Verschiebung der sozialen Zugehörigkeit

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Entscheidungen zum Töten
Über anti- und
prosoziales Verhalten in
extremen Situationen.
Kommentar von Marion Beeler
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Juden
Juden
?
Deutsche
Gesellschaft,
Gesetz etc.
Gesellschaft, Gesetz etc.
Entsolidarisierungsprozess
1933
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CREMA 08.01.07
Deutsche
Zeit
Entsolidarisierungsprozess
Verschiebung der sozialen Zugehörigkeit:
• Definition von „arisch“ 1933 durch Beamten
• Unmittelbare Umsetzung des Konzeptes
• Überzeugung, dass die Lösung der bestehenden Probleme
in der Abschaffung der Anderen ist
• Deutschland: Höchster Lebensstandard in Europa
• Keine Zugehörigkeitsgrenzen durch Berufe/Schicht etc.
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Juden
Gesellschaft,
Gesetz etc.
Gesellschaft, Gesetz etc.
Erlebte Realität
Deutsche
1933
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CREMA 08.01.07
Deutsche
Zeit
Erlebte Beispiele
„Bis ich 12 Jahre alt war, hatte ich noch nie selber einen
Vietnamesen gesehen. Ich war überzeugt, dass die
Vietnamesen 3m grosse Ungeheuer waren, mit riesigen
Armen und dem Gesicht eines Ungeheuers.“
Aki Ra, Kambodscha 2002
„Die Vorstellung, eine schwarze Frau zu heiraten, ist
für mich gleichbedeutend wie die Vorstellung, einen
Hund zu heiraten. Ihr müsst entschuldigen. Ich bin so
aufgewachsen.“
Chris, 25, Südafrika 2003
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CREMA 08.01.07
Entsolidarisierungsprozess
 Gab es Widerstand bei den ersten Änderungen, als die erlebte Realität
noch die gemeinsame Gesellschaft war?
 Wenn nein, wieso hat sich niemand gewehrt?
 Wie änderte sich die Einstellung, nachdem die erlebte Realität nach Ende
des Krieges wieder anders war?
Juden
Juden
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CREMA 08.01.07
Gesellschaft, Gesetz etc.
Erlebte Realität
Gesellschaft
, Gesetz etc.
Gesellschaft, Gesetz etc.
 Können Frühindikatoren abgeleitet werden, und auf welche heutigen
Gesellschaften treffen diese zu?
Deutsche
Zeit
Juden
Deutsche
Autoritätsgläubigkeit
Das Experiment von Milgram, 1963:
Mittels „Schüler – Lehrer – Experimenten wurde die Bereitschaft, einer Autorität zu
gehorchen, untersucht.
Ergebnisse:
 Viele Teilnehmer fühlten sich unwohl und hinterfragten das Experiment, trotzdem
 65% der Teilnehmer gingen bis zum 450 Volt-Shock.
 Keine geschlechtsspezifische Unterschiede (ausser Stresslevel)
 War der „Schüler“ physisch sehr nahe (Berührung), gingen 30% bis zum 450 VoltShock.
 Kamen die Instruktionen per Telefon, gingen 21% bis zur höchsten Spannung.
 Gab es andere „Lehrer“ im Raum, die sich weigerten, führten 40% das Experiment
bis zum Schluss.
 Welche Rolle spielte die Autoritätsgläubigkeit in der deutschen Kultur?
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CREMA 08.01.07
Die Dynamik des Todes
Anthropologe Ernest Becker, 1973: Die Dynamik des Todes
Um der unbewussten Angst vor dem Tod zu entrinnen, erschaffen Menschen Kulturen und
Religionen. So geben sie dem ins Nichts führenden Leben einen Sinn. Immer wenn die
Menschen an den Tod erinnert werden, klammern sie sich besonders fest an diese
Wertesysteme.
Dies bedeutet auch, dass die Ablehnung von Aussenseitern (ausserhalb der Werte) verstärkt
wird.
US-Studie von Abram Rosenblatt, University of Arizona:
Straffestsetzung durch Richter:
• Wenn die Richter vor der Straffestsetzung Fragen zum eigenen Tod beantworten mussten,
war die Straffestsetzung 10x höher.
• Wurde die Straftat gegenüber Aussenseitern begangen, war das Strafmass milder.
Rosenblatt, Abram, Jeff Greenberg, Sheldon Solomon, Tom Pyszczynski, and Deborah Lyon.
"Evidence for Terror Management Theory I: The Effects of Mortality Salience on Reactions to Those
Who Violate or Uphold Cultural Values." Journal of Personality and Social Psychology 57 (1989):681–
690.
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CREMA 08.01.07
Wer waren die Täter?
Keine Unterschiede bzgl. Herkunft, Beruf etc.
 Gab es geschlechtsspezifische Unterschiede?
Gertrud Nummer-Winkler, Max-Planck-Institut für Kognitions- und
Neurowissenschaften, München:
Langzeitstudie zur kindlichen Moralentwicklung:
Moralische Motivation = Bereitschaft, das moralisch richtige zu tun, auch wenn
dies mit einem persönlichen Verzicht verbunden ist.
Junge Frauen, die sich dem typisch weiblichen Rollenstereotyp verbunden fühlen,
zeigen eine doppelt so hohe moralische Motivation als junge Männer, die sich
stark am männlichen Stereotyp orientieren.
Keine geschlechtsspezifischen Unterschiede im Milgram‘s Experiment.
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CREMA 08.01.07
Neue Bedürfnispotentiale
Neue Umstände führen zu neuen Bedürfnispotentialen:
„Das plötzliche Öffnen sozialer Handlungsspielräume setzt neue
Potentiale frei.“
 Gibt es Motivationsunterschiede zwischen den Anführern /
Kriegsherren und den Ausführern?
 Instrumentalisierung vs. Überzeugung?
 Sind die Menschen grundsätzlich grausam?
Funktion Moral = Gemeinschaft zu stiften und zu sichern
= Entscheidungsgrundlage für Verhaltensweisen einer
Person
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CREMA 08.01.07
Wer waren die Helfer?
Kein klares Profil: unterschiedliche Schichten, Einstellungen, Berufe, Geschlechter
Verstärkung der eigenen Entscheidung: Täter- und Helferkarrieren.
Bedingungen:
 Hohes Mass an psychischer Autonomie
 Soziale Nähe
 Nähe zu Person, die das Helfen gutheisst ->
„Gemeinschaftsgefühl“
 Nähe zu Opfern
 Beziehung zu Opfer musste herstellbar sein (konkrete oder
gefühlte Übereinstimmung mit Opfer, d.h. „Wir“)
 Umstände lassen Unterstützung überhaupt zu.
• Wieso nur so wenige Helfer? (100 Helfer auf 19 Mio. Wehrmachtsangehörige)
Trafen diese Bedingungen nur aus so wenige Menschen zu?
• Ist die "Erfahrung des Helfens" eine Möglichkeit, dass Menschen dies
vermehrt
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tun?CREMA 08.01.07
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