Ethik und / oder / wegen Automatisierung!?

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20.11.2011
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Ethik und / oder / wegen Automatisierung!?
Vortrag am 16. November 2011 in Ulm
im Rahmen der Hochschulvortragsreihe 2010/2011
von VDE, VDI, Hochschule Ulm, UNI Ulm
von Dipl.-Ing. Dieter Schaudel, Freiburg
io Management Zeitschrift 62 (1993) Nr. 9
Kernthesen:
 Auf dem Weg von der Idee zur Innovation müssen Nutzen und Risiken
immer wieder geprüft und abgeschätzt werden (Produktfolgenabschätzung).
 Die Unternehmenskultur muss offene Kommunikation und Information auf
allen Ebenen und das Ringen um die beste Lösung fördern - und bewusst
machen, dass es neben der Ökonomie andere wichtige Verpflichtungen des
Unternehmens gibt.
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 Die Studiengänge von Fachhochschulen,
technischen Hochschulen und Universitäten
müssen auch ein Lehrangebot zur
ethischen Bewusstseinsbildung anbieten.
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
Nicht jede technische Neuerung bringt auch sozialen Fortschritt.

Manche technischen Neuerungen werden eingeführt, ohne dass ihre
Nebenfolgen von Anfang an bedacht und berücksichtigt werden.

Weil an einer technischen Neuerung in der Regel sehr viele
Personen beteiligt sind, kann man keinem Einzelnen die alleinige
Schuld zuschreiben; wer überhaupt Verantwortungsbewusstsein
empfindet, muss sehr schnell begreifen, wie gering seine
individuellen Einflussmöglichkeiten sind.

Politik und Recht sind bislang nicht darauf angelegt, unannehmbare
Nebenfolgen technischer Neuerungen gar nicht erst aufkommen zu
lassen; Politik und Recht fungieren lediglich als Reparaturbetrieb der
Technisierung.

Wir müssen unseren Ingenieuren mehr beibringen als excellente
Technik.

Wir brauchen politische Ingenieure.
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Thesen:
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Fragen
 War die Reaktorkatastrophe von Fukushima, war die
Ölkatastrophe im Golf von Mexico unabweisbares
Schicksal?
 Welche Automatisierung ist ethisch vertretbar? Welche
nicht?
 Dürfen Roboter, dürfen Drohnen Menschen töten?
 Agieren autonome Systeme im rechtsfreien Raum?
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 Wie sieht die Zukunft der Arbeit aus?
 Ist Ethik ein Luxus, den man sich leisten können muss?
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Darüber werde ich sprechen:
• Warum dieses Thema? Warum ich? Thesen und Fragen
• Ethik, Moral, Sittlichkeit, Automation, Automatisierung, :
Was ist das?
• Ethik und Automatisierung
• Ethik oder Automatisierung
• Ethik wegen Automatisierung
• Offene Rechtsfragen
• Die Ebenen der Verantwortung: Bekenntnisse, Grundsätze,
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Kodizes, Standards, Werte im technischen Handeln, Ethikrat
• Güterabwägung im Entscheidungsfall
• To do!
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Also sprach Konfuzius:
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“Wenn die Worte nicht stimmen,
dann ist das, was gesagt ist, nicht
das Gemeinte.
Wenn das, was gesagt ist, nicht
das Gemeinte ist, dann gedeihen
die Werke nicht.
Gedeihen die Werke nicht, so
verderben die Sitten und die
Künste ...”
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Ethik, Moral, Sittlichkeit
• Ethik:
eine wissenschaftliche Disziplin, mit der wir alles, was wir tun, bewerten. Es
ist „praktische Philosophie“, da sie sich mit dem menschlichen Handeln
befasst. Wir bewerten vor dem Hintergrund hoher Güter, die wir für
schützenswert halten.
Stark verkürzt: Ethik ist die Lehre von Gut und Böse.
der Katalog, den eine Gesellschaft aufstellt, um die Mitglieder dieser
Gesellschaft dazu zu bringen, sich sozial verträglich zu verhalten. Es ist also
ein Normenkatalog, der „richtiges Handeln“ beschreibt. Aber eben nicht ein
Normenkatalog, sondern einer für jede Gesellschaft oder jede Kultur.
• Sittlichkeit:
die Fähigkeit und Bereitschaft eines Menschen, seine Handlungen nach
hohen, zu schützenden Gütern auszurichten und diese Taten auch zu
verantworten – soweit die Folgen für ihn überschaubar sind.
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• Moral:
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Kategorischer Imperativ
„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du
zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines
Gesetz werde.“
Immanuel Kant
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„Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlungen
verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen
Lebens auf Erden.“
Hans Jonas
„Was du nicht willst, was man dir tu,
das füg auch keinem andern zu.“
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Automation, Automatisierung: Was ist das?
nach DIN V 19233 definiert als „Das Ausrüsten einer Einrichtung, so dass sie ganz oder
teilweise ohne Mitwirkung des Menschen bestimmungsgemäß arbeitet.“
"die Einrichtung und Durchführung von Arbeits- und Produktionsprozessen durch Einsatz
geeigneter techn. Aggregate in einer Weise, dass der Mensch weitgehend von Routinesowie gefährlicher, gesundheitsschädigenden, körperlich schweren Arbeiten entlastet wird
und für ihren Ablauf nicht unmittelbar tätig zu werden braucht; alle Prozesse (einschließlich
ihrer Steuerung, Regelung und z.T. Kontrolle) erfolgen selbsttätig"
[Brockhaus–die Enzyklopädie 20. Aufl. 1996]
"ist die mit Hilfe von Maschinen realisierte Übertragung von Arbeit vom Menschen auf
Automaten, üblicherweise durch technischen Fortschritt"
[Wikipedia]
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"Wenn jedes Werkzeug auf Geheiß, oder auch vorausahnend, das ihm zukommende
Werk verrichten könnte, wie des Dädalus Kunstwerke sich von selbst bewegten oder die
Dreifüße des Hephästos aus eignem Antrieb an die heilige Arbeit gingen, wenn so die
Weberschiffe von selbst webten, so bedürfte es weder für den Werkmeister der Gehilfen
noch für die Herren der Sklaven."
[Aristoteles,Politik, 384 -322 v. Chr.]
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„Automatisierungstechnik 2010“ VDI/VDE GMA
1. Automatisierungstechnik dient dem Menschen.
Sie ermöglicht
 - eine Verbesserung der Produktqualität,
 - eine Erhöhung der Produktivität,
 - eine größere Zuverlässigkeit und Sicherheit,
 - eine bessere Nutzung der vorhandenen Ressourcen und
 - eine Schonung der Umwelt sowie
 - eine Humanisierung der Arbeit und
 - eine Erhöhung der Lebensqualität.
Sie leistet damit einen wesentlichen Beitrag für eine nachhaltige
Entwicklung.
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Der Mensch braucht die Automatisierungstechnik
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Thesen und Handlungsfelder VDI/VDE GMA
1:
Die Automation leistet einen wesentlichen Beitrag zur Lösung anstehender gesellschaftlicher Herausforderungen
3:
Die Automation ist Leitdisziplin für die
Entwicklung, Optimierung und Anwendung neuer Produkte, Verfahren und
Technologien
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2:
Die Automation steht für „Technik mit
dem Menschen für den Menschen“
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Roboter im Kriegseinsatz
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Roboter, die über
Leben und Tod entscheiden.
Die ultimative Vision von
Militärstrategen: Bei
Robotern mit eingebautem
Ethik-Programm käme es gar
nicht erst zu
Kriegsverbrechen. Doch
dieser Wunsch bereitet
Robotikwissenschaftlern wie
Ethikern und Philosophen
enormes Kopfzerbrechen.
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„Automatisierungstechnik 2010“ VDI/VDE GMA
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Automatisierung verändert Arbeitplätze
17. Mit zunehmender Automatisierung erfolgt eine Verlagerung
von vorhandenen Arbeitsplätzen zu solchen, die eine andere oder
höhere Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
erfordern.
Als Beispiele seien hier die Einführung des Fliessbandes durch
Henry Ford im Automobilbau bzw. die Überwachung der
wichtigsten Einflussgrößen in einem Kernkraftwerk auf einem
entsprechenden Leitstand genannt.
18. Gleichzeitig werden auf dem Gebiet der Automatisierungstechnik selbst, angefangen von Forschung und Entwicklung bis
zur Wartung und Instandhaltung komplexer Automatisierungssysteme, neue hochwertige Arbeitsplätze geschaffen.
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Jeremy Rifkin: Das Ende der Arbeit …
Der fortschreitende Prozess der Automation und Arbeitsplatzvernichtung in der industriellen Produktion wird nicht aufzuhalten
sein. …
Lassen sich die gewaltigen sozialen Konflikte vermeiden, die aus
der Spaltung der Gesellschaft in arm und reich, aus dem Wegfall
aller sozialen Sicherungssysteme, den Strukturen der Wohlstandsverteilung, kurz: dem Konkurs der sozialen Marktwirtschaft erwachsen werden?
Auszug aus „Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft“ von Jeremy Rifkin (3. Auflage: Januar 2003)
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Würde man in Deutschland die heute verfügbare industrielle
Technik zum Einsatz bringen, fielen neun Millionen Arbeitsplätze
weg und die Arbeitslosigkeit stiege auf 38%. …
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Informatiktrends in drei Gleichungen
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Ende
18. Jhdt.
Beginn
20. Jhdt.
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Beginn
ca. 1970
heute
t
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Grad der Komplexität
Von Industrie 1.0 zu Industrie 4.0
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Autonomik-Projekte
Autonome und simulationsbasierte Systeme für den Mittelstand BMWi
AGILITA
Agile Produktionslogistik und Transportanlagen
AutASS
Autonome Antriebstechnik durch Sensorfusion für die intelligente,
simulationsbasierte Überwachung & Steuerung von Produktionsanlagen
AutoBauLog
DyCoNet
Autonome Steuerung in der Baustellenlogistik
LUPO
Marion
RAN
RoboGasInspector
Leistungsfähigkeitsbeurteilung unabhängiger Produktionsobjekte
rorarob
Schweißaufgabenassistenz für Rohr- und Rahmenkonstruktionen durch ein
Robotersystem
SaLsA
simKMU
Sichere autonome Logistik- und Transportfahrzeuge im Außenbereich
smartOR
Innovative Kommunikations- und Netzwerkarchitekturen für den modular
adaptierbaren integrierten OP-Saal der Zukunft
viEMA
Vernetzte, informationsbasierte Einlern- und Ausführungsstrategien für autonome
Montagearbeitsabläufe
www.autonomik.de
Dynamisch, autonomes, energieautarkes Container Netzwerk in der
Luftfrachtindustrie
Mobile autonome, kooperative Roboter in komplexen Wertschöpfungsketten
RFID based Automotive Network
Entwicklung unternehmensübergreifender, prozessintegrierter und internetbasierter Simulationsdienstleistungen für KMU
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Simulationsgestützter Entwurf und Evaluation eines Mensch-Maschine-Systems
mit autonomen mobilen Inspektionsrobotern zur IR-optischen Gasleck Ferndetektion und -ortung in technischen Anlagen
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Recht in der Robotik: Offene Fragen
Quelle: VDI/VDE-IT Tagung „Recht in der Robotik“ am 7.11.2011 in Berlin
Grundlagenfragen: Was bedeuten Konzepte wie „Handlung“, „Zurechnung“
oder „Schuld“ im Zeitalter autonomer Maschinen?
Strafrechtliche Haftung: Wer wird bestraft, wenn eine autonome
Maschine einen Schaden verursacht? Der Hersteller? Der Programmierer? Oder
derjenige, der die Maschine einsetzt?
Zivilrechtliche Haftung: Wer haftet bei Fehlfunktionen der Maschine auf
Schadensersatz?
Rechtsfragen der Zulassung: Unter welchen Voraussetzungen kann
eine autonome Maschine eingesetzt werden? Wer ist für die Entscheidung dieser
Frage zuständig?
Versicherung: Lassen sich autonome Geräte versichern? Welche
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Möglichkeiten gibt es, sich gegen durch autonome Maschinen hervorgerufene
Schäden zu versichern?
Arbeitsschutz: Welche Maßnahmen müssen im Betrieb getroffen werden,
um Arbeitnehmer gegen Schäden durch autonome Maschinen zu schützen?
Datenschutz: Welche Daten dürfen durch autonome Maschinen erhoben
werden? Wie darf mit diesen Daten umgegangen werden? Bedeutet die
Vernetzung von autonomen Maschinen das Ende des Datenschutzes?
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Makro-Ebene
(„Ethik des Kapitalismus“)
Wirtschaftsethik
Meso-Ebene
(„Ethik der Strategie“)
Unternehmensethik
Mikro-Ebene
(„Ethik des Führungsstils“)
Individualethik
(z.B. Kodizes)
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Ebenen der ethischen Verantwortung
(nach A. Löhr 2005)
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VDI: Ethische Grundsätze des Ingenieurberufs
Zusammenfassung
Ingenieurinnen und Ingenieure
verantworten allein oder mitverantwortlich die Folgen ihrer beruflichen Arbeit
sowie die sorgfältige Wahrnehmung ihrer
spezifischen Pflichten
bekennen sich zu ihrer Bringpflicht für
sinnvolle technische Erfindungen und
nachhaltige Lösungen
diskutieren widerstreitende Wertvorstellungen fach- und kulturübergreifend
suchen in berufsmoralischen Konfliktfällen
institutionelle Unterstützung
wirken an der Auslegung und Fortschreibung rechtlicher und politischer Vorgaben mit
verpflichten sich zur ständigen Weiterbildung
engagieren sich bei der technologischen
Aufklärung in Aus- und Weiterbildung an
Schulen, Hochschulen, in Unternehmen und
Verbänden
Stand März 2002
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sind sich bewusst über die Zusammenhänge technischer, gesellschaftlicher,
ökonomischer und ökologischer Systeme
und deren Wirkung in der Zukunft
vermeiden Handlungsfolgen, die zu
Sachzwängen und zur Einschränkung
selbstverantwortlichen Handelns führen
orientieren sich an den Grundsätzen allgemein moralischer Verantwortung und achten
das Arbeits-, Umwelt undTechnikrecht
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Makro-Ebene
(„Ethik des Kapitalismus“)
Wirtschaftsethik
Meso-Ebene
(„Ethik der Strategie“)
Unternehmensethik
Mikro-Ebene
(„Ethik des Führungsstils“)
Individualethik
(z.B. Kodizes)
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Ebenen der ethischen Verantwortung
(nach A. Löhr 2005)
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Technikbewertung:
Stand der Technik analysieren
Aufgrund definierter Ziele und
Werte diese Folgen beurteilen
Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten ableiten
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unmittelbare und mittelbare
technische, wirtschaftliche ,
gesundheitliche, ökologische,
humane, soziale und andere
Folgen dieser Technik und
möglicher Alternativen
abschätzen
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Werte im technischen Handeln (nach VDI 3780)
Persönlichkeitsentfaltung
Gesellschaftsqualität
Wirtschaftlichkeit
Wohlstand
(gesamtwirtschaftlich)
Konkurrenzbeziehung
Gesundheit
Funktionsfähigkeit
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Sicherheit
Abhängigkeitsbeziehung
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Umweltqualität
(einzelwirtschaftlich)
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Makro-Ebene
(„Ethik des Kapitalismus“)
Wirtschaftsethik
Meso-Ebene
(„Ethik der Strategie“)
Unternehmensethik
Mikro-Ebene
(„Ethik des Führungsstils“)
Individualethik
(z.B. Kodizes)
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Ebenen der ethischen Verantwortung
(nach A. Löhr 2005)
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„Davoser Manifest“ (1973) (Auszug)
Zusammenfassung
• Aufgabe der Unternehmensführung ist es, widerstreitende Interessen der Kunden,
Mitarbeiter, Geldgeber und Gesellschaft zum Ausgleich zu bringen.
• Fairer Wettbewerb zwischen den Unternehmen soll Vielfalt und Qualität der Produkte
gewährleisten.
• Arbeitsplätze sind zu sichern und human zu gestalten.
• Geldgebern ist eine risikoadäquate Verzinsung ihres Kapitals zu sichern.
• Das Unternehmen muss zukünftigen Generationen eine lebenswerte Umwelt
überlassen.
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Die Unternehmensführung muss den Kunden dienen. Sie muss die Bedürfnisse der
Kunden bestmöglich befriedigen.
…
Die Unternehmensführung muss versuchen, neue Ideen und technologischen
Fortschritt in marktfähige Produkte und Dienstleistungen umzusetzen.
…
Die Unternehmensführung muss den Mitarbeitern dienen.
…
Die Unternehmensführung muss darauf abzielen, die Arbeitsplätze zu sichern, das
Realeinkommen zu steigern und zu einer Humanisierung der Arbeit beizutragen.
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DIN ISO 26000:2011-01
Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung
Anwendungsbereich
Begriffe
Gesellschaftliche Verantwortung verstehen
Grundsätze gesellschaftlicher Verantwortung
Anerkennung gesellschaftlicher Verantwortung und Einbindung von Anspruchsgruppen
6. Handlungsempfehlungen zu den Kernthemen gesellschaftlicher Verantwortung
7. Handlungsempfehlungen zur organisationsweiten Integration
gesellschaftlicher Verantwortung
zu beziehen beim Beuth Verlag Berlin
141 Seiten, 119,00 EUR
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Deutscher Ethikrat – Besetzung und Auftrag
Der Deutsche Ethikrat besteht aus 26 Mitgliedern, die naturwissenschaftliche, medizinische, theologische, philosophische, ethische, soziale,
ökonomische und rechtliche Belange in besonderer Weise repräsentieren.
Zu seinen Mitgliedern gehören Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus
den genannten Wissenschaftsgebieten; darüber hinaus gehören ihm
anerkannte Personen an, die in besonderer Weise mit ethischen Fragen der
Lebenswissenschaften vertraut sind.
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Der Deutsche Ethikrat verfolgt die ethischen, gesellschaftlichen,
naturwissenschaftlichen, medizinischen und rechtlichen Fragen sowie
die voraussichtlichen Folgen für Individuum und Gesellschaft, die sich im
Zusammenhang mit der Forschung und den Entwicklungen insbesondere auf
dem Gebiet der Lebenswissenschaften und ihrer Anwendung auf den
Menschen ergeben.
Ingenieure? Informatiker?
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Güterabwägung im Entscheidungsfall
Unternehmen, Gesellschaft, Umwelt
Nutzen
Schaden
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Mitarbeiter
Nutzen
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Schaden
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Kriterien für Lösung (1)
 Wähle die Lösung, die einer geringeren Anzahl von
Menschen schadet oder schaden könnte.
 Wähle die Lösung, die einer größeren Anzahl von
Menschen nutzt oder voraussichtlich nutzen kann.
 Wähle die Lösung, bei der voraussichtlich die Schädigung
der Umwelt klein bleibt oder der Schaden nur kurzfristig
eintritt.
(nach Posé)
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 Wähle die Lösung, die voraussichtlich vor allem sozial
Schwachen nutzt.
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Kriterien für Lösung (2)
 Wähle die Lösung die den geringsten sozialen,
emotionalen, finanziellen Aufwand einfordert.
 Wähle die Lösung, die die geringsten Reibungsverluste
und damit die geringsten Interaktionskosten hervorruft.
 Wähle die Lösung, die bei unerwarteten Folgen am
leichtesten rückgängig gemacht werden kann.
(nach Posé)
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 Wähle die Lösung, die mit dem geringsten Aufwand
verständlich gemacht werden kann.
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Automatisieren heißt: Verantwortung übernehmen
Ein Bewusstsein der Verantwortung bei Ingenieuren und Informatikern
schaffen




während des Studiums,
in den Einführungsveranstaltungen der Firmen und Behörden,
durch Wertecodizes und regelmäßige Schulung,
durch Vorbild der Führungspersonen.
•
Ethische Grundsätze wie die des VDI von 2002 in jedem Unternehmen
Bestandteil des Führungshandbuches und der wiederholten Schulung.
•
Die angepasste Anwendung der VDI-Richtlinie 3750 „Technikbewertung“ in
jedem Unternehmen Bestandteil der Unternehmensstrategie.
•
Die mit Automatisierung und Informatisierung befassten Verbände,
Vereinigungen, Institute und Unternehmen müssen sich offensiv der
öffentlichen Diskussion stellen, wie die Technik das Leben jedes Menschen
verändert und was zu tun ist, diese Veränderung menschlich zu gestalten.
•
Ingenieure und Informatiker rhetorisch und kommunikativ ertüchtigen.
•
In den Deutschen Ethikrat müssen Ingenieure und Informatiker.
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•
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Ethik und / oder / wegen
Automatisierung?
Ethik mit Automatisierung!
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Automatisierung mit Ethik!
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Dieter Schaudel
 Studium Nachrichtentechnik Universität (TH)
Karlsruhe; Dipl.Ing. (TH)
 Wiss. Mitarbeiter „Forschungsgemeinschaft
Technisches Glas“ FTG, in Wertheim (Main)
 Institutsdirektor FTG in Wertheim (Main)
 Leiter Technik Dr. Bruno Lange GmbH
(Medizintechnik), in Berlin
 Leiter F+E Endress+Hauser, in Maulburg
 Gesamtleiter Temperaturmesstechnik Heraeus
Hanau
 Vorstand, CTO, CIO Endress+Hauser Holding,
in Reinach (CH)
Seit 07/2008:
 Selbständiger Innovationsberater und Coach, in
Freiburg
Auszeichnungen:
 AMA Innovationspreis
 ELEKTRONIK Innovationspreis
 VDI Ehrenmedaille
 VDI/GMA Otto-Winkler-Medaille
 Lehrbeauftragter Universität Freiburg und Duale
Hochschule Baden-Württemberg in Lörrach
<www.schaudelconsult.de>
[email protected]
Copyright SCHAUDELconsult 2011
 GF Technik Endress+Hauser Flowtec AG, in
Reinach (CH)
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