Migros Magazin Nr. 11 vom 15.03.10 Seite 62, Region: Hauptausgabe

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62 | Migros-Magazin 11, 15. März 2010
KOHL UND CO.: Alles, was es für
einen feinen Gratin braucht.
DER GRATIN: Die richtige Mischung
machts aus.
IN DER KÜCHE: Maja Brunner zeigt
nicht nur hier viel Temperament.
VIELSEITIG INTERESSIERT: Die
Künstlerin liest ausgesprochen
gerne. Sie liebt Biografien und
befasst sich auch mit spirituellen
Themen. Die Lehre des Buddhismus versucht sie zu leben.
Kein Kohl, Maja Brunner
Volksmusikstar Maja Brunner mag harte Gitarrenriffs und Kohlgemüse in allen Variationen. Wieso
welche Wünsche bisher in Erfüllung gingen und wie ein «Bravo» ihre ganze Karriere beeinflusst hat.
SAISONKÜCHE
Nachgefragt bei
Maja Brunner
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ie Wände erstrahlen in zartem Pastellgelb, glänzende
Nippes und edle Porzellanvasen und -teller sind akkurat in
der Wohnung platziert. Kein Zweifel – hier wohnt eine Dame. «Ich
mag es, wenn es glitzert und
glänzt», schwärmt Maja Brunner
(58). Mit viel Liebe hat der Volksmusikstar seine Dachwohnung in
Schindellegi SZ eingerichtet.
Schon bald soll der Kamin himbeerrot gestrichen werden. Und
natürlich wird die Powerfrau den
Pinsel selber in die Hand nehmen.
«Wände streichen ist für mich
Erholung», erklärt sie.
In der Küche ist Andrea Pistorius, Köchin der «Saisonküche»,
daran, einen leichten Kohlgratin
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vorzubereiten. Perfekt, denn Maja
Brunner liebt Broccoli, Blumenkohl und ganz besonders Romanesco. Auf Brot und Pasta verzichtet sie möglichst. «Die wichtigen
Kohlenhydrate nehme ich durch
das Gemüse zu mir, etwa in Form
von Kartoffeln.»
Denn: Als Teenager musste
Maja Brunner ganze 30 Kilogramm abnehmen. Seitdem achtet
sie streng auf ihr Gewicht. «Fettzellen bilden sich in der Kindheit
und verschwinden nicht einfach
so», erklärt sie. Da ist ernährungstechnischer Durchhaltewillen gete
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denn Sport ist nicht gerade
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Hometrainer. Dafür geht auf der
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Bühne die Post ab. Da kann sie
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zwei Stunden am Stück alles
geben. Maja Brunner bringt jeden
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Sesselkleber dazu, sich zu erheben
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und mitzusingen und zu tanzen.
Gerade teilt Köchin Andrea
Pistorius die Kohlköpfe in kleine
Röschen. Maja Brunner macht begeistert mit. «Radio hören und
dabei Gemüse rüsten, ist für mich
Entspannung pur», verrät sie.
Mit Tina Turner singen und
tanzen wie Michael Jackson
Bei AC/DC dreht sie dann das
Radio immer besonders laut auf,
denn auf Hardrock steht Brunner
schon seit ihrer Jugend. Den Ausschlag für ihre künstlerische Laufbahn gaben neben ihrer musikalischen Familie aber auch vier Pilzköpfe aus England. Sie erinnert
sich genau: «1963 kaufte ich das
‹Bravo›. Auf dem Titelbild waren
die Beatles. Und genau so wollte
ich Musik machen.» Im Jugendzentrum in Küsnacht
Kochen mit der «Saisonküche»
«Saiso
liebt AC/DC
sie seit 40 Jahren auf ihr Gewicht achtet,
Maja Brunner liebt
gedämpftes Gemüse und
nascht ununterbrochen.
Zum Schreck von Köchin
Andrea Pistorius, welche
die benötigte Menge
genau berechnet hat.
SAISONKÜCHE
Migros-Magazin 11, 15. März 2010
am Zürichsee rockte sie,
was das Zeug hielt. «Mit
Schulkollegen, die ihr Instrument
gerade zu Weihnachten geschenkt
bekommen hatten.» Die Sechziger prägten sie musikalisch und
politisch stark. Besonders beeindruckt ist Maja Brunner von Aretha Franklin: «Immer wänn die
Mueter im Fernsehe chunnt,
knallts.» An ihren Konzerten bebt
der ganze Saal. Überhaupt mag die
Sängerin starke Frauenstimmen.
Ein Duett mit Tina Turner wäre
ihr Traum. Und «tanzen zu können wie Michael Jackson», fügt sie
lachend hinzu, während sie die
verquirlten Eier zur Sauce fügt.
Inzwischen sind die gedünsteten Kohlköpfe, die noch Biss haben, in der Gratinform gelandet
und werden mit der Rahmsauce
übergossen. Welches ihr Leibgericht ist, möchte Andrea Pistorius
wissen. «Polenta mit Chüngel finde ich irrsinnig. Essen muss Spass
machen», fügt sie hinzu und
schiebt den Gratin in den Ofen.
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Kohlgratin
Hauptgericht für 4 Personen
(für 1 Gratinform à
30 x 20 cm)
Zubereitung ca. 35 Minuten
+ ca. 25 Minuten
gratinieren
Pro Person
ca. 32 g Eiweiss, 43 g Fett,
44 g Kohlenhydrate,
2900 kJ/700 kcal
Heimliche Wünsche und ein
voller Terminplan
Maja Brunner ist davon überzeugt,
dass positives Denken schöne Auswirkungen fürs eigene Leben hat.
Vielleicht haben sich auch deshalb
gleich zwei Wünsche zu Beginn
des Jahres für die attraktive Lady
erfüllt. In der «Kleinen Niederdorfoper» durfte sie als «Irmeli»
in die Fussstapfen der legendären Schweizer Volksschauspielerin
Margrit Rainer treten. Und sie
wurde die neue Werbebotschafterin für ein Produkt der Marke Garnier in der Schweiz. Der Spot wurde gerade abgedreht. «Ich finde
den mit Iris Berben so toll», sagt
sie. Im Sommer beginnen die Proben für den nächsten Lachner
Weihnachtszauber mit ihrem Bruder Carlo. Und eine neue CD ist
bereits in Arbeit: «Querbeet von
Volksmusik bis Rock – garantiert
allesamt in Schweizerdeutsch gesungen.» Doch gut Ding will Weile
haben: «Sie erscheint erst Anfang
2011.» Doch jetzt geniesst der Wirbelwind den Frühling mit einem
leichten Gratin und viel Glücksgefühl.
Text Ursula Bickel
Bilder Jorma Müller
www.maja-brunner.ch
ZUTATEN
4 grosse festkochende
Kartoffeln
je 1 kleiner Blumenkohl,
Romanesco und Broccoli
4 dl Gemüsebouillon
2 EL Maisstärke
2,5 dl Vollrahm, 4 Eier
Salz, Pfeffer, Muskatnuss
1 EL Zitronensaft
je 1 Bund Dill und Petersilie
Butter für die Form
150 g Reibkäse
ZUBEREITUNG
1 Kartoffeln in der Schale weich kochen, abgiessen und auskühlen lassen.
2 Blumenkohl, Romanesco und Broccoli in kleine Röschen teilen. Gemüse
kurz in der kochenden Bouillon zugedeckt knackig garen, damit möglichst
wenig Wasser verdampft. Gemüse herausheben und kalt abschrecken.
Maisstärke mit dem Rahm verrühren. In die Bouillon giessen und köcheln
lassen, bis die Sauce dickflüssig ist. Etwas abkühlen lassen. Eier
verquirlen und langsam in die Sauce rühren. Mit Salz, Pfeffer, Muskat und
Zitronensaft abschmecken. Dill und Petersilie hacken. Die Hälfte unter die
Sauce rühren.
3 Backofen auf 220 °C vorheizen. Die Gratinform mit Butter ausfetten.
Kartoffeln schälen, in Würfel schneiden und in die Form legen. Mit Salz und
Pfeffer würzen. Etwas Kräuter darüber streuen. Gemüse darüber verteilen
und mit der Sauce begiessen. Restliche Kräuter darüber streuen. Mit Käse
bestreuen und in der Ofenmitte ca. 25 Minuten gratinieren.
Tipp
Kartoffeln vom Vortag verwenden.
Jetzt abonnieren oder am Kiosk kaufen
Abo bestellen: 0848 87 77 77, [email protected]
Mehr Rezepte unter www.saison.ch
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KLEINE KÜCHENKUNDE
Krause Köpfe
Kohl ist mehr als nur eine Beilage.
Andrea Pistorius, Köchin der «Saisonküche», verrät Ihnen Wissenswertes
rund um das vielseitige Gemüse.
B
lumen- und Chinakohl, Broccoli, Cima di Rapa und Wirz
gehören der Gemüseart Kohl
an. Diese wahren Vitaminbomben
enthalten viel Vitamin C, K und B
sowie Folsäure (B9), das Arteriosklerose vorbeugen kann.
Alle Kohlsorten können im
Gemüsefach des Kühlschranks
aufbewahrt werden. Blumenkohl:
ungewaschen mehrere Tage. Broccoli: ein bis zwei Tage. Er ist licht-,
wärme- und druckempfindlich
und sollte deshalb rasch verzehrt
werden. Cima di Rapa: bis zwei
Tage. Chinakohl: in Frischhaltefolie eingepackt bis zu einer Woche. Wirz: rund zwei Wochen.
in Salzwasser einlegen, um Insekten zu entfernen. Broccoli: Portionenweise in Salzwasser oder über
Dampf 6 bis 8 Minuten garen.
Wegen der zarten Blütenknospen
sollte Broccoli nicht im Dampfkochtopf gegart werden. Cima di
Rapa: Die festeren Stielenden
werden wie Spargel geschält, die
groben Blätter entfernt. In mundgerechte Stücke schneiden und im
Salzwasser fünf Minuten kochen.
Wer die Bitterkeit nicht mag, kann
Blätter und Stängel eine Minute
blanchieren, bevor sie ins Salzwasser kommen. Chinakohl: Grob
geschnittene Blätter können gedämpft oder auch in Öl gebraten
werden. Blanchierte grosse Blätter lassen sich mit Reis, Getreide,
Fleisch oder Fisch füllen. Wirz:
Schmeckt toll als Roulade mit
Fleisch gefüllt. Die Blätter sind
kurz gedünstet und mit Rahm verfeinert eine ideale Beilage zu
Fleischgerichten.
Tipp: Grünes Gemüse nach dem
Garen im Eiswasser abschrecken.
Das erhält die Farbe.
So garen Sie den Kohl
Kohl im Tiefkühler
Blumenkohl: In Salzwasser oder
über Dampf 10 bis 15 Minuten garen. Mit einem Schuss Essig oder
Milch im Wasser behält er die weisse Farbe. Essig hält zudem die Röschen zusammen. Alternative: im
Dampfkochtopf 2 bis 3 Minuten
dämpfen, dann kalt abschrecken.
Im Dampfkochtopf sollte keine
Milch beigegeben werden. Der
Essigtrick funktioniert aber. Eine
mitgekochte Brotrinde oder ein
Lorbeerblatt mildern den Kohlgeschmack. Tipp: Im Sommer den
ganzen Blumenkohlkopf vor dem
Kochen etwa 30 Minuten kopfüber
Blumenkohl und Broccoli: Feste,
noch nicht aufgeblühte Köpfe in
Röschen teilen. In Salzwasser 2 bis
3 Minuten blanchieren. Kalt abschrecken und anschliessend gut
abtropfen lassen. Im Tiefkühler
sind die Köpfchen 6 bis 12 Monate
haltbar. Cima di Rapa: Der Stängelkohl ist nicht zum Einfrieren
geeignet. Chinakohl: Den in Streifen geschnittenen Chinakohl roh
und trocken einfrieren. Für den
Gebrauch noch gefroren dämpfen.
Wirz: In Salzwasser 2 Minuten
blanchieren, einfrieren. Er ist 8 bis
10 Monate haltbar.
Saftig beim Einkauf
Feste Köpfe ohne braune Verfärbungen und saftiges Blattwerk
sind für alle Kohlsorten ein Zeichen von Frische. Beim Broccoli
sollten die feinen Blütenknospen
noch grün und nicht geöffnet
sein.
So lange bleibt er frisch
Cima di Rapa
Der Intensive: Er verfügt über einen leicht
bitteren Kohlgeschmack und ist auch
unter dem Namen Stängelkohl bekannt.
Alle Pflanzenteile können gegessen werden:
die kleinen Blüten wie auch die geschlossenen
Knospen, Stängel und feinen Blätter. Wenn
Cima di Rapa zu lange gekocht wird, kann
er noch bitterer werden.
Blumenkohl
Der Lichtscheue: Er schmeckt
nur dezent nach Kohl. Weiss bleibt
sein Kopf, weil die nach innen
gedrehten grossen Herzblätter ihn
vor der Sonne schützen. Blumenkohl kann auch roh gegessen
werden. Gekocht ist er leichter
verdaulich. Er enthält neben
Vitaminen die Mineralstoffe
Kalium und Magnesium.
SAISONKÜCHE
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AUFGEGABELT
Broccoli
Die Spargel: Broccoli wird in
England auch «italienische Spargel»
genannt. Ursprünglich stammt er
aus Kleinasien. Wie Blumenkohl
kann auch Broccoli roh gegessen
werden. Broccoli wird nicht
gedünstet, sondern gekocht
oder gedämpft. Er ist wie Blumenkohl leicht verdaulich und enthält
wertvolle Vitamine,
Betacarotin und Magnesium.
Chinakohl
Der Milde: Er verursacht keine Blähungen. Chinakohl schmeckt
wenig nach Kohl, wie sein Name vermuten lässt, und kann roh oder
auch gekocht gegessen werden. Die Senföle im Chinakohl sollen
die Verdauung fördern und die Abwehrkräfte steigern. Mit zwölf
Kalorien pro 100 Gramm ist Chinakohl sehr energiearm.
Der Zeitlose: Wirz wird auch
Wirsing und in Österreich einfach nur Kohl genannt. Es gibt
frühe, mittelfrühe, Herbst- und
Wintersorten. Er verfügt über
einen starken Kohlgeschmack.
Als Rohkost ist er nicht geeignet. Er ist reich an Vitamin C,
Kalium, Magnesium, Ballaststoffen und hat besonders viel
Folsäure.
Bongo Man
Bilder iStockphoto (3), bab.ch/Stockfood (2), Gian Vaitl
Wirz
Martin Jenni, Food-Redaktor
Vor 31 Jahren war ich sechs
Wochen lang in Jamaika.
Mit meiner Freundin und
mit einer vor Ort gemieteten «Norton», die einen
Höllenkrach machte, uns
aber sicher durch die Insel
«führte». Gleich bei meiner
Ankunft wurde auf der
Karibikinsel ein musikalisches Feuerwerk gezündet.
Im Fussballstadion von
Montego Bay spielten vor
über 30 000 Menschen die
Reggae-Legenden Bob
Marley, Peter Tosh, Inner
Circle und mein Liebling
Jimmy Cliff. Reggae pur
und andere Düfte hingen in
der Luft. Und wie sich die
Einheimischen bewegten.
Ob dick oder dünn: Alle
schienen elastisch zu sein.
Ausser vier Damen aus dem
Kanton Solothurn. Die
passten mit ihren Verrenkungen so gar nicht ins
Bild. Sechs Schweizer
waren wir in einem Meer
voller lachender und
tanzender Jamaikaner.
Unvergesslich für mich,
wie ein altes Krauskopfrezept meiner Oma, das so
geht: Sie nehmen zwei
grosse Broccoli, schneiden
die Köpfe ab, blanchieren
und richten sie an mit
gekochten Eiern, grob
geschnittenen Zwiebeln,
Essig, jungem Olivenöl,
Salz und Pfeffer aus der
Mühle. Dazu Bongo Man
von Jimmy Cliff. Yeah.
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