Die Arbeit „Arbeit W wird verrichtet, wenn eine Kraft entlang eines Weges wirkt.“ r r Die Kraft sei konstant: W = F ⋅ s = F ⋅ s ⋅ cos α Kraftrichtung α Wegrichtung Arbeit: positiv Kraftrichtung α Wegrichtung Arbeit: negativ Kraftrichtung α Wegrichtung Arbeit: Null 0 ≤ α < 90° bzw.: cos α > 0 ⇒ W = Fs cos α > 0 Dem System, an dem die Kraft wirkt, wird Arbeit zugeführt. Beispiel: Ein Körper wird mit Hilfe der Muskelkraft vom Boden auf einen Tisch gehoben. Die dazu erforderliche Arbeit wird dem Körper zugeführt. 90° < α ≤ 180° bzw.: cos α < 0 ⇒ W = Fs cos α < 0 Dem System, an dem die Kraft angreift, wird Arbeit entzogen, d.h. das System verrichtet Arbeit. Beispiel: Ein bewegter Wagen wird mit Hilfe der Muskelkraft gebremst. α = 90° bzw.: cos α = 0 ⇒ Fs cos α = 0 Beispiel: Erde – Mond. Die Erde verrichtet keine Arbeit am Mond, weil an jedem Punkt die Kraft senkrecht zu Kreisbahntangente an diesem Punkt ist Beispiel r F2 = 25 N r F1 = 30 N Bewegungsrichtung s = 2m W1 = F1 s cos α 1 = F1 s cos 0° = F1 s = 30 N ⋅ 2m = 60 Nm W2 = F2 s cos α 2 = F2 s cos180° = − F2 s = −25N ⋅ 2m = -50 Nm W = W1 + W2 = 60 Nm − 50 Nm = 10 Nm = 10J oder : W = ( F1 − F2 ) s cos α1 = (30 N − 25N) ⋅ 2m = 10J Die Kraft ist nicht konstant entlang des Weges: r Weg in Wegelemente ∆s zerlegen, für die die Kraft konstant ist: ∆Wi = Fi ⋅ ∆si ⋅ cos α i n n i =1 i =1 W = ∑ ∆Wi = ∑ Fi ⋅ ∆si ⋅ cos α i Einheit: 1 Joule = 1J = 1 Nm r r W = lim ∑ Fi ⋅ ∆si ⋅ cos α i = ∫ F (cos α )ds = ∫ F ⋅ ds n ∆s → 0 i =1 s2 s2 s1 s1 Übung: Richtig oder Falsch? • Nur die Gesamtkraft, die an einem Körper angreift, kann Arbeit verrichten. • An einem Teilchen das ruht wird keine Arbeit verrichtet. • Eine Kraft, die stets senkrecht zur Geschwindigkeit eines Teilchens steht, verrichtet an ihm keine Arbeit. • Die Arbeit hat stets die gleiche Richtung wie die Kraft, die die Arbeit verrichtet. Verschiedene Formen mechanischer Arbeit 1. Hubarbeit Ein auf der Erdoberfläche liegender Körper mit der Masse m soll mit konstanter Geschwindigkeit um die Höhe h gehoben werden. Dazu muss Arbeit gegen die nach unten wirkende Gewichtskraft verrichtet werden. Die nach oben gerichtete r r Kraft muss den gleichen Betrag wie die Gewichtskraft haben F = − FG . r r W = F ⋅ h = Fh cos α = mgh Reibungsfreie schiefe Ebene: vektorielle Schreibweise: z s − mg sin α h α FG = -mg r r W = F ⋅s α W = + mg sin α ⋅ s ⋅ cos 0 = mg ⋅ s ⋅ sin α = mgh y x 0 − s cos α W = 0 ⋅0 mg s sin α W = 0 + 0 + mgs sin α = mgh 2. Beschleunigungsarbeit Arbeit, die aufgewendet werden muss um die Geschwindigkeit eines Körpers zu vergrößern. Einfacher Fall: Auf einen Körper der Masse m muss beir einer gleichmäßigen r Beschleunigung a die konstante Kraft F wirken. r r r s s Wenn der Körper dabei den Weg (mit: || a ) zurücklegt, so ergibt sich für r r die Arbeit: W = F ⋅ sr = Fs cos( F , sr ) = Fs = mas Wenn der Körper aus der Ruhe heraus beschleunigt wird gilt: 1 v2 1 2 v = at und, s = at und somit: s = . 2 2a 1 Setzt man dies in die obige Formel für die Arbeit ein, ergibt sich: W = mv 2 2 Dieser Zusammenhang gilt allgemein. Wird ein Körper von der Anfangsgeschwindigkeit v1 auf die Geschwindigkeit v2 beschleunigt muss 1 2 1 2 1 2 2 die Arbeit W = mv2 − mv1 = m(v2 − v1 ) am Körper verrichtet werden. 2 2 2 3. Spannarbeit Die beim Spannen einer Feder auftretende, rücktreibende Kraft ist nicht konstant, sondern der jeweiligen Federdehnung x proportional. F = Dx Hookesches Gesetz: D: Federkonstante Arbeit, die aufgewendet werden muss um eine Schraubenfeder aus dem ungespannten Zustand x = 0 um den Betrag x zu dehnen: Die zur Dehnung um das Stück ∆x erforderliche Arbeit ist: ∆W = F ⋅ ∆x = Dx ⋅ ∆x F=Dx x x=0 x Gesamte erforderliche Arbeit: n n i =1 i =1 W = ∑ ∆W = ∑ Fi ⋅ ∆xi = ∑ Dxi ⋅ ∆xi n x i =1 0 W = lim ∑ Dxi ⋅ ∆xi = ∫ Dxdx = ∆x → 0 1 2 Dx 2 Um bei einer Feder die Dehnung vom Betrag x1 auf den Betrag x2 zu steigern, x2 ist die Spannarbeit W = ∫ Dxdx = x1 1 D (x22 − x12 ) erforderlich. 2 Arbeitsdiagramm für die Hubarbeit: F W = mgh W z h Arbeitsdiagramm für die Spannarbeit: F F=Dx W= W 0 x x 1 2 Dx 2 Energie • In einem physikalischen System gespeicherter Vorrat an Arbeitsvermögen. • Energie und Arbeit sind gleichartige physikalische Größen. In der Mechanik treten zwei verschiedene Formen der Energie auf: Potentielle Energie: Arbeitsfähigkeit eines Körpers aufgrund seiner Lage Lageenergie. Der Nullpunkt kann beliebig gewählt werden, deshalb kann immer nur die Energiedifferenz für zwei Orte angegeben werden. ∆E pot = mg ( h2 − h1 ) Die elastische Energie kann als besondere Art der potentiellen Energie betrachtet werden. ∆Eelast = 1 D ( x22 − x12 ) 2 Kinetische Energie Arbeitsfähigkeit die ein Körper aufgrund seiner Geschwindigkeit besitzt. 1 E kin = mv 2 2 • Energie kann von einem auf einen anderen Körper übertragen werden. • Energie kann an dem gleichen Körper in anderer Form in Erscheinung treten. Energieerhaltungssatz der Mechanik Wenn bei mechanischen Vorgängen eine Umwandlung von potentieller in kinetische Energie oder umgekehrt erfolgt, so bleibt bei Reibungsfreiheit die Summe der beiden Energieformen zeitlich konstant. Beispiel: Freier Fall E pot = mgh Durchfallen der Strecke x: h x E pot = mg ( h − x), E kin = mgx 1 2 v2 x = gt , v = gt ⇒ x = ⇒ 2 2g 1 E kin = mv 2 2 Für jede beliebige Fallstrecke x ist also: E ges = E pot + E kin = konstant Physikalische Systeme, die dieser Bedingung genügen werden als konservative Systeme bezeichnet. Die in solchen Systemen wirkenden Kräfte nennt man konservative Kräfte. Konservative Kräfte • Schwerkraft Definition der potentiellen Energie E pot über die Arbeit, die eine konservative Kraft • Federkraft verrichtet: Nichtkonservative Kräfte • Reibungskräfte Die Arbeit, die eine konservative Kraft an einem Massenpunkt verrichtet, ist unabhängig davon, auf welchem Weg sich der Massenpunkt von einem Ort zum anderen bewegt. Bewegt sich ein Massenpunkt unter dem Einfluss einer konservativen Kraft auf einer geschlossenen Bahn, so ist die Arbeit Null. r r = − ∫ Fkonservativ ⋅ ds s2 ∆E pot s1 W = mgh h Beispiel: Ein Skifahrer fährt mit einem Lift (reibungsfrei) auf einen Berg der Höhe h. Arbeit, die die Schwerkraft (konservative Kraft) an dem Skifahrer verrichtet: r r W = ∫ Fkonservativ ⋅ ds = − ∆E pot s 0 0 dx dW = 0 ⋅ dy = − mgdz − mg dz h W = ∫ − mgdz = − mgh = − ∆E pot 0 ∆E pot = mgh h Vergleich: Arbeit, die der Lift verrichtet: W = ∫ mgdz = mgh =∆E pot 0 Übung Eine Federpistole enthält eine Feder, deren Federkonstante D = 1000 N/m beträgt. Die Feder wird beim Spannen der Pistole um x = 4 cm zusammengedrückt. a) Welche Arbeit ist dazu erforderlich? b) Wie hoch kann ein Geschoß mit der Masse m = 20g mit der Pistole maximal vertikal nach oben geschossen werden? c) Mit welcher Geschwindigkeit trifft es auf den Boden, wenn sich die Pistole beim Abschuss in 1,20 m Höhe befand? Lösung 1 2 1 N Dx = ⋅1000 ⋅ (0,04m) 2 = 0,8J 2 2 m E 0,8J b) W = E = mgh ⇒ h = pot ⇒ h = = 4,08m pot −2 mg 0,02kg ⋅ 9,81ms a) W = −2 c) E = mg ( h + H ) = 0 , 02 kg ⋅ 9 , 81 ms ⋅ 5,28m = 1,035J potBoden E potBoden = E kin ⇒ v = 2 E kin / m = 2 ⋅1,035J/0,02kg = 10,2ms −1 Übung: Richtig oder Falsch? • Nur konservative Kräfte können Arbeit verrichten. • Solange nur konservative Kräfte wirken, ändert sich die kinetische Energie eines Teilchens nicht. • Die Arbeit, die eine konservative Kraft verrichtet, ist gleich dem von dieser Kraft herrührenden Verlust an potentieller Energie. • Vergleichen Sie die Arbeit, die aufgewendet werden muss, um eine entspannte Feder um 2 cm zu dehnen, mit der Arbeit, die erforderlich ist, um sie um 1 cm zu dehnen: - doppelte Arbeit - vierfache Arbeit - halbe Arbeit • Ein Körper mit der Masse m = 100 kg fällt aus der Höhe h = 50 m frei nach unten. Seine Endgeschwindigkeit beträgt v = 31,3ms-1. Beim Überwinden des Höhenunterschiedes durch reibungsfreies Gleiten auf einer um 20° gegen die Horizontale geneigten Ebene ist die Endgeschwindigkeit 20% niedriger und die kinetische Energie um (0,2)2 = 4% niedriger als oben berechnet. Berechnung der Kraft aus der potentiellen Energie Verrichtete Arbeit in einem konservativen Kraftfeld ist gleich dem Zuwachs an potentieller Energie: r r r r r W = − ∫ F (r ) ⋅ ds (r ) = ∆E pot (r ) Für infinitesimale Verschiebungen gilt: r r r r r dE pot (r ) = − F (r ) ⋅ ds (r ) r Dabei können alle drei Größen vom Ort abhängen, wobei r = ( x, y, z ) der Ortsvektor ist. Berechnung der Kraft aus der potentiellen Energie durch Bildung des Gradienten: r r ∂E pot r ∂E pot r ∂E pot r r F (r ) = −gradE pot (r ) = − ex + ey + e z ∂y ∂z ∂x ∂ ∂ ∂ , , ∂x ∂y ∂z Gradientenoperator allgemein: Beispiel: Feder r Rückstellkraft: F = − Dx Gestauchte Feder: x = − xa x = 0 xb dE pot x dx Potentielle Energie der Feder: E pot 1 = Dx 2 2 ist negativ Kraft F ( xa ) ist positiv wirkt dahingehend, die Feder auseinander zu ziehen E pot Gedehnte Feder: x = xb dE pot dE pot dE pot dx dx dx x − xa xb r dE pot d 1 F = −gradE pot = − = − Dx 2 = − Dx dx dx 2 ist positiv Kraft F ( xa ) ist negativ wirkt dahingehend, die Feder zusammen zu ziehen Übung: E pot (x) B F C E x A D • Ist die Kraft irgendwo Null? • Ist die Kraft positiv oder negativ? • An welchem Punkt besitzt die Kraft ihren größten Betrag? Die Leistung Die Leistung gibt an, wie schnell Energie von einem System auf ein anderes übertragen wird. v Ein Körper hat zu einem Zeitpunkt die momentane Geschwindigkeit v . r r In einem Zeitintervall dt erfährt das Teilchen die Verschiebung: ds = v dt. r r r r r Wirkt eine Kraft F auf das Teilchen, wird die Arbeit dW = F ⋅ ds = F ⋅ v dt verrichtet. dW r v Leistung: Pro Zeiteinheit verrichtete Arbeit P = = F ⋅v dt Beispiel: Einheit: 1W = 1J = 1Nms −1 1s Eine Ladung Steine, die eine Gewichtskraft von 800 N hat, soll mit einem Lift in 20 s um 10 m hoch gehoben werden. Die Steine sollen nicht beschleunigt, sondern mit konstanter Geschwindigkeit bewegt werden. r dsr 10m Leistung des Motors: P = F ⋅ = 800 N ⋅ = 400W dt 20s Beispiel: Auf einen Körper der Masse m = 8 kg wirkt eine Kraft F = 5 N in x- Richtung. m r F x Start bei: x = 0 zur Zeit t = 0 mit v = 0 Geschwindigkeit: v(t) = at = (F/m)t Leistung: P(t ) = F ⋅ v(t ) = ( F 2 / m) ⋅ t zugeführte Leistung zur Zeit t = 3 s: P(3s) = (52 N2 / 8kg) ⋅ 3s = 9,375W