gegeben sei das Gleichungssystem 2π§ = 16 −4π¦ + 2π§ = 8 3π₯ − 4π¦ + 2π§ = −4 2π§ = 16 οπ§ =1 −4π¦ + 2π§ = 8 ο −4π¦ + 16 = 8 ο π¦=2 3π₯ − 4π¦ + 2π§ = −4 ο ο 3π₯ = −12 3π₯ + 8 = −4 ο π₯ = −4 Die Lösung des Gleichungssystems lautet also (-4|2|1). 6 Aufgabe 11.80 f aus dem Schulbuch Gegeben sei das Gleichungssystem π₯+π¦ =5 π¦+π§ =2 π₯+π¦+π§ = 4 π₯+π¦+π§ =4 οπ₯+π¦+π§ =4 π¦+π§ =2 π₯+π¦ =5 |. (-1) −π₯ − π¦ = −5 π§ = −1 οπ¦ − 1 = 2 οπ¦ = 3 οπ₯ + 3 − 1 = 4 οπ₯ = 2 Die Lösung des Gleichungssystems lautet somit (2|3|-1). HÜ: Löse die folgenden Gleichungssysteme. Überlege zuerst, welche Methode schneller zur Lösung der Aufgabe führt. 11.78 e), 11.79 f), 11.80 g) Ziel dieser Hausübung ist es, die verschiedenen Lösungsmethoden einzuüben und den Umgang mit ihnen vertraut zu machen. 3. Einheit: Zusammenhang von linearen Gleichungssystemen und Ebenen im Raum In dieser Stunde soll ein Grundverständnis davon erarbeitet werden, die lineare Gleichungssysteme und Ebenen im Raum zusammenhängen. Zur Einleitung dieser Fragestellung wird am Beginn der Stunde nochmals auf das Arbeitsblatt über die Lösungsfälle eingegangen, wo der Zusammenhang von Ebenen und Gleichungssystemen ja bereits sichtbar gemacht wurde. Wir sehen uns daher nochmal unser allgemeines Gleichungssystem an: a1x + b1y + c1z = d1 a2x + b2y+ c2z = d2 a3x + b3y + c3z = d3 Die drei Gleichungen entsprechen geometrisch jeweils drei Ebenen im Raum, E1, E2 und E3 im R3 und die Koeffizienten entsprechen jeweils den Normalvektoren a= (a1|a2|a3), b= (b1|b2|b3) und c= (c1|c2|c3). Jede Lösung der Art (x|y|z) des Gleichungssystems entspricht einem Punkt, den alle 7 Ebenen gemeinsam haben. Die Lösungsmenge des Gleichungssystems entspricht also dem Durchschnitt von E1οE2οE3. Beim Aufschreiben dieses Merksatzes muss nochmal auf das Arbeitsblatt verwiesen werden und die Aussage des Satzes begründet werden. Denn erst wenn die Aussage des Satzes von den SchülerInnen nachvollzogen werden kann, hat dieser für sie auch Gültigkeit. Nachdem dieser Satz aufgeschrieben wird, muss jedoch auch thematisiert werden, dass die Lösungsmenge auch etwas anderes als ein Punkt sein kann. Sie kann nämlich auch eine Gerade, eine Ebene oder eine leere Menge sein. Hier muss nochmals auf das Arbeitsblatt verwiesen werden. Wenn die Lösungsmenge leer ist, dann treffen die Lösungsfälle der rechten Spalte des Arbeitsblattes ein. Wenn die Lösung eine Ebene ist, dann sind alle Ebenen ident. Wenn die Lösung eine Gerade ist, treffen die beiden Fälle in der Mitte ein. Nachdem wir dies wieder wiederholt haben, können wir uns ansehen, wie man die Lagebeziehung rechnerisch ermitteln kann. Gegeben sei nun das Gleichungssystem 3π₯ − 4π¦ − π§ = 4 6π₯ − 8π¦ − 2π§ = 8 −3π₯ + 4π¦ + π§ = 3 Wir interpretieren nun die erste Gleichung als Ebene E1, die zweite als E2 und die dritte als E3. Wie wir aus der ersten Gleichung ablesen können, ist der Normalvektor von E1 (3|-4|-1). Der Normalvektor von E2 lautet (6|-8|-2) und der der dritten Ebene ist (-3|4|1). Hier können wir sehen, dass die Normalvektoren zueinander parallel sind. Da E2 das 2-fache der ersten Ebene ist, fallen diese beiden Ebenen zusammen, und sind sogar ident. Wir daher den Fall 1 Ebene parallel, zwei ident, alle drei Ebenen haben keinen Punkt gemeinsam, daher ist die Durchschnittsmenge leer, die Lösung ist daher die leere Menge. Dies können die SchülerInnen auch anhand ihrer Arbeitsblätter nachvollziehen. N1= (3|-4|-1), N2 = (6|-8|-2), N3 = (-3|4|1) ο N1 || N2 || N3; E1 = E2 Daher L= ∅ Ich ändere nun das Beispiel ein bisschen ab und schreibe in der zweiten Gleichung statt der 8 eine 7. Gegeben sei nun 3π₯ − 4π¦ − π§ = 4 6π₯ − 8π¦ − 2π§ = 7 −3π₯ + 4π¦ + π§ = 3 Nun sind die ersten beiden Ebenen nicht mehr ident, sondern nur parallel. Wieder haben die Ebenen keinen gemeinsamen Punkt, die Lösung ist also die leere Menge. ο N1 || N2 || N3, daher L= ∅ 8 Nun zum nächsten Beispiel. Hier werden wir einen anderen Lösungsfall kennen lernen. Gegeben seien die drei Ebenen πΈ1 : 2π₯ − π¦ − π§ = 4 πΈ2: − 4π₯ + 2π¦ + 2π§ = −8 πΈ3: − 2π₯ + π¦ + π§ = −4 Wir deuten die drei Gleichungen nun wieder als Ebenen und erkennen, dass die Normalvektoren alle parallel sind, da die Gleichungen Vielfache voneinander sind, sind die Ebenen ident. Somit fallen alle drei Ebenen zusammen. Die Lösungsmenge ist somit die Ebene E1=E2=E3. N1 = (2|-1|-1), N2 = (-4|2|2), N3 = (-2|1|1) ο N1 || N2 || N3, E1 = E2 = E 3 daher L= ∅ Nun zum nächsten Beispiel. Erneut wird ein neuer Fall bearbeitet. Gegeben sei das Gleichungssystem: π₯ − π¦ − π§ = −1 2π₯ − 2π¦ + π§ = −1 −2π₯ + 2π¦ + 5π§ = 8 Überprüfen wir am Beginn wieder, ob, die Normalvektoren der Ebenen parallel sind. Anhand der Normalvektoren können wir ablesen, dass keine zwei der drei Ebenen zueinander parallel sind. Daher können nur drei mögliche Lösungsfälle als Lösung in Frage kommen; dies können wir auch an unserem Arbeitsblatt ablesen: Entweder haben wir einen Schnittpunkt, eine Schnittgerade oder die leere Menge als Lösungsmenge. Wir rechnen also wie gewohnt und wenden ein Verfahren zur Lösung an. Dabei überlegen wir bevor wir rechnen, welches Verfahren geeignet ist. Geeignet ist das Eliminationsverfahren, da alle Glieder mit x und y in der zweiten und in der dritten Gleichung wegfallen, wenn man die erste Gleichung mit passenden Vielfachen multipliziert und addiert. π₯ − π¦ − π§ = −1 |β(-2) 2π₯ − 2π¦ + π§ = −1 −2π₯ + 2π¦ + 5π§ = 8 ο -2 π₯ + 2π¦ + 2π§ = 2 2π₯ − 2π¦ + π§ = −1 π§= 1 3 Setze y = t Einsetzen in die erste Ebene: 1 2 = −1 ο π₯ = 3 + π‘ 3 2 1 = β¨3 |0| 3β© + t β β¨1|1|0β© π₯−π‘− ο g: X 9 Für z ergibt sich 1/3, dann setze ich y=t, wie wir es schon mit zwei Ebenen gelernt haben und es ergibt sich eine Gerade. Nun zum letzten Beispiel dieser Art. Ich habe das Gleichungssystem 2π₯ − 2π¦ + 2π§ = −1 2π₯ − 2π¦ − π§ = 4 3π₯ − 3π¦ + π§ = −5 Keine der Normalvektoren sind parallel, folglich müssen wir rechnen. Wir haben also dieselbe Situation wie gerade eben, entweder gibt es einen Schnittpunkt, eine Schnittgerade oder die leere Menge als Lösungsmenge. Wieder eignet sich Gauß Elimination, nun erhalte ich aber 2π₯ − 2π¦ + 2π§ = −1 3π§ = 3 4π§ = 7 L=Ø Die beiden letzten Gleichungen widersprechen sich einander, daher hat das Gleichungssystem keine Lösung und der Durchschnitt der Ebenen ist leer. Der einzige Fall, der nun noch fehlen würde, wäre ein Punkt als Lösungsmenge. Da wir dies aber schon so oft bei der Verwendung der Verfahren geübt haben, lasse ich diesen Fall hier weg und gebe ihn nur mehr als Hausübung. Auf den ersten Blick scheinen die Beispiele ziemlich viel Stoff für eine einzige Stunde zu sein. Man muss aber bedenken, dass die SchülerInnen dasselbe Prinzip ja schon mit zwei Ebenen im Raum gelernt haben und die ersten beiden Beispiele mit den parallelen und identen Ebenen daher sehr schnell zu lösen sind, da im Prinzip ja nicht gerechnet werden muss. Prinzipiell sollen die SchülerInnen bei diesen Aufgaben lernen, dass sie die Lösungsmenge von einem Gleichungssystem auch ohne zu rechnen ermitteln, bloß bei näherer Betrachtung des Systems lösen können. Viele Beispiele, die die Grundkompetenzen abdecken, zielen nämlich nur darauf ab, dass die SchülerInnen ein Gleichungssystem vor sich haben und ankreuzen müssen, ob die Lösungsmenge leer, eine Gerade oder eine Ebene ist. Daher sollte auch gleich noch auf die Grundkompetenzen eingegangen werden. Sollte in dieser Stunde also noch Zeit bleiben, dann sollte man auch gleich mit den Beispielen zu den Grundkompetenzen beginnen. Dies würde hier eben sehr gut zum Thema passen, weil man die Fragestellung der Beispiele einfach nur umstellt. Man soll nicht die Lösung eines Gleichungssystems herausfinden, sondern eine Lösung ist vorgegeben und man soll einfach ein passendes Gleichungssystem finden, das eine solche Lösung besitzt. Hier soll eine Umkehrung der vorherigen Beispiele geschehen, so können die SchülerInnen die Beispiele auch leichter miteinander in Verbindung setzen. Beginnen sollte man aber mit einem sehr einfachen Beispiel: Vervollständige die 3. Gleichung so, dass die Lösungsmenge 1.) zweiparametrig 2) die leere Menge ist. π₯ − π¦ + 2π§ = 4 10 −π₯ + π¦ − 2π§ = −4 … . −2π¦ … . = … Wir interpretieren das System als Ebenen. Im ersten Fall will man also eine Ebene als Lösungsmenge. Zuerst sieht man sich die Normalvektoren an und erkennt dabei schon, dass die Ebenen ident sind. Man braucht also eine Ebene, die mit den anderen ident ist, das ist zum Beispiel ein Vielfaches der ersten Ebene. Wegen -2y sehen wir, dass wir mit 2 multiplizieren müssen und erhalten 2x-2y+4z=8. Im Fall der leeren Menge brauche ich eine Ebene, die parallel ist, also zum Beispiel x-2y+4z=9. 1. π₯ − π¦ + 2π§ = 4 | β 2 ο E3 = 2π₯ − 2π¦ + 4π§ = 8 2. Gesucht ist eine parallele Ebene, z.B. 2π₯ − 2π¦ + 4π§ = 9 Ähnlich funktioniert auch das nächste Beispiel Ergänze eine dritte Gleichung so, dass die Lösungsmenge einparametrig ist. 2π₯ − 3π¦ + π§ = 4 3π₯ − π¦ − π§ = 1 Die Normalvektoren sind nicht parallel, d.h. sie schneiden einander, es existiert daher bereits eine Schnittgerade. Um eine Gerade als Lösung zu erhalten, brauche ich nur eine Ebene hinzufügen, die mit einer anderen ident ist. Diese kann man sehr leicht finden, zB ein Vielfaches der ersten Ebene, nämlich 4x-6y+2z=8. Gesucht ist eine idente Ebene, also zum Beispiel E1: 2π₯ − 3π¦ + π§ = 4 | β2 Daher E3: 4π₯ − 6π¦ + 2π§ = 8 Zum Lösen der Aufgaben aus dem Grundkompetenzen-Kapitel ist ein Grundverständnis vom Zusammenhang von linearen Gleichungssystemen und Ebenen notwendig. So sollten die SchülerInnen von dieser Stunde vor allem mitnehmen, welche Bedeutung das Lösen der Gleichungen geometrisch hat. HÜ: Aufgaben 1.a), 1.b) und 2.) vom Übungszettel „Lineare Gleichungssysteme mit drei Gleichungen und drei Variablen 11 4. Einheit: Übungsstunde In der 4. Einheit werden schließlich Aufgaben von dem Übungszettel gemeinsam gerechnet. Dabei ist es egal, ob die SchülerInnen diese alleine, in Gruppen oder im Plenum rechnen oder die Lehrkraft an der Tafel vorrechnet. In dieser Stunde geht es vor allem um die Vertiefung und des Kapitels sowie um die Vorbereitung auf die Schularbeit bzw. auf die Zentralmatura. Vor allem die Grundkompetenzen sollen dabei geschult werden, wobei schwierigere Aufgaben gestellt werden. Zu diesen Vertiefungen gehören auch Textaufgaben zum Thema Lineare Gleichungssysteme mit drei Gleichungen und drei Variablen. In dieser Stunde sollte auch die BIFI Aufgabe aus dem Aufgaben Pool gelöst werden. Hier wäre es ratsam, dass die Lehrkraft das Beispiel auf der Tafel vorrechnet. Würden die SchülerInnen die Aufgabe alleine angehen und Unklarheiten auftreten, so wären sie verunsichert, was wiederum Angst vor der Zentralmatura auslöst. Daher ist es wichtig, dass die Lehrperson erklärt, welches Prinzip hinter diesen Aufgaben steckt, damit die SchülerInnen ein Gefühl für diesen Typ von Aufgaben bekommen. Schließlich ist die Übungsstunde vor der Schularbeit auch dazu gedacht, den SchülerInnen explizit die Möglichkeit zu geben, Fragen zu stellen und bestimmte von ihnen gewünschte Aufgaben gemeinsam durchzurechnen, um mögliche Unklarheiten zu klären. So bekommen schließlich auch die SchülerInnen das Gefühl, gut auf die Schularbeit und die Zentralmatura vorbereitet zu sein. 12 Übungsblatt zu Lineare Gleichungssysteme mit drei Gleichungen und drei Variablen 1. Bestimme die gegenseitige Lage und den Durchschnitt der Ebenen E1, E2 und E3. a) πΈ1: − π¦ + 4π§ = −2 πΈ2: − 2π₯ + 2π¦ − 8π§ = 4 πΈ3: 3π₯ − 3π¦ + 12π§ = −6 b) πΈ1: 2π₯ + 2π¦ − 10π§ = 5 πΈ2: 2π₯ + 2π¦ = 5 πΈ3: 2π₯ + 2π¦ + 2π§ = 5 2. Gegeben sind die Ebenen πΈ1: 2π₯ − π¦ + 3π§ = 7 πΈ2: − π₯ + π¦ + 2π§ = −2 πΈ3: 4π₯ − 2π¦ + 6π§ = 8 πΈ4: π₯ − π¦ − 2π§ = −1 πΈ5: 3π₯ − 2π¦ + π§ = 6 πΈ6: − 3π₯ + 3π¦ + 6π§ = 3 Welche der folgenden Durchschnittsmengen sind leer? ο― πΈ1 ∩ πΈ2 ∩ πΈ3 ο― πΈ4 ∩ πΈ5 ∩ πΈ6 ο― πΈ1 ∩ πΈ3 ∩ πΈ5 ο― πΈ2 ∩ πΈ4 ∩ πΈ6 ο― πΈ2 ∩ πΈ3 ∩ πΈ5 ο― πΈ1 ∩ πΈ4 ∩ πΈ5 ο― πΈ1 ∩ πΈ2 ∩ πΈ5 ο― πΈ3 ∩ πΈ5 ∩ πΈ6 3. Gegeben sind die Ebenen πΈ1: 2π₯ + 4π¦ − π§ = 8 und πΈ2: 3π₯ − π¦ + 2π§ = 12. Gib eine Gleichung einer Ebene E3 an, die zu E1 und E2 schneidend liegt und für die πΈ1 ∩ πΈ2 ∩ πΈ3 der Punkt P (5|y|z) ist. 4. Gegeben seien die Ebenen E1, E2, E3, E4 und E5 aus Bsp. 2 oben. Der Richtungsvektor (-5|-7|1) ist der Richtungsvektor der Schnittgeraden von ο― πΈ1 ∩ πΈ2 ο― πΈ3 ∩ πΈ4 ο― πΈ2 ∩ πΈ5 ο― πΈ1 ∩ πΈ4 ο― πΈ1 ∩ πΈ5 ο― πΈ2 ∩ πΈ4 Welche Kombination sind parallel, welche sind ident? 5. Eine dreistellige Zahl hat die Ziffernsumme 12. Vertauscht man die Einer- und Zehnerziffer dieser Zahl, erhalt man eine um 63 kleinere Zahl. Vertauscht man in letzterer die Einer und Hunderterziffer, ist die auf diese Weise gebildete Zahl um 39 kleiner als das 5-fache der ursprünglichen Zahl. Wie lautet die ursprüngliche Zahl? (Man wähle die Ziffern der ursprünglichen Zahl als Variable) 6. Eine Arbeit soll von den Arbeitern A, B und C fertig gestellt werden. A und B brauchen zusammen 36 Tage, A und C 45 Tage und B und C 60 Tage zur Fertigstellung. Wie lange braucht jeder Arbeiter allein? 13 BIFIE-Aufgabe zu Lineare Gleichungssysteme mit drei Gleichungen drei Variablen 14 15 16