Bericht über den ersten Kurs zum Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, bestehend aus drei Modulen „Basis-Schrittmachertherapie“ vom 7.10.-9.10.2013 „Spezielle Herzschrittmacher-, ICD/CRT-, CCMTherapie“ vom 21.-23.10.2013 und „Revisionen bei elektronischen kardialen Rhythmusgeräten“ am 24.10.2013 in Düsseldorf Prof. Brigitte Osswald Leiterin Elektrophysiologische Chirurgie, Klinik für Thorax- und Kardiovaskuläre Chirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf Bedeutung des Kurses Nach Veröffentlichung des Curriculum des Zertifikates „Elektrophysiologische Chirurgie“ durch die DGTHG war im Rahmen des AG-Sitzung im Februar 2013 beschlossen worden, eine erste Serie der Kurse im Herbst durchzuführen. Das Curriculum der ersten beiden Module ist mit den Modulen des Zertifikates „Rhythmologie“ der DGK, bzw. mit AG Rhythmologie abgestimmt und seitens der Inhalte identisch. Eine Beantragung der Anerkennung der beiden ersten Module seitens der DGK ist daher möglich. Teilnehmer Alle drei Module wurden von 34 Teilnehmern besucht. Die Mehrheit der Teilnehmer waren Mitarbeiter herzchirurgischer Kliniken, 5 waren Fachärzte für Kardiologie, einer Facharzt für Chirurgie. Referenten Als Referenten war die DGK durch Herrn PD Dr. C. Israel und Herrn PD Dr. Ch. Meyer vertreten. Die AG Elektrophysiologische Chirurgie, bzw. die DGTHG wurde von Herrn Dr. D. Bimmel, Herrn Dr. W. Weissenberger, Herrn Dr. H. Burger und Herrn Dr. A. Siebel sowie der Autorin des Berichtes repräsentiert. CME-Punkte Seitens der Ärztekammer Nordrhein wurden für Modul 1 29, für Modul 2 29 und Modul 3 10 CME-Punkte vergeben. Module 1 und 2 umfassten jeweils 3 Tage, Modul 1 einen Tag. Im Anschluss an jedes Modul erfolgte eine schriftliche Lernerfolgskontrolle. Jeder Fortbildungstag wurde entsprechend der Vorgaben der Ärztekammer Nordrhein jeden Tag seitens der Teilnehmer evaluiert. Die Ergebnisse sind auszugweise in Diagrammen 1-7 dargestellt. Kursbewertung seitens der Teilnehmer Für Modul 1 wurde jeweils von einem Teilnehmer die Einführung als überbewertet und die Nachsorge als zu knapp bezeichnet, ansonsten die Behandlung der Kursinhalte als angemessen angesehen (Diag. 1). Überbewertet (Einführung) Zu knapp (Nachsorge) Angemessen 0 20 40 60 80 100 Diag. 1 Bewertung Modul 1 bezüglich Angemessenheit der Kursinhalte Für die Module 2 und 3 wurde weder eine zu knappe, noch überbewerteter Kursinhalt beschrieben. Nach der Erfüllung der Erwartung befragt, wurde Modul 1 ausschließlich mit dem Prädikat „sehr gut“ oder „gut“ bewertet, wobei weit überwiegend „sehr gut“ angegeben wurde (Diag. 2). Erwartung erfüllt Gut Sehr gut Diag. 2 Erfüllung der Erwartung für Teilnehmer von Modul 1 Während des Kurses fachlich gelernt zu haben, wurde für Modul 2 ausschließlich mit den Prädikaten „sehr gut“ und „gut“ bewertet (Diag. 3). Fachlich gelernt Sehr gut gut Diag. 3 Bewertung des fachlichen Lernens Modul 2 Der organisatorische und zeitliche Aufwand wurde ebenfalls weit überwiegend positiv bewertet. In Diagramm 4 ist für alle Module die Angabe prozentual aufgetragen. 0% 20% 40% 60% 80% 100% Modul 1 Sehr gut Modul 2 Gut Befriedigend Modul 3 Diag. 4: Gemessen an organisatorischem und zeitlichem Aufwand hat sich der Kurs gelohnt Die Beantwortung von Fragen wurde für alle Module ausschließlich mit sehr gut und gut bewertet (Diag. 5). 0% 20% 40% 60% 80% 100% Modul 1 Sehr gut Gut Modul 2 Befriedigend Modul 3 Diag. 5 Bewertung der Beantwortung von Fragen für die Module 1-3 Die Beurteilung der Didaktik wies während der unterschiedlichen Kurstage keine wesentlichen Unterschiede auf; sie wurde ebenfalls weit überwiegend positiv bewertet (Diag. 6). 0% 20% 40% 60% 80% 100% Modul 1 Sehr gut Modul 2 Gut Befriedigend Modul 3 Diag. 6: Bewertung der Didaktik für die Module 1-3 Sehr wesentlich für die Bewertung erscheint die Einschätzung der Teilnehmer, ob die Veranstaltungen auch für Nicht-Spezialisten verständlich sind, da die Voraussetzungen sehr unterschiedlich sein können. Auch für diese Frage wurde eine überwiegend NichtSpezialisten-taugliche Gestaltung der Module dokumentiert (Diag. 7). 0% 20% 40% 60% 80% 100% Modul 1 Spezialisten Modul 2 Nicht-Spezialisten Modul 3 Diag. 7: Bewertung, inwieweit der Kurs für Spezialisten oder Nicht-Spezialisten geeignet ist Die Module enthielten nicht nur eine frontale Übermittlung des im Curriculum vorgegebenen theoretischen Wissens sondern waren durch Raum für Diskussionen, aktuelle Fallbeispiele und praktisches Training an Simulatoren, bzw. OP-Besuche charakterisiert. Gerade für den praktischen Part war die Beteiligung der Industrie sehr wertvoll. So war es allen Teilnehmern möglich, die unterschiedlichen Programmieroberflächen verschiedener Hersteller mit ihren speziellen Funktionen kennenzulernen. Da die praktischen Anteile sich jeweils an die theoretischen anschlossen, konnte aufeinander aufbauend das Erlernte praktisch umgesetzt werden. Ein ausgesprochen Realitäts-naher Operationssimulator erlaubte zudem, die Sondenplatzierung für Herzschrittmacher-, ICD-, CRT- und CCM-Konfigurationen zu trainieren. Für Modul 3 stand eine Auswahl der Extraktionswerkzeuge sowie eine LifeVest als Hands on-Material zur Verfügung. Nach der ersten Serie der Module ist festzustellen, dass selbst die einmalige Ankündigung des Kurses in Form einer Mail von der Geschäftsstelle der DGTHG ausreichte, um eine für den Kurs ideale Anzahl von Teilnehmern zu interessieren. Über die Ankündigung der DGTHG hinaus wurde der Kurs als Printout an umliegende Kliniken versandt und über persönliche Kontakte verbreitet. Während, bzw. nach Abschluss der Kurse wurde rückgekoppelt, dass Interessenten kaum über Sponsoren und die beteiligte Industrie gewonnen wurden. Alle Kursteilnehmer haben die jeweiligen Module mit Erfolg, d.h. mit Bestehen auch der schriftlichen Lernerfolgskontrolle abgeschlossen. Der ausgesprochen umfangreiche Fragenkatalog (jeweils 30 Fragen für die Module 1 und 2, 10 Fragen für Modul 3) war zuvor von der AG Elektrophysiologische Chirurgie erarbeitet worden. Ein Excerpt der Fragebogen war bereits für die Beantragung der CME-Punkte konsentiert und eingereicht worden (jeweils 10 pro Modul). Den Erfordernissen des Zertifikates folgend konnten vier Teilnehmer die mündliche Prüfung erfolgreich abschließen; ein separater Bericht über die Prüfung ist an die DGTHG bereits übermittelt worden, er ist als Anlage beigefügt. Einigen Teilnehmern fehlen einzelne Module, bzw. die praktische Erfahrung, weswegen eine Weiterführung der Kurse erforderlich ist. Bewertung der Kurse aus Sicht der Referenten Aus Sicht der Referenten waren die Veranstaltungen geprägt von einer ausgesprochen konstruktiven Workshop-Atmosphäre. Die zahlreichen Diskussionsbeiträge und Fragen spiegeln ein breites Interesse, aber auch die Notwendigkeit einer intensiven Auseinandersetzung mit allen Aspekten der kardialen Gerätetherapie wider. Was ausgesprochen gut bei den Teilnehmern aufgenommen wurde war die Bereitschaft aller Referenten, interaktiv die Information mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis darzustellen. Die zahlreichen praktischen „Stationen“ wurden lebhaft genutzt (s. Bilder). Eine Darstellung der Module im Einzelnen: Modul 1 fand auf Schloß Mickeln, dem Gästehaus der Universität Düsseldorf statt. Da das Schloss seit vielen Jahren als Seminargebäude genutzt wird, sind Logistik und Infrastruktur entsprechend ausgebildet. Der erste Tag umfasste die Grundlagen und Voraussetzungen der Herzschrittmachertherapie. Die Grundlagen wurden umfassend von der Historie bis zu den aktuellen Leitlinien behandelt, wobei u.a. die Daten des Deutschen Herzschrittmacher-Registers ausführlich dargestellt und diskutiert wurden. Umfang und Inhalte der präoperativen Vorbereitungen folgten als Abrundung des ersten Tages. Der zweite Tag umfasste die Prinzipien der Stimulationstherapie und den ersten Teil der Implantationstechnik. Tag 3 enthielt den zweiten Teil der Implantationstechnik sowie die Erscheinungsbilder, Differentialdiagnostik und Behandlung von Komplikationen. Gemäß der Vorgaben der Ärztekammer Nordrhein erfolgte eine Evaluation jedes Kurstages. Als Abschluss erfolgte die schriftliche Überprüfung des Lernerfolges. Die Module 2 und 3 fanden in den Räumen der Klinik für Kardiovaskuläre Chirurgie der Universität Düsseldorf statt. Der erste Tag des Modul2 umfasste die Leitlinien-gerechte ICD-Behandlung inclusive Grundlagen, Voraussetzungen, Techniken und Komplikationen. Dieser Tag war einerseits durch den umfangreichen Stoff komprimiert, enthielt zwangsläufig jedoch auch Überschneidungen mit den Inhalten aus Modul 1, was von den Teilnehmern jedoch eher als willkommene Wiederholung, denn als Redundanz kommentiert wurde. Der zweite Tag von Modul 2 behandelte sämtliche Aspekte der CRT-Therapie inclusive aktueller Studien bezüglich Implantationsorten, Stimulationsmustern und Optimierung der Ansprechrate. Die komplexere Programmierung der CRT-Geräte und die transvenöse Platzierung standen nachmittags während der Praktika im Vordergrund. Am dritten Tag von Modul 2 wurde die in vielen Kliniken umstrittene und auch auf Symposien kontrovers diskutierte CCM (Cardiac contractility modulation) –Therapie ausführlich dargestellt, die Implantationstechnik zusammen mit einem Repräsentanten der derzeit einzigen Firma, die diese Geräte anbieten vorgestellt und die damit im Zusammenhang stehenden Aspekte sehr ausführlich diskutiert. Da das Prinzip in zahlreichen Studien mit unterschiedlichen primären Endpunkten untersucht wurde, ist während des Tages eine erschöpfende Darstellung der Ergebnisse erfolgt. Um die aktuelle Gerätetherapie abzurunden, wurde additiv das Thema „subcutaner ICD“ ausführlich diskutiert. Durch die begrenzte Teilnehmerzahl hatten die Module einen Workshop-charakter, was von allen Teilnehmern positiv bewertet wurde. Alle Referenten boten die Möglichkeit, unmittelbar Fragen zu stellen und über den Lernstoff hinaus aus dem klinischpraktischen Alltag Beispiele durchzusprechen. Somit wurde das Ziel erreicht, nicht nur theoretisches Lernwissen, das möglicherweise auch über Literatur erworben werden könnte, sondern unmittelbar klinisch verwertbare Information zu vermitteln. Allen Teilnehmern wurden USB-Sticks mit den Präsentationen der Kurse ausgehändigt. Impressionen der Kurse sind in einer separaten PDF-Datei festgehalten (s. Anlage). Alle Teilnehmer gaben eine sehr positive Rückkopplung über Inhalte, Organisation und Durchführung der Kurse. Folgekurse sind für März 2014 in Düsseldorf vorgesehen: Modul 1: 10.-12.3.2014 Modul 2: 24.-26.3.2014 Modul 3: 27.3.2014 Sämtliche Kurse finden im Gästehaus der Universität auf Schloß Mickeln statt.