Sanierungsprojekte der GWG München München Berg am Laim

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Bauen für München
Sanierungsprojekte
der GWG München
München Berg am Laim
Maikäfersiedlung
Inhalt
8
Die Maikäfersiedlung
9
Vom Volkswohnen zum Naherholungsgebiet
Ein geschichtlicher Überblick
12
Neubeginn nach 1945
13
Vor der Sanierung kommt der Umzug –
soziales Management im großen Stil
Interview mit Mietern der GWG München
16
Zusammenleben in der Maikäfersiedlung
Die Rolle der GWG München
GWG Projekte
20
St.-Michael-Straße 118 -132
22
St.-Michael-Straße 104 -116
24
„Kainzenbadstraße Nord“
Kainzenbadstraße 1-11 und 2 - 24
28
„Höhenstadter Straße Süd“
Höhenstadter Straße 1- 8
32
„Kainzenbadstraße Süd“
Kainzenbadstraße 13 - 23 und 26 - 36
34
Bad-Schachener-Straße 69,
Echardinger Straße 61, 63, 65
38
Echardinger Straße 49 - 59
42
Krumbadstraße 20 - 30
46
Echardinger Straße 33 - 45
50
Krumbadstraße 8 -14
54
Krumbadstraße 19 - 25
58
Krumbadstraße 5 -13
62
Krumbadstraße 27, 29
Bad-Schachener-Straße 71-105
66
Gögginger Straße 24
Vinzenz-von-Paul-Straße 2, 4, 6
70
Bad-Kreuther-Straße 8
Gaststätte „Echardinger Einkehr“
72
Bad-Schachener-Straße 111-143
2
3
6
7
Eine Gartenstadt ist sie nicht, zumindest keine klassische. Dabei
hat ihr in München einzigartiger Gartencharakter wesentlich
zur Popularität der ehemaligen „Volkswohnsiedlung am Echardinger Grünstreifen“ beigetragen: Gärten und günstige Mieten
waren von Anfang an Aushängeschilder der sogenannten
Maikäfersiedlung, die sich in bald 80 Jahren stark wandelte
und sich doch treu blieb. Die von ihren Bewohnern fanatisch
geliebte Siedlung war stets nach innen gewandt und eigenständig. In der Gaststätte „Echardinger Einkehr“ wurde am
1. Februar 1946 die Münchner SPD neu gegründet. Der Tanzschuppen bot aber auch den Halbstarken nach dem Krieg
Raum für die ersten Schritte in eine neue Welt.
Dass die Kleinstwohnungen ohne Bad und Dusche seit den
Sechziger Jahren bereits als Substandard-Wohnungen geführt
wurden, zeigt nur die eine Seite der Medaille, die andere, die
vielen Künstler und Lebenskünstler, die es nach Berg am Laim
zog, weil die Stadt nah war und das Leben günstig.
Vieles hat sich verändert. Die Trambahn ist verschwunden,
ebenso die Einflugschneise zum ehemaligen Flughafen Riem.
Alte Strukturen brachen auf. Das Miteinander blieb. Was die
Maikäfersiedlung über Jahre auszeichnete, war der Zusammenhalt ihrer Bewohner in den vielen Kleinstwohnungen.
Die Ansprüche sind gestiegen. In der ersten neuen GWGWohnanlage nach dem Zweiten Weltkrieg haben zeitgemäßer
Komfort und neue Wohnungsgrößen Einzug gehalten. Heute
reckt sich ein markanter Kopfbau zum Mittleren Ring. Die
meisten Häuser der 1936 -1939 errichteten Siedlung wurden
abgerissen und durch Bauten ersetzt, die energetisch und von
ihrer Ausstattung her einer neuen Zeit angehören.
8
früher
Die Maikäfersiedlung
Vom Volkswohnen zum
Naherholungsgebiet
Heute, fast 80 Jahre nach ihrer Gründung, zeigt die Maikäfersiedlung, wie
sehr sich die Vorstellungen von Leben
und Arbeiten, von Gemeinschaft und
Gesellschaft verändert haben. Bauen
spiegelt die Welt, in der wir leben, die
Werte und Wünsche ganzer Generationen. Nicht anders in der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts.
1927 öffnet die bahnbrechende Stuttgarter Weißenhofsiedlung. Weiß,
kubisch, rational und nach vorne drängend, bildet sie bis heute ein Fanal der
Architekturmoderne. Die neun Jahre
später errichtete Maikäfersiedlung bildete
einen Gegenentwurf zu dieser offen zur
Schau gestellten Internationalität. Sie
richtete den Blick zurück. Der „Völkische
Beobachter“ vom 6. Mai 1936 feierte
die im Entstehen begriffene Volkswohnanlage im Zeichen der Blut-und-BodenIdeologie als „soziale Großtat“.
Freistehende Siedlerhäuser waren aus
Kostengründen und nicht zuletzt
in Ermangelung ausreichenden Baugrundes verdichtet worden. Hier sollten
Volkswohnungen für kinderreiche
Familien entstehen. Keine Miete durfte
20 Prozent des Bruttoeinkommens
übersteigen. Der Garten zur Wohnung
diente der Selbstversorgung.
Hinter der Maikäfersiedlung steht der
1897 in Rom geborene, parteitreue
Architekt Guido Hermann Theodor
Harbers. Dieser wird 1933 als neuer
Siedlungsreferent eingesetzt, nachdem
Karl Preis als SPD-Mitglied in den
Zwangsruhestand versetzt worden war.
Harbers hatte bereits im Sommer 1934
die Mustersiedlung Ramersdorf entworfen, und engagierte sich seitdem in der
durch Inflation und Währungsreform
1924 zusammengebrochenen und erst
1935 wieder aktiv gewordenen GWG
Gemeinnützigen Wohnstätten- und
Siedlungsgesellschaft mbH für kostengünstige, einfache Wohnungen. In der
neuen Satzung vom 11. Oktober 1935
heißt es: „Gegenstand des Unternehmens ist die Errichtung, Verwaltung und
Betreuung von Kleinwohnungen und
Siedlungsstellen.“
Lageplan „Siedlung am Echardinger
Grünstreifen“ – der späteren Maikäfersiedlung
und Stadtkarte von 1924 (unten)
9
Die Maikäfersiedlung in Berg am Laim
wurde so zum ersten Bauprojekt
der GWG.
Harbers Modell von 1936 zeigt eine
durchgängige Blockrandbebauung, die
sich entlang der Bad-Schachener- und
Echardinger Straße erstreckt und nur
durch einen Grünstreifen unterbrochen
wird. Wohnstangen innerhalb der
Siedlung sind strikt von Nord nach Süd
ausgerichtet, zwischen zwei jeweils
paarweise angelegten Blöcken liegen
große Gärten, durchzogen von einem
Netz von Mist- und Kieswegen.
Mit zwei Kunstgriffen belebt Harbers die
strenge, fast militärisch angelegte Siedlung: Echardinger- und Krumbadstraße
brechen mit ihrem Schwung die orthogonale Anlage, und die herausgehobene Gaststätte „Echardinger Einkehr“
mit angrenzendem Aufmarschplatz bildet
ihren Mittelpunkt.
Die Siedlung wuchs in drei Bauabschnitten. Bis 1937 sind 421 Mietwohnungen
und 190 Eigenheime erstellt. Ab 1938
entstehen an der Bad-Schachener-Straße
190 weitere Wohnungen in 38 Fünffamilienhäusern, ab 1939 die Zeilen an
der Echardinger- und St.-Michael-Straße
mit weiteren 190 Wohnungen. Zu diesem Zeitpunkt leben fast 3900 Menschen in der Maikäfersiedlung, beinahe
die Hälfte davon sind Kinder.
Volkswohnungen waren nach einem
Erlass des Reichsarbeitsministers „billigste Mietwohnungen“, die „hinsichtlich Wohnraum und Ausstattung
äußerste Beschränkung“ aufwiesen.
10
Echardinger Kapelle (oben),
Luftbildaufnahme 1961, mit der
Echardinger Straße im Vordergrund
(Mitte), Krumbadstraße (unten)
Ein solches Zuhause bestand in der
Regel aus Wohnzimmer (Wohnküche)
und einer oder mehrerer Schlafkammern. Luxus waren die Gärten, und sie
prägen noch heute die Siedlung. Außerordentlich für die Zeit: Alle Häuser
verfügten über Elektro-, Wasser- und
Kanalanschluss. Trotz minimaler Standards sollten Musterräume, die ebenso
zweckmäßige, wie hochwertige Einrichtung der „Deutschen Werkstätten
Hellerau“ Maßstäbe guten Wohnens
vermitteln. „Echtheit, Werthaltigkeit,
Einfachheit und lichte Sauberkeit der
Möbel und des Hausgerätes sollen die
Räume freundlich und behaglich gestalten“, hieß es in einem Merkblatt der
städtischen Beratungsstelle für Haushalt
vom August 1937. Dennoch waren nur
die Mietwohnungen gefragt. Für die
190 Kleineigenheime fanden sich weniger Käufer, als erhofft. Das mag damit
zusammenhängen, dass sich trotz bescheidener Ausstattung die wenigsten
solche Häuser leisten konnten.
Berg am Laim liegt eingebettet zwischen Haidhausen im
Westen, Trudering im Osten, Bogenhausen im Norden und
Ramersdorf im Süden.
Berg am Laim ist mit U- und S-Bahn gut erschlossen. Buslinien
in Nord-Süd-Richtung sorgen für eine optimale Verkehrsanbindung zur Stadtmitte und ins Umland. Vom Ostbahnhof führt
eine Trambahnlinie nach Berg am Laim.
Statistisches Amt der Landeshauptstadt München
Die folgenden Daten beziehen sich auf den Stadtbezirk 14,
Berg am Laim (Stand: 2014, Angaben ohne Gewähr).
Fläche
Berg am Laim erstreckt sich über eine Fläche von 633 Hektar.
Bevölkerung
In Berg am Laim leben zur Zeit rund 43.100 Bürgerinnen
und Bürger. Die Altersgruppe zwischen 15 und 65 stellt
mit 70 Prozent den größten Anteil, der Anteil der über
65-Jährigen beträgt knapp 18 und der Anteil der Kinder
und Jugendlichen rund 12 Prozent.
11
Neubeginn nach 1945
Den Zweiten Weltkrieg überstand die Siedlung zwar ohne
Schäden, aber ihr Hauptbaumaterial „Iporit“, ein Leichtbetonstein der IG Farben aus aufgeschäumtem Sand, zeigte sich da
bereits anfällig für Feuchte. Dennoch wurden 1949 zusätzlich
48 Dachgeschosse mit je 37,5 Quadratmetern Wohnfläche ausgebaut, um auf die grassierende Wohnungsnot zu antworten,
während an der Grundausstattung selbst nichts geändert wurde. Noch immer lebten die Bewohner in Wohnungen zwischen
36 und 59 Quadratmetern bei Raumhöhen um die 2,20 Meter
ohne Bad und mit einfachen Einzelöfen. Der Zustand der billig
gebauten Siedlung verschlechterte sich weiter, seither nahm
die Zahl der Bewohner kontinuierlich ab. Ende der Fünfziger
Jahre zeigten sich bereits „gravierende Baumängel“, doch ein
weiteres Jahrzehnt verging, bis über Sanierungsmaßnahmen
diskutiert wurde, auch, weil die niedrigen Mieten kaum Rückstellungen über die „minimale“ Bauinstandhaltung hinaus
zuließen und seit Kriegsende das Amt für Wohnungswesen
der Landeshauptstadt München über die Belegung entschied.
Inzwischen hatte sich die Bewohnerstruktur stark verändert.
Neben Erstbeziehern, die ihre Wohnungen inzwischen selbst
ausgebaut und verschönert hatten, lebten hier nun zahlreiche
Studierende, die eine ebenso preiswerte wie zentrumsnahe
Unterkunft suchten, sowie große Familien, die teils zwei Wohnungen angemietet hatten, um ihren Wohnbedarf zu decken.
Dazu kamen Migranten, Randgruppen und Aussteiger, wie
Armin Hagen, Abteilungsleiter Hausbewirtschaftung, GWG
München, in seiner Diplomarbeit zur Geschichte der Wohnsiedlung ausführt.
1980 kam die U-Bahn mit zwei Haltestellen nach Berg am
Laim: Innsbrucker Ring und Michaelibad, was den Druck auf
Stadtplaner erhöhte, die Siedlung zu verdichten und zu sanieren. Ende der Achtziger Jahre wurden die Häuser aus der
Sozialbindung entlassen. Nun konnte die GWG München wieder stärker auf die Entwicklung der Maikäfersiedlung Einfluss
nehmen, auch wenn „eine gezielte Belegung der Wohnungen
zur dauerhaften Verbesserung der Mieterstruktur“ aufgrund
des „Alters und der Ausstattung kaum mehr möglich“ war,
schließt Hagen. Substandard-Wohnungen waren nicht mehr
gefragt. So reiften Pläne, die Siedlung über Abbruch und Neubau einzelner Wohnblöcke an neue Standards heranzuführen.
Die Achtziger Jahre wurden zum Jahrzehnt tiefgreifender
Veränderungen. Widerstand regte sich gegen den bekannt
gewordenen Umbau der Siedlung. Es formierte sich die MIG,
die „Mieterinteressengemeinschaft zur Erhaltung der Maikäfersiedlung“. Sie organisierte zahlreiche Aktionen gegen den
drohenden Verlust der Heimat.
12
Sanieren – oder neu bauen? Als im Dezember 1986 in einem
Gebäude nach einem Wasserschaden ein Stück Kellerdecke
einbrach, bestätigen Gutachter, dass zahlreiche dieser Decken
voraussichtlich nur noch ein halbes Jahrzehnt halten werden.
In einer groß angelegten Vergleichsmaßnahme an der St.Michael-Straße wurde von 1988 bis 1992 ein Block komplett
saniert, ein anderer abgerissen und im gleichen Stil neu errichtet. Eine anschließende Umfrage der GWG ergab, dass beide
Modelle gut angenommen wurden. Natürlich wurden auch
die Kosten verglichen: Für den Neubau entstanden damals
Kosten in Höhe von 3.270 DM pro Quadratmeter Wohnfläche,
bei der Modernisierung von 2.542 DM. Hagen brachte es auf
den Punkt: „Ein aus wirtschaftlicher Sicht unakzeptabler Wert.
Die Durchführbarkeit von Modernisierungen wurde bewiesen,
jedoch nicht die sinnvolle Nachhaltigkeit“. Die modernisierten
Wohnungen wiesen nach wie vor eine Raumhöhe von
2,20 Metern auf – auf lange Sicht nicht tragbar. Die Waage
neigte sich in Richtung Neubau, zumal auch noch eine
Statistik über die Zusammensetzung der Bewohner der rund
800 Wohnungen, 887 Menschen nachwies, darunter gerade
noch fünf Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren.
Zwei Jahre später fällt in Absprache mit der Stadt München
der Entschluss der GWG, den gesamten Innenbereich der
Siedlung in vier Bauabschnitten neu zu bebauen. Die künftigen
Gebäude sollten auf die Mietergärten Rücksicht nehmen
und sich in ihrer Höhenentwicklung an die Proportionen der
ursprünglichen Gebäude halten. Lediglich die Gebäudetiefe
soll erhöht und damit das Gesamtvolumen vergrößert werden.
Krönender Abschluss dieser bisherigen umfangreichen Revitalisierung der Siedlung war ein Städtebaulicher und Landschaftsplanerischer Ideen- und Realisierungswettbewerb zum
Außenbereich der Siedlung an der Bad-Schachener-Straße,
den das Münchner Architekturbüro Michael Ziller im städtebaulichen Teil für sich entschied. Bis Ende 2008 entstanden,
als erster Teil der Umgestaltung, an der Ecke Bad-Schachenerund Echardinger Straße 58 geförderte Wohnungen von
39 bis 113 Quadratmetern Größe, flankiert von einem siebengeschossigen Turm, weitere folgten Schlag auf Schlag.
Die Metamorphose einer Kolonie und ihrer Bewohner – in der
Maikäfersiedlung war sie zu erleben: vom ideologisch belasteten Familien-Neubaugebiet über eine lange Phase des Verfalls
und der Auflösung alter Strukturen bis zu ihrer ganzheitlichen
Erneuerung.
Vor der Sanierung
kommt der Umzug –
soziales Management
im großen Stil
Interview mit den Mietern
der GWG München
Brigitte und Manfred
Körper.
Bianca Pittroff, Manfred Körper, Brigitte Körper,
Roswitha Kirchmayr und Fredi Bauer (von links nach rechts)
Seit Generationen lebt Familie Körper in einer Wohnung der
GWG München in der Maikäfersiedlung, Brigitte Körper ist
hier sogar geboren. Schon ihre Mutter wohnte hier und die
Großmutter. Doch Ende des Jahres wird das in den Dreißiger
Jahren errichtete Haus mit seinen Kleinstwohnungen ohne
Bad abgerissen.
Mit Hilfe der GWG München hat Familie Körper eine moderne
Wohnung im Viertel gefunden. In der Hausverwaltung berät
sie das Team der GWG München: Roswitha Kirchmayr, Bianca
Pittroff und Fredi Bauer.
Wie fühlen Sie sich, kurz vor dem Umzug?
Manfred Körper: Gut.
Brigitte Körper: Sehr gut, wir freuen uns schon so.
Auf den Umzug?
Manfred Körper. Weniger, der ist ja Arbeit. Aber auf die neue
Wohnung.
Wer packt bei Ihnen?
Manfred Körper: Alle beide.
Brigitte Körper: Es hat sich wirklich viel angesammelt nach
35 Jahren.
Manfred Körper: Aber es kommt auch viel weg.
Was verändert sich für Sie?
Brigitte Körper: Alles. Die neue Wohnung ist zwölf Quadratmeter größer, unsere alte hatte 58 Quadratmeter und fünf
Zimmer. Das Wohnzimmer war früher eine Wohnküche, denn
in der Wohnung lebten damals neun Menschen. Jetzt leisten
wir uns endlich neue und größere Möbel. Es musste ja alles
sehr klein sein.
Jetzt haben Sie dann 70 Quadratmeter …
Brigitte Körper: … und Warmwasser und eine Zentralheizung.
13
Wobei half Ihnen die GWG München?
Manfred Körper: Sie unterstützten uns in vielen Dingen, zum
Beispiel beim Bewilligungsverfahren, beim Wohnungsamt und
in vielen persönlichen Gesprächen.
Roswitha Kirchmayr: Herr Bauer organisiert den Umzug, falls
ein Umzugsunternehmen gewünscht wird. Wenn die Mieter
den Umzug selber machen wollen, erhalten sie bei Rückgabe
der alten Wohnung 500 Euro. Wenn Möbel angepasst werden
müssen, schicken wir einen Schreiner.
Fredi Bauer: Zusätzlich werden alle notwendigen Anschlüsse,
zum Beispiel für Waschmaschine, Geschirrspüler und so weiter
von unseren Firmen erledigt.
Familie Körper empfängt in der früheren Wohnküche ihrer
bisherigen Wohnung. Getäfelte Wände, Eckbank mit Blick
auf Anrichte. Auf dem Tisch liegt ein Stadtplan. Manfred
Körper deutet auf eine Straße. „Wir ziehen jetzt dahin. Ins Erdgeschoss.“ Und zu seiner Frau: „Deine Mutter wohnt hier.“
Brigitte Körper nickt. „In der Wohnung könnte ich alt werden.
Die haben wir angeschaut und gewusst: die ist es.“
Auch wenn Sie umziehen, Erinnerungen bleiben.
Brigitte Körper: Selbstverständlich, ich bin ja in der Wohnung
geboren, hier aufgewachsen. Meine Großmutter hat hier
schon gewohnt, meine Mutter – und jetzt wir. Darum wollen
wir ganz in der Nähe bleiben und bei der GWG, weil wir hier
nur Gutes erlebt haben.
Das war ja quasi Ihr Haus …
Brigitte Körper: … ja, kann man so sagen. Mein Sohn wohnt
ja auch bei der GWG München. Er hat die gleiche Meinung
zur Betreuung und würde nie in eine andere Gegend ziehen.
Wir haben Grün, ein Einkaufszentrum, die U-Bahn. Wir
bräuchten gar kein Auto.
Manfred Körper: Das Schöne ist auch, dass die Häuser hier
Mietergärten haben.
Bewirtschaften Sie den Garten selber?
Manfred Körper: Wir haben einen schönen Rasen, große
Bäume, Beete legen wir nicht mehr an.
Familie Körper in ihrer alten …
… aber das haben Sie früher getan?
Brigitte Körper: Freilich, unser Garten war früher auf vier Parteien aufgeteilt. Irgendwann wollten die anderen keine Gärten
mehr, weil sie zu alt wurden, oder keine Zeit mehr dafür hatten. Dann haben wir etwas mehr Miete gezahlt und unseren
Garten Stück für Stück vergrößert. Da haben wir fast keinen
Urlaub mehr gebraucht.
Manfred Körper: Man kam aus der Stadt und setzte sich ins
Grüne, konnte grillen und entspannen.
Brigitte Körper: Eine Idylle!
Wie ist denn der Zusammenhalt im Viertel?
Brigitte Körper: Hoch. Aber früher war es noch stärker, da
waren wir wie eine Familie. Da hat der Nachbar gewusst, wenn
einer krank war und hat vorbeigeschaut und was besorgt. Aber
es hat sich verändert. Viele sind weggezogen oder gestorben.
Wir sind die letzten. Die Jungen wollen keinen Altbau.
Manfred Körper: Die Jungen haben die alte Siedlung als Starthilfe genutzt, erst eine kleine, billige Wohnung bezogen, dann
geheiratet und eine große neue gesucht.
Brigitte Körper: Aber es gibt auch noch alte Mieter, meine
Mutter zum Beispiel, die ist 83. Und wir gehören jetzt auch
schon zu den Alten. Wenn wir wieder in ein so ein tolles Haus
ziehen, können wir zufrieden sein.
14
Alle haben sich geholfen?
Manfred Körper: Alle, die vom vorderen Eingang und die vom
hinteren. Eine gute Gemeinschaft. Und keiner hat sich ausgeschlossen gefühlt.
Konnten Sie sich die neue Wohnung eigentlich aussuchen?
Manfred Körper: Wir haben eine gefunden, die uns gefällt,
und Frau Pittroff hat sich dahintergeklemmt, dass wir sie auch
bekommen. Die Damen von der GWG München haben sich
sehr für uns eingesetzt.
Haben Sie im neuen Haus schon alte Bekannte getroffen?
Manfred Körper: Ja sicher, da sind einige, die auch umgesetzt
wurden. Die kenne ich von früher.
Brigitte Körper: Eine alte Freundin hat mich gleich umarmt und
sagte, wie schön es ist, dass wir wieder zusammenkommen.
Frau Kirchmayr, wie unterstützen Sie die Mieter?
Roswitha Kirchmayr: In allen Belangen, ob Antragstellung
beim Amt Wohnen und Migration, oder bei Bedarf auch bei
den verschiedenen Sozialbehörden. Wir unterstützen sie aber
auch ganz praktisch bei der Umsetzung in die neue Wohnung
und geben hierzu Ratschläge.
Wir bemühen uns immer, für jeden das Passende zu finden.
Niemand kommt in eine Wohnung oder eine Gegend, die ihm
nicht zusagt. Und bei der Familie Körper haben wir es auch
geschafft.
… und in ihrer neuen Wohnung
15
Zusammenleben in der
Maikäfersiedlung:
Die Rolle der GWG München
1918, der Erste Weltkrieg ist noch nicht zu Ende, gründet die
Landeshauptstadt München vorausschauend die Gemeinnützige Wohnstätten- und Siedlungsgesellschaft mbH (GWG
München). Tausende von Wohnungen fehlten, bezahlbarer
Wohnraum war knapp. In Paragraph zwei der Gründungssatzung verpflichtet sich die neue Wohnungsbaugesellschaft, das
„Bauen von Wohnungen, insbesondere von gesunden und
preiswerten Kleinwohnungen für die minderbemittelte Bevölkerung und Angehörige des Mittelstandes unter vorzugsweiser
Berücksichtigung kinderreicher Familien“ zu gewährleisten:
Ein großes Anliegen der GWG München seit nun beinahe
100 Jahren. 1978 schreibt Stadtrat und Geschäftsführer Hans
Preißinger in der Festschrift zum 60-Jährigen Bestehen der
GWG, vorrangig sei der sozialpolitische Auftrag, nicht der wirtschaftliche Erfolg! Freilich betont auch er, wie wichtig dafür
ein festes finanzielles Fundament sei. An den Zielen von 1918
16
hat sich wenig verändert. Noch immer geht es um die „sichere
und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung breiter
Schichten der Bevölkerung.“
Rund 28.000 Wohn- und 700 Gewerbeeinheiten hält die GWG
München mittlerweile in ihrem Besitz. Freiflächen sind ein knappes Gut in München. Häuser sind Spiegel ihrer Zeit, vor allem
was ihre Ausstattung angeht. Wer nur einen kurzen Blick auf
die Entwicklung der Wohnungsgrößen nach dem Zweiten
Weltkrieg wirft, erkennt die Richtung der gesellschaftlichen Veränderung. Zählte im Jahr 1950 eine 4-Zimmer-Wohnung rund
48 Quadratmeter, hatte sich ihre Fläche 2010 auf rund 99 Quadratmeter mehr als verdoppelt. Nicht ganz so dramatisch verhält es sich mit den Werten von Zwei-Zimmer-Wohnungen,
aber immerhin stieg auch sie von rund 35 Quadratmetern im
Jahr 1950 auf rund 55 Quadratmeter im Jahr 2010.
Plakate, Flugblätter, Sprechchöre: Mitte der Achtziger Jahre
kochten Emotionen hoch, als die Maikäfersiedlung gründlich
modernisiert werden sollte. Viele Bewohner fürchten den
Verlust von Haus und Heimat, von sensationell günstigen
Mieten in zentraler Lage und ihren geliebten Gärten. Die
MIG – kein russisches Kampfflugzeug, sondern das Kürzel der
„Mieterinteressengemeinschaft zur Erhaltung der Maikäfersiedlung“ – machte mobil. Mehr als 250 Mitglieder zählte der
Interessenverband Ende der Achtziger Jahre. Ihr Widerstand
war kreativ und erfolgreich, dank gut organisierter Sitzungen
in der „Echardinger Einkehr“ und grünen Aufklebern wie
„I mag d’Maikäfersiedlung“.
Luftbild Maikäfersiedlung 2015
Bad-Schachener-Straße (unten)
Querstraßen:
Echardinger Straße (links)
Krumbadstraße (zweite von links) und
St.-Michael-Straße (rechts im Bild)
17
Dass die Einwohner Abbruch und Veränderung ablehnten,
kam nicht von ungefähr. Seit Jahren hatten sich die 1936
preiswert errichteten einstigen nationalsozialistischen Volkswohnungen durch viel Solidarität und Nachbarschaftshilfe
ausgezeichnet, durch lang gewachsenen Gemeinsinn. Rund
80 Prozent der Mieter gaben in einer Umfrage an, selbst
dann in der Siedlung bleiben zu wollen, wenn keine Sanierungsarbeiten mehr durchgeführt würden.
Das Sanierungsgebiet Berg am Laim
Maikäfersiedlung
Als Anfang der Neunziger Jahre schließlich ein Kompromiss
gefunden wurde und die Sanierung der Siedlung ihren Lauf
nahm, nannte der ehemalige Mieteranwalt und spätere Oberbürgermeister Christian Ude nochmals drei wesentliche Elemente der Maikäfersiedlung: Baumbestand, Mietergärten und
günstige Mietpreise. Alle drei Elemente konnten erhalten werden. Bis heute zeichnet sich die teils aufwendig modernisierte,
größtenteils neu bebaute Siedlung im Münchner Stadtteil Berg
am Laim durch viel Grün und ebenso viel Identifikation ihrer
Bewohner aus.
Am 11. Mai 1995 löste sich die MIG auf. Ein Beirat wahrt seitdem die Interessen der Mieter. Außerordentlich interessant ist
das Ergebnis einer großen Umfrage, die drei Jahre zuvor, am
15. Dezember 1992, bei den Mietern der beiden Vergleichsprojekte (des modernisierten, bzw. des neu gebauten Hauses)
in der St.-Michael-Straße durchgeführt wurde: Zufrieden, und
zwar in hohem Maße, waren beide Fraktionen. Zufriedenheit
geht aber offenbar über Quadratmeterzahlen und Ausstattung
hinaus. Sie beschreibt einen Zustand der gefühlt und nicht
rational berechnet wird. Er hat mit Heim und Heimat zu tun
und mit der Gewissheit gut aufgehoben zu sein.
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Ein wesentlicher Bestandteil der Sanierungsaktivitäten durch
die GWG München war die intensive Betreuung der Mieterinnen und Mieter. Jeder Bewohner, der wegen Abriss und Neubau oder Modernisierung ausziehen musste, erhielt rechtzeitig
Informationen und Angebote über Ersatzwohnungen – damit
niemand auf der „Strecke bleibt“, wie GWG-Geschäftsführer
Hans-Otto Kraus erklärt. Hierfür wurde ein eigenes Team aufgebaut, das die Mieter von Anfang an begleitet und berät.
Jeder Mieter, der umziehen musste, konnte „auf Wunsch später
auch wieder in sein Quartier zurückkehren“, sagt Kraus. Somit
erhalte die GWG „nicht nur die Identität des Stadtteils beim
Bauen, sondern auch die Heimat der Bewohner.“ Denn eine
Siedlung lebt von und mit den Menschen, ihren Bewohnern.
12
Ec
Die Maikäfersiedlung besaß zwar weder Kindergärten noch
Cafés, Schulen oder Sportstätten, dafür sorgten große Gärten
und große Nähe der Menschen für einen Zusammenhalt, der
weit über Nachbarschaftshilfe hinausging. Alteingesessene
schwärmen von „einer großen Familie“ im Grünen. Engagement gehört zur Maikäfersiedlung wie Toleranz gegenüber
anderen. Zutaten die jede gute Gemeinschaft braucht. Die
GWG München sucht den Charakter dieser Siedlung zu
bewahren, zu dem ganz wesentlich ihre Bewohner zählen.
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GWG Projekte
9 Echardinger Straße 33 - 45
Seite 46
1 St.-Michael-Straße 118 -132
Seite 20
10 Krumbadstraße 8 -14
Seite 50
2 St.-Michael-Straße 104 -116
Seite 22
11 Krumbadstraße 19, 25
Seite 54
3 Kainzenbadstraße 1 - 11, 2 - 24
Seite 24
12 Krumbadstraße 5 -13
Seite 58
4 Höhenstadter Straße 1-8
Seite 28
13 Krumbadstraße 27, 29
Bad-Schachener-Straße 71 -105
Seite 62
5 Kainzenbadstraße 13 - 23, 26 - 36
Seite 32
Seite 34
14 Gögginger Straße 24
Vinzenz-von-Paul-Straße 2, 4, 6
Seite 66
6 Bad-Schachener-Straße 69
Echardinger Straße 61 - 65
Seite 38
15 Bad-Kreuther-Straße 8
Gaststätte „Echardinger Einkehr“
Seite 70
7 Echardinger Straße 49 - 59
8 Krumbadstraße 20 - 30
Seite 42
16 Bad-Schachener-Straße 111-143
Seite 72
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Modernisierung
St.-Michael-Straße
118 - 132
Modernisieren oder neu bauen? Diese
Frage stellte sich Ende der Achtziger
Jahre, als immer deutlicher wurde, dass
die Häuser aus den Dreißiger Jahren
nicht mehr dem Standard entsprachen
und langsam baufällig wurden.
Im September 1990 war es soweit:
Der Aufsichtsrat der GWG München
bestimmte, dass der Block an der
St.-Michael-Straße 118 - 132 modernisiert werden sollte, allerdings unter
der Vorgabe, dass eine Modernisierung
nur dann sinnvoll sei, wenn die künftige
Miete deutlich geringer ausfällt als die
Miete einer neu gebauten Sozialwohnung. Das konnte nur erreicht werden
durch „Einschränkungen beim Ausbaustandard“ (GWG Journal 86, 1990)
und zusätzlich durch die Übernahme
erheblicher Kosten durch die GWG.
Um objektiv über Kosten, Mieten und
Wohnwert zu entscheiden, wurde hier
an der St.-Michael-Straße im Anschluss
ein Block abgerissen und durch einen
Neubau ersetzt. So konnte man aus
dem Vergleich Schlüsse für künftige
Maßnahmen ziehen.
Die Modernisierung durch das Architekturbüro Lenz + Helmes hob das Wohnniveau dank Zentralheizung, vergrößerter
Wohnungsflächen und der Ausstattung
mit Bädern beträchtlich. Aus 40 Kleinwohnungen mit rund 35 Quadratmetern wurden 26 kleine und weitere
sechs große, familiengerechte Wohnungen. Wenn auch größere Schallschutzmaßnahmen fehlen und Deckenhöhen
von 2,20 Metern verblieben, die Bewohner äußerten sich in einer Umfrage
ausgesprochen positiv über das neue,
alte Haus.
20
Ansichten nach der Modernisierung
Bad-
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Straß
St.-M
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Adresse
St.-Michael-Straße 118 - 132
Architektur
Lenz + Helmes, Architekten
München
Freiraumplanung
Eduard Knöpfle, GWG München
Wohnungen
32 geförderte Wohnungen
Flächen
Wohnfläche gesamt
Grundstücksfläche
Durchschnittliche
Wohnungsgröße
Gewerbe
Gesamtkosten
Gartenansicht (oben)
Grundrissausschnitt Dachgeschoss (Mitte)
Grundrissausschnitt Erdgeschoss (unten)
1.436 m²
3.452 m²
45 m²
71 m²
2.139.000,- €
Förderprogramm
1. Förderweg
Fertigstellung
1991
21
Neubau
St.-Michael-Straße
104 - 116
Halbrunde, geschwungene Dächer krönen die Gauben. Selbst die Balkone gleichen sanften Wellen, die zu den Gärten
hinüberschwingen. Die Anlage wirkt
vertraut in ihren Dimensionen (siehe
großes Bild Seite 6/7).
Als die Münchner Architekten Ottow,
Bachmann, Marx und Brechensbauer
den Auftrag erhielten, einen Vergleichsneubau an der St.-Michael-Straße neben
dem ein Jahr zuvor modernisierten
Gebäude zu planen, mussten sie sich an
der „Siedlungs-, Grün- und Bewohnerstruktur“ orientieren. Sie schufen einen
ruhigen Baukörper, der sich in das Vertraute einpasste. Im Inneren zeigen sich
die Vorteile moderner Grundrisse. Statt
Einheitswohnungen schufen sie eine
Vielzahl unterschiedlicher Wohnungstypen bis hin zu Maisonettewohnungen
im 1. und 2. Obergeschoss.
Von der Eineinhalb-Zimmer-Wohnung
mit maximal 47 Quadratmetern über die
Drei-Zimmer-Wohnung mit 75 Quadratmetern bis hin zur Dreieinhalb-ZimmerWohnung mit 88 Quadratmetern. In
42 geförderten Wohnungen leben Familien neben Alleinstehenden, Senioren
neben Kindern.
Unter den Gärten verbirgt sich eine
große Tiefgarage mit 132 Stellplätzen –
auch für benachbarte Wohnanlagen.
Zum Vergleich: Der erste Garagenhof
aus dem Jahr 1939 bot Raum für gerade
mal zwei Dutzend Fahrzeuge.
22
Altbestand (oben)
Straßenansichten (Mitte und unten)
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Adresse
St.-Michael-Straße 104 - 116
Architektur
Ottow, Bachmann, Marx und Brechensbauer, Dipl.-Ing. Architekten BDA
München
Freiraumplanung
Ruoff Landschaftsarchitekten
Ottobrunn
Bauleitung
Rudolf Blumenschein, GWG München
Gartenansicht (oben)
Grundrissausschnitt Dachgeschoss (Mitte)
Grundrissausschnitt 1. Obergeschoss (unten)
Wohnungen
42 geförderte Wohnungen
Flächen
Wohnfläche gesamt
Geschossfläche
Grundstücksfläche
Durchschnittliche
Wohnungsgröße
Gesamtkosten
2.381 m²
1.780 m²
4.418 m²
57 m²
5.490.300,- €
Förderprogramm
1. Förderweg
Fertigstellung
August 1992
23
Neubau
Kainzenbadstraße Nord
Kainzenbadstraße 1 - 11
und 2 - 24
Eine Siedlung im Grünen. Wer die Häuser der Kainzenbadstraße Nord sieht,
mag an Landungsbrücken von großen
Schiffen denken, deren hölzerne Balkone
und stählerne Treppen zu den Gärten
mit ihren großen Bäumen führen.
Vier Blöcke mit je drei Eingängen bilden
den ersten Abschnitt des Sanierungsgebietes im Herzen der Maikäfersiedlung.
Sie greifen den Charakter der alten
Reihenhäuser auf. Ihre Maisonetten bieten zeitgemäßes Wohnen, das Dichte
und Individualität gleichermaßen zeigt.
Alte Straßenansicht Kainzenbadstraße
Straßenansicht
24
Das Ensemble mit seinen spiegelbildlichen Häusern zu beiden Seiten der
Straße strahlt Ruhe und Klarheit aus.
100 Wohnungen, davon 54 geförderte
und 46 Eigentumswohnungen im Erbbaurecht, errichtete das Architekturbüro
Lenz + Helmes zwischen Oktober 1996
und Juli 1998. Um den alten Baumbestand zu schonen, bot es sich an, die
öffentliche Kainzenbadstraße in eine
Privatstraße umzuwidmen, unter der
nun eine zentrale Tiefgarage errichtet
werden konnte.
Eingabeplan von 1943 zur „Errichtung von Notwohnungen“
in der Kainzenbad- und Höhenstadter Straße (oben)
Freiflächenplan mit Grundriss Erdgeschoss und Mietergärten
(unten)
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25
Eingangsbereich Krumbadstraße
Gartenansichten
26
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Adresse
Kainzenbadstraße 1 - 11 (gefördert)
und 2 - 24 (Eigentumswohnungen)
Architektur
Lenz + Helmes, Architekten
München
Freiraumplanung
Dipl.-Ing. G. Hansjakob, Landschaftsarchitekt, München
Bauleitung
Dipl.- Ing. Michael Krauß
Architekten + Ingenieure, München
Wohnungen
100 Wohnungen,
davon 54 geförderte Mietwohnungen
und 46 Eigentumswohnungen
Flächen (gefördert)
Wohnfläche gesamt
Geschossfläche
Grundstücksfläche
Durchschnittliche
Wohnungsgröße (gefördert)
3.197 m²
4.100 m²
4.770 m²
59 m²
Gesamtkosten (gefördert)
6.355.900,- €
Förderprogramm
1. Förderweg und Co-Finanzierung
3. Förderweg
Fertigstellung
Juni 1998
Mietergarten (oben)
Grundrissausschnitt 1. Obergeschoss mit Balkon
und Freitreppe zum Mietergarten (unten)
27
Neubau
Höhenstadter Straße
Süd 1- 8
Selten bietet sich Architekten die Möglichkeit, einen einst entwickelten Bautyp
Schritt für Schritt zu verbessern. Das
Büro Lenz + Helmes ergriff diese
Chance. Erfahrungen aus der „Kainzenbadstraße Nord“ aufnehmend, gestalteten sie mit diesem Neubau zugleich die
Ränder des Landschaftsparks, der sich
durch die Maikäfersiedlung zieht.
Auch hier nahmen sie auf gewachsene
Gartenstrukturen und alte Bäume
Rücksicht und wählten den direkten
Zugang zum Garten über Freitreppen
vom 1. Obergeschoss.
Über Laubengänge erschlossen, öffnen
sich die Erdgeschosswohnungen auf der
straßenabgewandten Seite zu den großzügigen und ruhigen Gärten.
Altbestand kurz vor dem Abriss (oben)
Eingabeplan von 1949 für nachträglichen Dachgeschossausbau (Mitte)
Höhenstadterstraße Straßenansicht (unten)
28
Zwischen Oktober 1998 und September
2000 entstanden in der Wohnanlage
92 geförderte Mietwohnungen. Die
Mischung von verschiedenen Wohnungsgrößen und -typen vollzog zugleich den Bruch mit Einheitswohnungen der Entstehungszeit. Von der reihenhausähnlichen Gartenwohnung
bis hinauf zur Dachgeschosswohnung
herrscht zeitgemäßer Komfort.
Detail Balkone
Höhenstadter Straße
Mietergärten mit Zugängen über die Freitreppen
Bad-Kreuther-Straße
29
Straßenansicht
30
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Adresse
Höhenstadter Straße 1 - 8
Architektur
Architekturbüro Lenz + Helmes
München
Freiraumplanung
Dipl.-Ing. G. Hansjakob, Landschaftsarchitekt, München
Bauleitung
Dipl.-Ing. Michael Krauß
Architekten + Ingenieure, München
Wohnungen
92 geförderte Wohnungen
Flächen
Wohnfläche gesamt
Geschossfläche
Grundstücksfläche
Durchschnittliche
Wohnungsgröße
Gesamtkosten
6.164 m²
8.240 m²
8.954 m²
67 m²
11.948.000,- €
Förderprogramm
1. Förderweg und Co-Finanzierung und
3. Förderweg
Fertigstellung
September 2000
Gartenseite mit großzügigen Balkonen (oben)
Zugang zu den Gärten aus dem 1. Obergeschoss (unten)
Aufnahme von 2000
31
Neubau
Kainzenbadstraße Süd
Kainzenbadstraße 13 - 23
und 26 - 36
Im Zentrum der Maikäfersiedlung bauen
und zugleich den Charakter der Siedlung als Gartenstadt mit alten Bäumen
zu erhalten, war eine Herausforderung.
Glücklicherweise hatte das Architekturbüro Lenz + Helmes mit der Bebauung
des nördlichen Teils der Kainzenbadstraße und der Höhenstadter Straße
bereits Erfahrungen gesammelt, die es
nun in das Bauvorhaben an der Kainzenbadstraße Südt einbringen konnte.
Es entstanden 108 geförderte Wohnungen, vom Single-Apartment bis zur
großzügigen Familienwohnung.
Auch hier griffen die Architekten bei der
Fassadengestaltung auf viel helles Holz zurück, und erneut führen großzügige Freitreppen vom ersten Stock in die Gärten.
Eine große, unsichtbar unter der Straße
angelegte, Tiefgarage verbindet alle
Häuser. Die Anlage bildet einen wesentlichen Teil des grünen Herzens der Maikäfersiedlung.
32
Balkondetail mit Freitreppe zum Garten (oben)
Blick in die Kainzenbadstraße Ostseite (unten)
Bad-K
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Kain
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Adresse
Kainzenbadstraße 13 - 23 und 26 - 36
Architektur
Lenz + Helmes, Architekten
München
Freiraumplanung
Dipl.-Ing. G. Hansjakob, Landschaftsarchitekt, München
Bauleitung
Dipl.-Ing. Michael Krauß
Architekten + Ingenieure, München
Wohnungen
108 geförderte Wohnungen
Flächen
Wohnfläche gesamt
Geschossfläche
Grundstücksfläche
Durchschnittliche
Wohnungsgröße
Gesamtkosten
6.289 m²
8.030 m²
9.555 m²
58 m²
12.686.000,- €
Förderprogramm
1. Förderweg und Co-Finanzierung und
3. Förderweg
Fertigstellung
September 2002
Blick in die Kainzenbadstraße Westseite (oben)
Spielplatz (unten)
33
Neubau
Bad-SchachenerStraße 69,
Echardinger Straße
61, 63, 65
Wahrscheinlich hat er den Wandel der
einstigen Volkswohnanlage zu einer
zeitgemäßen, städtischen Siedlung mit
hohem Grünanteil am deutlichsten
zum Ausdruck gebracht: jener siebengeschossige Turm am Zusammentreffen
von Echardinger- und Bad-SchachenerStraße. Mit seiner unübersehbaren Präsenz macht er deutlich, was Wohnen
im 21. Jahrhundert leisten muss: Zeichen
setzen, über Energieeinspargesetze und
Wärmedämmverbundsysteme an den
Fassaden hinaus.
Altbestand an der Bad-Schachener-Straße
Blick über die Bad-Schachener-Straße (im Bild unten)
und die Echardinger Straße (im Bild links)
34
Straßenansicht Bad-Schachener-Straße
Architekt Michael Ziller gewann den
städtebaulichen Ideenwettbewerb um
die Maikäfersiedlung mit einem ebenso
konsequenten wie flexiblen Konzept:
den Charakter der Siedlung bewahren
und das Grün erhalten.
Als Lärmschutzwall erhebt sich das viergeschossige Wohn- und Geschäftshaus
mit Ladenflächen und 58 Wohnungen
zur Straße. Zur rückwärtigen Seite öffnen
sich die Wohnungen mit geschützten,
großen Terrassen zum Garten. Der im
Januar 2009 fertiggestellte Bau ersetzt
die alten, kleinteiligen Wohnungen, die
nun zeitgemäße, großzügige Grundrisse
erhalten haben.
Die Tiefgarage mit 106 Stellplätzen für
Mieter und auch die Kunden der Gewerbetreibenden ist geschickt unter dem
Gebäude verborgen. Alle Wohnungen,
Geschäfte und auch die Tiefgarage sind
barrierefrei.
Kunstobjekt von Klaus Behr an der Ecke
Bad-Schachener-/Echardinger Straße
35
Krumbadstraße
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Mietergärten
Bad-Schachener-Straße
beleuchtete Fassade Bad-Schachener-Straße (oben)
Freiflächenplan (unten)
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Adresse
Bad-Schachener-Straße 69
Echardinger Straße 61, 63, 65
Architektur
Gebäude und Städtebau
zillerplus Architekten und Stadtplaner
München
Freiraumplanung
Irene Burkhardt Landschaftsarchitekten
BDLA, München
Bauleitung
Dipl.-Ing. Michael Krauß
Architekten + Ingenieure, München
Wohnungen
58 geförderte Wohnungen
4 Gewerbeeinheiten
Flächen
Wohnfläche gesamt
3.867 m²
Bruttogeschossfläche Wohnen 7.158 m²
Grundstücksfläche
7.409 m²
Durchschnittliche
Wohnungsgröße
67 m²
Nutzfläche Gewerbe
1.937 m²
Gesamtkosten
Wohnen
Gewerbe
Dachterrasse
11.740.000,- €
6.830.000,- €
Förderprogramm
Soziale Wohnraumförderung (SWF)
Einkommensorientierte Förderung (EOF)
Atriumhof
Atriumhof
Fertigstellung
Gewerbe
Wohnen
Oktober 2008
Januar 2009
begrünter Innenhof (oben)
Atriumwohnungen Grundrissausschnitt (unten)
37
Neubau
Echardinger Straße
49 - 59 ungerade
Erst auf dem Stadtplan wird deutlich,
welchen Maßstabssprung die Maikäfersiedlung an der Echardinger Straße vollzogen hat. Aus schmalen Baukörpern
mit Kleinstwohnungen ist ein zeitgemäßes Wohnen geworden, mit deutlich
mehr Volumen. Das Wohngebäude verfügt nun statt 35 über 60 Wohneinheiten und eine Tiefgarage mit 67 Stellplätzen. Das Haus öffnet sich zum Innenhof
nach Osten, wo auch die Gärten der
Erdgeschosswohnungen liegen.
Altbestand an der Echardinger Straße
im Jahr 1965
Pergolen zwischen den privaten Gartenhäuschen stehen allen Mietern als Ort
der Begegnung und Kommunikation zur
Verfügung, ebenso die Dachterrasse.
Dort im Dachgeschoss brachten die
Architekten H2R Hüther, HebenspergerHüther, Röttig auch die Kellerersatzräume
und die Waschküche unter – Einrichtungen, die aufgrund der maximierten
Tiefgarage im Keller entfallen mussten.
Die Dachterrasse wurde so zu einem
ungewöhnlichen Ort der Begegnung.
Straßenansicht
38
N
Gartenansicht mit Mietergärten (oben)
Grundrissausschnitte gedreht:
2. Obergeschoss (Mitte)
Erdgeschoss mit Mietergärten (unten)
39
Großzügige Grünflächen im Innenhof (oben)
Freiflächenplan (unten)
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Adresse
Echardinger Straße 49 - 59
Architektur
H2R Architekten BDA
Hüther, Hebensperger-Hüther, Röttig
München
Freiraumplanung
Irene Burkhardt Landschaftsarchitekten
München
Bauleitung
Dipl.-Ing. Michael Krauß
Architekten + Ingenieure, München
Wohnungen
60 geförderte Wohnungen
Flächen
Wohnfläche gesamt
Bruttogeschossfläche
Grundstücksfläche
Durchschnittliche
Wohnungsgröße
Gesamtkosten
3.671 m²
6.547 m²
4.786 m²
61 m²
10.202.000,- €
Förderprogramm
Soziale Wohnraumförderung (SWF)
Einkommensorientierte Förderung (EOF)
Auszeichnung
Deutscher Bauherrenpreis 2011/2012
Fertigstellung
September 2009
Balkone nach Westen (oben)
Innenhof (unten)
41
Neubau
Krumbadstraße 20 - 30
Mit ihren ausgestellten Bauteilen in
Mokka-Tönen bietet die Wohnanlage
an der Krumbadstraße das vielleicht
avancierteste Beispiel urbanen Lebens
in der Maikäfersiedlung. Statt 38 engen
Wohneinheiten erheben sich nun
46 moderne Wohnungen mit Gartenanteil, deren Energiebilanz zehn bis
zwanzig Prozent unter den von der
Energieeinsparverordnung (EnEV) geforderten Werten liegt.
Altbestand kurz vor dem Abriss
im Jahr 2009
Die nach Westen ausgerichteten Maisonetten blicken auf einen großzügigen
Gemeinschaftsgarten mit prächtigen
alten Bäumen.
Straßenansicht, Blick nach Norden
42
Ihre einladende und individuelle Fassade
folgt dem weich geschwungenen Verlauf der Straße.
Das Architekturbüro Zimmermann + Partner aus Cottbus schuf mit diesem Bau
eine sehr städtische Anlage, die deutlich
macht, dass sich die Maikäfersiedlung
verändern kann, ohne dass ihre grundlegenden Werte – viel Grün, Licht und
Luft – verschwinden müssen.
Gartenansicht
Grundrissausschnitt 1. Obergeschoss
verschiedene Wohnungstypen
43
Gartenansicht mit Mietergärten (oben)
Straßenansicht (unten)
44
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Adresse
Krumbadstraße 20 - 30
Architektur
Zimmermann + Partner
Architekten BDA
Cottbus
Freiraumplanung
Irene Burkhardt Landschaftsarchitekten
München
Bauleitung
Dipl.-Ing. Michael Krauß
Architekten + Ingenieure, München
traß
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Wohnungen
46 frei finanzierte Wohnungen
Kru
mb
ads
Flächen
Wohnfläche gesamt
Bruttogeschossfläche
Grundstücksfläche
Durchschnittliche
Wohnungsgröße
Gesamtkosten
3.206 m²
4.617 m²
4.221 m²
70 m²
12.658.000,- €
Fertigstellung
Juli 2010
Freiflächenplan
45
Neubau
Echardinger Straße
33 - 45
Der Altbestand genügte nicht mehr den
heutigen Wohnansprüchen, so entschied man sich auch hier für Abriss
und Neubau. Eine behutsame Verdichtung wurde durch den Neubau eines
3 - 4-geschossigen Gebäudes erreicht
und dabei das charakteristische Erscheinungsbild der Siedlung mit ihren vielen
Grünflächen und Mietergärten erhalten.
Altbestand kurz vor dem Abriss
Durch Verwendung von vorgefertigten
Wand- und Deckenelementen für die
Tragstruktur wurde es in kurzer Bauzeit
errichtet. Die Außenwände sind jedoch
konventionell gemauert.
Es entstand ein 4-geschossiger kompakter Baukörper mit einem begrünten
Flachdach. Das oberste Geschoss ist
aus Rücksicht auf die kleinteilige Nachbarbebauung zurückgesetzt und
ermöglichte damit die Anlage von
Dachterrassen.
Alle Wohnräume orientieren sich vorwiegend nach Osten zum ruhigen
Innenhof.
46
Gartenansicht
Über zwei Treppenhäuser und Laubengänge werden alle Wohnungen barrierefrei erschlossen. Der Zugang zu den
Wohnungen im Erdgeschoss erfolgt
direkt von aussen über die straßenseitige Vorgartenzone. Deren Mietergärten
orientieren sich ebenfalls nach Osten.
Es entsteht ein „Haus-in-Haus-Gefühl“.
Auch die Ein-Zimmer-Wohnungen öffnen sich mit dem Wohn-/Schlafraum
und den Loggien zum ruhigen Garten.
Die Vier-Zimmer-Wohnungen erstrecken
sich über die gesamte Gebäudetiefe.
Hier sind die Wohnräume mit den Loggien auf der Westseite. Im obersten,
also dem Staffelgeschoss, befinden sich
vier Drei-Zimmer-Wohnungen und zwei
rollstuhlgerechte Zwei-Zimmer-Wohnungen. Diese haben ihre Dachterrassen auf der Westseite.
Ausreichend Stellplätze stehen in der
Tiefgarage zur Verfügung.
Straßenansicht (oben)
Laubengang (unten)
47
Die Fassade zur Straßen mit ihren Laubengängen wirkt eher geschlossen.
Im Gegensatz dazu ist die rückwärtige
Seite mit größeren Fensterflächen
offener und lichter gestaltet. Sie orientiert sich zu dem großzügigen begrünten Hof.
Straßenansicht (oben)
Balkondetail (unten)
48
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Adresse
Echardinger Straße 33 - 45
Architektur
Zimmermann + Partner Architekten BDA
Cottbus
Freiraumplanung
Stefanie Jühling Landschaftsarchitektin
München
Bauleitung
Catterfeld + Welker GmbH
München
Wohnungen
40 geförderte Wohnungen
Flächen
Wohnfläche gesamt
Bruttogeschossfläche
Grundstücksfläche
Durchschnittliche
Wohnungsgröße
Gesamtkosten
2.470 m²
3.500 m²
3.284 m²
62 m²
7.667.000,- €
Förderprogramm
EOF, FES
Fertigstellung
Dezember 2011
Freiflächenplan der Wohnanlagen
an der Echardinger Straße und der
Krumbadstraße
49
Neubau
Krumbadstraße 8 -14
Ein weiterer Neubau, der im Zuge der
Sanierung der alten Maikäfersiedlung
nach Abriss des Altbestandes entstand.
Hier wurden vorweigend große VierZimmer-Wohnungen für Familien realisiert um eine Balance im Wohnungsmix
der gesamten Siedlung zu erreichen.
Altbestand kurz vor dem Abriss
Die Gebäudegrundstruktur wird aus vier
Segmenten gebildet, wobei die Wohnungstrennwände als durchgehende
Querwandschotten ausgebildet wurden
und zugleich die Tragstruktur bilden.
Im Erdgeschoss sind die Zugänge straßen- und gartenseitig gegeben.
Über das Treppenhaus werden in den
Regelgeschossen zwei spiegelgleiche
4-Zimmer-Wohnungen, welche sich über
die gesamte Gebäudetiefe erstrecken, und
eine 2-Zimmer-Wohnung erschlossen.
Im 1. Obergeschoss des südlichen
Gebäudesegments wurde eine Vier-Zimmer- und eine Zwei-Zimmer-Wohnung
zu einer großen Wohnung für acht Personen zusammengelegt.
50
Straßenansicht (Mitte)
Gartenansicht (unten)
Die Wohnungsgrundrisse wurden so
organisiert, dass eine klare Trennung
zwischen Wohn- und Schlafbereich
erreicht wurde, wobei der Wohnbereich
unmittelbar am Wohnungseingang liegt.
Auf die räumliche Trennung zwischen
Wohnen und Kochen wurde jedoch
zugunsten der Großzügigkeit und Variabilität verzichtet. Sowohl die Bäder als
auch die Küchen sind aufgrund der
größeren Gebäudetiefe innenliegend.
Alle Wohnungen sind grundsätzlich mit
Wohnräumen und Balkonen zur Gartenseite nach Westen ausgerichtet.
Durch die vorhandene Gebäudelänge
ergeben sich vier gleichartige Segmente
mit je drei Wohnungen.
Aufgrund der Vorgabe von zurückgesetzten Dachaufsätzen durch den
städtebaulichen Plan wurden im 2. und
3. Obergeschoss attraktive Maisonettewohnungen geschaffen. Ganz ungewöhnlich jedoch befinden sich die
Schlafräume im 2. Obergeschoss, der
Wohnraum mit offener Küche und
Dachterrasse im 3. Obergeschoss.
Gemeinschaftsbereiche wie Müll- und
Fahrradabstellräume wurden an den
Stirnseiten im Erdgeschoss untergebracht. Die erforderlichen Mieterabstellräume sind im Kellergeschoss, ebenso
die Trockenräume für jeweils zwei
Gebäudesegmente.
Die Fassadengestaltung orientiert sich
an der systematischen Grundrissstruktur
und erhielt stehende Fensterformate für
die natürliche Belichtung. Die straßenseitigen Hauseingangsbereiche sind mit
großzügigen 2-geschossigen Glasflächen gestaltet. Sie öffnen sich zum Vorgartenbereich und lassen viel Licht ins
Innere der Treppenhäuser.
Gartenansichten mit Mietergärten
51
Arbeitsraum
Schlafraum
Wohnraum
und Küche
Bad
WC
Eingangsbereich (oben)
Grundrisse Maisonettewohnung:
2. Obergeschoss (links)
3. Obergeschoss (rechts)
52
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Adresse
Krumbadstraße 8-14
Architektur
Zimmermann + Partner Architekten BDA
Cottbus
Freiraumplanung
Stefanie Jühling Landschaftsarchitektin
München
Bauleitung
catterfeld + welker GmbH
München
Wohnungen
34 geförderte Wohnungen
Flächen
Wohnfläche gesamt
Bruttogeschossfläche
Grundstücksfläche
Durchschnittliche
Wohnungsgröße
Gesamtkosten
2.866 m²
3.926 m²
3.513 m²
84 m²
9.152.000,- €
Förderprogramm
EOF, FES
Fertigstellung
August 2012
N
Freiflächenplan mit Grundriss Erdgeschoss
53
Neubau
Krumbadstraße 19 - 25
Die geförderte Wohnanlage besteht aus
42 Wohnungen für unterschiedliche
Wohnbedürfnisse, einer Gemeinschaftswohnung für eine 6-Personen-Wohngruppe und Räumen für eine Kinderkrippe im Erdgeschoss.
Altbestand kurz vor dem Abriss
Das Gebäude ist in energiesparender
Bauweise errichtet. Der Energiebedarf
entspricht dem KfW-Effizienzhaus
70-Standard nach EnEV 2009.
Die neue Bebauung folgt, wie das
ursprüngliche Gebäude, dem Straßenverlauf. Mehrere Durchgänge verbinden
den großzügig begrünten Innenhof mit
dem Straßenraum.
Der Rohbau wurde in Massivbauweise
mit einem hohen Anteil an vorgefertigten Wand- und Deckenbauteilen in
kurzer Bauzeit erstellt. Die Wohnräume
orientieren sich nach Osten zum Innenhof und nach Westen zur Straße hin.
Im obersten Geschoss wurden durch
die zurückgesetzte Bauweise attraktive
Dachterrassen-Wohnungen geschaffen.
54
Gartenansicht mit Kinderkrippe
im Erdgeschoss
Es ist ein Mix unterschiedlicher Größen
für 1 bis 4 Personen entstanden. Den
Schwerpunkt bilden Single- und VierPersonen-Wohnungen. Alle sind altenund behindertengerecht gestaltet, barrierefrei und verfügen über ausreichend
bemessene Bewegungsflächen. Bei
allen Wohnungen besteht darüber
hinaus bei Bedarf die Möglichkeit in
den Bädern zwischen einer Wanne und
einer bodengleichen Dusche zu wählen.
Eine Gemeinschaftswohnung im südlichen Gebäudeteil wird derzeit von einer
Frauentherapiegruppe genutzt, ist aber
auch für andere Wohnformen, z.B. für
eine Seniorenwohngruppe geeignet.
Die Erdgeschosswohnungen haben
eigene, großzügige Mietergärten.
Von da führen velfältige Wege durch
den begrünten, weitläufigen Innenhof
und greifen ein typisches Element der
Maikäfersiedlung wieder auf.
Zu den Wohnungen gehören 35 Tiefgaragenstellplätze in der angrenzenden
Wohnanlage, die über einen Durchgang
im Keller direkt erreichbar sind.
Balkondetail (oben)
Straßenansicht mit Blick nach Süden (unten)
55
Wesentlicher Bestandteil des Gebäudes
ist die 3-gruppige Kinderkrippe für
36 Kinder im Erdgeschoss. Der große
Flächenbedarf der Krippe wurde durch
einen hofseitigen Vorbau gedeckt.
Sie wurde nach Fertigstellung an die
Landeshauptstadt München verkauft.
Gartenansicht mit Mietergärten und Vorbau Kinderkrippe (oben)
Grundrissausschnitt Erdgeschoss (unten)
N
56
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Adresse
Krumbadstraße 19 - 25
Architektur
GWG München
Freiraumplanung
Irene Burkhardt, Landschaftsarchitektin
München
Kinderkrippe (oben)
Freiflächenplan (unten)
Bauleitung
Dipl.-Ing. Michael Krauß
Architekten und Ingenieure
München
Wohnungen
42 geförderte Wohnungen
Flächen
Wohnfläche gesamt
Bruttogeschossfläche
Grundstücksfläche
Durchschnittliche
Wohnungsgröße
Gesamtkosten
2.577 m²
4.296 m²
5.081 m²
61 m²
8.862.100,- €
Förderprogramm
EOF
Fertigstellung
September 2012
Sonstiges
Kinderkrippe, 3-gruppig
FTZ, Frauen-Therapie-Zentrum
für 6 Personen
57
Neubau
Krumbadstraße 5 -13
Altbestand kurz vor dem Abriss
In diesem frei finanzierten Neubau befinden sich 38 barrierefreie Wohnungen
unterschiedlichen Typs: Etagenwohnungen, Dachterrassen-Wohnungen bis hin
zum „Haus-im-Haus-Typ“ mit eigenem
Zugang. In jedem Geschoss steht ein
Kinderwagenraum zur Verfügung. Die
Fahrrad- und Müllräume sind ebenerdig
untergebracht.
Mit der Anbindung von 4 Wohnungen
pro Etage an das Treppenhaus wurde
eine wirtschaftliche Lösung der Erschließung gefunden.
Der Einsatz von monolithischem Mauerwerk und der hohe energetische Standard KfW 70 tragen den Gedanken von
Nachhaltigkeit und ökologischer Weitsicht und schaffen ein gutes Wohnklima.
Innenhof mit Spielhügel (Mitte)
Loggien (unten)
58
Gartenansicht mit Mietergärten
Durchgesteckte Wohnungen besitzen
je eine Loggia bzw. einen Balkon nach
Osten und nach Westen und bekommen dadurch sowohl Morgen- als auch
Abendsonne.
Großzügige, lichte Eingangsbereiche mit
hellen Wandoberflächen schaffen Raum
für soziale Begegnungen. Auch der Kinderspielplatz mit einem lustigen Spielhügel lädt Eltern und Nachwuchs zum
Verweilen und zur Kommunikation ein.
Ausreichend ebenerdige Kfz-Stellplätze
und Tiefgaragenplätze stehen zur Verfügung.
59
Straßenansicht (oben)
Blick auf die Gebäude (unten):
Krumbadstraße 5 -13, 8 -14, Echardinger Straße 45
Freiflächenplan mit Grundriss Erdgeschoss (rechts)
60
Adresse
Krumbadstraße 5 -13
Architektur
Wanie + Glück
Architekten und Stadtplaner
München
Freiraumplanung
Stefanie Jühling Landschaftsarchitektin
München
adstraß
e
Bauleitung
Dipl.-Ing. Michael Krauß
Architekten und Ingenieure
München
Krumb
Wohnungen
38 frei finanzierte Wohnungen
Flächen
Wohnfläche gesamt
Bruttogeschossfläche
Grundstücksfläche
Durchschnittliche
Wohnungsgröße
Gesamtkosten
2.985 m²
4.032 m²
3.694 m²
79 m²
12.383.300,- €
Förderprogramm
EOF, FES
Fertigstellung
November 2012
N
Bad-Kreuther-Straße
61
Neubau
Krumbadstraße 27, 29
Bad-SchachenerStraße 71-105
Das Gebäude an der Ecke Krumbad-/
Bad-Schachener-Straße bildet den westlichen Auftakt für die neue Randbebauung entlang der stark befahrenen
Bad-Schachener-Straße. Die besondere
Herausforderung bei der Gestaltung der
Gebäude bestand vor allem in der Vereinbarung von Lärmschutz und ausreichendem Lichteinfall für die nach
Norden ausgerichteten Wohnungen.
Der Entwurf beantwortet dies vor allem
mit seiner abgetreppten Kubatur und
den ausgeklügelten Grundrissen.
Altbestand an der Bad-Schachener-Straße kurz vor
dem Abriss
Durch die geschlossene Bauweise zum
Süden hin wurde im dahinterliegenden
Hof eine geschützte Intimität geschaffen. Um den stark linearen Straßenraum
sinnvoll zu gliedern und all die vorgenannten Kriterien zu erfüllen, wurde
anhand einer Verschattungsstudie die
terrassierte Gebäudeform entwickelt.
Straßenseitig wurden die tiefen Einschnitte jeweils mit einer Schallschutzverglasung gefüllt. So wird eine ausreichende Besonnung der hofseitigen
Wohnungen und der Grünflächen
gewährleistet.
Über eine Rampe erfolgt der barrierefreie
Zugang zum Treppenhaus und weiter
zum Innenhof. Den Erdgeschosswohnungen sind Mietergärten zugeordnet.
Die Treppenhäuser sowie die Küchen
und Bäder der durchgesteckten Wohnungen sind vorrangig straßenseitig,
die Wohn- und Schlafräume zur ruhigen
Hofseite angeordnet.
Die Bandbreite der geförderten Wohnungen reicht von der 1 ½- bis zur
4-Zimmer-Wohnung. Alle Wohnungen
sind barrierefrei ausgebildet und tragen
so auch den Wohnbedürfnissen älterer
Menschen Rechnung.
Ansicht Ecke Krumbad-/Bad-Schachener-Straße (Mitte)
Detail Eingang (unten)
62
Eine bauphysikalische Herausforderung
war durch den ambitionierten energetischen Standard (KfW 70 nach EnEV
2009), sowie eine Erweiterung des Energiekonzeptes durch Nutzung der thermischen Sonnenenergie gegeben.
Das Gebäude bietet hohe Wohnqualität
und mit seinen begrünten Innenhöfen,
Terrassen, Balkonen, Mietergärten und
dem gemeinschaftlich genutzten Hof
ausreichend Räume für nachbarschaftlichen Austausch.
In den halböffentlichen Grünflächen
sind ebenfalls Sitzmöglichkeiten und ein
attraktiver Spielplatz für kleinere Kinder
vorhanden.
Gartenansicht (oben)
gestaffelte Baukörper (unten)
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Innenhof mit Mietergärten (oben)
Grundrissausschnitt Erdgeschoss (unten)
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Adresse
Krumbadstraße 27, 29
Bad-Schachener-Straße 71-105
Architektur
Florian Krieger
Architektur und Städtebau
München
Freiraumplanung
Irene Burkhardt Landschaftsarchitektin
München
Bauleitung
Dipl.-Ing. Michael Krauß
Architekten und Ingenieure
München
Wohnungen
78 geförderte Wohnungen
Flächen
Wohnfläche gesamt
Geschossfläche
Grundstücksfläche
Durchschnittliche
Wohnungsgröße
Gesamtkosten
5.834 m²
8.945 m²
7.685 m²
75 m²
22.681.000,- €
Förderprogramm
EOF, FES
Fertigstellung
Krumbadstraße 27, 29
Bad-Schachener-Straße 71 - 77:
Oktober 2012
Bad-Schachener-Straße 79 -105:
Oktober 2013
Spielplatz
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Neubau
Gögginger Straße 24,
Vinzenz-von-PaulStraße 2, 4, 6
Auf einem ehemaligen Parkplatz und
einer Brachfläche erbaute die GWG eine
Wohnanlage bestehend aus drei Gebäuden in Zeilenabfolge mit insgesamt
54 barrierefreien Wohnungen. Sie bildet
den nördlichen Abschluss der historischen Maikäfersiedlung in Berg am
Laim. Die Häuser sind eingebettet in ein
Wege- und Parkkonzept, das die südlich
davon gelegene Maikäfersiedlung mit
der Gögginger- und Vinzenz-von-PaulStraße und weiter mit den nördlich
gelegenen Grünflächen und Wohnanlagen verbindet.
Balkone Südseite (oben)
Gartenansicht Vinzenz-von-Paul-Straße (unten)
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Durch Satteldächer und die Beschränkung auf zwei Obergeschosse und das
Dachgeschoss fügen sich die Neubauten
harmonisch in die bestehende Siedlung
ein. Zu der wertvollen, langen Baumreihe an der gesamten Südseite des
Grundstücks konnte ein ausreichender
Abstand gewahrt werden.
Im Inneren wurde durch die Anbindung
von jeweils 4 Wohnungen an ein Treppenhaus eine wirtschaftliche Lösung der
Erschließung erreicht. Die Wohnanlage
bietet eine hohe Wohn- und Freiraumqualität in Verbindung mit funktional
anspruchsvollen Grundrissen. Von der
2-Zimmer- bis zur 5-Zimmer Wohnung
sind Wohnungsgrößen für unterschiedlichste Mieterbedürfnisse vorhanden.
Große Terrassen, Balkone bzw. Dachterrassen orientieren sich nach Süden und
geben den Blick frei auf das üppige
Grün der großen Bäume vor der Südfassade und auf die Siedlung dahinter.
Die Bäder wurden als „Fertigbad-Zellen”
geliefert und komplett mit Fliesen und
Sanitärobjekten bereits während der
Rohbau-Phase eingebaut. Das bewirkte
eine deutliche zeitliche Entspannung in
der späteren Bauendphase.
Von den insgesamt 63 Tiefgaragen-Stellplätzen wurden 5 mit Ladestationen für
Elektroautos und E-Bikes ausgerüstet.
Spielplatz (oben)
öffentlicher Grünzug durch die Siedlung (unten)
Der Primärenergiebedarf „Gesamtenergieeffizienz“ liegt bei 25 kWh/(m².a).
Die Wohnanlage erreicht somit eine sehr
hohe Energieeffizienz. Dies wurde durch
den Einsatz von Porenbeton für das
45 cm starke Mauerwerk und umfassende mineralische Wärmedämmung
der übrigen Wände und Decken sowie
durch den Bezug von Fernwärme für
die Fußbodenheizung und Warmwasserbereitung ermöglicht.
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Gebäude an der Gögginger Straße (oben)
Grundriss Gebäude Gögginger Straße (unten)
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Adresse
Gögginger Straße 24
Vinzenz-von-Paul-Straße 2, 4, 6
Architektur
Grassinger, Emrich, Architekten
München
Freiraumplanung
Mahl-Gebhardt-Konzepte
Landschaftsarchitekten
München
Bauleitung
IBR Ingenieure
München
Wohnungen
54 frei finanzierte Wohnungen
Flächen
Wohnfläche gesamt
Bruttogeschossfläche
Grundstücksfläche
Durchschnittliche
Wohnungsgröße
Gesamtkosten
4.526 m²
5.628 m²
5.037 m²
84 m²
19.972.700,- €
Förderprogramm
FES
Fertigstellung
Dezember 2013 / Februar 2014
Detail Balkone
69
Modernisierung
Echardinger Einkehr
Bad-Kreuther-Straße 8
Nach knapp drei Jahren umfassender
Modernisierungsarbeit erstrahlte die
Traditionsgaststätte zur Eröffnungsfeier
am 17. Juli 2014 in neuem Glanz.
Straßenansicht vor Modernisierung
Die Renovierung des seit 1939 existierenden Wirtshauses erforderte viel Geschick, Zeit und ja, auch Geld: Zum Einen
musste die technische Ausstattung auf
den neuesten Stand gebracht werden,
zum Anderen sollte das urige Flair der
alten Gaststätte bewahrt werden. So
wurde die alte, marode Holzvertäfelung
durch eine neue ersetzt. Die großen
Fenster wurden ebenfalls rundum erneuert, jedoch dem alten Stil angepasst.
Umfangreiche Grundrissänderungen im
Gastronomiebereich waren nötig um
heutigen Ansprüchen und dem Bedarf
gerecht zu werden – und dennoch den
alten Wirtshauscharakter zu bewahren.
Technische Anforderungen an eine moderne Gastronomie erforderten weitere
tiefgreifende Veränderungen am Gebäude, über Grundrissänderungen und
das Gestalterische hinaus: Statische
Ertüchtigung der Fundamente, Energetische Sanierung der Fassade, Neuinstallation der gesamten Lüftung und der
Heizung mit Umstellung auf Fernwärme,
statische und brandschutztechnische
Ertüchtigung der Holzbalkendecken
und des Dachstuhls, neue Elektroinstallation, etc. …
Aber auch die Schaffung neuer Räume
und Einrichtungen wie Küche, Vorratsräume, Kühlung, Aufzüge und nicht
zuletzt moderne Sanitärräume waren
nötig. Schließlich wurde auch der komplette Biergarten neu gestaltet, bzw.
angelegt.
Mit der „Echardinger Einkehr“, von je
her ein Herzstück der Maikäfersiedlung,
war gefühlt die Sanierung der Siedlung
fast schon abgeschlossen. Es folgte nur
noch die Fertigstellung eines letzten
Bauabschnitts am östlichen Ende.
Straßenansicht (Mitte)
Südansicht und Biergarten (unten)
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Adresse
Bad-Kreuther-Straße 8
Architektur
Architekturbüro Michael Morschek
München
Freiraumplanung
Landschaftsarchitekt Martin Meyer
München
Bauleitung
Ingenieurbüro Bernd Karl
München
Wohnungen
1 Gaststätte mit Biergarten und
1 Wirtewohnung
Flächen
Nutzfläche Gaststätte
Grundstücksfläche
665 m²
5.770 m²
Finanzierung
frei finanziert
Gesamtkosten
4.241.400,- €
Fertigstellung
April 2014
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Gaststube (oben)
Freiflächenplan mit Grundriss Gaststätte (unten)
71
Neubau
Bad-SchachenerStraße 111-143
Auf der Basis eines städtebaulichen und
landschaftsplanerischen Ideen- und
Realisierungswettbewerbes wurde die
Maikäfersiedlung neu bebaut. Der stark
lärmbelastete Straßenraum auf der
gesamten Südseite stellte auch hier eine
besondere Herausforderung dar. Durch
die terrassierte Bauform wurde die
Besonnung der nördlich angrenzenden
Einfamilienhaus-Siedlung und der
zum Norden orientierten Wohnräume
gewährleistet. Im Bereich der Einschnitte
an der straßenseitigen Fassade wurden
Glastrennwände eingesetzt, welche die
Sonne hineinlassen, den Lärm jedoch
aus dem Wohnquartier heraushalten.
Altbestand kurz vor dem Abriss
Die Grundrissfigur des „Zahnschnitts“
an der straßenabgewandten Nordseite
verbessert nicht nur die Wohnqualität in
Bezug auf Lärm, sie vergrößert auch die
Wohnfläche sowie die Gebäudeoberund die Fensterflächen und lässt mehr
Licht in die Wohnräume.
Die sowohl nach Süden als auch nach
Norden ausgerichteten Gebäudeteile
haben eine geringe Gebäudetiefe,
sodass hier die Wohn- und Essräume
„durchgesteckt“ platziert werden konnten. Die großen mit Lärmschutzverglasung ausgestatteten Fenster, nach
Süden zur Straße hin, ermöglichen hier
freundliche und sonnige Essbereiche.
Die Wohn- und Schlafzimmer befinden
sich im nördlichen Teil zum ruhigen,
grünen Hof hin.
Die Räume in diesen tiefen, nach Norden herauskragenden Gebäudeteilen
orientieren sich auch nach Westen bzw.
Osten zu den geschützten und nun
auch besonnten kleinen Innenhöfen.
Die Gestaltung dieser Höfe erfolgte
nach unterschiedlichen Spielplatzkonzepten für Kinder verschiedenen Alters.
Vor allem bei jungen Familien sind sie
ein willkommener Ort für Begegnung
und Aufenthalt.
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Ecke Bad-Schachener-/St.-Michael-Straße (Mitte)
Straßenansicht (unten)
Die barrierefreien Durchgänge vom
Straßenraum zu den Höfen sind so gestaltet, dass der Straßenlärm nicht direkt
in den Hofbereich gelangen kann.
Gartenansicht
Alle 66 Wohnungen sind durchgängig
barrierefrei. Im Gebäude am östlichen
Ende, in unmittelbarer Nähe zur U-Bahn,
sind alle 8 Wohnungen vollständig für
Rollstuhlfahrer geeignet. Hier haben alle
Zugänge elektrisch zu öffnende Türen.
Bei den Fenstern wurde auf eine Bedienbarkeit in 85 cm Höhe geachtet.
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In der Tiefgarage wurden Stellplätze für
die Rollstuhlfahrer in der Nähe des Aufzugs erstellt. Darüber hinaus gibt es,
z. T. innerhalb der Wohnungen, spezielle
Räume mit Stromanschluss in denen
zwischen Wohnungs- und Straßenrollstuhl gewechselt werden kann. Der Einwurf zum Müllraum wurde mit einer
absenkbaren Hydraulikanlage ausgestattet, sodass die Einwurfhöhe variabel auf
das für Rollstuhlfahrer erreichbare Maß
eingestellt werden kann.
Straßenansicht mit Einfahrt Tiefgarage (oben)
Freiflächenplan mit Grundriss (unten)
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Bad-Schachener-Straße
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Adresse
Bad-Schachener-Straße 111-143
Architektur
Florian Krieger
Architektur und Städtebau
Darmstadt
Freiraumplanung
Irene Burkhardt
Landschaftsarchitektin
München
Bauleitung
IB Catterfeld und Welker
München
Wohnungen
66 geförderte Wohnungen, davon
8 rollstuhlgerechte Wohnungen
Flächen
Wohnfläche gesamt
Bruttogeschossfläche
Grundstücksfläche
Durchschnittliche
Wohnungsgröße
Gesamtkosten
N
5.074 m²
6.760 m²
5.770 m²
77 m²
18.623.000,- €
Förderprogramm
EOF, FES
Fertigstellung
November 2014
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GWG München
– Wohnen in unserer Stadt
„Städte bestehen immer aus Gebäuden und Menschen“,
schreibt der Architekturhistoriker Spiro Kostof in seinem Standardwerk „Das Gesicht der Stadt“. Was banal klingt, kann
gar nicht hoch genug angesetzt werden: Menschen prägen
ihre Umgebung, sie erst bringen Leben in Häuser, Straßen
und Plätze.
Die GWG München sorgt dafür, dass in den bestehenden Quartieren bezahlbarer Wohnraum erhalten und neu erstellt wird.
So wie die Quartiere wächst auch die GWG München mit den
gesellschaftlichen Veränderungen. Sie hat die Herausforderung
einer nachhaltigen Sanierung des Bestandes angenommen
und wird für die Bürger Münchens auch in Zukunft bezahlbaren Wohnraum anbieten. Sie wird Häuser modernisieren
und neu bauen. Denn Quartiere brauchen eine gute Mischung
verschiedenster Menschen, damit sie lebendig bleiben.
Bei dem Mieterfest zum Abschluss der Sanierung der Maikäfersiedlung am 13. Mai 2015 konnte der Oberbürgermeister
und Aufsichtsratsvorsitzende der GWG München, Dieter
Reiter, eine positive Bilanz ziehen: „Wo anfangs große Skepsis
herrschte, spürt man heute Erleichterung. Ich konnte mich
also selbst überzeugen, dass die Maikäfersiedlung in Berg am
Laim erfolgreich saniert worden ist und dennoch ihren besonderen Charme als Siedlung bewahren konnte. Das hat mich
besonders gefreut, dass es uns gelungen ist, das Neue mit
dem Alten so gut zu verbinden. Der Spagat ist zu schaffen.
Die städtische Wohnungsgesellschaft GWG hat es in der Vergangenheit bewiesen und wird das jetzt, bei der Siedlung an
der Haldenseestrasse im Stadtteil Ramersdorf, wieder im Sinne
der Mieterinnen und Mieter schaffen.“
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GWG München
Heimeranstraße 31
80339 München
Tel: 089 55114-0
Fax: 089 55114-209
[email protected]
www.gwg-muenchen.de
GWG Städtische Wohnungsgesellschaft
München mbH
Redaktion:
Hans-Otto Kraus, Zanka Hallmann
GWG München
Fotos:
Edward Beierle, München
Markus Dlouhy, München
Stefan Müller-Naumann, München
Ingrid Scheffler, München
Helmut Kolmeder und Volk Verlag
München
(Echardinger Kapelle, Seite 10)
Luftbilder:
Luftbildverlag Hans Bertram GmbH
Memmingerberg
historische Fotos:
Stadtarchiv, München
historische Stadtpläne:
Kommunalreferat Vermessungsamt
München
Archiv GWG München
Text:
Dr. Oliver Herwig, München
Zanka Hallmann, GWG München
Gestaltung:
Büro Roman Lorenz
Gestaltung
visueller Kommunikation
design alliance, München
Druck:
Dietz Werbemedien, München
© GWG München
1. Auflage Dezember 2010
erweiterte Auflage November 2015
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