Skript Teil VI - Peter Schmieder

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Vorlesung
„Mehrdimensionale NMR-SpektroskopieGrundlagen und Anwendungen in der
Strukturaufklärung“
Teil VI
Peter Schmieder
AG NMR
2/105
Das Programm
Beim letztes Mal
Heteronukleare NMR
Ein Beispiel
Vorlesung „Mehrdimensionale NMR-SpektroskopieGrundlagen und Anwendungen in der Strukturaufklärung"
Peter Schmieder
AG NMR
3/105
Das Programm
Heute
Peptide
DQF-COSY, TOCSY, Spinsysteme
NOE und NOESY, ROESY
sequenzspezifische Zuordnung von Peptiden
Strukturbestimmung von Peptiden
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Peptide
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AG NMR
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Peptide
Peptide bestehen aus Aminosäuren, dabei sind die αAminosäuren wegen ihrer biologischen Bedeutung am
wichtigsten
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Peptide
Am α-Kohlenstoff besteht ein Stereozentrum, man
unterscheidet daher D- und L-Aminosäuren
Natürliche
Aminosäuren haben LKonfiguration, sie
kommen in Proteinen
vor
Mit Ausnahme von Cystein hat die L-Form eine S-Konfiguration
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Peptide
20 natürliche Aminosäuren
Alanin
Ala
A
Leucin
Leu
L
Arginin
Arg
R
Lysin
Lys
K
Asparagin
Asn
N
Metionin
Met
M
Aspartat
Asp
D
Phenylalanin
Phe
F
Cystein
Cys
C
Prolin
Pro
P
Glutamin
Gln
Q
Serin
Ser
S
Glutamat
Glu
E
Threonin
Thr
T
Glycin
Gly
G
Tryptophan
Trp
W
Histidin
His
H
Tyrosin
Tyr
Y
Isoleucin
Ile
I
Valin
Val
V
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Peptide
20 natürliche Aminosäuren
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Peptide
Die Aminosäuren werden über die Peptid-Bindung zu
Peptiden und Proteinen verkettet
Peptid-Rückrat
oder
„backbone“
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Peptide
Die Abfolge der Seitenketten ist die einzige Variable
in der „Sequenz“, d.h. der Abfolge der Aminosäuren
LSFAAAMNGLA
INEGFDLLRSG
KEDAKGKSEEE
Die Raumstruktur ist aus der Sequenz (noch) nicht ableitbar
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Peptide
Die Peptidbindung ist aufgrund ihres pseudoDoppelbindungs-Charakters planar
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Peptide
Damit sind nur zwei von drei Bindungen
entlang des „backbones“ frei drehbar
ψ (psi)
φ (phi)
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Peptide
Nicht jede Kombination von φ (phi)
und ψ (psi) ist sterisch erlaubt
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Peptide
Die erlaubten
Kombinationen von phi
und psi kann man dem
Ramachandran-Plot
entnehmen
α = α-helix
β = β-Faltblatt
L = linksgängige helix
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Peptide
Sekundärstrukturelemente
α-helix
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Peptide
Sekundärstrukturelemente
β-Faltblatt
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Peptide
Sekundärstrukturelemente
β-turns
typ II
typ I
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Peptide
Ebenen struktureller Organisation
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Peptide
Lineare Peptide bis ca. 30 Aminosäuren sind in
wässriger Lösung im allgemeinen flexibel und
unstrukturiert („random coil“ Peptid)
Viele kleine, in der Natur vorkommenden Peptide
liegen aber in cyclischer Form vor. Dadurch ist der
konformationelle Freiraum stark eingeschränkt
und es liegt eine geordnete Struktur vor.
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Peptide
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cyclische Peptide können unterschiedliche Ringgrößen
haben, 6 AS werden sehr oft verwendet
D-Pro
Phe
Phe
Phe
Trp
Lys(Z)
F3-008: cyc-(dP-F-F-K(Z)-W-F)
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Peptide
1H-1D-Spektrum
(in d6-DMSO, 300 K)
aromatische Protonen
Indol-HN
11
Hα-Protonen
HN-Protonen
10
9
8
7
6
5
4
aliphatische Protonen
3
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2
1
ppm
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Peptide
13C-1D-Spektrum
(in d6-DMSO, 300 K)
aliphatische Kohlenstoffe
aromatische Kohlenstoffe
Carbonyl-Kohlenstoffe
190
180
170
160
150
140
Cα-Kohlenstoffe
130
120
110
100
90
80
70
60
50
40
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30
20
10 ppm
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Peptide
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Man kann sogenannte „random coil“ Verschiebungen angeben
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24/105
Peptide
Unterschiede in der chemischen Verschiebung treten
durch Strukturierung auf
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Peptide
Dadurch dass Peptide quasi Polymere sind,
ergeben sich zwei Folgerungen.
Eindimensionale Spektren sind von nur sehr
begrenztem Wert, man wird immer
zweidimensionale Spektren aufnehmen müssen.
Die Linien sollten so scharf wie möglich sein,
beim keinem der Spektren sollte ein MagnitudeRechnung notwendig sein
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DQF-COSY
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Peptide: DQF-COSY
φ3
1H
t1
φrec
φ3 = x, y, -x, -y
φrec = x, -y, -x, y
Ein Experiment, das wir nun schon gut kennen, ist das
COSY mit Doppelquantenfilter, das DQF-COSY.
Es erzeugt Kreuzsignale via skalare Kopplung und
arbeitet mit einem Phasencyclus.
Kreuz- und Diagonalsignale haben gleiche Phase.
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Peptide: DQF-COSY
Auf der Diagonale befinden
sich die Signale mit der
gleichen Frequenz in t1 und t2,
die Kreuzsignale befinden sich
am Schnittpunkt
unterschiedlicher Frequenzen
in t1 und t2
Sie zeigen eine Kopplung
zwischen den H1 und H2 an
Transfer
H1
H2
Kreuzsignal
δ2
δ1
Diagonalsignal
δ1
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δ2
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Peptide: DQF-COSY
ppm
DQF-COSY von
F3-008,
Korrelationen via
3 Bindungen
1
HN-Hα
2
(Fingerabdruck)
3
4
5
Seitenketten
6
7
8
9
10
symetrische
Peaks
11
12
12
11
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
ppm
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30/105
Peptide: DQF-COSY
ppm
HN-Hα
3.4
(Fingerabdruck)
3.6
3.8
D-Pro
Phe
Phe
Phe
Trp
Lys(Z)
4.0
4.2
4.4
4.6
4.8
5.0
5.2
9.0
8.8
8.6
8.4
8.2
8.0
7.8
7.6
7.4
7.2
ppm
5 HN-Hα peaks sind
zu erwarten, da
Prolin kein HN hat.
Eine Zuordnung ist
erstmal nicht
möglich
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Peptide: DQF-COSY
ppm
1.0
Seitenketten
D-Pro
Phe
Phe
Phe
Trp
Lys(Z)
1.5
2.0
2.5
3.0
Hier liegen alle
Korrelationen der
Seitenkettenprotonen
3.5
4.0
4.5
5.0
5.0
4.5
4.0
3.5
3.0
2.5
2.0
1.5
ppm
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32/105
Peptide: DQF-COSY
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33/105
Peptide: DQF-COSY
?
Da im DQF-COSY nur
Korrelationen über 3
Bindungen zu sehen
sind, gibt es bei der
Überlagerung von
einem Signalpaar
Mehrdeutigkeiten
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34/105
Peptide: DQF-COSY
Seitenketten
ppm
1
Bei Peptiden gibt es
wegen des engen
Bereichs der HαVerschiebungen
dieses Problem,
man braucht ein
Experiment, dass
Korrelationen über
mehrere Bindungen
herstellt
2
3
Hα
4
5
6
HN
7
8
9
10
11
12
12
11
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
ppm
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TOCSY
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Peptide: TOCSY
TOCSY
TOtal Correlation SpectroscopY
Beim TOCSY besteht die Mischzeit aus einer speziellen
Pulssequenz, die Magnetisierung via skalarer Kopplung
transferiert, in Abhängigkeit von der Mischzeit auch
über mehrere Schritte
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37/105
Peptide: TOCSY
TOCSY
τm
90x
1H
t1
I1x,1y
I1z
Multipuls
sequenz
τm
via skalare Kopplung
t2
I2x,2y
I2z
Die Zahl der Transfers hängt von der Mischzeit τm
ab, für einen Transferschritt mischt man ca. 20
msec, für viele Schritte bis zu 100 msec
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38/105
Peptide: TOCSY
τm
90x
t1
1H
H1z
90° Hx
-H1y
2πδHt1
Multipuls
sequenz
t2
-H1y cos 2πδH1t1 + H1x sin 2πδH1t1
Das selektieren wir über den Phasencyclus
τm
- H1y cos 2πδH1t1 - H2y cos 2πδH1t1
2πδHt2
-H1y cos 2πδH1t1 cos 2πδH1t2
-H2y cos 2πδH1t1 cos 2πδH2t2
Die Signale haben die gleiche Phase !
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39/105
Peptide: TOCSY
?
Im TOCSY ist die
Mehrdeutigkeit
aufzulösen, da eben
mehrere
Korrelationen zu
sehen sind
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Peptide: TOCSY
ppm
D-Pro
Phe
Phe
Phe
Trp
Lys(Z)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
12
11
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
ppm
In einem TOCSY
mit langer
Mischzeit sind
ist bei jedem
Signal das ganze
Spinsystem zu
sehen
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41/105
Peptide: TOCSY
ppm
1.0
D-Pro
Phe
Phe
Phe
Trp
Lys(Z)
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5
Im Seitenkettenbereich
.....
4.0
4.5
5.0
5.0
4.5
4.0
3.5
3.0
2.5
2.0
1.5
ppm
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42/105
Peptide: TOCSY
.....wie im HN-Bereich
ppm
1.0
ppm
Phe
D-Pro
1.0
1.5
1.5
2.0
Phe
Phe
2.0
2.5
2.5
3.0
Trp
Lys(Z)
3.0
3.5
3.5
4.0
4.0
4.5
4.5
5.0
5.0
9.0
8.8 8.6
8.4
8.2
8.0
7.8 7.6
7.4
ppm
9.0
8.8
8.6
8.4
8.2
8.0
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7.8
7.6
7.4
ppm
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43/105
Peptide: TOCSY
JHH
JHH
JHH
δH1
JHH
δH1
δH1
δH2
Diagonalsignale
Kreuzsignale
Auch im TOCSY taucht natürlich die Kopplung in beiden
Dimensionen auf und gibt den Signalen eine Feinstruktur.
Allerdings haben alle Elemente der Signale gleiches
Vorzeichen und die Feinstruktur ist oft nicht gut zu
erkennen
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44/105
Spinsysteme
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45/105
Peptide: Spinsysteme
Jede Aminosäure bildet ein separates Spinsystem,
da über den Carbonyl-Kohlenstoff keine
signifikante skalare Kopplung reicht
HN-Hα gibt es in jeder Aminosäure (außer Prolin),
die Seitenketten sind unterschiedlich
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Peptide: Spinsysteme
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Peptide: Spinsysteme
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47/105
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Peptide: Spinsysteme
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48/105
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Peptide: Spinsysteme
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Peptide: Spinsysteme
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51/105
Peptide: Spinsysteme
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Peptide: Spinsysteme
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52/105
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53/105
Peptide: Spinsysteme
Damit können wir Spinsysteme von Aminosäuren
erkennen, ihre Position in der Sequenz ergibt
sich damit aber nicht.
Die Abtrennung der Spinsysteme untereinander
durch die Carbonylgruppe verhindert die
Etablierung eine Nachbarschaft von
Aminosäuren durch skalare Kopplung und damit
eine Zuordnung innerhalb der Sequenz
Man braucht ein weiteres Experiment für eine
Sequenz-spezifische Zuordnung
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54/105
NOE, NOESY und ROESY
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55/105
Peptide: NOESY und ROESY
Bislang basieren alle 2D-Experimente auf skalarer
Kopplung, also einer Wechselwirkung durch die
Bindung.
Es gibt aber auch eine
Wechselwirkung durch
den Raum, die dipolare
Kopplung
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Peptide: NOESY und ROESY
56/105
Auf ihr basiert der NOE-Effekt:
Nuclear Overhauser Enhancement Effekt
I (NOE) ∼ 1/r6
Wegen des schnelle
Abfalls mit r6 können nur
Abstände bis 400 pm,
manchmal 500 pm
bestimmt werden
r
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Peptide: NOESY und ROESY
57/105
Der NOE kann im NOE-Differenz
Experiment gemessen werden
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58/105
Peptide: NOESY und ROESY
Im Falle von Biomolekülen sind aber wieder
mehrdimensionale Experimente notwendig
Das zweidimensionale Experiment
um den NOE zu messen ist die
Nuclear Overhauser Effekt SpectrocopY
NOESY
Da man mit dem NOESY Abstände bestimmen
kann, ist es das zentrale Experiment für die
Strukturbestimmung von Biomolekülen
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59/105
Peptide: NOESY und ROESY
NOESY
90x
1H
90x
t1
Das NOESY arbeitet mit
folgendem Phasencyclus
φ3 = x
φrec = x
φ3 = y
φrec = y
φ3 = -x
φrec = -x
φrec = -y
φ3 = -y
90φ3
τm
t2 (φrec)
Ein guter Wert τm hängt
von der Molekülgröße ab,
bei kleinen Molekülen 500
msec bis 1 sec, bei
Peptiden 100 bis 400
msec, bei Proteinen 50200 msec
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60/105
Peptide: NOESY und ROESY
90x
Diesmal bleibt
etwas anderes
übrig
H1z
90° Hx
90° Hx
-H1y
1H
2πδHt1
90x
t1
90φ3
τm
t2 (φrec)
-H1y cos 2πδH1t1 + H1x sin 2πδH1t1
-H1z cos 2πδH1t1 + H1x sin 2πδH1t1
während der Mischzeit wird Magnetisierung transferiert
τm
-H1z cos 2πδH1t1 - H2z cos 2πδH1t1
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61/105
Peptide: NOESY und ROESY
der letzte 90° Puls verwandelt es wieder in detektierbare
Magnetisierung und selektiert die NOE-Signale
90° Hφ1
-H1y cos 2πδH1t1 - H2y cos 2πδH1t1
dann wird detektiert
2πδHt2
-H1y cos 2πδH1t1 cos 2πδH1t2 -H2y cos 2πδH1t1 cos 2πδH2t2
Diagonalsignal
Kreuzsignal
Auch hier haben wir die Feinstruktur vernachlässigt
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62/105
Peptide: NOESY und ROESY
Auch hier gilt wieder, das die Kreuzsignale und die
Diagonalsignale die gleiche Phase haben
Die NOESY Spektren sehen also aus wie die TOCSYSpektren, der Transfer beruht aber eben nicht auf
skalarer Kopplung sondern auf dem NOE-Effekt
90x
1H
90x
t1
I1z
90φ3
τm
τm
via NOE-Effekt
t2 (φrec)
I2z
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63/105
Peptide: NOESY und ROESY
D-Pro
Phe
Phe
Phe
Trp
Lys(Z)
Jedes Kreuzsignal
weist auf einen
Abstand von
weniger als 500 pm
hin
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Peptide: NOESY und ROESY
64/105
NOESY vs. DQF-COSY
90x
90x
t1
1H
90φ3
τm
t2 (φrec)
φ3 = x, y, -x, -y
φrec = x, y, -x, -y
τm = 100 msec
Δ = 3 usec
90x
1H
90x
t1
90φ3
Δ
anderer
Phasencyclus
t2 (φrec)
φ3 = x, y, -x, -y
φrec = x, -y, -x, y
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AG NMR
Peptide: NOESY und ROESY
65/105
NOESY vs. DQF-COSY
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66/105
Peptide: NOESY und ROESY
Es gibt aber beim NOESY ein Problem, das mit der
Intensität der NOE-Signale
Beweglichkeit der Moleküle zusammenhängt
Die Intensität der
NOE-Signale ist bei
einer bestimmten
Beweglichkeit und
Feldstärke null !!
log(ωτc)
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67/105
Peptide: NOESY und ROESY
Intensität der NOE-Signale
Einen Ausweg bietet das ROESY Experiment
Hier gibt es keinen
Nulldurchgang
log(ωτc)
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68/105
Peptide: NOESY und ROESY
ROESY
90x
90x
1H
90x
t1
I1x
τm
via ROE-Effekt
t2 (φrec)
I2x
Das ROESY und der ROE-Effekt sind dem NOESY sehr
ähnlich, es wird aber nicht longitudinale sondern
transversale Magnetisierung ausgetauscht
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AG NMR
Peptide: NOESY und ROESY
NOESY mit ωτc > 1
69/105
ROESY, NOESY mit ωτc < 1
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70/105
Peptide: NOESY und ROESY
NOESY
ROESY
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71/105
Sequenzspezifische Zuordnung
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Peptide: Sequenzspezifische Zuordnung
72/105
Ein Peptid ist ein Polymer
Die Kenntnis der
Sequenz ist unbedingt
erforderlich
Man führt eine
sequenzspezifische
Zuordnung
durch
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Peptide: Sequenzspezifische Zuordnung
73/105
Sequenz-spezifische Zuordnung
1. Welcher Aminosäuretyp liegt vor (welche Farbe)
2. Welche Aminosäure liegt neben welcher
(Nachbarschaft)
3. Abgleich mit der Proteinsequenz
4. Die Reihenfolge von (1) und (2) ist egal
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Peptide: Sequenzspezifische Zuordnung
74/105
Der Aminosäuretyp wird über COSY und TOCSY bestimmt
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Peptide: Sequenzspezifische Zuordnung
75/105
Für die Methode der sequenzspezifischen Zuordnung sind
Abstände entlang des Peptid-“backbone“ von Bedeutung
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Peptide: Sequenzspezifische Zuordnung
dNα(i,i)
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Der Abstand vom
HN zum Hα, dNα(i,i)
innerhalb einer
Aminosäure ist
immer kurz genug
für einen NOE
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Peptide: Sequenzspezifische Zuordnung
77/105
dαN
Das gleiche gilt für den
Abstand vom HN zum Hα
der Aminosäure (i-1), dαN
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Peptide: Sequenzspezifische Zuordnung
78/105
dβN
und auch – mit Einschränkungen
- für den Abstand vom HN zum
Hβ der Aminosäure (i-1), dβN
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Peptide: Sequenzspezifische Zuordnung
Es sollten also für jedes
HN mindestens zwei
Signale im Bereich des
„Fingerabdrucks“
vorliegen:
Eines zum Hα der gleichen
Aminosäure, eines zum Hα
der in der Sequenz
vorangehenden
ppm
3.6
3.8
4.0
4.2
4.4
4.6
4.8
5.0
5.2
9.0
79/105
8.8
8.6
8.4
8.2
8.0
7.8
7.6
7.4
7.2 ppm
Daneben gibt es aber noch
andere Signale von HN zu
Seitenketten und
Aromaten zu Seitenketten
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80/105
Peptide: Sequenzspezifische Zuordnung
1. Identifizierung der Aminosäuretypen
ppm
ppm
COSY
1.0
1.5
1.5
2.0
2.0
2.5
2.5
3.0
3.0
K
3.5
3.5
4.0
4.5
4.0
F/W
F/W
9.0
4.5
F/W
5.0
8.8 8.6
TOCSY
1.0
8.4
8.2
F/W
8.0
7.8 7.6
7.4
5.0
ppm
9.0
8.8
8.6
8.4
8.2
8.0
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7.8
7.6
7.4
ppm
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Peptide: Sequenzspezifische Zuordnung
2. Übertragung der COSY-Peaks ins NOESY
COSY
NOESY
ppm
ppm
3.4
K
3.6
3.8
3.8
4.0
4.0
4.2
4.2
4.4
F/W
F/W
4.4
4.6
4.6
4.8
4.8
F/W
5.0
F/W
F/W
F/W
F/W
5.0
F/W
5.2
5.2
9.0
K
3.6
8.8
8.6
8.4
8.2
8.0
7.8
7.6
7.4
7.2
ppm
9.0
8.8
8.6
8.4
8.2
8.0
7.8
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7.6
7.4
7.2 ppm
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81/105
82/105
Peptide: Sequenzspezifische Zuordnung
3. Dann kommt der „sequential walk“
Erst in der Theorie....
2
1
1
dαN
2
dNα(i,i)
2
dαN
4
3
3
dNα(i,i)
3
dαN
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4
dNα(i,i)
4
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Peptide: Sequenzspezifische Zuordnung
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4. Dann im Spektrum
ppm
1
K4
3.6
3.8
4.0
F2
4.2
W5
4.4
4.6
4.8
F3
5.0
D-Pro
Phe
Phe
Phe
Trp
Lys(Z)
F6
5.2
9.0
8.8
8.6
8.4
8.2
8.0
7.8
7.6
7.4
7.2 ppm
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Peptide: Sequenzspezifische Zuordnung
84/105
nimmt man die Hβ mit
dazu wird es noch
etwas sicherer
ppm
1.0
1.5
2.0
1
2.5
D-Pro
Phe
Phe
Phe
Trp
Lys(Z)
3.0
K4
3.5
4.0
4.5
F2
9.0
W5
F6
F3
5.0
8.8
8.6
8.4
8.2
8.0
7.8
7.6
7.4
ppm
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85/105
Peptide: Sequenzspezifische Zuordnung
Die Zuordnung der Seitenketten kann man mit dem
COSY oder dem TOCSY aus den sequenzspezifischen
Zuordnung der Hauptkette ableiten
ppm
ppm
1.0
1.0
1.5
1.5
2.0
2.0
2.5
2.5
3.0
3.0
3.5
3.5
4.0
4.0
4.5
4.5
5.0
5.0
5.0
4.5
4.0
3.5
3.0
2.5
2.0
1.5
ppm
5.0
4.5
4.0
3.5
3.0
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2.5
2.0
1.5
ppm
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86/105
Bestimmung der 3D-Struktur
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Peptide: Bestimmung der 3D-Struktur
87/105
Ist die Zuordnung der Resonanzen abgeschlossen, ist
damit aber die Raumstruktur des Peptides noch
nicht bekannt. Hierzu ist die Extraktion von
strukturgebender Information aus den NMRSpektren notwendig.
Die ist aus drei Parametern erhältlich:
1. NOE-Effekten
2. skalaren Kopplungen
3. chemischen Verschiebungen
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Peptide: Bestimmung der 3D-Struktur
88/105
Den NOE-Effekt haben wir schon kennen gelernt
Nuclear Overhauser Enhancement Effekt
I (NOE) ∼ 1/r6
Wegen des schnelle
Abfalls mit r6 können nur
Abstände bis 400 pm,
manchmal 500 pm
bestimmt werden
r
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Peptide: Bestimmung der 3D-Struktur
89/105
Abstände innerhalb des Moleküls sind zur Intensität der
Kreuzsignale proportional. Allerdings lassen sich die
Abstände nicht absolut bestimmen, sondern nur durch
interne Kalibierung. Dazu braucht man NOE-Effekte von
bekannten Abständen
Dann kann man die unbekannten Abstände durch
Vergleich der Intensitäten ermitteln
Ieich
Idist
=
rdist
reich
rdist = reich
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Ieich
Idist
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90/105
Peptide: Bestimmung der 3D-Struktur
Als Eichabstände eignene sich der Indol-Ring von
Tryptophan oder zwei geminale Protonen
NH2
R
OH
R
O
H
N
H
H
H
282 pm
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178 pm
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Peptide: Bestimmung der 3D-Struktur
91/105
Die Intensität der Signale wird dabei durch
Volumenintegration bestimmt, ganz analog den
eindimensionalen Spektren, bei denen die Fläche unter
der Kurve der Intensität entspricht
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Peptide: Bestimmung der 3D-Struktur
92/105
Abstände in Sekundärstrukturelementen
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Peptide: Bestimmung der 3D-Struktur
93/105
Abstände zwischen Sekundärstrukturelementen
Mit wenigen Abständen
kann eine Struktur stark
eingeschränkt werden
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Peptide: Bestimmung der 3D-Struktur
94/105
Skalare oder J- Kopplung haben wir schon vielfältig
benutzt als Transfermechanismus zur Erzeugung von
2Ds. Das ermöglich analog dem NOE auch ihre
Bestimmung und die Größe von 3J-Kopplungen erlaubt
Rückschlüsse auf Dihedralwinkel
3J
HNHα
HN CO
Hα
R
CO
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Peptide: Bestimmung der 3D-Struktur
95/105
Dazu verwendet man die Karpluskurven.
Methoden zur Bestimmung von J-Kopplungen
sind sehr zahlreich.
Karplus-Kurven
HNHα=6.4
cos2φ – 1.4 cos φ + 1.9
J-Kopplung
3J
Φ-Winkel
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Peptide: Bestimmung der 3D-Struktur
96/105
Aber auch chemische Verschiebungen enthalten
Strukturinformation. Der Zusammenhang ist zuerst
für die Werte von Cα und Cβ aufgefallen
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Peptide: Bestimmung der 3D-Struktur
97/105
Der exakte Zusammenhang ist allerdings sehr komplex,
weswegen man einen Datenbankvergleiche durchführt.
Dazu verwendet man bei Peptiden am besten 15
unterschiedliche Werte für die chemische Verschiebung:
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Peptide: Bestimmung der 3D-Struktur
98/105
Die 15 Werte werden mit einer Datenbank für chemische
Verschiebung von Proteinen, deren Struktur sehr gut
bekannt ist, verglichen. Findet man einen vergleichbaren
Satz an chemischen Verschiebungen kann man die phi und
psi-Winkel übertragen
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Peptide: Bestimmung der 3D-Struktur
99/105
Die gewünschte Struktur erhält man nun, indem man die
Peptidkette so anordnet, dass alle durch die Experimente
erhaltenen Vorgaben gleichzeitig erfüllt sind.
In Anbetracht der vielen Freiheitsgrade ist das nur mit
der Hilfe eines Computers möglich. Dabei wird im
allgemeinen so vorgegangen, dass eine MolekulardynamikSimulation durchgeführt wird und die experimentellen
Parameter als Randbedingungen zum Kraftfeld
hinzugefügt werden
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Peptide: Bestimmung der 3D-Struktur
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Elemente eine Kraftfeldes
Abstände
Tetraederwinkel
Dihedralwinkel
Coulombwechselwirkung
Lennard-Jones
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Peptide: Bestimmung der 3D-Struktur
101/105
Zu den „chemischen“Elemente eines Kraftfeldes
kommen noch die experimentellen hinzu, mit
entsprechender Gewichtung
Vchem = VB + VW + VD + VE + VC + VLJ
Vparam = VNOE + VJ + Vshift
V = Vchem + wparam*Vparam
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Peptide: Bestimmung der 3D-Struktur
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Energie (arb.)
Das experimentelle Potential für Abstände aus
NOES wird so eingeführt
Abstand mit Fehlergrenze
Abstand (100 pm)
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103/105
Am Ende steht dann die
dreidimensionale Struktur des Peptides
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104/105
Zusammenfassung
Was haben wir uns heute angeschaut:
Was sind Peptide
DQF-COSY und TOCSY, Spinsysteme
NOE, NOESY, ROESY
Sequenzspezifische Zuordnung
Bestimmung der 3D-Struktur
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105/105
That‘s it for today
Nächstes Mal:
Heteronukleare NMR an Peptiden
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