Così fan tutte - bundestheater.at

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„Was sind das für Wünsche,
die Wahrheit zu suchen,
die Ärger nur bringt!”
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April 15
Mai 15
Rebecca Nelsen und Mathias Hausmann
als Despina und Don Alfonso in Così fan tutte
­
Ich will
mein Publikum
verzaubern.
Liebes Publikum,
Inhalt
in nahezu jeder Ausgabe der Volksopernzeitung findet sich eine Seite (manchmal,
wie in dieser, sogar zwei) mit Pressestimmen zu den jüngsten Neuproduktionen.
Versteht sich, dass die Redaktion der Volksopernzeitung nicht die Verrisse
abdruckt, sondern Ausschnitte aus den schönsten und besten Kritiken. Die letzte
Opernpremiere wurde in einer Kritik als „Gipfeltreffen der Komödianten” bejubelt,
in einer anderen als „liebevolle Abrechnung mit Starallüren, Eitelkeiten und
Regietheater” beschrieben.
Trotzdem gibt es sie, die gefürchteten Verrisse. So schrieb etwa ein dritter Rezen­
sent, diese Produktion, namentlich der zweite Akt, sei „das absolute Grauen”.
Und er zieht das „Fazit: Das ist keine Opernproduktion, sondern ein Verbrechen.”
Angesichts wirklicher Verbrechen, von denen wir tagtäglich in den Nachrich­
ten hören, hat der Kollege mit diesem Urteil weit übers Ziel hinaus geschossen.
Unverhältnismäßig erscheint es auch angesichts eines durchwegs amüsierten
Publikums in der Premiere und zehn weiteren Vorstellungen dieser Produktion.
04
Premiere Giselle Rouge
Die Volksoper bietet Platz für rund 1.300 Zuschauer – Platz für eine große Vielfalt
an Meinungen und Geschmäckern. Ob eine neue Inszenierung generell „gut
ankommt”, ob die Pointen zünden, ob das Regiekonzept funktioniert, das ist vor
der Premiere nicht genau abzusehen. Erst wenn das Publikum als integraler
Bestandteil der Aufführung dazukommt, wird der Theaterabend fertig. Kunst ist
eben nicht berechenbar – und das ist gut so!
Über den Erfolg eines Abends entscheidet keineswegs, ob eine Oper oder
Operette „klassisch” oder „modern” inszeniert ist. Die Erfahrung lehrt, dass im
Erfolgsfall der moderne Zugriff gar nicht mehr auffällt und schon gar nicht stört,
sondern als Bereicherung empfunden wird (wie im Fall der äußerst erfolgreichen
Turandot-Inszenierung im Volksopern-Repertoire). Ein Stück immer gleich zu
sehen, engt die Möglichkeiten des Theaters ein – und widerspricht seiner Form,
da Theater immer „live” und damit immer aktuell ist. Ein Stück neu zu interpre­
tieren kann ungeheuer erhellend sein – und birgt das Risiko des Scheiterns, aber:
„Die einzige Möglichkeit, einem klassischen Werk treu zu bleiben, liegt darin, sich
diesem Risiko zu stellen”, schrieb der slowenische Philosoph Slavoj Žižek. Nur so
können wir erreichen, dass das Musiktheater lebendig bleibt und nicht zu einer
musealen Kunst verkommt.
Seien Sie jedenfalls versichert, dass wir alle – auf der Bühne, im Orchestergraben,
am Regiepult, hinter den Kulissen und in den Büros – unser Bestes geben, Ihnen
gutes, spannendes und bereicherndes Theater zu bieten.
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Wiener Spezialitäten
10
Damals …
Die drei Opern Mozarts und
Da Pontes an der Volksoper
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Fragebogen
Rebecca Nelsen und Mathias Hausmann
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Wiederaufnahme La Bohème
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Sigrid Hauser: Pur
17
Benefizmatinee
NEIN ZU KRANK UND ARM
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Klassik trifft Volksmusik
Heute im Foyer …
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Pressestimmen Viva la Mamma
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Pressestimmen Pariser Leben
Impressum
Herzlich,
Ihre
Sigrid Hauser in „Hello, Dolly!“.
T-Mobile ist stolzer Partner der Volksoper Wien.
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Premiere Così fan tutte
Helene Sommer
Dramaturgin
Einer der größten Musical-Erfolge der letzten Jahre – „Hello, Dolly!“ – kehrt mit Sigrid Hauser in der Hauptrolle in die
Volksoper zurück. Mit einer fantastischen Besetzung hat Jerry Hermans Musical aus 1964 auch im Jahr 2015 nichts von
seinem Charme verloren. Ab 19. März 2015 in der Volksoper Wien.
Kultur. Das verbindet uns.
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Volksoper Wien, Saison 2014/15
Direktor: Robert Meyer, künstl. Geschäftsführer
Mag. Christoph Ladstätter, kaufm. Geschäftsführer
Zeitung Ausgabe 36, April/Mai 2015
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Redaktionsschluss: 12. Februar 2015
Herausgeber: Förderkreis der Volksoper Wien,
Währinger Straße 78, 1090 Wien;
Medieninhaber: Volksoper Wien,
Währinger Straße 78, 1090 Wien,
Österreichische Post AG / Sponsoring.Post: 12Z039235 S,
Verlagspostamt: 1090 Wien VolksoperOperZeitung
Nr.: 19, 2014/15
Redaktionsleitung: Helene Sommer und
Christoph Wagner-Trenkwitz
Redaktion: Jürgen Bauer, Felix Brachetka,
Eva Ehgartner-Ruprecht, Oliver P. Graber,
Eva Koschuh, Nina Moebius, Prisca Olbrich, Claudia
Schade, Gerald C. Stocker
Gestaltung: Elisabeth Mayr
Hersteller: Druckerei Walla
Bildnachweise: Elisabeth Bolius, Luis Casanova
Sorolla, Balázs Delbó, Dimo Dimov, Oskar Gold­
berger, Sabine Hauswirth, Johannes Ifkovits, Werner
Mokesch, Barbara Pálffy, photoinstyle, Axel Zeininger,
Agenturen, Archiv der Volks­oper Wien
Krimi um eine legendäre Ballerina
Boris Eifmans Choreographie Giselle Rouge
Giselle Rouge
Der russische Choreograph Boris Eifman wurde 1946
im sibirischen Rubzowsk, dem Verbannungsort seiner
Eltern (in der Region Altai, Westsibirien) geboren. Erst
nach dem Tode Stalins und ebenso dunklen wie ent­
behrungsreichen Jahren konnte die Familie nach Kischinau (damals Moldawische SSR, heute Hauptstadt Moldawiens) übersiedeln. Eifman, der sich bereits im Alter
von 13 Jahren an der Choreographie interessiert zeigte,
begann seine Ausbildung an der dortigen Hochschule
für Musik und Ballett, um sich anschließend (ab 1966)
am Konservatorium in Leningrad zum Choreographen
und Ballettpädagogen ausbilden zu lassen. Nach Abschluss seines Studiums und ersten choreographischen
Erfolgen im Jahr 1970 wurde er zum Choreographen
der viel beachteten Schulabschlussvorstellungen der
Waganowa-Akademie (Leningrader Ballett­akademie)
ernannt. Für das Maly-Ballett in Leningrad brachte
er 1972 Gajaneh und für das Kirow-Ballett 1975 den
Feuervogel heraus, ehe er 1977 sein eigenes Ensemble
gründete, welches seit 1992 den Namen „St. Petersburger
Ballett-Theater Boris Eifman” trägt.
Im Zuge der Lockerungen durch Gorbatschows Glasnost
und Perestrojka konnte sich das Ensemble 1988 in Paris
präsentieren, 1992 (nach der Auflösung der Sowjetunion)
folgte London, welches einer Serie immer ausgedehnterer Gastspiele voranging, in deren Zuge sich New York
als ein Zentrum von Eifmans Tätigkeit etablierte.
Choreographie und Licht: Boris Eifman
Musik: Peter Iljitsch Tschaikowski, Alfred Schnittke,
Georges Bizet, Adolphe Adam
Bühnenbild und Kostüme: Wiacheslav Okunev
Dirigent: Andreas Schüller
Mit: Olga Esina/Ketevan Papava, Eno Peci/Kamil Pavelka,
Kirill Kourlaev/Vladimir Shishov, Robert Gabdullin/
Roman Lazik u. a.
Wiener Staatsballett
Premiere am 12. April 2015
Weitere Vorstellungen am 15., 27. April, 3. und 11. Mai 2015
Spessiwzewa und Eifman – zwei Schicksale, die einander in Grundzügen auffallend ähneln: An ihr, so darf
man (sobald man die Lebensgeschichten im Vergleich
liest) vermuten, konnte für Eifman einfach kein Weg
vorbei führen. Dazu kommt die Vorliebe Eifmans für
dramatische Frauengestalten als Heldinnen seiner Ballette, die dem Wiener Publikum von seiner Anna
Karenina (2006 Premiere an der Volksoper Wien, das
Werk war ab 2009 auch an der Wiener Staatsoper zu
sehen) gut in Erinnerung ist.
Das Drama um die große Tänzerin behandelt er mit den
für ihn typischen Stilmitteln, einer tanzdramatischen
Sprache, welche temporeich und virtuos vor allem bei
den ausdrucksstarken Pas de deux fulminante Glanzlichter setzt.
Ausgehend von der bekannten Wahnsinnsszene in
Giselle – einem Höhepunkt der Kunst Spessiwzewas
– entwickelt sich dabei in Giselle Rouge ein dichtes
Psychogramm, bei dem der Choreograph alle Handlungsstränge und -ebenen zu einer bewegenden Synthese zusammenführt, aus der es kein Entrinnen gibt:
Geschichte, Ballettgeschichte und Biographisches ver­
mischen sich, bilden das Rückgrat für eine Auseinandersetzung mit Grundfragen der menschlichen Existenz.
Persönliche Abhängigkeiten, Freiheit, Identität, Heimat­
losigkeit und das Gefühl des Entwurzeltseins stehen
dabei ebenso vor Augen wie die Gratwanderung zwischen Realität, Genie und Wahnsinn sowie Legenden
aus der Welt des Balletts.
Ohrwürmer aus der Feder Peter Iljitsch Tschaikowskis,
Georges Bizets und Adolphe Adams liefern zusammen
mit der Klangwelt Alfred Schnittkes den „Soundtrack”
zu Eifmans Ballett-Thriller und verbinden auf diese
Weise erneut die Welt von Ost und West.
Eine legendäre Ballerina, ein Spion, eine Liebesgeschichte,
Psychiatrie und der Mythos Giselle – kurzum alle Ingredienzien für großes Kino. Giselle Rouge: ein wahres
„Blockbuster-Ballett”. Oliver Peter Graber
Zu seinen abendfüllenden Werken zählt das am 28. Jänner 1997 uraufgeführte Ballett Giselle Rouge, welches
der unvergleichlichen russischen Ballerina Olga Spessiwzewa (1895–1991) – zugleich eine der bedeutendsten
Darstellerinnen der Giselle – gewidmet ist, an deren
Lebensgeschichte sich der Handlungsgang orientiert.
Als eines von acht Kindern, von denen nur fünf überlebten, in Rostow am Don geboren, kam Olga Spessiwzewa nach dem frühen Tod ihres Vaters nach St.
Petersburg in ein Waisenhaus, da ihre Mutter sie nicht
ernähren konnte. Die Stadt wurde zu ihrem Schicksal.
Gemeinsam mit zwei Geschwistern absolvierte sie die
St. Petersburger Ballettakademie (die spätere Waganowa-Akademie) und erhielt ein Engagement am Theater,
wo sie bald zur Solistin und Ersten Solistin avancierte.
Unter dem Eindruck der Russischen Revolution und des
Ersten Weltkriegs wandte sie sich nach Paris, wo sie
nicht zuletzt als Giselle Triumphe feierte; Tourneen
u. a. nach London, in die USA, Südamerika und Australien folgten. Ein schwerer gesundheitlicher Zusammen­
bruch in Sydney und ein weiterer in den USA zogen
einen mehrere Jahrzehnte währenden Aufenthalt in
einer psychiatrischen Einrichtung in der Nähe von New
York nach sich. Aufgrund einer deutlichen Besserung
ihrer Situation entlassen, verbrachte sie den Rest ihres
Lebens in den USA, wo sie trotz aller Entbehrungen
der Kindheit und ihrer Krankheit das hohe Alter von
96 Jahren erreichte.
4_5
Kirill Kourlaev, Olga Esina
Von der Notwendigkeit des Herzens
Zur Neuproduktion von Mozarts Così fan tutte
„Così fan tutte, diesen Titel könnte man mit hoher Berechtigung zu Così fan tutti abwandeln”,
schrieb Wolfgang Hildesheimer über die Oper, in der Mozart und Da Ponte vier junge Leute alle
Höhen und Tiefen der Liebe erleben und erleiden lassen.
Es ist ein Spiel mit dem Feuer, an dessen Ende die
Gefühle aller Liebenden durcheinander geraten: Angestachelt vom Philosophen Don Alfonso, umwerben
Ferrando und Guglielmo mit vertauschten Rollen ihre
Verlobten Dorabella und Fiordiligi. Die Wette ist perfide,
denn die jungen Männer arbeiten gleichsam gegen ihre
eigenen Interessen: Sie umwerben die beiden Mädchen
und entwickeln dabei einen gehörigen Ehrgeiz, deren
Herzen zu gewinnen. Aber wenn es gelingt, dann ist nicht
nur die Wette sondern auch die erste Liebe verloren. In
ihrer „Schule der Liebenden”, so der Untertitel von Così
fan tutte, jagen Mozart und Da Ponte die vier jungen
Leute an einem einzigen Tag durch alle erdenklichen
Aspekte der Liebe: Hoffnung und Misstrauen, Schwärmerei und Enttäuschung, Ausgelassenheit und Zynismus, Siegesgewissheit und Verzagtheit. Mozart stellt die
Liebe nicht als erhabenes Ideal dar, sondern zeigt sie
gewissermaßen ‚am lebenden Objekt‘, in ihrem Werden
und Vergehen, anhand von Verlieben und Lieben, Verlassen und Verlassenwerden.
Don Alfonsos Fazit, „So machen’s alle”, weil sie der
„Notwendigkeit des Herzens” folgen, mag zynisch
klingen, ist aber vielmehr als Trost gemeint – Trost
für die bittere Erkenntnis, dass die Liebe keine unteilbare Größe ist. Und tatsächlich machen die vier einen
Prozess des Erwachsenwerdens durch, der ihnen die
Unschuld und Leichtigkeit der ersten Liebe nimmt und
zugleich neue Gefühlswelten aufschließt. Kaum eine
Oper ist so zeitlos und allgemeingültig wie diese. Der
Schriftsteller Herbert Rosendorfer bezeichnete Così fan
tutte als ein Stück „unvergänglicher Weltliteratur, nicht
trotz, sondern wegen der Schwäche seiner Personen,
die nämlich nicht Schwächen der handelnden Personen
sind, sondern die der Zuschauer.”
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Auftrag vom Kaiserhaus
Treueproben
Durch die Literatur geistert bereits seit Anfang des
19. Jahrhunderts die Entstehungslegende, dass das
Sujet von Così fan tutte auf eine wahre Begebenheit in
Wiener Offizierskreisen zurückgeht. Joseph II. habe eine
Notiz darüber in der Zeitung gelesen und sie Da Ponte
und Mozart als Opernstoff unterbreitet. Ob der Kaiser
tatsächlich noch höchstpersönlich die Oper in Auftrag
gab, ist nicht belegt – war er doch Ende August 1789 bereits schwer krank. Jedenfalls erging der Kompositions­
auftrag vom Kaiserhaus. Die Uraufführung fand am
26. Jänner 1790 – also vor 225 Jahren! – im Burgtheater
unter der musikalischen Leitung des Komponisten statt.
Am 20. Februar starb Kaiser Joseph II. – ein Trauerfall,
der Lustbarkeiten wie Theateraufführungen eine Zeit
lang nicht gestattete, weshalb Così fan tutte nach nur
fünf Vorstellungen abgesetzt wurde. Erst im Juni 1790
gab es fünf weitere Aufführungen, außerdem wurde
die Oper noch zu Mozarts Lebzeiten in Prag, Dresden,
Frankfurt, Mainz und Leipzig gespielt.
Eine Treueprobe findet sich auch in Ovids Metamorphosen: Die Göttin der Morgenröte, Eos, verliebt sich
in Kephalos und weckt in ihm den Argwohn, dass seine
Frau Prokris ihm untreu gewesen sei. Eos verwandelt
ihn, damit er unbemerkt seine Frau umwerben kann. Als
Prokris nach langem Drängen seinem Werben nachgibt, gibt er sich zu erkennen: „von stummer Scham
überwältigt, floh sie die heimtückische Schwelle und
ihren arglistigen Gemahl. Weil sie sich von mir gekränkt
fühlte, hasste sie das ganze Geschlecht der Männer und
schweifte in den Bergen umher, indem sie sich dem
Werk der Diana weihte.” Schließlich kehrt sie aber zu
Kephalos zurück und lebt mit ihm „jahrelang in süßer
Eintracht”.
Das Motiv der Treueprobe griffen ebenso Miguel de
Cervantes Saavedra im ersten Buch des Don Quijote
und Ariost in Orlando furioso auf – von Ariost leitete
Da Ponte unüberhörbar die Namen aller weiblichen
Figuren in Così fan tutte ab: Doralice und Fiordespina.
Così fan tutte
Dramma giocoso in zwei Akten
Text von Lorenzo Da Ponte
Deutsche Übersetzung von Kurt Honolka
In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Premiere am 15. Mai 2015
Weitere Vorstellungen am 18., 21., 27. Mai,
1., 10., 26., 29. Juni 2015
Dirigat: Julia Jones/Wolfram-Maria Märtig
Regie: Bruno Klimek
Bühnenbild: Hermann Feuchter
Kostüme: Tanja Liebermann
Choreinstudierung: Thomas Böttcher
Dramaturgie: Helene Sommer
Fiordiligi: Caroline Wenborne/Jessica Muirhead
Dorabella: Dshamilja Kaiser/Eva Maria Riedl
Guglielmo, Liebhaber Fiordiligis: Josef Wagner/Yasushi Hirano
Ferrando, Liebhaber Dorabellas: Jörg Schneider/JunHo You
Despina, Kammerzofe: Rebecca Nelsen/Anita Götz
Don Alfonso, Philosoph: Mathias Hausmann/Günter Haumer
Mit freundlicher Unterstützung des
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Mathias Hausmann, Komparserie
Fast zur selben Zeit wie Così fan tutte entstand der
Briefroman Gefährliche Liebschaften des französischen
Schriftstellers Choderlos de Laclos, der unter anderem
Redenschreiber für Robespierre war. Sehr viel böser
und berechnender wird in diesem Roman, ebenfalls im
Rahmen einer Wette, mit den Gefühlen gespielt: Zum
einen wird die junge Cècile de Volanges vor ihrer Verheiratung entjungfert – aus sportlichem Ehrgeiz und aus
Rache an ihrem zukünftigen Ehemann. Zum anderen
geht es um die tugendhafte Madame de Tourvel, die
über Wochen und Monate zur Untreue buchstäblich
überredet wird. Doch dem zynischen Verführer, Vicomte
de Valmont, unterläuft bei aller Berechnung ein „Fehler”:
Er verliebt sich selbst. Sein Versuch, sich daraus zu
lösen, führt zum tragischen Ende beider Liebender.
Mozarts „herrlichste Oper”
Trotz dieser vielen literarischen Referenzen wurde Così
fan tutte im 19. Jahrhundert eher abwertend beurteilt
– eine Ausnahme bildet E.T.A. Hoffmann, der Così als
Mozarts „herrlichste Oper” bezeichnete, weil darin „das
Komische in allen seinen Nuancen” ausgedrückt werde.
Der zweite Ehemann Constanze Mozarts und erste
Mozart-Biograph, Georg Nikolaus von Nissen, erwähnte
Così fan tutte kaum und fand Sujet und Libretto offenbar zu schlecht, um der Oper viel Aufmerksamkeit
zu widmen: „Man wundert sich allgemein, wie der
große Geist sich herablassen konnte, an ein so elendes
Machwerk von Text seine himmlisch süßen Melodien
zu verschwenden. Es stand nicht in seiner Gewalt, den
Auftrag abzulehnen, und der Text war ihm ausdrücklich
aufgetragen.” Mehr hatte Nissen zu Così nicht zu sagen.
Beethoven hatte gar einen „Widerwillen” gegen den
Stoff, da er „zu leichtfertig” sei. Lange Zeit galt dieses
Klischee, dass die Handlung schlecht, die Musik aber
„himmlisch süß” sei: Unbestritten waren das Abschiedsquintett und das überiridisch schöne Terzettino „Soave
sia il vento”, das wie ein inniges Gebet das Spiel im
Spiel einläutet, ebenso das Finale des ersten Akts, die
Fiordiligi-Arie „Come scoglio” sowie Ferrandos „Un’aura
amorosa” und die beiden Despina-Arien.
Richard Wagner fand hingegen nicht nur den Stoff,
sondern auch Mozarts Musik minderwertig, weil „alles
Dichtwerk hohl und leer war”: „O, wie ist mir Mozart
innig und lieb und hochverehrungswürdig, daß es ihm
nicht möglich war, zu Così fan tutte eine Musik wie die
des Figaro zu erfinden: wie schmählich hätte dies die
Musik entehren müssen!”
Nachdem die Oper einige Male bearbeitet und im
moralischen Sinne „verbessert” worden war, erkannte
Richard Strauss den „Reiz einer intimen, psycho­
logischen, konsequent durchgeführten und sorgfältig
abgetönten Handlung ohne große Haupt- und Staats­
aktionen” und die Charakterisierungskunst Mozart,
die hier ihre „höchste Blüte” erreicht habe: „Così fan
tutte stellt nicht nur ein Unikum der Mozartschen
dramatischen Meisterschöpfungen, sondern eine Perle
der gesamten Lustspielliteratur vor Richard Wagners
Meister­singern dar.” Damit leitete Strauss die Renaissance der Oper ein.
Kurt Honolka legte Mitte der 1980er Jahre eine ausgezeichnete deutsche Übersetzung vor, die in dieser
Volksopern-Neuproduktion verwendet wird. Regisseur Bruno Klimek, der vor kurzem sehr erfolgreich
Francesco Cileas Adriana Lecouvreur am Tiroler
Landestheater inszeniert hat, präsentiert sich erstmals
an der Volksoper; Bühnenbildner Hermann Feuchter hat
hier bereits die Bühne zu Tiefland entworfen, Kostümbildnerin Tanja Liebermann kehrt nach Das Wundertheater/Der Bajazzo ans Haus zurück. Die musikalische
Leitung übernimmt Julia Jones, die zuletzt die Premiere
von Fidelio dirigiert hat.
An der Volksoper debütierte sie 2004 mit Die Hochzeit des Figaro, im selben Jahr folgte Don Giovanni.
Seither stand sie außerdem bei Die Ausflüge des Herrn
Brouček, Carmen und La Traviata am Pult des Volks­
opernorchesters und dirigierte in der vergangenen – wie
auch in der aktuellen Spielzeit – die Neuproduktion von
Fidelio.
inszenierungen folgten u. a. in Berlin, Bonn, Darmstadt,
Düsseldorf, Essen, Hamburg, Köln, Mannheim, München, Nürnberg.
Von 1985 bis 1988 war er als Spielleiter am Theater
Krefeld/Mönchengladbach engagiert, von 1988 bis 1992
als Oberspielleiter am Nationaltheater Mannheim, an das
er von 1996 bis 2000 als Schauspieldirektor zurückkehrte.
Seit 2000 arbeitet er wieder als freier Opern- und
Schauspielregisseur und immer häufiger auch als sein
eigener Bühnenbildner. Operninszenierungen entstanden seither u. a. in Aachen, Bielefeld, Braunschweig,
Darmstadt, Dortmund, Gießen, Innsbruck, Nürnberg,
Oldenburg, Weimar und am Nationaltheater Belgrad.
In Bad Dürkheim, Bielefeld, Dortmund, Nürnberg und
Wien waren Ausstellungen und Präsentationen seiner
Grafiken, Fotoarbeiten und Arbeiten auf Papier zu sehen.
Bruno Klimek schreibt Hörspiele, Theatertexte, Essays
und Gedichte, unterrichtete an verschiedenen Hochschulen und bekleidet an der Folkwang Universität der
Künste in Essen eine Professur für Szenische Ausbildung im Studiengang Gesang/Musiktheater. Seit 2011
leitet er dort auch als Dekan den Fachbereich Darstellende Künste.
Bruno Klimek wurde
in Stuttgart geboren. Das
Theaterhandwerk lernte er von
Grund auf: Schon während
seiner Schulzeit arbeitete er
als Bühnentechniker, Beleuchter, Tontechniker, Schreiner,
Kascheur, Requisiteur, Inspizient und Regieassistent am
Zimmertheater Tübingen. Nach
dem Abitur war er als Regieassistent in München, Bochum
und Nürnberg engagiert, wo
er 1982 auch erstmals inszenierte. Zahlreiche Schauspiel­
Helene Sommer
Così fan tutte – Dirigentin und Regisseur
Julia Jones
Die in England geborene
Dirigentin Julia Jones macht
eine äußerst erfolgreiche
Karriere in ganz Europa, wo sie
regelmäßig in den wichtigsten
Opernhäusern auftritt.
Wichtige Stationen ihres
Werdegangs waren etwa das
Stadttheater Ulm und das
Staatstheater Darmstadt, wo
sie in den 1990er Jahren als
Kapellmeisterin tätig war. In
der Spielzeit 1997/98 dirigierte
sie in Basel eine Neuproduktion von Verdis Un ballo in
maschera; der große Erfolg brachte ihr die Bestellung zur
Chefdirigentin dieses Hauses ein (1998 bis 2002).
Seit 2002 ist sie freischaffend tätig und dirigierte u. a.
an der Wiener Staatsoper, der Berliner Staatsoper Unter
den Linden, an den Opern von Frankfurt, Stuttgart,
Hamburg und Dresden sowie an den Opernhäusern in
Genua, Florenz und Palermo. Wichtige Engagements
führten sie außerdem an das Royal Opera House Covent
Garden, das Gran Teatre de Liceu Barcelona, an die
Opéra National du Rhin in Straßburg und an das Grand
Théâtre de Genève. Von 2008 bis 2011 war Julia Jones
Chefdirigentin des Orquestra Sinfónica Portuguesa in
Lissabon. →
Wiener Spezialitäten
Birgid Steinberger und die Philharmonia Schrammeln Wien
Dienstag, 12. Mai 2015, 19:30 Uhr
Nach dem großen Erfolg ihrer vorweihnachtlichen Soiree präsentieren die
Philharmonia Schrammeln Wien und
Birgid Steinberger nun ihr neues Programm mit klassischer Wiener Musik:
Es erklingen originale Wienerlieder
aus den Kremser Alben, Lieder und
Instrumentalstücke von Josef Lanner,
Carl Michael Ziehrer, der Strauß-Familie und natürlich Musik aus der Feder
der Gebrüder Schrammel. Durch den
Abend führt Boris Eder.
8_9
Rebecca Nelsen
Die drei Opern Mozarts und Da Pontes an der Volksoper
Als erste der drei Mozart-Opern auf Libretti Lorenzo Da
Pontes hatte am 15. November 1905 Die Hochzeit des
Figaro an der Volksoper Premiere. Direktor Rainer
Simons führte Regie, Alexander Zemlinsky, der Erste
Kapell­meister des Hauses, dirigierte. Es sangen u. a.
Helene Oberländer (Gräfin), Melanie Domengo (Susanna)
und Peter Lordmann (Figaro). „Kapellmeister Zemlinsky
holte mit zarter Hand alle Schönheiten des Werkes
hervor, das Orchester klang nie so gut wie gestern”,
lobte der Rezensent der Neuen Freien Presse. Die Aufführungs- und Hörgewohnheiten unterschieden sich
freilich von jenen unserer Tage: „Statt des Harmoniums,
das Mahler in der Oper für Rezitative verwendet, stand
gestern ein Pianino im Orchester. Die Wirkung war
eine ganz eigenartige, man glaubte ein Instrument aus
der Zeit zu hören […]”, hieß es in der Kritik des Neuen
Wiener Journals.
Nach diesem positiven Auftakt folgte 1906 Don Giovanni,
abermals in der Regie von Rainer Simons, doch diesmal
mit Karl Gille am Pult. Rudolf Hofbauer gab die Titelpartie; außerdem sangen Clotilde Wenger (Donna Anna)
und Peter Lordmann (Leporello). Simons hatte eine
eigene deutsche Textfassung erstellt. Aus dem Orchester
drang ein auch für damalige Ohren ungewohntes Detail,
das im Neuen Wiener Journal – ebenso wie die neue
Übersetzung – postwendend beanstandet wurde: „Die unerfreuliche Tatsache,
daß das Ständchen Don Juans statt von
einer Mandoline von einer Harfe begleitet wurde, bildet ein würdiges Pendant
zur ‚Umdichtung‘ des altgewohnten und
liebgewordenen Textes.”
In der Ära des Direktors Felix Weingartner wurde 1924 als dritte Da-Ponte-Oper
Mozarts Così fan tutte (mit dem Untertitel „So machen’s alle Frauen”) erstmals
aufgeführt. Weingartner dirigierte und
zeichnete auch für die Regie verantwortlich. Der Vertrag des vielbeschäftigten
Künstlers wurde noch während der
Spielzeit in gegenseitigem Einvernehmen
aufgelöst. Somit verschwand diese Produktion sehr bald vom Spielplan.
Am 1. Mai 1945 gelangte Die Hochzeit des Figaro in der
Regie von Oscar Fritz Schuh wieder in den Spielplan
der Volksoper, die ab sofort für zehn Jahre – neben dem
Theater an der Wien – als Ausweichbühne der zerstörten Wiener Staatsoper Verwendung finden sollte.
Es war die erste Opernvorstellung in Wien nach der
allgemeinen kriegsbedingten Theatersperre. Unter der
Leitung von Josef Krips sangen u. a. Irmgard Seefried
(Susanne), Alois Pernerstorfer (Figaro) und Sena Jurinac
(Cherubino). Mit dieser denkwürdigen Aufführung
wurde der Grundstein zur vielgepriesenen Mozartpflege
der Nachkriegszeit gelegt. Bis zur Wiedereröffnung der
Wiener Staatsoper im Jahr 1955 gelangte dieser Figaro
u. a. im Theater an der Wien, im Redoutensaal und auf
zahlreichen Gastspielen zur Aufführung.
Unter Direktor Karl Dönch zog Die Hochzeit des Figaro
1974 in der Regie von Peter Windgassen und unter der
Leitung von Leopold Hager wieder in der Volksoper ein.
Bis 1979 wurde diese erfolgreiche Produktion 66-mal
gezeigt.
Direktor Eberhard Waechter gelang es erstmals, alle
drei Da-Ponte-Opern Mozarts in einem Zyklus an der
Volksoper zu präsentieren: In neuen deutschsprachigen
Fassungen wurden Così fan tutte (1987), Don Giovanni
(1988) und Die Hochzeit des Figaro (1989) produziert.
Regie und Bühnenbild stammten von
Marco Arturo Marelli, Bruno Weil hatte
die musikalische Leitung inne. Diese
äußerst erfolgreichen Produktionen
blieben lange im Repertoire. Allein Die
Hochzeit des Figaro stand bis März
2009 140-mal auf dem Programm. Im
November 2012 legte Marco Arturo
Marelli eine umjubelte szenische Neuproduktion des Werkes vor, die weiter­
hin einen Fixpunkt des Spielplanes
bildet.
fb
Lotte Schöne als Cherubino
in Die Hochzeit des Figaro (um 1912)
Rebecca Nelsen
Die texanische Sopranistin gab beim
KlangBogen 2004 ihr Europa-Debüt.
Es folgten Engagements an der
Neuen Oper Wien und beim Wiener
Mozartjahr. 2006 wechselte sie in
das Ensemble des Staatstheaters
Braunschweig und debütierte 2007
an der Semperoper Dresden. Weitere
Engagements führten sie u. a. an das
Teatro La Fenice Venedig, das Teatro
Communale Bozen, die Angers-Nantes
Opéra, die Oper Köln, das Aalto-Theater
Essen und die Bayerische Staatsoper.
2013 debütierte sie als Blonde (Die
Entführung aus dem Serail) bei den
Salzburger Festspielen und sang die Eva
in der Uraufführung von Peter Eötvös’
Paradise Reloaded an der Neuen Oper
Wien. An der Volksoper debütierte sie
2008 und war hier u. a. als Marzelline
(Fidelio), Violetta (La Traviata), Pamina
(Die Zauberflöte), Susanna (Die Hochzeit
des Figaro) und zuletzt als Primadonna
in Viva la Mamma zu erleben. In der
Neuproduktion von Così fan tutte singt
sie die Despina.
Mathias Hausmann
Der österreichische Bariton debütierte
2003 an der Oper Graz. Von 2004 bis 2008
war er Ensemblemitglied der Volksoper,
an die er seither regelmäßig als Gast zurückkehrt. Darüber hinaus war Mathias
Hausmann u. a. am Teatro Colón Buenos Aires, an der Königlichen Oper Kopenhagen,
in der Wigmore Hall London, dem Théâtre des Champs-Élysées Paris, dem Leipziger
Gewandhaus, der New Israeli Opera Tel Aviv und bei den Salzburger Festspielen zu
hören. Seit 2009 ist er der Mailänder Scala eng verbunden, mit der er auch in Moskau
und Peking gastierte. An der Volksoper sang er zuletzt Papageno (Die Zauberflöte),
Figaro (Der Barbier von Sevilla), Graf Luna (Il trovatore) und derzeit Graf Almaviva in
Die Hochzeit des Figaro. In der Neuproduktion von Così fan tutte ist er als Don Alfonso
zu erleben.
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Mathias Hausmann
Anita Götz, Carsten Süss, Kinderkomparserie
Gräfin Mariza
Operette von Emmerich Kálmán
Dirigent: Johannes Pell/Gerrit Prießnitz · Regie: Thomas Enzinger
Vorstellungen am 23. und 31. Mai, 3., 5., 11., 21., 24., 28. Juni 2015
„Man nennt mich nur Mimì …”
Zur Wiederaufnahme von La Bohème in der Inszenierung Harry Kupfers
„… fällt ihnen ein wenig Geld in die Hände, so sieht man sie alsbald die kostspieligsten Launen
reiten; sie lieben dann die Schönsten und Jüngsten, trinken vom Besten und Ältesten und finden
nie genug Fenster, um ihr Geld hinauszuwerfen. Wenn dann ihr letzter Heller tot und begraben ist,
beginnen sie wiederum am Mittagstisch des Zufalls zu speisen, wo immer er für sie gedeckt ist”.
So beschrieb Henri Murger die Bohémiens in seinem Fortsetzungsroman Scènes de la vie de Bohème, der in den 1840er Jahren
in der Zeitschrift Le Corsaire Satan erschien. Mit ähnlichen Worten zeichnete der Librettist Giuseppe Adami die Studentenzeit Giacomo Puccinis in Mailand: „Stets in Geldnöten, ausgelassen bis zum Schrecken der Bürger, voll kecker Einfälle, immer
zu neuen lustigen waghalsigen Späßen und Streichen aufgelegt, vielfältig in Liebeshändel verwickelt, hungernd und frierend,
so verbrachte Puccini die ersten Jahre seines Mailänder Aufenthaltes.” Puccini schöpfte aus seinen Erinnerungen, als er das
fahrlässig-sorglose Leben der Künstlerfreunde in seiner Bohème auf die Bühne zauberte: wenn etwa Rodolphe eines seiner
Manuskripte im Ofen verheizt, um die winterliche Kälte zu bekämpfen, oder die Freunde den Vermieter Benoît mit Wein abfüllen und zum Narren halten, bis er ohne Miete wieder verschwindet.
Tagesaktuelle Brisanz
versus Sozialromantik
Giacomo Puccini (1858–1924)
La Bohème
Doch was schon in Puccinis Umsetzung des Stoffs für
die Opernbühne und noch mehr aus heutiger Perspektive so sozialromantisch daherkommt, hatte in Murgers
Roman eine tagesaktuelle Schärfe: Seit der Juli­revolution
1830 saß Louis-Philippe I., der Bürgerkönig, auf dem
französischen Thron. Er gab die Devise „Enrichissezvous!” („Bereichert euch!”) aus, übergab dem reichen
Bürgertum die Macht und kurbelte damit die Industrialisierung entscheidend an. Paris in den 1840er
Jahren war eine schillernde Metropole, die in Windeseile wuchs. Das öffentliche Leben wurde luxuriös und
prächtig zelebriert (es war dieselbe Zeit, in der auch
Alexandre Dumas‘ Kameliendame, die Vorlage zu Verdis
La Traviata, entstand). Kehrseite der Pracht war das
Elend breiter Bevölkerungsschichten – eine der Voraus­
setzungen für die Revolution von 1848. In dieser explosiven Atmosphäre steckte großes kreatives Potential,
und da die meisten Arbeiten keine sichere finanzielle
Basis boten, florierte das Künstlermilieu umso mehr. Die
Bohémiens lebten bewusst antibürgerlich, erhoben den
Individualismus zum Programm, hatten Freude an der
Provokation.
Ein halbes Jahrhundert später machte sich Giacomo
Puccini nach seinem ersten großen Erfolg, Manon
Lescaut 1893, an die Vertonung des Bohème-Stoffs. Als
bekannt wurde, dass Ruggero Leoncavallo denselben
Stoff bearbeitete, entstand ein öffentlich ausgetragener Streit, den sich die Verleger Ricordi (der Puccini
unterstützte) und Sonzogno (auf Seiten Leoncavallos)
für ihre Öffentlichkeitsarbeit zunutze machten. Die
Freundschaft von Puccini und Leoncavallo, der noch
am Libretto zu Manon Lescaut mitgeschrieben hatte,
zerbrach daran.
Puccinis Librettisten für La Bohème waren Luigi Illica
und Giuseppe Giacosa, mit denen er später auch Tosca
und Madama Butterfly schrieb. Illica entwickelte aus der
episodischen Fortsetzungsgeschichte das Szenarium,
Giacosa dichtete die Verse. Puccini ließ ihnen keine
Ruhe, bis das Libretto genau seinen Vorstellungen entsprach. Erst nach der Fertigstellung des Textbuchs im
Sommer 1894 machte er sich ans Komponieren, brachte
die Partitur im Dezember 1895 zum Abschluss. Die
Uraufführung fand am 1. Februar 1896 im Teatro Regio
in Turin statt.
Oper in vier Bildern
Text von Luigi Illica und Giuseppe Giacosa
Nach Henri Murgers Scènes de la vie de Bohème
Deutsche Fassung von Joachim Herz und Klaus Schlegel
Mit deutschen Übertiteln
Wiederaufnahme am 23. April 2015
Weitere Vorstellungen am 26., 29. April,
4., 7., 10., 14., 19., 22. Mai 2015
Dirigent: Marc Piollet
Regie: Harry Kupfer
Bühnenbild: Reinhart Zimmermann
Kostüme: Eleonore Kleiber
Choreinstudierung: Holger Kristen
Mimì: Kristiane Kaiser/Caroline Melzer
Musette: Anja-Nina Bahrmann/Julia Koci
Rodolphe: Vincent Schirrmacher/Mehrzad Montazeri
Marcel: Richard Šveda/Ben Connor
Schaunard: Daniel Ochoa/Marco Di Sapia
Colline: Stefan Cerny/Petar Naydenov
Benoît: Jeffrey Treganza/Christian Drescher
Alcindor: Daniel Ohlenschläger/Josef Luftensteiner
verkörpert sie, laut Regisseur Harry Kupfer, „den Traum
des Komponisten von der Reinheit und Ehrlichkeit
menschlicher Empfindungen und Beziehungen, die
von normierten Wertvorstellungen, von Verkrüppelung
frei sind; seine Sehnsucht also nach etwas, das ihm in
der bürgerlich reglementierten Welt auf das Äußerste
gefährdet und vom Aussterben bedroht erscheint.” Mimì
sei die wahre Künstlerin, weil sie mit ihrer Sensibilität
„ihrem Leben Schönheit bescheidenster Art zu gewinnen
weiß”, indem ihr die ersten Strahlen der Morgensonne
ebenso zum Erlebnis werden wie die ersten Frühlingsblumen. Demgegenüber erscheint die Kunst der Bohémiens wie Makulatur …
Kupfers eindrucksvolle Inszenierung von 1984 wird
nach fünf Jahren Absenz wieder in den Spielplan auf­
genommen. Am Pult des Volksopernorchesters steht
Marc Piollet.
Viele Künstler, aber nur
eine wahre Künstlerin
Gegenüber der Vorlage von Henri Murger rückten Puccini,
Illica und Giacosa den Fokus von der Zeichnung des
Künstlermilieus auf die beiden Liebesgeschichten:
tragikomisch bei Musette und Marcel, die voneinander
nicht lassen können, rührend bei Rodolphe und der
sterbenskranken Mimì. Als wichtigste Figur der Oper
Helene Sommer
14_15
Mehrzad Montazeri, Caroline Melzer
„Lieder, die ich immer schon singen wollte”
Sigrid Hauser im Gespräch über ihr neues Programm Pur
Pur heißt „rein, unverfälscht”. Der Programmtitel deutet doch nicht
darauf hin, dass sich Sigrid Hauser bisher nur „verfälscht” präsentiert hat?
Benefizmatinee zum Muttertag
NEIN ZU KRANK UND ARM
Sonntag, 10. Mai 2015, 11:00 – 12:30 Uhr
Natürlich nicht.
Heißt es dann „ohne Zutaten”?
Mit ganz vielen musikalischen Zutaten und Zitaten! Ich mache die
Musik, die ich liebe und die mein Leben begleitet, und zwar zusammen mit Menschen, die ich mag: den fantastischen Musikerinnen
und Musikern des Volksopernorchesters. Ich erzähle aus meiner
Kindheit, von meinem Studium, meinem Werdegang, meinem Weg
an die Volksoper und in der Volksoper. Und das mit Liedern, die ich
immer schon singen wollte. Als Gast mit dabei ist ebenso mein langjähriger Wegbegleiter Hans Neblung. Er hat auch ein Lied namens
„Helene” geschrieben, das ich singen werde.
Kurt Rydl
Neil Shicoff
Robert Meyer
Man könnte es eine „singende, klingende Autobiographie” nennen.
Mit: Johanna Arrouas, Julia Koci, Caroline Melzer,
Stefan Cerny, Ben Connor, Boris Eder, Ksch Robert Meyer,
Mehrzad Montazeri, Daniel Ochoa, Jörg Schneider,
Carsten Süss
Gäste: KS Kurt Rydl, KS Neil Shicoff
So ist es. Ich erzähle und singe von Reisen, die ich gemacht habe, von
Dingen, die ich gekauft habe und nicht mehr brauche …
Kai Tietje, Tscho Theissing und Lorenz Raab haben großartige Arrangements geschrieben, letzterer z. B. eine sehr originelle ZauberflötenNummer.
Chor, Kinderchor und Orchester der Volksoper Wien,
Bühnenorchester der Wiener Staatsoper
Moderation: Christoph Wagner-Trenkwitz
Dirigent: Alfred Eschwé
Also beschränkt sich der Abend nicht auf Musical, Chanson und
Operette, sondern schließt auch die Oper mit ein.
Mit Ihrem Kartenkauf unterstützen Sie hilfsbedürftige Menschen in Not
und den Verein NEIN ZU KRANK UND ARM.
Genau, ich habe auch eine Geschichte mit der Zauberflöte! Dazu
Jazz-Nummern, Schlager, Parodien, ernste Lieder. Das Leben ist vielfältig und meine Musikvorlieben auch.
Ein wichtiger Meilenstein in deiner Volksopern-Karriere ist Hello,
Dolly!, die ja auch wieder in den Spielplan kommt.
Ich freue mich schon darauf, unseren Direktor zur Heirat zu überreden, ich freue mich auf die neuen Kollegen; und auf die „JosefKöpplinger-Step-Aerobics”: Ich gehe fünfmal eine Wendeltreppe auf
und ab, mit langem Kleid und Tasche, dazu dreht sich die Bühne, und
ich singe „Lass die Musik nicht vorbei …”!
Hello, Dolly! kam nach Guys and Dolls, zuvor gab schon es an der
Volksoper die etwas problematische Tankstelle der Verdammten …
… und davor gab es hier noch etwas.
Was?
Das verrate ich erst in meinem Programm Pur! Ich freue mich sehr
darauf!
Das Gespräch führte Christoph Wagner-Trenkwitz.
Sigrid Hauser: Pur
Die Initiative NEIN ZU KRANK UND ARM ist eine neue
Art der sozialen Organisation, die es sich zur Aufgabe
gemacht hat, schnelle und unbürokratische Hilfe für
kranke Menschen mit Armutserfahrung bereitzustellen
und mit Teilhabe-Projekten die soziale Inklusion von
Kindern, Jugendlichen und Familien zu unterstützen.
Die Volksoper unterstützt diese wichtige Initiative mit
einer Benefizmatinee am Sonntag, 10. Mai 2015. An
diesem Vormittag erklingen Höhepunkte aus Operette,
Musical und Oper mit Solisten der Volksoper und den
Stargästen KS Kurt Rydl und KS Neil Shicoff. Zum Abschluss wird der zweite Akt von Puccinis La Bohème im
Bühnenbild der aktuellen Volksopern-Wiederaufnahme
gezeigt.
„Die Muttertags-Matinee mit dem Ensemble der
Volksoper und prominenten Gästen ist mir ein großes
Anliegen. Ich verstehe die Volksoper als Haus, das für
alle da ist. Dennoch gibt es Menschen, für die ein Besuch der Volksoper finanziell undenkbar ist. Der Verein
NEIN ZU KRANK UND ARM unter der Leitung von
Univ.-Prof. Dr. Siegfried Meryn unterstützt armuts­
betroffene Menschen in ihrem schwierigen Alltag und
ich sehe es als unsere Pflicht, mit diesem Konzert einen
Beitrag zu leisten.”
(Direktor Robert Meyer)
Kartenpreise:
Euro 86,– / 75,– / 59,– / 41,– / 24,–
Vorstellungen am
10. und 20. April 2015, 19:30 Uhr
Mit: Sigrid Hauser, Hans Neblung
Orchester der Volksoper Wien
Dirigent: Lorenz C. Aichner
WEIL ES FÜR DAS LEBEN KEINE GENERALPROBE GIBT.
wienerstaedtische.at
facebook.com/wienerstaedtische
Martin Winkler, Wiener Staatsballett
Klassik trifft Volksmusik
Als Ensemble classic alpin musiziert das Trio Lemmerer (Sigi
Lemmerer, Hackbrett, Franz Lemmerer, Steirische Harmonika, und
Volkmar Fölss, Kontrabass) mit dem Kammerensemble der Volksoper
Wien: Renate Linortner, Flöte, Anne Harvey-Nagl, Violine, Lena Fank­­
hauser, Viola, Zita Varga, Cello, Mariagrazia Pistan-Zand, Harfe, und
Karin Linortner, Gesang und Gitarre.
Es erklingt klassische und Wiener Musik, Filmmusik und Volks­
musik, neue Kompositionen des Hackbrettvirtuosen Sigi Lemmerer
und traditio­nelle österreichische Musik in neuen Arrangements.
Dazu liest Robert Meyer Heiter-Morbides von Ludwig Thoma, Anton
Kuh u. a.
Mittwoch, 20. Mai 2015, 19:00 Uhr
Heute im Foyer …
5. Mai 2015, 19:30 Uhr
30. März 2015, 19:30 Uhr
QuerFeldEin III
„Das kommt mir spanisch vor”
„Der Tag mit seinem Lichte”
In ihrem dritten ‚Hörspiel für die Seele‘ befasst sich
die Sopranistin Renée Schüttengruber mit der Liebe
und dem Tod. Begleitet von Midori Ortner am Klavier, präsentiert sie Lieder von Philipp zu Eulenburg
(Rosenlieder), Johannes Brahms, Robert Schumann
und Felix Mendelssohn Bartholdy. Der Schauspieler
Robert Mohor rezitiert u. a. Texte von Heinrich Heine,
Christian Morgenstern und Konstantin Wecker.
Konzert der Solistenvereinigung
der Volksoper Wien
Den Hauptprogrammpunkt des Konzerts bildet
Robert Schumanns Spanisches Liederspiel op. 74,
ein heiter-melancholischer Zyklus von neun alt­
spanischen Liebesliedern. Es singen Claudia Goebl,
Christiane Marie Riedl, Christian Drescher, Thomas
Zisterer. Klavier: Margarita Vaiciulenas-Piss
26. Mai 2015, 19:30 Uhr
Nexus.plus
22. April 2015, 19:30 Uhr
Musik für 12 Saiten
Kammermusik
Das Nexus-Quartett (Anne Harvey-Nagl und Huiseung
Yoo, Violine, Kurt Hintermayr, Viola und Doris Muthspiel, Violoncello), erweitert um Kontrabass (Gerhard
Muthspiel) und Mezzo­sopran (Caitlin Hulcup) spielen
Werke von Ottorino Respighi sowie ausgewählte
Lieder aus Des Knaben Wunderhorn von Gustav
Mahler und eine Suite aus den Valses sentimentales
von Franz Schubert.
Ensemble Lichtenthal
Huiseung Yoo (Violine), Roman Bisanz (Viola) und
Iljana Tjumjanceva (Violoncello) spielen Werke von
Franz Schubert, Richard Strauss, Ernst von Dohnányi
und Zoltán Kodály.
17_18
„Gipfeltreffen der Komödianten”
Gaetano Donizettis Opernsatire Viva la Mamma in der Inszenierung Rolando Villazóns
im Spiegel der Kritik
„Jedes Theater ist ein Irrenhaus, aber die Oper ist die
Anstalt für Unheilbare.”
So soll es der Direktor der Wiener Hofoper Franz von
Dingelstedt einst durchaus treffend formuliert haben.
Willkommen also in dieser „Anstalt für Unheilbare”,
die nun auch an der Wiener Volksoper zur amüsanten
Therapiesitzung bittet. Denn in Gestalt von Gaetano
Donizettis 1827 entstandener, herrlich böser Theater­
farce Viva la Mamma […] nimmt das Opernchaos im
Haus am Gürtel munter seinen Lauf. Strippenzieher
dieses munteren Desasters ist dabei kein Geringerer als
Startenor Rolando Villazón, der mit dieser DonizettiSatire sein Wiener Regie-Debüt gab.
[…] das Ensemble agiert auf hohem Niveau. So ist Bassbariton Martin Winkler als Mutter-Monster Agata das
vokale wie darstellerische Kraftzentrum der Produktion; so brilliert Anja-Nina Bahrmann stimmlich und
optisch. Als Karikatur eines Tenors sorgt Jörg Schneider real für perfekte Spitzentöne; Günter Haumer als
Dirigent, Marco Di Sapia als Regisseur und Andreas
Mitschke als Direktor bringen viel Leben ein.
Kurier
Geht es dem Regisseur im Stück um „Symbole, Symbole,
Symbole”, stand für Villazón klar ein schwungvoller
Gestus im Vordergrund. Seine Viva la Mamma, die musikalisch vom Orchester und Chor der Volksoper unter
Kristiina Poska kraftvoll und agil umgesetzt wurde, ließ
sich wenig Zeit für feine Nuancen, ging dafür mehr in
die Vollen und gelang letztlich unterhaltsam und kurzweilig. Jedenfalls ihren Teil dazu beigetragen haben die
Kostüme von Susanne Hubrich und die von Friedrich
Despalmes gestaltete Bühne: Hier wurde mit viel Liebe
zum Detail der sonst nicht sichtbare Prozess einer
Stückentwicklung vor den Vorhang geholt.
APA
Der Vorarlberger Martin Winkler (zuletzt Bayreuths
Alberich) ist ein Komiker von hohem Rang, er schafft
es, mit Schminke, Perücke, Kleidung, vor allem aber
Körpersprache einfach köstlich zur resoluten alten Frau
zu mutieren, die unaufhaltbar auf die Bühne stürmt,
um diese völlig in Besitz zu nehmen und zu beherrschen. Vor ihm bzw. vor ihr, dieser Mamma Agata, gehen
Direktor, Regisseur, Dirigent in die Knie, sogar die
Star-Sopranistin wehrt sich vergeblich ... Winkler und
Villazón, das ist ein Gipfeltreffen der Komödianten an
einem turbulent-vergnüglichen Opernabend.
Neues Volksblatt
Villazóns Inszenierung ist vollgepackt mit hübschen,
schrägen Pointen rund um die hantige Mamma Agata,
die ihrem Töchterchen Luisa – und schließlich auch für
sich – eine Opernrolle als Königin erkämpft. Mit allen
Mitteln. Amüsant, was Agata da rund um die Aufführung der Opernklamotte Romulus und Ersilia, die wegen Eitelkeiten, Eifersüchteleien, Intrigen, akuter Pleite
der Direktion usw. zu platzen droht, auf die wackeligen
Bretter dieser verkommenen österreichischen Provinzbude hievt. […]
Im Mittelpunkt: Martin Winkler! Eine Mamma Agata
voll possierlichem Charme und mit kraftvoller Baritonstimme. Da sitzt jede anzügliche Geste, jeder kapriziöse
Schritt. Schöner kann Schmiere nicht sein!
Kronenzeitung
Liebhaber des Sängers Villazón wissen, dass der ein
moderner, intelligenter, wendiger und selbstironischer
Darsteller ist. Das darf man auch vom Regisseur
Villazón behaupten, der die Gags in den Zuschauerraum
haut wie Punchingbälle, hart und oft wenig subtil, aber
meistens mit Überrumpelungsgarantie. […] Villazón
weiß genau, wovon er erzählt, man sieht es an den
vielen Details.
Süddeutsche Zeitung
Kurt Schreibmayer, Caroline Melzer, Daniel Prohaska, Komparserie
„Virtuos überbordende Neuinszenierung”
Für Förderer hat das Jahr 15 Monate!
Offenbachs Pariser Leben im Spiegel der Kritik
… eine mit Chor, Ballett und Statisterie virtuos überbordende Neuinszenierung von Pariser Leben, mit der
die Volksoper, so scheint es, rein äußerlich kaum Kosten
und Mühen gescheut hat. […] uns unterhalt’s.
Die Presse
… gelingen dem Regisseur Michiel Dijkema, der mit
Pariser Leben ebenso wie Dirigent Sébastien Rouland
sein Volksoperndebüt feierte, immer wieder charmante
Einsprengsel, wenn etwa Chris Lohner die Durchsagen
am Gare du Nord macht, ein Kostümwagen mal mit der
Aufschrift „Théâtre sur la Seine” im Hausdesign des
Theaters an der Wien oder im Volksopernlook unter der
Flagge „Opéra du Peuple” über die Bühne fährt oder
der Rotlichtbezirk als Hauptspielort mit der Aufschrift
„Banlieue dangereuse” angekündigt wird. Auch die Idee,
Schaufensterpuppen als Tanzcompagnie unvermittelt
zum Leben erwachen zu lassen [Choreographie: Bohdana Szivacz] fällt in diese Kategorie. […] Alles in allem ist
das aktuelle Pariser Leben der Volksoper eine durchaus
stimmige Art, die Operettenvorlage umzusetzen.
Kleine Zeitung
Dijkema präsentierte einen turbulenten Bilderbogen
moderat ausgelassener Frivolität und ließ das Stück
ohne Schnörkel ablaufen, mit netten Pointen in keck
kunterbunten Kostümen von Claudia Damm und mit
einer meist gelungenen Personenregie. Mit Sébastien
Rouland hat die Volksoper einen international höchst
gefragten Dirigenten engagiert, der mit dem Orchester der
Volksoper eine lebendige Interpretation erarbeitet hat.
Oberösterreichische Nachrichten
Kurt Schreibmayer holt sich als schwedischer Baron von
Gondermark alle Pointen, die ihm die Regie zubilligt und
zeichnet einen echten „Operetten”-Charakter. Caroline
Melzer bringt als dessen Frau sogar eine tragisch-liebende Note mit ein; ein Genuss ist Helga
Papouschek als einer amourösen Affäre nicht ab­
geneigte Dame.
Kurier
… Daniel Prohaska ein ausgezeichneter Gardefeu auf
Weiberjagd, mit hübschem, schlanken Tenor. Annely
Peebo als Escort-Dame Metella gefällt ebenso wie
Johanna Arrouas als verführerische Pauline.
Kronen Zeitung
Das Ehepaar lässt eine unerforschte Gesellschaft
zurück, die ein respektables Volksopernensemble zum
Leben erweckt (u. a. Elisabeth Schwarz als Gabrielle,
Christian Drescher als Jean Frick, Boris Pfeifer als
schriller Brasilianer). […] spitzt sich die Situation
herrlich grotesk zu beim Schweizer Admiral (Rasmus
Borkowski) mit seinem pompösen Gehabe. […] Ein
Publikumserfolg war das Ganze in jedem Fall.
Der Standard
Schließen Sie Ihre Mitgliedschaft für die Saison 2015/16 noch in dieser Saison ab
und genießen Sie bereits ab April 2015 alle Vorteile:
· monatlich attraktive Kartenangebote
· eine kostenlose Karte für alle öffentlichen Generalproben
·Probenbesuche
·Backstage-Führungen
· Meet & Greet mit Künstlern unmittelbar nach der Vorstellung auf der Bühne
Vorschau auf einige Leistungen in der Saison 2015/16:
September
April
Backstage-Führung Spezial zur ersten Operettenpremiere
Besuch der nicht öffentlichen Generalprobe einer
Musicalproduktion
Künstlergesprächsrunde mit Kaffee und Kuchen zur
aktuellen Operettenpremiere
Oktober
Exklusive Veranstaltung zur ersten Opernpremiere
November
Mai
Führung durch die Bühnenbildwerkstätten der
Bundestheater
Besuch der Probe einer Musicalproduktion
Juni
Dezember
Führung durch die Kostümwerkstätten der Bundestheater
Besuch einer nicht öffentlichen Probe der ersten
Ballettpremiere
Jänner
Backstage-Führung Technik
Tanzworkshop zur aktuellen Operettenpremiere
Februar
Gemeinsamer Vorstellungsbesuch mit anschließendem
Sektempfang in der Künstlerkantine
März
Führung durch den Kostümfundus der Bundestheater
Premierenpackage zur aktuellen Opernpremiere inklusive
Besuch der Premierenfeier
Bild: Führung für Förderer durch den Kostümfundus der Bundestheater
Wir laden auch Sie ein, die Arbeit der Volksoper Wien zu unterstützen und würden uns freuen,
Sie im Kreis unserer Förderer willkommen zu heißen.
Förderkreis der Volksoper Wien
Währinger Straße 78 ∙ 1090 Wien
Tel.: +43/1/514 44-3670 ∙ Fax: +43/1/514 44-3669
E-Mail: [email protected] ∙ www.volksoper.at
Neu an der Volksoper
Caroline Wenborne
Die Sopranistin wurde in
Sydney geboren und studierte
Gesang am Konservatorium
ihrer Heimatstadt. Sie gewann
zahlreiche 1. Preise bei Gesangswettbewerben und war
in der Spielzeit 2005/06 Mitglied des Opernstudios Köln.
Am dortigen Opernhaus trat
sie u. a. als Diana in Orpheus
in der Unterwelt und Hahn
in Das schlaue Füchslein auf. Durch die Opera Foundation Australia erhielt sie 2006/07 ein Stipen­dium für
die Wiener Staatsoper, an der sie als Gianetta in L’elisir
d’amore debütierte. Noch im selben Jahr erhielt sie die
Eberhard-Waechter-Medaille und ist seit 2007/08 Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper. Mehrmals hatte
sie im Haus am Ring Gelegenheit, mit den führenden
Dirigenten unserer Zeit zusammenzu­arbeiten: Franz
Welser-Möst, Christian Thielemann, Peter Schneider,
Kirill Petrenko, Jeffrey Tate, Seiji Ozawa und Semyon
Bichkov. Sie sang u. a. Gutrune in Götterdämmerung,
Gerhilde in Die Walküre, Leitmetzerin in Der Rosenkavalier, Donna Anna in Don Giovanni, Isotta in Die
schweigsame Frau, Mascha/Chloë in Pique Dame und
Emma in Chowanschtschina. Außerdem wirkte sie in
zahlreichen Kinderproduktionen mit, als Frau Pogge in
Pünktchen und Anton, Papagena in Die Zauberflöte für
Kinder, Helmwige, Woglinde und Brünnhilde in Wagners Nibelungenring für Kinder und Pollicinos Mutter
in Hans Werner Henzes Pollicino.
Als Fiordiligi, die ebenfalls zu den Partien der Künstlerin
an der Wiener Staatoper zählt, stellt sich Caroline Wenborne nun – in deutscher Sprache – an der Volksoper vor.
Hausdebüt: 15. Mai 2015 Fiordiligi in Così fan tutte
Jasmina Sakr
Die Sopranistin wurde in Wien
geboren. Bereits mit 12 Jahren
begann sie eine umfangreiche
Tanzausbildung in Ballett,
Jazzdance und Stepptanz.
Am Konservatorium absolvierte sie eine Gesangs- und
Schauspielausbildung, die sie
mit Auszeichnung abschloss.
Zunächst war sie vor allem in
Musicalproduktionen im Inund Ausland zu hören. So sang
sie u. a. Julia in Romeo und Julia am Wiener Raimundtheater, Mistress in Evita an der Bühne Baden sowie
Esmeralda in Der Glöckner von Notre Dame im Rahmen
einer Tournee durch Deutschland, Österreich und die
Schweiz. Die Partie der Maria in West Side Story führte
sie in der originalen Broadway-Produktion 2012 u. a. an
das Théâtre du Châtelet in Paris und an die Hamburgische Staatsoper.
In den letzten Jahren vertiefte sie ihre klassische Gesangsausbildung und konzentriert sich seither auf das
Opern- und Operettenrepertoire. Bisher spielte sie u. a.
Esmeralda in Die verkaufte Braut, Mi in Das Land des
Lächelns, Fiametta in Boccaccio, Ciboletta in Eine Nacht
in Venedig und Manon in Benatzkys Die drei Musketiere. 2013 gab sie an der Bühne Baden ihr erfolgreiches
Rollendebüt als Susanna in Le nozze di Figaro. In dieser
Partie war sie auch in Barrie Koskys Produktion an der
Komischen Oper Berlin zu sehen. In einer Produktion
des Gärtnerplatztheaters München im Cuvilliés-Theater
sang sie in dieser Saison die Pepi in Wiener Blut. Ihr
Volksoperndebüt gab sie bereits 2005 als Liesel in The
Sound of Music. Seit Februar 2015 ist sie als Gabrielle
in Pariser Leben zu sehen (Vorstellungen bis 19. April).
Johannes Pell
Der Dirigent wurde in
Linz geboren. Er war
Mitglied der Florianer
Sängerknaben und begann 1994 mit 12 Jahren
ein Klavierstudium am
Bruckner-Konservatorium Linz, das er von 1999
bis 2005 an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien
fortsetzte. Parallel dazu
studierte er Chordirigieren am Mozarteum Salzburg.
2005 begann er am Konservatorium der Stadt Wien mit
dem Dirigierstudium. Nach seinem Diplom 2009 wurde
er an das Theater Erfurt als Korrepetitor mit Dirigierverpflichtung engagiert, ab der Saison 2010/11 war er
dort als Zweiter Kapellmeister tätig. Er dirigierte u. a.
La Bohème, Die Fledermaus, Orpheus in der Unterwelt, Nabucco und Der Freischütz. Seine Einstudierung
von Tschaikowskis Die Zauberin (Charodeyka) in der
Inszenierung von Tatjana Gürbaca wurde zu einem
außer­ordentlichen Erfolg bei Presse und Publikum.
2011 wurde Johannes Pell als Nachwuchskünstler des
Jahres in der Zeitschrift Opernwelt nominiert. Seit der
Saison 2013/14 ist der junge Künstler Kapellmeister an
der Oper Bonn; er leitete dort u. a. Aida, Die Zauberflöte,
Tosca, Hänsel und Gretel sowie Pinocchios Abenteuer
von Jonathan Dove. Zuletzt gastierte er an der Oper
Lotte Ledl feierte am 16. März 2015 ihren 85.
Leipzig mit Nino Rotas Alladin. 2012 leitete er mit
überwältigendem Erfolg Gräfin Mariza in Erfurt. Diese
Operette übernimmt Johannes Pell – nach seinem Debüt
mit einer Vorstellung der Fledermaus in der vergangenen
Saison – nun an der Volksoper Wien.
Ab 23. Mai 2015 Dirigent von Gräfin Mariza
Geburtstag. An der Volksoper Wien debütierte die in
Wien geborene Schauspielerin am 30. Dezember 2012
als Mrs. Higgins in My Fair Lady, einer Rolle, die sie
auch in der aktuellen Saison an unserem Hause verkörpert (nächste Vorstellungen: 20., 26. März, 2., 6. und 11.
April 2015).
Ihre Ausbildung erhielt Lotte Ledl am Wiener MaxReinhardt-Seminar und gab ihr Debüt im Theater am
Parkring, von wo sie Direktor Leon Epp ans Volkstheater
holte. Sie sammelte Erfahrungen am Residenztheater in
München und drehte während dieser Zeit erste Filme,
darunter Der Förster vom Silberwald, Die Kaiserjäger
und Die Försterchristl. Anschließend folgten die ersten
großen Fernsehrollen in Peripherie, Zeit des Glücks und
Der Bettelstudent. Ebenso wirkte sie in den Filmen
Der junge Törless (1965, Regie Volker Schlöndorff),
Der Alpen­könig und der Menschenfeind (1965, Regie
Rudolf Steinböck), Ein fast perfekter Seitensprung und
Eine fast perfekte Scheidung (1995 und 1997, Regie
Reinhard Schwabenitzky) mit.
1963 wurde Lotte Ledl Mitglied des Wiener Burg­
theaters. Neben Stücken österreichischer Autoren (Nestroy,
Raimund, Schnitzler, Hofmannsthal, Horváth, Canetti,
Handke) spielte sie auch in Werken von Shakespeare,
Goldoni, Lessing, Osborne, Albee, O'Casey, Brecht u. a.
Gespielt hat die vitale Jubilarin nach eigener Aussage
„beinahe alles, von der Hure bis zur Heiligen”.
In den letzten Jahren war sie im TV in der Serie Schloßhotel Orth zu sehen, trat an den Wiener Kammerspielen
in Wonderful World und Cabaret, am Theater in der
Josefstadt in Lumpazivagabundus und am Stadttheater
Klagenfurt als Mrs. Higgins in My Fair Lady auf.
Die Volksoper Wien gratuliert!
In memoriam
Waldemar Kmentt
Am 21. Jänner 2015 ist
Kammersänger Waldemar
Kmentt im 86. Lebensjahr
in Wien verstorben. Der
vielseitige Sänger war
nicht nur langjähriges
Ensemblemitglied der
Wiener Staatsoper, er hat
auch an der Volksoper in
zahlreichen Vorstellungen
mitgewirkt.
Waldemar Kmentt wurde am 2. Februar 1929 in Wien
geboren. Seine musikalische Ausbildung erhielt er an
der Wiener Musikakademie. 1951 debütierte er als Prinz
in Die Liebe zu den drei Orangen an der Volksoper,
der damaligen Ausweichbühne der zerstörten Wiener
Staatsoper. Bis zur Wiedereröffnung des Hauses in Jahr
1955 ist KS Waldemar Kmentt an der Volksoper u. a. als
Stanislaus in Der Vogelhändler, Hans in Die verkaufte
Braut, Fenton in Die lustigen Weiber von Windsor,
Almaviva in Der Barbier von Sevilla, Camille de Rosillon
in Die lustige Witwe, Linkerton in Madame Butterfly,
Chateauneuf in Zar und Zimmermann, Primus Thaller in
Der Kuhreigen und Lorenzo in Fra Diavolo aufgetreten.
Auch während seiner Zugehörigkeit zum Ensemble der
Staatsoper blieb KS Waldemar Kmentt der Volksoper
treu verbunden. Er sang u. a. Lyonel in Martha (Premiere 1957; Regie Adolf Rott), Babinsky in Schwanda,
der Dudelsackpfeifer (Premiere 1963; Regie Ludek
Mandaus), Prinz in Rusalka (Premiere 1964, Regie Oscar
Fritz Schuh). In Repertoirevorstellungen trat er u. a. als
Fra Diavolo, Symon in Der Bettelstudent, Sou-Chong in
Das Land des Lächelns sowie als Eisenstein und Frank
in Die Fledermaus auf. 2004 wirkte der Künstler als
Barbaruccio in der Premiere von Eine Nacht in Venedig
(Regie: Michael Sturminger) mit. Zuletzt ist KS Waldemar Kmentt am 31. Dezember 2005 als Frank in der
Fledermaus an der Volksoper aufgetreten.
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Der nächst
Kostümbildner am Samstag, 30. Mai 2015
Anmeldung am 1. und 2. April 2015
auf www.volksoper.at
Mit erfrischender
Unterstützung von
22_23
Gräfin Mariza
Juni-Abonnement: 50 % Ermäßigung
Kurz vor Saisonschluss können Sie unsere Vorstellungen besonders
günstig genießen. Beginnen Sie Ihren Sommer musikalisch!
Machen Sie einen Streifzug durch unser Repertoire!
Vier Karten zum Preis von zwei für Highlights wie Gräfin Mariza, Die Zauberföte, Sweeney Todd, Carmina Burana
und vieles mehr.
Gehen Sie 4-mal alleine oder 2-mal zu zweit: Unser Juni-Abo ist so flexibel wie Sie.
Gültig für Vorstellungen von 1. bis 30. Juni 2015
Erhältlich ab 1. Mai 2015 an allen Vorverkaufskassen, bei telefonischem Kauf mit Kreditkarte (01/513 1 513) sowie unter
www.volksoper.at (im Warenkorb mit Aktionscode: SOMMER)
Bei Fragen zum Juni-Abonnement wenden Sie sich bitte an unsere Information: 01/514 44-3670.
Robert Meyer
23. 4. 2015 | Do | 19:30 | Wiener Konzerthaus
vienna clarinet connection
20 Jahre
vienna clarinet connection
Georges Bizet Ouvertüre zu »Carmen«
Pablo de Sarasate Carmen-Fantasie op. 25
Guido Mancusi »Tonspiele«
Johann Strauß (Sohn) Fantasie aus »Die Fledermaus«
© Elisabeth Bolius
© Dimo Domiv
Die vienna clarinet connection unternimmt eine
Reise in die Opernwelt: Gemeinsam mit dem
Symphonieorchester der Wiener Volksoper,
Dirigent Guido Mancusi und Volksoperndirektor
Robert Meyer als Erzähler präsentieren die vier
Klarinettisten ihre eigene Version von »Carmen«
und »Fledermaus«.
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Unter Angabe des Kennworts »Volksoper« erhalten Sie 10 % Rabatt
auf den Normalpreis dieses Konzerts.
Jeunesse Kartenbüro . Bösendorferstraße 12, 1010 Wien . Tel: +43 1 505 63 56 . E-Mail: [email protected] . Mo – Fr, 9:00 – 19:30 Uhr
www.jeunesse.at
Jeunesse – musik.erleben
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