Entwicklungslinien der Sozialgeographie I

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Sozialgeographie: Räumliche
Strukturen der Gesellschaft
290118 VO
© Peter Weichhart
3 Std., 4 ECTS-Punkte
Dienstag, 17:00 –18:00 HS 4C und Mittwoch, 12:00 – 14:00; Hs. 5A,
Kapitel 29.01; 29.02; 29.05; (B11-3.2) (B07-3.2) (L2-b2, L2-b3, L2-b-zLV)
Modul 05/01
Mikroanalytische Ansätze der
Sozialgeographie – eine
Übersicht
WS 2013/14
Sozgg05/01/01
Die Grundperspektive der
mikroanalytischen Ansätze
BOBEKs Tabuisierung des Individuums wird
ausdrücklich verworfen.
Ausgangspunkt ist vielmehr die Annahme,
dass die mentalen Prozesse der Umweltwahrnehmung und Umweltbewertung für die wissenschaftliche Befassung mit sozialgeographischen Phänomenen im Vordergrund stehen muss.
Sozgg05/01/02
Zentrale Analyseeinheit:
Als zentrale Analyseeinheit
wird das menschliche Individuum (Subjekt) und sein
(räumliches) Verhalten angesehen.
Sozgg05/01/03
„Arbeitsrichtungen“ der
Mikroanalyse
• „Verhaltenswissenschaftliche“ Ansätze
(„behavio(u)ral approach“);
• „humanistic geography“;
• handlungstheoretische Ansätze.
Sozgg05/01/04
„Stimulus-WahrnehmungsReaktions-Modelle“
Grundlegende Arbeitshypothese:
Das (räumliche) Verhalten des Menschen
ist nicht von den „objektiven“ Gegebenheiten, sondern von den subjektiv wahrgenommenen Strukturen der Außenwelt
abhängig.
G. SCHWAB: Der Reiter und der Bodensee
Sozgg05/01/05
Das Basismodell der StimulusWahrnehmungs-Reaktions-Modelle
VEREINFACHUNG,
SinnesWerteAUSBLENDEN,
organe
system
VERÄNDERUNG,
Image,
UMDEUTUNG
Vorstelder Information
Information
„Reale
Welt“
lungsbild
Entscheidung
INDIVIDUUM
Nach R. M. DOWNS, 1970, S. 85
Verhalten
UMWELT
Sozgg05/01/06
Das Kausalitätspostulat des
Modells
Menschliches Handeln kann als Reaktion auf Umweltreize erklärt werden.
Stimulus
Wahrnehmung
Reaktion
Behaviorismus (J. B. WATSON, 1913)
Sozgg05/01/07
„Organismische Kognitionsmodelle“
Ausgangshypothese: Zwischen Umweltstimuli
und menschlichem Verhalten steht ein ganzes
System von Bewusstseinsprozessen, welche
die Wirkung von Umweltreizen grundlegend
beeinflussen können.
Gesellschaft
Stimulus
System von Bewusstseinsprozessen
Verhalten
Sozgg05/01/08
Kognition
Unter „Kognition“ versteht man
den Prozess und das im Bewusstsein präsente Ergebnis jeder geistigen Konzeptbildung, Begriffsbildung, Objektidentifikation und Vorstellung.
Sozgg05/01/09
Attitüden (Einstellungen)
Unter „Attitüden“ versteht man seelische Bereitschaftszustände, die das Handeln des
Menschen beeinflussen. Attitüden sind Werthaltungen von Individuen gegenüber Objekten, Situationen, Normen oder Realitätsaspekten, die einen zeitlich relativ stabilen Bezugsrahmen wertender Zuweisung darstellen.
Sozgg05/01/10
Kognitionsmodelle
Reiz
Persönlichkeitstheorie
Lerntheorie
kognitive Zwischenprozesse
Persönlichkeitsmerkmale
Soziokulturelle
Faktoren
wahrnehmungs-/verhaltensleitende Faktoren (Motive, Bedürfnisse, Attitüden)
Reaktion
Sozialisationstheorie, Bedürfnistheorie
Lernen
Folgen
Information
Kognitions
theorie
Informationsfilter
kognitive
Repräsentation des
Raumes
Quelle: B. WERLEN, 1987, Fig. 1, verändert
Filter
der Verhaltenssteuerung
Verhalten
Entscheidungstheorien
Sozgg05/01/11
Zwei unterschiedliche
Erkenntnisziele
• Konzentration auf die Bewusstseinsinhalte
und kognitiven Operationen:
Rekonstruktion der Wahrnehmungs- und
Kognitionsprodukte (Mental Maps).
• Erklärung/Prognose des resultierenden
Verhaltens:
Verhalten als Funktion von kognitiv verarbeiteten
Umweltstimuli erklären.
Sozgg05/01/12
Behaviorismus
Zielsetzung: Umgestaltung der Psychologie zu einer „exakten Wissenschaft“.
• Radikale Beschränkung auf das direkt
Beobachtbare;
• Ablehnung der Introspektion als Forschungsmethode;
• Zentrale Forderung: Objektivität der Daten.
Sozgg05/01/13
Gestaltpsychologie
Begründer: Max WERTHEIMER, Wolfgang
KÖHLER und Kurt KOFKA.
• Holistische Konzeption;
• Betonung der Komplexität der menschlichen
Psyche, „Bewusstsein“ als Forschungsproblem;
• Mit Hilfe der Wahrnehmung organisiert der
Mensch Umweltsituationen nach zusammenhängenden Mustern (Gestalten).
Sozgg05/01/14
„Kippfiguren“
Sozgg05/01/15
„Kippfiguren“
Sozgg05/01/16
„Kippfiguren“
Sozgg05/01/16b
Gestaltwahrnehmung
Sozgg05/01/17
„optische Täuschungen“ und
kulturelle Deutungsmuster
Sozgg05/01/18
Wahrnehmung als aktivkonstruktive Tätigkeit
Wahrhenumng msus als atkiv-knosrtutkvie
Täitgekit und nciht als psasvie Reezpiton
agneeshen wreedn. Wir snid ismtadne, Txete
zu lseen, die aus Wrterön bseteehn, bei dneen
die Bcuhsatben in beilbieegr Riehnefloge
ugmetsellt wruedn. Soalgne Afnagns- und
Edubchstnbaen erhltaen bblieen, reokntrusiert
usenr „kongiivter Apapart“ die Snintsrkutur.
Sozgg05/01/19
„Verhaltenswissenschaft“
„Verhaltenswissenschaftliche Geographie“
bezieht sich auf das verhaltenswissenschaftliche Paradigma und den Behaviorismus.
Nicht zu verwechseln mit der „Verhaltenswissenschaft“ (Ethologie), die eine Teildisziplin
der Biologie ist und sich mit vererbten Verhaltensmustern befasst!
Sozgg05/01/20
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