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Die «Tätschmeischter» tüfteln am
perfekten Burger
Von Michael Bucher. Aktualisiert am 07.08.2014 1 Kommentar
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Fabrice Haldemann und Christian Probst haben ihren Job an den Nagel
gehängt und versuchen sich nun als Imbissstand-Betreiber in Köniz. Den
«Tätschmeischtern» ist dabei eines wichtig: Keinen 08/15-Fastfood zu
produzieren.
1/10Christian Probst (links) und Fabrice Haldemann verkaufen in Köniz ihre selbsgemachten
Hamburger.
Bild: Michael Bucher
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Die Sonne scheint in voller Pracht, während sich beim Bläuackerplatz in
Köniz langsam der Duft frisch gebratener Hamburger breitmacht. Dieser
kommt aus dem Imbissstand von Fabrice Haldemann und Christian Probst.
Die beiden 30-jährigen Kollegen grillen mitten in Köniz jeden
Mittwochmittag ihre selbstgemachten Hamburger und bieten sie hungrigen
Passanten an.
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«Heute haben wir wieder einmal Wetterglück», meint Fabrice Haldemann
aus Bern während er die ersten drei Burger vor sich brutzeln lässt. In den
letzten Wochen war das nicht der Fall. «Bei Regen gehen die Leute an
unserem Stand vorbei und essen im Migros- oder im Coop-Restaurant,
nebenan», so Haldemann. Deshalb hoffen die beiden nun auf regen Zulauf.
Mehr Standorte in Planung
Es ist das fünfte Mal, dass die zwei Hamburger-Fans mittwochmittags in
Köniz ihre Eigenkreationen anbieten. «Wir befinden uns noch am Anfang
dieses Projekts», sagt Haldemann. «Tätschmeischter» nennen die beiden
sich und ihr Imbissangebot. Eine GmbH haben sie bereits gegründet, in
zwei Wochen findet man die Hobby-Köche auch online unter
www.tätschmeischter.li.
Im Moment beschränkt sich ihr Imbissnagebot zeitlich auf den
Mittwochmittag und geografisch auf den Bläuackerplatz in Köniz. Die
«Tätschmeischter» aus der Region wollen in naher Zukunft jedoch
expandieren. «Unser Ziel wäre es, an jedem Wochentag irgendwo anders
unsere Burger anzubieten», sagt Christian Probst, der in Schliern wohnt.
Fleisch aus dem Piemont
Mittlerweile ist es halb 12 Uhr und der erste Kunde des Tages erscheint.
Dominic Ueltschi aus Schliern kennt die zwei «Burger-Könige» und will
nun erstmals eine Kostprobe ihrer Grillkünste nehmen. Nachdem der 30Jährige die Hälfte des Burgers verdrückt hat, hat er vor allem Lob für das
«ordentliche Stück Fleisch» übrig, das da zwischen einem Silserbrot
eingeklemmt ist. Silserbrot und Fleisch von piemontesischen Rindern aus
Schweizer Haltung sind denn auch zwei Punkte, welche die
«Tätschmeischter»-Burger von Fast-Food-Produkten à la McDonald's oder
Burger King abheben soll.
Doch das ist noch nicht alles. Auch die dazugehörigen Saucen fertigen
Haldemann und Probst selbst an. Bei ihrem Standard-Burger, dem
«Tätschmeischter-Burger», wäre das eine Specktartare-Sauce und
Quittensenf. Lange haben die beiden daran getüftelt, wie die beiden
erzählen. Daneben gibts ein regelmässig wechselndes Angebot. An diesem
Mittwoch ist es der «Ouguscht-Burger» - verfeinert mit Hobelkäse und
einer Tomaten-Speck-Sauce. Beide gibts für 10 Franken.
Job gekündigt und umdisponiert
Die zwei Standbetreiber sind lediglich Hobbyköche. Bis vor kurzem
arbeitete Christian Probst bei der Post, Fabrice Haldemann als
Automechaniker. Nach mehreren Ausflügen in die USA und deren
Hamburger-Kult beschlossen die beiden, selbst aktiv zu werden. Sie
hängten ihren Job an den Nagel, erwarben günstig einen Imbissstand auf
Rädern und begannen an verfeinerten Hamburger-Variationen zu tüfteln.
«Manchmal muss man im Leben etwas riskieren», sagt Christian Probst.
Kann sein, dass ihr Projekt nicht fruchtet, «doch immerhin haben wirs
probiert», meint er. Betreiben wollen sie den Stand sowieso nur von Mai bis
Oktober. Während den kalten Herbst- und Wintertagen wollen die zwei
einer anderen Arbeit nachgehen.
«Kein 08/15-Burger»
Bei den letzten Standaktionen seien um die 30 Leute gekommen, sagt
Fabrice Haldemann. Er hofft, dass es noch etwas mehr werden. Die bald zu
Ende gehenden Schulferien und das bessere Wetter könnte ihnen dabei in
die Hände spielen. Mittlerweile ist es 12:30 Uhr. Die «Tätschmeischter»
locken nun immer mehr hungerndes Volk an. Acht Leute - vorwiegend
junge Erwachsene - reihen sich vor dem Stand auf. Unter ihnen sind auch
Rodolfo Krebs aus Thun und Lukas Melliger aus Münchenbuchsee. Auch
ihnen schmeckt der Burger: «Ich bin begeistert. Das ist definitiv kein
08/15-Burger», konstatiert der 30-jährige Rodolfo Krebs. Die beiden
werden definitiv wieder kommen.
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