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PLEURALES MESOTHELIOM
H I N T E R G R U N D I N F O R M A T I O N
1. Übersicht
2. Was ist ein malignes Pleuramesotheliom?
3. Wie verbreitet ist das maligne Pleuramesotheliom?
4. Was sind Risikofaktoren für ein malignes Pleuramesotheliom?
5. Was sind Anzeichen und Symptome für ein malignes Pleuralmesotheliom?
6. Wie wird ein malignes Pleuralmesotheliom diagnostiziert?
7. Welche Behandlungsmethoden gibt es für das maligne Pleuramesotheliom?
8. Welche weiteren Mesotheliom-Arten gibt es?
1.
ÜBERSICHT
Das Mesotheliom ist eine seltene Krebserkrankung der Mesothel-Zellen. Das Mesothel ist
eine Membran, die innere Organe wie Lunge, Abdomen, Herz und Hoden umgibt.
Mesotheliome entstehen am häufigsten in der Membran, die Lunge und Brusthöhle
voneinander trennt (Pleura). Mesotheliome können auch mit geringerer Häufigkeit in der
Membran, die das Herz umgibt (Pericardium), oder in der Testikel-Membran (Tunica
vaginalis) entstehen.1 Obwohl es verschiedene Ursachen für die Entstehung des
Mesothelioms gibt, gehen etwa 70-90 Prozent der Fälle auf Asbestexposition zurück.1
Nur fünf bis zehn Prozent der vom Mesotheliom betroffenen Patienten leben nach der
Diagnose länger als fünf Jahre2. Bis zum Jahr 2050 werden voraussichtlich 90.000 Patienten
an dieser Krebsart sterben.3
2.
WAS IST EIN MALIGNES PLEURAMESOTHELIOM?
Das maligne Pleuramesotheliom ist eine aggressive Krebsart, die in den mesothelialen
Zellen der Pleura entsteht. Es kann in drei verschiedene histologische Unterkategorien
eingeteilt werden:2,4



Epithelioid: die häufigste Form mit einem Anteil von mehr als 50 Prozent aller
Mesotheliome; hat die beste Prognose
Sarcomatoid: zehn Prozent aller Mesotheliome
Biphasic: eine Mischung aus Epithelioid und Sarcomatoid, 30 bis 40 Prozent aller
Mesotheliome.
Wie andere Krebsarten beginnt das maligne Pleuramesotheliom lokal begrenzt (Lunge/Brust)
und verbreitet sich über den Blutkreislauf oder das lymphatische System in andere
Körperregionen.1
Das maligne Pleuramesotheliom bleibt wegen der unspezifischen Symptome oft bis zu
einem fortgeschrittenen Stadium unentdeckt. Die durchschnittliche Überlebenszeit von
Patienten mit malignem Pleuramesotheliom liegt bei weniger als zwölf Monaten.5,6
3.
WIE VERBREITET IST DAS PLEURALE MESOTHELIOM?
Das maligne Pleuramesotheliom ist eine seltene Krebserkrankung (ein Prozent aller
Krebsarten).1 Schätzungsweise 43.000 Menschen sterben weltweit jährlich an dieser
Krankheit. Wahrscheinlich gibt es eine hohe Dunkelziffer nicht gemeldeter Fälle in
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Entwicklungsländern.7 Die höchste Inzidenz des malignen Pleuramesothelioms mit ca. 30
Fällen pro einer Million Einwohner ist für Australien und Großbritannien bekannt. Aktuelle
Studien prognostizieren einen Anstieg der Inzidenz des malignen Pleuramesothelioms in den
kommenden zehn bis 20 Jahren, vor allem in den Entwicklungsländern.6 Für Europa ist die
Annahme, dass das Auftreten maligner Pleuramsotheliome bis zum Jahr 2020 seinen
Höhepunkt erreicht und in den kommenden 40 Jahren mit etwa 250.000 Neuerkrankungen
zu rechnen ist.8 Wegen der berufsbedingten Asbest-Exposition sind Männer fünf Mal häufiger
betroffen als Frauen6. Die Erkrankung tritt als Folge der langen Latenzzeit (20 bis 60 Jahre)
häufiger im fortgeschrittenen Alter auf.5
4. WELCHE RISIKOFAKTOREN BEGÜNSTIGEN EIN PLEURALES
MESOTHELIOM?
Der größte Risikofaktor für die Entstehung eines malignen Pleuramesothelioms ist eine
dauerhafte Asbest-Exposition. In mehr als 90 Prozent der Erkrankungsfälle ist eine solche
Prädisposition bekannt.3 Asbest ist ein fibröses und feuerresistentes Material, das für
Isolationen und im Brandschutz verwendet wurde.1 Auch das vulkanische Mineral Erionit
kann ein malignes Pleuramesotheliom verursachen.1,3 In seltenen Fällen kann sich ein
malignes Pleuramesotheliom auch ohne eine vorherige Asbest- oder Erionitexposition
entwickeln. Diese Fälle sind unterteilt in:3


Idiopathisches Mesotheliom, eine sporadische Malignität in der Kindheit oder im
Erwachsenenalter
Spontanes Mesotheliom, eine spontane Transformation eines Zelltypus in einen
anderen.
Es ist möglich, dass es weitere, noch nicht identifizierte Auslöser für das maligne
Pleuramesotheliom gibt. Beispielsweise können Chemikalien, Strahlungen oder Viren
Einfluss auf die Entwicklung eines malignen Pleuramesothelioms haben.
5. WELCHE SYMPTOME TRETEN BEI EINEM PLEURALEN
MESOTHELIOM AUF?
Die Symptome eines malignen Pleuramesothelioms sind oft unspezifisch und können mit
denen anderer Krankheiten verwechselt werden. Die häufigsten Symptome sind:4,5





6.
Atemnot
Brustschmerzen
Müdigkeit
Husten
Ungewöhnlicher Gewichtsverlust
WIE WIRD DAS PLEURALE MESOTHELIOM DIAGNOSTIZIERT?
Für die Diagnosestellung eines malignen Pleuramesothelioms geht es zunächst um eine
Patientenanamnese und die Klärung einer potentiellen Asbest-Exposition3. Für eine genaue
Diagnose ist eine Kombination verschiedener Testverfahren notwendig:
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Bildgebende Verfahren
Bildgebende Verfahren bestätigen ggf. den Krebs und zeigen, wie weit dieser sich verbreitet
hat:
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Röntgen ist die einfachste Methode, um eine pleurale Verdickung, pleurale Knötchen
und den Pleuraerguss zu identifizieren, reicht aber nicht aus zur Diagnosestellung
Computertomographie ist die am häufigsten verwendete Methode. Sie kann die
Oberfläche der gesamten Pleura, das Diaphragma und den Zustand der
Lymphknoten darstellen.
PET scan ist eine Methode, um die genaue Tumorlage zu untersuchen. Außerdem
kann bestimmt werden, wie aktiv der Stoffwechsel in bestimmten Geweben des
Körpers ist.
MRT scan wird weniger häufig für eine Diagnose des malignen Pleuramesothelioms
eingesetzt, kann aber zusätzliche Informationen darüber liefern, ob der Patient von
einer Operation profitieren könnte.
Biopsie
Wird ein malignes Pleuramesotheliom vermutet, wird eine Gewebeprobe entnommen und
mikroskopisch analysiert. Dadurch kann u.a. festgestellt werden, ob das Gewebe von Krebs
befallen (maligne) oder gutartig ist.1
Biopsien können auch durchgeführt werden, um zwischen einem Mesotheliom und einem
metastasierten Adenokarzinom oder anderen Krankheiten mit ähnlichen Symptomen zu
unterscheiden.9 Eine pleurale Biopsie kann mit unterschiedlichen Methoden durchgeführt
werden:1,10
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
einer Nadel, mit der Flüssigkeit oder Gewebe entnommen wird. Diese Methode kann
von einem Radiologen durchgeführt werden, der mittels Ultraschall oder CT-Scan die
Nadel führt.
einer Endoskopie, bei der ein dünner, beleuchteter Schlauch durch den Mund in die
Lunge eingeführt wird. Über den Schlauch wird eine Gewebeprobe entnommen und
dann untersucht.
einer Thorakoskopie, eine chirurgische Untersuchung der Pleurahöhle. EchtzeitBilder identifizieren den Probenbereich mit adäquatem Gewebe für die Biopsie.
Bluttests
Anhand von Blutwerten kann die Höhe der Blutzellen bestimmt werden. Zum Beispiel kann
eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen ein Hinweis für ein malignes Pleuramesotheliom
sein.1,5
Klinische Bewertung
Eine klinische Bewertung ist der letzte Schritt zur Diagnose des malignen Pleuramesotheliom.
Der ganzheitliche Blick auf die körperliche Verfassung des Patienten, die Anamnese und
Laboruntersuchungen (wie z.B. Biopsie und Bluttestergebnisse) bestätigen die Diagnose und
helfen, eine Prognose zu treffen.1
7. WAS SIND BESTEHENDE BAHANDLUNGSOPTIONEN BEIM
PLEURALEN MESOTHELIOM?
Behandlungsoptionen für das maligne Pleuramesotheliom umfassen eine Operation, eine
Radio- oder Chemotherapie.2 Damit der Arzt für den jeweiligen Patienten die effektivste
Behandlung auswählen kann, wird der Krebs nach einem standardisierten Verfahren
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eingestuft.5 Dafür ist das „TNM-System“ (Tumour Nodes Metastasis) das am häufigsten
angewandte System, das von der internationalen Mesotheliom-Interessenvertretung
entwickelt wurde 4 .Es klassifiziert jedes maligne Pleuramesotheliom abhängig vom:10



Krebs-Befall des unmittelbar angrenzenden Gewebes (T)
Ausmaß der befallenen Lymphknoten (N)
Ausmaß der vom Krebs befallenen Organe im Körper (M)
Abhängig von den oben genannten Kriterien wird der Krebs in ein Tumorstadium von 0 bis
IV kategorisiert, um die beste Behandlungsoption zu bestimmen.10
Operation
Durch eine Operation können der Tumor oder die pleurale Flüssigkeit aus der Lunge entfernt
werden, um den Schmerz und andere Symptome zu lindern.9 Die Art der Operation wird
anhand der Lage des Krebses, der Herz-Lungen-Reserve4 (die Unabhängigkeit des Herzens,
der Lunge und die Sauerstoffaufnahmekapazität des Patienten) und der geplanten Therapie
ausgewählt.9 Eine Operation wird häufig mit einer Strahlen- oder Chemotherapie und/oder
einer Immuntherapie kombiniert.4
Strahlentherapie
Die Strahlentherapie nutzt hoch-energetische Strahlen (z.B. Röntgenstrahlen) oder Teilchen,
um die Krebszellen zu zerstören und den Tumor zu verkleinern. Sie kann vor einer Operation
angewandt werden (um den Tumor zu verkleinern), während der Operation (um den Tumor
direkt zu treffen, ohne den Umweg durch die Haut) oder nach der Operation (um die
verbliebenen Krebszellen zu zerstören).7 Eine Strahlentherapie wird darüber hinaus häufig
als unterstützende Therapie zur Linderung der tumorbedingten Symptome genutzt.4
Chemotherapie
Die meisten Patienten mit einem malignen Pleuramesotheliom sind Kandidaten für eine
Chemotherapie, die die Tumorzellen abtöten soll9 und in verschiedenen klinischen
Situationen eingesetzt wird:10



Palliative Chemotherapie, um den Tumor zu verkleinern, die Symptome zu lindern
und das Leben zu verlängern, wenn eine Operation nicht in Frage kommt (oft der Fall,
wenn das maligne Pleuramesotheliom in einem fortgeschrittenen Stadium
diagnostiziert wurde)
Neoadjuvante Chemotherapie, um den Tumor noch vor einer Operation oder
Bestrahlung zu verkleinern, damit der Tumor mit weniger Komplikationen entfernt
werden kann.
Adjuvante Chemotherapie, um Krebszellen zu entfernen, die nach einer Operation
möglicherweise weiterhin vorhanden sind.
Es wird derzeit erforscht, ob zielgerichtete Therapien und/oder Immuntherapien beim
malignen Pleuramesotheliom effizient eingesetzt werden können. Zum heutigen Zeitpunkt
sind keine zielgerichteten Therapien oder Immuntherapien für diese Indikation zugelassen.
Zielgerichtete Therapie9,10
Die zielgerichtete Therapie ist ein relativ neuer Ansatz in der Behandlung des Mesothelioms.
Ziel ist es, Krebszellen präzisier zu identifizieren. Während eine Chemotherapie unspezifisch
wirkt, fokussiert sich die zielgerichtete Therapie auf bestimmte Zelloberflächenproteine, die
im Signalgebungsprozess am Zellwachstum und an der Zellteilung beteiligt sind und
überreguliert werden. Durch die Blockade dieser Signale kann die gezielte Krebstherapie
helfen, das Wachsen und Teilen der Krebszellen zu stoppen bzw. zu verlangsamen.
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Immunotherapie9,10
Die Immuntherapie ist ein weiterer neuer Ansatz der Krebsbehandlung. Durch eine
Immuntherapie können Krebszellen, die sich vor dem Immunsystem verstecken, markiert
und so leichter zugänglich gemacht werden. Alternativ kann die Immuntherapie das
Immunsystem für den Kampf gegen den Krebs stärken.
8.
WELCHE WEITEREN MESOTHELIOM-ARTEN GIBT ES?
Neben dem malignen Pleuramesotheliom gibt es drei weitere Typen von Mesotheliomen:
Peritoneales Mesotheliom: eine aggressive Krebserkrankung des Bauchfells, einer
Membran, die das Innere des Abdomens umhüllt (Peritoneum).1 20 bis 33 Prozent aller
Mesotheliome haben im Peritoneum ihren Ursprung. 50 Prozent dieser Fälle können mit
Asbest in Verbindung gebracht werden.11 Die Symptome können sich durch Bauchschmerzen,
Anschwellung des Bauches oder ausgeprägten Gewichtsverlust bemerkbar machen.
Weniger häufig treten als Symptom Nachschweiß oder eine erhöhte Blutgerinnungsneigung
auf.11 Ähnlich wie das maligne Pleuramesotheliom ist das peritoneale Mesotheliom schwer zu
diagnostizieren und wird als Konsequenz daraus oft erst diagnostiziert, wenn der Krebs
bereits weit fortgeschrittenen ist.11
Perikardiales Mesotheliom: ein extrem seltener Krebsbefall der Membran, die das Herz
umgibt (Perikardium)1 .Die Inzidenz dieses Mesotheliom-Typs liegt bei 0,0022 Prozent. Bis
heute wurden nur einige 100 Fälle in der Literatur beschrieben.
Anders als beim peritonealen und malignen Pleuramesotheliom gibt es beim perikardialen
Mesotheliom keine Korrelation mit Asbest.7
Tunica vaginalis testis Mesothelioma: ein weiterer extrem seltener Krebs der Membran,
die die Hoden umgibt (Tunica vaginalis). 1 Dieser Typ des Mesothelioms repräsentiert 0,3 bis
fünf Prozent aller Mesotheliome.13 Bis heute wurden lediglich 250 Fälle gemeldet.14 Wie bei
den anderen Mesotheliom-Typen gilt Asbest als der Hauptrisikofaktor, 30 bis 40 Prozent der
Erkrankungsfälle können einer Asbestexposition zugeordnet werden.14
9.
1
REFERENZEN
NORD. Mesothelioma. Available at: http://rarediseases.org/rare-diseases/mesothelioma/ (last accessed October 2015).
The American Cancer Society. Mesothelioma. Available at:
http://www.cancer.org/search/index?QueryText=mesothelioma&Page=1 (last accessed October 2015).
3
Moore A. et al. Malignant mesothelioma. Orphanet J Rare Dis. 2008;3(34).
4
Zaragoulidis P. et al. Malignant pleural mesothelioma: current and future perspectives. J Thorac Dis. 2013;5(4):S397-406.
5
Zandwijk N. et al. Guidelines for the diagnosis and treatment of malignant pleural mesothelioma. J Thorac Dis. 2013;5(6):254307.
6
Allen T. Diffuse malignant mesothelioma. Springer. 2015;3.
7
Robinson B. Malignant pleural mesothelioma: An epidemiological perspective. Ann Cardiothorac Surg. 2012;1(4): 491-6.
8 Zhang H. et al. Mesotheliomal epidemiology, carcinogenesis and pathogenesis. Curr Treat Oncol. 2008;9(2-3):147-157.
9
Zhang W. et al. Advances in the diagnosis, treatment and prognosis of malignant pleural mesothelioma. Ann Transl Med.
2015;3(13):182.
10
National Cancer Institute. Available at: http://www.cancer.gov/about-cancer/ (last accessed October 2015).
11
Bridda A. et al. Peritoneal mesothelioma: A review. Med Gen Med. 2007;9(2):32.
12
Ali A. et al. Case of primary pericardial mesothelioma. J Cardiovascular Dis Res. 2014;5(4):60-3.
13
Chekol SS. et al. Malignant mesothelioma of the tunica vaginalis testis: diagnostic studies and differential diagnosis. Arch
Pathol Lab Med. 2012;136(1):113-7.
14
Mensi C. et al. Mesothelioma of tunica vaginalis testis and asbestos exposure. Brit J Urology Intl. 2012;110(4):533-7.
2
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