Physische Attraktivität

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Physische Attraktivität
Henrike Maurer
&
Kim Rohwer
Überblick
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Ist Schönheit universell?


Ist Schönheit durchschnittlich?


Studie von Langlois und Roggman
Schöner Geist in schönem Körper?


Studie von Cunningham et al.
Studie von Snyder et al.
Denkanstöße
Ist Schönheit universell?
Studie von Cunningham:
• Übereinstimmungen und Unterschiede in einer
internationalen Studie über die Wahrnehmung
weiblicher Attraktivität
(Beruht auf der Erfahrung, dass das Aussehen von
Frauen in der Welt konsistenter und ähnlicher
bewertet wird als das von Männern)
Grundlagen der Studie
Multiple Fitness Model (MFM):


Fünf Faktoren bestimmen die Bewertung von
Attraktivität:
Drei altersbedingte:




Kindchenschema (große Augen)
Merkmale der sexuellen Reife (dominante Wangenknochen)
Zeichen der Alterung (Glatze)
Zwei persönliche/ soziale bedingte:


Gesichtsausdruck (breites Lächeln)
Styling (Make-up)
Das Kindchenschema
Merkmale der sexuellen Reife
50% Frau 50% Kind
100% Frau
Studie 1
Annahmen:




Attraktivität wird in hohem Maße interkulturell
übereinstimmend bewertet
Das MFM wird eine hohe Vorhersagekraft haben
Asiaten werden weniger positiv auf Merkmale
sexueller Reife und expressiven Gesichtsausdruck
reagieren (vorliebe für unterwürfigere Frauen)
Ähnlichkeiten zwischen den Gruppen werden die
Unterschiede übersteigen
Studie 1
Methode:



46 weiße US-Amerikaner (35 w, 11m),38
Asiaten(13w, 25m),13 Latinos (6w, 7m)
Bewertung von 48 schwarz-weiß Fotos mit Portraits
von Frauen aus der ganzen Welt mittels
Fragebogen
Gesichtsmetrische Messungen der Fotos ergaben
eine hohe Korrelation
Studie 1
Ergebnisse innerhalb der Gruppen:



Keine signifikanten Unterschiede in der Bewertung
zwischen Männern und Frauen einer ethnischen
Gruppe
Reliabilität der Bewertung hoch
Hohe Gruppenhomogenität
Studie 1
Ergebnisse zwischen den Gruppen:


Hohe Korrelation der Mittelwerte (.93)
Asiaten korrelierten am geringsten mit den anderen
Gruppen
Studie 1
Ergebnisse zwischen den Gruppen:
1. Übereinstimmung der Bewertungen
•

Messung der Korrelation von Attraktivitätsbewertung
und Gesichtsparametern (Finden alle Große Augen
schön?)
Ergebnisse:
Kindchenschema (z.B. Große Augen, kleine Nase),
weibliche Merkmale der Sexuellen Reife (Hohe
Wangenknochen), Ausdrucksstarkes Gesicht und
gepflegtes Aussehen (glänzende Haare) wurden
von allen positiv bewertet
Studie1
Übereinstimmung der Bewertungen:
Fünf Merkmale hatten in allen drei Gruppen die
gleiche Vorhersagekraft:
1.
Große Augen
2.
Kleine Nase
3.
Schmales Gesicht
4.
Wenig männliche Züge (z.B. Dicke Augenbraun)
5.
Volle Lippen
Studie1
Ergebnisse zwischen den Gruppen:
2. Unterschiede in der Bewertung

Breites Lächeln, hohe Augenbraun und dominante
Wangenknochen werden von Asiaten etwas
schlechter bewertet als von Weißen

Ein breitere Gesichter wurde von Asiaten etwas
besser bewertet

Sowohl der Vertrautheitseffekt als auch der Einfluss
der westlichen Kultur konnten als Störfaktoren
weitestgehend Ausgeschlossen werden
Studie 2
Zusammenfassung



Erweiterung der Studie 1
Einfluss Westlicher Kultur wurde auf ein Minimum
reduziert
Ergebnisse glichen in hohem Maße den Ergebnisse
aus Studie 1
Studie 1 & Studie 2
Zusammenfassung / Fazit:
Übereinstimmungen viel größer als die Unterschiede
 Es Gab kein Merkmal, das eine Gruppe schön und eine
anders hässlich fand
 Asiaten haben anscheint ein etwas gemindertes
Interesse an Merkmalen der sexuellen Reife und einem
starken Gesichtsausdruck
 Vertrautheitseffekt (Asiaten finden Asiaten schöner)
sollte nicht überbewertet werden da alle Vps Mitglieder
einer anderen ethnischen Gruppe als schöner
bewerteten als Mitglieder der eigenen ethnischen
Gruppe
Studie 3
Ergänzung der ersten beiden Studien um:
1. Bewertung durch farbigen Amerikanern
2. Bewertung des Körperbaus von Frauen
3. Zuschreibung von Imaginären Charaktereigenschaften
Studie 3
Methoden:
 Schwarze und Weiße Männer bewerten Portraitfotos
von farbigen Frauen
 Bewertung der Attraktivität + potentielle
Charaktereigenschaften wie Weiblichkeit,
Geselligkeit, Reife, Kindlichkeit und Sexualität
 Zusätzlich angaben über Ideale weibliche Figur mit
Gewicht, Größe, Eigenschaften wie breite Hüfte etc.
 Anschließend Bewertung von Umrissen zweier
Frauenkörpern von dem der eine 7% mehr
Körpergewicht hat
Studie 3
Annahmen auf Grund vorhergegangen Studien und
des Multiple Fitness Models:


Farbige und Weiße bewerten Gesichter gleich
attraktiv
Der Körperbau von Frauen wird unterschiedlich
attraktiv bewertet
Studie 3
Ergebnisse ( Übereinstimmungen & Unterschiede):

Die Bewertungen in den Kategorien Gesicht und
Attribution von Charakter stimmten in hohem Maß
überein

Die Bewertungen des Körperbaus hingegen waren
unterschiedlich
Studie 3
Bewertung des Körperbaus:

Durchschnittlich angegebenes Idealgewicht:
Schwarze: 57.5 Kg
Weiße: 54.3 Kg

Bevorzugung der „dickeren“ Silhouette
Schwarze: 60%
Weiße: 35%

Schwarze bewerten ein breites Becken/Gesäß
attraktiver als Weiße
Studie 3
Fazit:
Wenn westliche Kultur das Schönheitsideal der farbigen
Männer prägt, ist es unwahrscheinlich, dass das
Körperideal davon nicht betroffen ist
 Die Ergebnisse stimmen mit den Annahmen des MFM
überein, die besagen, dass der Körperbau einen stärker
evolutionären Charakter hat als das Gesicht
 Stammesgeschichtliche Unterschiede (Entwicklung,
Erfahrung, Umweltbedingungen) könnten zu einem
Unterschiedlichen Körperideal geführt haben
Ist Schönheit durchschnittlich?
Evolutionärer Ansatz:
 Selektionsdruck arbeitet gegen die Extreme
 verwirrend, weil somit auch gegen das Extrem der
herausragend Schönen gearbeitet würde, welches
doch die „besten Gene“ in sich trägt

Lösung: physische Attraktivität ist kein Extrem der
Normalverteilung, sondern der Durchschnitt
Ist Schönheit durchschnittlich?
Kognitiver Ansatz:
 Schon Kinder reagieren positiver auf physisch
attraktive Gesichter

Annahme: attraktive Gesichter liegen näher am
Prototyp („more face-like“) und werden deswegen
als vertrauter/angenehmer wahrgenommen; ob
angeboren oder früh erlernt unklar, aber definitiv
interkulturell
Studie von Langlois und
Roggman

These: schöne Gesichter repräsentieren den Mittelwert
einer Population und werden als attraktiver bewertet

Methode: digitalisierte Fotos von Männern und Frauen
werden geschlechtsspezifisch systematisch in fünf
Stufen (2, 4, 8, 16, 32) übereinander gelegt und von
jeweils mindestens 65 Studenten geratet

Ergebnis: je mehr Bilder übereinander gelegt werden,
desto positiver fällt die Bewertung aus (gemäß
evolutionärem und kognitivem Ansatz)
+
=
+
=
Sonstiges



Schon 1800 legte Galton Fotos übereinander, um
verschiedene Gesichtertypen (Vegetarier,
Verbrecher, Tuberkulose-Patienten…) zu
identifizieren
Es wird in dieser Studie nicht ausgeschlossen, dass
auch andere Faktoren eine Rolle spielen (nicht alle
Stars, die als attraktiv bewertet werden, scheinen
durchschnittliche Gesichter zu haben)
Ob nun aufgrund der Durchschnittlichkeit oder nicht
hat Attraktivität einen Einfluss auf unser Verhalten
Schöner Geist in schönem
Körper?
Sich selbst erfüllende Prophezeiungen:
Stereotype oft allgemein akzeptiert, nichtsdestotrotz häufig
fehlerhaft und änderungsresistent




Eigen-/Fremdgruppenbewertung
Gerichtete Erinnerung/Wahrnehmung
Erwartungshaltung verändert unser Verhalten in sozialen
Interaktionen unbewusst (verhaltensbezogene
Bekräftigung), was wiederum das Verhalten des
Interaktionspartners beeinflusst
Kognitive und verhaltensbezogene Konsequenzen
basierend auf unserer Wahrnehmung anderer
Schöner Geist in schönem
Körper?

Stereotype zu attraktiven Personen beider
Geschlechter sehr positiv (z.B. nett, interessant,
kontaktfreudig, umgänglich, „sexually warm“)

Der Kontakt zu attraktiven Menschen wird
bevorzugt; dadurch verringert sich zusätzlich die
Wahrscheinlichkeit, dass positive Eigenschaften
weniger Attraktiver wahrgenommen werden
Schöner Geist in schönem
Körper?
Studie von Snyder et al.
Hypothese: die Aktivierung eines Stereotypen beeinflusst das
Handeln in sozialen Interaktionen
Methode: es werden 51 gegengeschlechtliche Paare aus
Studenten gebildet, wobei sich die Partner nicht bekannt
sind und sich in verschiedenen Räumen aufhalten



Coverstory: Experiment zum Ablauf von Kennenlernsituationen
♂ wird fotografiert und erhält ein Foto seiner vermeintlichen
Partnerin, allerdings wurde nicht diese abgelichtet, sondern
stattdessen eines von 8 verschiedenen Fotos zu zwei
Versuchsbedingungen (attraktiv vs. Unattraktiv) zufällig
ausgewählt; ♀ erhält kein Foto
Zusätzlich erhält ♂ tatsächliche biographische Daten von ♀
Studie von Snyder et al.
♂ füllt im Anschluss Impression Formation Fragebogen (IFQ)
aus
 Dann Kommunikation per Telefon; das Gespräch wird
mitgeschnitten
 Nach dem Gespräch bewerten beide mittels IFQ das
Gespräch; ♀ geben zusätzlich Auskunft darüber, wie sie sich
bei diesem Gespräch gefühlt haben, ob das Verhalten ihres
Partners typisch für einen Mann im Gespräch mit ihr war, für
wie physisch attraktiv sie ihn hält,…
 Bänder werden von nicht eingeweihten Studenten geratet,
Fragebögen der ♂ vor und nach dem Gespräch und zwischen
den Versuchsbedingungen verglichen
Studie von Snyder et al.
Ergebnisse:
 ♂ haben bei attraktiven Fotos positiveren Eindruck als
bei unattraktiven
 Daraus resultiert eine Kettenreaktion mit dem Ergebnis
des gerichteten Eigenverhaltens; Realität im Geist wird
zur Realität im Handeln
 Wenn ♂ auf ♀ positiv reagieren, erwarten auch diese
einen attraktiven Gegenüber
 ♀, die ♂ sich attraktiv vorstellten, fühlten sich wohler im
Gespräch
Studie von Snyder et al.


Es gab nur dann Unterschiede in den Fragebögen der
verschiedenen Versuchsbedingungen, wenn eine
Eigenschaft mit Attraktivität in Verbindung gebracht
werden konnte
Attraktive ♀ bekamen höhere Ratings im Bereich der
Offenheit/Selbstpräsentation  durch diese Erwartung
sind/erscheinen sie aufgeschlossener
Fazit



Stereotypen können soziale Interaktionen leiten und
so selbst zur Realität werden
Ereignisse sind somit sowohl Effekte unserer
Wahrnehmung als auch Gründe dafür
Natürlich ist ein 10-minütiges Gespräch in einer
Laborsituation nicht mit Alltagssituationen zu
vergleichen, aber es gibt einen Hinweis darauf, wie
sehr unser alltägliches Handeln von Stereotypen
geprägt ist
Denkanstöße



Lassen wir durch unser Verhalten z.B. Behinderte
unselbständiger werden als sie eigentlich sein
müssten?
Lassen sich Frauen und Männer generell oder in
bestimmten Themengebieten unterschiedlich stark
von ihren Stereotypen leiten?
Würde z.B. ein Arbeitgeber andere Kandidaten
einstellen, wenn er keinen Anlass zu
Stereotypisierungen hätte (Geschlecht, Foto,…)?
ENDE
Fragen?
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