Heisse Aggression

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Hypnotherapeutische Methoden in der
Arbeit mit aggressiv auffälligen Kindern
und Jugendlichen
Berlin Tesya Fachtagung vom 8.2.07
Merkmal: Aggressiv auffällig
Susy Signer-Fischer, lic.phil., Psychologin
und Psychotherapeutin FSP, Basel
www.susysigner.ch
© S. Signer-Fischer
1
Inhaltsverzeichnis
•
1.
Einleitung
•
2.
Hintergründe und Ursachen
•
•
•
2.1
2.2
2.3
Gesellschaftliche Aspekte
Familie und weiteres soziales Umfeld
Individuum
•
3.
Hypnose und Aggression
•
4.
Wichtige Themen im Zusammenhang mit Aggression
•
•
•
•
•
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
Setting und Behandlungsplan
Schutz
Motivation: Freiwilligkeit und Motivation
Indikation für Psychotherapie im Zusammenhang mit Aggression
Verschiedene Ausgangslagen
•
5.
Behandlung
© S. Signer-Fischer
2
Heisse und kalte Aggression
– Heisse und kalte Aggression haben teilweise dieselben
Ursachen
– Behandlung: gemäss Ursache
• Heisse Aggression: mit Emotionen (Wut, Ärger)
verbunden, impulsiv. Intention: Opfer schädigen.
• Kalte Aggression: berechnend. Intention: Aggression
ist Mittel/Instrument, um etwas zu erreichen
(Lustgewinn, Geld...)
© S. Signer-Fischer
3
2. Hintergründe und Ursachen
Studie
Hawkins, J.D.; Herrenkohl, T.I.; Farrington, D.P.; Brewer, D.;
Catalano, R.F.; Harachi, T.W.; Cothern, L. (2000).
Predictors of Youth Violence.
© S. Signer-Fischer
4
Zusammenfassung
•
66 Studien wurden ausgewählt und analysiert
•
6 Kriterien für die Auswahl:
-
Die untersuchten Personen waren jugendlich und lebten in Gemeinschaft
-
Die Personen wurden nicht ausgewählt, weil sie vorgängig kriminell oder
gewalttätig waren
-
Die Studien massen physische Gewalt oder Bedrohung anderer (ausgeschlossen
suizidales Verhalten)
-
Die Studien identifizierten Prädikatoren oder Risikofaktoren
-
Die Studien waren als Längsschnittstudien angelegt
-
Die Individuen dienten als unabhängige und abhängige Variablen
© S. Signer-Fischer
5
Resultate 1
Oberbegriff
Faktor
Resultat
Autor
Vergleich
Individuelle
medizinische
und physische
Faktoren
Schwangerschaft,
Geburtskomplikationen
80% der Gewalttäter
zeigten Geburtskomplikationen
30% der Täter im
Diebstahlbereich
zeigten Geburtskomplikationen
Tiefer Ruhepuls
Indikator für
furchtloses
Temperament
Schwacher Prädikator
für Gewaltverbrechen
Internalisierende
Störungen (Nervosität,
Rückzug, sich sorgen,
Angst)
Negativer
Zusammenhang
Individuelle
psychologische
Faktoren
© S. Signer-Fischer
6
Resultate 2
Elterliches
Engagement
(Involvement)
Grosses elterliches Engagement ist ein
Schutzfaktor gegen Gewalt
Trennung Eltern - Kind
Vor 10 J., Prädikator
Schulfaktoren
Akademischer
Misserfolg
Prädikator
Faktoren der
Gleichaltrigen- Gruppe
Delinquente
Geschwister
Mit Alter 10, Prädikator
Delinquente Kollegen
Während Jugendzeit, Prädikator
Armut
Grössere Wahrscheinlichkeit für Gewalt
Disorganisation in
Gemeinschaft
Wenig Nachbarschaftskontakte erhöhen
Wahrscheinlichkeit für Gewalt
Gemeinschaft,
Nachbarschaft
© S. Signer-Fischer
7
Resultate 3
Hyperaktivität,
Konzentrationsprobleme, Unruhe,
Risikoverhalten
Schwedische Untersuchung:
15% der Jungen mit Unruheund Konzentrationsproblemen
mit 13 J. wurden verhaftet
wegen Gewalt mit 26 J.
Lehrerurteil der Jungen als
ruhelos, Konzentrationsprobleme, Mühe ruhig zu
sitzen, geschwätzig, sagten
Gewalt, spätere Schulprobleme
voraus
Aggressivität
Aggressives Verhalten bei
Jungen mit 6 –13 J.
Starker Prädikator
Fast 50% der 6-j. Jungen,
afrikanische Amerikaner, die
von Lehrkraft als aggressiv
eingestuft wurden, wurden bis
33 J. wegen Gewalt verhaftet
© S. Signer-Fischer
5x mehr verhaftet als
Jungen ohne diese
Symptome
1/3 der als nichtaggressiv beurteilten,
auch Gruppe mit
Hyperaktiven
8
Resultate 4
Familiäre
Faktoren
Elterliche Kriminalität
Männer 18-23 J. mit
kriminellen Vätern werden
3,8 mal häufiger wegen
Gewalt inhaftiert
Kindsmisshandlung
Physische und Vernachlässigungsmisshandlung
werden eher als Vergleichsgruppe gewalttätig
Wenig elterliche
Erziehungsfähigkeiten
Unfähigkeit, klare
Erwartungen zu setzen,
wenig Aufsicht und
inkonsequentes Disziplinieren sagt Delinquenz und
Drogenabusus voraus
Sehr strenge Erziehung
Sehr permissive Erziehung
© S. Signer-Fischer
Männer ohne
kriminelle Väter
Höchste
Wahrscheinlichkeit
Zweithöchste
Wahrscheinlichkeit
9
2. Hintergründe und Ursachen
2.1
Gesellschaftliche Aspekte
• Einige Faktoren
Wirtschaftliche Faktoren, Arbeitslosigkeit,
Armut
Beurteilung, was Aggression ist
Ethisch-moralische Einstufung
Medienkonsum, Spiele
Unklare Werte, Normen
Unklare Haltung gegenüber Grenzen
© S. Signer-Fischer
10
Familie Einflüsse
Einflüsse
Einfluss Beratung, Psychotherapie
+ ++ +++
Wirtschaftliche, soziale, psychische
Situation der Eltern
Erziehungsstil
Unklare Grenzen
Inkonsequent
Eltern heben sich gegenseitig auf, widersprechen
sich
Zu strenge Erziehung
+++
Ethisch-moralische Erziehung
+
Stellenwert Medienkonsum, Spiele
++
© S. Signer-Fischer
11
Individuum: Probleme
• Probleme in
Heisse
Aggression
Kalte
Aggression
Einfluss durch
Beratung, Psychotherapie
+ ++ +++
Impulskontrolle
+
+++
Frustrationstoleranz
+
+++
Selbstwahrnehmung
+
+
+++
Fremdwahrnehmung
+
Nur für ihre
Zwecke
+++
Kontrolle über Assoziation - Dissoziation
+
+++
Ethisch-moralische Entwicklung
+
+
Umgang mit Medienkonsum, Spielen
+
+
Konfliktfähigkeit
+
+
++
Sozial eingebettet sein, Freunde
+
+
++
Soziale Entwicklung
+
Entwicklung Empathie
+
+
++
Verantwortung, Selbstverantwortung
+
+
++
© S. Signer-Fischer
++
12
Individuum: Gründe, Hintergründe,
Zusammenhänge
• Zusammenhänge
Heisse
Aggression
Kalte
Aggression
Einfluss Beratung,
Psychotherapie
+ ++ +++
Gelerntes Verhalten
Erfolg, Ziel erreicht
Modell
Andere Verstärkung
+
+
+++
Modell
+
+
Macht
+
+
Lustgefühle
+
+
+
++
Temperament
+
Geschlecht
+
Traumatisierungen
© S. Signer-Fischer
13
Hypnose in Zusammenhang mit Aggression
Definition der Hypnose
• Nach Revenstorf (2003, S.5) ist „(...) Hypnotherapie ein
psychotherapeutisches Verfahren, das hypnotische Trance
als einen veränderten Bewusstseinszustand dazu nutzt,
Verhaltensänderungen zu ermöglichen, gedankliche
Strukturen neu zu knüpfen, unproduktive Einstellungen
und Haltungen zu korrigieren, affektive Muster zu
verändern (minimieren, verstärken, neu konditionieren),
emotional belastende Ereignisse und Empfindungen zu
rekonstruieren und physiologische/biochemische
Veränderungen für Heilungsprozesse zu fördern."
© S. Signer-Fischer
14
Hypnose in Zusammenhang mit
Aggression
• Kontrolle und Unterscheidung von:
-
Trancezustand – Hier- und Jetzt-Zustand
Positiver und negativer Trancezustand
Assoziation und Dissoziation
Vorstellung und Realität
Impulse und Gefühlszustände
• Unterstützung von:
-
Selbstwahrnehmung
Fremdwahrnehmung
Entwicklung von Empathie
Angemessenes Maß an Abgrenzung
Selbstverantwortung
Verantwortung
© S. Signer-Fischer
15
Wichtige Themen in Zusammenhang
mit Aggression
Settings:
Gruppensetting
Umfeld (Schule, Vereine..)
Familie
Eltern
Einzelsetting
• Hypnose wird nur im Einzelsetting durchgeführt
Design: Wenn immer möglich: Kombination: Familie, Eltern,
Einzelsetting, machmal je nach Indikation mit weiterem Umfeld,
Gruppensetting.
Erste Sitzung wenn immer möglich mit Familie. Ziele, Setting,
weiteres Vorgehen, Design festlegen.
© S. Signer-Fischer
16
Motivation: Freiwilligkeit und Motivation
2 x 2 Arten von Motivation für die Beratung oder
Psychotherapie
• Zwei Gründe, um eine Beratung oder Psychotherapie
aufzusuchen:
- der Klient leidet selbst
- andere Personen leiden aufgrund seines Verhaltens (z.B.
Gewalt).
• Motivation
- von innen kommend – somit intrinsisch: basiert auf
Einsicht
- auf äusseren Druck hin – also extrinsisch
© S. Signer-Fischer
17
Möglichkeiten, Motivation und Freiwilligkeit
aufzubauen und zu vergrössern
Motivation vergrössern
Extrinsische
Intrinsische
Andere Verantwortung
Schul
Sündenbock
Selbstverantwortung
Hilflosigkeit
© S. Signer-Fischer
Selbstkontrolle
Selbstvertrauen
18
Verschiedene Ausgangslagen
1. Von aussen verschriebene Therapie/Beratung (Gericht,
Vormundschaft)
2. Beide Eltern (oder ein Elternteil) widersetzen sich der Beratung
3. Das Kind oder der/die Jugendliche wollen keine Therapie,
obwohl die Eltern das befürworten
4. Die Motivation für eine Psychotherapie ist vorhanden
© S. Signer-Fischer
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Behandlung
Schwergewicht beim Individuum
• Klären, ob Aggression auf Grund von Verlust der Kontrolle,
über Gefühle oder kalter Aggression ausgeübt wurde.
• Heisse Aggression, Kontrollverlust
- Wahrnehmung der Gefühle
- Kontrolle über Gefühle, Gefühlsausbrüche
- Auslösereize, Kontrolle darüber
- Frustrationstoleranz erhöhen
• Kalte Aggression
- Einfühlungsvermögen, Eindenken fördern
- Konfrontation mit den Folgen (ev. auch geschädigten Personen)
- Empathie aufbauen, fördern
© S. Signer-Fischer
20
Themen 1
• Themen
Beeinflussung
mit Hypnose,
Psychotherapie
Relevant
heisse
Aggression
Relevant
kalte
Aggression
Selbstwahrnehmung
+++
+
+
1.1 Unterscheiden von Realität und
Vorstellung
++
+
+
1.2 Wahrnehmung und Kontrolle des
Bewusstseinszustandes,
Unterscheiden von Trance –
Hier- und Jetzt-Zustand
+++
+
+
1.3 Unterscheiden zwischen
positiven und negativen
Trancezuständen
+++
+
+
1.
© S. Signer-Fischer
21
Themen 2
2.
Ich – Du , aussen – innen unterscheiden
+++
+
2.1
Sich abgrenzen, Grenzen setzen
++
+
2.3
Schutz, sich schützen
++
+
2.4
Assoziation - Dissoziation
+++
+
+
3.
Empathie
+++
+
+
4.
Wahrnehmung der Umgebung
++
+
4.1
Personen wahrnehmen
++
+
4.2
Soziale Situationen (Verhalten anderer)
interpretieren können
++
+
© S. Signer-Fischer
+
22
Themen 3
5.
Ethisch-moralische Entwicklung
+
+
5.1
Rache
+
+
5.2
Strafe
+
+
+
5.3
Wiedergutmachung
+
+
+
6.
Verantwortung
6.1
Selbstverantwortung
++
+
+
6.2
Schuld
++
+
+
6.3
Opfer –Täter - Sichtweise
+
+
+
6.4
Sich dem eigenen Verhalten stellen, Ablauf der
Ereignisse, Taten analysieren, beurteilen,
beeinflussen, ändern
+++
+
+
7.
Selbstwirksamkeit
+++
+
© S. Signer-Fischer
+
23
Themen 4
8.
Kontrolle, Einfluss
++
+
8.1
Emotionen (Wut, Ärger) kontrollieren
+++
+
8.2
Frustrationstoleranz erhöhen
++
+
9.
Identität, Selbstvertrauen
+++
+
+
10.
Sozialverhalten
++
+
+
10.1
Konfliktverhalten
++
+
+
11.
Freizeit
+
+
12.
Sinn des Lebens
+
+
© S. Signer-Fischer
+
24
Selbstwahrnehmung
Wahrnehmung und Kontrolle des Bewusstseinszustandes
• Dabei kann folgendermassen vorgegangen werden:
1. Wie fühle ich mich im Hier- und Jetzt-Zustand? Wie in Trance?
Unterschiede?
2. Positive, negative Trancezustände wahrnehmen, Unterschiede.
3. Eine Situation analysieren. Auslöser herausfinden. Ressource
einsetzen. In Trance üben, die Ressource auf den Auslöser zu
aktivieren (siehe oben beschriebene Übung).
© S. Signer-Fischer
25
Kontrolle von Emotionen
Auslöser finden und Ressource einsetzen
•
•
•
•
•
•
•
Hier und Jetzt
1. Thema, konkrete Situation erfragen.
2. Situation begrenzen: Anfang, Abschluss, Struktur der Situation, Auslösereiz?
Trance
3. Auslösereiz finden, zurückkommen
Hier und Jetzt
4. Ressource erfragen, passend zum Problem, mit Situation
Trance
5. Anfang Ressourcesituation, bis Höhepunkt, anhalten, Körpergefühl, Symbol dazu
Hier und Jetzt
6. Zurückkommen, den nächsten Schritt erklären
Trance
7. Problemsituation bis Auslöser, Stopp, Symbol holen, Körpergefühl, weitergehen
lassen bis Abschluss
Hier und Jetzt
8. Suggestion für Zukunft
© S. Signer-Fischer
26
Grenzen
Einige Beispiele:
Räumliche Grenzen
- Sich in Trance das eigene Zimmer, den eigenen Zimmerteil
vorstellen, dabei die verschiedenen Privatheitsstufen
feststellen.
- Mit Klötzen und Figuren ein Wunschhaus darstellen
und dazu Überlegungen anstellen.
• Körperliche Grenzen
- Kräfte, körperlicher Abstand, Berührungen
• Gewaltgrenze
• Verbale Grenzen
• Psychische Grenzen
- Wie viel halte ich aus (Schutz, Abgrenzung), was ist meine,
nicht meine Angelegenheit
- Grenzen ziehen und einhalten
• Zeitliche Grenzen
- Pünktlichkeit, wie viel Zeit brauche ich wofür?
© S. Signer-Fischer
27
Realität und Vorstellung
• Selbstwahrnehmung
• Wahrnehmung der Umgebung
• Fremdwahrnehmung
© S. Signer-Fischer
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Sicherheit und Schutz
•Wahrnehmung der eigenen Situation und
des eigenen Körpers
•Genaues Wahrnehmen der Umgebung und
Situationen analysieren
•Wahrnehmung von Alarmzeichen und
angemessene Reaktion darauf
•Strategien zum Schutz ausarbeiten und in
Trance einüben
© S. Signer-Fischer
29
Schutzmantel
Hier und Jetzt
1. Besprechen, in welchen Situation es wichtig ist, sich zu schützen mit einem Schutzmantel, wann besser
durch Handlung
2. Schutzmantel: Welche Art passt zu Dir? Mache habe einen wattierten Mantel und Jacke, manchmal
mit Kapuze, andere aus Neopren, wie Taucheranzug, Mondfahrtsanzug, wie zweite Haut: wie stellst
du ihn dir vor?
3. Schutz beschreiben lassen
Trance
4. Schutz anziehen, spüren
5. Schutz wieder ausziehen
Hier und Jetzt
6. Besprechen in welcher konkreten Situation Schutz nötig ist
7. Beginn und Abschluss der Situation so wählen, dass an dieser Stelle Schutz nicht nötig ist.
Trance
8. Zum Beginn der konkreten Situation gehen
9. Schutz anziehen
10. Sich die feindlichen Einflüsse vorstellen
11. womit sind sie zu vergleichen? Wie Giftpfeile, grüne klebrige Masse..
12. Die feindlichen Einflüsse entsprechend verwandeln
- Darauf achten, wie sie bei Schutz abgewehrt werden. Wie? Auf Boden fallen, 2. zurückgehen...
- Bis zu sicherer Stellen gehen.
- Etwas mit den feindlichen Einflüssen tun: zusammenwischen, aus dem Fenster lassen...
13. Situation durchleben bis Abschluss
14. Schutz ausziehen
15. im Gedächtnis so versorgen, dass er leicht gefunden werden kann
Hier und Jetzt
16. In welchen Situationen kannst Du das Gelernte anwenden?
© S. Signer-Fischer
30
Anwendung Schutzmantel
• soziale, als feindlich erlebte Einflüsse
• Einflüsse, auf die nicht in anderer Weise regiert
werden muss
• Einflüsse von aussen
• Konfliktfähigkeit sollte parallel aufgebaut werden
© S. Signer-Fischer
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Assoziation und Dissoziation
• Assoziation:
• das Einssein mit sich, das Sich-als-Ganzes-erleben
• erlaubt Selbstwahrnehmung, visuelle, akustische, kinästhetische,
haptische und olfaktorische Wahrnehmung, ermöglicht Geniessen
und Leiden
• Dissoziation kann unterschiedlich verstanden werden. Es können
• Körperteile (Schmerzkontrolle),
• ganzer Körper
• Eigenschaften (Schattenseiten),
• Gedächtnisinhalte (wie Straftaten),
• Gefühle,
• Wahrnehmungen dissoziiert werden.
Erlaubt:
• Überblick
• Einfühlen, Eindenken in andere Personen
• Kontrolle oder Ausschalten von kinästhetischer Wahrnehmung
(Schmerzen), Gefühlen
© S. Signer-Fischer
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Erleben in Assoziation oder
Dissoziation
Vorteil
Nachteil
Assoziation
Erinnerung
- ist authentischer
- wird eher als eigene wahrgenommen
- Empfindungen (auch
Schmerzen) und Gefühle
werden wahrgenommen
Dissoziation
- Negative und schmerzhafte
Gefühle und Empfindungen
können besser abgespalten
werden
- Überblick kann besser
erhalten bleiben und es
können somit Lösungs- und
Fluchtmöglichkeiten besser
erkannt werden
- Erlaubt
Perspektivenwechsel, sich in
andere Personen
hineinzuversetzen
Gefahr,
- das Erlebnis als nicht zu sich
selbst zugehörig zu empfinden
- unkontrollierter Dissoziation
- negative Empfindungen und
Gefühle anderer mitzuerleben
© S. Signer-Fischer
33
Kontrollieren von dissoziativen
Zuständen
1. Neutrale Situation, Selbstwahrnehmung in Assoziation.
Üben: zuerst visuell und akustisch, später kinästhetisch.
2. Perspektivenwechsel üben. Assoziation – Dissoziation.
3. Neutrale Situationen (z.B. Schulsituation) zuerst in
Assoziation erleben. Dann bewusst in Dissoziation gehen.
Dissoziation halten. Dann wieder bewusst in Assoziation
gehen.
4. Eine Situation analysieren, die in Dissoziation unkontrolliert
passiert. Auslöser für Dissoziation finden.
5. Schwierige Situation in Dissoziation bearbeiten.
© S. Signer-Fischer
34
Das richtige Mass an Empathie
Definition
• Als Empathie (westlicher präzisierter Fachterminus
(Kunstwort) εμπάθεια als Übersetzung von deutsch
"Mitfühlen", "Einfühlung" [1]; falscher Freund im
Griechischen mit den dortigen Bedeutungen "Vorurteil",
"Gehässigkeit" [2]; stattdessen dort Verwendung von
συμπάθεια, "Sympathie") bezeichnet man die Fähigkeit
eines Menschen, sich kognitiv in einen anderen Menschen
hineinzuversetzen, seine Gefühle zu teilen und sich damit
über sein Verstehen und Handeln klar zu werden
(Einfühlungsvermögen). Der Begriff wird im deutschen
Sprachraum seit dem Ende der 1960er Jahre von
Psychologen, Pädagogen und Soziologen verwendet.
• Perspektivenübernahme ist eine Technik bzw. Fähigkeit
aus der Sozialpsychologie, bei der man sich in die Rolle und
Position eines anderen hineinversetzt und versucht, die Welt
aus dessen Sicht zu sehen.
© S. Signer-Fischer
35
Voraussetzungen, um Empathie
entwickeln zu können:
•
•
•
•
Unterscheiden können zwischen Ich und Du
sich selbst genau wahrnehmen, visuell, akustisch, kinästhetisch
Umgebung, andere Personen wahrnehmen
Rollenspiele spielen
- sich selbst von aussen betrachten können, vorstellen, wie man
von anderen wahrgenommen wird
• Dissoziation, Überblick über eigenes Handeln
• sich in andere Perspektiven (3 Berge-Versuch, Piaget)
hineinversetzen
© S. Signer-Fischer
36
Wahrnehmen der Umgebung,
Wahrnehmung schärfen
• Einfache Wahrnehmungsspiele, in leichter Trance
z.B. mit geschlossenen Augen den Therapieraum
beschreiben, Änderungen im Therapieraum zu
bemerken, das Schulzimmer in der Vorstellung
beschreiben lassen
• In leichter Trance: die Körperstelle zu spüren, wo
ich mich am wärmsten, am frischesten, am
interessantesten, am langweiligsten fühle und
beschreiben zu lassen, wie sich das anfühlt.
• Zwei Körperstellen vergleichen: welche fühlt sich
frischer an: die Nasenspitze oder der Bauchnabel?
© S. Signer-Fischer
37
Ethische und moralische Fragen
Folgende Themen gehören auch dazu:
• Schuld, Schuldgefühle
• Rolle der Eltern (Verantwortung, Pflichten),
Rolle der Kinder
• Loyalität, Rache
• Wahrheit - Lüge
• Liebe, Sexualität
© S. Signer-Fischer
38
Selbstwirksamkeit
Hier
1.
2.
3.
und jetzt
5 Situationen in letzter Zeit, in denen die Situation so beeinflusst wurde, wie gewünscht.
Eine auswählen.
Die Situation erzählen. Anfang – Abschluss definieren.
Trance
4.
Situation bis zur Spitze durchgehen. Die Spitze ist die Stelle, wo du am besten spürst, dass
du beeinflusst.
5.
Die Situation anhalten Stopp. Körpergefühl: Wo spürst du das am meisten? Wie fühlt es sich
an?. Ev. verstärken.
6.
Symbol dazu.
7.
Im Gedächtnis bewahren. Verabschieden.
Hier und Jetzt
8.
Woran merkst du, dass du gut beeinflusst? In nächster Zeit darauf achten, sammeln.
9.
Wenn du in eine Situation kommst, in der du beeinflussen möchtest, kannst du die
Situation anhalten, dein Symbol holen und dein Körpergefühl dazu, bevor du die Situation
weiter gehen lässt.
© S. Signer-Fischer
39
Selbstwirksamkeit
• Selbstwirksamkeitsübung: In Trance eine Situation, die die Person
erfolgreich beeinflussen konnte, an deren Höhepunkt verstärken.
• Entscheidungen treffen: auch in der Therapiestunde möglichst viele
Wahlen treffen, z.B. auf welchem Stuhl zu sitzen, welche
Schriftfarbe gewählt wird; zuerst zwischen zwei wählen, dann mehr
Möglichkeiten bieten. In einer leichten Trance können die
Alternativen nebeneinander gestellt oder ausprobiert werden, um
eine Wahl zu treffen.
• Sozialverhalten unterstützen: In Trance eine vergangene soziale
Situation analysieren, dabei die eigenen und fremden Anteile
herausschälen.
• Angemessene Verantwortung im Alltag übernehmen (z.B.
Zuständigkeit für wiederkehrende kleinere Aufgaben in der
Familie). Dies kann auch in Trance vorbereitet und eingeübt
werden.
© S. Signer-Fischer
40
Frustrationstoleranz erhöhen
– Ressourcen aufbauen und finden: Situationen, in
denen Einsatz und Durchhalten möglich ist
– Ereignisse analysieren
– Auslöser für Aufgeben oder Wutanfall finden
– Ressource, z.B. Gelassenheit, Durchhalten finden
und einsetzen
– Diese Fähigkeit, Durchhalten, üben
© S. Signer-Fischer
41
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
© S. Signer-Fischer
42
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