20.11.2011 Copyright SCHAUDELconsult 2011 Ethik und / oder / wegen Automatisierung!? Vortrag am 16. November 2011 in Ulm im Rahmen der Hochschulvortragsreihe 2010/2011 von VDE, VDI, Hochschule Ulm, UNI Ulm von Dipl.-Ing. Dieter Schaudel, Freiburg io Management Zeitschrift 62 (1993) Nr. 9 Kernthesen: Auf dem Weg von der Idee zur Innovation müssen Nutzen und Risiken immer wieder geprüft und abgeschätzt werden (Produktfolgenabschätzung). Die Unternehmenskultur muss offene Kommunikation und Information auf allen Ebenen und das Ringen um die beste Lösung fördern - und bewusst machen, dass es neben der Ökonomie andere wichtige Verpflichtungen des Unternehmens gibt. VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 - confidential - Copyright SCHAUDELconsult 2011 Die Studiengänge von Fachhochschulen, technischen Hochschulen und Universitäten müssen auch ein Lehrangebot zur ethischen Bewusstseinsbildung anbieten. 2 1 20.11.2011 Nicht jede technische Neuerung bringt auch sozialen Fortschritt. Manche technischen Neuerungen werden eingeführt, ohne dass ihre Nebenfolgen von Anfang an bedacht und berücksichtigt werden. Weil an einer technischen Neuerung in der Regel sehr viele Personen beteiligt sind, kann man keinem Einzelnen die alleinige Schuld zuschreiben; wer überhaupt Verantwortungsbewusstsein empfindet, muss sehr schnell begreifen, wie gering seine individuellen Einflussmöglichkeiten sind. Politik und Recht sind bislang nicht darauf angelegt, unannehmbare Nebenfolgen technischer Neuerungen gar nicht erst aufkommen zu lassen; Politik und Recht fungieren lediglich als Reparaturbetrieb der Technisierung. Wir müssen unseren Ingenieuren mehr beibringen als excellente Technik. Wir brauchen politische Ingenieure. VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 Copyright SCHAUDELconsult 2011 Thesen: 3 Fragen War die Reaktorkatastrophe von Fukushima, war die Ölkatastrophe im Golf von Mexico unabweisbares Schicksal? Welche Automatisierung ist ethisch vertretbar? Welche nicht? Dürfen Roboter, dürfen Drohnen Menschen töten? Agieren autonome Systeme im rechtsfreien Raum? Copyright SCHAUDELconsult 2011 Wie sieht die Zukunft der Arbeit aus? Ist Ethik ein Luxus, den man sich leisten können muss? VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 4 2 20.11.2011 Darüber werde ich sprechen: • Warum dieses Thema? Warum ich? Thesen und Fragen • Ethik, Moral, Sittlichkeit, Automation, Automatisierung, : Was ist das? • Ethik und Automatisierung • Ethik oder Automatisierung • Ethik wegen Automatisierung • Offene Rechtsfragen • Die Ebenen der Verantwortung: Bekenntnisse, Grundsätze, Copyright SCHAUDELconsult 2011 Kodizes, Standards, Werte im technischen Handeln, Ethikrat • Güterabwägung im Entscheidungsfall • To do! VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 5 Also sprach Konfuzius: SCHAUDELconsult | Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 Copyright SCHAUDELconsult 2011 “Wenn die Worte nicht stimmen, dann ist das, was gesagt ist, nicht das Gemeinte. Wenn das, was gesagt ist, nicht das Gemeinte ist, dann gedeihen die Werke nicht. Gedeihen die Werke nicht, so verderben die Sitten und die Künste ...” 6 3 20.11.2011 Ethik, Moral, Sittlichkeit • Ethik: eine wissenschaftliche Disziplin, mit der wir alles, was wir tun, bewerten. Es ist „praktische Philosophie“, da sie sich mit dem menschlichen Handeln befasst. Wir bewerten vor dem Hintergrund hoher Güter, die wir für schützenswert halten. Stark verkürzt: Ethik ist die Lehre von Gut und Böse. der Katalog, den eine Gesellschaft aufstellt, um die Mitglieder dieser Gesellschaft dazu zu bringen, sich sozial verträglich zu verhalten. Es ist also ein Normenkatalog, der „richtiges Handeln“ beschreibt. Aber eben nicht ein Normenkatalog, sondern einer für jede Gesellschaft oder jede Kultur. • Sittlichkeit: die Fähigkeit und Bereitschaft eines Menschen, seine Handlungen nach hohen, zu schützenden Gütern auszurichten und diese Taten auch zu verantworten – soweit die Folgen für ihn überschaubar sind. VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 Copyright SCHAUDELconsult 2011 • Moral: 7 Kategorischer Imperativ „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Immanuel Kant Copyright SCHAUDELconsult 2011 „Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlungen verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.“ Hans Jonas „Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“ VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 - confidential - 8 4 20.11.2011 Automation, Automatisierung: Was ist das? nach DIN V 19233 definiert als „Das Ausrüsten einer Einrichtung, so dass sie ganz oder teilweise ohne Mitwirkung des Menschen bestimmungsgemäß arbeitet.“ "die Einrichtung und Durchführung von Arbeits- und Produktionsprozessen durch Einsatz geeigneter techn. Aggregate in einer Weise, dass der Mensch weitgehend von Routinesowie gefährlicher, gesundheitsschädigenden, körperlich schweren Arbeiten entlastet wird und für ihren Ablauf nicht unmittelbar tätig zu werden braucht; alle Prozesse (einschließlich ihrer Steuerung, Regelung und z.T. Kontrolle) erfolgen selbsttätig" [Brockhaus–die Enzyklopädie 20. Aufl. 1996] "ist die mit Hilfe von Maschinen realisierte Übertragung von Arbeit vom Menschen auf Automaten, üblicherweise durch technischen Fortschritt" [Wikipedia] Copyright SCHAUDELconsult 2011 "Wenn jedes Werkzeug auf Geheiß, oder auch vorausahnend, das ihm zukommende Werk verrichten könnte, wie des Dädalus Kunstwerke sich von selbst bewegten oder die Dreifüße des Hephästos aus eignem Antrieb an die heilige Arbeit gingen, wenn so die Weberschiffe von selbst webten, so bedürfte es weder für den Werkmeister der Gehilfen noch für die Herren der Sklaven." [Aristoteles,Politik, 384 -322 v. Chr.] VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 - confidential - 9 „Automatisierungstechnik 2010“ VDI/VDE GMA 1. Automatisierungstechnik dient dem Menschen. Sie ermöglicht - eine Verbesserung der Produktqualität, - eine Erhöhung der Produktivität, - eine größere Zuverlässigkeit und Sicherheit, - eine bessere Nutzung der vorhandenen Ressourcen und - eine Schonung der Umwelt sowie - eine Humanisierung der Arbeit und - eine Erhöhung der Lebensqualität. Sie leistet damit einen wesentlichen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung. VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 - confidential - Copyright SCHAUDELconsult 2011 Der Mensch braucht die Automatisierungstechnik 10 5 20.11.2011 Thesen und Handlungsfelder VDI/VDE GMA 1: Die Automation leistet einen wesentlichen Beitrag zur Lösung anstehender gesellschaftlicher Herausforderungen 3: Die Automation ist Leitdisziplin für die Entwicklung, Optimierung und Anwendung neuer Produkte, Verfahren und Technologien VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 Copyright SCHAUDELconsult 2011 2: Die Automation steht für „Technik mit dem Menschen für den Menschen“ 11 Roboter im Kriegseinsatz VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 Copyright SCHAUDELconsult 2011 Roboter, die über Leben und Tod entscheiden. Die ultimative Vision von Militärstrategen: Bei Robotern mit eingebautem Ethik-Programm käme es gar nicht erst zu Kriegsverbrechen. Doch dieser Wunsch bereitet Robotikwissenschaftlern wie Ethikern und Philosophen enormes Kopfzerbrechen. - confidential - 12 6 20.11.2011 „Automatisierungstechnik 2010“ VDI/VDE GMA Copyright SCHAUDELconsult 2011 Automatisierung verändert Arbeitplätze 17. Mit zunehmender Automatisierung erfolgt eine Verlagerung von vorhandenen Arbeitsplätzen zu solchen, die eine andere oder höhere Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfordern. Als Beispiele seien hier die Einführung des Fliessbandes durch Henry Ford im Automobilbau bzw. die Überwachung der wichtigsten Einflussgrößen in einem Kernkraftwerk auf einem entsprechenden Leitstand genannt. 18. Gleichzeitig werden auf dem Gebiet der Automatisierungstechnik selbst, angefangen von Forschung und Entwicklung bis zur Wartung und Instandhaltung komplexer Automatisierungssysteme, neue hochwertige Arbeitsplätze geschaffen. VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 - confidential - 13 Jeremy Rifkin: Das Ende der Arbeit … Der fortschreitende Prozess der Automation und Arbeitsplatzvernichtung in der industriellen Produktion wird nicht aufzuhalten sein. … Lassen sich die gewaltigen sozialen Konflikte vermeiden, die aus der Spaltung der Gesellschaft in arm und reich, aus dem Wegfall aller sozialen Sicherungssysteme, den Strukturen der Wohlstandsverteilung, kurz: dem Konkurs der sozialen Marktwirtschaft erwachsen werden? Auszug aus „Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft“ von Jeremy Rifkin (3. Auflage: Januar 2003) VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 - confidential - Copyright SCHAUDELconsult 2011 Würde man in Deutschland die heute verfügbare industrielle Technik zum Einsatz bringen, fielen neun Millionen Arbeitsplätze weg und die Arbeitslosigkeit stiege auf 38%. … 14 7 20.11.2011 Copyright SCHAUDELconsult 2011 Informatiktrends in drei Gleichungen VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 15 Ende 18. Jhdt. Beginn 20. Jhdt. VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 Beginn ca. 1970 heute t Copyright SCHAUDELconsult 2011 Grad der Komplexität Von Industrie 1.0 zu Industrie 4.0 16 8 20.11.2011 Autonomik-Projekte Autonome und simulationsbasierte Systeme für den Mittelstand BMWi AGILITA Agile Produktionslogistik und Transportanlagen AutASS Autonome Antriebstechnik durch Sensorfusion für die intelligente, simulationsbasierte Überwachung & Steuerung von Produktionsanlagen AutoBauLog DyCoNet Autonome Steuerung in der Baustellenlogistik LUPO Marion RAN RoboGasInspector Leistungsfähigkeitsbeurteilung unabhängiger Produktionsobjekte rorarob Schweißaufgabenassistenz für Rohr- und Rahmenkonstruktionen durch ein Robotersystem SaLsA simKMU Sichere autonome Logistik- und Transportfahrzeuge im Außenbereich smartOR Innovative Kommunikations- und Netzwerkarchitekturen für den modular adaptierbaren integrierten OP-Saal der Zukunft viEMA Vernetzte, informationsbasierte Einlern- und Ausführungsstrategien für autonome Montagearbeitsabläufe www.autonomik.de Dynamisch, autonomes, energieautarkes Container Netzwerk in der Luftfrachtindustrie Mobile autonome, kooperative Roboter in komplexen Wertschöpfungsketten RFID based Automotive Network Entwicklung unternehmensübergreifender, prozessintegrierter und internetbasierter Simulationsdienstleistungen für KMU VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 Copyright SCHAUDELconsult 2011 Simulationsgestützter Entwurf und Evaluation eines Mensch-Maschine-Systems mit autonomen mobilen Inspektionsrobotern zur IR-optischen Gasleck Ferndetektion und -ortung in technischen Anlagen 17 Recht in der Robotik: Offene Fragen Quelle: VDI/VDE-IT Tagung „Recht in der Robotik“ am 7.11.2011 in Berlin Grundlagenfragen: Was bedeuten Konzepte wie „Handlung“, „Zurechnung“ oder „Schuld“ im Zeitalter autonomer Maschinen? Strafrechtliche Haftung: Wer wird bestraft, wenn eine autonome Maschine einen Schaden verursacht? Der Hersteller? Der Programmierer? Oder derjenige, der die Maschine einsetzt? Zivilrechtliche Haftung: Wer haftet bei Fehlfunktionen der Maschine auf Schadensersatz? Rechtsfragen der Zulassung: Unter welchen Voraussetzungen kann eine autonome Maschine eingesetzt werden? Wer ist für die Entscheidung dieser Frage zuständig? Versicherung: Lassen sich autonome Geräte versichern? Welche Copyright SCHAUDELconsult 2011 Möglichkeiten gibt es, sich gegen durch autonome Maschinen hervorgerufene Schäden zu versichern? Arbeitsschutz: Welche Maßnahmen müssen im Betrieb getroffen werden, um Arbeitnehmer gegen Schäden durch autonome Maschinen zu schützen? Datenschutz: Welche Daten dürfen durch autonome Maschinen erhoben werden? Wie darf mit diesen Daten umgegangen werden? Bedeutet die Vernetzung von autonomen Maschinen das Ende des Datenschutzes? VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 18 9 20.11.2011 Makro-Ebene („Ethik des Kapitalismus“) Wirtschaftsethik Meso-Ebene („Ethik der Strategie“) Unternehmensethik Mikro-Ebene („Ethik des Führungsstils“) Individualethik (z.B. Kodizes) Copyright SCHAUDELconsult 2011 Ebenen der ethischen Verantwortung (nach A. Löhr 2005) VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 - confidential - 19 VDI: Ethische Grundsätze des Ingenieurberufs Zusammenfassung Ingenieurinnen und Ingenieure verantworten allein oder mitverantwortlich die Folgen ihrer beruflichen Arbeit sowie die sorgfältige Wahrnehmung ihrer spezifischen Pflichten bekennen sich zu ihrer Bringpflicht für sinnvolle technische Erfindungen und nachhaltige Lösungen diskutieren widerstreitende Wertvorstellungen fach- und kulturübergreifend suchen in berufsmoralischen Konfliktfällen institutionelle Unterstützung wirken an der Auslegung und Fortschreibung rechtlicher und politischer Vorgaben mit verpflichten sich zur ständigen Weiterbildung engagieren sich bei der technologischen Aufklärung in Aus- und Weiterbildung an Schulen, Hochschulen, in Unternehmen und Verbänden Stand März 2002 VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 - confidential - Copyright SCHAUDELconsult 2011 sind sich bewusst über die Zusammenhänge technischer, gesellschaftlicher, ökonomischer und ökologischer Systeme und deren Wirkung in der Zukunft vermeiden Handlungsfolgen, die zu Sachzwängen und zur Einschränkung selbstverantwortlichen Handelns führen orientieren sich an den Grundsätzen allgemein moralischer Verantwortung und achten das Arbeits-, Umwelt undTechnikrecht 20 10 20.11.2011 Makro-Ebene („Ethik des Kapitalismus“) Wirtschaftsethik Meso-Ebene („Ethik der Strategie“) Unternehmensethik Mikro-Ebene („Ethik des Führungsstils“) Individualethik (z.B. Kodizes) Copyright SCHAUDELconsult 2011 Ebenen der ethischen Verantwortung (nach A. Löhr 2005) VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 - confidential - 21 Technikbewertung: Stand der Technik analysieren Aufgrund definierter Ziele und Werte diese Folgen beurteilen Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten ableiten VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 - confidential - Copyright SCHAUDELconsult 2011 unmittelbare und mittelbare technische, wirtschaftliche , gesundheitliche, ökologische, humane, soziale und andere Folgen dieser Technik und möglicher Alternativen abschätzen 22 11 20.11.2011 Werte im technischen Handeln (nach VDI 3780) Persönlichkeitsentfaltung Gesellschaftsqualität Wirtschaftlichkeit Wohlstand (gesamtwirtschaftlich) Konkurrenzbeziehung Gesundheit Funktionsfähigkeit VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 Sicherheit Abhängigkeitsbeziehung - confidential - Copyright SCHAUDELconsult 2011 Umweltqualität (einzelwirtschaftlich) 23 Makro-Ebene („Ethik des Kapitalismus“) Wirtschaftsethik Meso-Ebene („Ethik der Strategie“) Unternehmensethik Mikro-Ebene („Ethik des Führungsstils“) Individualethik (z.B. Kodizes) Copyright SCHAUDELconsult 2011 Ebenen der ethischen Verantwortung (nach A. Löhr 2005) VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 - confidential - 24 12 Copyright SCHAUDELconsult 2011 20.11.2011 VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 25 „Davoser Manifest“ (1973) (Auszug) Zusammenfassung • Aufgabe der Unternehmensführung ist es, widerstreitende Interessen der Kunden, Mitarbeiter, Geldgeber und Gesellschaft zum Ausgleich zu bringen. • Fairer Wettbewerb zwischen den Unternehmen soll Vielfalt und Qualität der Produkte gewährleisten. • Arbeitsplätze sind zu sichern und human zu gestalten. • Geldgebern ist eine risikoadäquate Verzinsung ihres Kapitals zu sichern. • Das Unternehmen muss zukünftigen Generationen eine lebenswerte Umwelt überlassen. VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 Copyright SCHAUDELconsult 2011 Die Unternehmensführung muss den Kunden dienen. Sie muss die Bedürfnisse der Kunden bestmöglich befriedigen. … Die Unternehmensführung muss versuchen, neue Ideen und technologischen Fortschritt in marktfähige Produkte und Dienstleistungen umzusetzen. … Die Unternehmensführung muss den Mitarbeitern dienen. … Die Unternehmensführung muss darauf abzielen, die Arbeitsplätze zu sichern, das Realeinkommen zu steigern und zu einer Humanisierung der Arbeit beizutragen. 26 13 20.11.2011 DIN ISO 26000:2011-01 Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung Anwendungsbereich Begriffe Gesellschaftliche Verantwortung verstehen Grundsätze gesellschaftlicher Verantwortung Anerkennung gesellschaftlicher Verantwortung und Einbindung von Anspruchsgruppen 6. Handlungsempfehlungen zu den Kernthemen gesellschaftlicher Verantwortung 7. Handlungsempfehlungen zur organisationsweiten Integration gesellschaftlicher Verantwortung zu beziehen beim Beuth Verlag Berlin 141 Seiten, 119,00 EUR VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 Copyright SCHAUDELconsult 2011 1. 2. 3. 4. 5. 27 Deutscher Ethikrat – Besetzung und Auftrag Der Deutsche Ethikrat besteht aus 26 Mitgliedern, die naturwissenschaftliche, medizinische, theologische, philosophische, ethische, soziale, ökonomische und rechtliche Belange in besonderer Weise repräsentieren. Zu seinen Mitgliedern gehören Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den genannten Wissenschaftsgebieten; darüber hinaus gehören ihm anerkannte Personen an, die in besonderer Weise mit ethischen Fragen der Lebenswissenschaften vertraut sind. Copyright SCHAUDELconsult 2011 Der Deutsche Ethikrat verfolgt die ethischen, gesellschaftlichen, naturwissenschaftlichen, medizinischen und rechtlichen Fragen sowie die voraussichtlichen Folgen für Individuum und Gesellschaft, die sich im Zusammenhang mit der Forschung und den Entwicklungen insbesondere auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften und ihrer Anwendung auf den Menschen ergeben. Ingenieure? Informatiker? VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 28 14 20.11.2011 Güterabwägung im Entscheidungsfall Unternehmen, Gesellschaft, Umwelt Nutzen Schaden 1 2 4 Mitarbeiter Nutzen Copyright SCHAUDELconsult 2011 3 Schaden VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 - confidential - 29 Kriterien für Lösung (1) Wähle die Lösung, die einer geringeren Anzahl von Menschen schadet oder schaden könnte. Wähle die Lösung, die einer größeren Anzahl von Menschen nutzt oder voraussichtlich nutzen kann. Wähle die Lösung, bei der voraussichtlich die Schädigung der Umwelt klein bleibt oder der Schaden nur kurzfristig eintritt. (nach Posé) VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 Copyright SCHAUDELconsult 2011 Wähle die Lösung, die voraussichtlich vor allem sozial Schwachen nutzt. 30 15 20.11.2011 Kriterien für Lösung (2) Wähle die Lösung die den geringsten sozialen, emotionalen, finanziellen Aufwand einfordert. Wähle die Lösung, die die geringsten Reibungsverluste und damit die geringsten Interaktionskosten hervorruft. Wähle die Lösung, die bei unerwarteten Folgen am leichtesten rückgängig gemacht werden kann. (nach Posé) VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 Copyright SCHAUDELconsult 2011 Wähle die Lösung, die mit dem geringsten Aufwand verständlich gemacht werden kann. 31 Automatisieren heißt: Verantwortung übernehmen Ein Bewusstsein der Verantwortung bei Ingenieuren und Informatikern schaffen während des Studiums, in den Einführungsveranstaltungen der Firmen und Behörden, durch Wertecodizes und regelmäßige Schulung, durch Vorbild der Führungspersonen. • Ethische Grundsätze wie die des VDI von 2002 in jedem Unternehmen Bestandteil des Führungshandbuches und der wiederholten Schulung. • Die angepasste Anwendung der VDI-Richtlinie 3750 „Technikbewertung“ in jedem Unternehmen Bestandteil der Unternehmensstrategie. • Die mit Automatisierung und Informatisierung befassten Verbände, Vereinigungen, Institute und Unternehmen müssen sich offensiv der öffentlichen Diskussion stellen, wie die Technik das Leben jedes Menschen verändert und was zu tun ist, diese Veränderung menschlich zu gestalten. • Ingenieure und Informatiker rhetorisch und kommunikativ ertüchtigen. • In den Deutschen Ethikrat müssen Ingenieure und Informatiker. VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 Copyright SCHAUDELconsult 2011 • 32 16 20.11.2011 Ethik und / oder / wegen Automatisierung? Ethik mit Automatisierung! VDI/VDE Ulm 16.11.2011| Dieter Schaudel | Stand: 20.11.2011 Copyright SCHAUDELconsult 2011 Automatisierung mit Ethik! 33 Copyright SCHAUDELconsult 2011 ! Ich danke Ihnen ! ? Haben Sie Fragen ? 17 20.11.2011 Dieter Schaudel Studium Nachrichtentechnik Universität (TH) Karlsruhe; Dipl.Ing. (TH) Wiss. Mitarbeiter „Forschungsgemeinschaft Technisches Glas“ FTG, in Wertheim (Main) Institutsdirektor FTG in Wertheim (Main) Leiter Technik Dr. Bruno Lange GmbH (Medizintechnik), in Berlin Leiter F+E Endress+Hauser, in Maulburg Gesamtleiter Temperaturmesstechnik Heraeus Hanau Vorstand, CTO, CIO Endress+Hauser Holding, in Reinach (CH) Seit 07/2008: Selbständiger Innovationsberater und Coach, in Freiburg Auszeichnungen: AMA Innovationspreis ELEKTRONIK Innovationspreis VDI Ehrenmedaille VDI/GMA Otto-Winkler-Medaille Lehrbeauftragter Universität Freiburg und Duale Hochschule Baden-Württemberg in Lörrach <www.schaudelconsult.de> [email protected] Copyright SCHAUDELconsult 2011 GF Technik Endress+Hauser Flowtec AG, in Reinach (CH) 35 18