Physik 2 Hydrologen et al., SoSe 2013 — Lösungen — 7. Übung (KW 28/29) 7. Übung (KW 28/29) Aufgabe 1 (E 3.1 Geschwindigkeitsfilter“) ” Einem elektrischen Feld ist ein magnetisches Feld derart überlagert, dass ein mit der Geschwindigkeit v0 senktrecht zum Magnetfeld eingeschossenes Elektron nicht abgelenkt wird. (a) Welche Winkel bilden die beiden Felder und die Richtung des einfliegenden Elektrons miteinander? (b) Zur Erzeugung des elektrischen Feldes wird an ein Plattenpaar (Plattenabstand d) die Spannung U angelegt. Wie groß muss die magnetische Feldstärke H des homogenen Magnetfeldes sein? (c) Das magnetische Feld soll mit einer langen Spule (Windungszahl N , Länge l) erzeugt werden. Welche Stromstärke I braucht man? (d) Was geschieht, wenn Elektronen mit anderen Geschwindigkeiten (v > v0 bzw. v < v0 ) eingeschossen werden? d = 10 mm, U = 1.0 kV, v0 = 1.00 × 107 m s−1 , n = Aufgabe 2 N l = 4 cm−1 (E 3.6 Spiegelgalvanometer“) ” Bei einem Spiegelgalvanometer fließt der Strom, dessen Stromstärke I zu messen ist, durch eine Rechteckspule (Windungszahl N , Kantenlängen h und b), die sich um eine vertikale Achse drehen kann. Spule Spiegel Eisenkern N S N S Die vertikalen Seiten (h) der Spule bewegen sich im Spalt zwischen den Polschuhen eines Permanentmagneten und einem zylindrischen Eisenkern in einem konstanten Magnetfeld H (Radialfeld). Eine Torsionsfeder (Richtmoment D) erzeugt ein rücktreibendes Drehmoment. Die bei Stromfluss entstehende Winkelauslenkung aus der Ruhelage wird durch einen Lichtstrahl angezeigt, der über einen kleinen, an der Spulendrehachse befestigten Spiegel auf die in der Entfernung l aufgestellte Skale gelenkt wird. Gesucht ist der Ausschlag x auf dieser Skale bei gegebener Stromstärke I (x l). N = 200, h = 2.5 cm, b = 3.0 cm, H = 1.00 × 105 A m−1 , D = 1.13 × 10−4 N m, l = 1.00 m, I = 40 µA Jens Patommel <[email protected]> Seite 1 von 12 Physik 2 Hydrologen et al., SoSe 2013 Aufgabe 3 — Lösungen — 7. Übung (KW 28/29) (E 4.5 Rotierende Spule“) ” Durch eine lange Spule (Länge l1 , Windungszahl N1 ) fließt ein Strom mit der Stromstärke I1 . In dieser Spule rotiert eine zweite Spule (Windungszahl N2 , Windungsfläche A2 ) mit der Frequenz f2 . Berechnen Sie den Maximalwert Um der entstehenden Wechselspannung! l1 = 20 cm, N1 = 1000, I1 = 50 A, N2 = 400, A2 = 6.0 cm2 , f2 = 100 s−1 Aufgabe 4 (E 4.9 Induktivität“) ” Eine lange Zylinderspule (Windungszahl N , Länge l, Durchmesser d) wird von einem Strom durchflossen. (a) Die Stromstärke ist konstant: I = I0 . Berechnen Sie den magnetischen Fluss Φ0 durch den Spulenquerschnitt! (b) Für die Stromstärke gilt I = Im cos ωt. Berechnen Sie die in der Spule induzierte Spannung Ui (t)! Wie groß ist der Effektivwert Ueff der Wechselspannung (Frequenz f )? (c) Wie groß ist die Induktivität L der Spule? N = 2000, I0 = 125 mA, Im = 65 mA, f = 50 Hz, l = 120 mm, d = 30 mm Jens Patommel <[email protected]> Seite 2 von 12 Physik 2 Hydrologen et al., SoSe 2013 Aufgabe 5 — Lösungen — 7. Übung (KW 28/29) (W 1.6 Seilschwingung“) ” Durch Anhängen einer Last der Masse m1 an einen Kranhaken der Masse m0 dehnt sich das Seil um die Strecke ∆l. Mit welcher Frequenz f kann die Last vertikale Schwingungen ausführen? Die Masse des Seiles und Reibungseinflüsse werden nicht berücksichtigt. m0 = 60 kg, m1 = 1050 kg, ∆l = 32 mm Aufgabe 6 (W 2.1 Kugel in Öl“) ” Eine Kugel der Masse m führt, an einer Feder der Federkonstanten k hängend, in einem Ölbad gedämpfte Schwingungen aus. Für die Reibungskraft gilt FRx = −rvx . Die Trägheit der Flüssigkeit wird nicht berücksichtigt. Die Ort-Zeit-Funktion dieser schwach gedämpften Schwingung ist x(t) = xA e−δt sin(ωt + α). (a) Man stelle die Bewegungsgleichung auf! (b) Man bestimme die Kreisfrequenz ω und die Abklingkonstante δ! (c) Welche Werte haben die Konstanten xA und α, wenn die Bewegung zu der Zeit t = 0 bei x = 0 mit der Geschwindigkeit vx0 > 0 beginnt? Welche Gestalt nimmt die Ort-Zeit-Funktion unter Berücksichtigung dieser Ergebnisse an? (d) Zu welchen Zeitpunkten tn , n ∈ {0, 1, 2, . . . } treten Maxima der Elongation auf? (Man mache sich ihre Lage im x(t)-Diagramm klar.) k x m 0 (e) Wie groß ist das Verhältnis zweier aufeinanderfol? gender Maximalausschläge xxn+1 n (f) Wie groß müsste die Federkonstante k 0 sein, damit sich die Kugel im aperiodischen Grenzfall bewegt? m = 250 g, k = 50 N m−1 , r = 377 g s−1 , vx0 = 112 cm s−1 , %K = 2.7 g cm−3 Jens Patommel <[email protected]> Seite 3 von 12 Physik 2 Hydrologen et al., SoSe 2013 — Lösungen — 7. Übung (KW 28/29) Lösung zu Aufgabe 1 (a) Auf das Elektron wirken die elektrische Kraft und die Lorenztkraft: ~ = −eE ~ , F~E = q E ~ = −e ~v × H ~ . F~L = q ~v × B µ0 Für die Richtungen der Kräfte gilt somit ~ , F~E k E F~L ⊥ ~v , ~ . F~L ⊥ H Damit das Elektron nicht abgelenkt wird, muss die Gesamtkraft Null sein, womit sofort folgt, dass elektrische Kraft und Lorentz-Kraft parallel zueinander verlaufen: F~ges = F~E + F~L = ~0 =⇒ F~E k F~L . Wir wissen also, dass das E-Feld parallel zur elektrischen Kraft und diese wiederum parallel zur Lorentz-Kraft verläuft, folglich ist auch das E-Feld parallel zur Lorentz-Kraft: ~ k F~L . E Da die Lorentz-Kraft senkrecht auf dem Geschwindigkeitsvektor und senkrecht auf dem magnetischen Feldstärkevektor steht, muss dies auch für das E-Feld gelten: ~ ⊥ ~v , E ~ ⊥H ~ . E (b) Die elektrische Kraft und die Lorentz-Kraft müssen sich gegenseitig kompensieren, für deren Beträge gilt also |F~E | = |F~L | =⇒ =⇒ eE = e v0 H µ0 µ0 µ0 U E= v0 v0 d −7 4π · 10 V s A−1 m−1 1.0 kV = · 1.00 × 107 m s−1 0.01 m −1 = 8000 A m . H= (c) Um die erorlerliche magneitsche Feldstärke zu erreichen, muss durch die lange Spule der Strom I=H l H 8000 A m−1 = = = 20 A . N n 4 cm−1 fließen. Jens Patommel <[email protected]> Seite 4 von 12 Physik 2 Hydrologen et al., SoSe 2013 — Lösungen — 7. Übung (KW 28/29) (d) Die Elektronengeschwindigkeit beeinflusst die Stärke der Lorentz-Kraft, während die elektrische Kraft von der Geschwindigkeit unabhängig ist. Wenn die Elektronengeschwindigkeit kleiner wird als v0 , dann bleibt die elektrische Kraft konstant, während die Lorentz-Kraft an Stärke abnimmt. Die elektrische Kraft gewinnt an Überhand und das Elektron wird zur positiv geladenen Platte abgelenkt. Entsprechend wird das Elektron zur negativen Platte gelenkt, falls seine Geschwindigkeit größer als v0 ist. Auf diese Weise ist es möglich, einen Elektronenstrahl mit vorgegebener Geschwindigkeit zu generieren, indem Elektronen mit unerwünschter Geschwindigkeit aus dem Strahl weggelenkt werden. Lösung zu Aufgabe 2 Auf die stromdurchflossene Rechteckspule wirkt im Magnetfeld die Lorentz-Kraft vom Betrage FL = IlB sin(α) , wobei l die Länge des Leiterstücks und α der Winkel zwischen Leiter und Magnetfeld bezeichnen. Bei den beiden horizontalen Leiterstücken ist α = 0, auf sie wirkt also keine Lorentz-Kraft. Auf die beiden senkrechten Leiterstücken wirkt hingegen jeweils die Kraft FL = IN hB . (Man beachte die N Windungen!) Weil die elektrischen Ströme im linken und im rechten Leiterstück unterschiedliche Orientierung haben, sind auch die LorentzKräfte unterschiedlich orientiert, so dass das von ihnen erzeugte Drehmoment den Betrag b ML = 2FL sin(90°) = FL b = hbN BI 2 hat. Die Torsionsfeder erzeugt ihrerseits ein winkelabhängiges Drehmoment MF = Dϕ , das im Falle des mechanischen Gleichgewichts denselben Betrag hat wie das von der Lorentz-Kraft verursachte: hbN BI MF = ML =⇒ Dϕ = hbN BI =⇒ ϕ = D Wenn sich der am Leiterrechteck befestigte Spiegel um den Winkel ϕ verdreht, so wird der vom Spiegel reflektierte Lichtstrahl um den Winkel 2φ abgelenkt, so dass für den Auschlag auf der Skale die Beziehung xl x = l tan(2ϕ) = 2lϕ gilt. Wir setzen ineinander ein und erhalten einen Ausschlag von x = 2lϕ = 2µ0 lhbN HI = 13.3 mm . D Jens Patommel <[email protected]> Seite 5 von 12 Physik 2 Hydrologen et al., SoSe 2013 — Lösungen — 7. Übung (KW 28/29) Lösung zu Aufgabe 3 I1 N1 ~ dA ↵(t) U2 (t) ~ B A2 N2 senkrecht zur Zeichenebene verlaufende Rotationsachse l1 Die in der Sekundärspule induzierte Spannung ergibt sich aus der Zeitableitung des magnetischen Flusses, der die Querschnittsfläche der Sekundärspule durchströmt“, ” wobei es zu beachten gilt, dass jede der N2 Windungen additiv zur Gesamptspannung beiträgt: U2 (t) = −N2 Φ̇(t) . (3.1) Der magnetische Fluss wird berechnet, indem man die von der Primärspule erzeugte magnetische Flussdichte über der Querschnittsfläche A2 der Sekundärspule integriert. Bezeichnet man den senkrecht auf dem Flächenelement stehenden Vektor ~ und den zeitabhängigen Winkel zwischen diesem Vektor vom Betrage dA mit dA und der magnetischen Flussdichte mit α(t) (siehe Zeichnung), so ergibt sich folgender Ausdruck für den magnetischen Fluss: x x x ~ B(~ ~ r) = dAB(~r) cos α(t) = B cos α(t) dA = A2 B cos α(t) . (3.2) Φ(t) = dA A2 A2 A2 Hierbei wurde ausgenutzt, dass das Magnetfeld im Innern einer langen Spule räumlich homogen ist und überall parallel zur Spulenachse verläuft, so dass der von ~r ~ vor das Integral gezogen werden darf. Gleichung (3.2) unabhängige Betrag B = |B| setzen wir in (3.1) ein und erhalten unter Beachtung der Kettenregel (3.1) (3.2) d [A2 B cos α(t)] = N2 A2 B α̇(t) sin α(t) . U2 (t) = −N2 Φ̇(t) = −N2 dt (3.3) Den Betrag B der räumlich homogenen und zeitlich konstanten magnetischen Flussdichte ermittelt man anhand der von der Primärspule erzeugten magnetischen Feldstärke zu B = µ0 H = µ0 N1 I1 , l1 (3.4) was sogleich in (3.3) eingesetzt wird: (3.3) (3.4) U2 (t) = N2 A2 B α̇(t) sin α(t) = N2 A2 µ0 Jens Patommel <[email protected]> N1 I1 α̇(t) sin α(t) . l1 (3.5) Seite 6 von 12 Physik 2 Hydrologen et al., SoSe 2013 — Lösungen — 7. Übung (KW 28/29) Kümmern wir uns jetzt um die Winkel-Zeit-Funktion α(t)! Wenn wir annehmen, dass die Sekundärspule mit konstanter Frequenz f2 und somit mit konstanter Winkelgeschwindigkeit ω2 = 2πf2 um eine zur Längsachse der Primärspule senkrecht stehende Rotationsachse rotiert, so gilt für den Winkel α(t) und dessen Zeitableitung α̇(t): α(t) = α0 + ω2 t = α0 + 2πf2 t , α̇(t) = ω2 = 2πf2 . (3.6) (3.7) Ineinander eingesetzt erhalten wir die in der Sekundärspule induzierte Wechselspannung (3.5) U2 (t) = N2 A2 µ0 N1 (3.6) I1 α̇(t) sin α(t) = 2πf2 µ0 N1 N2 A2 I1 l1−1 sin(α0 + 2πf2 t) (3.7) | {z } l1 Um mit einer maximalen Amplitude von Um = 2πµ0 f2 N1 N2 A2 I1 l1−1 = 8π 2 × 10−7 V s A−1 m−1 · 100 s−1 · 400 000 · 6.0 × 10−4 m2 · 50 A · (0.2 m)−1 = 47.4 V . Lösung zu Aufgabe 4 (a) Der magnetische Fluss der vom konstanten Strom durchflossenen langen Spule beträgt Φ0 = x ~ B(~ ~ r) = B dA A x A −6 = 1.85 × 10 dA = BA = µ0 HA = µ0 · I0 N π 2 1 2 N · d = 4 πd µ0 I0 l 4 l V s = 1.85 µWb . (b) Die in der Spule induzierte Spannung errechnet sich als Produkt aus der Zeitableitung des magnetischen Flusses mit der Windungszahl: d 1 2 N N Ui (t) = −N Φ̇(t) = −N πd µ0 Im cos(ωt) = 14 πd2 N ωµ0 Im sin(ωt) 4 dt l l} | {z Um =⇒ Ueff π 2 N π2 2 N Um √ √ = d N ωµ0 Im = √ d N f µ0 Im = 427 mV . = l l 2 4 2 2 2 (c) Die Induktivität der Spule ergibt sich zu L= µ0 N 2 A π N2 = µ0 d2 = 29.6 V s A−1 = 29.6 H . l 4 l Jens Patommel <[email protected]> Seite 7 von 12 Physik 2 Hydrologen et al., SoSe 2013 — Lösungen — 7. Übung (KW 28/29) Lösung zu Aufgabe 5 Bei dem Seil des Kranes gehen wir davon aus, dass dessen Ausdehnung proportional zur Zugkraft ist. Den Proportionalitätsfaktor k errechnen wir aus der Information, dass sich das Seil bei Anhängen einer Masse m1 um ∆l ausdehnt: m1 g Fg = . (5.1) ∆l ∆1 Die bei der Schwingung zu beschleunigende Masse M setzt sich aus der Masse m0 des Kranhakens und der Masse m1 der Last zusammen und beträgt k= M = m0 + m1 . (5.2) Bezeichnet man die vertikale Auslenkung dieser Masse aus ihrer Ruhelage mit x(t) und wendet das zweite Newtonsche Gesetz an, so erhält man die Bewegungsgleichung M ẍ(t) = −kx(t) 2 ⇐⇒ ẍ(t) + ω x(t) = 0 , ω= r k M (5.3) mit der allgemeinen Lösung x(t) = xm sin(ωt + α) . Gesucht ist die Frequenz f , mit der die vertikale Schwingung stattfindet. Mit dem m0 Zusammenhang ω = 2πf und der relativen Masse µ = m erhalten wir folgendes 1 Ergebnis: s r m1 g k (5.1) 1 ω (5.3) 1 ∆1 = = f= 2π 2π M (5.2) 2π m0 + m1 r r 1 m1 1 1 g g = = 2π m0 + m1 ∆l 2π 1 + µ ∆l s 1 1 9.81 m s−2 = 2.71 Hz . = 60 kg 2π 1 + 1050 32 mm kg Lösung zu Aufgabe 6 (a) Die Gesamtkraft auf die Kugel ist die Summe aus Feder- und Reibungskraft und andererseits gleich dem Produkt aus Masse und Beschleunigung, so dass die Bewegungsgleichung Fges (t) = Fk (t) + Fr (t) = −kx(t) − rẋ(t) = mẍ(t) ⇐⇒ ⇐⇒ k ẍ(t) + mr ẋ(t) + m x(t) = 0 2 ẍ(t) + 2δ ẋ(t) + ω0 x(t) = 0 , (6.1) (6.2) x(t) = x!A e−δt sin(ωt + α) (6.3) Jens Patommel <[email protected]> Seite 8 von 12 Physik 2 Hydrologen et al., SoSe 2013 — Lösungen — 7. Übung (KW 28/29) herauskommt mit der Abklingkonstanten δ und der Kreisfrequenz ω0 der zugehörigen ungedämpften Schwingung. (b) Vergleicht man (6.1) mit (6.2), so bekommt man folgendes für die Kreisfrequenzen und die Abklingkonstante heraus: r k = 14.14 s−1 ω0 = (6.4) m r δ= = 0.754 s−1 (6.5) 2m q ω= ω02 − δ 2 = 14.12 s−1 . (6.6) (c) Setzt man die Anfangsbedingung x(0) = 0 in die Weg-Zeit-Funktion (6.3) ein, so erhält man folgende Bedingung für den Parameter α: ! x(0) = xA e−δ·0 sin(ω · 0 + α) = xA sin(α) = 0 x 6=0 A ⇐⇒ ⇐⇒ sin(α) = 0 α = nπ , n ∈ Z . (6.7) Da die Sinus-Funktion periodisch ist mit der Periodenlänge 2π, kann man sich auf das Intervall α ∈ [0, 2π) beschränken. Aus (6.7) wird dann α ∈ {0, π} . (6.8) Eine weitere Bedingung für α erhält man aus der Anfangsbedingung für die Geschwindigkeit, diese muss nämlich zum Zeitpunkt t = 0 positiv sein, v0 = v(0) > 0. Dazu wird erstmal abgeleitet, v(t) = ẋ(t) = xA e−δt [ω cos(ωt + α) − δ sin(ωt + α)] (6.9) und t = 0 eingesetzt: ! (6.7) 0 < v0 = v(0) = xA [ω cos(α) − δ sin(α)] = xA [ω cos(nπ) − δ sin(nπ)] = ωxA cos(nπ) ( −ωxA , n ∈ Zu = =⇒ n ∈ Zg . +ωxA , n ∈ Zg Der Parameter α muss also ein geradzahliges Vielfaches von π sein, so dass in (6.8) das π ausscheidet und man die neue Bedingung α=0. (6.10) bekommt. Dies setzen wir zusammen mit v(0) = v0 in (6.10) ein und errechnen somit die Amplitude v0 ! v(0) = xA e−δ·0 [ω cos(ω · 0) − δ sin(ω · 0)] = ωxA = v0 =⇒ xA = = 7.9 cm . ω Die Weg-Zeit-Funktion lautet demnach v0 x(t) = e−δt sin(ωt) . (6.11) ω Jens Patommel <[email protected]> Seite 9 von 12 Physik 2 Hydrologen et al., SoSe 2013 — Lösungen — 7. Übung (KW 28/29) (d) Notwendige Bedingung für das Auftreten von Maxima der differenzierbaren Weg-Zeit-Funktion x(t) ist das Verschwinden der ersten Zeitableitung, d. h. nur dort, wo die Geschwindigkeit Null wird, kann ein Maximum vorliegen. Wir suchen also die Nullstellen der Geschwindigkeits-Zeit-Funktion v(t): d ! xA e−δt sin(ωt) = xA e−δt [ω cos(ωt) − δ sin(ωt)] = 0 dt xA = 0 ∨ e−δt = 0 ∨ ω cos(ωt) − δ sin(ωt) = 0 v(t) = ẋ(t) = ⇐⇒ x 6=0 A ⇐⇒ e−δt 6=0 ⇐⇒ ⇐⇒ ⇐⇒ ω cos(ωt) = δ sin(ωt) sin(ωt) ω = cos(ωt) δ ω tan(ωt) = δ ω ωt = arctan + mπ , δ m∈Z. Nicht jede dieser Geschwindigkeitsnullstellen entspricht einem Maximum der Elongation, sondern Maxima und Minima wechseln sich ab, wie man der Abbildung entnehmen kann. Wenn m ∈ Z gerade ist, so hat man es mit einem Maximum, ansonsten mit einem Minimum zu tun. Die Lage der Maxima und der Minima wird durch folgende Formeln beschrieben: ω 1 = 108 ms tmax,n = tmax,0 + nT , tmax,0 = arctan ω δ ω π 1 tmin,n = tmin,0 + nT , tmin,0 = arctan + = 331 ms ω δ ω 2π T = = 446 ms , n ∈ Z . ω In der Abbildung entsprechen die Maximal- und die Minimalstellen von x(t) den Schnittpunkten der blau gezeichneten Tangensfunktion mit der braun gezeichneten horizontalen Geraden ω/δ. Es sei bemerkt, dass die Maximalstellen von x(t) nicht identisch sind mit den Maximalstellen der Sinusfunktion! Je nach Lage der braunen horizontalen Geraden rutschen die Schnittpunkte mehr oder weniger deutlich von den Maximalstellen der Sinusfunktion weg. Je kleiner ω/δ ist, d. h. je näher die braune Gerade der Abszissenachse kommt, desto weiter rutschen die Schnittpunkte mit der Tangensfunktion nach links, entfernen sich also von den Polstellen der Tangensfunktion und somit von den Maximalstellen der Sinusfunktion. Wird ω/δ hingegen größer, so nähern sich die Scnittpunkte immer weiter den Polstellen des Tangens und somit den Maximalstellen des Sinus. In der Aufgabe ist ω/δ = 18.73, dies ist schon groß genug ist, um die Orte der Maxima von x(t) und von sin(t) in der Zeichnung kaum noch voneinander unterscheiden zu können. Deshalb habe ich noch einen zweiten Graphen gezeichnet, der die Situation einer stärkeren Dämpfung mit ω/δ = 2 darstellt. Hier liegt die braune Gerade nahe genug an der Abszissenachse, so dass man die Abweichung der Maximalstellen von x(t) und sin(t) deutlich erkennt. Jens Patommel <[email protected]> Seite 10 von 12 Physik 2 Hydrologen et al., SoSe 2013 m= 1 — Lösungen — m=0 7. Übung (KW 28/29) m=1 m=2 !/ tan(!t) xA xA exp ! !t sin(!t) !t xA exp 1 2⇡ ! !t sin(!t) ⇡ !/ = 18.73 xA exp ! !t !/ = 2 xA m= 1 tan(!t) m=0 m=1 m=2 !/ !t sin(!t) !t0 !T 1 2⇡ xA exp ! !t ⇡ sin(!t) Jens Patommel <[email protected]> Seite 11 von 12 Physik 2 Hydrologen et al., SoSe 2013 — Lösungen — 7. Übung (KW 28/29) (e) Wir berechnen zuerst das Verhältnis zweier beliebiger Maxima xm und xn und betrachten anschlieend den Spezialfall zweier benachbarter Maxima. xn xA e−δtn sin(ωtn ) = xm xA e−δtm sin(ωtm ) sin(ωtn ) = e−δ(tm −tn ) sin(ωtm ) sin(ω[t0 + nT ]) sin(ω[t0 + mT ]) sin(ωt0 + nωT ) = e−δ(n−m)T sin(ωt0 + mωT ) ωT =2π − 2πδ (n−m) sin(ωt0 + 2nπ) = e ω sin(ωt0 + 2mπ) 2πδ sin(ωt0 ) = e− ω (n−m) sin(ωt0 ) = e−δ[(t0 +nT )−(t0 +mT )] = e− 2πδ (n−m) ω . (6.12) Gleichung (6.12) gibt das Verhältnis zweier beliebiger Maxima m, n ∈ Z an. Das Verhältnis zweier unmittelbar aufeinanderfolgender Maxima bekommt man, indem n = m + 1 eingesetzt wird: 2πδ xm+1 = e− ω = 0.715 . xm (f ) Der aperiodische Granzfall tritt auf, wenn die Periodenlänge der gedämpften Schwingung unendlich bzw. die Kreisfrequenz ω Null wird: r q k0 r2 ! (6.6) (6.4) ω = ω02 − δ 2 = − =0 (6.5) m 4m2 2 ⇐⇒ (0.377 kg s−1 ) r2 = = 0.142 N m−1 . k = 4m 4 · 0.250 kg 0 Quellen Die Aufgaben sind entnommen aus: Peter Müller, Hilmar Heinemann, Heinz Krämer, Hellmut Zimmer, Übungsbuch Physik, Hanser Fachbuch, ISBN: 978-3-446-41785-4 http://www.hanser-fachbuch.de/buch/Uebungsbuch+Physik/9783446417854 Die Übungs- und Lösungsblätter gibt es unter http://newton.phy.tu-dresden.de/~patommel/Physik_2_hydro Die Homepage zur Vorlesung findet sich unter http://iktp.tu-dresden.de/index.php?id=839 Jens Patommel <[email protected]> 12