80 - Universität Augsburg

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Universität Augsburg
Fakultät für Angewandte Informatik
Institut für Physische Geographie und Quantitative Methoden
Prof. Dr. Jucundus Jacobeit
Tutorium Physische
Geographie
im SS 2009
6. Sitzung am 24.06.2009
Tutorin: Claudia Weitnauer
Bodengeo- Quiz
Bodenwasser
Bodentypen Bodenbildungs- Lebewesen
Verschiedenes
prozesse
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SS 2009
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Fragen
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Bodenwasser:
20: Nenne 2 Formen des Bodenwassers (Grund-,
Stau-, Sickerwasser).
40: Definition Feldkapazität! (maximale Menge an
Wasser, das entgegen der Schwerkraft im Boden
gehalten werden kann)
60: Wie kann die Wasserspannung im Boden
ausgedrückt werden (pF- Werte oder cm
Wassersäule).
80: Erkläre die Begriffe Permeabilität (allgemeine
Wasserdurchlässigkeit eines Bodens), Infiltrieren
(Wassereintritt von oben) und Perkolieren
(Wasserversickerung bis zum
Grundwasser/Stauwasser)!
100: Welche Wasserbindungskräfte gibt es und wie
wirken sie? (Kohäsions (innerhalb eines Stoffes)- und
Adhäsionskräfte (zwischen verschiedenen Stoffen)).
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Fragen
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Bodentypen:
20: Welcher Boden: Ah/Go/Gr? (Gley)
40: Horizontfolge Parabraunerde/Lessive
(Ah/Al/Bt/C)
60: Zu welchen Prozessen gehört die
Marmorierung (Pseudogley), zu welchem die
Ortstein- Bildung (Podsolierung)?
80: Nennen Sie 4 Ah/C- Böden (Ranker,
Regosol, Tschernosem, Rendzina, Syrosem)!
100: Unterschied Ranker (festes
Silikatgestein), Regosol (lockeres
Silikatgestein), Rendzina (lockeres und festes
Karbonatgestein).
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Fragen
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Bodenbildungsprozesse:
20: Unterschied Gley- Pseudogley? (Grundwasser-,
Stauwassereinfluss)
40: Nenne 4 Translokationsprozesse (Verbraunung, Turbationen,
Tonverlagerung, Podsolierung, Karbonat-, Gips-, Salzverlagerung,
Rubefizierung, Hydromorphierung, Ferralitisierung usw.)
60: Vorraussetzungen für Lessivierung? (mäßig warm, humid,
periodisch ausgeprägtes Sickerwasserregime, schluffiges
Lockermaterial)
80: Erkläre Unterschied Eluvial- und Illuvialhorizont! (Prozess der
Podsolierung: Eluvialhorizont = Bleichhorizont, aus dem
Sesquioxide und Huminstoffe ausgewaschen werden;
Illuvialhorizont = Anreicherungshorizont, in dem diese Stoffe
angereichert werden)
100: Benenne die drei Phasen der Mineralisierung und erkläre
eine davon! (1. Biochemische Initialphase, 2. Mechanische
Zerteilungsphase, 3. Mikrobielle Umbauphase)
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Fragen
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Lebewesen:
20: Erkläre die Begriffe Biozönose, Taxon und Individuum!
(Lebensgemeinschaft, Sippe, unteilbare, selbstständig lebende
Einheit)
40: Nenne die verschiedenen Ordnungsebenen der
Sippensystematik! (Reich, Stamm/Abteilung, Klasse, Ordnung,
Familie, Gattung, Art)
60: Unterscheiden Sie Kormophyten und Thallophyten und
nennen Sie je ein Beispiel! (Kormophyten sind Sprosspflanzen,
haben spezifischen Aufbau mit Wurzeln, Sprossachse und
Blattorgane z.B. Gänseblümchen; Thallophyten sind
Lagerpflanzen mit geringer differenziertem Aufbau z.B. Moose)
80: Was ist der Unterschied zwischen Nahrungsnetz und
Nahrungskette? (Netz: verzweigter Verlauf der Nahrungsenergie
von verschiedenen Pflanzen und Konsumenten zu den
Endgliedern.; Kette: linearer Verlauf)
100: Was ist der Unterschied zwischen C3- und C4- Pflanzen?
(C3: kontinuierliche Aufnahme von CO2 und Transpiration, C4:
räumliche Trennung von CO2 Fixierung und Umwandlung im
Blatt)
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Fragen
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Verschiedenes:
20: Nenne 3 Bodenbildungsfaktoren (Klima, Gestein,
Relief, Lebewesen, Zeit, Mensch)!
40: Was ist das Edaphon? (alle lebenden
Bodenorganismen, Flora und Fauna)
60: Wie sind 2- und 3- Schicht- Tonminerale
aufgebaut? (2- Schicht- Tonminerale haben eine Si-OTetraeder- und eine Al- OH- Oktaeder- Schicht; 3Schicht- Tonminerale haben 2 Tetraeder- Schichten mit
1 Oktaeder- Schicht dazwischen)
80: Unterscheide Bodentyp(charakteristische
Horizontabfolge) und Bodenart (Körnung)!
100: Nennen Sie 3 kombinierte
Bodenklassifikationssysteme (FAO/WRB, BRD,
Morphogenetisches System nach Schroeder).
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Arealkunde
 Evolution: ist das Resultat des
Zusammenspiels von Mutation, Genrekombination und natürlicher Selektion,
weiterer Faktor Zufall
 Mutation und Rekombination von Genen
führen zu Variationen des Erbgutes
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Arealkunde
 In Abhängigkeit von ihrer
genetischen
Beschaffenheit werden
die unterschiedlichen
Individuen
unterschiedlich
erfolgreich in ihrer
Umwelt sein.
 Die Erfolgreicheren
setzen sich durch
(natürliche Selektion),
die weniger
erfolgreichen sterben
aus.
Charles Darwin (1809- 1882)
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Arealkunde
Die Neubildung von Arten (Speziation) erfolgt räumlich
unterschiedlich durch Mutation, Kreuzung, natürliche
Selektion und Isolation.
1. Allopatrische Artbildung:
Aufspaltung einer Art in zwei oder mehrere Arten durch
räumliche Trennung (Isolation)
2. Peripatrische Artbildung:
Am Rande eines Verbreitungsgebiets lebende Population
wird zunehmend isoliert und entwickelt sich
unterschiedlich weiter.
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Arealkunde
Links: allopatrische Artbildung,
Rechts: peripatrische Artbildung
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Arealkunde
3. Parapatrische Artbildung:
Aneinandergrenzende
Populationen entwickeln
sich unterschiedlich weiter
4. Sympatrische Artbildung:
Gemeinsam vorkommende
Populationen entwickeln
sich unterschiedlich weiter
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Arealkunde - wichtige
Begriffe
 Kladogenese:
evolutionäre
Entstehung zweier
Tochterarten aus
einer Mutterart
 Anagenese:
Stammesentwicklung
, aus Art A wird Art B
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Arealkunde – Wichtige
Begriffe
 Radiation: Durch klimatische, geologische oder
geomorphologische Veränderungen
hervorgerufene Änderung der
Existenzmöglichkeiten und Konkurrenzsituation
eines Taxons, in deren Folge eine intensive
Artaufspaltung einsetzt
 Adaptive Radiation: Bei dieser Version der
Radiation erfolgt eine durch unterschiedliche
Anforderungen der Umwelt provozierte, meist
relativ schnelle Entstehung neuer Arten
(Artaufspaltung)
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Adaptive Radiation
Oben die Hawaiianische
Inselgruppe
Links die adaptive Radiation auf
den Hawaiianischen Inseln der
Vogl-Gattungen Chlorophania und
Tanagra.
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Arealkunde – Wichtige
Begriffe
 Mikroevolution: Evolution in relativ kurzem
Zeitraum
 Makroevolution: über geologisch lange
Zeiträume
 Konvergenz: durch gleichsinnige Anpassung
an analoge Lebensbedingungen entwickelte
äußere Ähnlichkeiten genetisch
verschiedener Organismen
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Konvergenz
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Biodiversität
= biotische Vielfalt
= Konzept zur Fassung der Vielfalt unserer
Umwelt
Umfasst…
… Vielfalt von Arten in ihrer genetischen
Diversität
… Vielfalt funktioneller Gruppen und trophischen
Ebenen
… Vielfalt von Lebensgemeinschaften
(Ökosysteme)
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Biodiversität
http://www.greenfacts.org/en/biodiversity/figtableboxes/1037-living-planet.htm
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Biodiversität
 Artendichte: ist die Anzahl der Arten je
Bezugsfläche; es gibt Gebiete mit
Artenreichtum und Artenarmut
 Individuendichte: kennzeichnet die Anzahl der
einzelnen Individuen einer Art
Artenarme Gebiete können individuenreich
sein und umgekehrt.
Relation von Arten- zu Individuenmenge
bezeichnet man als Diversität
Artenreichtum beschreibt die Anzahl der Arten
in einer Lebensgemeinschaft.
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Biodiversität
Parameter für Artenreichtum:
 Größe des Lebensraumes (je größer, desto reicher)
 Höhenlage (Abnahme mit der Höhe)
 Heterogenität der Umwelt (je heterogener, desto höher)
 Ressourcenspannweite (je mehr R., desto artenreicher)
 Räuml. Produktivität (je wärmer und feuchter, desto
höher)
 Störungen (regelmäßige, mittlere Störungen wirken
erhöhend)
 Entwicklungsgeschichtliches Alter (je älter und reifer,
desto höher
 Konkurrenz /Pedation (je höher Spezialisierung, desto
reicher)
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Biodiversität
Man unterscheidet:
α- Diversität: Artenvielfalt einer Biozönose
ß- Diversität: Unterschied zwischen
verschiedenen Biozönosen
γ- Diversität: Vielfalt der Strukturen eines
Lebensraumes
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Artenzahlen
 Global gibt es etwa 22,5 Mio. Arten
 Es gibt deutlich mehr
Tier- als Pflanzenarten
 Höchste Biodiversität in
feuchten subtropischen
und tropischen Gebirgen
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Artenzahlen
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

Weltweite Hotspots der Biodiversität
(Megadiversitätsländer):
Kolumbien
Ecuador
Peru
Brasilien
Kongo
China
Madagaskar
Indien
Malaysia
Indonesien
Australien
Mexiko
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Arealsysteme
 Areal: bezeichnet das Verbreitungsgebiet
einer Art, Gattung oder Sippe
 Areale werden durch Feldarbeit
(Beobachtungen) erfasst und in
Arealkarten dargestellt.
 Man unterscheidet Umriss-, Flächen-,
Punkt- oder Raster-Verbreitungskarten.
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Arealsysteme
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Arealformen
1.
Geschlossene Areale:
zusammenhängendes
Verbreitungsgebiet,
Genfluss zwischen allen
Populationen möglich
Geschlossenes Areal des Ahorn
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Arealformen
2.
Disjunkte Areale:
unzusammenhängendes
Verbreitungsgebiet, es
bestehen zwei oder mehr
Teilareale
Disjunktes Areal der
Zirbelkiefer
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Arealformen
3. Exklaven: Vom Hauptareal isolierte
Teilareale mit wesentlich geringerer
räumlicher Ausdehnung
4. Vorposten: eine bis wenige vom
Hauptareal isolierte Populationen
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Arealmuster
 Kosmopoliten (Weltbürger): Arten, die auf der
ganzen Erde verbreitet sind. z.B. Löwenzahn,
Schilf, Adlerfarn sowie Hunde oder Menschen
 Ubiquisten (Allerweltspflanzen): hohe
ökologische Toleranz. An besondere
Umweltfaktoren gebunden. z.B. verschiedene
Bakterien, Algen, Schimmelpilze u.a.
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Arealmuster
 Endemiten sind Taxa, die ausschließlich in
einem bestimmten oft eng begrenzten Gebiet
vorkommen.
 Endemische Arten sind z.B. die Rotbuche in
Europa oder die Alpennelke in den nördlichen
Kalkalpen sowie Pandabären in China.
 Der Grad des Endemismus ist ein Maßstab für die
Dauer und das Ausmaß der Isolation eines Gebietes.
Deswegen besitzen Inseln und Hochgebirge oft
besonders hohe Zahlen von Endemiten.
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Endemische Arten
Verbreitung der fossilen Ginkgo-Gewächse (gerastert)
und der rezenten Art ;Ginkgo biloba (Pfeile)
 Reliktendemiten: Der Endemismus phylogenetisch
meist älterer Sippen, die sich gegenwärtig aufgrund
veränderter Umweltbedinungen nur noch auf kleinen
Restflächen eines einst größeren Verbreitungsareals
halten können.
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Endemische Arten
 Neoendemiten: Der Endemismus
phylogenetisch junger Sippen, die sich
noch nicht weiter ausbreiten können. Sie
entstanden infolge geänderter
Lebensumwelt in einem bestimmten
Gebiet aus einer Stammform.
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Endemismus- mögliche
Entstehung
 Relikttheorie Restareale im Zuge der Verdrängung
 Ausbreitungstheorie Vorposten der beginnenden
Arealausweitung
 Glazialrelikte sind Pflanzen, die nach der Eiszeit in
Mitteleuropa in kalte Gebiete wie die Mittel- und
Hochgebirge zurückgedrängt wurden.
 Steppenrelikte (Xerothermrelikte) sind Pflanzen, die in
Mitteleuropa während der Kaltzeit in den
Periglazialgebieten siedelten und danach an trokkene
Sonderstandorte verdrängt wurden.
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Endemismus
Disjunkte Areale oder Reliktendemiten, deren
ehemals größere Verbreitung z.B. durch
Umweltveränderungen dezimiert wurde, sind auch
in Mitteleuropa vertreten. Der Begriff „arktotertiäre
Reliktflora“ bezeichnet unsere heutige verarmte
Flora, die sich aus Teilen der tropischen Tertiärflora
aufbaut.
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Vikarianz
…getrennte Verteilungsmuster verwandter Taxa,
die ähnliche Habitate belegen (vikariierende
Arten)
…nahe verwandte Taxa vertreten einander in
geographischen Räumen bzw. unter
bestimmten ökologischen Bedingungen, d.h.
sie bewohnen jeweils gleiche oder ähnliche
ökologische Nischen
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Vikariierende Arten
Schwarzrandige Schafgarbe, Ostalpen
Moschus- Schafgarbe, Ostalpen
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Pseudovikarianz
…ökologische Stellenäquivalenz
…nicht verwandte Taxa bei denen
Vikarianz zu erkennen ist
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