Schülerkolleg Pädagogik Materialbuch Oberstufe Schülerkolleg Pädagogik Materialbuch 2012 Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen Forsthausweg 2, D-47057 Duisburg http://mediendidaktik.uni-duisburg-essen.de Prof. Dr. Michael Kerres Richard Heinen, M.A. Bettina Jahn Vanessa Chmielewski Dr. Judith Bündgens-Kosten Dipl.-Pädagogin Katharina Heyligers Schülerkolleg Pädagogik [email protected] Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 2 Inhaltsverzeichnis Bevor es losgeht... ...................................................................................... 4 Herzlich willkommen beim Schülerkolleg Pädagogik! ....................................... 6 Anmeldung zum Schülerkolleg Pädagogik für Eltern und Erziehungsberechtigte.. 7 Anmeldung zum Schülerkolleg Pädagogik für Teilnehmer/innen ........................ 8 Vorbereitung & Einstimmung Lehrerhinweise .......................................................................................... 9 Wissenschaftlich arbeiten?!? ....................................................................... 10 Ideenkiste ................................................................................................ 13 „Date“ ..................................................................................................... 14 Wie Jugendliche Medien konsumieren .......................................................... 15 Wie Jugendliche Medien konsumieren .......................................................... 17 Planung & Datenerhebung Lehrerhinweise ......................................................................................... 22 Von der Ideenkiste zur Forschungsfrage ....................................................... 23 Recherche ................................................................................................ 26 Ethische Forschung? .................................................................................. 28 Grundregeln für ethisches Forschen ............................................................. 30 Exposé..................................................................................................... 33 Fragebogengestaltung ............................................................................... 34 Auswertung & Interpretation Lehrerhinweise ......................................................................................... 37 Kodierungstipps ........................................................................................ 38 Ergebnisse interpretieren ........................................................................... 43 Ergebnispräsentation Lehrerhinweise ......................................................................................... 47 Plagiat - Alles nur geklaut? ......................................................................... 49 Grundregeln zur Vermeidung von Plagiaten .................................................. 50 In der Kürze liegt die Würze: Der Abstract ................................................... 52 In der Kürze liegt die Würze: Der Abstract (Lösungsblatt) .............................. 54 Das wissenschaftliche Poster ...................................................................... 56 Der wissenschaftliche Vortrag ..................................................................... 58 Schülerkolleg Pädagogik Mit Statistik lügen ..................................................................................... 46 Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 3 Bevor es losgeht... Wir freuen uns sehr, dass Sie sich entschieden haben, mit Ihren Schüler/innen am Schülerkolleg Pädagogik teilzunehmen! Auf der nachfolgenden Seite finden Sie ein Infoblatt für Teilnehmer/innen und ihre Eltern, das Sie nutzen können, um sie über das anstehende Projekt mit der Universität Duisburg-Essen zu informieren. Auch das Anmeldeformular für die Einzelanmeldungen finden Sie hier. Diese Einzelanmeldungen benötigen wir als Originale zwei Wochen vor dem Kongress, um ggf. noch Rückfragen klären zu können. Bitte beachten Sie: Bei minderjährigen Teilnehmer/innen benötigen wir beide Formulare (rechtsverbindlich durch die Eltern, zur ethischen Absicherung durch die Teilnehmer/innen). Um uns die Planung zu erleichtern, wäre es hilfreich, wenn Sie Ihre Gruppe frühzeitig für den Schülerkongress anmelden könnten. Im Sommerhalbjahr benötigen wir eine Anmeldung bis Ende Mai (Kongress im Juni oder Juli, abhängig von den Schulferienterminen), im Winterhalbjahr bis Ende Dezember (Kongress Ende Januar/Anfang Februar). Bitte teilen Sie uns mit, wie viele Schüler/innen welcher Altersgruppe(n) teilnehmen, und ob es bestimmte Anforderungen bezüglich der Barrierefreiheit gibt. Das hier versammelte Material ist für Schüler/innen der Mittelstufe konzipiert worden. Für die Arbeit mit Schüler/innen der Oberstufe steht eine separate Materialsammlung zur Verfügung, die wir Ihnen bei Interesse gerne zuschicken. Aktuelle Informationen finden Sie auch immer auf unserer Webseite: http://mediendidaktik.uni-due.de/schuelerkolleg. Im Schüler- sowie im etwa Video-Tutorials für die Auswertung von Fragebögen mit Excel und Calc, interessante Interviews und Vortragsaufzeichnungen, digitale Versionen dieser Arbeitsblätter und vieles mehr. Login für den Lehrerbereich: Login für den Schülerbereich: Name: Schülerkolleg-Lehrer Name: Schülerkolleg-Schüler Passwort: schuelerkolleglehrer Passwort: schüler Schülerkolleg Pädagogik Lehrerbereich befinden sich darüber hinaus auch verschiedene Lernmaterialien, Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 4 Den Login für den Schülerbereich dürfen Sie gerne an Ihre Schüler/innen weitergeben! Bei weiteren Fragen hilft Ihnen das Schülerkolleg Team gerne weiter. Sie erreichen uns unter [email protected] oder telefonisch unter 0203/379 39 08. Schülerkolleg Pädagogik Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 5 Herzlich willkommen beim Schülerkolleg Pädagogik! „Mit dem Computer kann man besser lernen!“, „Kinder hängen ständig am Handy, kein Wunder, dass die sich nicht mehr konzentrieren können!“, „Von Computerspielen wird man total abhängig!“, „Schulbücher sind veraltet, digitale Schulbücher auf dem Laptop oder Tablet PC sind viel besser!“. Es gibt viele Meinungen zu modernen Medien. Manche Menschen sehen vor allem die Chancen von Computer & Co, für andere stehen Sorgen und Ängste im Mittelpunkt. Aber was stimmt denn nun wirklich? Das sollt Ihr nun herausfinden! Denn: Beim Schülerkolleg Pädagogik übernehmt Ihr die Rolle eines Sozialwissenschaftlers/einer Sozialwissenschaftlerin. Ihr entwickelt eine spannende Forschungsfrage, erhebt Forschungsdaten und präsentiert Eure Ergebnisse am Ende des Schuljahres auf einem Schülerkongress an der Universität Duisburg-Essen! So lernt Ihr mehr über Medien und die verschiedenen Arten, wie Menschen sie nutzen und mit ihnen lernen, aber auch darüber, wie Wissenschaft, insbesondere Sozialwissenschaft, funktioniert. Weitere Infos findet Ihr auf unserer Projektwebseite: http://mediendidaktik.uniduisburg-essen.de/schuelerkolleg. Login für den Schülerbereich: Name: Schülerkolleg-Schüler Passwort: schüler Das Schülerkolleg Pädagogik-Team der Universität Duisburg-Essen freut sich Eure Forschungsprojekte zu erfahren! Dr. Judith Bündgens-Kosten & Bettina Jahn Schülerkolleg Pädagogik darauf, Euch auf dem nächsten Schülerkongress kennenzulernen und mehr über Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 6 Anmeldung zum Schülerkolleg Pädagogik für Eltern und Erziehungsberechtigte Hiermit melde ich meinen Sohn/meine Tochter für das Schülerkolleg Pädagogik an. Dabei handelt es sich um eine Kooperation zwischen der Schule und der Universität Duisburg-Essen. Die Schülerinnen und Schüler führen ein Forschungsprojekt zum Thema „Computer und Lernen“ durch, dessen Ergebnisse sie auf einem Schülerkongress Ende des Schuljahres, zu dem auch die Familien herzlich eingeladen sind, präsentieren werden. Bei allen Veranstaltungen des Schülerkollegs, auch den Besuchen des Duisburger Campus der Universität Duisburg-Essen, handelt es sich um Schulveranstaltungen. Die Teilnahme am Schülerkolleg selbst ist kostenlos. Fahrtkosten müssen die Teilnehmer/innen jedoch ggf. selber tragen. Das Schülerkolleg wird wissenschaftlich begleitet. Als Teil dieser wissenschaftlichen Begleitung des Schülerkollegs werden auch Schülerarbeiten untersucht und die Zufriedenheit von Teilnehmer/innen an der Veranstaltung zum Beispiel durch Fragebögen und in Gesprächen erhoben. Mit der Anmeldung Ihres Sohns/Ihrer Tochter geben Sie Ihre Zustimmung dazu, dass solche Daten zu wissenschaftlichen Zwecken erhoben werden. Falls Sie Fragen hierzu haben, wenden Sie sich bitte an das Schülerkolleg-Team: [email protected] Name des Kindes/Jugendlichen: Ort, Datum Unterschrift Schülerkolleg Pädagogik Mit der Anmeldung gebe ich meine Zustimmung dazu, dass (a) mein Sohn/meine Tochter während Veranstaltungen des Schülerkollegs gelegentlich zur Dokumentation des Projekts und zur Öffentlichkeitsarbeit fotografiert/gefilmt werden kann, und diese Aufnahmen anschließend ohne Nennung des Namens meines Sohns/meiner Tochter veröffentlicht werden dürfen (zum Beispiel auf der Projekt-Webseite). Ich weiß, dass ich das Schülerkolleg-Team darauf hinweisen kann, wenn ich mit der Veröffentlichung eines bestimmten Bildes nicht einverstanden bin. Dieses würde dann z.B. von der Webseite entfernt. (b) Arbeiten meines Sohns/meiner Tochter, wie etwa Abschlussberichte oder Aufsätze, die im Rahmen des Schülerkollegs entstanden sind, zum Beispiel auf der Projektwebseite veröffentlicht werden dürfen. Diese Arbeiten werden in der Regel namentlich gekennzeichnet sein, zum Beispiel mit dem Vornamen und der Klasse/Schule des Kindes/Jugendlichen. Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 7 Anmeldung zum Schülerkolleg Pädagogik für Teilnehmer/innen Ich möchte am Schülerkolleg Pädagogik teilnehmen und Forschungsprojekt zum Thema „Computer und Medien“ durchführen. selber ein Ich bin damit einverstanden, dass ich auf Veranstaltungen des Schülerkollegs manchmal fotografiert oder gefilmt werde. Wenn mir das gerade nicht passt, kann ich natürlich einfach aus dem Bild rausgehen oder sagen, dass ich gerade nicht fotografiert werden möchte. Ich weiß, dass die besten Bilder und Filmsequenzen auch veröffentlicht werden können, zum Beispiel auf der Projektwebseite. Wenn mir ein Bild von mir nicht gefällt, brauche ich nur dem Schülerkolleg-Team Bescheid zu sagen und es wird von der Projektwebseite gelöscht. Besonders gelungene Arbeiten, die während des Schülerkollegs angefertigt werden, werden eventuell auch veröffentlicht, zum Beispiel auf der Projektwebseite. Meine Arbeiten tragen natürlich auch meinen Namen: Meinen Vornamen und die Klasse/Schule, die ich besuche. Damit bin ich einverstanden. Das Schülerkolleg wird von Wissenschaftler/innen und Lehrer/innen zusammen organisiert. Die Wissenschaftler/innen interessieren sich auch aus wissenschaftlichen Gründen für dieses Projekt. Sie sammeln Daten, zum Beispiel um herauszufinden, ob die Schüler/innen beim Schülerkolleg viel gelernt haben, und was sie tun können, um es noch weiter zu verbessern. Dazu untersuchen sie zum Beispiel die Arbeiten, die Schüler/innen angefertigt haben, und fragen Schüler/innen nach ihrer Meinung. Ich bin damit prinzipiell einverstanden – wenn ich später keine Lust habe, zu sagen, wie mir das Schülerkolleg gefallen hat, ist das natürlich auch in Ordnung. Unterschrift: Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du das Schülerkolleg Team hier kontaktieren: [email protected] Schülerkolleg Pädagogik Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 8 Vorbereitung & Einstimmung Lehrerhinweise ?!? Lehrerhinweise Ziel dieser Phase ist eine erste Orientierung: Wie laufen die Projekte ab? Welche Themen kommen in Frage? Die Phase der Vorbereitung und Einstimmung kann so kurz oder so umfangreich gestaltet werden, wie Ihr Zeitrahmen das vorsieht. Ihr Vorgehen wird davon abhängen, ob Sie auf ein Themenkomplex lenken wollen, oder ob Sie den Schüler/innen weitestgehend freie Hand bei der Themenwahl lassen wollen. Beides ist im Rahmen des Schülerkollegs Pädagogik schon erfolgreich durchgeführt worden. Ablauf Titel des Arbeitsblatts Thema/Funktion Schritt 1: Erste Orientierung Wissenschaftlich arbeiten?!? Einstimmung auf die Wissenschaftliche Arbeit allgemein Schritt 2: Auf das Forschungsthema einstimmen/bei der Suche nach einem Forschungsthema unterstützen „Ich und das Internet“ Einstimmung auf Forschungsthemen rund um das Internet und auf Projekte zur Mediennutzung allgemein Vortragsaufzeichnung Einstimmung auf Forschungsthemen „e-learning“ rund um das Lernen mit Medien (Schülerbereich der Webseite) Ideenkiste Schülerkolleg Pädagogik Allgemeine Ideensuche; Ideal, wenn auf kein spezifisches Medienthema gelenkt werden, sondern den Schüler/innen größtmögliche Freiheit gelassen werden soll, kann aber auch im Anschluss an „Ich und das Internet“ bzw. „e-learning“ bearbeitet werden Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 9 Vorbereitung & Einstimmung Wissenschaftlich arbeiten?!? ?!? Wissenschaftlich arbeiten?!? Beim Schülerkolleg Pädagogik habt Ihr die Möglichkeit, selbst ein Forschungsprojekt zu einem Medienprojekt zu planen, durchzuführen, und auf einem Schülerkongress zu präsentieren. Ihr schlüpft in die Rolle eines Sozialwissenschaftlers oder einer Sozialwissenschaftlerin und lernt, wissenschaftlich zu arbeiten. Aber was heißt das überhaupt – wissenschaftlich arbeiten? Wer forscht, möchte mehr über die Welt, in der wir leben herausfinden: Über Atome oder Sonnensysteme, über Tiere, Pflanzen oder Mineralien, über den menschlichen Körper oder den menschlichen Geist, über Kunst, Sprache, Geschichte, Gesellschaft. Jedes Thema kann Objekt wissenschaftlicher Untersuchung werden. Was die Beschäftigung mit diesen Themen wissenschaftlich macht, ist die Art, wie sie angegangen werden. Die wissenschaftliche Methode In diesem Zusammenhang spricht man oft von „der wissenschaftlichen Methode“. Damit ist eine bestimmte Art gemeint, Annahmen zu formulieren und sie zu testen, die besonders in einigen Naturwissenschaften verbreitet ist. Der Begriff „die wissenschaftliche Methode“ lässt vermuten, dass letztlich alle Wissenschaftler/innen diese Art zu Forschen teilen. Aber natürlich wird ein Historiker anders vorgehen als eine Atomphysikerin, ein Chemiker anders als eine Soziologin. Um konkreter werden zu können, gehen wir auf eine bestimmte Art zu Forschen ein: Die empirische Sozialforschung. Empirisch arbeiten sondern Bezug auf Erfahrungen in der Welt zu nehmen. Mit „Erfahrungen in der Welt“ sind nicht zufällig gemachte Erlebnisse, sondern systematisch gesammelte Daten gemeint: Experimente, Befragungen (per Fragebogen oder Interview), systematische Beobachtungen. Das bedeutet wiederum, dass nicht alle Themen empirisch untersucht werden können. „Was wäre, wenn der Computer nie erfunden worden wäre“ ist nicht empirisch untersuchbar, da wir keine Daten in einer Welt erheben können, in der der Computer nie erfunden worden ist. Schülerkolleg Pädagogik Empirisch arbeiten heißt: Sich nicht nur im eigenen Gedankenkarussell zu bewegen, Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 10 Vorbereitung & Einstimmung Wissenschaftlich arbeiten?!? ?!? Sozialforschung Bei der Sozialforschung steht der Mensch im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Aber nicht der Mensch als Objekt, wie etwa in der Medizin, sondern als Subjekt, als handelnde Person. Wenn wir Medien im Rahmen der Sozialforschung untersuchen, schauen wir also darauf, wie Menschen Medien nutzen, welche Rolle Medien in der Gesellschaft spielen oder wie der Umgang mit Medien gelernt wird. Rein technische Fragen („Wie funktioniert ein Computervirus?“) fallen nicht in den Bereich der Sozialforschung, Fragen nach dem Umgang von Menschen mit Technik („Haben Schüler/innen Angst vor Computerviren?“, „Wie wird die Vermeidung von Computerviren in der Schule vermittelt?“, „Welche Verhaltensweisen führen dazu, dass sich Computerviren so schnell verbreiten können?“) jedoch schon. Sozialforschung ist nicht ganz einfach, da hier immer ein Mensch andere Menschen untersucht. Auch als Wissenschaftler/innen sind wir immer Teil der Gesellschaft, wir können nicht „objektiv“ von außen auf etwas schauen, zu dem wir selbst gehören. Sozialwissenschaftler/innen sollten sich immer bewusst sein, dass sie selber sehr viel an Wissen und Erfahrungen mitbringen, und dass dieses Wissen und diese Erfahrungen beeinflussen, wie wir etwa ein Experiment oder eine Beobachtung interpretieren. Rolle der Community für die Forschung In vielen Filmen und Büchern gibt es den „verrückten Wissenschaftler“, der alleine in seinem Labor steht und vor sich hin forscht. In Wahrheit ist Wissenschaft nichts, das man alleine in seinem stillen Kämmerlein vor sich hin praktiziert. Die Gemeinschaft mit anderen (Sozial-)Wissenschaftler/innen – die „Scientific Community“ - ist für jegliche wissenschaftliche Arbeit essentiell. Warum? Bei einem größeren Projekt ist dies gar nicht anders möglich. Zum anderen gehört es mit dem Anspruch an Wissenschaftlichkeit zusammen, dass die eigene Arbeit von anderen geprüft und kritisiert wird. Es reicht nicht aus, von seiner Arbeit überzeugt zu sein. Man muss auch anderen verständlich machen können, wie man zu seinen Ergebnissen gekommen ist. Schülerkolleg Pädagogik Nun, zum einem wird viel Forschung in kleinen oder größeren Teams durchgeführt. Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 11 Vorbereitung & Einstimmung Wissenschaftlich arbeiten?!? ?!? Ablauf der Forschungsprojekte im Rahmen des Schülerkollegs Pädagogik 1. Forschungsfrage finden Ihr entwickelt eine Forschungsfrage zum Thema „Medien“, die ihrer Natur nach sozialwissenschaftlich ist. Sie sollte empirisch beantwortet werden können. Dies ist auch ein guter Zeitpunkt, um ein wenig Recherche zu Eurem Thema zu betreiben. 2. Datenerhebung planen, Daten erheben Ihr überlegt Euch, welche Daten Ihr benötigt, um Eure Forschungsfrage zu beantworten. Ihr erhebt diese Daten (z.B. durch einen Fragebogen). 3. Daten auswerten und interpretieren Ein Stapel Fragebögen beantwortet noch keine Forschungsfrage. Ihr wertet die erhobenen Daten aus und versucht, sie auf die Fragestellung zu beziehen. 4. Projektergebnisse anderen vorstellen Auf einem Schülerkongress könnt Ihr Eure Arbeit in Form eines wissenschaftlichen Posters oder eines wissenschaftlichen Vortrags vorstellen. Eine Kurzform Eurer Arbeit kann auch auf der Schülerkolleg-Webseite veröffentlicht werden. Schülerkolleg Pädagogik Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 12 Vorbereitung & Einstimmung Ideenkiste ?!? Ideenkiste In den kommenden Wochen werdet Ihr Euch viel mit dem Umgang mit Medien beschäftigen. Wer benutzt welche Medien/welche Technologien und warum? Ist das etwas Gutes oder etwas Schlechtes? Unter anderem werdet Ihr über Euren eigenen Umgang mit Medien und Technologien nachdenken und auch mit Euren Klassenkameraden diskutieren. Manche Themen interessieren Euch vielleicht von Anfang an mehr als andere. Bei anderen seid Ihr vielleicht überrascht, dass Ihr in einer Frage ganz anders denkt als Eure Mitschüler/innen oder Eure Lehrer/innen. Es ist sinnvoll, von Anfang an Themen, die Euch interessieren, zu sammeln. Themen, die Euch interessieren, weil sie in Eurem Leben eine wichtige Rolle spielen, weil man sie besonders lebhaft diskutieren kann, oder weil sie viel in den Medien auftauchen. Am besten ist es, wenn Ihr die Themen, die Euch interessieren, sofort aufschreibt, sonst vergesst Ihr Sie womöglich. Ihr könnt zum Beispiel ein großes Plakat im Klassenzimmer aufhängen, auf dem genug Platz ist, um Themenideen zu notieren. Oder Ihr legt eine Liste wie diese hier an: Warum ist das interessant? Ideen Mobbing im Internet - Betrifft Schüler/innen - Ist der Grund, warum manche Eltern gegen das Internet sind - viel Medienecho Ist Mobbing im Internet selten oder häufig? Stimmt das, was in Zeitungsartikeln zum Thema geschrieben wird? Schlechte Noten wegen Computerspielen? ... ... Schreibt alles auf, selbst wenn Ihr Euch noch nicht sicher seid, ob ein Thema wirklich interessant ist. Langweiliges kann man immer noch streichen. Spannendes ist aber, wenn man es erst mal vergessen hat, vergessen. Schülerkolleg Pädagogik Thema Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 13 Vorbereitung & Einstimmung „Date“ ?!? „Date“ Aufgabe 1 Schaut Euch das Video „Date“ auf der WatchYourWeb-Webseite (http://www.watchyourweb.de/p1212780632_450.html#film_anschauen) an. 1 Aufgabe 2 Erzählt: Habt Ihr selber schon mal ähnliche Erfahrungen mit dem Internet gemacht oder von Erfahrungen anderer gehört? Wie habt Ihr/die Betroffenen reagiert? Aufgabe 3 Diskutiert: An wen richtet sich das Video? Was sind die Kernaussagen? Werden diese gut transportiert? Was gefällt Euch an diesem Video, und was würdet Ihr selber anders machen, wenn Ihr ein solches Video produzieren würdet? Aufgabe 4* Sucht Euch ein Problem aus, auf das Kinder oder Jugendliche im Netz stoßen können. Schreibt ein Drehbuch für einen kurzen Film oder einen Radiobeitrag, der über dieses Problem informiert und Tipps gibt. Ihr könnt Euch dabei an Kinder oder Jugendliche, an Eltern oder an Lehrer/innen wenden. Für Schüler/innen, die nicht so gut sehen können, gibt es auch eine Hörspielversion. Schülerkolleg Pädagogik 1 Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 14 Vorbereitung & Einstimmung Wie Jugendliche Medien konsumieren ?!? Wie Jugendliche Medien konsumieren Im Jahr 2009 hat der 15-jährige Brite Matthew Robson während der Schulferien ein Praktikum bei Morgan Stanley, einer international tätigen Bank, gemacht. Während seines Praktikums verfasste er einen Bericht über das Thema „Wie Jugendliche Medien konsumieren“. In diesem Bericht erzählt er, was er und seine Freunde über Fernsehen, Radio, Internet, Computerspiele, Handy, etc. denken. Dieser Text galt in England als kleine Sensation. Vor allem Menschen, die in der Werbung arbeiten, fanden es sehr interessant, direkt von einem Teenager zu erfahren, was Teenager so denken. Andere Leser/innen kritisierten den Text, weil Matthew nur von seinen eigenen Erfahrungen und denen seiner Freundinnen und Freunden erzählt, und das, was er beschreibt, vielleicht gar nicht auf alle Jugendlichen in Großbritannien zutrifft. Aufgabe 1: (a) Lest den Text, den Matthew geschrieben hat. Ihr könnt entweder den englischen Originaltext lesen, oder die deutsche Übersetzung. Versucht dann, die Kerngedanken des Texts in wenigen Sätzen zusammenzufassen. (b) Da Matthew hier über Medien und Technologie spricht, verwendet er manchmal Begriffe, die Ihr vielleicht noch nicht kennt. Falls Ihr einen Begriff nicht kennt, schlagt ihn, z.B. auf Wikipedia oder in einem modernen Lexikon, nach. Diese Aufgabe könnt Ihr Euch auch mit Klassenkameraden teilen, so dass jeder nur einen Teil der Begriffe nachschlägt und sie dann dem Rest der Gruppe erklärt. Aufgabe 2: indem Ihr über das Medienverhalten in Eurem Freundeskreis berichtet. (b) Lest auch die Berichte von anderen Schülerinnen und Schülern oder anderen Arbeitsgruppen. Unterscheiden sie sich inhaltlich von dem, was Ihr geschrieben habt? In welchen Bereichen sind die Unterschiede zwischen euren Berichten am größten? Warum? Aufgabe 3: Ein Bericht, wie Matthew ihn geschrieben hat, ist subjektiv – er beschreibt etwas aus der individuellen Perspektive eines einzigen Menschen. Matthew erzählt, was er Schülerkolleg Pädagogik (a) Schreibt selbst einen (kurzen) Bericht zu einem Medien-Thema Eurer Wahl, Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 15 Vorbereitung & Einstimmung Wie Jugendliche Medien konsumieren ?!? selbst tut, und was er bei seinen Freund/innen im Alltag beobachtet hat. Wissenschaft versucht meistens, objektiv zu sein, also die Welt losgelöst von eigenen Meinungen, Vorurteilen, etc. zu betrachten. Das ist nicht ganz einfach, da ein Wissenschaftler oder eine Wissenschaftlerin ja auch immer ein Individuum mit ganz subjektiven Meinungen ist. Deshalb haben Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen besondere Methoden entwickelt, um möglichst objektiv forschen zu können. (a) Überlege Dir, was man tun könnte, um einen subjektiven Bericht mit objektiven Elementen zu ergänzen. (b) Informiere Dich weiter über dieses Problem. Wichtige Begriffe sind zum Beispiel: Subjektivität, Objektivität, intersubjektive Überprüfbarkeit, Empirie. Benutze dazu ein gutes Lexikon oder vertrauenswürdige Seiten im Internet. (c) Was sind Vorteile und Nachteile einer subjektiven und einer objektiven Herangehensweise? Schülerkolleg Pädagogik Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 16 Vorbereitung & Einstimmung Wie Jugendliche Medien konsumieren ?!? Wie Jugendliche Medien konsumieren Medien & Internet, Morgan Stanley2, Morgan Stanley Research, 10. Juli 2009 von Matthew Robson (15 Jahre und 7 Monate alt) Radio Die meisten Juge, aber sie versuchen nicht, eine spezielle Sendung zu hören. Der Hauptgrund, warum Jugendliche Radio hören, ist die Musik, aber da es jetzt Webseiten gibt, die Musik kostenlos streamen, sparen sie sich das ndlichen heutzutage hören nicht mehr regelmäßig Radio. Vielleicht schalten sie es gelegentlich ein, da Dienste wie last.fm das kostenlos anbieten und Nutzer sich die Lieder aussuchen können anstatt dem zuzuhören, was der Moderator/DJ ausgewählt hat. Fernsehen Die meisten Jugendlichen schauen Fernsehen, aber es gibt Zeiten, zu denen sie mehr fernsehen als sonst. Das liegt daran, dass viele Sendungen in Staffeln gesendet werden, also schauen sie sich über einige Wochen eine spezifische Sendung zu einer festen Zeit an (so lange sie ausgestrahlt wird), aber danach, wenn die Sendung nicht mehr ausgestrahlt wird, schauen sie vielleicht mehrere Wochen kein Fernsehen. Männliche Jugendliche schauen (im Allgemeinen) mehr Fernsehen, wenn gerade Football-Saison ist, oft zwei Spiele und die dazugehörige Sendungen pro Woche (insgesamt um die 5 Stunden Fernsehen). Ein Teil der Jugendlichen schaut regelmäßig laufende Sendungen (wie Seifenopern) mindestens fünf Mal die Woche für eine halbe bis ganze Stunde oder so, aber dieser Anteil ist im Sinken begriffen, da es schwer ist, jeden Tag die Zeit dafür aufzutreiben. Jugendliche schauen auch deswegen weniger Fernsehen, da Dienste wie der BBC iPlayer3 es ihnen erlauben, Sendungen zu sehen wann sie wollen. Wenn man Fernsehen schaut, wird regelmäßig Werbung gezeigt (18 Minuten von jeder Stunde) und Jugendliche wollen keine Werbung sehen, also schalten sie auf einen anderen Kanal um oder tun etwas anderes, während die Werbung läuft. Die Mehrheit der Jugendlichen, mit denen ich gesprochen habe, haben Virgin Media4 als Fernsehanbieter, da dieser günstiger ist aber ein ähnliches Programm bietet wie Sky5. Ein kleiner Teil der Jugendlichen hat Freeview6, aber diese Leute schauen nur wenig Fernsehen (um die 1 ½ Stunden die Woche), so dass sie nicht die hunderte von Fernsehkanälen brauchen, die die anderen Anbieter liefern. Ich kenne keinen Jugendlichen, der regelmäßig Zeitung liest, da Jugendliche nicht die Zeit haben und keine Lust haben, Seiten über Seiten an Text zu lesen, während sie die Nachrichten auch zusammengefasst im Internet oder im Fernsehen schauen können. Die einzigen Zeitungen, die gelesen werden, sind Boulevardzeitungen und kostenlose Werbezeitungen, 2 Hinweis: Bei dem hier verwendeten Text handelt es sich um eine Übersetzung des auf media.ft.com/cms/c3852b2e-6f9a-11de- bfc5-00144feabdc0.pdf verfügbaren englischen Originaltexts. 3 ähnlich der „Mediathek“ der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland 4 Anbieter von kostenpflichtigem Fernsehempfang per Kabel 5 Anbieter von kostenpflichtigem Fernsehempfang per Satellit 6 Anbieter von kostenlosem Fernsehempfang per Antenne Schülerkolleg Pädagogik Zeitungen Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 17 Vorbereitung & Einstimmung Wie Jugendliche Medien konsumieren ?!? und zwar hauptsächlich wegen der Kosten; Jugendliche bezahlen ungern für eine Zeitung (weshalb kostenlose Zeitungen wie die „Metro“ so beliebt sind). In den letzten Wochen ist die „Sun“ 20p günstiger geworden, so dass ich häufiger sehen konnte, dass Jugendliche sie lesen. Ein anderer Grund warum Boulevardzeitungen gelesen werden ist ihr kompaktes Format7, durch das man sie bequem im Bus oder im Zug lesen kann. Das gilt vor allem für die „Metro“, die in Bussen und Bahnen verteilt wird. Videospiele Obwohl die stereotypen Spieler männliche Teenager sind, hat das Auftauchen der Wii auf dem Markt eine Menge an weiblichen und jüngeren (6+) Spielern hervorgebracht. Die häufigste Konsole ist die Wii, gefolgt von der Xbox 360 und von der PS3. Die meisten Jugendlichen mit Spielkonsolen spielen nicht kurze Runden, sondern lange Sessions (eine Stunde und länger). Da Spielkonsolen heute mit dem Internet verbunden sind, ist Voice chat zwischen Nutzern möglich, was einen Einfluss auf die Telefonnutzung hat; man kann über die Konsole kostenlos miteinander reden und deshalb wären Jugendliche nicht bereit zu bezahlen um ein Telefon zu benutzen. Computerspiele spielen kaum eine Rolle für Jugendliche. Das kann daran liegen, dass Spiele in der Regel für alle Plattformen gleichzeitig herausgegeben werden, und dass man bei Computerspielen viele Einstellungen machen muss, damit ein Spiel sauber läuft, während man sich sicher sein kann, dass ein Spiel auf der Konsole laufen wird. Zusätzlich ist es vergleichsweise einfach, Raubkopien von Computerspielen anzufertigen und sie kostenlos herunter zu laden, weshalb viele Jugendliche eher das machen würden, als ein Spiel zu kaufen. Im Vergleich dazu ist es fast unmöglich, ein Konsolenspiel umsonst zu bekommen. Internet Jeder Jugendliche hat in der einen oder anderen Form Zugang zum Internet, entweder in der Schule oder zuhause. Zuhause wird es hauptsächlich zum Spaßhaben benutzt (z.B. Soziale Netzwerke), während es in der Schule (oder der Bibliothek) zum Arbeiten benutzt wird. Die meisten Jugendlichen sind auf einer Reihe von Social Networking Webseiten sehr aktiv. Die häufigste davon ist Facebook, wo praktisch jeder mit einem Internetzugang angemeldet ist und mehr als vier Mal die Woche vorbeischaut. Facebook ist beliebt, weil man dort mit vielen Freunden interagieren kann. Andererseits benutzen Jugendliche Twitter nicht. Die meisten haben sich für diesen Dienst angemeldet, aber lassen es dann wieder sein, wenn ihnen bewusst wird, dass sie ihn nicht regelmäßig updaten werden (da es Guthaben verbraucht, Twitter über das Handy zu benutzen, und sie dieses Guthaben Profil anschaut, so dass „Tweets“8 sinnlos sind. Außerhalb des Knüpfens sozialer Netzwerke wird das Internet in erster Linie als Informationsquelle für eine Reihe von Themen verwandt. Google ist der dominante Anbieter was Websuchen angeht, einfach weil es bekannt und einfach zu benutzen ist. Manche Jugendliche kaufen im Internet ein (auf Seiten wie eBay), aber das wird nur von einem kleinen Prozentsatz genutzt, da man eine Kreditkarte braucht und die meisten Jugendlichen keine haben. Viele Teenager benutzen YouTube um Videos zu schauen (meistens Animes, die man nirgendwo sonst sehen kann) und manche benutzen es wie eine 7 In Großbritannien werden Boulevardzeitungen oft auf kleineren Blättern gedruckt als seriöse Tageszeitungen. 8 Nachrichten/Statusupdates auf Twitter Schülerkolleg Pädagogik lieber benutzen, um ihren Freunden SMS zu schicken). Zusätzlich wird ihnen klar, dass niemand sich ihr Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 18 Vorbereitung & Einstimmung Wie Jugendliche Medien konsumieren ?!? Musikanlage, indem sie ein Video mit der Musik, die sie hören wollen, im Hintergrund laufen lassen. Telefonbücher Jugendliche benutzen nie echte Telefonbücher (gedruckte Kataloge wie die „Gelben Seiten“). Das liegt daran, dass Telefonbücher Einträge für Bauunternehmer und Blumenläden enthalten, für Dienstleistungen also, die Jugendliche nicht benötigen. Sie benutzen auch keine Dienstleister wie 118 1189, da sie ziemlich teuer sind und man die gleichen Informationen im Internet umsonst kriegen kann, einfach indem man es in Google eingibt. Virales Marketing/Außenwerbung Die meisten Jugendlichen haben Spaß an viralem Marketing und unterstützen es, da es häufig lustig und interessant ist. Jugendliche finden Werbung auf Webseiten (Pop-ups, Bannerwerbung) extrem störend und sinnlos, da sie niemals auf sie geachtet haben und sie in einem so schlechten Licht dastehen, dass niemand auf sie klickt. Außenwerbung führt normalerweise nicht zu einer Reaktion auf Seiten von Teenagern, aber manchmal sind sie gegen sie (die Benetton Baby Werbung). Die meisten Jugendlichen ignorieren konventionelle Außenwerbung (Werbeplakate, etc.), da sie Außenwerbung gesehen haben seit sie das erste Mal draußen waren und die Werbung normalerweise nicht einmal auf sie zielt (es sei denn, es ist Filmwerbung). Trotzdem, Werbekampagnen wie die, bei der GTA: IV Figuren auf Häuserwände gemalt wurden, erzeugen Interesse, da sie anders sind und Leute dazu bringen, stehen zu bleiben und über die Werbung nachzudenken, was vielleicht zu weiteren Nachforschungen führt. Musik Jugendliche hören eine Menge Musik, meistens während sie eigentlich etwas anderes tun (wie etwa Reisen oder einen Computer benutzen). Das macht es schwer einzuschätzen, wie viel ihrer Zeit sie verwenden, um Musik zu hören. Sie sind SEHR zurückhaltend wenn es darum geht, für Musik zu bezahlen (die meisten haben niemals eine CD gekauft), und ein Großteil (8/10) lädt Musik illegal von File Sharing Webseiten herunter. Legale Möglichkeiten kostenlos Musik zu hören, die von Jugendlichen genutzt werden, sind Radiohören, Musiksender Schauen (nicht sehr beliebt, da sie Musik zu bestimmten Zeiten spielen, zu denen Jugendliche nicht unbedingt fernsehen) und Streaming Webseiten (wie ich oben schon erwähnt habe). Fast alle Jugendlichen mögen es, eine „hard copy“ (eine Datei des Liedes, die sie auf dem Computer Freunden teilen können. Wie Jugendliche unterwegs Musik hören variiert und hängt meistens vom Wohlstandslevel ab – Jugendliche aus Familien mit hohem Einkommen benutzen iPods und solche aus Familien mit geringerem Einkommen benutzen Handys. Manche Jugendliche benutzen beides um Musik zu hören, und natürlich gibt es auch Ausnahmen. Eine Reihe von Leuten nutzt den Musikdienst iTunes (normalerweise zusammen mit iPods) um ihre Musik (legal) zu beschaffen, aber wie gesagt ist das aufgrund der ‚hohen Kosten’ (79 Britische Pence pro Lied) bei vielen Jugendlichen unbeliebt. Manche Jugendliche benutzen eine Kombination von Quellen, um an 9 eine private Telefonauskunft in Großbritannien, die neben Telefonnummern auch Wegbeschreibungen, Kinoprogramm, etc. anbietet Schülerkolleg Pädagogik speichern und bei Bedarf nutzen können) von Liedern zu haben, die sie auf MP3 Player kopieren und mit Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 19 Vorbereitung & Einstimmung Wie Jugendliche Medien konsumieren ?!? ihre Musik zu kommen, da manchmal die akustische Qualität auf Streaming Seiten besser ist, aber sie die nicht benutzen können, wenn sie offline sind, so dass sie einerseits das Lied herunterladen, andererseits das Lied auf Streaming Seiten hören (unabhängig von der Datei). Kino Jugendliche gehen recht oft ins Kino, unabhängig davon, was gerade läuft. Normalerweise suchen sie sich erst einen Film aus und gehen den dann anschauen, aber manchmal gehen sie auch einfach und suchen sich einen aus, wenn sie da sind. Das liegt daran, dass man normalerweise nicht für den Film ins Kino geht, sondern für das ganze Drumherum – und um Freunde zu treffen. Jugendliche gehen häufiger ins Kino solange sie noch jünger sind (13 und 14), aber wenn sie sich den 15 nähern gehen sie viel seltener. Das liegt an der Preisgestaltung; mit 15 müssen sie den Erwachseneneintritt bezahlen, der oft das Doppelte des Kindereintritts beträgt. Außerdem ist es einfach nach Veröffentlichung des Films eine raubkopierte DVD zu kaufen, und die kosten viel weniger als eine Eintrittskarte, so dass Jugendliche oft das tun anstatt ins Kino zu gehen. Manche Jugendliche laden Filme aus dem Internet herunter, aber das ist nicht gut, da die Filme normalerweise von schlechter Bildqualität sind, auf einem kleinen Computerschirm angeschaut werden müssen, und die Chance besteht, dass sie Malware oder einen Virus installieren. Elektronische Geräte Handys 99% der Jugendlichen haben ein Handy und meisten sind das recht gute Handys. Die allgemeine Meinung ist, dass Sony Ericsson Handys die besten sind, da sie viele Features haben, Musik abspielen können und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben (für 100 Pfund bekommt man ein recht gutes Gerät). Jugendliche besitzen keine Handys jenseits der 200 Pfund, da immer das Risiko besteht, sie zu verlieren. Im Allgemeinen haben Jugendliche Prepaid-Handys. Das liegt daran, dass sie sich keine monatlichen Grundgebühren leisten können, und sich nicht für einen 18Monate Vertrag festlegen können. In der Regel benutzen Jugendliche ihr Handy nur für SMS und Telefonate. Features wie Videonachrichten (MMS) oder Videotelefonie werden nicht benutzt – da sie teuer sind (man kann vier SMS für den Preis einer MMS verschicken). Angebote wie Instant Messaging/Sofortnachrichten werden genutzt, aber nicht von jedem. Es hängt normalerweise davon ab, ob das Handy Wi-Fi kompatibel ist, denn ansonsten ist es unterstützen und Bluetooth umsonst ist, benutzen sie dieses Feature häufig. Es wird genutzt, um Lieder und Videos zu verschicken (auch wenn das verboten ist), und ist einer der anderen Wege, über die Jugendliche an Lieder kommen. Jugendliche benutzen nie die Klingelton- und Bilder-Abos, die in den frühen 00ern beliebt waren. Das liegt daran, dass es sehr viel negative Berichterstattung über diese Dienste gab (weil sie 20 Pfund die Woche verlangten und es schwer war, die Abos zu kündigen), und daran, dass sie Bilder und Musik auf den Rechner laden und dann umsonst auf ihr Handy übertragen können. Mobile email wird nicht benutzt, da Jugendliche sie nicht brauchen; sie brauchen keinen rundum-die-Uhr Zugang zu ihrer Inbox, da sie keine wichtigen Emails bekommen. Jugendliche nutzen die Internet-Features auf ihren Handys nicht, da sie zu viel kosten und sie normalerweise einfach eine Stunde warten und dann den Internetanschluss zuhause benutzen können und sie bereit sind zu warten, da sie nichts Dringendes zu erledigen haben. Schülerkolleg Pädagogik sehr teuer, über das Handy ins Internet zu gehen. Da die Handys der meisten Jugendlichen Bluetooth Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 20 Vorbereitung & Einstimmung Wie Jugendliche Medien konsumieren ?!? Jugendliche kaufen sich nicht oft ein neues Handy, die meisten alle zwei Jahre. Normalerweise suchen sie sich an ihrem Geburtstag ein neues aus, wenn ihre Eltern ihnen ein neues Handy kaufen, da sie normalerweise nicht genug Geld haben, um das selbst zu tun. Fernseher Die meisten Jugendlichen besitzen einen Fernseher, wobei mehr und mehr von ihnen zu den richtig flachen hochauflösenden (HD) Flachbildschirmen wechseln. Viele benutzen die HD Eigenschaften jedoch gar nicht, da die HD Kanäle sehr teuer sind und viele Familien diese zusätzliche Ausgabe nicht rechtfertigen können. Viele wollen auch deshalb keine HD Kanäle abonnieren, da die Werbung für sie in normaler Auflösung ausgestrahlt wird, so dass sie den Unterschied gar nicht sehen können. Die meisten Leute haben Virgin Media als ihren Fernsehanbieter. Einige haben Sky und einige haben Freeview, aber nur sehr wenige haben nur die ersten fünf Kanäle (BBC One, BBC Two, ITV, Channel Four und Channel Five10). Computer Jeder Jugendliche hat Zugriff auf einen einfachen Computer mit Internetanschluss, aber die meisten Computer von Jugendlichen eignen sich nur für Alltagsaufgaben. Fast alle Computer von Jugendlichen haben Microsoft Office installiert, weil ihnen das ermöglicht, Schularbeiten zuhause zu erledigen. Die meisten (9/10) Computer im Besitz von Jugendlichen sind PCs, da sie viel billiger als Macs sind und auf den Schulcomputern Windows läuft, so dass es zu Kompatibilitätsproblemen führt, wenn der Heimrechner ein Mac ist. Spielkonsolen Fast 1/3 der Jugendlichen hat eine neue (<2 ½ Jahre alte) Spielkonsole, 50% haben eine Wii, 40% eine Xbox 360 und 10% eine PS3. Die PS3 ist so selten, weil sie so teuer ist (300 Pfund), und ähnliche Features und Spiele wie die Xbox 360 hat, die weniger kostet (160 Pfund). Die Dominanz der Wii liegt an jüngeren Brüdern und Schwestern; die haben eine Wii und Eltern wollen dann nicht für eine andere Konsole bezahlen. Was ist in? Alles mit einem Touchscreen ist beliebt Tragbare Geräte mit Internetzugang (IPhones) Richtig große Fernsehgeräte Was ist out? Alles, was ein Kabel benötigt Handys mit schwarz-weiß Bildschirm Klobige Handys („Knochen“) Geräte mit weniger als zehn Stunden Batterielaufzeit 10 7 private und öffentlich-rechtliche Fernsehsender, die schon seit langem kostenlos über Antenne empfangen werden können Schülerkolleg Pädagogik Handys mit viel Speicherplatz für Musik Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 21 Planung & Datenerhebung Lehrerhinweise Lehrerhinweise Sobald das Forschungsthema anfängt Form anzunehmen, steigt die Spannung und die Schüler/innen sind oft hoch motiviert, sich in die Datenerhebung zu stürzen. Die Materialien in diesem Kapitel können Ihnen dabei helfen. Ablauf Titel des Arbeitsblatts Thema/Funktion Schritt 1: Forschungsidee verfeinern Von der Ideenkiste zur Forschungsfrage Die in Phase 1 gesammelten Ideen werden zu einer geeignete Forschungsfrage ausgearbeitet Schritt 2: Literaturrecherche Recherche Welche Ressourcen gibt es – online und offline – die konkret bei diesen Projekten helfen können? Schritt 3: Ethische Forschung? konkrete Planung des Forschungsprojekts oder Diskussionsgrundlage: Wie wollen wir ethische Aspekte in unseren Forschungsprojekten berücksichtigen? Grundregeln für ethisches Forschen Grundregeln: Ethische Grundregeln für Forschungsprojekte Exposé Zusammenfassung/Strukturierung der Planungen Fragebogengestaltung Entwicklung eines Fragebogens Schritt 4: Daten erheben Kein Arbeitsblatt Kein Arbeitsblatt Es ist nicht unbedingt notwendig, Literaturrecherche in dieses Projekt zu integrieren. Sie kann Forschungsprojekte bereichern, aber auch leicht zu durchgeführt worden. Schülerkolleg Pädagogik Überforderung führen. Viele beeindruckende Projekte sind auch ohne diesen Schritt Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 22 Planung & Datenerhebung Von der Ideenkiste zur Forschungsfrage Von der Ideenkiste zur Forschungsfrage Ihr habt sicher schon einige Ideen, in welche Richtung Euer Forschungsprojekt gehen könnte. Jetzt ist es an der Zeit, aus einer groben Idee eine geeignete Forschungsfrage herauszuarbeiten. Hinweis: Eine Forschungsfrage ist nicht das gleiche wie eine Frage in einem Fragebogen. Sie ist eher das Thema Eures Forschungsprojekts. Stellt Euch Eure Forschungsfrage vor wie die Überschrift, die Ihr Eurem fertigen Projekt später geben wollt. Explorativ oder hypothesengeleitet Stellt Euch vor, Ihr seid gerade auf einer unbewohnten Insel gestrandet und versucht erst einmal herauszufinden, was es auf dieser Insel überhaupt gibt: Wo gibt es frisches Wasser, wachsen hier Kokospalmen oder andere essbare Pflanzen, gibt es Buchten, in denen man gut angeln kann? Explorative Forschung erinnert an die Erkundung eines unbekannten Ortes. Wir nutzen sie oft, wenn wir ein Thema, oder einen bestimmten Aspekt eines Themas, noch nicht so gut kennen und über einen komplexen Zusammenhang einen ersten Überblick gewinnen wollen. Beispiele für Explorative Fragestellungen wären etwa „Welche Rolle spielen Computerspiele im Leben von Jugendlichen?“ oder „Wie lernen Grundschulkinder den Umgang mit dem Computer?“. Jetzt stellt Euch vor, Ihr lebt schon seit vielen Jahren auf dieser Insel, und wollt nun herausfinden, wie man am schnellsten von der Haifischbucht zur Palmenlichtung kommt: Ist der Weg die Küste entlang schneller als der durch das Inselinnere? Dazu muss man sich in einem Thema natürlich gut genug auskennen, um solche Annahmen überhaupt entwickeln zu können. Beispiele für Hypothesen, die man testen könnte, wären „Stimmt es, dass Jungen mehr Action-Spiele spielen als Mädchen?“ oder „Stimmt die Annahme, dass Computer im Grundschulunterricht kaum genutzt werden?“. In einem Forschungsprojekt kann man mehrere solcher Hypothesen testen, solange sie inhaltlich eng zusammengehören. Beispiel: Forschungsfrage ist: „Nutzen Mädchen und Jungen Computerspiele unterschiedlich. Hypothesen, die Ihr testet, könnten dann sein: „Spielen Jungen mehr Action-Spiele als Mädchen?“, „Spielen Jungen insgesamt mehr Computerspiele als Mädchen?“, Schülerkolleg Pädagogik Hypothesengeleitete Forschung basiert darauf, bestimmte Annahmen zu prüfen. Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 23 Planung & Datenerhebung Von der Ideenkiste zur Forschungsfrage und „Geben Jungen mehr Geld für Computerspiele aus als Mädchen?“ Was macht eine gute Forschungsfrage aus? Was eine gute Forschungsfrage ausmacht, hängt natürlich vom Fach und den Erwartungen der jeweiligen Scientific Community (Gemeinschaft der Wissenschaftler/innen, die zu einem bestimmten Thema arbeiten) ab. Sowohl eher explorativ als auch eher hypothesengeleitete Forschungsfragen sind beim Schülerkolleg Pädagogik willkommen. Darüber hinaus gelten die folgenden Regeln: Empirisch untersuchbar: Nur was wir anhand von Daten aus der Welt (Fragebogen oder Interview, Beobachtung, Experiment) beantworten können, ist im Rahmen dieses Projekts erlaubt. Zusätzliche Literaturrecherche ist natürlich auch eine gute Idee, sollte aber nicht alleiniger Inhalt sein. Präzise Problemformulierung: „Was irgendwann irgendwer mit irgendwelchen Medien getan hat – und was das so heißt für die Welt und die Menschen“ - so eine Forschungsfrage ist der Alptraum aller Wissenschaftler/innen. Es ist meist sinnvoller, eine Teilfrage gründlich zu bearbeiten, als eine besonders umfangreiche Frage nur oberflächlich anzureißen. Also besser „Wie nutzen Grundschüler/innen im Ruhrgebiet das Internet im Unterricht?“ als „Wie werden Medien im Unterricht verwendet?“. Vage Begriffe vermeiden oder klären: Intelligenz, Glück, Schulerfolg sind Begriffe, die auf den ersten Blick eindeutig sind, aber gar nicht so einfach zu definieren sind. Wenn Ihr solche Begriffe nicht vermeiden könnt, solltet Ihr sie zumindest so gut es geht klären, etwa im Sinne von „unter Schulerfolg verstehen wir, einen beliebigen Schulabschluss zu schaffen“ oder „unter Schulerfolg verstehen In angemessenen Zeitrahmen und mit angemessenen Kosten bearbeitbar: Ihr wollt das Medienverhalten von Kindern in den USA beobachten – aber Eure Klassenkasse reicht nicht für Flugtickets und Hotelübernachtung? Ihr wollt herausfinden, wie sich das Medienverhalten eines Kindes im Laufe seines Lebens ändert (Längsschnittuntersuchung), könnt aber nicht mehrere Jahre in die Datenerhebung investieren? Ihr würdet gerne wissen, wie Menschen in sozialen Netzwerken über Vulkanausbrüche berichten, wisst aber nicht, wann es den nächsten Vulkanausbruch geben wird und an Daten von früheren Vulkanausbrüchen Schülerkolleg Pädagogik wir eine Durchschnittsnote auf dem Zeugnis besser oder gleich 3,0“. Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 24 Planung & Datenerhebung Von der Ideenkiste zur Forschungsfrage kommt Ihr nicht heran? Ihr wolltet schon immer einmal eine Umfrage unter Spitzensportler/innen machen, habt da aber leider keinerlei Kontakte? Dann wird es Zeit, für ein anderes Thema. Relevant: Man kann ja vieles untersuchen, wenn der Tag lang ist. Idealerweise sollten Eure Projekte aber einen praktischen oder theoretischen Nutzen haben. Wissen wir nach Eurem Projekt etwas, das wir vorher noch nicht wussten? Könnt Ihr etwas, das Ihr vorher noch nicht konntet? Wem (z.B. Eltern, Lehrer/innen, Schüler/innen, Medienmacher/innen, Wissenschaftler/innen, die Grundlagenforschung betreiben) nützen die Ergebnisse? Ethisch & legal: Auch Sozialwissenschaftler/innen stehen nicht über dem Gesetz. Eine Forschungsfrage muss immer so beantwortbar sein, dass nicht gegen geltende Gesetze verstoßen wird, und dass niemand bei der Untersuchung zu Schaden kommt. (→ Arbeitsblatt „Ethisch verantwortungsvolle Durchführung von Studien“ & „Ethisches Forschen in den Sozialwissenschaften: Die wichtigsten Grundregeln“) Literaturtipp: Bortz, J. & Döring, N. (20064) Forschungsmethoden und Evaluation für Human- und Sozialwissenschaftler. Heidelberg: Springer, S.40f. Schülerkolleg Pädagogik Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 25 Planung & Datenerhebung Recherche Recherche In wissenschaftlichen Projekten spielt eine sorgfältige Literaturrecherche eine große Rolle. Nur wenn ich weiß, was bereits von anderen untersucht wurde, kann ich meine eigene Arbeit daran anschließen, darauf aufbauen, oder auch durch meine eigene Arbeit Fehler früherer Projekte ausgleichen, existierende Annahmen in Frage stellen, etc. Literaturrecherche bedeutet, sich einen Überblick über das Forschungsgebiet anhand von Fachliteratur zu verschaffen. Im Studium werden Studierende schrittweise an diese Fähigkeit herangeführt. Sie lernen Stück für Stück wichtige Fachbegriffe, lernen, mit „Wissenschaftsdeutsch“ oder „Scientific English“ klar zu kommen, lernen, die Qualität von Artikeln und Büchern zu bewerten, und natürlich auch, sich in der Bibliothek und in Literaturdatenbanken & Co im Internet zurechtzufinden! Eine gute Literaturrecherche ist eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe. Aber auch wenn Ihr keine vollständige Literaturrecherche durchführen könnt, kann es sinnvoll sein, sich mit der Literatur zu Eurem Forschungsthema ein wenig zu beschäftigen. Wichtig wäre zum Beispiel, Eure Kernbegriffe zu klären. Hier sind Lexika ein guter Startpunkt. Wenn Ihr kein Fachlexikon (wie es sie in der Universitätsbibliothek gibt) zur Hand habt, kann auch ein 'normales' Lexikon (online oder gedruckt) einen guten Anfang darstellen. Oft sind auch Mediennutzungsstudien, also Berichte von großen Forschungsprojekten, die sich damit beschäftigen, wer welche Medien nutzt, eine gute Ergänzung. verschiedenen Altersgruppen: http://www.mpfs.de/); Shell Jugendstudie (nicht nur Medien, sondern auch Werte, etc.: in vielen Bibliotheken verfügbar); BertelsmannMedia-Monitor (Daten zu verschiedenen Ländern: http://tinyurl.com/6lo9vl2); Media Basisdaten (ARD, als Buch oder in Auszügen online: http://tinyurl.com/8xna45w) Auch manche Uni-Lehrbücher können einen guten ersten Einblick in ein Thema geben. Geeignete Ressourcen: L3T: Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien Schülerkolleg Pädagogik Geeignete Ressourcen: z.B. JIM-, KIM- und FIM-Studie (Mediennutzung in Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 26 Planung & Datenerhebung Recherche (l3t.eu/) Wenn Ihr die besondere Herausforderung sucht, könnten Fachzeitschriften für Euch interessant sein. Hier findet Ihr dann die Texte, mit denen sich auch die Profis bei ihrer Literaturrecherche beschäftigen. Geeignete Ressourcen: Zeitschrift für Medienpädagogik (http://www.medienpaed.com/); Media Perspektiven (http://www.mediaperspektiven.de/fachzeitschrift.html); Ludwigsburger Beiträge zur Medienpädagogik (http://tinyurl.com/89f5nwm) Für die Recherche im Netz haben wir noch einen besonderen Tipp: Die Suchmaschine „Google Scholar“ (http://scholar.google.de/) sucht gezielt nur nach wissenschaftlichen Quellen. Recherche in der Universitätsbibliothek Die Universitätsbibliothek steht allen offen, die wissenschaftlich arbeiten oder sich informieren wollen – auch Schüler/innen! Mehr Informationen über die Recherche in den Universitätsbibliotheken Duisburg und Essen speziell für Schüler/innen findet Ihr hier: http://www.uni-due.de/ub/angebote_schueler.shtml Vorgehen für eine Literaturrecherche „light“ Schritt 1: Überlegen: Welche Informationen brauche ich für meine Studie? Schritt 2: In einer Bibliothek oder im Internet gezielt nach passende Ressourcen suchen (siehe auch: Vorschläge oben) Schritt 3: Gefundene Ressourcen immer auch auf Qualität prüfen: Werden Behauptungen belegt? Wirkt die Quelle seriös? Im Zweifelsfall lieber eine andere, verlässlichere Quelle nutzen Schülerkolleg Pädagogik Schritt 4: Notizen machen, Quellen notieren Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 27 Planung & Datenerhebung Ethische Forschung? Ethische Forschung? Aufgabe 1 Seid Ihr schon mal selbst im Rahmen einer Studie (z.B. einer Marktforschungsstudie) befragt worden oder habt einen Fragebogen (z.B. auch online) ausgefüllt? Berichtet von Euren Erfahrungen. Hat es Spaß gemacht oder war es eher nervig? Hattet Ihr danach ein gutes oder eher ein schlechtes Gefühl? Aufgabe 2 Hier sind ein paar Beispiele von Studien, die in dieser Form durchgeführt worden sein könnten. Diskutiert Wissenschaftlerinnen und in der Gruppe, Wissenschaftler, ob Ihr die Vorgehensweise Studentinnen und der Studenten, Schülerinnen und Schüler in Ordnung findet oder nicht. Wenn Ihr nicht damit einverstanden seid, wie die Studie durchgeführt worden ist, könnt Ihr auch Verbesserungsvorschläge machen. (a) Ein Schüler macht einen Fragebogen zum Thema „Wie viel Taschengeld kriegst Du?“. Nachdem er die Fragebögen ausgewertet hat, macht er eine Liste, wer in seiner Klasse wie viel Taschengeld bekommt, und hängt sie im Klassenzimmer aus. (b) Eine Schülerin macht einen Fragebogen zum Thema „Schummeln bei Klassenarbeiten“. Sie fügt kein Feld für den Namen ein. Sie glaubt aber, an der Handschrift erkennen zu können, wer welchen Fragebogen ausgefüllt hat. Sie findet es total lustig, dass ausgerechnet die beste Schülerin der Klasse zugibt, schon mal geschummelt zu haben, und erzählt ihrer besten Freundin davon. (d) Eine Studentin soll als Hausaufgabe für ein Seminar zwanzig Personen finden, die einen Fragebogen zum Thema „Drogenkonsum“ ausfüllen. Sie bitte ihre Cousine um Mithilfe. Ihr ist das eigentlich unangenehm und sie möchte den Fragebogen lieber nicht ausfüllen. Als die Studentin dann erklärt: „Aber Du musst! Sonst kriege ich an der Uni riesigen Ärger!“ macht sie es doch. Schülerkolleg Pädagogik (c) Ein Student hat für eine Seminararbeit eine kleine Studie über das Geschichtswissen von Teenagern durchgeführt. Anschließend erstellt er eine Webseite mit den seiner Meinung nach peinlichsten Antworten. Er zitiert die Antworten seiner Probanden, und schreibt dazu Kommentare wie etwa „So doof kann man doch gar nicht sein!“ oder „Mein Gott, wie peinlich!“. Namen nennt er keine. Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 28 Planung & Datenerhebung Ethische Forschung? (e) Eine Wissenschaftlerin möchte herausfinden, wie Gespräche im Freundeskreis ‚funktionieren’. Deshalb lässt sie in ihrer Wohnung immer einen Kassettenrekorder laufen, wenn sie Besuch hat. Ihren Freundinnen und Freunden erzählt sie erst später, dass sie ihre Gespräche aufgenommen hat. (f) Ein Wissenschaftler möchte herausfinden, wie junge Leute ihre Freizeit verbringen. Dazu bittet er ein paar 14-Jährige, ganz genau aufzuschreiben, was sie so den Tag über tun. Vorher hat er ihnen genau erklärt, was er mit den gesammelten Daten machen wird und er weiß, dass alle Teilnehmer einverstanden sind. Mit den Eltern hat er nicht gesprochen. Aufgabe 3 Nutzt die Ideen und Überlegungen aus Aufgabe 1 und 2 um Euren eigenen „Ehrenkodex“ für die Durchführung von Studien zu verfassen. Dieser „Ehrenkodex“ wird Euch helfen, wenn Ihr Eure eigene Studie durchführt! Schülerkolleg Pädagogik Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 29 Planung & Datenerhebung Grundregeln für ethisches Forschen Grundregeln für ethisches Forschen Umgang mit Versuchspersonen: Schaden verhüten Das wichtigste Prinzip ist: Keinen Schaden zufügen! Körperliche und finanzielle Gefahren gehen von sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekten in der Regel nicht aus, aber bei manchen Themen (z.B. Sucht, Mobbing, Gewalt, Missbrauch) ist die Gefahr groß, psychische Schmerzen durch z.B. ungeschickte Fragen zu verursachen. Expertenwissen: In der medizinischen und pharmazeutischen Forschung ist es sehr schwierig, sicherzustellen, dass niemandem durch ein Forschungsprojekt geschadet wird. Wenn man zwei Medikamente hat und herausfinden möchte, welches am besten wirkt, nehmen automatisch die Hälfte der Menschen ein Medikament, das nicht so gut ist wie das beste Medikament – was bedeuten kann, dass sie nicht so schnell wieder gesund werden. Auch bei sehr großer Vorsicht kann so Menschen, die an Studien teilnehmen, geschadet werden. Deshalb gibt es in diesen Bereichen sehr strenge Regeln und nur besonders wichtige Studien, die Gefahren soweit minimieren wie nur irgendwie möglich, dürfen durchgeführt werden. Heißer Tipp: Ganz sensible Themen am besten vermeiden. Aber auch, wenn ein Thema nur ein kleines bisschen heikel ist, solltet Ihr vorbereitet sein (z.B. mit Lehrer/in absprechen, “Nummer gegen Kummer” bereitliegen haben, etc.) Umgang mit Versuchspersonen: Information & Zustimmung zur Teilnahme Informiert Versuchspersonen darüber, worum es in einer Studie geht und was Ihre wollen oder nicht. Sie müssen immer auch die Möglichkeit haben, „nein“ zu sagen. Versuchspersonen haben das Recht, es sich auch nachträglich anders zu überlegen. Sie dürfen einzelne Fragen eines Fragebogens unbeantwortet lassen, oder auch ein Interview vorzeitig beenden. Besonders vorsichtig ist man bei Personen, die nur sehr eingeschränkt verstehen, um was es geht - zum Beispiel Kinder. Erklärt alles, so gut Ihr könnt, und bittet ggf. die Eltern um Erlaubnis. Schülerkolleg Pädagogik Rolle im Rahmen der Studie ist. Nur so können sie entscheiden, ob sie teilnehmen Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 30 Planung & Datenerhebung Grundregeln für ethisches Forschen Expertenwissen: Manchmal werden Studien durchgeführt, für die man Versuchspersonen ‚belügen’ muss, z.B. indem man behauptet es ginge um Thema X, wobei einen eigentlich Thema Y interessiert. So etwas darf nur getan werden, wenn es sich um ein sehr wichtiges Forschungsprojekt handelt, den Versuchspersonen ansonsten kein Schaden entsteht, und die Versuchspersonen später über die Lüge aufgeklärt werden. Diese Aufklärung nennt man auch „Debriefing“. Für Schülerprojekte sind solche Studien nicht geeignet. Umgang mit Daten: Vertraulichkeit und Anonymität Geht vertrauensvoll mit den Euch anvertrauten Informationen um. Selbst wenn Ihr zufälligerweise wisst, wer welchen Fragebogen ausgefüllt hat, dürft Ihr dieses Wissen nicht missbrauchen. Am besten ist es, beim Fragebogen erst gar kein Feld für Namen zu haben und bei Interviews und Ähnlichem ein Pseudonym zu benutzen: Die Teilnehmer/innen Eurer Studie sollen schließlich anonym bleiben. Expertenwissen: Wenn man alle Informationen, die dazu führen können, dass eine Person versehentlich identifiziert werden könnte, löscht, nennt man das „Anonymisierung“. Selbstschutz Ihr wisst selber, dass man nicht nachts alleine in abgelegenen Straßen Fragebögen verteilen sollte - diese Aspekte des Selbstschutzes sind klar. Ihr solltet aber auch darauf achten, Euch psychisch nicht zu viel zuzumuten. Interviews z.B. mit Opfern von Cybermobbing zu führen ist sicherlich interessant, kann aber auch eine starke Belastung sein. Wenn man selbst ein Problem mit Computerspielsucht hat, kann es Grenzen gehen. Überlegt Euch, wie viel Ihr Euch zumuten wollt. Nichts weglassen, nichts dazu erfinden, Daten nicht manipulieren „Hm, verstehe ich nicht. Das lassen wir einfach weg.“ „Ach, uns fehlen noch Fragebögen? Gib her, ich füll’ ein paar aus. Merkt eh niemand.“ „Wie? Nee, das kann so nicht stimmen. Warte mal, ich korrigier das mal schnell.“ Schülerkolleg Pädagogik spannend sein, mehr darüber zu erfahren – es kann aber auch über die eigenen Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 31 Planung & Datenerhebung Grundregeln für ethisches Forschen Manchmal treten bei der Datenerhebung Fehler auf – oder es kommt nicht das heraus, was man sich erhofft hat. Zur akademischen Redlichkeit gehört dann, den Fehler zu dokumentieren und die unerwarteten Ergebnisse zu akzeptieren. Interessenskonflikte vermeiden Ein Zigarettenhersteller, der eine Studie dazu durchführt, ob Zigaretten schädlich sind – kann das gut gehen? Wenn wir ein Forschungsprojekt durchführen, müssen wir für alle Ergebnisse, die dabei herauskommen könnten, offen sein. Expertenwissen: Wissenschaftliche Zeitschriften verlangen in der Regel, dass Autor/innen wissenschaftlicher Aufsätze den/die Herausgeber/in über mögliche Interessenskonflikte informieren. Plagiat vermeiden Man muss nicht Verteidigungsminister sein, um wegen Plagiats in Teufels Küche zu kommen. Bitte gebt immer Eure Quellen an. Expertenwissen: Für Wissenschaftler/innen ist es eine große Ehre, von ihren Kollegen bzw. Kolleginnen zitiert zu werden. Schülerkolleg Pädagogik Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 32 Planung & Datenerhebung Exposé Exposé Titel: Forschungsteam: Warum ist dieses Thema wichtig? Was wisst Ihr bereits vor der Durchführung der Studie über Euer Thema? (aus eigener Erfahrung oder aus Büchern, Zeitschriften, dem Internet, von Gesprächen mit Experten) Methode: [] Fragebogen [] Interview [] Beobachtung Probanden/Stichprobe: Welche Materialien braucht Ihr: Wessen Hilfe benötigt Ihr: [] Vorstellung Eures Projekts auf dem Schülerkongress [] Beitrag für die Schul-/Schülerzeitung oder die Schulhomepage [] andere Ideen: Sonstige Hinweise/Ideen: Schülerkolleg Pädagogik Verbreitung Eurer Ergebnisse Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 33 Planung & Datenerhebung Fragebogengestaltung Fragebogengestaltung Einleitung des Fragebogens Die Einleitung soll Interesse am Fragebogen wecken, und dient zusätzlich dazu, „informed consent“ sicherzustellen. „Informed consent“ heißt so viel wie „wirkliche Zustimmung, nachdem man alle nötigen Informationen bekommen hat“. Bevor zum Beispiel ein Arzt/eine Ärztin eine OP durchführen darf, muss er/sie dem/r Patient/in genau erklären, war er/sie vorhat, und welche Gefahren damit verbunden sind. Erst wenn jemand gut genug informiert ist, um die Gefahren seiner Entscheidung abzusehen, kann er sich für oder gegen eine solche Operation entscheiden. Ihr führt hier natürlich keine Operation am offenen Herzen durch, aber auch Ihr macht etwas, was Menschen verletzen kann: Ihr sammelt persönliche Daten und wertet diese aus. Deshalb solltet Ihr auch die „wirkliche informierte Zustimmung“ Eurer Studienteilnehmer/innen suchen. Am einfachsten geht das, wenn Ihr in der Einleitung zum Fragebogen alles Wichtige schreibt: Wer macht diesen Fragebogen? Warum macht Ihr diesen Fragebogen? Bleiben Studienteilnehmer/innen anonym? Können Studienteilnehmer/innen später die Ergebnisse erfahren? Ist das Ausfüllen des Fragebogens freiwillig? Diese Fragen könnt Ihr in wenigen Sätzen beantworten. Wer Eure Einleitung liest, weiß dann alles, um sich vernünftig entscheiden zu können, ob er Euren Fragebogen ausfüllen möchte oder lieber nicht. Damit wir entscheiden können, wie gut unsere Stichprobe (die Personen, die Ihr tatsächlich befragt, z.B. 40 Schüler/innen aus zwei Parallelklassen) mit der Grundgesamtheit (die Menge aller Personen, die uns eigentlich interessiert, z.B. alle Schüler/innen Eurer Schule) übereinstimmt, nutzen wir demographische Merkmale. Wenn an Eurer Schule gleich viele Mädchen wie Jungen sind, und Ihr herausfinden möchtet, wie viel der/die „Durchschnittschüler/in“ Fernsehen schaut, aber Ihr nur Fragebögen von Jungen habt, ist das nicht optimal. Damit Ihr das überhaupt bemerken könnt, fügt Ihr demographische Fragen ein, also Fragen zu der Person Schülerkolleg Pädagogik Demographische Fragen Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 34 Planung & Datenerhebung Fragebogengestaltung ganz allgemein, z.B. Geschlecht, Alter/Klasse, etc. Auswahl der Items Setzt Euch als Forschungsteam zusammen und überlegt, welche Daten Ihr benötigt, um Eure Forschungsfrage zu beantworten. Zum Beispiel: Wenn ich wissen will, ob 10.-Klässler/innen mehr SMS verschicken als 5.-Klässler/innen, muss ich in meinem Fragebogen erheben, in welcher Klasse die befragte Person ist und wie viele SMS sie in einem bestimmten Zeitraum verschickt. Die einzelnen Fragen in einem Fragebogen nennt man „Items“(ausgesprochen: „Eitems“). Überlegt, welche Items Ihr benötigt, um die Daten, die Ihr braucht, zuerheben. Wenn Ihr z.B. wissen wollt, wie viele SMS eine Person verschickt, könntet Ihr das Item: „Wie viele SMS verschickst Du etwa in einer Woche?“ nehmen. Achtung: Oft sind mehrere Items in Kombination notwendig, um bestimmte Informationen zu bekommen. Formulierung der Items Freitextantworten („Warum nutzt Du SchülerVZ?“) geben spannende Ergebnisse, sind aber sehr schwer auszuwerten. Geschlossene Fragen, also Fragen mit vorgegebenen Antworten, („Ich nutze SchülerVZ (a) um mit meinen Freunden in Kontakt zu bleiben (b) um Spiele zu spielen (c) um neue Leute kennenzulernen.“) sind leichter auszuwerten. Manchmal ist es aber nicht leicht, bei geschlossenen Fragen die richtigen Auswahlmöglichkeiten zu wählen. Bittet Mitschüler/innen und Eure/n Lehrer/in darum, zu schauen, ob Eure Auswahlmöglichkeiten sinnvoll sind! Achtet vor allem alt bist Du?“ [ ] unter 18, [ ] über 18). Fragen sollten einfach formuliert sein, damit Eure Befragten sie auch gut verstehen können. Vermeidet schwierige Begriffe, doppelte Verneinung, etc. Versucht, Eure Fragen neutral zu formulieren. Vermeidet Suggestivfragen und stark wertende Begriffe. Gut: „Was ist Eure Meinung zu sozialen Netzwerken?“ Schlecht: „Warum sind soziale Netzwerke gefährlich?“ (suggeriert: „Soziale Schülerkolleg Pädagogik auf Überlappungen („Wie alt bist Du?“ [ ] 10-20, [ ] 20-30) und auf Lücken („Wie Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 35 Planung & Datenerhebung Fragebogengestaltung Netzwerke sind gefährlich“) Gut: „Wer sollte entscheiden, ob Schüler/innen ihr Handy mit zur Schule mitbringen dürfen? [ ] Eltern [ ] Schüler/innen [ ] Lehrer Schlecht: „Bist Du auch der Meinung, dass Schüler/innen die Freiheit haben müssen, über ihr Eigentum frei zu verfügen und selber zu entscheiden, ob sie ihr Handy mit zur Schule bringen wollen?“ Heißer Tipp: Jede Frage, die Ihr stellt, müsst Ihr später auch auswerten. Deshalb: Besser wenige, aber gute Fragen stellen! Pretesting Bevor Ihr Euren Fragebogen das erste Mal ‚in echt‛ benutzt, solltet Ihr einen kleinen Probedurchlauf machen. Sucht Euch zwei oder drei Personen, die Eurer Zielgruppe möglichst nahe stehen. Das heißt, wenn Ihr bei Eurer Studie Erwachsene befragen wollt, dann befragt jetzt auch Erwachsene, bei Teenagern Teenager, etc. Lasst sie den Fragebogen ausfüllen und schaut, wo es Probleme gibt. Kann jemand ohne Hilfe und Tipps den Fragebogen ausfüllen? Dauert es sehr lange oder geht es schnell genug? Ärgern sich Eure Testpersonen über einzelne der Fragen? Wenn Ihr mit Fragebögen auf Papier arbeiten wollt: Versucht, die Testfragebögen einmal zu kodieren (die Ergebnisse in geordneter Art und Weise in eine Tabelle übertragen). Klappt das? Wie viel Arbeit ist es? Könntet Ihr 10, 20, 100, 500 Fragebögen dieser Art kodieren? Probleme, die Ihr jetzt noch entdeckt, könnt Ihr rechtzeitig ausbügeln! Geschafft! Jetzt ist Euer Fragebogen eigentlich fertig. Formatiert alles schön, und dann könnt Schülerkolleg Pädagogik Ihr den Fragebogen schon kopieren bzw. online verbreiten. Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 36 Auswertung & Interpretation Lehrerhinweise Lehrerhinweise Die Daten sind gesammelt und liegen, oft als ein Stapel von Fragebögen, vor. Wie verwandeln die Schüler/innen diese Datenflut in ein Forschungsergebnis? Wir bieten verschiedene Ressourcen für eine professionelle Auswertung via Computer. Neben den Arbeitsblättern sind hier auch die Videos im Schülerbereich der Schülerkolleg-Webseite oft eine Hilfe. Alle Videos stehen sowohl in Excel als auch für OpenOffice Calc Versionen zur Verfügung. Falls Sie in der Schule bereits Statistik-Software wie GrafStat oder SPSS eingeführt haben, können Sie natürlich auch hiermit arbeiten. Eine Alternative kann auch die Auswertung „von Hand“, also das einfache Auszählen ohne Kodierung, sein, gefolgt von notwendigen Berechnungen (Durchschnittswerte, etc.) via Taschenrechner. Der Schritt von der Auswertung – also dem Feststellen von Häufigkeiten, Prozentzahlen, etc. – zur Interpretation – also der Nutzung dieser Zahlen um die Forschungsfrage zu beantworten – wird häufig unterschätzt. Aber er ist es, der über die Qualität eines Forschungsprojekts stark mitbestimmt. Viele Schüler/innen können hier von einer intensiveren Unterstützung profitieren. Ablauf Titel des Arbeitsblatts Thema/Funktion Schritt 1: Kodierung & Auswertung Kodierungstipps Fragebogendaten in einer Tabelle sammeln Videoressourcen auf Kodieren; verschiedene der Webseite Auswertungsarten (Sortieren, (Schülerbereich) Auszählen) Schritt 2: Visualisierung und Interpretation Kein Arbeitsblatt Auszählen „von Hand“ Ergebnisse interpretieren Was bedeuten die Ergebnisse? Video-Ressourcen auf der Webseite (Schülerbereich) Diagramme erstellen Mit Statistik lügen Manipulative Diagramme erkennen; eigene Manipulation vermeiden Schülerkolleg Pädagogik oder Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 37 Auswertung & Interpretation Kodierungstipps Kodierungstipps Ihr habt einen Fragebogen gestaltet, fotokopiert und ‚unters Volk gebracht’. Jetzt steht Ihr da, habt einen Stapel Fragebögen, und fragt Euch: „Wie soll daraus einer schlau werden?“ Um Fragebögen interpretieren zu können, ist es sinnvoll, alle Daten übersichtlich in einer Tabelle zu sammeln, z.B. in einem Tabellenkalkulationsprogramm wie Excel oder Open Office Calc. Dazu müssen wir die Fragebögen kodieren. Nehmen wir an, das hier ist Euer Fragebogen: Frage 1: Wie alt bist Du: _____ Frage 2: Was ist Deine Lieblingsseite im Internet? ______________________ Frage 3: Ich gehe: [] jeden Tag ins Internet [] jede Woche ins Internet [] hin und wieder ins Internet [] nie ins Internet Frage 4: Stimmst Du der Aussage zu: „Kinder verbringen zu viel Zeit im Internet“ [] ja [] nein Frage 5: Was ist wichtiger als Internet? [Mehrere Antworten sind möglich!] [] Freunde [] Schule So könnte man diesen Fragebogen kodieren: Als allererstes legt Ihr eine Tabelle an. Für jede Frage muss es eine Spalte geben, und für jeden Fragebogen, den Ihr gesammelt habt, eine Zeile. Und dann fügt Ihr noch eine Spalte für die ID-Nummer der Fragebögen hinzu: Wenn Ihr auf jeden Fragebogen eine Nummer schreibt („1“ auf den erste, „2“ auf den zweiten, usw.) und dann diese Nummer auch in der Tabelle eintragt, dann wisst Ihr immer, welcher Fragebogen zu welcher Zeile gehört! Schülerkolleg Pädagogik [] Familie Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 38 Auswertung & Interpretation Kodierungstipps Achtung: Hinter Frage 5 verbergen sich in Wahrheit mehrere Fragen! [] Sind Freunde wichtiger als Internet? [] Ist Familie wichtiger als Internet? [] Ist Schule wichtiger als Internet? Dies ist immer dann der Fall, wenn Mehrfachantworten möglich sind. So sähe Eure Tabelle aus, wenn sieben Personen an Eurer Umfrage teilgenommen hätten: Fragebogennummer 1 2 3 4 5 6 7 Frage 1: Alter Frage 2: Lieblingss eite Frage 3: Häufigkeit Internet Frage 4: Zeit im Internet Frage 5a: Freunde Frage 5b: Familie Frage 5c: Schule Frage 1: Welche Antworten könnte hier jemand geben? Die meisten werden wahrscheinlich einfach ihr Alter hinschreiben: „13“ oder „17“. Solche Zahlen könnt Ihr dann ohne weitere Probleme abtippen. Aber was macht Ihr, wenn jemand die Frage nicht beantwortet hat? Viele Wissenschaftler/innen haben dafür eine besondere Abkürzung, oft „na“, das steht für „not available“, also auf Deutsch: „haben wir nicht“, oder auch „ka“, das steht für „keine Angabe“. Frage 1: Alter Frage 2: Lieblingss eite Frage 3: Häufigkeit Internet Frage 4: Zeit im Internet Frage 5a: Freunde Frage 5b: Familie Frage 5c: Schule 13 15 13 13 14 na 16 Frage 2: Wenn Ihr so genannte “offene Fragen“ stellt, also Fragen, auf die man mit eigenen Worten antworten kann, kann es natürlich alle möglichen Antworten geben. Lieblingsseiten im Internet kann es viele geben! Als erstes könnt Ihr einfach abtippen, was auf dem Fragebogen steht. Schülerkolleg Pädagogik Fragebogennummer 1 2 3 4 5 6 7 Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 39 Auswertung & Interpretation Kodierungstipps Fragebogennummer 1 Frage 1: Alter 2 15 3 13 4 13 5 14 6 na 7 16 Frage 2: Lieblingss eite YouTube.c om Tagesscha u.de kinderKan al.de YouTube.c om YouTube.c om KinderKan al.de Heute.de 13 Frage 3: Häufigkeit Internet Frage 4: Zeit im Internet Frage 5a: Freunde Frage 5b: Familie Frage 5c: Schule Später, wenn Ihr alle Fragebögen kodiert habt, könnt Ihr noch schauen, ob sich das, was Ihr abgetippt habt, noch irgendwie vereinfachen lässt. Wenn zum Beispiel ganz viele Personen „YouTube“ als Lieblingsseite angegeben haben, könnt Ihr „YouTube“ eine Zahl zuordnen. Fragebogennummer Frage 1: Alter Frage 2a: Lieblings seite 1 2 13 15 1 3 3 4 5 6 7 13 13 14 na 16 2 1 1 2 3 Frage 2b: Sonstige Webseite n Frage 3: Häufigke it Internet Frage 4: Zeit im Internet Frage 5a: Freunde Frage 5b: Familie Frage 5c: Schule Tagessch au.de Heute.d e Hinweis: 1=YouTube, 2=Kinderkanal 3=Sonstige Einzelne Webseiten wurden nur von einer Person genannt. Das Kodieren wir hier als hier eine neue Spalte hinzugefügt, in der wir eintragen, welche „Sonstigen“ Seiten das waren. Frage 3: Hier gibt es vier Auswahlmöglichkeiten, die wir einfach durchnummerieren können: jeden Tag ins Internet = 3 jede Woche ins Internet = 2 hin und wieder ins Internet = 1 nie ins Internet = 0 Schülerkolleg Pädagogik „3“ für „Sonstige“. Damit nicht verloren geht, welche Seiten das waren, haben wir Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 40 Auswertung & Interpretation Kodierungstipps Und natürlich: keine Antwort = na Fragebogennummer Frage 1: Alter Frage 2a: Lieblings seite 1 2 13 15 1 3 3 4 5 6 7 13 13 14 na 16 2 1 1 2 3 Frage 2b: Sonstige Webseit en Tagessch au.de Heute.d e Frage 3: Häufigke it Internet Frage 4: Zeit im Internet Frage 5a: Freunde Frage 5b: Familie Frage 5c: Schule na 2 3 3 2 1 3 Frage 4: Im Prinzip geht es hier wieder wie mit Frage 3: Wir können die Antwortmöglichkeiten durchnummerieren. Wissenschaftler/innen verwenden dabei für ein „nein“ oft die „0“, für ein „ja“ die „1“. Fragebogennummer Frage 1: Alter Frage 2a: Lieblings seite 1 2 13 15 1 3 3 4 5 6 7 13 13 14 na 16 2 1 1 2 3 Frage 2b: Sonstige Webseite n Tagessch au.de Heute.d e Frage 3: Häufigke it Internet Frage 4: Zeit im Internet na 2 1 0 3 3 2 1 3 0 0 0 1 0 Frage 5a: Freunde Frage 5b: Familie Frage 5c: Schule Frage 5a, 5b, 5c: Hier könnt Ihr vorgehen wie bei Frage 4: wenn jemand z.B. Freunde für wichtiger hält als das Internet, schreibt Ihr eine „1“ in das Feld, wenn jemand das nicht findet, eine „0“. Frage 1: Alter Frage 2a: Lieblings seite 1 2 13 15 1 3 3 4 5 6 7 13 13 14 na 16 2 1 1 2 3 Frage 2b: Sonstige Webseit en Tagessch au.de Heute.d e Frage 3: Häufigke it Internet Frage 4: Zeit im Internet Frage 5a: Freunde Frage 5b: Familie Frage 5c: Schule na 2 1 0 1 1 1 1 1 1 3 3 2 1 3 0 0 0 1 0 1 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 0 1 0 1 Schülerkolleg Pädagogik Fragebogennummer Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 41 Ergebnispräsentation Lehrerhinweise Grübelfrage: Wir haben jetzt das meiste, was in den Fragebögen stand, in Zahlenform gesammelt. Mit diesen Zahlen kann man nun weiterarbeiten. Zum Beispiel könnte man das Durchschnittsalter aller Fragebogenbeantworter/innen berechnen. Durchschnittalter=(13+15+13+13+14+16)/6=14. Dann könnt Ihr sagen: „Das Durchschnittalter der Teilnehmer/innen an unserer Studie war 14“. Warum macht es wenig Sinn, einen Durchschnitt für die anderen Fragen zu berechnen? Schülerkolleg Pädagogik Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 42 Auswertung & Interpretation Ergebnisse interpretieren Ergebnisse interpretieren Ihr habt eine Forschungsfrage entwickelt, Daten erhoben, und diese Daten ausgewertet. Jetzt habt Ihr vor Euch eine lange Liste von Zahlen. Aber „15“ ist kaum die Antwort auf die Forschungsfrage, die Ihr Euch zu Anfang gestellt habt. Bei der Interpretation geht es darum, diese Zahlen auf die ursprüngliche Frage zu beziehen. Es geht darum, was diese Zahlen bedeuten. Visualisierung als Interpretationshilfe & Präsentationshilfe Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – das gilt auch für ein gut gestaltetes Diagramm. Deswegen werde Diagramme gerne bei der Präsentation von Forschungsergebnissen genutzt. Aber auch schon vor dem Vortrag, vor der Postererstellung sind sie nützlich: Sie helfen uns dabei, selber einen Überblick über unsere Daten zu gewinnen. Für die Visualisierung eignen sich viele Programme, etwa Excel, OpenOffice Calc, Grafstat oder SPSS – je nachdem, was Ihr schon kennt11. Wichtig ist: In dieser Phase ist ein Diagramm eine Art Denkhilfe. Es ist Grundlage der Interpretation, aber die Interpretation sollte sich nicht nur auf die Visualisierung beschränken. Häufige Fallstricke bei der Interpretation Falle Nummer 1: Absolute und relative Werte Wir interessieren uns dafür, ob Jungen oder Mädchen mehr Zeit mit Computerspielen verbringen. Stellen wir uns vor, wir haben folgende Ergebnisse: Frage: Spielst Du 10 Stunden oder mehr pro Woche Computerspiele? Jungen: 10x „ja“ Auf den ersten Blick scheint es, als gäbe es mehr Mädchen als Jungs, die 10 Stunden und mehr spielen. Aber: Dies sind nur die absoluten Zahlen. Wir müssen sie im Zusammenhang mit der Gesamtzahl der befragten Personen sehen, also die relative Häufigkeit betrachten. 11 Eine detaillierte Anleitung, wie man Diagramme mit Excel und OpenOffice Calc erstellt, findet Ihr im Schülerbereich der Schülerkolleg-Webseite: http://mediendidaktik.uni-duisburg-essen.de/schuelerkolleg Schülerkolleg Pädagogik Mädchen: 15x „ja“ Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 43 Auswertung & Interpretation Ergebnisse interpretieren Gesamtzahl befragter Mädchen: 60 Gesamtzahl befragter Jungen: 30 (15/60)*100=25% (10/30)*100=33,3% Also: In unserer Stichprobe ist der Anteil an männlichen Vielspielern größer als der an Vielspielerinnen. Profitipp: Auch bei der Visualisierung lieber Prozentangaben als absolute Zahlen verwenden. Falle Nummer 2: Signifikanz Wir wollen wissen, ob Kinder, die einen eigenen Fernseher im Kinderzimmer haben, mehr Zeit mit Fernsehen verbringen, als Kinder ohne eigenen Fernseher. Wir haben folgende Ergebnisse: Durchschnittliche Fernsehdauer bei Kindern mit eigenem Fernseher: 6h/Woche Durchschnittliche Fernsehdauer bei Kindern ohne eigenen Fernseher: 5h 40 min/Woche Wirkt überzeugend, oder? Wenn wir eine sehr große Anzahl von Kindern mit und ohne Fernseher befragt haben, ist es das auch. Wenn wir dagegen nur wenige Kinder, vielleicht zehn oder zwanzig, befragt haben, kann dieser Unterschied auf Zufall basieren. Signifikanz heißt: Dieser Unterschied ist mit großer Wahrscheinlichkeit nicht nur ein Zufallsergebnis. Es gilt: Je kleiner die Anzahl der befragten Personen, desto größer muss der Profitipp: In der Statistik gibt es Methoden, um Signifikanz zu berechnen. Wenn Euch das interessiert, kann Euch vielleicht Euer/Eure Mathelehrer/in weiterhelfen. Falle Nummer 3: Ausreißer Wir wollen wissen, wie viel Geld der/die durchschnittliche Schüler/in jeden Monat für sein Handy, Telefonate, SMS, etc. ausgibt. Wir haben 20 Schüler/innen befragt, und den Durchschnitt berechnet. Das Ergebnis – 40€ pro Monat – kommt uns komisch vor. Wir schauen uns die Antworten aller Befragten an und stellen fest: Fall Schülerkolleg Pädagogik Unterschied zwischen Gruppen sein, um uns überzeugen zu können! Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 44 Auswertung & Interpretation Ergebnisse interpretieren alle haben Werte zwischen 10 und 30 € genannt, nur eine Person nannte „500€“. Rein rechnerisch ist der Durchschnitt korrekt, aber weil ein einzelner Wert sehr ungewöhnlich ist, ist er höher als erwartet. Dieser eine Wert ist ein sogenannter „Ausreißer“. Es gilt: Auf Ausreißer sollte man bei der Interpretation der Daten achten. Man könnte etwa sagen: „Die meisten Schüler/innen gaben zwischen 10 und 30€ aus (Durchschnitt: 22€), ein/e Schüler/in gab deutlich mehr Geld aus (500€), der Gesamtdurchschnitt lag dadurch bei 30€.“ Profitipp: Ausreißer sind bei der Visualisierung gut zu sehen. Falle Nummer 4: Korrelation vs. Kausalität Zu den spannendsten Fragen gehören die nach dem „Warum?“. Es ist spannend, zu wissen, ob Kinder die viel Lesen eine bessere Deutschnote haben als Kinder, die nicht so viel lesen – aber wäre es nicht noch spannender, zu wissen, ob sie die bessere Deutschnote haben WEIL sie viel lesen? Wenn wir uns statistische Zusammenhänge anschauen, bemerken wir oft Korrelationen. Was heißt das nun? Wenn Schüler/innen, die mehr lesen, bessere Deutschnoten haben als diejenigen, die weniger lesen, kann man davon sprechen, dass Deutschnote und Lesedauer korrelieren. Eine Korrelation sagt aber nichts weiter aus, als dass a (=Deutschnote) und b (=Lesedauer) zusammen auftreten. Es sagt nicht, dass das eine das andere verursacht. Eine Korrelation ist weder der Beweis dafür, dass jemand, der viel liest, eine bessere Deutschnote bekommt, noch dafür, dass eine gute Deutschnote dafür sorgt, dass Schüler mehr lesen! Bei „a und b treten zusammen auf“ sprechen wir von Korrelation, bei „a verursacht b“ von schließen – aber ein solcher Schluss geht über die Daten hinaus. Wir brauchen zusätzliche Informationen, um einen solchen Schluss sicher machen zu können. Es gilt: Statistische Korrelation ist kein Beweis für einen Kausalzusammenhang! Profitipp: Die Korrelation im Ergebnisteil behandeln („Das sind die Zahlen“), und Eure Überlegungen zu einem Kausalzusammenhang im Interpretationsanteil diskutieren („Wir vermuten, dass die Zahlen ein Hinweis für XY sind. Dafür sprechen auch weitere Beobachtungen A, B und C.“). Schülerkolleg Pädagogik einer Kausalität. Es liegt oft nahe, von einer Korrelation auf eine Kausalität zu Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 45 Auswertung & Interpretation Mit Statistik lügen Mit Statistik lügen Aufgabe 1: Der folgende (fiktive) Zeitungsartikel lügt mit Statistik, um ein besonders optimistisches Bild zu schaffen. Schreibt ihn so um, dass die gleichen Zahlen verwendet werden, um ein negatives Bild zu zeichnen. (Material: Walter Krämer, So lügt man mit Statistik, Kapitel 1) Zahl der Menschen mit Steinlausbefall sinkt das dritte Jahr in Folge! Während in 2006 noch 1.000.057 Menschen in Deutschland an Steinlausbefall litten, waren es in 2009 nur noch 999.996 Menschen. Schon in 2007 und 2008 waren die Zahlen deutlich gesunken (auf 1.000.023 respektive 1.000.007), aber erst in diesem Jahr wurde die Millionengrenze unterboten. Steinlausexperte Prof. Dr. Dr. L. Oriot erklärt: „Wir rechnen bereits mit der endgültigen Ausrottung der Steinlaus, wie es uns auch bei der Bleilaus schon gelungen ist.“ Laut Psyrembel überleben 90% der Betroffenen die Krankheit. Unter der Mehrheit, die den Steinlausbefall überlebt, gibt es nur sehr vereinzelte Spätfolgen. So tritt etwa nur in jedem fünften Fall dauerhafte Hypochondrie ein. Fast 5,000 Betroffene berichteten, sich nach dem Steinlausbefall sogar besser gefühlt zu haben, der Rest empfand seine Lebensqualität als gleichbleibend oder verschlechtert. Aufgabe 2: zu entwerfen, die den Ursprungsartikel unterstützt. Dann benutzt die gleichen Daten, um eine Grafik anzufertigen, die Euren umgeschriebenen Artikel stützt! (Material: Walter Krämer, So lügt man mit Statistik, Kapitel 2+3.) Schülerkolleg Pädagogik Nutzt die Zahlen über die Entwicklung der Fälle von Steinlausbefall, um eine Grafik Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 46 Ergebnispräsentation Lehrerhinweise Lehrerhinweise Während des Schülerkollegs Pädagogik haben Schüler/innen auch die Gelegenheit, verschiedene wissenschaftliche Textformen auszuprobieren. Der Abstract ist dabei die Textform, die aus dem Schulkontext wahrscheinlich am wenigsten vertraut ist, aber auch beim wissenschaftlichen Poster und beim wissenschaftlichen Vortrag bestehen Unterschiede zum schulischen Lernplakat oder Referat. Einen Abstract sollte jede Gruppe verfassen. Abstracts sind nicht nur Bestandteil jeden wissenschaftlichen Posters, sondern dienen auch der Projektdokumentation auf der Webseite. Je nach Teilnehmerzahlen kann es sein, dass nicht jedes Schülerteam einen Vortrag halten kann. Bitte nehmen Sie rechtzeitig Rücksprache mit dem SchülerkollegOrga-Team auf, um abzusprechen, wie viele Vortragsslots noch verfügbar sind. Wir bemühen uns, für jede Klasse mindestens einen Slot vorzuhalten. Die Anzahl an wissenschaftlichen Postern ist dagegen unbeschränkt, d.h. jede Gruppe, und insbesondere jede Gruppe, die keinen Vortrag halten kann oder möchte, hat die Gelegenheit zur Posterpräsentation. Oft bestehen auch über den Schülerkongress hinaus Möglichkeiten, die Arbeiten der Schüler/innen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Eine Ausstellung der wissenschaftlichen Poster auf einem Tag der Offenen Tür etwa, oder ein Bericht in der Schul-/Schülerzeitung, könnten eine spannende Ergänzung zum Kongress darstellen. Praxistipps Postererstellung: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Poster in DIN A 1 oder DIN A 0 zu erstellen. Bei jüngeren Schüler/innen empfehlen wir in der Bei älteren oder besonders computererfahrenen Schüler/innen kommt auch eine digitale Erstellung in Frage. Neben professioneller Layout-Software, die an Schulcomputern oft nicht verfügbar ist, kann auch Open Office Impress bzw. PowerPoint genutzt werden. Eine Vorlage für diese Programme finden Sie in den Schüler-Ressourcen online. Das fertige Poster sollte dann nach PDF exportiert werden und kann in diesem Format in den meisten Copyshops geplottet werden. Schülerkolleg Pädagogik Regel die Erstellung ganz traditionell mit Papier, Schere und Klebstoff. Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 47 Ergebnispräsentation Grundregeln zur Vermeidung von Plagiaten Praxistipps Schülervortrag: Wenn Ihre Schüler/innen zur Illustration ihres Vortrags PowerPoint bzw. Impress Folien verwenden, sollten Sie zur Sicherheit auch eine PDF Version der Folien dabei haben. Beide Programme unterstützen den einfachen Export in dieses Format. Bei Cloud-basierten (online gespeicherte) Präsentationstools wie Prezi empfehlen wir eine Kopie auf USB-Stick mitzubringen. Ablauf Titel des Arbeitsblatts Thema/Funktion Schritt 1: Plagiat vermeiden Plagiat – Alles nur geklaut? Plagiatsvermeidung oder Schritt 2: Abstract Grundregeln zur Vermeidung von Plagiaten Plagiatsvermeidung In der Kürze liegt die Würze: Der Abstract Wozu dient ein Abstract und wie ist er aufgebaut? In der Kürze liegt die Würze: Der Abstract (Lösungsblatt) Schritt 3a: Poster erstellen Dazu gehört „In der Kürze liegt die Würze: Der Abstract (Lösungsblatt)“ als Information für Lehrende Kein Arbeitsblatt Abstract verfassen Das Wissenschaftliche Poster Eigenschaften eines wissenschaftlichen Posters allgemein & Ablauf beim Schülerkongress Kein Arbeitsblatt Selber Poster erstellen Der wissenschaftliche Vortrag Eigenschaften eines wissenschaftlichen Vortrags allgemein & Ablauf beim Schülerkongress Kein Arbeitsblatt Selber Vortrag vorbereiten und/oder Schritt 3b: Vortrag planen Schülerkolleg Pädagogik Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 48 Ergebnispräsentation Plagiat – Alles nur geklaut? Plagiat - Alles nur geklaut? Plagiat oder nicht? Lest Euch die folgenden Szenarien durch. Überlegt: Handelt es sich hierbei um Plagiat? (1) Ihr sollt einen Aufsatz zu einem langweiligen Thema schreiben. Glücklicherweise findet Ihr einen Text in einer „Hausaufgabenbörse“ im Internet zu genau diesem Thema. Ihr druckt ihn aus und gebt ihn ab. (2) Ihr schreibt Euren Aufsatz zwar selbst, aber bei ein paar Sätzen wisst Ihr nicht genau, wie Ihr das am besten formulieren sollt. Ihr übernehmt dafür einige Sätze Wort für Wort aus einem online Lexikon. Anführungsstriche verwendet Ihr keine. Am Ende des Textes gebt Ihr das Lexikon als Quelle an. (3) Ihr lest einen Zeitschriftenartikel und fasst ihn in eigenen Worten zusammen. Dass die Informationen alle aus diesem Zeitschriftenartikel stammen, sagt Ihr nicht. (4) Ihr geht in die Bibliothek und recherchiert in mehreren Büchern und Zeitschriften zum Thema. Dann schreibt Ihr einen Aufsatz auf der Basis der Dinge, die Ihr gerade aus diesen Büchern und Zeitschriften gelernt habt. Ihr erwähnt nirgendwo, woher Ihr euer Wissen habt. schreiben sollt. Ihr lasst Euch von ihm alles Wichtige erklären und schreibt es dann in eigenen Worten auf. Dass Euch Euer Onkel geholfen hat, erwähnt Ihr nicht. Schülerkolleg Pädagogik (5) Ihr wisst, dass Euer Onkel richtig viel Ahnung von dem Thema hat, über das Ihr Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 49 Ergebnispräsentation Grundregeln zur Vermeidung von Plagiaten Grundregeln zur Vermeidung von Plagiaten An der Uni gilt: Ihr dürft alles aus Büchern, dem Internet, etc. übernehmen solange Ihr es im Text anzeigt! Wenn Ihr etwas Wort-für-Wort übernehmt, markiert Ihr es mit Anführungsstrichen und schreibt dazu, woher der Text kommt: „Dies ist ein Beispielzitat.“ (Mustermann 2010, S. 15) Wenn Ihr nur Ideen, Gedanken, Informationen übernehmt, braucht Ihr keine Anführungsstriche. Das markiert Ihr so: Dies ist, wie oft festgestellt worden ist, ein Beispielsatz (vgl. Mustermann 2010, S. 15). Ganz an das Ende Eures Textes setzt Ihr dann noch eine Liste mit allen Quellen, die Ihr benutzt habt. Das nennt man „Literaturverzeichnis“: Es gibt verschiedene Arten, bibliographische Angaben darzustellen. Immer dazu gehören aber der Name des/der Autor/in, der Titel, das Erscheinungsjahr, und alle Angaben, die man benötigt, um den Text finden zu können. Beispiele Bücher: Musterfrau, X. (2009). Beispielsätze der Gegenwart. Krefeld: Beispielsverlag. Webseiten: Mustermann, X. (1. April 2010). Die witzigsten Beispielsätze im WorldArtikel in Zeitschriften oder Zeitungen: Musterhund, X. (2011). Beispielsätze aus 5 Jahrhunderten. Zeitschrift für Mustersatzforschung, 3, 155-160. Einzelne Aufsätze aus Büchern mit Aufsätzen mehrerer Autoren: Musterkatze, X. (2010). The quick brown fox jumps over the lazy dog. In X. Musterherausgeber (Hrsg.), Enzyklopädie der Beispielsätze (S. 15-20). Meerbusch: Verlag der Beispielsätze. Schülerkolleg Pädagogik Wide-Web. Zugegriffen unter www.uni-due.de Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 50 Ergebnispräsentation Grundregeln zur Vermeidung von Plagiaten Regel: Alle Quellen immer angeben Quellen können zum Beispiel Bücher sein, oder Zeitschriften, eine Fernsehsendung, eine Webseite, etc. Alle Quellen immer angeben! Nur Dinge, die Ihr selbst herausgefunden habt, zum Beispiel durch Beobachten oder durch ein Experiment, und Dinge, die zum Allgemeinwissen zählen („Der Pudel ist ein Hund“), benötigen keine Quellenangabe. Und wozu das Ganze? Wissenschaftler/innen können nicht einfach glauben, was andere Wissenschaftler/innen schreiben. Sie müssen in der Lage sein, zu überprüfen, ob alles ‚Hand und Fuß’ hat. Wenn Ihr Eure Quellen angebt, können Eure Leser/innen selber den Quellen nachgehen und schauen, ob diese Quellen zuverlässig sind oder nicht! Es bringt Prestige, wichtige neue Sachen herausgefunden zu haben. Aber damit jeder weiß, was Ihr selbst herausgefunden habt und was von anderen stammt, müsst Ihr immer Eure Quellen angeben. Wenn Ihr das macht sieht man auch sofort, welche Ideen von Euch stammen Schülerkolleg Pädagogik Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 51 Ergebnispräsentation In der Kürze liegt die Würze: Der Abstract In der Kürze liegt die Würze: Der Abstract Wissenschaftler/innen stellen oft an sich die Erwartung, möglichst viele der Forschungsergebnisse anderer Wissenschaftler/innen in ihrem Fachbereich zu lesen. Zu Themen, in denen viel geforscht wird, ist es jedoch fast unmöglich, mit der Menge an neuen Artikeln und Büchern hinterherzukommen. Auch auf Konferenzen gibt es meist mehr Vorträge, als man sich anhören kann. Irgendwie muss man aus dem großen Angebot eine Auswahl treffen. Aber wie? Eine Sache, die Wissenschaftler/innen hierbei hilft, ist der Abstract. Dabei handelt es sich um eine Art Kurzfassung, die oft am Anfang eines wissenschaftlichen Artikels oder Buches steht, oder an alle Teilnehmer/innen einer Konferenz verteilt wird. In nur wenigen Sätzen wird hier zusammengefasst, wovon der Artikel/das Buch/der Vortrag handelt. Dies hilft dabei, zu entscheiden, ob dieser Text/Vortrag für die eigene Forschung relevant ist („Geht es hier wirklich um das, was mich eigentlich interessiert?“, „Wird hier über etwas berichtet, das ich noch nicht weiß?“). Wenn man den Abstract interessant findet, kann man sich die Zeit nehmen, den ganzen Text zu lesen oder den Vortrag zu besuchen. Ist der Abstract weniger interessant, kann man mit seiner Zeit etwas anderes anfangen. In dieser Hinsicht ist ein Abstract ein wenig wie der Klappentext dadurch Interesse erzeugt, indem er gerade nicht alles Wichtige verrät, erzeugt ein Abstract Interesse, indem er klipp und klar sagt, warum man was wie untersucht hat, und welche Ergebnisse dabei herauskamen. Nur so ist er eine wirkliche Entscheidungshilfe. Also: Abstracts sind kurz. enthalten die wichtigsten Gedanken des Texts. helfen bei der Entscheidung, ob man den ganzen Text lesen möchte. Schülerkolleg Pädagogik eines Buches: Werbung für den Inhalt. Aber anders als ein Klappentext, der Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 52 Ergebnispräsentation In der Kürze liegt die Würze: Der Abstract Aufgabe 1 Hier sind einige fiktive (frei erfundene) Abstracts. Welche davon sind gut geschrieben, und welche nicht? Ihr könnt verschiedene Kriterien anlegen, zum Beispiel: Ist der Abstract gut verständlich? Erklärt der Text, was wichtig oder interessant ist? Erklärt er kurz, welche Methode die Autoren eingesetzt haben? Erklärt er in groben Zügen die wichtigsten Forschungsergebnisse? (a) Haben Teenager, die viel Zeit vor dem Computer verbringen, überhaupt noch Zeit für andere Freizeitbeschäftigungen? Wir haben Schüler gefragt, wie viel Zeit sie pro Tag am Computer verbringen, und ob sie regelmäßig Sport treiben und Freunde treffen. Die Antworten waren sehr interessant. Es gibt dazu eine tolle Tabelle auf Seite 15 dieses Texts. (b) Meier (2005) stellte die These auf, dass der Effekt, den Müller (2007) beschreibt, nur dann auftritt, wenn die Handynutzung der Probanden die Daumenkrampfschwelle nach Schmitt & Schmitz (1997) überschreitet (siehe auch Schneiders (2001) Kriterienkatalog). Diese These hat die folgende Arbeit anhand neuen Datenmaterials getestet. (c) Handys haben heute viel mehr Funktionen als noch vor zehn Jahren. Hat sich mit den Zusatzfunktionen von Handys auch ihr Gebrauch durch Jugendliche geändert? Wir haben zehn Jugendliche zwischen 14 und 16 über ihren Umgang mit Handys befragt, und sie gebeten, zwei Tage lang genau aufzuschreiben, wann und wozu sie ihr Handy benutzen. Wichtigstes Ergebnis ist, dass Handys nicht nur zum Empfangen und Senden von Informationen (SMS, MMS, Telefonate) benutzt werden, sondern auch zum gemeinsamen Anschauen von Bildern und Anhören von Musik genutzt werden. Diese Ergebnisse sind vor allem für Handyproduzenten interessant, die wissen wollen, welche Funktionen für jüngere Konsumenten besonders wichtig sind. Aufgabe 2 (3) Schreibt einen Abstract für Euren Vortrag bzw. Eure Posterpräsentation auf dem Schülerkongress. Ideal sind 100-150 Worte. Die Abstracts werden dann gesammelt und kommen auf die Projektwebseite. Schülerkolleg Pädagogik (d) 100 Schüler haben Fragebögen ausgefüllt. 33 stimmten der ersten These zu, 59 der zweiten, nur 19 der dritten. Handys mit sehr kleinem Bildschirm sind bei Jugendlichen nicht sehr beliebt. Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 53 Ergebnispräsentation In der Kürze liegt die Würze: Der Abstract In der Kürze liegt die Würze: Der Abstract (Lösungsblatt) Allgemeiner Hinweis: Alle Abstracts sind fiktiv, sie spiegeln auch nicht notwendigerweise vorliegenden Forschungsergebnisse wieder. Abstract a: Haben Teenager, die viel Zeit mit dem Computer verbringen, überhaupt noch Zeit für andere Freizeitbeschäftigungen? Wir haben Schüler gefragt, wie viel Zeit sie pro Tag am Computer verbringen, und ob sie regelmäßig Sport treiben und Freunde treffen. Die Antworten waren sehr interessant. Es gibt dazu eine tolle Tabelle auf Seite 15 dieses Texts. Kritik: Das Thema des Textes wird klar, die Herangehensweise (Befragung) wird zumindest angedeutet. Statt zu betonen, wie interessant die Ergebnisse sind, könnte man hier aber bereits die wichtigsten Ergebnisse benennen. Ein Verweis auf den Text selber ist unüblich. Besser: Haben Teenager, die viel Zeit mit dem Computer verbringen, überhaupt noch Zeit für andere Freizeitbeschäftigungen? Wir haben 30 Schüler der zehnten Klasse gefragt, wie viel Zeit sie pro Tag am Computer verbringen, und ob sie regelmäßig Sport treiben und Freunde treffen. Es zeigte sich, dass die vor dem Computer verbrachte Zeit nicht mit der Zeit, die für Sport und Freunde investiert wird, zusammenhängt (korreliert). Die Autoren vermuten, dass die Zeit eher bei Aktivitäten mit der Familie oder beim Lernen für die Schule fehlt. Abstract b: Kritik: Der Bezug auf die Fachliteratur gibt dem Abstract einen sehr professionellen Touch – bedeutet aber auch, dass der Abstract für Personen, die die Fachliteratur nicht kennen, kaum verständlich ist. Hier muss man sehr vorsichtig abwägen zwischen Informationsdichte und Verständlichkeit. Die Autoren bzw. Autorinnen könnten vielleicht benennen, an welchem Datenmaterial die Hypothese geprüft wurde, und welches Ergebnis herauskam. Schülerkolleg Pädagogik Meier (2005) stellte die These auf, dass der Effekt, den Müller (2007) beschreibt, nur dann auftritt, wenn die Handynutzung der Probanden die Daumenkrampfschwelle nach Schmitt & Schmitz (1997) überschreitet (siehe auch Schneiders (2001) Kriterienkatalog). Diese These hat die folgende Arbeit anhand neuen Datenmaterials getestet. Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 54 Ergebnispräsentation In der Kürze liegt die Würze: Der Abstract Besser: Verzichten Schüler/innen auf das Versenden von SMS wenn Ihre Hand durch häufiges Schreiben schmerzhaft verkrampft (vgl. Daumenkrampfschwelle, Schmitt & Schmitz (1997))? In einem experimentellen Setting wurden 20 Schüler/innen beobachtet. Es wurde gemessen, wie viele SMS sie innerhalb von drei Stunden schreiben konnte, und ob die Schreibgeschwindigkeit mit zunehmender Verkrampfung nachließ. Die Ergebnisse sind uneindeutig. Insgesamt lässt sich sagen, dass bei Jungen die Reduktion der Schreibgeschwindigkeit deutlicher war als bei Mädchen. Abstract c: Handys haben heute viel mehr Funktionen als noch vor zehn Jahren. Hat sich mit den Zusatzfunktionen von Handys auch ihr Gebrauch durch Jugendliche geändert? Wir haben zehn Jugendliche zwischen 14 und 16 über ihren Umgang mit Handys befragt, und sie gebeten, zwei Tage lang genau aufzuschreiben, wann und wozu sie ihr Handy benutzen. Wichtigstes Ergebnis ist, dass Handys nicht nur zum Empfangen und Senden von Informationen (SMS, MMS, Telefonate) benutzt werden, sondern auch zum gemeinsamen Anschauen von Bildern und Anhören von Musik genutzt werden. Diese Ergebnisse sind vor allem für Handyproduzenten interessant, die wissen wollen, welche Funktionen für jüngere Konsumenten besonders interessant sind. Kritik: Dieser Abstract entspricht im Großen und Ganzen den Anforderungen an einen Abstract. Abstract d: 100 Schüler haben Fragebögen ausgefüllt. 33 stimmten der ersten These zu, 59 der zweiten, nur 19 der dritten. Handys mit sehr kleinem Bildschirm sind bei Jugendlichen nicht sehr beliebt. Kritik: Erst am Ende des Abstracts erfährt der/die Leser/in das eigentlich Thema der Arbeit. Welche Thesen eigentlich getestet wurden, erfährt man jedoch gar nicht. Besser: Wie wichtig ist Schüler/innen die Größe Ihres Handybildschirms? Es wurden drei Hypothesen überprüft: (1) Schüler/innen sind bereit, für einen größeren Bildschirm mehr Geld auszugeben (2) Schüler/innen ziehen ein Handy mit großem Bildschirm einem mit kleinem Bildschirm vor (3) Schüler/innen würden für einen größeren Bildschirm auf andere Funktionen (z.B. Spiele, Internetzugang, Fotoapparat, Musikwiedergabe) verzichten. 100 Schüler haben Fragebögen ausgefüllt. 33 stimmten der ersten These zu, 59 der zweiten, nur 19 der dritten. Man kann also zusammenfassend sagen, dass Handys mit sehr kleinem Bildschirm bei Jugendlichen nicht sehr beliebt sind, dass die Bildschirmgröße beim Kauf jedoch nicht das entscheidende Kriterium ist. Schülerkolleg Pädagogik Dies sollte die recht gelungene Beschreibung der Herangehensweise noch ergänzen. Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 55 Ergebnispräsentation Das wissenschaftliche Poster Das wissenschaftliche Poster Wozu forschen, wenn niemals jemand von Deinen Forschungsergebnisse erfährt? Wissenschaftler/innen nutzen viele Kanäle, um in Kontakt zu bleiben und die Ergebnisse ihrer Forschung zu präsentieren – innerhalb ihrer Hochschule, innerhalb ihrer Region, oder auch weltweit. Zum Beispiel schreiben sie Bücher oder Forschungsartikel für wissenschaftliche Zeitschriften. Sie besuchen auch regelmäßig Konferenzen, zu denen sich Teilnehmer/innen, manchmal von allen Kontinenten, für ein paar Tage versammeln. Dort werden dann Vorträge gehalten und Poster Sessions veranstaltet. Um die letzteren geht es hier: Um Poster Sessions und deren Mittelpunkt: Das wissenschaftliche Poster. Was ist ein wissenschaftliches Poster? Ein wissenschaftliches Poster unterscheidet sich sehr von dem, was man sonst unter „Poster“ versteht. Es dient nicht der Dekoration wie andere Poster. Stattdessen ist es vollgepackt mit Informationen über ein spezifisches Forschungsprojekt – in etwa wie ein Lernplakat. Die Informationen sind dabei so angeordnet, dass man sich leicht zurechtfindet und nicht erst lange nach Warum Poster Sessions? Auf großen Konferenzen treffen oft mehrere hundert Wissenschaftler/innen aufeinander. Da ist es fast unmöglich, dass jede/r einen eigenen Vortrag halten kann, selbst wenn dieser nur ganz kurz wäre. Damit diejenigen, die keine Gelegenheit haben, einen Vortrag zu halten, trotzdem mit anderen Wissenschaftler/innen ins Gespräch kommen können, gibt es als Ergänzung zu Vorträgen die Poster Session. Schülerkolleg Pädagogik Informationen suchen muss. Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 56 Ergebnispräsentation Das wissenschaftliche Poster Wie läuft eine Poster Session ab? In einem Raum werden große Plakatwände aufgestellt, auf dem jede/r, der/die sein/ihr Poster präsentieren möchte, dieses aufhängt. Zu einem bestimmten Zeitpunkt kann dann jede/r Konferenzteilnehmer/in diesen Raum besuchen. Sie gehen von Poster zu Poster und schauen, welche davon sie interessieren. Wenn sie ein Thema interessant finden, bleiben sie bei diesem Poster stehen und lesen es genauer. Oft stehen die Autor/innen der Poster bei ihren Postern, damit sie Fragen beantworten und mit den anderen Wissenschaftler/innen diskutieren können. Was gehört auf ein wissenschaftliches Poster? - Titel des Posters - Name der Beitragenden - Name der Kooperationspartner: Schule & Universität (ggf. Logo) - Abstract: alles - Wichtige diejenigen, die gesamte Poster für nicht das Titel des Posters Name der Beitragenden Name der Kooperationspartner lesen Kooperationspartner wollen, in großer Schrift Abstract : Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Einleitung: Text, Welches Thema haben wir gewählt, und warum ist es Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, … Ein- wichtig? - Methode: Was haben wir gemacht? - Ergebnisse: Text, Text, Text, Text, Text, - Diskussion: Was bedeuten Ergebnisse? - diese Ergebnisse Diskussion Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, Text, ggf. Quellenangaben Quellen Zusätzlich können natürlich noch Bilder, Diagramme, der (leere) Fragebogen, etc. ergänzt werden. Schülerkolleg Pädagogik Was haben wir (an Zahlen, etc.) herausgefunden? Methode leitung Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 57 Ergebnispräsentation Der wissenschaftliche Vortrag Der wissenschaftliche Vortrag Der wissenschaftliche Vortrag dient dem Austausch von Wissen: der/die Vortragende präsentiert, was er/sie herausgefunden hat, und gleichzeitig regen ihn/sie die Zuhörer/innen mit Nachfragen, Vorschlägen, Widerspruch dazu an, dem Thema noch in anderer Weise nachzugehen oder noch offene Fragen zu klären. Aber der wissenschaftliche Vortrag ist noch mehr: Er ist auch eine Form der Eigenwerbung: hier könnt Ihr mal so richtig zeigen, was Ihr geleistet habt! Euer Vortrag auf dem Schülerkongress Dauer: zehn Minuten pro Gruppe Im Anschluss an Euren Vortrag stehen Euch noch einige Minuten zur Verfügung, um Fragen Eurer Zuhörer/innen zu beantworten. technische Ausstattung: Laptop/Beamer (Möglichkeit, eine PowerPoint Präsentation zu zeigen), Mikrofone Wenn Ihr Videos oder Audioaufnahmen abspielen wollt, bitte rechtzeitig mit dem Orga-Team klären! Beantwortet in Eurem Vortrag die folgenden Fragen: Was war Eure Fragestellung? Was machte diese Fragestellung interessant/wichtig? Welche Ergebnisse habt Ihr herausbekommen? Was bedeuten diese Ergebnisse für die Praxis, etc.? Euer Publikum hat sich vielleicht nicht so intensiv mit den Themen auseinandergesetzt, von denen Ihr berichtet, wie Ihr. Stellt deshalb sicher, dass Ihr Begriffe, die andere Schüler/innen, Lehrer/innen, Eltern, etc. vielleicht nicht kennen, erklärt. Schülerkolleg Pädagogik Wie seid Ihr der Fragestellung nachgegangen? (Fragebögen, Interviews, etc.)? Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 58 Ergebnispräsentation Der wissenschaftliche Vortrag Ihr solltet Euren Vortrag auf jeden Fall proben. Reicht die Zeit, um alles zu erzählen, was Ihr erzählen wollt? Können auch Personen, die nicht am Projekt teilgenommen haben, alles verstehen? Weiß jeder im Team, wann er mit Reden dran ist? So etwas kann man nur durch Ausprobieren herausfinden! Am besten natürlich, indem man vor „Publikum“ (Mitschüler/innen, Lehrer/innen, etc.) einen Probedurchgang macht. Pleiten, Pech und Pannen… Man bereitet eine tolle PowerPoint Präsentation vor, und dann läuft sie nicht… Pannen können immer passieren. Deshalb hier zwei besonders wichtige Tipps: (a) Bringt Eure Unterlagen auch auf Papier mit. Dann seid Ihr unabhängiger, wenn die Technik Probleme macht. (b) Exportiert Eure fertige Präsentation auch nach PDF. Falls es dann mit der PowerPoint-Präsentation Probleme gibt, habt Ihr alle Unterlagen in einem zweiten Dateiformat. Meistens klappt alles wie am Schnürchen, aber man ist viel ruhiger, wenn man gut auf kleine technische Pannen vorbereitet ist. Ein Hinweis zum Thema „Plagiat“: Auch bei wissenschaftlichen Vorträgen darf man keine Ideen/Bilder/Texte anderer übernehmen, ohne darauf hinzuweisen. Viele Wissenschaftler/innen lösen dieses Problem, indem sie die letzte Seite ihrer PowerPoint Vortrages für eine Liste der benutzten Quellen verwenden. Wenn Ihr das auch macht, wirkt das auf jeden Fall Schülerkolleg Pädagogik sehr professionell! Schülerkolleg Pädagogik Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement Universität Duisburg-Essen steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. 59