Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 1 1. Differenzialrechnung 1.1 Differenzenquotient und Differenzialquotient Bsp1: Balduin ist mit seinem Mountainbike unterwegs. Er steht am Beginn einer 100 m langen Abfahrt und lässt sein Bike losrollen. Cool wie Balduin nun einmal ist, bremst er während der Abfahrt nicht. Der zurückgelegte Weg π (in m) zum Zeitpunkt π‘ (in s), wird durch die Funktion π (π‘) beschrieben. π (π‘) = 0,6 β π‘ 2 a) Berechne die mittlere Geschwindigkeit im Zeitintervall [6; 9]. b) Gib eine Formel für die mittlere Geschwindigkeit im Zeitintervall [π‘; π§] an. c) Wie groß ist die Geschwindigkeit zum Zeitpunkt π‘ = 10 ? d) Mit welcher Geschwindigkeit ist Balduin am Ende der Abfahrt unterwegs? Mit welcher Durchschnittsgeschwindigkeit war er unterwegs? ad a) Die mittlere Geschwindigkeit (Durchschnittsgeschwindigkeit) zwischen den Zeitpunkten π‘1 und π‘2 berechnet sich als Quotient von Wegänderung durch Zeitänderung: π£Μ = βπ π (π‘2 ) − π (π‘1 ) π (9) − π (6) 48,6 − 21,6 27 = = = = = 9 π⁄π ≈ 32 ππ⁄β βπ‘ π‘2 − π‘1 9−6 3 3 Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 2 ad b) βπ π (π§) − π (π‘) 0,6 β π§ 2 − 0,5 β π‘ 2 0,6 β (π§ 2 − π‘ 2 ) 0,6 β (π§ − π‘) β (π§ + π‘) = = = = βπ‘ π§−π‘ π§−π‘ π§−π‘ π§−π‘ βπ π£Μ = = 0,6 β (π§ + π‘) βπ‘ π£Μ = Beispielsweise beträgt die mittlere Geschwindigkeit im Zeitintervall [6; 9] π£Μ = 0,6 β (π§ + π‘) = 0,6 β (9 + 6) = 9 π⁄π ad c) Um die Geschwindigkeit zum Zeitpunkt π‘ = 10 zu bestimmen, berechnen wir die Durchschnittsgeschwindigkeit in immer kleiner werdenden Zeitintervallen [π‘; π§]. D.h. wir wählen z immer näher bei π‘. Die Intervalllänge βπ‘ = π§ − π‘ geht somit gegen Null. Zeitintervall [10; π§] mittlere Geschwindigkeit π£Μ = 0,6 β (π§ + 10) [10; [10; [10; [10; [10; 12,6 12,06 12,006 12,0006 12,00006 11] 10,1] 10,01] 10,001] 10,0001] π£(3) = lim 0,6 β (π§ + 10) = 0,6 β 20 = 12 π⁄π π§→10 π£(π‘) = lim 0,6 β (π§ + π‘) = 0,6 β (π‘ + π‘) = 0,6 β 2π‘ = 1,2 β π‘ π§→π‘ Die Funktion π£ ordnet jedem Zeitpunkt π‘ die Momentangeschwindigkeit π£(π‘) zu. Ein Körper bewegt sich gemäß der Zeit - Ort - Funktion π (π‘) π£Μ = βπ π (π‘2 ) − π (π‘1 ) = βπ‘ π‘2 − π‘1 π (π§) − π (π‘) π§→π‘ π§−π‘ π£(π‘) = lim Mittlere Geschwindigkeit im Zeitintervall [π‘1 ; π‘2 ] Momentangeschwindigkeit zum Zeitpunkt π‘ ad d) π (π‘) = 0,6 β π‘ 2 → 100 = 0,6 β π‘ 2 → π‘ ≈ 12,910 π π£(π‘) = 1,2 β π‘ → π£(12,910) = 1,2 β 12,910 ≈ 15,492 π⁄π ≈ 56 ππ⁄β π£Μ = 0,6 β (π§ + π‘) = 0,6 β (12,910 + 0) = 0,6 β 12,910 = 7,746 π⁄π ≈ 28 ππ⁄β Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 3 Bsp2: Ein zylinderförmiges Regenfass hat einen Durchmesser von 84 cm und eine Höhe von 100 cm. Am Boden befindet sich eine Abflussöffnung mit einem Durchmesser von 4 cm. Die Funktion β beschreibt die Höhe β(π‘) des Flüssigkeitsspiegels in Abhängigkeit der Zeit t, wobei Füllhöhe zum Zeitpunkt π‘ = 0 gleich 100 cm ist. Die Höhe wird in cm, die Zeit in Sekunden angegeben. β(π‘) = (1 − 0,05 β π‘)2 a) Nach welcher Zeit ist das Regenfass leer? b) Berechne die Änderung der Höhe in den Intervallen [10; 15] und [180; 185]. c) Berechne die mittlere Abnahmegeschwindigkeit der Höhe in den Intervallen [0; 200], [10; 15] und [180; 185] d) Gib eine Formel für die mittlere Abnahmegeschwindigkeit der Höhe im Zeitintervall [π‘; π§] an. e) Gib eine Formel für die Abnahmegeschwindigkeit der Höhe zum Zeitpunkt π‘ an. Berechne die Abnahmegeschwindigkeit der Höhe nach 10s, nach 180s und 200s. ad a) 0 = (10 − 0,05 β π‘)2 → 0 = 10 − 0,05 β π‘ → π‘ = 200 ad b) ββ = β(15) − β(10) = −4,687 Im Zeitintervall [10; 15] nimmt die Höhe um rund 4,7 cm ab. ββ = β(185) − β(180) = −0,438 Im Zeitintervall [180; 185] nimmt die Höhe um rund 0,4 cm ab. ad c) ββ β(200) − β(0) 0 − 100 = = = −0,5 βπ‘ 200 − 0 200 Im Zeitintervall [0; 200] nimmt die Höhe im Mittel um 0,5 ππ⁄π ab. ββ β(15) − β(10) −4,687 = = = −0,937 βπ‘ 15 − 10 5 Im Zeitintervall [10; 15] nimmt die Höhe im Mittel um 0,9 ππ⁄π ab. ββ β(200) − β(0) −0,438 = = = −0,088 βπ‘ 185 − 180 5 Im Zeitintervall [180; 180] nimmt die Höhe im Mittel um 0,09 ππ⁄π ab. Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 4 ad d) ββ β(π§) − β(π‘) (10 − 0,05 β π§)2 − (10 − 0,05 β π‘)2 = = βπ‘ π§−π‘ π§−π‘ ββ 100 − π§ + 0,0025 β π§ 2 − 100 + π‘ − 0,0025 β π‘ 2 0,0025 β (π§ 2 − π‘ 2 ) − π§ + π‘ = = βπ‘ π§−π‘ π§−π‘ ββ 0,0025 β (π§ − π‘) β (π§ + π‘) − (π§ − π‘) (π§ − π‘) β (0,0025 β (π§ + π‘) − 1) = = βπ‘ π§−π‘ π§−π‘ ββ = 0,0025 β (π§ + π‘) − 1 βπ‘ ad e) β(π§) − β(π‘) = lim 0,0025 β (π§ + π‘) − 1 = 0,0025 β (π‘ + π‘) − 1 π§→π‘ π§→π‘ π§−π‘ π£(π‘) = 0,0025 β 2 β π‘ − 1 = 0,005 β π‘ − 1 π£(π‘) = lim π£(10) = 0,005 β 10 − 1 = −0,95 Nach 10s ändert sich die Höhe mit einer Geschwindigkeit von −0,95 ππ⁄π π£(180) = 0,005 β 180 − 1 = −0,1 Nach 10s ändert sich die Höhe mit einer Geschwindigkeit von −0,1 ππ⁄π π£(200) = 0,005 β 200 − 1 = 0 Nach 10s ändert sich die Höhe mit einer Geschwindigkeit von 0 ππ⁄π Beachte: In dieser Aufgabe beschreibt die Funktion π£ mit welcher Geschwindigkeit sich die Höhe ändert. Die Funktion π£ wird auch mit β′ bezeichnet, also β′ (π‘) = π£(π‘) = 0,005 β π‘ − 1 Es sei π: π΄ → β: π₯ β¦ π(π₯) eine reelle Funktion und [π; π] ⊆ π΄ βπ¦ π(π) − π(π) = βπ₯ π−π π(π§) − π(π₯) π§→π₯ π§−π₯ π ′ (π₯) = lim Differenzenquotient, mittlere Änderungsrate von π in [π; π] Differenzialquotient von π an der Stelle π₯ Änderungsrate von π an der Stelle π₯ Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 5 Bsp3: Wird ein Stein ins Wasser geworfen, so geht vom Aufprallpunkt eine kreisförmige Welle aus. Die Wellenfront ist ein Kreis mit zunehmenden Radius π (in m). Ein derartiger Kreis hat den Flächeninhalt π΄(π). a) Berechne die Zunahme des Flächeninhalts in den Intervallen [1; 2] und [2; 3]. b) Berechne die mittlere Änderungsrate des Flächeninhalts in den Intervallen [1; 2] und [2; 3] c) Gib eine Formel für die mittlere Änderungsrate des Flächeninhalts im Intervall [π; π§] an. d) Gib eine Formel für die Änderungsrate des Flächeninhalts an. Berechne die Änderungsrate des Flächeninhalts für π = 1, π = 2 und π = 3 . Bsp4: Das Tangentenproblem Die Gerade π durch die Punkte π und π ist eine Sekante, da sie die Funktion π in mehr als einem Punkt schneidet. Die Sekantensteigung berechnet sich als βπ¦ π(π) − π(π) = βπ₯ π−π Der Differenzenquotient (die mittlere Änderungsrate) einer Funktion π in [π; π] ist gleich der Steigung der Sekante durch die Punkte π(π|π(π)) und π(π|π(π)) Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 Die mittlere Änderungsrate im Intervall [π₯; π§] ist gleich 6 βπ¦ π(π§) − π(π₯) = βπ₯ π§−π₯ Rückt der Punkt Q immer näher zum Punkt π, so fallen schließlich die Punkte π und π zusammen und die Differenz βπ₯ = π§ − π₯ wird unendlich klein. Aus der Sekante durch die Punkte π und π wird eine Tangente durch den Punkt π. Eine Tangente ist eine Gerade, welche die Funktion nur in einem Punkt berührt. Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 7 Die Steigung der Tangente im Punkt P lässt sich Grenzwert der Sekantensteigung berechnen: π ′ (π₯) = ππ¦ π(π§) − π(π₯) = lim ππ₯ π§→π₯ π§−π₯ Sei π eine reelle Funktion und π ′ (π₯) ihr Differentialquotient an der Stelle π₯. Der Differenzialquotient (die Änderungsrate) einer Funktion π an der Stelle π₯ ist gleich der Steigung der Tangente durch die Punkte π(π₯|π(π₯)). Die Steigung einer Funktion π an der Stelle π₯ ist gleich der Steigung der Tangente im Punkt π(π₯|π(π₯)). π ′ (π₯) = ππ¦ π(π§) − π(π₯) = lim ππ₯ π§→π₯ π§−π₯ Alternative Schreibweise: βπ¦ π(π§) − π(π₯) π(π₯ + βπ₯) − π(π₯) = = βπ₯ π§−π₯ βπ₯ π ′ (π₯) = ππ¦ π(π§) − π(π₯) π(π₯ + βπ₯) − π(π₯) = lim = lim βπ₯→0 ππ₯ π§→π₯ π§−π₯ βπ₯ Differenzenquotient Differentialquotient Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 1.2 Polynomfunktionen Eine reelle Funktion π der Form π(π₯) = ππ β π₯ π + ππ−1 β π₯ π−1 + … + π1 β π₯ + π0 mit π ∈ β, ππ , ππ−1 , … , π0 ∈ β und ππ ≠ 0 heißt Polynomfunktion vom Grad π. Beispiele: π(π₯) = 3 β π₯ 2 − 2π₯ + 3 Polynom vom Grad 2 π(π₯) = −2 β π₯ 3 + 3 β π₯ 2 + 4 β π₯ − 5 Polynom vom Grad 3 π(π₯) = −π₯ 4 + 4 β π₯ 3 − 5 β π₯ Polynom vom Grad 4 Die Funktion π ′ : π₯ β¦ π ′ (π₯) heißt Ableitungsfunktion von π oder Ableitung von π. Das Berechnen der Ableitungsfunktion heißt Ableiten oder Differenzieren. Bsp1: 1 π(π₯) = − β π₯ 2 + 2 β π₯ + 5 4 Berechne die Ableitungsfunktion. Zeichne die Graphen von π und π ′ . 1 1 − 4 β π§2 + 2 β π§ + 5 + 4 β π₯2 − 2 β π₯ − 5 ππ¦ π(π§) − π(π₯) π ′ (π₯) = = lim = lim π§→π₯ ππ₯ π§→π₯ π§−π₯ π§−π₯ π ′ (π₯) = lim 1 − 4 β (π§ 2 − π₯ 2 ) + 2 β (π§ − π₯) π§−π₯ π§→π₯ π ′ (π₯) = lim − π§→π₯ = lim π§→π₯ 1 − 4 β (π§ − π₯) β (π§ + π₯) + 2 β (π§ − π₯) π§−π₯ 1 1 1 β (π§ + π₯) + 2 = − β (π₯ + π₯) + 2 = − β 2 β π₯ + 2 4 4 4 1 π ′ (π₯) = − β π₯ + 2 2 8 Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 Bsp2: Ableitungsregeln π(π₯) = π (π ∈ β) π ′ (π₯) = 0 → Ableitung einer Konstanten π(π§) − π(π₯) π−π 0 = lim = lim = lim 0 = 0 π§→π₯ π§→π₯ π§ − π₯ π§→π₯ π§ − π₯ π§→π₯ π§−π₯ π ′ (π₯) = lim π(π₯) = π β π(π₯) (π ∈ β) → π ′ (π₯) = π β π′ (π₯) Regel vom konstanten Faktor π(π§) − π(π₯) π β π(π§) − π β π(π₯) π(π§) − π(π₯) = lim = lim π β = π β π′ (π₯) π§→π₯ π§→π₯ π§→π₯ π§−π₯ π§−π₯ π§−π₯ π ′ (π₯) = lim π(π₯) = π’(π₯) + π£(π₯) → π ′ (π₯) = π’′ (π₯) + π£ ′ (π₯) Summenregel π’(π§) + π£(π§) − (π’(π₯) + π£(π₯)) π(π§) − π(π₯) = lim π§→π₯ π§→π₯ π§−π₯ π§−π₯ π’(π§) + π£(π§) π’(π₯) + π£(π₯) π ′ (π₯) = lim − = π’′ (π₯) + π£ ′ (π₯) π§→π₯ π§−π₯ π§−π₯ π ′ (π₯) = lim π(π₯) = π₯ π (π ∈ β) → π ′ (π₯) = π β π₯ π−1 Potenzregel 9 Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 Bsp3: Berechne die Ableitung 1) π(π₯) = 2π₯ β (2π₯ − 4) 1 4 1 3 7 2 π₯ + π₯ − π₯ − 4π₯ + 12 16 4 4 4 π₯ 3 π(π₯) = − π₯ 3 + 2π₯ 2 2 π₯ 3 − 2π₯ + 4 π¦(π₯) = 5 1 1 π¦(π₯) = π₯ 3 + π₯ 2 − 4π₯ − 5 6 4 π¦(π₯) = (2π₯ + 4) β (2π₯ − 4) 2) π(π₯) = 3) 4) 5) 6) Bsp4: 1 β (π₯ 3 − 3π₯ 2 − 24π₯) 8 Bestimme die Nullstellen. Ermittle die Monotoniebereiche und lokalen Extremstellen. Ermittle die Krümmungsbereiche und Wendestellen. Ist die Funktion achsensymmetrisch oder punktsymmetrisch? Wie verhält sich die Funktion für π₯ → ±∞ ? π(π₯) = a) b) c) d) e) ad a) 1 β (π₯ 3 − 3π₯ 2 − 24π₯) = 0 → π₯ 3 − 3π₯ 2 − 24π₯ = 0 8 π₯ β (π₯ 2 − 3π₯ − 24) = 0 → π₯1 = 0; π₯2 = −3,623; π₯3 = 6,623 π(π₯) = 0 → π1 (0|0), π2 (−3,623|0), π3 (6,623|0) 10 Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 11 ad b) In den Intervallen ]−∞; 2[ und ]4; ∞[ ist die Funktion π streng monoton steigend. In diesen Bereichen ist π ′ (π₯) > 0 Im Intervall ]−2; 4[ ist die Funktion π streng monoton fallend. In diesem Bereichen ist π ′ (π₯) < 0 Bei den lokalen Extremstellen π₯ = −2 und π₯ = −2 ändert sich das Monotonieverhalten von π. An diesen Stellen ist π ′ (π₯) = 0 Bei den Punkten H (lokales Maximum) und T (lokales Minimum) verläuft die Tangente waagrecht und hat somit eine Steigung gleich Null. 1 β (π₯ 3 − 3π₯ 2 − 24π₯) 8 1 π ′ (π₯) = β (3π₯ 2 − 6π₯ − 24) 8 1 π ′ (π₯) = 0 → β (3π₯ 2 − 6π₯ − 24) = 0 → 3π₯ 2 − 6π₯ − 24 = 0 → π₯ 2 − 2π₯ − 8 = 0 8 π(π₯) = π₯1 = −2 π(−2) = 3,5 π»(−2|3,5) π₯1 = 4 π(4) = −10 π(4|−10) Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 12 ad c) Im Intervall ]−∞; 1[ nimmt die Steigung der Funktion π ab. In diesem Bereich ist π ′ streng monoton fallend und π ′′ (π₯) < 0. In diesem Bereich ist π rechtsgekrümmt (negativ gekrümmt). Im Intervall ]1; ∞[ nimmt die Steigung der Funktion π zu. In diesem Bereich ist π ′ streng monoton steigend und π ′′ (π₯) > 0 In diesem Bereich ist π linksgekrümmt (positiv gekrümmt). Im Wendepunkt W ändert sich die Krümmung und π ′′ (π₯) = 0. Da π ′′ die Ableitung von π ′ ist bedeutet die Gleichung π ′′ (π₯) = 0, dass π ′ sein lokales Minimum oder Maximum bei der wendestelle hat. Bei der Wendestelle hat π somit, die minimale oder maximale Steigung. 1 β (π₯ 3 − 3π₯ 2 − 24π₯) 8 1 π ′ (π₯) = β (3π₯ 2 − 6π₯ − 24) 8 1 π ′ (π₯) = β (6π₯ − 6) 8 π(π₯) = π ′′ (π₯) = 0 → π₯=1 1 β (6π₯ − 6) = 0 → 6π₯ − 6 = 0 → π₯ = 1 8 π(1) = −3,25 π(1|3,25) Beachte: Beim lokalen Maximum ist die Funktion π rechtsgekrümmt, also π ′′ (π₯) < 0 Beim lokalen Minimum ist die Funktion π linksgekrümmt, also π ′′ (π₯) > 0 Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 ad d) Ist π punktsymmetrisch, also π(−π₯) = −π(π₯) ? 1 1 β ((−π₯)3 − 3 β (−π₯)2 − 24 β (−π₯)) = β (−π₯ 3 − 3π₯ 2 + 24π₯) 8 8 1 1 −π(π₯) = − β (π₯ 3 − 3π₯ 2 − 24π₯) = β (−π₯ 3 + 3π₯ 2 + 24π₯) 8 8 π(−π₯) ≠ −π(π₯) π(−π₯) = ad e) 1 1 3 24 β (π₯ 3 − 3π₯ 2 − 24π₯) = lim β π₯ β (1 − − 2 ) = −∞ π₯→−∞ π₯→−∞ 8 π₯→−∞ 8 π₯ π₯ 1 1 3 24 lim π(π₯) = lim β (π₯ 3 − 3π₯ 2 − 24π₯) = lim β π₯ β (1 − − 2 ) = ∞ π₯→∞ π₯→∞ 8 π₯→∞ 8 π₯ π₯ lim π(π₯) = lim Eine Funktion π hat an der Stelle π₯ ein lokales Minimum, wenn π ′ (π₯) = 0 ∧ π ′′ (π₯) > 0 Eine Funktion π hat an der Stelle π₯ ein lokales Maximum, wenn π ′ (π₯) = 0 ∧ π ′′ (π₯) < 0 Es sei π: π΄ → β: π₯ β¦ π(π₯) eine reelle Funktion und πΌ ⊆ π΄ ein Intervall. Dann gilt: π ist streng monoton fallend in πΌ, wenn π ′ (π₯) < 0 für alle inneren Stellen π₯ ∈ πΌ π ist streng monoton steigend in πΌ, wenn π ′ (π₯) < 0 für alle inneren Stellen π₯ ∈ πΌ Eine Funktion π hat an der Stelle π₯ einen Wendepunkt, wenn π ′′ (π₯) = 0 ∧ π ′′′ (π₯) ≠ 0 Es sei π: π΄ → β: π₯ β¦ π(π₯) eine reelle Funktion und πΌ ⊆ π΄ ein Intervall. Dann gilt: π ist rechtsgekrümmt (negativ gekrümmt) in πΌ, wenn π ′′ (π₯) < 0 für alle inneren Stellen π₯ ∈ πΌ π ist linksgekrümmt (positiv gekrümmt) in πΌ, wenn π ′′ (π₯) > 0 für alle inneren Stellen π₯ ∈ πΌ 13 Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 14 Bsp5: π(π₯) = π₯ 3 π ′ (π₯) = 3 β π₯ 2 π ′′ (π₯) = 6 β π₯ Es gilt π ′ (0) = 0. Trotzdem hat die Funktion π im Nullpunkt kein lokales Minimum oder lokales Maximum, sondern einen sogenannten Sattelpunkt (Terrassenpunkt). Die Bedingung π ′ (π₯) = 0 ist für das Vorliegen eines lokalen Minimums oder lokalen Maximums nur notwendig, aber nicht hinreichend. Damit an einer Stelle π₯ ein lokales Minimum oder Maximum vorliegt muss zusätzlich zur Bedingung π ′ (π₯) = 0 gelten, dass π ′′ (0) ≠ 0 Bsp6: π(π₯) = π₯ 4 π ′ (π₯) = 4 β π₯ 3 π ′′ (π₯) = 12 β π₯ 2 π ′′′ (π₯) = 24 β π₯ Es gilt π ′′ (0) = 0. Trotzdem hat die Funktion π im Nullpunkt keinen Wendepunkt. Die Bedingung π ′′ (π₯) = 0 ist für das Vorliegen eines Wendepunkts nur notwendig, aber nicht hinreichend. Damit an einer Stelle π₯ ein Wendepunkt vorliegt muss zusätzlich zur Bedingung π ′′ (π₯) = 0 gelten, dass π ′′′ (0) ≠ 0 Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 15 Bsp7: 1 4 π₯ + π₯2 − 2 32 Bestimme die Nullstellen. Ermittle die Monotoniebereiche und lokalen Extremstellen. Ermittle die Krümmungsbereiche und Wendestellen. Ist die Funktion achsensymmetrisch oder punktsymmetrisch? Wie verhält sich die Funktion für π₯ → ±∞ ? π(π₯) = − a) b) c) d) e) Bsp8: Von der Aussichtsplattform eines Aussichtsturmsturms (β0 = 150π) wird ein Kieselstein mit π£0 = 20π/π empor geschleudert. Die Funktion β gibt die Flughöhe β(π‘) (in m) in Abhängigkeit der Zeit t (in s) wieder. π β(π‘) = β0 + π£0 β π‘ − β π‘ 2 π = 9,81 π⁄π 2 2 a) Berechne die mittlere Änderungsrate in den Intervallen [1,5; 2] und [7; 7,5]. Was beschreibt die mittlere Änderungsrate im Kontext? b) Gib eine Formel für die Änderungsrate an. Was beschreibt die Änderungsrate im Kontext? c) Berechne die Aufprallgeschwindigkeit? a) Wie lange dauert es bis der Stein am Boden gelandet ist? Wie groß ist die maximale Höhe und wann ist sie erreicht? d) Berechne die zweite Ableitung. Was beschreibt die zweite Ableitung im Kontext? e) Zeichne den Graphen der Funktion β und β′ . Interpretiere jeweils deren Verlauf. Beachte: Die Geschwindigkeit beschreibt die Änderung des Weges in Abhängigkeit der Zeit. Die Beschleunigung beschreibt die Änderung der Geschwindigkeit in Abhängigkeit der Zeit. Die Beschleunigung π ist die Ableitung der Geschwindigkeitsfunktion π£ und zugleich die zweite Ableitung der Wegfunktion π . π£(π‘) = π ′ (π‘) π(π‘) = π£ ′ (π‘) = π ′′ (π‘) Bsp9: ππ ππ‘ ππ£ π= ππ‘ π£= Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 16 Ordne den gegebenen Funktionsgraphen die Graphen der entsprechenden Ableitungsfunktion zu. Funktionsgraphen: A Graphen der Ableitungen Bsp10: B C Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 17 Der Graph einer Polynomfunktion π 4. Grades ist gegeben. Ermittle die Funktionsgleichung von π. π(π₯) = π β π₯ 4 + π β π₯ 3 + π β π₯ 2 + π β π₯ + π Da f symmetrisch zur π¦ - Achse ist, gilt: π(−π₯) = π(π₯) Deshalb muss π folgende Gestalt haben: π(π₯) = π β π₯ 4 + π β π₯ 2 + π Der Schnittpunkt mit der y - Achse ist (0|2), weshalb π = 2 Der Punkt (2|−2) ist ein lokales Minimum von π und somit ist π ′ (2) = 0. Zudem gilt natürlich π(2) = −2 π(π₯) = π β π₯ 4 + π β π₯ 2 + π π ′ (π₯) = 4π β π₯ 3 + 2π β π₯ π(2) = −2 π β 24 + π β 22 + 2 = −2 π ′ (2) = 0 4π β 23 + 2π β 2 = 0 16 β π + 4 β π = −4 32 β π + 4 β π = 0 −16 β π = −4 π= 1 4 1 32 β + 4 β π = 0 4 π(π₯) = → 4 β π = −8 1 4 β π₯ − 2 β π₯2 + 2 4 → π = −2 Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 1.3 Weitere Ableitungsregeln Bsp1: 1 π₯ 1 2) π(π₯) = 3 π₯ 1) π(π₯) = 3) π(π₯) = √π₯ 4) π(π₯) = π₯ β √π₯ 5) π(π₯) = π₯ 2 β √π₯ 6) π(π₯) = √√π₯ 3 Ableitungen spezieller Funktionen: π(π₯) = π ππ(π₯) π ′ (π₯) = πππ (π₯) π(π₯) = πππ (π₯) π ′ (π₯) = −π ππ(π₯) π(π₯) = π π₯ π ′ (π₯) = π π₯ π(π₯) = ππ(π₯) π ′ (π₯) = π =π’βπ£ π ′ = π’′ β π£ + π’ β π£ ′ 1 π₯ Produktregel Bsp2: 1) π(π₯) = π ππ(π₯) β πππ (π₯) 4) π¦ = 4π₯ β π ππ(π₯) β πππ (π₯) 2) π(π₯) = π₯ β π ππ(π₯) 5) π¦ = π₯ β π π₯ 3) π(π₯) = π₯ 2 β πππ (π₯) 6) π¦ = π₯ β ππ(π₯) π= π’ π£ π’′ β π£ − π’ β π£ ′ π = π£2 ′ Quotientenregel Bsp3: Bestimme die Definitionsmenge und die Ableitung. π₯ 2π₯ − 4 1) π¦ = 4) π(π₯) = 2 2 1+π₯ π₯ −4 2) π¦ = π₯ 2 − 4π₯ + 4 2π₯ 2 − 4π₯ 5) π(π₯) = 3π₯ 2 + 2 (π₯ − 2)2 18 Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 19 Bsp4: Zeige die Richtigkeit folgender Ableitungsregel für die Tangensfunktion ′ (π‘ππ(π₯)) = 1 = 1 + π‘ππ2 (π₯) 2 (π₯) πππ π ′ (π₯) = π′ (β(π₯)) β β′ (π₯) π(π₯) = π(β(π₯)) z.B.: π(π₯) = π ππ(2π₯ + 3) π ′ (π₯) → β(π₯) = 2π₯ + 3 Kettenregel π(π§) = π ππ(π§) = πππ (2π₯ + 3) β 2 Bsp5: 1) π(π₯) = (π₯ 2 − 4)2 4) π¦ = √5π₯ 2 + 3π₯ − 4 2) π(π₯) = (π₯ 2 − 4)3 5) π¦ = 3√2π₯ 2 − 3 3) π(π₯) = (2π₯ + 4)4 6) π¦ 2 = 9π₯ β (4 − π₯)2 Bsp6: 1) π(π₯) = π ππ2 (π₯) 2) π(π₯) = π ππ(π₯ 2 ) 1 3) π(π₯) = π ππ ( ) π₯ Bsp7: 1) π¦ = π ππ(2π₯) β π −0,3π₯ 2) π¦ = 1 √2π 1 2 β π −2π₯ Bsp8: Bestimme die Definitionsmenge und die Ableitung. 3π₯ − 1 (3π₯ − 2)2 π₯ 2) π¦ = − √1 + π₯ 2 1) π¦ = π§ = β(π₯) Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 20 Bsp8: Die „Königsdisziplin“ der Leichtathletik ist bei den Männern der Zehnkampf. Dabei erhält jeder Athlet in jeder der zehn Disziplinen Punkte, die für jede Disziplin nach einer eigenen Formel errechnet werden. Für den Weitsprung gilt folgende Formel: π = 0,14354 β (π₯ − 220)1,4 Dabei ist π₯ die Sprungweite in cm und π die Punktezahl (auf Ganze gerundet). Der Weltrekord im Weitsprung liegt bei 895 cm. Der Weltrekord im Zehnkampf wurde von Roman Šebrle 2001 beim Leichtathletikmeeting in Götzis aufgestellt und liegt bei 9 026 Punkten. Seine Weitsprungleistung betrug dabei 811 cm. a) Berechne, wie viele Punkte Roman Šebrle mehr erhalten hätte, wenn er die Weltrekordweite gesprungen wäre! b) Begründe mit der Formel, warum erst Sprünge ab 220 cm einen Punktwert ergeben. c) Eine Sprungleistungssteigerung um 84 cm bringt nicht von jedem Ausgangswert den gleichen durchschnittlichen Punktezuwachs (in Punkten/cm). Zeigen Sie das für die Intervalle [500 cm; 584 cm] und [811 cm; 895 cm] durch eine Rechnung. d) Begründen Sie mithilfe der untenstehenden Graphik, warum ein absolut gleicher Weitenzuwachs für größere Ausgangswerte mehr Punkte bringt als für kleinere Ausgangswerte. e) Gib eine Formel für die mittlere Änderungsrate und die Änderungsrate an und erläutere deren Bedeutung im Kontext dieser Aufgabe. Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 21 Bsp9: Exponentielle Abnahme Balduin ist mit seinen Freunden im Gasthaus. Einer seiner Freunde bestellt ein Bier und bekommt in diesem Augenblick einen Anruf. Aus Langeweile beobachtet Balduin wie der Schaum im Bierglas seines Freundes abnimmt. Zu Hause untersucht Balduin das Phänomen der Abnahme des Bierschaums genauer. Anfangs ist der Schaum im Glas 7,20 cm hoch. Nach einer Minute beträgt die Schaumhöhe noch 3,96 cm. a) Beschreibe den Bierschaumzerfall mit der natürlichen Exponentialfunktion. b) Berechne die mittlere Änderungsrate in den Intervallen [0; 1,5] und [1,5; 3]. Was beschreibt die mittlere Änderungsrate im Kontext? c) Berechne die Abnahmegeschwindigkeit zu den Zeitpunkten π‘ = 0, π‘ = 1.5 und π‘ = 3. d) Nach wie vielen Sekunden unterschreitet die Bierschaumhöhe einen Wert von 1 cm? e) Zeichne die Graphen der Zerfallsfunktion und ihrer Ableitung im Bereich [0; 6]. interpretiere das Krümmungsverhalten von π im Kontext. Beachte: Ein exponentieller Abnahmeprozess wird allgemein durch folgende Funktion beschrieben. π(π‘) = π0 β π −πβπ‘ π′ (π‘) = π0 β π −πβπ‘ β (−π) = −π β π(π‘) π′ (π‘) = −π β π(π‘) Die Änderungsrate zu einem Zeitpunkt π‘ ist direkt proportional der zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Menge. π′ (π‘) beschreibt die Abnahmegeschwindigkeit. Die Abnahmegeschwindigkeit ist zunächst groß, da π(π‘) noch groß ist und verlangsamt sich zusehends, da π(π‘) immer kleiner wird. Für einen exponentiellen Wachstumsprozess gilt: π(π‘) = π0 β π πβπ‘ π′ (π‘) = π β π(π‘) π′ (π‘) beschreibt die Wachstumsgeschwindigkeit. Die Wachstumsgeschwindigkeit ist zunächst klein, da π(π‘) noch klein ist und vergrößert sich zusehends, da π(π‘) immer größer wird. Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 22 Bsp10: Begrenztes Wachstum Balduin nimmt ein Bier aus dem Kühlschrank. Zu Beginn hat das Bier eine Temperatur von π2 = 5°πΆ. Die Umgebung hat eine Temperatur von π1 = 20°πΆ. Nach einer Minute hat das Bier eine Temperatur von 6,2°C. Die Änderung der Temperatur ist proportional zur Differenz der Umgebungstemperatur und der Temperatur der Flüssigkeit. Die Temperatur des Bieres wird durch die Funktion π beschrieben. π(π‘) = π1 − (π1 − π2 ) β π −πβπ‘ a) Berechne die Konstante π. b) Berechne die mittlere Änderungsrate in den Intervallen [0; 5] und [30; 35]. Was beschreibt die mittlere Änderungsrate im Kontext? c) Berechne die Änderungsrate zu den Zeitpunkten π‘ = 10 und π‘ = 35. Welche Bedeutung kommt der Änderungsrate im Kontext dieser Aufgabe zu? d) Zeige durch Einsetzen der Termdarstellung, dass π ′ (π‘) = π β (π1 − π(π‘)) e) Falls das Bier eine Temperatur von 15° C erreicht, stuft Balduin das Bier als lau ein und mag es nicht mehr. Wie viel Zeit bleibt ihm sein Bier zu trinken? f) Wann wird sich theoretisch die Temperatur des Biers der Umgebungstemperatur angleichen? g) Zeichne die Graphen der Funktionen π und π ′ im Bereich [0; 35]. Interpretiere das Krümmungsverhalten von π im Kontext. Beachte: π ′ (π‘) = π β (π1 − π(π‘)) Wenn die Temperatur nahe bei π2 liegt, ist der Faktor (π1 − π(π‘)) groß und die Geschwindigkeit der Erwärmung ist ebenfalls groß. Wird π(π‘) kleiner, so wird auch der Faktor (π1 − π(π‘)) kleiner und folglich verlangsamt sich die Temperaturzunahme. Nähert sich schließlich die Temperatur an π1 an, so geht der Faktor (π1 − π¦(π‘)) gegen Null und die Temperaturzunahme ist sehr klein. Mag. Raimund Hermann Differenzialrechnung Schulübung 7i 1314 23 Bsp11: Logistisches Wachstum Eine Population von 1000 Grönlandwalen lebt in einem abgegrenzten Lebensraum des nördlichen Eismeeres. Da die Wale keine natürlichen Feinde haben und in ihrem Lebensraum ein reichhaltiges Nahrungsangebot vorfinden werden sie sich zunächst rasch vermehren. Durch die Zunahme an Walen sinkt aber das Nahrungsangebot, da das als Nahrung dienende Plankton nicht in unbeschränkter Menge zur Verfügung steht. Die Wale können sich nicht mehr mit der anfänglichen Wachstumsgeschwindigkeit vermehren. Somit bietet das nördliche Eismeer nur einer begrenzten Anzahl S von Grönlandwalen Lebensraum. Diese Zahl liegt nach vorsichtigen Schätzungen bei 10000 Tieren. Nach einem Jahr werden 1150 Wale gezählt. Die Anzahl der Wale wird durch die Funktion π beschrieben. π(π‘) = πβπ π + (π − π) β π −πβπβπ‘ π ′ (π‘) = π β π(π‘) β (π − π(π‘)) a) Bestimme die Termdarstellung von π. b) Berechne die mittlere Änderungsrate in den Intervallen [0; 5] und [30; 35]. Was beschreibt die mittlere Änderungsrate im Kontext? c) Berechne die Änderungsrate zu den Zeitpunkten π‘ = 10 und π‘ = 35. Welche Bedeutung kommt der Änderungsrate im Kontext dieser Aufgabe zu? d) Wann erreicht die Wachstumsgeschwindigkeit ihr Maximum? Berechne den Wendepunkt und interpretiere das Krümmungsverhalten von π im Kontext. e) Zeichne die Graphen der Funktionen π und π ′ im Bereich [0; 35] Beachte: π ′ (π‘) = π β π(π‘) β (π − π(π‘)) Wenn die Population wächst, also π(π‘) größer wird, bleibt zunächst der Ausdruck (π − π¦(π‘)) noch recht groß und die Population wächst rasch an. Wird jedoch π¦(π‘) immer größer, so wird der Faktor (π − π¦(π‘)) immer kleiner und die Wachstumsgeschwindigkeit verlangsamt sich. Nähert sich schließlich die Populationsgröße π¦(π‘) der Sättigungsgrenze π an, so wird der Faktor (π − π¦(π‘)) fast Null und die Wachstumsgeschwindigkeit ist sehr klein.