Materialbuch Oberstufe (pdf) - Universität Duisburg

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Schülerkolleg Pädagogik
Materialbuch
Oberstufe
Schülerkolleg Pädagogik
Materialbuch
2012
Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement
Universität Duisburg-Essen
Forsthausweg 2, D-47057 Duisburg
http://mediendidaktik.uni-duisburg-essen.de
Prof. Dr. Michael Kerres
Richard Heinen, M.A.
Bettina Jahn
Vanessa Chmielewski
Dr. Judith Bündgens-Kosten
Dipl.-Pädagogin Katharina Heyligers
Schülerkolleg Pädagogik
[email protected]
Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons
Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz.
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Inhaltsverzeichnis
Bevor es losgeht... ...................................................................................... 4
Herzlich willkommen beim Schülerkolleg Pädagogik! ....................................... 6
Anmeldung zum Schülerkolleg Pädagogik für Eltern und Erziehungsberechtigte.. 7
Anmeldung zum Schülerkolleg Pädagogik für Teilnehmer/innen ........................ 8
Vorbereitung & Einstimmung
Lehrerhinweise .......................................................................................... 9
Wissenschaftlich arbeiten?!? ....................................................................... 10
Ideenkiste ................................................................................................ 13
„Date“ ..................................................................................................... 14
Wie Jugendliche Medien konsumieren .......................................................... 15
Wie Jugendliche Medien konsumieren .......................................................... 17
Planung & Datenerhebung
Lehrerhinweise ......................................................................................... 22
Von der Ideenkiste zur Forschungsfrage ....................................................... 23
Recherche ................................................................................................ 26
Ethische Forschung? .................................................................................. 28
Grundregeln für ethisches Forschen ............................................................. 30
Exposé..................................................................................................... 33
Fragebogengestaltung ............................................................................... 34
Auswertung & Interpretation
Lehrerhinweise ......................................................................................... 37
Kodierungstipps ........................................................................................ 38
Ergebnisse interpretieren ........................................................................... 43
Ergebnispräsentation
Lehrerhinweise ......................................................................................... 47
Plagiat - Alles nur geklaut? ......................................................................... 49
Grundregeln zur Vermeidung von Plagiaten .................................................. 50
In der Kürze liegt die Würze: Der Abstract ................................................... 52
In der Kürze liegt die Würze: Der Abstract (Lösungsblatt) .............................. 54
Das wissenschaftliche Poster ...................................................................... 56
Der wissenschaftliche Vortrag ..................................................................... 58
Schülerkolleg Pädagogik
Mit Statistik lügen ..................................................................................... 46
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Bevor es losgeht...
Wir freuen uns sehr, dass Sie sich entschieden haben, mit Ihren Schüler/innen am
Schülerkolleg Pädagogik teilzunehmen!
Auf der nachfolgenden Seite finden Sie ein Infoblatt für Teilnehmer/innen und ihre
Eltern, das Sie nutzen können, um sie über das anstehende Projekt mit der
Universität Duisburg-Essen zu informieren. Auch das Anmeldeformular für die
Einzelanmeldungen finden Sie hier. Diese Einzelanmeldungen benötigen wir als
Originale zwei Wochen vor dem Kongress, um ggf. noch Rückfragen klären zu
können. Bitte beachten Sie: Bei minderjährigen Teilnehmer/innen benötigen wir
beide Formulare (rechtsverbindlich durch die Eltern, zur ethischen Absicherung
durch die Teilnehmer/innen).
Um uns die Planung zu erleichtern, wäre es hilfreich, wenn Sie Ihre Gruppe
frühzeitig für den Schülerkongress anmelden könnten. Im Sommerhalbjahr
benötigen wir eine Anmeldung bis Ende Mai (Kongress im Juni oder Juli, abhängig
von den Schulferienterminen), im Winterhalbjahr bis Ende Dezember (Kongress
Ende Januar/Anfang Februar). Bitte teilen Sie uns mit, wie viele Schüler/innen
welcher Altersgruppe(n) teilnehmen, und ob es bestimmte Anforderungen bezüglich
der Barrierefreiheit gibt.
Das hier versammelte Material ist für Schüler/innen der Mittelstufe konzipiert
worden. Für die Arbeit mit Schüler/innen der Oberstufe steht eine separate
Materialsammlung zur Verfügung, die wir Ihnen bei Interesse gerne zuschicken.
Aktuelle Informationen finden Sie auch immer auf unserer Webseite:
http://mediendidaktik.uni-due.de/schuelerkolleg.
Im
Schüler-
sowie
im
etwa Video-Tutorials für die Auswertung von Fragebögen mit Excel und Calc,
interessante Interviews und Vortragsaufzeichnungen, digitale Versionen dieser
Arbeitsblätter und vieles mehr.
Login für den Lehrerbereich:
Login für den Schülerbereich:
Name: Schülerkolleg-Lehrer
Name: Schülerkolleg-Schüler
Passwort: schuelerkolleglehrer
Passwort: schüler
Schülerkolleg Pädagogik
Lehrerbereich befinden sich darüber hinaus auch verschiedene Lernmaterialien,
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Den Login für den Schülerbereich dürfen Sie gerne an Ihre Schüler/innen
weitergeben!
Bei weiteren Fragen hilft Ihnen das Schülerkolleg Team gerne weiter. Sie erreichen
uns unter [email protected] oder telefonisch unter
0203/379 39 08.
Schülerkolleg Pädagogik
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Herzlich willkommen beim Schülerkolleg
Pädagogik!
„Mit dem Computer kann man besser lernen!“, „Kinder hängen ständig am Handy,
kein
Wunder,
dass
die
sich
nicht
mehr
konzentrieren
können!“,
„Von
Computerspielen wird man total abhängig!“, „Schulbücher sind veraltet, digitale
Schulbücher auf dem Laptop oder Tablet PC sind viel besser!“. Es gibt viele
Meinungen zu modernen Medien. Manche Menschen sehen vor allem die Chancen
von Computer & Co, für andere stehen Sorgen und Ängste im Mittelpunkt. Aber was
stimmt denn nun wirklich? Das sollt Ihr nun herausfinden!
Denn:
Beim
Schülerkolleg
Pädagogik
übernehmt
Ihr
die
Rolle
eines
Sozialwissenschaftlers/einer Sozialwissenschaftlerin. Ihr entwickelt eine spannende
Forschungsfrage, erhebt Forschungsdaten und präsentiert Eure Ergebnisse am Ende
des Schuljahres auf einem Schülerkongress an der Universität Duisburg-Essen!
So lernt Ihr mehr über Medien und die verschiedenen Arten, wie Menschen sie
nutzen und mit ihnen lernen, aber auch darüber, wie Wissenschaft, insbesondere
Sozialwissenschaft, funktioniert.
Weitere Infos findet Ihr auf unserer Projektwebseite: http://mediendidaktik.uniduisburg-essen.de/schuelerkolleg.
Login für den Schülerbereich: Name: Schülerkolleg-Schüler
Passwort: schüler
Das Schülerkolleg Pädagogik-Team der Universität Duisburg-Essen freut sich
Eure Forschungsprojekte zu erfahren!
Dr. Judith Bündgens-Kosten & Bettina Jahn
Schülerkolleg Pädagogik
darauf, Euch auf dem nächsten Schülerkongress kennenzulernen und mehr über
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Anmeldung zum Schülerkolleg Pädagogik
für Eltern und Erziehungsberechtigte
Hiermit melde ich meinen Sohn/meine Tochter für das Schülerkolleg Pädagogik an.
Dabei handelt es sich um eine Kooperation zwischen der Schule und der Universität
Duisburg-Essen. Die Schülerinnen und Schüler führen ein Forschungsprojekt zum
Thema „Computer und Lernen“ durch, dessen Ergebnisse sie auf einem
Schülerkongress Ende des Schuljahres, zu dem auch die Familien herzlich
eingeladen sind, präsentieren werden.
Bei allen Veranstaltungen des Schülerkollegs, auch den Besuchen des Duisburger
Campus der Universität Duisburg-Essen, handelt es sich um Schulveranstaltungen.
Die Teilnahme am Schülerkolleg selbst ist kostenlos. Fahrtkosten müssen die
Teilnehmer/innen jedoch ggf. selber tragen.
Das Schülerkolleg wird wissenschaftlich begleitet. Als Teil dieser wissenschaftlichen
Begleitung des Schülerkollegs werden auch Schülerarbeiten untersucht und die
Zufriedenheit von Teilnehmer/innen an der Veranstaltung zum Beispiel durch
Fragebögen und in Gesprächen erhoben. Mit der Anmeldung Ihres Sohns/Ihrer
Tochter geben Sie Ihre Zustimmung dazu, dass solche Daten zu wissenschaftlichen
Zwecken erhoben werden.
Falls Sie Fragen hierzu haben, wenden Sie sich bitte an das Schülerkolleg-Team:
[email protected]
Name des Kindes/Jugendlichen:
Ort, Datum
Unterschrift
Schülerkolleg Pädagogik
Mit der Anmeldung gebe ich meine Zustimmung dazu, dass
(a) mein Sohn/meine Tochter während Veranstaltungen des Schülerkollegs
gelegentlich zur Dokumentation des Projekts und zur Öffentlichkeitsarbeit
fotografiert/gefilmt werden kann, und diese Aufnahmen anschließend ohne
Nennung des Namens meines Sohns/meiner Tochter veröffentlicht werden
dürfen (zum Beispiel auf der Projekt-Webseite). Ich weiß, dass ich das
Schülerkolleg-Team darauf hinweisen kann, wenn ich mit der
Veröffentlichung eines bestimmten Bildes nicht einverstanden bin. Dieses
würde dann z.B. von der Webseite entfernt.
(b) Arbeiten meines Sohns/meiner Tochter, wie etwa Abschlussberichte oder
Aufsätze, die im Rahmen des Schülerkollegs entstanden sind, zum Beispiel
auf der Projektwebseite veröffentlicht werden dürfen. Diese Arbeiten werden
in der Regel namentlich gekennzeichnet sein, zum Beispiel mit dem
Vornamen und der Klasse/Schule des Kindes/Jugendlichen.
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Anmeldung zum Schülerkolleg Pädagogik
für Teilnehmer/innen
Ich möchte am Schülerkolleg Pädagogik teilnehmen und
Forschungsprojekt zum Thema „Computer und Medien“ durchführen.
selber
ein
Ich bin damit einverstanden, dass ich auf Veranstaltungen des Schülerkollegs
manchmal fotografiert oder gefilmt werde. Wenn mir das gerade nicht passt, kann
ich natürlich einfach aus dem Bild rausgehen oder sagen, dass ich gerade nicht
fotografiert werden möchte. Ich weiß, dass die besten Bilder und Filmsequenzen
auch veröffentlicht werden können, zum Beispiel auf der Projektwebseite. Wenn mir
ein Bild von mir nicht gefällt, brauche ich nur dem Schülerkolleg-Team Bescheid zu
sagen und es wird von der Projektwebseite gelöscht.
Besonders gelungene Arbeiten, die während des Schülerkollegs angefertigt werden,
werden eventuell auch veröffentlicht, zum Beispiel auf der Projektwebseite. Meine
Arbeiten tragen natürlich auch meinen Namen: Meinen Vornamen und die
Klasse/Schule, die ich besuche. Damit bin ich einverstanden.
Das Schülerkolleg wird von Wissenschaftler/innen und Lehrer/innen zusammen
organisiert.
Die
Wissenschaftler/innen
interessieren
sich
auch
aus
wissenschaftlichen Gründen für dieses Projekt. Sie sammeln Daten, zum Beispiel
um herauszufinden, ob die Schüler/innen beim Schülerkolleg viel gelernt haben,
und was sie tun können, um es noch weiter zu verbessern. Dazu untersuchen sie
zum Beispiel die Arbeiten, die Schüler/innen angefertigt haben, und fragen
Schüler/innen nach ihrer Meinung. Ich bin damit prinzipiell einverstanden – wenn
ich später keine Lust habe, zu sagen, wie mir das Schülerkolleg gefallen hat, ist das
natürlich auch in Ordnung.
Unterschrift:
Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du das Schülerkolleg Team hier kontaktieren:
[email protected]
Schülerkolleg Pädagogik
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Vorbereitung & Einstimmung
Lehrerhinweise
?!?
Lehrerhinweise
Ziel dieser Phase ist eine erste Orientierung: Wie laufen die Projekte ab? Welche
Themen kommen in Frage? Die Phase der Vorbereitung und Einstimmung kann so
kurz oder so umfangreich gestaltet werden, wie Ihr Zeitrahmen das vorsieht.
Ihr Vorgehen wird davon abhängen, ob Sie auf ein Themenkomplex lenken wollen,
oder ob Sie den Schüler/innen weitestgehend freie Hand bei der Themenwahl
lassen wollen. Beides ist im Rahmen des Schülerkollegs Pädagogik schon erfolgreich
durchgeführt worden.
Ablauf
Titel des
Arbeitsblatts
Thema/Funktion
Schritt 1:
Erste Orientierung
Wissenschaftlich
arbeiten?!?
Einstimmung auf die
Wissenschaftliche Arbeit allgemein
Schritt 2:
Auf das
Forschungsthema
einstimmen/bei der
Suche nach einem
Forschungsthema
unterstützen
„Ich und das
Internet“
Einstimmung auf Forschungsthemen
rund um das Internet und auf Projekte
zur Mediennutzung allgemein
Vortragsaufzeichnung Einstimmung auf Forschungsthemen
„e-learning“
rund um das Lernen mit Medien
(Schülerbereich der
Webseite)
Ideenkiste
Schülerkolleg Pädagogik
Allgemeine Ideensuche; Ideal, wenn
auf kein spezifisches Medienthema
gelenkt werden, sondern den
Schüler/innen größtmögliche Freiheit
gelassen werden soll, kann aber auch
im Anschluss an „Ich und das
Internet“ bzw. „e-learning“ bearbeitet
werden
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Vorbereitung & Einstimmung
Wissenschaftlich arbeiten?!?
?!?
Wissenschaftlich arbeiten?!?
Beim Schülerkolleg Pädagogik habt Ihr die Möglichkeit, selbst ein Forschungsprojekt
zu einem Medienprojekt zu planen, durchzuführen, und auf einem Schülerkongress
zu präsentieren. Ihr schlüpft in die Rolle eines Sozialwissenschaftlers oder einer
Sozialwissenschaftlerin und lernt, wissenschaftlich zu arbeiten.
Aber was heißt das überhaupt – wissenschaftlich arbeiten?
Wer forscht, möchte mehr über die Welt, in der wir leben herausfinden: Über Atome
oder Sonnensysteme, über Tiere, Pflanzen oder Mineralien, über den menschlichen
Körper oder den menschlichen Geist, über Kunst, Sprache, Geschichte,
Gesellschaft. Jedes Thema kann Objekt wissenschaftlicher Untersuchung werden.
Was die Beschäftigung mit diesen Themen wissenschaftlich macht, ist die Art, wie
sie angegangen werden.
Die wissenschaftliche Methode
In diesem Zusammenhang spricht man oft von „der wissenschaftlichen Methode“.
Damit ist eine bestimmte Art gemeint, Annahmen zu formulieren und sie zu testen,
die besonders in einigen Naturwissenschaften verbreitet ist.
Der Begriff „die wissenschaftliche Methode“ lässt vermuten, dass letztlich alle
Wissenschaftler/innen diese Art zu Forschen teilen. Aber natürlich wird ein
Historiker anders vorgehen als eine Atomphysikerin, ein Chemiker anders als eine
Soziologin. Um konkreter werden zu können, gehen wir auf eine bestimmte Art zu
Forschen ein: Die empirische Sozialforschung.
Empirisch arbeiten
sondern Bezug auf Erfahrungen in der Welt zu nehmen. Mit „Erfahrungen in der
Welt“ sind nicht zufällig gemachte Erlebnisse, sondern systematisch gesammelte
Daten gemeint: Experimente, Befragungen (per Fragebogen oder Interview),
systematische Beobachtungen.
Das bedeutet wiederum, dass nicht alle Themen empirisch untersucht werden
können. „Was wäre, wenn der Computer nie erfunden worden wäre“ ist nicht
empirisch untersuchbar, da wir keine Daten in einer Welt erheben können, in der
der Computer nie erfunden worden ist.
Schülerkolleg Pädagogik
Empirisch arbeiten heißt: Sich nicht nur im eigenen Gedankenkarussell zu bewegen,
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Vorbereitung & Einstimmung
Wissenschaftlich arbeiten?!?
?!?
Sozialforschung
Bei der Sozialforschung steht der Mensch im Mittelpunkt des Forschungsinteresses.
Aber nicht der Mensch als Objekt, wie etwa in der Medizin, sondern als Subjekt, als
handelnde Person.
Wenn wir Medien im Rahmen der Sozialforschung untersuchen, schauen wir also
darauf, wie Menschen Medien nutzen, welche Rolle Medien in der Gesellschaft
spielen oder wie der Umgang mit Medien gelernt wird. Rein technische Fragen („Wie
funktioniert ein Computervirus?“) fallen nicht in den Bereich der Sozialforschung,
Fragen nach dem Umgang von Menschen mit Technik („Haben Schüler/innen Angst
vor Computerviren?“, „Wie wird die Vermeidung von Computerviren in der Schule
vermittelt?“, „Welche Verhaltensweisen führen dazu, dass sich Computerviren so
schnell verbreiten können?“) jedoch schon.
Sozialforschung ist nicht ganz einfach, da hier immer ein Mensch andere Menschen
untersucht. Auch als Wissenschaftler/innen sind wir immer Teil der Gesellschaft, wir
können nicht „objektiv“ von außen auf etwas schauen, zu dem wir selbst gehören.
Sozialwissenschaftler/innen sollten sich immer bewusst sein, dass sie selber sehr
viel an Wissen und Erfahrungen mitbringen, und dass dieses Wissen und diese
Erfahrungen beeinflussen, wie wir etwa ein Experiment oder eine Beobachtung
interpretieren.
Rolle der Community für die Forschung
In vielen Filmen und Büchern gibt es den „verrückten Wissenschaftler“, der alleine
in seinem Labor steht und vor sich hin forscht. In Wahrheit ist Wissenschaft nichts,
das man alleine in seinem stillen Kämmerlein vor sich hin praktiziert. Die
Gemeinschaft mit anderen (Sozial-)Wissenschaftler/innen – die „Scientific
Community“ - ist für jegliche wissenschaftliche Arbeit essentiell. Warum?
Bei einem größeren Projekt ist dies gar nicht anders möglich.
Zum anderen gehört es mit dem Anspruch an Wissenschaftlichkeit zusammen, dass
die eigene Arbeit von anderen geprüft und kritisiert wird. Es reicht nicht aus, von
seiner Arbeit überzeugt zu sein. Man muss auch anderen verständlich machen
können, wie man zu seinen Ergebnissen gekommen ist.
Schülerkolleg Pädagogik
Nun, zum einem wird viel Forschung in kleinen oder größeren Teams durchgeführt.
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Vorbereitung & Einstimmung
Wissenschaftlich arbeiten?!?
?!?
Ablauf der Forschungsprojekte im Rahmen des Schülerkollegs Pädagogik
1. Forschungsfrage finden
Ihr entwickelt eine Forschungsfrage zum Thema „Medien“, die ihrer Natur nach
sozialwissenschaftlich ist. Sie sollte empirisch beantwortet werden können.
Dies ist auch ein guter Zeitpunkt, um ein wenig Recherche zu Eurem Thema zu
betreiben.
2. Datenerhebung planen, Daten erheben
Ihr überlegt Euch, welche Daten Ihr benötigt, um Eure Forschungsfrage zu
beantworten. Ihr erhebt diese Daten (z.B. durch einen Fragebogen).
3. Daten auswerten und interpretieren
Ein Stapel Fragebögen beantwortet noch keine Forschungsfrage. Ihr wertet die
erhobenen Daten aus und versucht, sie auf die Fragestellung zu beziehen.
4. Projektergebnisse anderen vorstellen
Auf einem Schülerkongress könnt Ihr Eure Arbeit in Form eines wissenschaftlichen
Posters oder eines wissenschaftlichen Vortrags vorstellen. Eine Kurzform Eurer
Arbeit kann auch auf der Schülerkolleg-Webseite veröffentlicht werden.
Schülerkolleg Pädagogik
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Vorbereitung & Einstimmung
Ideenkiste
?!?
Ideenkiste
In den kommenden Wochen werdet Ihr Euch viel mit dem Umgang mit Medien
beschäftigen. Wer benutzt welche Medien/welche Technologien und warum? Ist das
etwas Gutes oder etwas Schlechtes?
Unter anderem
werdet Ihr über Euren eigenen Umgang mit Medien und
Technologien nachdenken und auch mit Euren Klassenkameraden diskutieren.
Manche Themen interessieren Euch vielleicht von Anfang an mehr als andere. Bei
anderen seid Ihr vielleicht überrascht, dass Ihr in einer Frage ganz anders denkt als
Eure Mitschüler/innen oder Eure Lehrer/innen.
Es ist sinnvoll, von Anfang an Themen, die Euch interessieren, zu sammeln.
Themen, die Euch interessieren, weil sie in Eurem Leben eine wichtige Rolle spielen,
weil man sie besonders lebhaft diskutieren kann, oder weil sie viel in den Medien
auftauchen.
Am besten ist es, wenn Ihr die Themen, die Euch interessieren, sofort aufschreibt,
sonst vergesst Ihr Sie womöglich. Ihr könnt zum Beispiel ein großes Plakat im
Klassenzimmer aufhängen, auf dem genug Platz ist, um Themenideen zu notieren.
Oder Ihr legt eine Liste wie diese hier an:
Warum ist das interessant?
Ideen
Mobbing im Internet
- Betrifft Schüler/innen
- Ist der Grund, warum
manche Eltern gegen das
Internet sind
- viel Medienecho
Ist Mobbing im Internet
selten oder häufig?
Stimmt das, was in
Zeitungsartikeln zum
Thema geschrieben wird?
Schlechte
Noten
wegen
Computerspielen?
...
...
Schreibt alles auf, selbst wenn Ihr Euch noch nicht sicher seid, ob ein Thema
wirklich interessant ist. Langweiliges kann man immer noch streichen. Spannendes
ist aber, wenn man es erst mal vergessen hat, vergessen.
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Thema
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Vorbereitung & Einstimmung
„Date“
?!?
„Date“
Aufgabe 1
Schaut Euch das Video „Date“ auf der WatchYourWeb-Webseite
(http://www.watchyourweb.de/p1212780632_450.html#film_anschauen) an. 1
Aufgabe 2
Erzählt: Habt Ihr selber schon mal ähnliche Erfahrungen mit dem Internet gemacht
oder von Erfahrungen anderer gehört? Wie habt Ihr/die Betroffenen reagiert?
Aufgabe 3
Diskutiert: An wen richtet sich das Video? Was sind die Kernaussagen? Werden
diese gut transportiert? Was gefällt Euch an diesem Video, und was würdet Ihr
selber anders machen, wenn Ihr ein solches Video produzieren würdet?
Aufgabe 4*
Sucht Euch ein Problem aus, auf das Kinder oder Jugendliche im Netz stoßen
können. Schreibt ein Drehbuch für einen kurzen Film oder einen Radiobeitrag, der
über dieses Problem informiert und Tipps gibt. Ihr könnt Euch dabei an Kinder oder
Jugendliche, an Eltern oder an Lehrer/innen wenden.
Für Schüler/innen, die nicht so gut sehen können, gibt es auch eine Hörspielversion.
Schülerkolleg Pädagogik
1
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Vorbereitung & Einstimmung
Wie Jugendliche Medien konsumieren
?!?
Wie Jugendliche Medien konsumieren
Im Jahr 2009 hat der 15-jährige Brite Matthew Robson während der Schulferien ein
Praktikum bei Morgan Stanley, einer international tätigen Bank, gemacht. Während
seines Praktikums verfasste er einen Bericht über das Thema „Wie Jugendliche
Medien konsumieren“. In diesem Bericht erzählt er, was er und seine Freunde über
Fernsehen, Radio, Internet, Computerspiele, Handy, etc. denken.
Dieser Text galt in England als kleine Sensation. Vor allem Menschen, die in der
Werbung arbeiten, fanden es sehr interessant, direkt von einem Teenager zu
erfahren, was Teenager so denken. Andere Leser/innen kritisierten den Text, weil
Matthew nur von seinen eigenen Erfahrungen und denen seiner Freundinnen und
Freunden erzählt, und das, was er beschreibt, vielleicht gar nicht auf alle
Jugendlichen in Großbritannien zutrifft.
Aufgabe 1:
(a) Lest den Text, den Matthew geschrieben hat. Ihr könnt entweder den englischen
Originaltext lesen, oder die deutsche Übersetzung. Versucht dann, die
Kerngedanken des Texts in wenigen Sätzen zusammenzufassen.
(b) Da Matthew hier über Medien und Technologie spricht, verwendet er manchmal
Begriffe, die Ihr vielleicht noch nicht kennt. Falls Ihr einen Begriff nicht kennt,
schlagt ihn, z.B. auf Wikipedia oder in einem modernen Lexikon, nach. Diese
Aufgabe könnt Ihr Euch auch mit Klassenkameraden teilen, so dass jeder nur einen
Teil der Begriffe nachschlägt und sie dann dem Rest der Gruppe erklärt.
Aufgabe 2:
indem Ihr über das Medienverhalten in Eurem Freundeskreis berichtet.
(b) Lest auch die Berichte von anderen Schülerinnen und Schülern oder anderen
Arbeitsgruppen. Unterscheiden sie sich inhaltlich von dem, was Ihr geschrieben
habt? In welchen Bereichen sind die Unterschiede zwischen euren Berichten am
größten? Warum?
Aufgabe 3:
Ein Bericht, wie Matthew ihn geschrieben hat, ist subjektiv – er beschreibt etwas
aus der individuellen Perspektive eines einzigen Menschen. Matthew erzählt, was er
Schülerkolleg Pädagogik
(a) Schreibt selbst einen (kurzen) Bericht zu einem Medien-Thema Eurer Wahl,
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Vorbereitung & Einstimmung
Wie Jugendliche Medien konsumieren
?!?
selbst tut, und was er bei seinen Freund/innen im Alltag beobachtet hat.
Wissenschaft versucht meistens, objektiv zu sein, also die Welt losgelöst von
eigenen Meinungen, Vorurteilen, etc. zu betrachten. Das ist nicht ganz einfach, da
ein Wissenschaftler oder eine Wissenschaftlerin ja auch immer ein Individuum mit
ganz subjektiven Meinungen ist. Deshalb haben Wissenschaftler und
Wissenschaftlerinnen besondere Methoden entwickelt, um möglichst objektiv
forschen zu können.
(a) Überlege Dir, was man tun könnte, um einen subjektiven Bericht mit objektiven
Elementen zu ergänzen.
(b) Informiere Dich weiter über dieses Problem. Wichtige Begriffe sind zum
Beispiel: Subjektivität, Objektivität, intersubjektive Überprüfbarkeit, Empirie.
Benutze dazu ein gutes Lexikon oder vertrauenswürdige Seiten im Internet.
(c) Was sind Vorteile und Nachteile einer subjektiven und einer objektiven
Herangehensweise?
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Vorbereitung & Einstimmung
Wie Jugendliche Medien konsumieren
?!?
Wie Jugendliche Medien konsumieren
Medien & Internet, Morgan Stanley2, Morgan Stanley Research, 10. Juli 2009
von Matthew Robson (15 Jahre und 7 Monate alt)
Radio
Die meisten Juge, aber sie versuchen nicht, eine spezielle Sendung zu hören. Der Hauptgrund, warum
Jugendliche Radio hören, ist die Musik, aber da es jetzt Webseiten gibt, die Musik kostenlos streamen,
sparen sie sich das ndlichen heutzutage hören nicht mehr regelmäßig Radio. Vielleicht schalten sie es
gelegentlich ein, da Dienste wie last.fm das kostenlos anbieten und Nutzer sich die Lieder aussuchen
können anstatt dem zuzuhören, was der Moderator/DJ ausgewählt hat.
Fernsehen
Die meisten Jugendlichen schauen Fernsehen, aber es gibt Zeiten, zu denen sie mehr fernsehen als
sonst. Das liegt daran, dass viele Sendungen in Staffeln gesendet werden, also schauen sie sich über
einige Wochen eine spezifische Sendung zu einer festen Zeit an (so lange sie ausgestrahlt wird), aber
danach, wenn die Sendung nicht mehr ausgestrahlt wird, schauen sie vielleicht mehrere Wochen kein
Fernsehen.
Männliche Jugendliche schauen (im Allgemeinen) mehr Fernsehen, wenn gerade Football-Saison ist, oft
zwei Spiele und die dazugehörige Sendungen pro Woche (insgesamt um die 5 Stunden Fernsehen). Ein
Teil der Jugendlichen schaut regelmäßig laufende Sendungen (wie Seifenopern) mindestens fünf Mal die
Woche für eine halbe bis ganze Stunde oder so, aber dieser Anteil ist im Sinken begriffen, da es schwer
ist, jeden Tag die Zeit dafür aufzutreiben.
Jugendliche schauen auch deswegen weniger Fernsehen, da Dienste wie der BBC iPlayer3 es ihnen
erlauben, Sendungen zu sehen wann sie wollen. Wenn man Fernsehen schaut, wird regelmäßig Werbung
gezeigt (18 Minuten von jeder Stunde) und Jugendliche wollen keine Werbung sehen, also schalten sie
auf einen anderen Kanal um oder tun etwas anderes, während die Werbung läuft.
Die Mehrheit der Jugendlichen, mit denen ich gesprochen habe, haben Virgin Media4 als Fernsehanbieter,
da dieser günstiger ist aber ein ähnliches Programm bietet wie Sky5. Ein kleiner Teil der Jugendlichen hat
Freeview6, aber diese Leute schauen nur wenig Fernsehen (um die 1 ½ Stunden die Woche), so dass sie
nicht die hunderte von Fernsehkanälen brauchen, die die anderen Anbieter liefern.
Ich kenne keinen Jugendlichen, der regelmäßig Zeitung liest, da Jugendliche nicht die Zeit haben und
keine Lust haben, Seiten über Seiten an Text zu lesen, während sie die Nachrichten auch
zusammengefasst im Internet oder im Fernsehen schauen können.
Die einzigen Zeitungen, die gelesen werden, sind Boulevardzeitungen und kostenlose Werbezeitungen,
2
Hinweis: Bei dem hier verwendeten Text handelt es sich um eine Übersetzung des auf media.ft.com/cms/c3852b2e-6f9a-11de-
bfc5-00144feabdc0.pdf verfügbaren englischen Originaltexts.
3
ähnlich der „Mediathek“ der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland
4
Anbieter von kostenpflichtigem Fernsehempfang per Kabel
5
Anbieter von kostenpflichtigem Fernsehempfang per Satellit
6
Anbieter von kostenlosem Fernsehempfang per Antenne
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Zeitungen
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Vorbereitung & Einstimmung
Wie Jugendliche Medien konsumieren
?!?
und zwar hauptsächlich wegen der Kosten; Jugendliche bezahlen ungern für eine Zeitung (weshalb
kostenlose Zeitungen wie die „Metro“ so beliebt sind). In den letzten Wochen ist die „Sun“ 20p günstiger
geworden, so dass ich häufiger sehen konnte, dass Jugendliche sie lesen. Ein anderer Grund warum
Boulevardzeitungen gelesen werden ist ihr kompaktes Format7, durch das man sie bequem im Bus oder
im Zug lesen kann. Das gilt vor allem für die „Metro“, die in Bussen und Bahnen verteilt wird.
Videospiele
Obwohl die stereotypen Spieler männliche Teenager sind, hat das Auftauchen der Wii auf dem Markt eine
Menge an weiblichen und jüngeren (6+) Spielern hervorgebracht. Die häufigste Konsole ist die Wii,
gefolgt von der Xbox 360 und von der PS3. Die meisten Jugendlichen mit Spielkonsolen spielen nicht
kurze Runden, sondern lange Sessions (eine Stunde und länger). Da Spielkonsolen heute mit dem
Internet verbunden sind, ist Voice chat zwischen Nutzern möglich, was einen Einfluss auf die
Telefonnutzung hat; man kann über die Konsole kostenlos miteinander reden und deshalb wären
Jugendliche nicht bereit zu bezahlen um ein Telefon zu benutzen.
Computerspiele spielen kaum eine Rolle für Jugendliche. Das kann daran liegen, dass Spiele in der Regel
für alle Plattformen gleichzeitig herausgegeben werden, und dass man bei Computerspielen viele
Einstellungen machen muss, damit ein Spiel sauber läuft, während man sich sicher sein kann, dass ein
Spiel auf der Konsole laufen wird. Zusätzlich ist es vergleichsweise einfach, Raubkopien von
Computerspielen anzufertigen und sie kostenlos herunter zu laden, weshalb viele Jugendliche eher das
machen würden, als ein Spiel zu kaufen. Im Vergleich dazu ist es fast unmöglich, ein Konsolenspiel
umsonst zu bekommen.
Internet
Jeder Jugendliche hat in der einen oder anderen Form Zugang zum Internet, entweder in der Schule
oder zuhause. Zuhause wird es hauptsächlich zum Spaßhaben benutzt (z.B. Soziale Netzwerke),
während es in der Schule (oder der Bibliothek) zum Arbeiten benutzt wird.
Die meisten Jugendlichen sind auf einer Reihe von Social Networking Webseiten sehr aktiv. Die häufigste
davon ist Facebook, wo praktisch jeder mit einem Internetzugang angemeldet ist und mehr als vier Mal
die Woche vorbeischaut. Facebook ist beliebt, weil man dort mit vielen Freunden interagieren kann.
Andererseits benutzen Jugendliche Twitter nicht. Die meisten haben sich für diesen Dienst angemeldet,
aber lassen es dann wieder sein, wenn ihnen bewusst wird, dass sie ihn nicht regelmäßig updaten
werden (da es Guthaben verbraucht, Twitter über das Handy zu benutzen, und sie dieses Guthaben
Profil anschaut, so dass „Tweets“8 sinnlos sind.
Außerhalb des Knüpfens sozialer Netzwerke wird das Internet in erster Linie als Informationsquelle für
eine Reihe von Themen verwandt. Google ist der dominante Anbieter was Websuchen angeht, einfach
weil es bekannt und einfach zu benutzen ist. Manche Jugendliche kaufen im Internet ein (auf Seiten wie
eBay), aber das wird nur von einem kleinen Prozentsatz genutzt, da man eine Kreditkarte braucht und
die meisten Jugendlichen keine haben. Viele Teenager benutzen YouTube um Videos zu schauen
(meistens Animes, die man nirgendwo sonst sehen kann) und manche benutzen es wie eine
7
In Großbritannien werden Boulevardzeitungen oft auf kleineren Blättern gedruckt als seriöse
Tageszeitungen.
8
Nachrichten/Statusupdates auf Twitter
Schülerkolleg Pädagogik
lieber benutzen, um ihren Freunden SMS zu schicken). Zusätzlich wird ihnen klar, dass niemand sich ihr
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Vorbereitung & Einstimmung
Wie Jugendliche Medien konsumieren
?!?
Musikanlage, indem sie ein Video mit der Musik, die sie hören wollen, im Hintergrund laufen lassen.
Telefonbücher
Jugendliche benutzen nie echte Telefonbücher (gedruckte Kataloge wie die „Gelben Seiten“). Das liegt
daran, dass Telefonbücher Einträge für Bauunternehmer und Blumenläden enthalten, für
Dienstleistungen also, die Jugendliche nicht benötigen. Sie benutzen auch keine Dienstleister wie 118
1189, da sie ziemlich teuer sind und man die gleichen Informationen im Internet umsonst kriegen kann,
einfach indem man es in Google eingibt.
Virales Marketing/Außenwerbung
Die meisten Jugendlichen haben Spaß an viralem Marketing und unterstützen es, da es häufig lustig und
interessant ist. Jugendliche finden Werbung auf Webseiten (Pop-ups, Bannerwerbung) extrem störend
und sinnlos, da sie niemals auf sie geachtet haben und sie in einem so schlechten Licht dastehen, dass
niemand auf sie klickt.
Außenwerbung führt normalerweise nicht zu einer Reaktion auf Seiten von Teenagern, aber manchmal
sind sie gegen sie (die Benetton Baby Werbung). Die meisten Jugendlichen ignorieren konventionelle
Außenwerbung (Werbeplakate, etc.), da sie Außenwerbung gesehen haben seit sie das erste Mal draußen
waren und die Werbung normalerweise nicht einmal auf sie zielt (es sei denn, es ist Filmwerbung).
Trotzdem, Werbekampagnen wie die, bei der GTA: IV Figuren auf Häuserwände gemalt wurden,
erzeugen Interesse, da sie anders sind und Leute dazu bringen, stehen zu bleiben und über die Werbung
nachzudenken, was vielleicht zu weiteren Nachforschungen führt.
Musik
Jugendliche hören eine Menge Musik, meistens während sie eigentlich etwas anderes tun (wie etwa
Reisen oder einen Computer benutzen). Das macht es schwer einzuschätzen, wie viel ihrer Zeit sie
verwenden, um Musik zu hören.
Sie sind SEHR zurückhaltend wenn es darum geht, für Musik zu bezahlen (die meisten haben niemals
eine CD gekauft), und ein Großteil (8/10) lädt Musik illegal von File Sharing Webseiten herunter. Legale
Möglichkeiten kostenlos Musik zu hören, die von Jugendlichen genutzt werden, sind Radiohören,
Musiksender Schauen (nicht sehr beliebt, da sie Musik zu bestimmten Zeiten spielen, zu denen
Jugendliche nicht unbedingt fernsehen) und Streaming Webseiten (wie ich oben schon erwähnt habe).
Fast alle Jugendlichen mögen es, eine „hard copy“ (eine Datei des Liedes, die sie auf dem Computer
Freunden teilen können.
Wie Jugendliche unterwegs Musik hören variiert und hängt meistens vom Wohlstandslevel ab –
Jugendliche aus Familien mit hohem Einkommen benutzen iPods und solche aus Familien mit geringerem
Einkommen benutzen Handys. Manche Jugendliche benutzen beides um Musik zu hören, und natürlich
gibt es auch Ausnahmen.
Eine Reihe von Leuten nutzt den Musikdienst iTunes (normalerweise zusammen mit iPods) um ihre Musik
(legal) zu beschaffen, aber wie gesagt ist das aufgrund der ‚hohen Kosten’ (79 Britische Pence pro Lied)
bei vielen Jugendlichen unbeliebt. Manche Jugendliche benutzen eine Kombination von Quellen, um an
9
eine private Telefonauskunft in Großbritannien, die neben Telefonnummern auch Wegbeschreibungen, Kinoprogramm, etc.
anbietet
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speichern und bei Bedarf nutzen können) von Liedern zu haben, die sie auf MP3 Player kopieren und mit
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19
Vorbereitung & Einstimmung
Wie Jugendliche Medien konsumieren
?!?
ihre Musik zu kommen, da manchmal die akustische Qualität auf Streaming Seiten besser ist, aber sie
die nicht benutzen können, wenn sie offline sind, so dass sie einerseits das Lied herunterladen,
andererseits das Lied auf Streaming Seiten hören (unabhängig von der Datei).
Kino
Jugendliche gehen recht oft ins Kino, unabhängig davon, was gerade läuft. Normalerweise suchen sie
sich erst einen Film aus und gehen den dann anschauen, aber manchmal gehen sie auch einfach und
suchen sich einen aus, wenn sie da sind. Das liegt daran, dass man normalerweise nicht für den Film ins
Kino geht, sondern für das ganze Drumherum – und um Freunde zu treffen. Jugendliche gehen häufiger
ins Kino solange sie noch jünger sind (13 und 14), aber wenn sie sich den 15 nähern gehen sie viel
seltener. Das liegt an der Preisgestaltung; mit 15 müssen sie den Erwachseneneintritt bezahlen, der oft
das Doppelte des Kindereintritts beträgt. Außerdem ist es einfach nach Veröffentlichung des Films eine
raubkopierte DVD zu kaufen, und die kosten viel weniger als eine Eintrittskarte, so dass Jugendliche oft
das tun anstatt ins Kino zu gehen. Manche Jugendliche laden Filme aus dem Internet herunter, aber das
ist nicht gut, da die Filme normalerweise von schlechter Bildqualität sind, auf einem kleinen
Computerschirm angeschaut werden müssen, und die Chance besteht, dass sie Malware oder einen Virus
installieren.
Elektronische Geräte
Handys
99% der Jugendlichen haben ein Handy und meisten sind das recht gute Handys. Die allgemeine
Meinung ist, dass Sony Ericsson Handys die besten sind, da sie viele
Features haben, Musik abspielen können und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben (für 100 Pfund
bekommt man ein recht gutes Gerät). Jugendliche besitzen keine Handys jenseits der 200 Pfund, da
immer das Risiko besteht, sie zu verlieren. Im Allgemeinen haben Jugendliche Prepaid-Handys. Das liegt
daran, dass sie sich keine monatlichen Grundgebühren leisten können, und sich nicht für einen 18Monate Vertrag festlegen können.
In der Regel benutzen Jugendliche ihr Handy nur für SMS und Telefonate. Features wie Videonachrichten
(MMS) oder Videotelefonie werden nicht benutzt – da sie teuer sind (man kann vier SMS für den Preis
einer MMS verschicken). Angebote wie Instant Messaging/Sofortnachrichten werden genutzt, aber nicht
von jedem. Es hängt normalerweise davon ab, ob das Handy Wi-Fi kompatibel ist, denn ansonsten ist es
unterstützen und Bluetooth umsonst ist, benutzen sie dieses Feature häufig. Es wird genutzt, um Lieder
und Videos zu verschicken (auch wenn das verboten ist), und ist einer der anderen Wege, über die
Jugendliche an Lieder kommen. Jugendliche benutzen nie die Klingelton- und Bilder-Abos, die in den
frühen 00ern beliebt waren. Das liegt daran, dass es sehr viel negative Berichterstattung über diese
Dienste gab (weil sie 20 Pfund die Woche verlangten und es schwer war, die Abos zu kündigen), und
daran, dass sie Bilder und Musik auf den Rechner laden und dann umsonst auf ihr Handy übertragen
können. Mobile email wird nicht benutzt, da Jugendliche sie nicht brauchen; sie brauchen keinen rundum-die-Uhr Zugang zu ihrer Inbox, da sie keine wichtigen Emails bekommen. Jugendliche nutzen die
Internet-Features auf ihren Handys nicht, da sie zu viel kosten und sie normalerweise einfach eine
Stunde warten und dann den Internetanschluss zuhause benutzen können und sie bereit sind zu warten,
da sie nichts Dringendes zu erledigen haben.
Schülerkolleg Pädagogik
sehr teuer, über das Handy ins Internet zu gehen. Da die Handys der meisten Jugendlichen Bluetooth
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Vorbereitung & Einstimmung
Wie Jugendliche Medien konsumieren
?!?
Jugendliche kaufen sich nicht oft ein neues Handy, die meisten alle zwei Jahre. Normalerweise suchen
sie sich an ihrem Geburtstag ein neues aus, wenn ihre Eltern ihnen ein neues Handy kaufen, da sie
normalerweise nicht genug Geld haben, um das selbst zu tun.
Fernseher
Die meisten Jugendlichen besitzen einen Fernseher, wobei mehr und mehr von ihnen zu den richtig
flachen hochauflösenden (HD) Flachbildschirmen wechseln. Viele benutzen die HD Eigenschaften jedoch
gar nicht, da die HD Kanäle sehr teuer sind und viele Familien diese zusätzliche Ausgabe nicht
rechtfertigen können. Viele wollen auch deshalb keine HD Kanäle abonnieren, da die Werbung für sie in
normaler Auflösung ausgestrahlt wird, so dass sie den Unterschied gar nicht sehen können. Die meisten
Leute haben Virgin Media als ihren Fernsehanbieter. Einige haben Sky und einige haben Freeview, aber
nur sehr wenige haben nur die ersten fünf Kanäle (BBC One, BBC Two, ITV, Channel Four und Channel
Five10).
Computer
Jeder Jugendliche hat Zugriff auf einen einfachen Computer mit Internetanschluss, aber die meisten
Computer von Jugendlichen eignen sich nur für Alltagsaufgaben. Fast alle Computer von Jugendlichen
haben Microsoft Office installiert, weil ihnen das ermöglicht, Schularbeiten zuhause zu erledigen. Die
meisten (9/10) Computer im Besitz von Jugendlichen sind PCs, da sie viel billiger als Macs sind und auf
den Schulcomputern Windows läuft, so dass es zu Kompatibilitätsproblemen führt, wenn der
Heimrechner ein Mac ist.
Spielkonsolen
Fast 1/3 der Jugendlichen hat eine neue (<2 ½ Jahre alte) Spielkonsole, 50% haben eine Wii, 40% eine
Xbox 360 und 10% eine PS3. Die PS3 ist so selten, weil sie so teuer ist (300 Pfund), und ähnliche
Features und Spiele wie die Xbox 360 hat, die weniger kostet (160 Pfund). Die Dominanz der Wii liegt an
jüngeren Brüdern und Schwestern; die haben eine Wii und Eltern wollen dann nicht für eine andere
Konsole bezahlen.
Was ist in?
Alles mit einem Touchscreen ist beliebt
Tragbare Geräte mit Internetzugang (IPhones)
Richtig große Fernsehgeräte
Was ist out?
Alles, was ein Kabel benötigt
Handys mit schwarz-weiß Bildschirm
Klobige Handys („Knochen“)
Geräte mit weniger als zehn Stunden Batterielaufzeit
10
7 private und öffentlich-rechtliche Fernsehsender, die schon seit langem kostenlos über Antenne empfangen werden können
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Handys mit viel Speicherplatz für Musik
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Planung & Datenerhebung
Lehrerhinweise
Lehrerhinweise
Sobald das Forschungsthema anfängt Form anzunehmen, steigt die Spannung und
die Schüler/innen sind oft hoch motiviert, sich in die Datenerhebung zu stürzen. Die
Materialien in diesem Kapitel können Ihnen dabei helfen.
Ablauf
Titel des
Arbeitsblatts
Thema/Funktion
Schritt 1:
Forschungsidee
verfeinern
Von der Ideenkiste
zur Forschungsfrage
Die in Phase 1 gesammelten Ideen
werden zu einer geeignete
Forschungsfrage ausgearbeitet
Schritt 2:
Literaturrecherche
Recherche
Welche Ressourcen gibt es – online
und offline – die konkret bei diesen
Projekten helfen können?
Schritt 3:
Ethische Forschung?
konkrete Planung
des
Forschungsprojekts
oder
Diskussionsgrundlage: Wie wollen wir
ethische Aspekte in unseren
Forschungsprojekten berücksichtigen?
Grundregeln für
ethisches Forschen
Grundregeln: Ethische Grundregeln für
Forschungsprojekte
Exposé
Zusammenfassung/Strukturierung der
Planungen
Fragebogengestaltung Entwicklung eines Fragebogens
Schritt 4:
Daten erheben
Kein Arbeitsblatt
Kein Arbeitsblatt
Es ist nicht unbedingt notwendig, Literaturrecherche in dieses Projekt zu
integrieren. Sie kann Forschungsprojekte bereichern, aber auch leicht zu
durchgeführt worden.
Schülerkolleg Pädagogik
Überforderung führen. Viele beeindruckende Projekte sind auch ohne diesen Schritt
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Planung & Datenerhebung
Von der Ideenkiste zur Forschungsfrage
Von der Ideenkiste zur Forschungsfrage
Ihr habt sicher schon einige Ideen, in welche Richtung Euer Forschungsprojekt
gehen könnte. Jetzt ist es an der Zeit, aus einer groben Idee eine geeignete
Forschungsfrage herauszuarbeiten.
Hinweis: Eine Forschungsfrage ist nicht das gleiche wie eine Frage in einem
Fragebogen. Sie ist eher das Thema Eures Forschungsprojekts. Stellt Euch Eure
Forschungsfrage vor wie die Überschrift, die Ihr Eurem fertigen Projekt später
geben wollt.
Explorativ oder hypothesengeleitet
Stellt Euch vor, Ihr seid gerade auf einer unbewohnten Insel gestrandet und
versucht erst einmal herauszufinden, was es auf dieser Insel überhaupt gibt: Wo
gibt es frisches Wasser, wachsen hier Kokospalmen oder andere essbare Pflanzen,
gibt es Buchten, in denen man gut angeln kann? Explorative Forschung erinnert an
die Erkundung eines unbekannten Ortes. Wir nutzen sie oft, wenn wir ein Thema,
oder einen bestimmten Aspekt eines Themas, noch nicht so gut kennen und über
einen komplexen Zusammenhang einen ersten Überblick gewinnen wollen. Beispiele
für Explorative Fragestellungen wären etwa „Welche Rolle spielen Computerspiele
im Leben von Jugendlichen?“ oder „Wie lernen Grundschulkinder den Umgang mit
dem Computer?“.
Jetzt stellt Euch vor, Ihr lebt schon seit vielen Jahren auf dieser Insel, und wollt nun
herausfinden, wie man am schnellsten von der Haifischbucht zur Palmenlichtung
kommt: Ist der Weg die Küste entlang schneller als der durch das Inselinnere?
Dazu muss man sich in einem Thema natürlich gut genug auskennen, um solche
Annahmen überhaupt entwickeln zu können. Beispiele für Hypothesen, die man
testen könnte, wären „Stimmt es, dass Jungen mehr Action-Spiele spielen als
Mädchen?“ oder „Stimmt die Annahme, dass Computer im Grundschulunterricht
kaum genutzt werden?“. In einem Forschungsprojekt kann man mehrere solcher
Hypothesen testen, solange sie inhaltlich eng zusammengehören. Beispiel:
Forschungsfrage ist: „Nutzen Mädchen und Jungen Computerspiele unterschiedlich.
Hypothesen, die Ihr testet, könnten dann sein: „Spielen Jungen mehr Action-Spiele
als Mädchen?“, „Spielen Jungen insgesamt mehr Computerspiele als Mädchen?“,
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Hypothesengeleitete Forschung basiert darauf, bestimmte Annahmen zu prüfen.
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Planung & Datenerhebung
Von der Ideenkiste zur Forschungsfrage
und „Geben Jungen mehr Geld für Computerspiele aus als Mädchen?“
Was macht eine gute Forschungsfrage aus?
Was eine gute Forschungsfrage ausmacht, hängt natürlich vom Fach und den
Erwartungen der jeweiligen Scientific Community (Gemeinschaft der
Wissenschaftler/innen, die zu einem bestimmten Thema arbeiten) ab. Sowohl eher
explorativ als auch eher hypothesengeleitete Forschungsfragen sind beim
Schülerkolleg Pädagogik willkommen. Darüber hinaus gelten die folgenden Regeln:
Empirisch untersuchbar: Nur was wir anhand von Daten aus der Welt (Fragebogen
oder Interview, Beobachtung, Experiment) beantworten können, ist im Rahmen
dieses Projekts erlaubt. Zusätzliche Literaturrecherche ist natürlich auch eine gute
Idee, sollte aber nicht alleiniger Inhalt sein.
Präzise Problemformulierung: „Was irgendwann irgendwer mit irgendwelchen
Medien getan hat – und was das so heißt für die Welt und die Menschen“ - so eine
Forschungsfrage ist der Alptraum aller Wissenschaftler/innen. Es ist meist
sinnvoller, eine Teilfrage gründlich zu bearbeiten, als eine besonders umfangreiche
Frage nur oberflächlich anzureißen. Also besser „Wie nutzen Grundschüler/innen im
Ruhrgebiet das Internet im Unterricht?“ als „Wie werden Medien im Unterricht
verwendet?“.
Vage Begriffe vermeiden oder klären: Intelligenz, Glück, Schulerfolg sind
Begriffe, die auf den ersten Blick eindeutig sind, aber gar nicht so einfach zu
definieren sind. Wenn Ihr solche Begriffe nicht vermeiden könnt, solltet Ihr sie
zumindest so gut es geht klären, etwa im Sinne von „unter Schulerfolg verstehen
wir, einen beliebigen Schulabschluss zu schaffen“ oder „unter Schulerfolg verstehen
In angemessenen Zeitrahmen und mit angemessenen Kosten bearbeitbar: Ihr
wollt das Medienverhalten von Kindern in den USA beobachten – aber Eure
Klassenkasse reicht nicht für Flugtickets und Hotelübernachtung? Ihr wollt
herausfinden, wie sich das Medienverhalten eines Kindes im Laufe seines Lebens
ändert (Längsschnittuntersuchung), könnt aber nicht mehrere Jahre in die
Datenerhebung investieren? Ihr würdet gerne wissen, wie Menschen in sozialen
Netzwerken über Vulkanausbrüche berichten, wisst aber nicht, wann es den
nächsten Vulkanausbruch geben wird und an Daten von früheren Vulkanausbrüchen
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wir eine Durchschnittsnote auf dem Zeugnis besser oder gleich 3,0“.
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Planung & Datenerhebung
Von der Ideenkiste zur Forschungsfrage
kommt Ihr nicht heran? Ihr wolltet schon immer einmal eine Umfrage unter
Spitzensportler/innen machen, habt da aber leider keinerlei Kontakte? Dann wird es
Zeit, für ein anderes Thema.
Relevant: Man kann ja vieles untersuchen, wenn der Tag lang ist. Idealerweise
sollten Eure Projekte aber einen praktischen oder theoretischen Nutzen haben.
Wissen wir nach Eurem Projekt etwas, das wir vorher noch nicht wussten? Könnt
Ihr etwas, das Ihr vorher noch nicht konntet? Wem (z.B. Eltern, Lehrer/innen,
Schüler/innen, Medienmacher/innen, Wissenschaftler/innen, die
Grundlagenforschung betreiben) nützen die Ergebnisse?
Ethisch & legal: Auch Sozialwissenschaftler/innen stehen nicht über dem Gesetz.
Eine Forschungsfrage muss immer so beantwortbar sein, dass nicht gegen geltende
Gesetze verstoßen wird, und dass niemand bei der Untersuchung zu Schaden
kommt. (→ Arbeitsblatt „Ethisch verantwortungsvolle Durchführung von Studien“ &
„Ethisches Forschen in den Sozialwissenschaften: Die wichtigsten Grundregeln“)
Literaturtipp: Bortz, J. & Döring, N. (20064) Forschungsmethoden und Evaluation
für Human- und Sozialwissenschaftler. Heidelberg: Springer, S.40f.
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Planung & Datenerhebung
Recherche
Recherche
In wissenschaftlichen Projekten spielt eine sorgfältige Literaturrecherche eine große
Rolle. Nur wenn ich weiß, was bereits von anderen untersucht wurde, kann ich
meine eigene Arbeit daran anschließen, darauf aufbauen, oder auch durch meine
eigene Arbeit Fehler früherer Projekte ausgleichen, existierende Annahmen in Frage
stellen, etc. Literaturrecherche bedeutet, sich einen Überblick über das
Forschungsgebiet anhand von Fachliteratur zu verschaffen. Im Studium werden
Studierende schrittweise an diese Fähigkeit herangeführt. Sie lernen Stück für
Stück wichtige Fachbegriffe, lernen, mit „Wissenschaftsdeutsch“ oder „Scientific
English“ klar zu kommen, lernen, die Qualität von Artikeln und Büchern zu
bewerten, und natürlich auch, sich in der Bibliothek und in Literaturdatenbanken &
Co im Internet zurechtzufinden! Eine gute Literaturrecherche ist eine durchaus
anspruchsvolle Aufgabe.
Aber auch wenn Ihr keine vollständige Literaturrecherche durchführen könnt, kann
es sinnvoll sein, sich mit der Literatur zu Eurem Forschungsthema ein wenig zu
beschäftigen.
Wichtig wäre zum Beispiel, Eure Kernbegriffe zu klären. Hier sind Lexika ein guter
Startpunkt. Wenn Ihr kein Fachlexikon (wie es sie in der Universitätsbibliothek gibt)
zur Hand habt, kann auch ein 'normales' Lexikon (online oder gedruckt) einen
guten Anfang darstellen.
Oft sind auch Mediennutzungsstudien, also Berichte von großen
Forschungsprojekten, die sich damit beschäftigen, wer welche Medien nutzt, eine
gute Ergänzung.
verschiedenen Altersgruppen: http://www.mpfs.de/); Shell Jugendstudie (nicht nur
Medien, sondern auch Werte, etc.: in vielen Bibliotheken verfügbar); BertelsmannMedia-Monitor (Daten zu verschiedenen Ländern: http://tinyurl.com/6lo9vl2);
Media Basisdaten (ARD, als Buch oder in Auszügen online:
http://tinyurl.com/8xna45w)
Auch manche Uni-Lehrbücher können einen guten ersten Einblick in ein Thema
geben.
Geeignete Ressourcen: L3T: Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
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Geeignete Ressourcen: z.B. JIM-, KIM- und FIM-Studie (Mediennutzung in
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Planung & Datenerhebung
Recherche
(l3t.eu/)
Wenn Ihr die besondere Herausforderung sucht, könnten Fachzeitschriften für
Euch interessant sein. Hier findet Ihr dann die Texte, mit denen sich auch die Profis
bei ihrer Literaturrecherche beschäftigen.
Geeignete Ressourcen: Zeitschrift für Medienpädagogik
(http://www.medienpaed.com/); Media Perspektiven (http://www.mediaperspektiven.de/fachzeitschrift.html); Ludwigsburger Beiträge zur Medienpädagogik
(http://tinyurl.com/89f5nwm)
Für die Recherche im Netz haben wir noch einen besonderen Tipp: Die
Suchmaschine „Google Scholar“ (http://scholar.google.de/) sucht gezielt nur nach
wissenschaftlichen Quellen.
Recherche in der Universitätsbibliothek
Die Universitätsbibliothek steht allen offen, die wissenschaftlich arbeiten oder sich
informieren wollen – auch Schüler/innen! Mehr Informationen über die Recherche in
den Universitätsbibliotheken Duisburg und Essen speziell für Schüler/innen findet
Ihr hier: http://www.uni-due.de/ub/angebote_schueler.shtml
Vorgehen für eine Literaturrecherche „light“
Schritt 1: Überlegen: Welche Informationen brauche ich für meine Studie?
Schritt 2: In einer Bibliothek oder im Internet gezielt nach passende Ressourcen
suchen (siehe auch: Vorschläge oben)
Schritt 3: Gefundene Ressourcen immer auch auf Qualität prüfen: Werden
Behauptungen belegt? Wirkt die Quelle seriös? Im Zweifelsfall lieber eine andere,
verlässlichere Quelle nutzen
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Schritt 4: Notizen machen, Quellen notieren
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Planung & Datenerhebung
Ethische Forschung?
Ethische Forschung?
Aufgabe 1
Seid
Ihr
schon
mal
selbst
im
Rahmen
einer
Studie
(z.B.
einer
Marktforschungsstudie) befragt worden oder habt einen Fragebogen (z.B. auch
online) ausgefüllt? Berichtet von Euren Erfahrungen. Hat es Spaß gemacht oder war
es eher nervig? Hattet Ihr danach ein gutes oder eher ein schlechtes Gefühl?
Aufgabe 2
Hier sind ein paar Beispiele von Studien, die in dieser Form durchgeführt worden
sein
könnten.
Diskutiert
Wissenschaftlerinnen
und
in
der
Gruppe,
Wissenschaftler,
ob
Ihr
die
Vorgehensweise
Studentinnen
und
der
Studenten,
Schülerinnen und Schüler in Ordnung findet oder nicht. Wenn Ihr nicht damit
einverstanden seid, wie die Studie durchgeführt worden ist, könnt Ihr auch
Verbesserungsvorschläge machen.
(a) Ein Schüler macht einen Fragebogen zum Thema „Wie viel Taschengeld kriegst
Du?“. Nachdem er die Fragebögen ausgewertet hat, macht er eine Liste, wer in
seiner Klasse wie viel Taschengeld bekommt, und hängt sie im Klassenzimmer aus.
(b) Eine Schülerin macht einen Fragebogen zum Thema „Schummeln bei
Klassenarbeiten“. Sie fügt kein Feld für den Namen ein. Sie glaubt aber, an der
Handschrift erkennen zu können, wer welchen Fragebogen ausgefüllt hat. Sie findet
es total lustig, dass ausgerechnet die beste Schülerin der Klasse zugibt, schon mal
geschummelt zu haben, und erzählt ihrer besten Freundin davon.
(d) Eine Studentin soll als Hausaufgabe für ein Seminar zwanzig Personen finden,
die einen Fragebogen zum Thema „Drogenkonsum“ ausfüllen. Sie bitte ihre Cousine
um Mithilfe. Ihr ist das eigentlich unangenehm und sie möchte den Fragebogen
lieber nicht ausfüllen. Als die Studentin dann erklärt: „Aber Du musst! Sonst kriege
ich
an
der
Uni
riesigen
Ärger!“
macht
sie
es
doch.
Schülerkolleg Pädagogik
(c) Ein Student hat für eine Seminararbeit eine kleine Studie über das
Geschichtswissen von Teenagern durchgeführt. Anschließend erstellt er eine
Webseite mit den seiner Meinung nach peinlichsten Antworten. Er zitiert die
Antworten seiner Probanden, und schreibt dazu Kommentare wie etwa „So doof
kann man doch gar nicht sein!“ oder „Mein Gott, wie peinlich!“. Namen nennt er
keine.
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Planung & Datenerhebung
Ethische Forschung?
(e) Eine Wissenschaftlerin möchte herausfinden, wie Gespräche im Freundeskreis
‚funktionieren’. Deshalb lässt sie in ihrer Wohnung immer einen Kassettenrekorder
laufen, wenn sie Besuch hat. Ihren Freundinnen und Freunden erzählt sie erst
später, dass sie ihre Gespräche aufgenommen hat.
(f) Ein Wissenschaftler möchte herausfinden, wie junge Leute ihre Freizeit
verbringen. Dazu bittet er ein paar 14-Jährige, ganz genau aufzuschreiben, was sie
so den Tag über tun. Vorher hat er ihnen genau erklärt, was er mit den
gesammelten Daten machen wird und er weiß, dass alle Teilnehmer einverstanden
sind. Mit den Eltern hat er nicht gesprochen.
Aufgabe 3
Nutzt die Ideen und Überlegungen aus Aufgabe 1 und 2 um Euren eigenen
„Ehrenkodex“ für die Durchführung von Studien zu verfassen. Dieser „Ehrenkodex“
wird Euch helfen, wenn Ihr Eure eigene Studie durchführt!
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Planung & Datenerhebung
Grundregeln für ethisches Forschen
Grundregeln für ethisches Forschen
Umgang mit Versuchspersonen: Schaden verhüten
Das wichtigste Prinzip ist: Keinen Schaden zufügen! Körperliche und finanzielle
Gefahren gehen von sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekten in der Regel
nicht aus, aber bei manchen Themen (z.B. Sucht, Mobbing, Gewalt, Missbrauch) ist
die Gefahr groß, psychische Schmerzen durch z.B. ungeschickte Fragen zu
verursachen.
Expertenwissen: In der medizinischen und pharmazeutischen Forschung ist es
sehr schwierig, sicherzustellen, dass niemandem durch ein Forschungsprojekt
geschadet wird. Wenn man zwei Medikamente hat und herausfinden möchte,
welches am besten wirkt, nehmen automatisch die Hälfte der Menschen ein
Medikament, das nicht so gut ist wie das beste Medikament – was bedeuten kann,
dass sie nicht so schnell wieder gesund werden. Auch bei sehr großer Vorsicht kann
so Menschen, die an Studien teilnehmen, geschadet werden. Deshalb gibt es in
diesen Bereichen sehr strenge Regeln und nur besonders wichtige Studien, die
Gefahren soweit minimieren wie nur irgendwie möglich, dürfen durchgeführt
werden.
Heißer Tipp: Ganz sensible Themen am besten vermeiden. Aber auch, wenn ein
Thema nur ein kleines bisschen heikel ist, solltet Ihr vorbereitet sein (z.B. mit
Lehrer/in absprechen, “Nummer gegen Kummer” bereitliegen haben, etc.)
Umgang mit Versuchspersonen: Information & Zustimmung zur Teilnahme
Informiert Versuchspersonen darüber, worum es in einer Studie geht und was Ihre
wollen oder nicht. Sie müssen immer auch die Möglichkeit haben, „nein“ zu sagen.
Versuchspersonen haben das Recht, es sich auch nachträglich anders zu überlegen.
Sie dürfen einzelne Fragen eines Fragebogens unbeantwortet lassen, oder auch ein
Interview vorzeitig beenden.
Besonders vorsichtig ist man bei Personen, die nur sehr eingeschränkt verstehen,
um was es geht - zum Beispiel Kinder. Erklärt alles, so gut Ihr könnt, und bittet
ggf. die Eltern um Erlaubnis.
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Rolle im Rahmen der Studie ist. Nur so können sie entscheiden, ob sie teilnehmen
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Planung & Datenerhebung
Grundregeln für ethisches Forschen
Expertenwissen: Manchmal werden Studien durchgeführt, für die man
Versuchspersonen ‚belügen’ muss, z.B. indem man behauptet es ginge um Thema
X, wobei einen eigentlich Thema Y interessiert. So etwas darf nur getan werden,
wenn es sich um ein sehr wichtiges Forschungsprojekt handelt, den
Versuchspersonen ansonsten kein Schaden entsteht, und die Versuchspersonen
später über die Lüge aufgeklärt werden. Diese Aufklärung nennt man auch
„Debriefing“. Für Schülerprojekte sind solche Studien nicht geeignet.
Umgang mit Daten: Vertraulichkeit und Anonymität
Geht vertrauensvoll mit den Euch anvertrauten Informationen um. Selbst wenn Ihr
zufälligerweise wisst, wer welchen Fragebogen ausgefüllt hat, dürft Ihr dieses
Wissen nicht missbrauchen.
Am besten ist es, beim Fragebogen erst gar kein Feld für Namen zu haben und bei
Interviews und Ähnlichem ein Pseudonym zu benutzen: Die Teilnehmer/innen Eurer
Studie sollen schließlich anonym bleiben.
Expertenwissen: Wenn man alle Informationen, die dazu führen können, dass eine
Person versehentlich identifiziert werden könnte, löscht, nennt man das
„Anonymisierung“.
Selbstschutz
Ihr wisst selber, dass man nicht nachts alleine in abgelegenen Straßen Fragebögen
verteilen sollte - diese Aspekte des Selbstschutzes sind klar. Ihr solltet aber auch
darauf achten, Euch psychisch nicht zu viel zuzumuten. Interviews z.B. mit Opfern
von Cybermobbing zu führen ist sicherlich interessant, kann aber auch eine starke
Belastung sein. Wenn man selbst ein Problem mit Computerspielsucht hat, kann es
Grenzen gehen. Überlegt Euch, wie viel Ihr Euch zumuten wollt.
Nichts weglassen, nichts dazu erfinden, Daten nicht manipulieren
„Hm, verstehe ich nicht. Das lassen wir einfach weg.“
„Ach, uns fehlen noch Fragebögen? Gib her, ich füll’ ein paar aus. Merkt
eh niemand.“
„Wie? Nee, das kann so nicht stimmen. Warte mal, ich korrigier das mal
schnell.“
Schülerkolleg Pädagogik
spannend sein, mehr darüber zu erfahren – es kann aber auch über die eigenen
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Planung & Datenerhebung
Grundregeln für ethisches Forschen
Manchmal treten bei der Datenerhebung Fehler auf – oder es kommt nicht das
heraus, was man sich erhofft hat. Zur akademischen Redlichkeit gehört dann, den
Fehler zu dokumentieren und die unerwarteten Ergebnisse zu akzeptieren.
Interessenskonflikte vermeiden
Ein Zigarettenhersteller, der eine Studie dazu durchführt, ob Zigaretten schädlich
sind – kann das gut gehen? Wenn wir ein Forschungsprojekt durchführen, müssen
wir für alle Ergebnisse, die dabei herauskommen könnten, offen sein.
Expertenwissen: Wissenschaftliche Zeitschriften verlangen in der Regel, dass
Autor/innen wissenschaftlicher Aufsätze den/die Herausgeber/in über mögliche
Interessenskonflikte informieren.
Plagiat vermeiden
Man muss nicht Verteidigungsminister sein, um wegen Plagiats in Teufels Küche zu
kommen. Bitte gebt immer Eure Quellen an.
Expertenwissen: Für Wissenschaftler/innen ist es eine große Ehre, von ihren
Kollegen bzw. Kolleginnen zitiert zu werden.
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Planung & Datenerhebung
Exposé
Exposé
Titel:
Forschungsteam:
Warum ist dieses Thema wichtig?
Was wisst Ihr bereits vor der Durchführung der Studie über Euer Thema?
(aus eigener Erfahrung oder aus Büchern, Zeitschriften, dem Internet, von
Gesprächen mit Experten)
Methode:
[] Fragebogen
[] Interview
[] Beobachtung
Probanden/Stichprobe:
Welche Materialien braucht Ihr:
Wessen Hilfe benötigt Ihr:
[] Vorstellung Eures Projekts auf dem Schülerkongress
[] Beitrag für die Schul-/Schülerzeitung oder die Schulhomepage
[] andere Ideen:
Sonstige Hinweise/Ideen:
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Verbreitung Eurer Ergebnisse
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Planung & Datenerhebung
Fragebogengestaltung
Fragebogengestaltung
Einleitung des Fragebogens
Die Einleitung soll Interesse am Fragebogen wecken, und dient zusätzlich dazu,
„informed consent“ sicherzustellen. „Informed consent“ heißt so viel wie „wirkliche
Zustimmung, nachdem man alle nötigen Informationen bekommen hat“. Bevor zum
Beispiel ein Arzt/eine Ärztin eine OP durchführen darf, muss er/sie dem/r Patient/in
genau erklären, war er/sie vorhat, und welche Gefahren damit verbunden sind. Erst
wenn jemand gut genug informiert ist, um die Gefahren seiner Entscheidung
abzusehen, kann er sich für oder gegen eine solche Operation entscheiden.
Ihr führt hier natürlich keine Operation am offenen Herzen durch, aber auch Ihr
macht etwas, was Menschen verletzen kann: Ihr sammelt persönliche Daten und
wertet diese aus. Deshalb solltet Ihr auch die „wirkliche informierte Zustimmung“
Eurer Studienteilnehmer/innen suchen. Am einfachsten geht das, wenn Ihr in der
Einleitung zum Fragebogen alles Wichtige schreibt:
Wer macht diesen Fragebogen?
Warum macht Ihr diesen Fragebogen?
Bleiben Studienteilnehmer/innen anonym?
Können Studienteilnehmer/innen später die Ergebnisse erfahren?
Ist das Ausfüllen des Fragebogens freiwillig?
Diese Fragen könnt Ihr in wenigen Sätzen beantworten. Wer Eure Einleitung liest,
weiß dann alles, um sich vernünftig entscheiden zu können, ob er Euren
Fragebogen ausfüllen möchte oder lieber nicht.
Damit wir entscheiden können, wie gut unsere Stichprobe (die Personen, die Ihr
tatsächlich befragt, z.B. 40 Schüler/innen aus zwei Parallelklassen) mit der
Grundgesamtheit (die Menge aller Personen, die uns eigentlich interessiert, z.B. alle
Schüler/innen Eurer Schule) übereinstimmt, nutzen wir demographische Merkmale.
Wenn an Eurer Schule gleich viele Mädchen wie Jungen sind, und Ihr herausfinden
möchtet, wie viel der/die „Durchschnittschüler/in“ Fernsehen schaut, aber Ihr nur
Fragebögen von Jungen habt, ist das nicht optimal. Damit Ihr das überhaupt
bemerken könnt, fügt Ihr demographische Fragen ein, also Fragen zu der Person
Schülerkolleg Pädagogik
Demographische Fragen
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34
Planung & Datenerhebung
Fragebogengestaltung
ganz allgemein, z.B. Geschlecht, Alter/Klasse, etc.
Auswahl der Items
Setzt Euch als Forschungsteam zusammen und überlegt, welche Daten Ihr
benötigt, um Eure Forschungsfrage zu beantworten.
Zum Beispiel: Wenn ich wissen will, ob 10.-Klässler/innen mehr SMS verschicken
als 5.-Klässler/innen, muss ich in meinem Fragebogen erheben, in welcher Klasse
die befragte Person ist und wie viele SMS sie in einem bestimmten Zeitraum
verschickt.
Die einzelnen Fragen in einem Fragebogen nennt man „Items“(ausgesprochen:
„Eitems“). Überlegt, welche Items Ihr benötigt, um die Daten, die Ihr braucht,
zuerheben. Wenn Ihr z.B. wissen wollt, wie viele SMS eine Person verschickt,
könntet Ihr das Item: „Wie viele SMS verschickst Du etwa in einer Woche?“
nehmen.
Achtung: Oft sind mehrere Items in Kombination notwendig, um bestimmte
Informationen zu bekommen.
Formulierung der Items
Freitextantworten („Warum nutzt Du SchülerVZ?“) geben spannende Ergebnisse,
sind aber sehr schwer auszuwerten. Geschlossene Fragen, also Fragen mit
vorgegebenen Antworten, („Ich nutze SchülerVZ (a) um mit meinen Freunden in
Kontakt zu bleiben (b) um Spiele zu spielen (c) um neue Leute kennenzulernen.“)
sind leichter auszuwerten.
Manchmal ist es aber nicht leicht, bei geschlossenen Fragen die richtigen
Auswahlmöglichkeiten zu wählen. Bittet Mitschüler/innen und Eure/n Lehrer/in
darum, zu schauen, ob Eure Auswahlmöglichkeiten sinnvoll sind! Achtet vor allem
alt bist Du?“ [ ] unter 18, [ ] über 18).
Fragen sollten einfach formuliert sein, damit Eure Befragten sie auch gut verstehen
können. Vermeidet schwierige Begriffe, doppelte Verneinung, etc.
Versucht, Eure Fragen neutral zu formulieren. Vermeidet Suggestivfragen und stark
wertende Begriffe.
Gut: „Was ist Eure Meinung zu sozialen Netzwerken?“
Schlecht: „Warum sind soziale Netzwerke gefährlich?“ (suggeriert: „Soziale
Schülerkolleg Pädagogik
auf Überlappungen („Wie alt bist Du?“ [ ] 10-20, [ ] 20-30) und auf Lücken („Wie
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35
Planung & Datenerhebung
Fragebogengestaltung
Netzwerke sind gefährlich“)
Gut: „Wer sollte entscheiden, ob Schüler/innen ihr Handy mit zur Schule
mitbringen dürfen? [ ] Eltern [ ] Schüler/innen [ ] Lehrer
Schlecht: „Bist Du auch der Meinung, dass Schüler/innen die Freiheit haben
müssen, über ihr Eigentum frei zu verfügen und selber zu entscheiden, ob sie ihr
Handy mit zur Schule bringen wollen?“
Heißer Tipp: Jede Frage, die Ihr stellt, müsst Ihr später auch auswerten. Deshalb:
Besser wenige, aber gute Fragen stellen!
Pretesting
Bevor Ihr Euren Fragebogen das erste Mal ‚in echt‛ benutzt, solltet Ihr einen kleinen
Probedurchlauf machen. Sucht Euch zwei oder drei Personen, die Eurer Zielgruppe
möglichst nahe stehen. Das heißt, wenn Ihr bei Eurer Studie Erwachsene befragen
wollt, dann befragt jetzt auch Erwachsene, bei Teenagern Teenager, etc. Lasst sie
den Fragebogen ausfüllen und schaut, wo es Probleme gibt. Kann jemand ohne
Hilfe und Tipps den Fragebogen ausfüllen? Dauert es sehr lange oder geht es
schnell genug? Ärgern sich Eure Testpersonen über einzelne der Fragen?
Wenn Ihr mit Fragebögen auf Papier arbeiten wollt: Versucht, die Testfragebögen
einmal zu kodieren (die Ergebnisse in geordneter Art und Weise in eine Tabelle
übertragen). Klappt das? Wie viel Arbeit ist es? Könntet Ihr 10, 20, 100, 500
Fragebögen dieser Art kodieren?
Probleme, die Ihr jetzt noch entdeckt, könnt Ihr rechtzeitig ausbügeln!
Geschafft!
Jetzt ist Euer Fragebogen eigentlich fertig. Formatiert alles schön, und dann könnt
Schülerkolleg Pädagogik
Ihr den Fragebogen schon kopieren bzw. online verbreiten.
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36
Auswertung & Interpretation
Lehrerhinweise
Lehrerhinweise
Die Daten sind gesammelt und liegen, oft als ein Stapel von Fragebögen, vor. Wie
verwandeln die Schüler/innen diese Datenflut in ein Forschungsergebnis?
Wir bieten verschiedene Ressourcen für eine professionelle Auswertung via
Computer. Neben den Arbeitsblättern sind hier auch die Videos im Schülerbereich
der Schülerkolleg-Webseite oft eine Hilfe. Alle Videos stehen sowohl in Excel als
auch für OpenOffice Calc Versionen zur Verfügung. Falls Sie in der Schule bereits
Statistik-Software wie GrafStat oder SPSS eingeführt haben, können Sie natürlich
auch hiermit arbeiten.
Eine Alternative kann auch die Auswertung „von Hand“, also das einfache Auszählen
ohne Kodierung, sein, gefolgt von notwendigen Berechnungen (Durchschnittswerte,
etc.) via Taschenrechner.
Der Schritt von der Auswertung – also dem Feststellen von Häufigkeiten,
Prozentzahlen, etc. – zur Interpretation – also der Nutzung dieser Zahlen um die
Forschungsfrage zu beantworten – wird häufig unterschätzt. Aber er ist es, der über
die Qualität eines Forschungsprojekts stark mitbestimmt. Viele Schüler/innen
können hier von einer intensiveren Unterstützung profitieren.
Ablauf
Titel des
Arbeitsblatts
Thema/Funktion
Schritt 1:
Kodierung &
Auswertung
Kodierungstipps
Fragebogendaten in einer Tabelle
sammeln
Videoressourcen auf Kodieren; verschiedene
der Webseite
Auswertungsarten (Sortieren,
(Schülerbereich)
Auszählen)
Schritt 2:
Visualisierung und
Interpretation
Kein Arbeitsblatt
Auszählen „von Hand“
Ergebnisse
interpretieren
Was bedeuten die Ergebnisse?
Video-Ressourcen
auf der Webseite
(Schülerbereich)
Diagramme erstellen
Mit Statistik lügen
Manipulative Diagramme erkennen;
eigene Manipulation vermeiden
Schülerkolleg Pädagogik
oder
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37
Auswertung & Interpretation
Kodierungstipps
Kodierungstipps
Ihr habt einen Fragebogen gestaltet, fotokopiert und ‚unters Volk gebracht’. Jetzt
steht Ihr da, habt einen Stapel Fragebögen, und fragt Euch: „Wie soll daraus einer
schlau werden?“
Um Fragebögen interpretieren zu können, ist es sinnvoll, alle Daten übersichtlich in
einer Tabelle zu sammeln, z.B. in einem Tabellenkalkulationsprogramm wie Excel
oder Open Office Calc. Dazu müssen wir die Fragebögen kodieren.
Nehmen wir an, das hier ist Euer Fragebogen:
Frage 1: Wie alt bist Du: _____
Frage 2: Was ist Deine Lieblingsseite im Internet? ______________________
Frage 3: Ich gehe:
[] jeden Tag ins Internet
[] jede Woche ins Internet
[] hin und wieder ins Internet
[] nie ins Internet
Frage 4: Stimmst Du der Aussage zu: „Kinder verbringen zu viel Zeit im Internet“
[] ja
[] nein
Frage 5: Was ist wichtiger als Internet? [Mehrere Antworten sind möglich!]
[] Freunde
[] Schule
So könnte man diesen Fragebogen kodieren:
Als allererstes legt Ihr eine Tabelle an. Für jede Frage muss es eine Spalte geben,
und für jeden Fragebogen, den Ihr gesammelt habt, eine Zeile. Und dann fügt
Ihr noch eine Spalte für die ID-Nummer der Fragebögen hinzu: Wenn Ihr auf jeden
Fragebogen eine Nummer schreibt („1“ auf den erste, „2“ auf den zweiten, usw.)
und dann diese Nummer auch in der Tabelle eintragt, dann wisst Ihr immer, welcher
Fragebogen zu welcher Zeile gehört!
Schülerkolleg Pädagogik
[] Familie
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38
Auswertung & Interpretation
Kodierungstipps
Achtung: Hinter Frage 5 verbergen sich in Wahrheit mehrere Fragen!
[] Sind Freunde wichtiger als Internet?
[] Ist Familie wichtiger als Internet?
[] Ist Schule wichtiger als Internet?
Dies ist immer dann der Fall, wenn Mehrfachantworten möglich sind.
So sähe Eure Tabelle aus, wenn sieben Personen an Eurer Umfrage teilgenommen
hätten:
Fragebogennummer
1
2
3
4
5
6
7
Frage 1:
Alter
Frage 2:
Lieblingss
eite
Frage 3:
Häufigkeit
Internet
Frage 4:
Zeit im
Internet
Frage 5a:
Freunde
Frage 5b:
Familie
Frage 5c:
Schule
Frage 1: Welche Antworten könnte hier jemand geben?
Die meisten werden wahrscheinlich einfach ihr Alter hinschreiben: „13“ oder „17“.
Solche Zahlen könnt Ihr dann ohne weitere Probleme abtippen. Aber was macht Ihr,
wenn jemand die Frage nicht beantwortet hat? Viele Wissenschaftler/innen haben
dafür eine besondere Abkürzung, oft „na“, das steht für „not available“, also auf
Deutsch: „haben wir nicht“, oder auch „ka“, das steht für „keine Angabe“.
Frage 1:
Alter
Frage 2:
Lieblingss
eite
Frage 3:
Häufigkeit
Internet
Frage 4:
Zeit im
Internet
Frage 5a:
Freunde
Frage 5b:
Familie
Frage 5c:
Schule
13
15
13
13
14
na
16
Frage 2: Wenn Ihr so genannte “offene Fragen“ stellt, also Fragen, auf die man mit
eigenen Worten antworten kann, kann es natürlich alle möglichen Antworten geben.
Lieblingsseiten im Internet kann es viele geben! Als erstes könnt Ihr einfach
abtippen, was auf dem Fragebogen steht.
Schülerkolleg Pädagogik
Fragebogennummer
1
2
3
4
5
6
7
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39
Auswertung & Interpretation
Kodierungstipps
Fragebogennummer
1
Frage 1:
Alter
2
15
3
13
4
13
5
14
6
na
7
16
Frage 2:
Lieblingss
eite
YouTube.c
om
Tagesscha
u.de
kinderKan
al.de
YouTube.c
om
YouTube.c
om
KinderKan
al.de
Heute.de
13
Frage 3:
Häufigkeit
Internet
Frage 4:
Zeit im
Internet
Frage 5a:
Freunde
Frage 5b:
Familie
Frage 5c:
Schule
Später, wenn Ihr alle Fragebögen kodiert habt, könnt Ihr noch schauen, ob sich
das, was Ihr abgetippt habt, noch irgendwie vereinfachen lässt. Wenn zum Beispiel
ganz viele Personen „YouTube“ als Lieblingsseite angegeben haben, könnt Ihr
„YouTube“ eine Zahl zuordnen.
Fragebogennummer
Frage 1:
Alter
Frage
2a:
Lieblings
seite
1
2
13
15
1
3
3
4
5
6
7
13
13
14
na
16
2
1
1
2
3
Frage
2b:
Sonstige
Webseite
n
Frage 3:
Häufigke
it
Internet
Frage 4:
Zeit im
Internet
Frage
5a:
Freunde
Frage
5b:
Familie
Frage
5c:
Schule
Tagessch
au.de
Heute.d
e
Hinweis: 1=YouTube, 2=Kinderkanal 3=Sonstige
Einzelne Webseiten wurden nur von einer Person genannt. Das Kodieren wir hier als
hier eine neue Spalte hinzugefügt, in der wir eintragen, welche „Sonstigen“ Seiten
das waren.
Frage 3: Hier gibt es vier Auswahlmöglichkeiten, die wir einfach durchnummerieren
können:
jeden Tag ins Internet = 3
jede Woche ins Internet = 2
hin und wieder ins Internet = 1
nie ins Internet = 0
Schülerkolleg Pädagogik
„3“ für „Sonstige“. Damit nicht verloren geht, welche Seiten das waren, haben wir
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40
Auswertung & Interpretation
Kodierungstipps
Und natürlich: keine Antwort = na
Fragebogennummer
Frage 1:
Alter
Frage
2a:
Lieblings
seite
1
2
13
15
1
3
3
4
5
6
7
13
13
14
na
16
2
1
1
2
3
Frage
2b:
Sonstige
Webseit
en
Tagessch
au.de
Heute.d
e
Frage 3:
Häufigke
it
Internet
Frage 4:
Zeit im
Internet
Frage
5a:
Freunde
Frage
5b:
Familie
Frage
5c:
Schule
na
2
3
3
2
1
3
Frage 4: Im Prinzip geht es hier wieder wie mit Frage 3: Wir können die
Antwortmöglichkeiten durchnummerieren. Wissenschaftler/innen verwenden dabei
für ein „nein“ oft die „0“, für ein „ja“ die „1“.
Fragebogennummer
Frage 1:
Alter
Frage
2a:
Lieblings
seite
1
2
13
15
1
3
3
4
5
6
7
13
13
14
na
16
2
1
1
2
3
Frage
2b:
Sonstige
Webseite
n
Tagessch
au.de
Heute.d
e
Frage 3:
Häufigke
it
Internet
Frage 4:
Zeit im
Internet
na
2
1
0
3
3
2
1
3
0
0
0
1
0
Frage
5a:
Freunde
Frage
5b:
Familie
Frage
5c:
Schule
Frage 5a, 5b, 5c: Hier könnt Ihr vorgehen wie bei Frage 4: wenn jemand z.B.
Freunde für wichtiger hält als das Internet, schreibt Ihr eine „1“ in das Feld, wenn
jemand das nicht findet, eine „0“.
Frage 1:
Alter
Frage
2a:
Lieblings
seite
1
2
13
15
1
3
3
4
5
6
7
13
13
14
na
16
2
1
1
2
3
Frage
2b:
Sonstige
Webseit
en
Tagessch
au.de
Heute.d
e
Frage 3:
Häufigke
it
Internet
Frage 4:
Zeit im
Internet
Frage
5a:
Freunde
Frage
5b:
Familie
Frage
5c:
Schule
na
2
1
0
1
1
1
1
1
1
3
3
2
1
3
0
0
0
1
0
1
0
1
1
1
1
1
1
1
1
1
0
1
0
1
Schülerkolleg Pädagogik
Fragebogennummer
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41
Ergebnispräsentation
Lehrerhinweise
Grübelfrage:
Wir haben jetzt das meiste, was in den Fragebögen stand, in Zahlenform
gesammelt. Mit diesen Zahlen kann man nun weiterarbeiten. Zum Beispiel könnte
man das Durchschnittsalter aller Fragebogenbeantworter/innen berechnen.
Durchschnittalter=(13+15+13+13+14+16)/6=14. Dann könnt Ihr sagen: „Das
Durchschnittalter der Teilnehmer/innen an unserer Studie war 14“.
Warum macht es wenig Sinn, einen Durchschnitt für die anderen Fragen zu
berechnen?
Schülerkolleg Pädagogik
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42
Auswertung & Interpretation
Ergebnisse interpretieren
Ergebnisse interpretieren
Ihr habt eine Forschungsfrage entwickelt, Daten erhoben, und diese Daten
ausgewertet. Jetzt habt Ihr vor Euch eine lange Liste von Zahlen. Aber „15“ ist
kaum die Antwort auf die Forschungsfrage, die Ihr Euch zu Anfang gestellt habt. Bei
der Interpretation geht es darum, diese Zahlen auf die ursprüngliche Frage zu
beziehen. Es geht darum, was diese Zahlen bedeuten.
Visualisierung als Interpretationshilfe & Präsentationshilfe
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – das gilt auch für ein gut gestaltetes
Diagramm. Deswegen werde Diagramme gerne bei der Präsentation von
Forschungsergebnissen genutzt. Aber auch schon vor dem Vortrag, vor der
Postererstellung sind sie nützlich: Sie helfen uns dabei, selber einen Überblick über
unsere Daten zu gewinnen. Für die Visualisierung eignen sich viele Programme,
etwa Excel, OpenOffice Calc, Grafstat oder SPSS – je nachdem, was Ihr schon
kennt11.
Wichtig ist: In dieser Phase ist ein Diagramm eine Art Denkhilfe. Es ist Grundlage
der Interpretation, aber die Interpretation sollte sich nicht nur auf die Visualisierung
beschränken.
Häufige Fallstricke bei der Interpretation
Falle Nummer 1: Absolute und relative Werte
Wir interessieren uns dafür, ob Jungen oder Mädchen mehr Zeit mit
Computerspielen verbringen. Stellen wir uns vor, wir haben folgende Ergebnisse:
Frage: Spielst Du 10 Stunden oder mehr pro Woche Computerspiele?
Jungen: 10x „ja“
Auf den ersten Blick scheint es, als gäbe es mehr Mädchen als Jungs, die 10
Stunden und mehr spielen. Aber: Dies sind nur die absoluten Zahlen. Wir müssen
sie im Zusammenhang mit der Gesamtzahl der befragten Personen sehen, also die
relative Häufigkeit betrachten.
11
Eine detaillierte Anleitung, wie man Diagramme mit Excel und OpenOffice Calc erstellt, findet Ihr im Schülerbereich der
Schülerkolleg-Webseite: http://mediendidaktik.uni-duisburg-essen.de/schuelerkolleg
Schülerkolleg Pädagogik
Mädchen: 15x „ja“
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43
Auswertung & Interpretation
Ergebnisse interpretieren
Gesamtzahl befragter Mädchen: 60
Gesamtzahl befragter Jungen: 30
(15/60)*100=25%
(10/30)*100=33,3%
Also: In unserer Stichprobe ist der Anteil an männlichen Vielspielern größer als der
an Vielspielerinnen.
Profitipp: Auch bei der Visualisierung lieber Prozentangaben als absolute Zahlen
verwenden.
Falle Nummer 2: Signifikanz
Wir wollen wissen, ob Kinder, die einen eigenen Fernseher im Kinderzimmer haben,
mehr Zeit mit Fernsehen verbringen, als Kinder ohne eigenen Fernseher. Wir haben
folgende Ergebnisse:
Durchschnittliche Fernsehdauer bei Kindern mit eigenem Fernseher: 6h/Woche
Durchschnittliche Fernsehdauer bei Kindern ohne eigenen Fernseher: 5h 40
min/Woche
Wirkt überzeugend, oder? Wenn wir eine sehr große Anzahl von Kindern mit und
ohne Fernseher befragt haben, ist es das auch. Wenn wir dagegen nur wenige
Kinder, vielleicht zehn oder zwanzig, befragt haben, kann dieser Unterschied auf
Zufall basieren.
Signifikanz heißt: Dieser Unterschied ist mit großer Wahrscheinlichkeit nicht nur ein
Zufallsergebnis.
Es gilt: Je kleiner die Anzahl der befragten Personen, desto größer muss der
Profitipp: In der Statistik gibt es Methoden, um Signifikanz zu berechnen. Wenn
Euch das interessiert, kann Euch vielleicht Euer/Eure Mathelehrer/in weiterhelfen.
Falle Nummer 3: Ausreißer
Wir wollen wissen, wie viel Geld der/die durchschnittliche Schüler/in jeden Monat
für sein Handy, Telefonate, SMS, etc. ausgibt. Wir haben 20 Schüler/innen befragt,
und den Durchschnitt berechnet. Das Ergebnis – 40€ pro Monat – kommt uns
komisch vor. Wir schauen uns die Antworten aller Befragten an und stellen fest: Fall
Schülerkolleg Pädagogik
Unterschied zwischen Gruppen sein, um uns überzeugen zu können!
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44
Auswertung & Interpretation
Ergebnisse interpretieren
alle haben Werte zwischen 10 und 30 € genannt, nur eine Person nannte „500€“.
Rein rechnerisch ist der Durchschnitt korrekt, aber weil ein einzelner Wert sehr
ungewöhnlich ist, ist er höher als erwartet. Dieser eine Wert ist ein sogenannter
„Ausreißer“.
Es gilt: Auf Ausreißer sollte man bei der Interpretation der Daten achten. Man
könnte etwa sagen: „Die meisten Schüler/innen gaben zwischen 10 und 30€ aus
(Durchschnitt: 22€), ein/e Schüler/in gab deutlich mehr Geld aus (500€), der
Gesamtdurchschnitt lag dadurch bei 30€.“
Profitipp: Ausreißer sind bei der Visualisierung gut zu sehen.
Falle Nummer 4: Korrelation vs. Kausalität
Zu den spannendsten Fragen gehören die nach dem „Warum?“. Es ist spannend, zu
wissen, ob Kinder die viel Lesen eine bessere Deutschnote haben als Kinder, die
nicht so viel lesen – aber wäre es nicht noch spannender, zu wissen, ob sie die
bessere Deutschnote haben WEIL sie viel lesen?
Wenn wir uns statistische Zusammenhänge anschauen, bemerken wir oft
Korrelationen. Was heißt das nun? Wenn Schüler/innen, die mehr lesen, bessere
Deutschnoten haben als diejenigen, die weniger lesen, kann man davon sprechen,
dass Deutschnote und Lesedauer korrelieren. Eine Korrelation sagt aber nichts
weiter aus, als dass a (=Deutschnote) und b (=Lesedauer) zusammen auftreten. Es
sagt nicht, dass das eine das andere verursacht. Eine Korrelation ist weder der
Beweis dafür, dass jemand, der viel liest, eine bessere Deutschnote bekommt, noch
dafür, dass eine gute Deutschnote dafür sorgt, dass Schüler mehr lesen! Bei „a und
b treten zusammen auf“ sprechen wir von Korrelation, bei „a verursacht b“ von
schließen – aber ein solcher Schluss geht über die Daten hinaus. Wir brauchen
zusätzliche Informationen, um einen solchen Schluss sicher machen zu können.
Es gilt: Statistische Korrelation ist kein Beweis für einen Kausalzusammenhang!
Profitipp: Die Korrelation im Ergebnisteil behandeln („Das sind die Zahlen“), und
Eure Überlegungen zu einem Kausalzusammenhang im Interpretationsanteil
diskutieren („Wir vermuten, dass die Zahlen ein Hinweis für XY sind. Dafür
sprechen auch weitere Beobachtungen A, B und C.“).
Schülerkolleg Pädagogik
einer Kausalität. Es liegt oft nahe, von einer Korrelation auf eine Kausalität zu
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45
Auswertung & Interpretation
Mit Statistik lügen
Mit Statistik lügen
Aufgabe 1:
Der folgende (fiktive) Zeitungsartikel lügt mit Statistik, um ein besonders
optimistisches Bild zu schaffen. Schreibt ihn so um, dass die gleichen Zahlen
verwendet werden, um ein negatives Bild zu zeichnen. (Material: Walter Krämer, So
lügt man mit Statistik, Kapitel 1)
Zahl der Menschen mit Steinlausbefall sinkt das dritte Jahr in Folge!
Während in 2006 noch 1.000.057 Menschen in Deutschland an Steinlausbefall litten, waren es
in 2009 nur noch 999.996 Menschen. Schon in 2007 und 2008 waren die Zahlen deutlich
gesunken (auf 1.000.023 respektive 1.000.007), aber erst in diesem Jahr wurde die
Millionengrenze unterboten. Steinlausexperte Prof. Dr. Dr. L. Oriot erklärt: „Wir rechnen bereits
mit der endgültigen Ausrottung der Steinlaus, wie es uns auch bei der Bleilaus schon gelungen
ist.“
Laut Psyrembel überleben 90% der Betroffenen die Krankheit. Unter der Mehrheit, die den
Steinlausbefall überlebt, gibt es nur sehr vereinzelte Spätfolgen. So tritt etwa nur in jedem
fünften Fall dauerhafte Hypochondrie ein. Fast 5,000 Betroffene berichteten, sich nach dem
Steinlausbefall sogar besser gefühlt zu haben, der Rest empfand seine Lebensqualität als
gleichbleibend oder verschlechtert.
Aufgabe 2:
zu entwerfen, die den Ursprungsartikel unterstützt. Dann benutzt die gleichen
Daten, um eine Grafik anzufertigen, die Euren umgeschriebenen Artikel stützt!
(Material: Walter Krämer, So lügt man mit Statistik, Kapitel 2+3.)
Schülerkolleg Pädagogik
Nutzt die Zahlen über die Entwicklung der Fälle von Steinlausbefall, um eine Grafik
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46
Ergebnispräsentation
Lehrerhinweise
Lehrerhinweise
Während des Schülerkollegs Pädagogik haben Schüler/innen auch die Gelegenheit,
verschiedene wissenschaftliche Textformen auszuprobieren. Der Abstract ist dabei
die Textform, die aus dem Schulkontext wahrscheinlich am wenigsten vertraut ist,
aber auch beim wissenschaftlichen Poster und beim wissenschaftlichen Vortrag
bestehen Unterschiede zum schulischen Lernplakat oder Referat.
Einen Abstract sollte jede Gruppe verfassen. Abstracts sind nicht nur Bestandteil
jeden wissenschaftlichen Posters, sondern dienen auch der Projektdokumentation
auf der Webseite.
Je nach Teilnehmerzahlen kann es sein, dass nicht jedes Schülerteam einen Vortrag
halten kann. Bitte nehmen Sie rechtzeitig Rücksprache mit dem SchülerkollegOrga-Team auf, um abzusprechen, wie viele Vortragsslots noch verfügbar sind. Wir
bemühen uns, für jede Klasse mindestens einen Slot vorzuhalten. Die Anzahl an
wissenschaftlichen Postern ist dagegen unbeschränkt, d.h. jede Gruppe, und
insbesondere jede Gruppe, die keinen Vortrag halten kann oder möchte, hat die
Gelegenheit zur Posterpräsentation.
Oft bestehen auch über den Schülerkongress hinaus Möglichkeiten, die Arbeiten der
Schüler/innen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Eine
Ausstellung der wissenschaftlichen Poster auf einem Tag der Offenen Tür etwa, oder
ein Bericht in der Schul-/Schülerzeitung, könnten eine spannende Ergänzung zum
Kongress darstellen.
Praxistipps Postererstellung: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Poster in
DIN A 1 oder DIN A 0 zu erstellen. Bei jüngeren Schüler/innen empfehlen wir in der
Bei älteren oder besonders computererfahrenen Schüler/innen kommt auch eine
digitale Erstellung in Frage. Neben professioneller Layout-Software, die an
Schulcomputern oft nicht verfügbar ist, kann auch Open Office Impress bzw.
PowerPoint genutzt werden. Eine Vorlage für diese Programme finden Sie in den
Schüler-Ressourcen online.
Das fertige Poster sollte dann nach PDF exportiert werden und kann in diesem
Format in den meisten Copyshops geplottet werden.
Schülerkolleg Pädagogik
Regel die Erstellung ganz traditionell mit Papier, Schere und Klebstoff.
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47
Ergebnispräsentation
Grundregeln zur Vermeidung von Plagiaten
Praxistipps Schülervortrag: Wenn Ihre Schüler/innen zur Illustration ihres
Vortrags PowerPoint bzw. Impress Folien verwenden, sollten Sie zur Sicherheit auch
eine PDF Version der Folien dabei haben. Beide Programme unterstützen den
einfachen Export in dieses Format. Bei Cloud-basierten (online gespeicherte)
Präsentationstools wie Prezi empfehlen wir eine Kopie auf USB-Stick mitzubringen.
Ablauf
Titel des
Arbeitsblatts
Thema/Funktion
Schritt 1:
Plagiat vermeiden
Plagiat – Alles nur
geklaut?
Plagiatsvermeidung
oder
Schritt 2:
Abstract
Grundregeln zur
Vermeidung von
Plagiaten
Plagiatsvermeidung
In der Kürze liegt
die Würze: Der
Abstract
Wozu dient ein Abstract und wie ist er
aufgebaut?
In der Kürze liegt
die Würze: Der
Abstract
(Lösungsblatt)
Schritt 3a:
Poster erstellen
Dazu gehört „In der Kürze liegt die
Würze: Der Abstract (Lösungsblatt)“ als
Information für Lehrende
Kein Arbeitsblatt
Abstract verfassen
Das
Wissenschaftliche
Poster
Eigenschaften eines wissenschaftlichen
Posters allgemein & Ablauf beim
Schülerkongress
Kein Arbeitsblatt
Selber Poster erstellen
Der
wissenschaftliche
Vortrag
Eigenschaften eines wissenschaftlichen
Vortrags allgemein & Ablauf beim
Schülerkongress
Kein Arbeitsblatt
Selber Vortrag vorbereiten
und/oder
Schritt 3b:
Vortrag planen
Schülerkolleg Pädagogik
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Ergebnispräsentation
Plagiat – Alles nur geklaut?
Plagiat - Alles nur geklaut?
Plagiat oder nicht?
Lest Euch die folgenden Szenarien durch. Überlegt: Handelt es sich hierbei um
Plagiat?
(1) Ihr sollt einen Aufsatz zu einem langweiligen Thema schreiben. Glücklicherweise
findet Ihr einen Text in einer „Hausaufgabenbörse“ im Internet zu genau diesem
Thema. Ihr druckt ihn aus und gebt ihn ab.
(2) Ihr schreibt Euren Aufsatz zwar selbst, aber bei ein paar Sätzen wisst Ihr nicht
genau, wie Ihr das am besten formulieren sollt. Ihr übernehmt dafür einige Sätze
Wort für Wort aus einem online Lexikon. Anführungsstriche verwendet Ihr keine.
Am Ende des Textes gebt Ihr das Lexikon als Quelle an.
(3) Ihr lest einen Zeitschriftenartikel und fasst ihn in eigenen Worten zusammen.
Dass die Informationen alle aus diesem Zeitschriftenartikel stammen, sagt Ihr
nicht.
(4) Ihr geht in die Bibliothek und recherchiert in mehreren Büchern und
Zeitschriften zum Thema. Dann schreibt Ihr einen Aufsatz auf der Basis der Dinge,
die Ihr gerade aus diesen Büchern und Zeitschriften gelernt habt. Ihr erwähnt
nirgendwo, woher Ihr euer Wissen habt.
schreiben sollt. Ihr lasst Euch von ihm alles Wichtige erklären und schreibt es dann
in eigenen Worten auf. Dass Euch Euer Onkel geholfen hat, erwähnt Ihr nicht.
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(5) Ihr wisst, dass Euer Onkel richtig viel Ahnung von dem Thema hat, über das Ihr
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Ergebnispräsentation
Grundregeln zur Vermeidung von Plagiaten
Grundregeln zur Vermeidung von Plagiaten
An der Uni gilt: Ihr dürft alles aus Büchern, dem Internet, etc. übernehmen solange Ihr es im Text anzeigt! Wenn Ihr etwas Wort-für-Wort übernehmt, markiert
Ihr es mit Anführungsstrichen und schreibt dazu, woher der Text kommt:
„Dies ist ein Beispielzitat.“ (Mustermann 2010, S. 15)
Wenn Ihr nur Ideen, Gedanken, Informationen übernehmt, braucht Ihr keine
Anführungsstriche. Das markiert Ihr so:
Dies ist, wie oft festgestellt worden ist, ein Beispielsatz (vgl. Mustermann 2010,
S. 15).
Ganz an das Ende Eures Textes setzt Ihr dann noch eine Liste mit allen Quellen, die
Ihr benutzt habt. Das nennt man „Literaturverzeichnis“:
Es gibt verschiedene Arten, bibliographische Angaben darzustellen. Immer dazu
gehören aber der Name des/der Autor/in, der Titel, das Erscheinungsjahr, und alle
Angaben, die man benötigt, um den Text finden zu können.
Beispiele
Bücher: Musterfrau, X. (2009). Beispielsätze der Gegenwart. Krefeld:
Beispielsverlag.
Webseiten: Mustermann, X. (1. April 2010). Die witzigsten Beispielsätze im WorldArtikel in Zeitschriften oder Zeitungen: Musterhund, X. (2011). Beispielsätze
aus 5 Jahrhunderten. Zeitschrift für Mustersatzforschung, 3, 155-160.
Einzelne Aufsätze aus Büchern mit Aufsätzen mehrerer Autoren:
Musterkatze, X. (2010). The quick brown fox jumps over the lazy dog. In X.
Musterherausgeber (Hrsg.), Enzyklopädie der Beispielsätze (S. 15-20). Meerbusch:
Verlag der Beispielsätze.
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Wide-Web. Zugegriffen unter www.uni-due.de
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Ergebnispräsentation
Grundregeln zur Vermeidung von Plagiaten
Regel: Alle Quellen immer angeben
Quellen können zum Beispiel Bücher sein, oder Zeitschriften, eine Fernsehsendung,
eine Webseite, etc. Alle Quellen immer angeben! Nur Dinge, die Ihr selbst
herausgefunden habt, zum Beispiel durch Beobachten oder durch ein Experiment,
und Dinge, die zum Allgemeinwissen zählen („Der Pudel ist ein Hund“), benötigen
keine Quellenangabe.
Und wozu das Ganze?
Wissenschaftler/innen können nicht einfach glauben, was andere
Wissenschaftler/innen schreiben. Sie müssen in der Lage sein, zu überprüfen, ob
alles ‚Hand und Fuß’ hat. Wenn Ihr Eure Quellen angebt, können Eure Leser/innen
selber den Quellen nachgehen und schauen, ob diese Quellen zuverlässig sind oder
nicht!
Es bringt Prestige, wichtige neue Sachen herausgefunden zu haben. Aber damit
jeder weiß, was Ihr selbst herausgefunden habt und was von anderen stammt,
müsst Ihr immer Eure Quellen angeben. Wenn Ihr das macht sieht man auch sofort,
welche Ideen von Euch stammen
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Ergebnispräsentation
In der Kürze liegt die Würze: Der Abstract
In der Kürze liegt die Würze: Der Abstract
Wissenschaftler/innen stellen oft an sich die Erwartung, möglichst viele der
Forschungsergebnisse anderer Wissenschaftler/innen in ihrem Fachbereich zu lesen.
Zu Themen, in denen viel geforscht wird, ist es jedoch fast unmöglich, mit der
Menge an neuen Artikeln und Büchern hinterherzukommen. Auch auf Konferenzen
gibt es meist mehr Vorträge, als man sich anhören kann. Irgendwie muss man aus
dem großen Angebot eine Auswahl treffen. Aber wie?
Eine Sache, die Wissenschaftler/innen
hierbei hilft, ist der Abstract. Dabei
handelt es sich um eine Art
Kurzfassung, die oft am Anfang eines
wissenschaftlichen Artikels oder Buches
steht, oder an alle Teilnehmer/innen
einer Konferenz verteilt wird. In nur
wenigen Sätzen wird hier zusammengefasst, wovon der Artikel/das Buch/der
Vortrag handelt. Dies hilft dabei, zu
entscheiden, ob dieser Text/Vortrag für die eigene Forschung relevant ist („Geht es
hier wirklich um das, was mich eigentlich interessiert?“, „Wird hier über etwas
berichtet, das ich noch nicht weiß?“). Wenn man den Abstract interessant findet,
kann man sich die Zeit nehmen, den ganzen Text zu lesen oder den Vortrag zu
besuchen. Ist der Abstract weniger interessant, kann man mit seiner Zeit etwas
anderes anfangen. In dieser Hinsicht ist ein Abstract ein wenig wie der Klappentext
dadurch Interesse erzeugt, indem er gerade nicht alles Wichtige verrät, erzeugt ein
Abstract Interesse, indem er klipp und klar sagt, warum man was wie untersucht
hat, und welche Ergebnisse dabei herauskamen. Nur so ist er eine wirkliche
Entscheidungshilfe.
Also: Abstracts

sind kurz.

enthalten die wichtigsten Gedanken des Texts.

helfen bei der Entscheidung, ob man den ganzen Text lesen möchte.
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eines Buches: Werbung für den Inhalt. Aber anders als ein Klappentext, der
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Ergebnispräsentation
In der Kürze liegt die Würze: Der Abstract
Aufgabe 1
Hier sind einige fiktive (frei erfundene) Abstracts. Welche davon sind gut
geschrieben, und welche nicht? Ihr könnt verschiedene Kriterien anlegen, zum
Beispiel:

Ist der Abstract gut verständlich?

Erklärt der Text, was wichtig oder interessant ist?

Erklärt er kurz, welche Methode die Autoren eingesetzt haben?

Erklärt er in groben Zügen die wichtigsten Forschungsergebnisse?
(a) Haben Teenager, die viel Zeit vor dem Computer verbringen, überhaupt noch
Zeit für andere Freizeitbeschäftigungen? Wir haben Schüler gefragt, wie viel Zeit sie
pro Tag am Computer verbringen, und ob sie regelmäßig Sport treiben und Freunde
treffen. Die Antworten waren sehr interessant. Es gibt dazu eine tolle Tabelle auf
Seite 15 dieses Texts.
(b) Meier (2005) stellte die These auf, dass der Effekt, den Müller (2007)
beschreibt, nur dann auftritt, wenn die Handynutzung der Probanden die
Daumenkrampfschwelle nach Schmitt & Schmitz (1997) überschreitet (siehe auch
Schneiders (2001) Kriterienkatalog). Diese These hat die folgende Arbeit anhand
neuen Datenmaterials getestet.
(c) Handys haben heute viel mehr Funktionen als noch vor zehn Jahren. Hat sich
mit den Zusatzfunktionen von Handys auch ihr Gebrauch durch Jugendliche
geändert? Wir haben zehn Jugendliche zwischen 14 und 16 über ihren Umgang mit
Handys befragt, und sie gebeten, zwei Tage lang genau aufzuschreiben, wann und
wozu sie ihr Handy benutzen. Wichtigstes Ergebnis ist, dass Handys nicht nur zum
Empfangen und Senden von Informationen (SMS, MMS, Telefonate) benutzt
werden, sondern auch zum gemeinsamen Anschauen von Bildern und Anhören von
Musik genutzt werden. Diese Ergebnisse sind vor allem für Handyproduzenten
interessant, die wissen wollen, welche Funktionen für jüngere Konsumenten
besonders wichtig sind.
Aufgabe 2
(3) Schreibt einen Abstract für Euren Vortrag bzw. Eure Posterpräsentation auf dem
Schülerkongress. Ideal sind 100-150 Worte. Die Abstracts werden dann gesammelt
und kommen auf die Projektwebseite.
Schülerkolleg Pädagogik
(d) 100 Schüler haben Fragebögen ausgefüllt. 33 stimmten der ersten These zu,
59 der zweiten, nur 19 der dritten. Handys mit sehr kleinem Bildschirm sind bei
Jugendlichen nicht sehr beliebt.
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Ergebnispräsentation
In der Kürze liegt die Würze: Der Abstract
In der Kürze liegt die Würze: Der Abstract
(Lösungsblatt)
Allgemeiner Hinweis: Alle Abstracts sind fiktiv, sie spiegeln auch nicht
notwendigerweise vorliegenden Forschungsergebnisse wieder.
Abstract a:
Haben Teenager, die viel Zeit mit dem Computer verbringen, überhaupt noch Zeit
für andere Freizeitbeschäftigungen? Wir haben Schüler gefragt, wie viel Zeit sie pro
Tag am Computer verbringen, und ob sie regelmäßig Sport treiben und Freunde
treffen. Die Antworten waren sehr interessant. Es gibt dazu eine tolle Tabelle auf
Seite 15 dieses Texts.
Kritik: Das Thema des Textes wird klar, die Herangehensweise (Befragung) wird
zumindest angedeutet. Statt zu betonen, wie interessant die Ergebnisse sind,
könnte man hier aber bereits die wichtigsten Ergebnisse benennen. Ein Verweis auf
den Text selber ist unüblich.
Besser:
Haben Teenager, die viel Zeit mit dem Computer verbringen, überhaupt noch Zeit
für andere Freizeitbeschäftigungen? Wir haben 30 Schüler der zehnten Klasse
gefragt, wie viel Zeit sie pro Tag am Computer verbringen, und ob sie regelmäßig
Sport treiben und Freunde treffen. Es zeigte sich, dass die vor dem Computer
verbrachte Zeit nicht mit der Zeit, die für Sport und Freunde investiert wird,
zusammenhängt (korreliert). Die Autoren vermuten, dass die Zeit eher bei
Aktivitäten mit der Familie oder beim Lernen für die Schule fehlt.
Abstract b:
Kritik: Der Bezug auf die Fachliteratur gibt dem Abstract einen sehr professionellen
Touch – bedeutet aber auch, dass der Abstract für Personen, die die Fachliteratur
nicht kennen, kaum verständlich ist. Hier muss man sehr vorsichtig abwägen
zwischen Informationsdichte und Verständlichkeit. Die Autoren bzw. Autorinnen
könnten vielleicht benennen, an welchem Datenmaterial die Hypothese geprüft
wurde, und welches Ergebnis herauskam.
Schülerkolleg Pädagogik
Meier (2005) stellte die These auf, dass der Effekt, den Müller (2007) beschreibt,
nur dann auftritt, wenn die Handynutzung der Probanden die
Daumenkrampfschwelle nach Schmitt & Schmitz (1997) überschreitet (siehe auch
Schneiders (2001) Kriterienkatalog). Diese These hat die folgende Arbeit anhand
neuen Datenmaterials getestet.
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Ergebnispräsentation
In der Kürze liegt die Würze: Der Abstract
Besser:
Verzichten Schüler/innen auf das Versenden von SMS wenn Ihre Hand durch
häufiges Schreiben schmerzhaft verkrampft (vgl. Daumenkrampfschwelle, Schmitt
& Schmitz (1997))? In einem experimentellen Setting wurden 20 Schüler/innen
beobachtet. Es wurde gemessen, wie viele SMS sie innerhalb von drei Stunden
schreiben konnte, und ob die Schreibgeschwindigkeit mit zunehmender
Verkrampfung nachließ. Die Ergebnisse sind uneindeutig. Insgesamt lässt sich
sagen, dass bei Jungen die Reduktion der Schreibgeschwindigkeit deutlicher war als
bei Mädchen.
Abstract c:
Handys haben heute viel mehr Funktionen als noch vor zehn Jahren. Hat sich mit
den Zusatzfunktionen von Handys auch ihr Gebrauch durch Jugendliche geändert?
Wir haben zehn Jugendliche zwischen 14 und 16 über ihren Umgang mit Handys
befragt, und sie gebeten, zwei Tage lang genau aufzuschreiben, wann und wozu sie
ihr Handy benutzen. Wichtigstes Ergebnis ist, dass Handys nicht nur zum
Empfangen und Senden von Informationen (SMS, MMS, Telefonate) benutzt
werden, sondern auch zum gemeinsamen Anschauen von Bildern und Anhören von
Musik genutzt werden. Diese Ergebnisse sind vor allem für Handyproduzenten
interessant, die wissen wollen, welche Funktionen für jüngere Konsumenten
besonders interessant sind.
Kritik: Dieser Abstract entspricht im Großen und Ganzen den Anforderungen an
einen Abstract.
Abstract d:
100 Schüler haben Fragebögen ausgefüllt. 33 stimmten der ersten These zu, 59 der
zweiten, nur 19 der dritten. Handys mit sehr kleinem Bildschirm sind bei
Jugendlichen nicht sehr beliebt.
Kritik: Erst am Ende des Abstracts erfährt der/die Leser/in das eigentlich Thema
der Arbeit. Welche Thesen eigentlich getestet wurden, erfährt man jedoch gar nicht.
Besser:
Wie wichtig ist Schüler/innen die Größe Ihres Handybildschirms? Es wurden drei
Hypothesen überprüft: (1) Schüler/innen sind bereit, für einen größeren Bildschirm
mehr Geld auszugeben (2) Schüler/innen ziehen ein Handy mit großem Bildschirm
einem mit kleinem Bildschirm vor (3) Schüler/innen würden für einen größeren
Bildschirm auf andere Funktionen (z.B. Spiele, Internetzugang, Fotoapparat,
Musikwiedergabe) verzichten. 100 Schüler haben Fragebögen ausgefüllt. 33
stimmten der ersten These zu, 59 der zweiten, nur 19 der dritten. Man kann also
zusammenfassend sagen, dass Handys mit sehr kleinem Bildschirm bei
Jugendlichen nicht sehr beliebt sind, dass die Bildschirmgröße beim Kauf jedoch
nicht das entscheidende Kriterium ist.
Schülerkolleg Pädagogik
Dies sollte die recht gelungene Beschreibung der Herangehensweise noch ergänzen.
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Ergebnispräsentation
Das wissenschaftliche Poster
Das wissenschaftliche Poster
Wozu forschen, wenn niemals jemand von Deinen Forschungsergebnisse erfährt?
Wissenschaftler/innen nutzen viele Kanäle,
um in Kontakt zu bleiben und die Ergebnisse
ihrer Forschung zu präsentieren – innerhalb
ihrer Hochschule, innerhalb ihrer Region,
oder auch weltweit. Zum Beispiel schreiben
sie Bücher oder Forschungsartikel für
wissenschaftliche Zeitschriften. Sie besuchen
auch regelmäßig Konferenzen, zu denen sich
Teilnehmer/innen, manchmal von allen
Kontinenten, für ein paar Tage versammeln.
Dort werden dann Vorträge gehalten und
Poster Sessions veranstaltet. Um die
letzteren geht es hier: Um Poster Sessions
und deren Mittelpunkt: Das wissenschaftliche
Poster.
Was ist ein wissenschaftliches Poster?
Ein wissenschaftliches Poster unterscheidet sich sehr von dem, was man sonst
unter „Poster“ versteht. Es dient nicht der Dekoration wie andere Poster.
Stattdessen ist es vollgepackt mit Informationen über ein spezifisches
Forschungsprojekt – in etwa wie ein Lernplakat. Die Informationen sind dabei so
angeordnet, dass man sich leicht zurechtfindet und nicht erst lange nach
Warum Poster Sessions?
Auf großen Konferenzen treffen oft mehrere hundert Wissenschaftler/innen
aufeinander. Da ist es fast unmöglich, dass jede/r einen eigenen Vortrag halten
kann, selbst wenn dieser nur ganz kurz wäre. Damit diejenigen, die keine
Gelegenheit haben, einen Vortrag zu halten, trotzdem mit anderen
Wissenschaftler/innen ins Gespräch kommen können, gibt es als Ergänzung zu
Vorträgen die Poster Session.
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Informationen suchen muss.
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Ergebnispräsentation
Das wissenschaftliche Poster
Wie läuft eine Poster Session ab?
In einem Raum werden große Plakatwände aufgestellt, auf dem jede/r, der/die
sein/ihr Poster präsentieren möchte, dieses aufhängt. Zu einem bestimmten
Zeitpunkt kann dann jede/r Konferenzteilnehmer/in diesen Raum besuchen. Sie
gehen von Poster zu Poster und schauen, welche davon sie interessieren. Wenn sie
ein Thema interessant finden, bleiben sie bei diesem Poster stehen und lesen es
genauer. Oft stehen die Autor/innen der Poster bei ihren Postern, damit sie Fragen
beantworten und mit den anderen Wissenschaftler/innen diskutieren können.
Was gehört auf ein wissenschaftliches Poster?
-
Titel des Posters
-
Name der Beitragenden
-
Name der Kooperationspartner: Schule & Universität (ggf. Logo)
-
Abstract:
alles
-
Wichtige
diejenigen,
die
gesamte
Poster
für
nicht
das
Titel des Posters
Name der Beitragenden
Name der
Kooperationspartner
lesen
Kooperationspartner
wollen, in großer Schrift
Abstract : Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text,
Einleitung:
Text,
Welches Thema haben wir
gewählt, und warum ist es
Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text,
…
Ein-
wichtig?
-
Methode:
Was haben wir gemacht?
-
Ergebnisse:
Text,
Text,
Text,
Text,
Text,
-
Diskussion:
Was
bedeuten
Ergebnisse?
-
diese
Ergebnisse
Diskussion
Text,
Text,
Text,
Text,
Text,
Text,
Text,
Text,
Text,
Text, Text,
Text, Text,
Text, Text,
Text, Text,
Text,
Text, Text,
Text,
Text, Text,
Text,
Text, Text,
Text,
Text, Text,
Text, Text,
Text, Text, Text,
Text, Text,
Text,
Text, Text,
Text,
Text, Text,
Text,
Text, Text,
Text,
Text, Text,
Text,
Text, Text,
Text,
Text, Text, Text,
Text, Text, Text,
Text, Text, Text,
Text, Text, Text,
ggf. Quellenangaben
Quellen
Zusätzlich können natürlich noch Bilder, Diagramme, der (leere) Fragebogen, etc.
ergänzt werden.
Schülerkolleg Pädagogik
Was haben wir (an Zahlen,
etc.) herausgefunden?
Methode
leitung
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Ergebnispräsentation
Der wissenschaftliche Vortrag
Der wissenschaftliche Vortrag
Der wissenschaftliche Vortrag dient dem Austausch
von Wissen: der/die Vortragende präsentiert, was
er/sie herausgefunden hat, und gleichzeitig regen
ihn/sie die Zuhörer/innen mit Nachfragen,
Vorschlägen, Widerspruch dazu an, dem Thema noch
in anderer Weise nachzugehen oder noch offene
Fragen zu klären. Aber der wissenschaftliche Vortrag
ist noch mehr: Er ist auch eine Form der
Eigenwerbung: hier könnt Ihr mal so richtig zeigen, was Ihr geleistet habt!
Euer Vortrag auf dem Schülerkongress
Dauer: zehn Minuten pro Gruppe
Im Anschluss an Euren Vortrag stehen Euch noch einige Minuten zur Verfügung, um
Fragen Eurer Zuhörer/innen zu beantworten.
technische Ausstattung: Laptop/Beamer
(Möglichkeit, eine PowerPoint Präsentation zu zeigen), Mikrofone
Wenn Ihr Videos oder Audioaufnahmen abspielen wollt, bitte rechtzeitig mit dem
Orga-Team klären!
Beantwortet in Eurem Vortrag die folgenden Fragen:
Was war Eure Fragestellung?
Was machte diese Fragestellung interessant/wichtig?
Welche Ergebnisse habt Ihr herausbekommen?
Was bedeuten diese Ergebnisse für die Praxis, etc.?
Euer Publikum hat sich vielleicht nicht so intensiv mit den Themen
auseinandergesetzt, von denen Ihr berichtet, wie Ihr. Stellt deshalb sicher, dass Ihr
Begriffe, die andere Schüler/innen, Lehrer/innen, Eltern, etc. vielleicht nicht
kennen, erklärt.
Schülerkolleg Pädagogik
Wie seid Ihr der Fragestellung nachgegangen? (Fragebögen, Interviews, etc.)?
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Ergebnispräsentation
Der wissenschaftliche Vortrag
Ihr solltet Euren Vortrag auf jeden Fall
proben. Reicht die Zeit, um alles zu
erzählen, was Ihr erzählen wollt? Können
auch Personen, die nicht am Projekt
teilgenommen haben, alles verstehen? Weiß
jeder im Team, wann er mit Reden dran ist?
So etwas kann man nur durch Ausprobieren
herausfinden! Am besten natürlich, indem man vor „Publikum“ (Mitschüler/innen,
Lehrer/innen, etc.) einen Probedurchgang macht.
Pleiten, Pech und Pannen…
Man bereitet eine tolle PowerPoint Präsentation vor, und dann läuft sie nicht…
Pannen können immer passieren. Deshalb hier zwei besonders wichtige Tipps:
(a) Bringt Eure Unterlagen auch auf Papier mit. Dann seid Ihr unabhängiger,
wenn die Technik Probleme macht.
(b) Exportiert Eure fertige Präsentation auch nach PDF. Falls es dann mit der
PowerPoint-Präsentation Probleme gibt, habt Ihr alle Unterlagen in einem
zweiten Dateiformat.
Meistens klappt alles wie am Schnürchen, aber man ist viel ruhiger, wenn man gut
auf kleine technische Pannen vorbereitet ist.
Ein Hinweis zum Thema „Plagiat“:
Auch bei wissenschaftlichen Vorträgen darf man keine Ideen/Bilder/Texte anderer
übernehmen, ohne darauf hinzuweisen. Viele Wissenschaftler/innen lösen dieses
Problem, indem sie die letzte Seite ihrer PowerPoint Vortrages für eine Liste der
benutzten Quellen verwenden. Wenn Ihr das auch macht, wirkt das auf jeden Fall
Schülerkolleg Pädagogik
sehr professionell!
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