Aus der Klinik für Wiederkäuer Department für Nutztiere und

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Die approbierte Originalversion dieser Hochschulschrift
finden Sie an der Universitätsbibliothek der
Veterinärmedizinischen Universität, Wien
Aus der Klinik für Wiederkäuer
Department für Nutztiere und öffentliches Gesundheitswesen in der Veterinärmedizin
der Veterinärmedizinischen Universität Wien
(Departmentsprecher: Univ. Prof. Dr. M. Hess)
ENDOPARASITENSTATUS
VON NEUWELTKAMELIDEN IN
OBERÖSTERREICH UND IM BURGENLAND
INAUGURAL-DISSERTATION
zur Erlangung der Würde eines
DOCTOR MEDICINAE VETERINARIAE
der Veterinärmedizinischen Universität Wien
vorgelegt von
Mag. med. vet. Erika Burian
Wien, im Februar 2010
Betreuer: Univ. Prof. Dr. Walter Baumgartner
Klinik für Wiederkäuer
Department für Nutztiere und öffentliches Gesundheitswesen
in der Veterinärmedizin
Veterinärmedizinische Universität Wien
Mitbetreuende Assistentin:
Dr. Daniela Klein
Klinik für Wiederkäuer
Department für Nutztiere und öffentliches Gesundheitswesen
in der Veterinärmedizin
Veterinärmedizinische Universität Wien
Gutachter: Univ. Prof. Dr. Anja Joachim
Institut für Parasitologie und Zoologie
Department für Pathobiologie
Veterinärmedizinische Universität Wien
Meiner Familie
INHALTSVERZEICHNIS
1
EINLEITUNG
1
2
LITERATURÜBERSICHT
3
2.1
Abstammung und heutige Bedeutung
3
2.2
Parasitenproblematik in Europa
5
2.3
Endoparasiten
2.3.1
Protozoa
2.3.1.1 Eimeria spp.
2.3.1.2 Giardia spp.
2.3.1.3 Cryptosporidium spp.
2.3.2
Trematoda
2.3.2.1 Fasciola hepatica
2.3.2.2 Fascioloides magna
2.3.2.3 Dicrocoelium dendriticum
2.3.3
Cestoda
2.3.3.1 Moniezia spp.
2.3.3.2 Thysaniezia spp.
2.3.4
Nematoda
2.3.4.1 Artspezifische Nematoden
2.3.4.2 Artübergreifende Nematoden
8
8
8
11
11
12
12
13
14
15
15
15
16
18
19
3
25
MATERIAL UND METHODE
3.1
Patientengut
25
3.2
Untersuchungszeitraum und Probenbeurteilung
26
3.3
Fragebogen
26
3.4
Untersuchungsmethoden
27
3.5
Beurteilung der Proben
29
3.6
Statistische Auswertungen
30
4
4.1
4.1.1
ERGEBNISSE
Der Fragebogen
Tiererhebung
31
31
31
4.1.2
4.1.3
4.1.4
4.1.5
4.1.6
4.1.7
4.2
4.2.1
4.2.2
4.2.3
4.2.4
Tierzuwächse und Reproduktion
Haltung
Kontakt mit anderen Tieren
Fütterung
Entwurmung
Erkrankungen
Ergebnisse der Kotuntersuchung
Ergebnisse der 1. Probennahme (A)
Jahreszeitlicher Verlauf
Sammelkotproben
Verknüpfung des Fragebogens mit den Daten der Kotuntersuchung
34
35
36
37
38
39
40
41
52
56
57
5
DISKUSSION
62
6
ZUSAMMENFASSUNG
76
7
SUMMARY
78
8
LITERATURVERZEICHNIS
80
9
DANKSAGUNG
88
10
ANHANG
89
1
1
EINLEITUNG
In Österreich gewinnt die Haltung von Neuweltkameliden immer mehr an Bedeutung. Vor
einiger Zeit galten Neuweltkameliden noch als exotische Tiere, welche hauptsächlich in Zoos
anzutreffen waren.
Seit einigen Jahren steigt weltweit das Interesse an diesen Tieren. Die in Südamerika
beheimateten Schwielensohler gelten als besonders sanft, gut verträglich mit anderen
Tierarten und als nicht sehr anspruchsvoll in der Haltung. Diese Gründe trugen wesentlich
dazu bei, dass sie nicht nur in ihrer Heimat, sondern auch in den USA und in Europa immer
beliebter wurden und nun auch seit einigen Jahren auf unseren Weiden immer häufiger
angetroffen werden können.
Die stark zunehmenden Tierzahlen bedingten, dass sich immer mehr Tierhalter mit den für
Neuweltkamelide
nötigen
Haltungsbedingungen
sowie
mit
gesundheitlichen
und
hygienischen Aspekten auseinander setzten.
In Südamerika gelten Sie ausschließlich als Nutztiere, welche schon während der Inkazeit als
Lasttiere genutzt wurden, die auch der Fleischgewinnung und der Wollproduktion dienten Eigenschaften, welche heute noch im Vordergrund stehen, besonders in den (kargen) Anden.
In Europa hingegen überwiegt die Hobbytierhaltung, die kontaktfreudigen Lamas und
Alpakas genießen hierzu Lande oft den Stellenwert eines Haustieres, wie etwa eines Pferdes
oder Hundes.
Aber auch im Nutztierbereich scheinen Neuweltkameliden immer beliebter zu werden. Viele
Halter bevorzugen mittlerweile Schwielensohler gegenüber dem kleinen Wiederkäuer, vor
allem im Bereich der Landschaftspflege. Gründe hierfür liegen z.B. in der Schonung der
Grasnarbe und der äußerst geringen Lärmbelästigung (RAPPERSBERGER, 2000).
Die weltweite Verbreitung dieser Tiere setzt ein gewisses Anpassungsvermögen voraus. Dies
gelingt ihnen überaus gut, aber sie müssen sich auch mit Krankheiten und im Besonderen mit
Parasiten auseinander setzen, die in ihrem Ursprungsgebiet nicht heimisch sind. Da sie gegen
diese Erreger keine ausreichende Immunität besitzen, erscheinen sie mitunter anfälliger.
2
Ein wiederholt in der europäischen Literatur erwähntes parasitenbedingtes Problem scheint
der kleine Leberegel darzustellen (WENKER et al., 1998; GUNSSER et al., 1999). Die
heimischen Wirte zeigen kaum Symptome bei Befall, im Gegensatz zu Lama und Alpaka, bei
denen immer wieder über Todesfälle berichtet wird.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, einen Einblick in das in Oberösterreich und im Burgenland
vorherrschende Endoparasitenspektrum von Neuweltkameliden zu gewähren, aber auch die
Befallsintensität und den jahreszeitlichen Verlauf in Betracht zu ziehen.
3
2
LITERATURÜBERSICHT
2.1
Abstammung und heutige Bedeutung
Die Haltung von Neuweltkameliden in Europa und somit auch in Österreich erfreut sich stark
zunehmender Beliebtheit.
Derzeit gibt es in Österreich bereits
2500 - 2800 Lamas und 300 - 350 Alpakas
(RAPPERSBERGER, persönl. Mitteilung,).
Die Schwielensohler (Tylopoda) zählen zur zoologischen Ordnung der Paarhufer
(Artiodactyla). Die dieser Gruppe angehörige Familie der Kamelartigen (Camelidae) lässt
sich einerseits in die Gattung der Altweltkamele (Camelus) und andererseits in die Gattung
der Neuweltkamele (Lama) unterteilen.
Zur Gattung der Neuweltkamele gehören folgende 4 Arten:
Die domestizierten Formen Lama glama (Lama) und Lama pacos (Alpaka) und die
wildlebenden Formen Lama guanacoe (Guanako) und Vicugna vicugna (Vicunja)
(FOWLER, 1998).
Zur Abstammung der domestizierten Formen ist zu sagen, dass Einstimmigkeit über die
Herkunft des Lamas vom Guanako besteht. Die Entstehung des Alpakas ist hingegen viel
diskutiert, es dürfte sich aber mit hoher Wahrscheinlichkeit aus beiden Wildformen ableiten.
Dies ergibt sich aus der morphologischen und auch ethologischen Mittelstellung des Alpakas
zwischen Guanako und Vikunja (KRIEGL, 2004).
In ihrer Heimat in Südamerika werden die Neuweltkameliden vor allem zur Gewinnung von
Fleisch und Wolle oder auch als Lasttiere gehalten (LEGUÍA, 1991).
4
In Österreich werden diese Tiere hingegen hauptsächlich als Hobbytiere sowie für
Wanderungen
und/oder
Trekkingtouren
und
zur
Weidebewirtschaftung
gehalten
(KRIEGL, 2004).
Auch die durchschnittliche Größe der Neuweltkamelidenherden in Österreich mit 9,5 Tieren
je Halter deutet auf den Bereich der Hobbyhaltung. Mit 89,7 % überwiegt hier zu Lande die
Haltung von Lamas. Laut Angaben (KRIEGL, 2004) halten mit 91,5 % die überwiegende
Mehrheit der Besitzer ihre Tiere auf Weiden, in 53,1 % der Fälle taten sie dies gemeinsam mit
anderen Tierarten. Am häufigsten traf dies auf Pferde, Geflügel oder Schafe zu.
Zu den am meisten durchgeführten Pflegemaßnahmen zählten die Schur, das Kürzen von
Kampfzähnen, Impfungen und Prophylaxe bezüglich Endoparasiten. Am häufigsten kamen
mit 74,4 % Avermectine zum Einsatz. Bedenklich erscheint jedoch, dass nur 37,4 % der
Befragten angaben, koproskopische Untersuchungen regelmäßig durchführen zu lassen
(KRIEGL et al., 2005).
Außerdem gilt es auch zu beachten, dass für die Entwurmung von Neuweltkameliden keine
zugelassenen Präparate existieren und in den meisten Fällen auf empirische Erfahrung oder
die Standarddosierung für kleine Wiederkäuer zurückgegriffen wird. Dies birgt natürlich
Risiken, wie im Fall von Albendazol, welches bei Alpakas bei wiederholter Verabreichung
der höchsten empfohlenen Dosierung zu Nebenwirkungen, wie Diarrhoe, urämisch bedingte
neurologische Symptome oder Tod, führen können (GRUNTMAN et al., 2009).
Ein häufig in der Literatur erwähntes Problem der Neuweltkameliden stellt der Parasitenbefall
dar. Dieser wirkt sich nicht nur in einer deutlich verminderten Produktivität (WINDSOR et
al., 1992) der Tiere aus, sondern kann sogar zu plötzlichen Todesfällen führen. Somit ist die
Parasitenproblematik dieser Tiere nicht nur bei größeren landwirtschaftlich genutzten Herden
problematisch, sondern auch in der Hobbytierhaltung. Hier spielt vor allem der sentimentale
Wert des Tieres eine Rolle.
5
2.2
Parasitenproblematik in Europa
Mit der stetig zunehmenden Anzahl von Neuweltkameliden stieg auch das Interesse an dieser
Tierart und ihren gesundheitlichen Aspekten. Folglich nahm auch die Zahl der
wissenschaftlichen Publikationen zu. In der vorliegenden Studie wird besonders auf die
Problematik der Parasiten eingegangen.
In der Schweiz gibt es hierzu bereits einige Veröffentlichungen, sowohl zur allgemeinen
Erhebung des Parasitenstatus (HENGRAVE BURRI et al., 2005) als auch spezielle
Untersuchungen wie zum Beispiel zum Befall mit dem kleinen Leberegel (WENKER et al.,
1998). Bei den Untersuchungen von HENGRAVE BURRI et al. (2005) schieden die Mehrheit
der beprobten Tiere (94,6 %) Parasiten aus. Die höchste Prävalenz zeigten Magen-DarmStrongyliden mit 83,3 %. Dicrocoelium dendriticum konnte immerhin bei ca. 25 % der Tiere
nachgewiesen werden. Dem Befall von Neuweltkameliden durch den kleinen Leberegel wird
auf Grund der oft schweren klinischen Symptomatik und hochgradiger Leberveränderungen
(WENKER et al., 1998) besondere Bedeutung zugemessen. Die Autoren (WENKER et
al., 1998) halten fest, dass basierend auf den klinischen Befunden oft nur eine
Verdachtsdiagnose gestellt werden konnte, jedoch mit Hilfe regelmäßiger Kotuntersuchungen
ein Befall durch Dicrocoelium dendriticum mit zunehmender Sicherheit bestätigt werden
konnte. In einer Querschnittsstudie der Schweiz von HERTZBERG und KOHLER (2006)
konnten höhere Prävalenzen festgestellt werden (Magen-Darm-Strongyliden 87 %;
Dicrocoelium dendriticum 34 %; Eimeria macusaniensis 68%), wobei die Intensität der
mittleren Eiausscheidung generell niedrig war (53 EpG). Außerdem wird darauf hingewiesen,
dass bei Neuweltkameliden, welche gemeinsam mit kleine Wiederkäuern gehalten wurden
eine nicht signifikant höhere Befallsintensität von Magen-Darm-Strongyliden nachgewiesen
werden konnte.
Ähnliche Ergebnisse bezüglich der Prävalenzen liegen auch aus deutschen Publikationen vor.
Wobei in Hinblick auf das Studiendesign dieser Dissertation die von ROHBECK (2006)
verfasste Longitudinalstudie, über die Parasitosen einer Neuweltkamelidenherde, von
besonderem Interesse war. Es wurde eine Herde von Neuweltkameliden in Südhessen über
ein Jahr monatlich beprobt und untersucht. Bei den in verschiedenen Altersgruppen
6
unterteilten Tieren konnten im Kot der Gruppe der Fohlen häufiger und mit höherer Intensität
Parasitenstadien von Eimerien, Magen-Darm-Strongyliden, Nematodrius spp., Nematodirus
battus und Trichuris spp. nachgewiesen werden. Außerdem erfolgte erstmals der Nachweis
eines patenten Befalls des großen Lungenwurms.
Auch aus Großbritannien liegen Publikationen zu diesem Thema vor (TAIT et al., 2002;
SCHOCK et al., 2007). TAIT et al. (2002) stellten mit ihrer Querschnittsstudie sehr geringe
Befallsintensitäten (<50 EpG, individuelles Maximum: 450) fest. Eine Differenzierung der
Parasiteneier mittels Larvenkultur zeigte Gattungen von Ostertagia, Haemonchus, Cooperia
und Trichostrongylus. SCHOCK et al. (2007) berichten von einem Fall einer
Eimerienmischinfektion durch Eimeria macusaniensis, Eimeria alpacae und Eimeria lamae
eines adulten Alpakas (>1 Jahr) mit tödlichem Ausgang.
WELCHMAN et al. (2008) schildern die Ergebnisse zweier Sektionen eines Alpaka- bzw.
Lamafohlens mit hochgradigem Wurmbefall (Camelostrongylus, Trichostrongylus und
Trichuris). Die Autoren weisen in dieser Publikation auch auf die Wichtigkeit der
prophylaktischen Kotuntersuchung hin.
In Österreich existiert bisher die Arbeit „Zur Bedeutung der Neuweltkamelidenhaltung in
Österreich“ (KRIEGL, 2004).
Diese Dissertation soll nun den großen Bereich der Endoparasiten bei Neuweltkameliden
näher beleuchten.
In Europa bereits nachgewiesene Parasiten werden in Tabelle 1 angeführt.
7
Tab. 1: Parasiten von Neuweltkameliden in Europa
Großbritannien
SCHOCK et al. (2007)
Eimeria punoensis
SCHOCK et al. (2007)
Eimeria ivitaensis
Eimeria lamae
SCHOCK et al. (2007)
Eimeria
macusaniensis
Giardia spp.
SCHOCK et al. (2007);
WELCHMAN et al. (2008)
Dicrocoelium
dendriticum
Moniezia spp.
MDS
Trichostrongylus
spp.
Ostertagia spp.
Camelostrongylus
mentulatus
Haemonchus
contortus
Cooperia spp.
Nematodirus spp.
Capillaria spp.
ROHBECK
(2006)
ROHBECK
(2006)
ROHBECK
(2006)
ROHBECK
(2006)
ROHBECK
(2006)
HERTZBERG u. KOHLER (2006)
ROHBECK
(2006)
DUFF et al. (1999);
GUNSSER et al. HENGRAVE BURRI et al. (2005);
HARWOOD et al. (2008)
(1999)
HERTZBERG u. KOHLER (2006)
GUNSSER et al.
WENKER et al. (1998);
(1999)
HENGRAVE BURRI et al. (2005);
HERTZBERG u. KOHLER (2006)
HENGRAVE BURRI et al. (2005);
HERTZBERG u. KOHLER (2006)
ROHBECK
HENGRAVE BURRI et al. (2005)
(2006)
TAIT et al. (2002);
ROHBECK
WENKER et al. (1998);
WELCHMAN et al. (2008)
(2006)
HERTZBERG u. KOHLER (2006)
TAIT et al. (2002)
ROHBECK
(2006)
HERTZBERG u. KOHLER (2006)
TAIT et al. (2002)
ROHBECK
(2006)
HERTZBERG u. KOHLER (2006)
TAIT et al. (2002)
ROHBECK
(2006)
ROHBECK
(2006)
ROHBECK
(2006)
ROHBECK
(2006)
ROHBECK
(2006)
HERTZBERG u. KOHLER (2006)
WELCHMAN et al. (2008)
TAIT et al. (2002);
WELCHMAN et al. (2008)
Nematodirus battus
Trichuris spp.
Schweiz
HENGRAVE BURRI et al. (2005)
Eimeria spp.
Eimeria alpacae
Fasciola hepatica
Deutschland
TAIT et al. (2002);
WELCHMAN et al. (2008)
TAIT et al. (2002)
WENKER et al. (1998);
HERTZBERG u. KOHLER (2006)
WENKER et al. (1998);
HERTZBERG u. KOHLER (2006)
HENGRAVE BURRI et al. (2005)
HENGRAVE BURRI et al. (2005)
8
Großbritannien
Strongyloides spp.
Dictyocaulus
viviparus
Muellerius capillaris
2.3
Deutschland
Schweiz
ROHBECK
(2006)
ROHBECK
(2006)
HENGRAVE BURRI et al. (2005);
HERTZBERG u. KOHLER (2006)
HENGRAVE BURRI et al. (2005)
HERTZBERG u. KOHLER (2006)
Endoparasiten
Im folgenden Abschnitt soll nun näher auf die einzelnen Parasiten der Neuweltkameliden
eingegangen werden. In dieser Arbeit werden ausschließlich Parasiten, welche mittels
Kotuntersuchungen nachgewiesen werden können, abgehandelt. Dies umfasst sowohl die
Parasiten des Gastrointestinaltrakts als auch die Nematoden der Atemwege.
2.3.1 Protozoa
2.3.1.1 Eimeria spp.
Kokzidien der Gattung Eimeria sind wirtsspezifische Parasiten (FOWLER, 1998), bisher
werden aber noch artübergreifende Infektionen innerhalb der Familie der Lamas, das heißt
Lama, Alpaka und Guanako angenommen (SCHREY et al., 1991; JARVINEN, 2008). Bei
Neuweltkameliden wurden bisher 6 verschiedene Arten (Eimeria alpacae, Eimeria punoensis,
Eimeria ivitaensis, Eimeria lamae, Eimeria macusaniensis, Eimeria peruviana) dokumentiert.
Bei allen Arten wird vom Wirt die sporulierte Oozyste aufgenommen und diese befällt
anschließend Teile des Darmepithels. Die Symptome einer Infektion können sehr
unterschiedlich sein, in den meisten Fällen verläuft sie asymptomatisch bzw. subklinisch, wie
nach experimenteller Infektion durch Eimeria alpacae und Eimeria punoensis (FOREYT u.
LAGERQUIST, 1992).
9
In schweren Fällen kann sie zu einer nekrotisierend-hämorrhagischen Enteritis sowie zum
Tod des Tieres führen (SCHREY et al., 1991; PALACIOS et al., 2006; CHIGERWE et al.,
2007; SCHOCK et al., 2007).
Schwere Erkrankungsfälle werden meist durch Mischinfektionen zumindest zweier
Eimerienspezies hervorgerufen. Für besonders aggressiv gilt die Kombination von
Eimeria macusaniensis und Eimeria punoensis (PALACIOS et al., 2006; SCHOCK et al.,
2007) bzw. Eimeria macusaniensis und Eimeria lamae (CHIGERWE et al., 2007). Eine
Co-Infektion dieser Spezies führt zu einer großflächigen Zerstörung des Dünndarmepithels,
wobei E. macusaniensis vor allem die Krypten, E. punoensis bzw. E. lamae hauptsächlich die
Villi des Darmepithels befällt und zerstört (SCHREY et al., 1991). SCHOCK et al. (2007)
weisen darauf hin, dass adulte Alpakas nach Stressexposition eine klinisch manifeste
Infektion aufwiesen und anscheinend keine Immunität wie bei anderen Tierarten ausgebildet
wird.
Über den Verlauf einer Infektion mit Eimeria macusaniensis differieren die Berichte über den
Schweregrad der Symptome und den Krankheitsverlauf. Nach einer experimentellen Infektion
von 6 Lamafohlen zeigten nur 2 dieser Tiere für einige Tage Durchfall ohne Beeinträchtigung
des Allgemeinbefindens (ROHBECK, 2006). Hingegen wird bei einer klinischen Studie in
Oregon (USA) auf die Pathogenität dieses Erregers bei allen Altersklassen hingewiesen. Die
Klinik wird oft durch unspezifische Symptome und fehlende Oozystenausscheidung geprägt
(CEBRA et al., 2007). ROSADIO und AMEGHINO (1994) weisen auf Grund des
fulminanten Verlaufs der Erkrankung auf eine mögliche Verwechslung mit einer Clostridieninduzierten Enterotoxämie hin.
In der Literatur wurden auch zwei atypische Fälle beschrieben, wobei kein bzw. nur zwei
Tage ante mortem Durchfall auftrat und in keinem der beiden Fälle Oozysten im Kot
nachweisbar waren. Bei beiden Tieren handelte es sich um adulte Tiere (CHIGERWE et
al., 2007).
Am häufigsten vertreten ist Eimeria alpacae mit 55,6 % (SCHREY et al., 1991) bzw.
Eimeria alpacae und Eimeria punoensis mit 67 % (ROHBECK, 2006), gefolgt von
Eimeria lamae mit 6,3 % (SCHREY et al., 1991) bzw. 30 % (ROHBECK, 2006) und
Eimeria macusaniensis mit 1,4 % (SCHREY et al., 1991) bzw. 30 % (ROHBECK, 2006).
10
Eimeria alpacae
Diese Spezies besitzt eine ellipsoide, doppelwandige Oozyste mit Micropyle und
Mikropylenkappe. Die Größe der Oozyste beträgt 22 - 26 x 18 - 21 µm (GUERRERO, 1967).
Eimeria punoensis
Die Oozyste von Eimeria punoensis ist ellipsoid bis ovoid mit einer Größe von 17 - 22 x 14 18 µm. Sie ist doppelwandig und besitzt sowohl Mikropyle als auch eine Micropylenkappe
(GUERRERO, 1967).
Eimeria ivitaensis
Hier ist die Oozyste dreiwandig, ellipsoid geformt mit einer Größe von 88 - 98 x 49 - 59 µm
und besitzt eine Mikropyle, aber keine Mikropylenkappe (CAFRUNE et al., 2009).
Eimeria lamae
Die Beschreibung der Oozyste von Eimeria lamae folgend ist diese doppelwandig, ellipsoid
bis ovoid geformt. Die Größe beträgt 30 - 40 x 21 - 30 µm. Mikropyle sowie sehr prominente
Mikropylenkappe sind vorhanden (GUERRERO, 1967).
Eimeria macusaniensis
Diese Spezies besitzt große braune Oozysten, welche dreiwandig, ovoid-piriform und
81 - 107 x 61 - 80 µm groß sind. Sie besitzen sowohl Mikropyle als auch eine
Mikropylenkappe (GUERRERO et al., 1971).
Eimeria peruviana
Diese Art wurde erstmals von YAKIMOFF (1934) beschrieben. GUERRERO (1967)
beobachtete, dass seine Messungen bezüglich der Oozysten und Sporozoiten von
Eimeria lamae mit denen von YAKIMOFF (1934) für Eimeria peruviana übereinstimmten.
Eimeria peruviana besitzt zum Unterschied von Eimeria lamae jedoch weder eine Mikropyle
noch eine Mikropylenkappe, außerdem zeichnet sie ein rundes Oozystenresiduum und einige
Granula in den Sporozoiten aus. Daher bleibt zu überprüfen, ob es sich tatsächlich um eine
valide Spezies handelt (ROHBECK, 2006).
11
2.3.1.2 Giardia spp.
Das Wirtsspektrum dieses potentiell zoonotischen Parasiten ist sehr weit gefächert. Laut der
Studie von KIORPES et al. (1987) bleibt noch zu klären, ob es sich bei den von
verschiedenen Tierarten morphologisch sehr ähnlichen Zysten und Trophozoiten von
Giardia spp. um ein und denselben Stamm handelt. Eine neuere Studie (THOMPSON, 2000)
bestätigt hingegen das Vorhandensein verschiedener Genotypen, welche unterschiedliche
Wirtsspezifität besitzen. Die infektiösen Zysten dieses Parasiten sind 9 - 13 x 7 - 9 µm groß,
diese werden oral aufgenommen und befallen das Dünndarmepithel des Wirtes (ZAJAC u.
CONBOY, 2006). Die Pathogenität dieses Parasiten ist noch nicht zur Gänze geklärt, da er
sowohl bei an Durchfall erkrankten Tieren als auch bei klinisch gesunden Tieren im Kot
nachgewiesen werden konnte (RICKARD, 1994). Besonders anfällig für eine Infektion gelten
Jungtiere, vor allem wenn sie in größeren Herden (> 10 Tiere) gehalten werden
(RULOFSON et al., 2001).
In einer Studie aus Oregon konnte bei 18 % der Saugfohlen mit Durchfall Giardia spp.
nachgewiesen werden. Unerwartet war, dass der Befall mit Eimeria spp. nur bei 13 % lag, da
bis zu diesem Zeitpunkt Kokzidien und die große Gruppe der Nematoden als Hauptursache
für parasitär bedingte Diarrhoe bei diesen Tieren galten (CEBRA et al., 2003). Auch in
Deutschland konnte bei einer Herde von Neuweltkameliden in Südhessen bei zwei Fohlen
innerhalb
der
ersten
sechs
Lebenswochen
ein
Befall
nachgewiesen
werden
(ROHBECK, 2006).
2.3.1.3 Cryptosporidium spp.
Dieser Parasit kann bei einer Großzahl von Säugetieren im Kot nachgewiesen werden.
THOMPSON et al. (2005) beschreiben verschieden Arten von Cryptosporidium, wobei vor
allem den Genotypen von Cryptosporidium parvum und Cryptosporidium meleagridis
zoonotisches Potential zugeschrieben wird. Infektiöses Agens ist die oral aufgenommene
Oozyste mit einer Größe von 5 x 6 µm. Die Infektion verläuft häufig subklinisch, kann aber
vor allem bei Fohlen Durchfall verursachen (FOREYT, 2001). CEBRA et al. (2003) konnten
bei 9 % von 45 saugenden Lama- und Alpakafohlen einen Befall von Cryptosporidium
12
nachweisen. In einer anderen Studie konnte bei 13 Alpakafohlen mit Durchfall
Cryptosporidium als einzig pathogenes Agens festgestellt werden. Dieser Parasit gilt
besonders bei unter 3 Wochen alten Jungtieren als Durchfallerreger (WAITT et al., 2008).
2.3.2 Trematoda
2.3.2.1 Fasciola hepatica
Bekannt als großer Leberegel mit einem sehr großen Wirtsspektrum, kann man ihn auf der
ganzen Welt finden. Dieser Parasit scheint besonders schwerwiegende Fälle mit Todesfolge
bei Neuweltkameliden hervorzurufen. Die in der Literatur beschriebenen Fälle deuten darauf
hin, dass Neuweltkameliden empfänglicher als Rinder auf dieses pathogene Agens reagieren
(DUFF et al., 1999). Für eine Infektion des Endwirtes benötigt der Leberegel als
Zwischenwirt bestimmte Schneckenarten. Daraus resultiert eine Prädisposition für feuchte
Weiden bzw. zumindest temporär langsam fließende Gewässer innerhalb der Weidefläche.
Nach oraler Aufnahme der infektiösen Zerkarie dauert die Präpatentperiode bei
Neuweltkameliden zwischen 8 und 12 Wochen (SMITH, 1993). In Südamerika existieren
mehrere Publikationen zu diesem Parasiten, der bekannterweise auch bei anderen
Wiederkäuern großen wirtschaftlichen Schaden anrichtet. LEGUÌA (1991) berichtet bei
Lamas, die zuvor auf von Schafen und Ziegen beweidete Flächen verbracht wurden, eine
Mortalitätsrate von bis zu 100 %. Die Krankheit kann bei diesen Tieren akut oder chronisch
verlaufen. Bei akutem Verlauf zeigt der befallene Wirt die typischen Zeichen einer
Leberinsuffizienz. Der chronische Verlauf ist hingegen von chronischer Cholangitis, Umbau
des
Lebergewebes
und
zum
Teil
ausgeprägter
Leberfibrose
gekennzeichnet
(FOWLER, 1998). In Großbritannien wurde ein Fall eines Lamas veröffentlicht, welches mit
einer Gruppe von 15 Schafen auf einer Weide gehalten wurde. Zwei der Schafe verstarben
durch chronische Fasziolose. Das Lama zeigte sich klinisch unauffällig, eine Kotuntersuchung
ergab einen patenten Leberegelbefall. Noch bevor die Therapie anschlug, verstarb das Tier.
Bei der Sektion fiel die Leber durch starke Fibrosierung, Cholangitis und Knoten mit bis zu
5 mm Durchmesser auf (HARWOOD et al., 2008). Auch Alpakas scheinen sehr empfänglich
13
zu sein. In Peru zeigten von insgesamt 200 Tieren, nachdem sie auf eine mit dem Leberegel
kontaminierte Weide verbracht wurden, 90 Alpakas plötzlich deutlich vermindertes
Allgemeinverhalten, verminderte Fresslust und allgemeine Schwäche. 8 Tiere verstarben
plötzlich. Die Sektion zeigte eine vergrößerte, blasse Leber mit Fibrinauflagerungen
(PUENTE, 1997). Außer der typischen Sektionsbefunde bei der chronischen Form der
Fasziolose beschrieben HAMIR und SMITH (2002) Leberveränderungen eines adulten
Alpakas, die denen eines Befalls mit Lamanema chavezi ähneln. Der rechte Leberlappen war
atrophisch und gegenüber dem restlichen Lebergewebe gut abgegrenzt. Außerdem fielen bis
zu 4 mm große kalzifizierte Herde auf. Mikroskopisch waren eine ausgedehnte Hyperplasie
der Gallengänge und multifokale Granulome, welche Fasciola hepatica zuordenbare Eier
enthielten, auffällig.
Auch Vikunjas sind für diesen Parasiten empfänglich. In Argentinien konnte bei einer Herde
semi-captiver Vikunjas bei bis zu 18,6 % ein Befall nachgewiesen werden (CAFRUNE et
al., 1996).
2.3.2.2 Fascioloides magna
Diese Form der Fasziolose ist auf Nordamerika beschränkt. Endwirt dieses Parasiten sind der
Weißwedelhirsch und der Elch. Das Lama kann aber, wenn es auf kontaminierten Weiden
gehalten wird, als falscher Endwirt infiziert werden (FOREYT u. PARISH, 1990). Ein
experimentell infiziertes Lama zeigte bis zu 8 Monate nach Infektion keinerlei klinische
Symptome. Bei der Sektion kennzeichneten die Leber zahlreiche Adhäsionspunkte an das
Diaphragma und erweiterte Gallengänge. Es konnten 3 adulte Exemplare aus dem
Lebergewebe gewonnen werden. Im Kot konnten jedoch keine Eier nachgewiesen werden.
Die Autoren weisen weiters daraufhin, dass nur 1 % der inokulierten Metazerkarien das adulte
Stadium erreichten und daher eine höhere Resistenz der Lamas gegenüber diesem Parasiten
zu erwarten ist.
14
2.3.2.3 Dicrocoelium dendriticum
Neuweltkameliden scheinen für diesen Trematoden besonders empfänglich zu sein. Dieser
Parasit ist vor allem in Europa, Asien und sporadisch in Nordamerika zu finden (ZAJAC u.
CONBOY, 2006). Die Empfänglichkeit dieser Tierarten und das geographisch begrenzte
Vorkommen dieses Parasiten erklärt die in den letzten Jahren steigende Anzahl der
Publikationen zu diesem Thema, vor allem aus Deutschland und der Schweiz. Im Gegensatz
zu Fasciola hepatica dient als erster Zwischenwirt eine auf kalkreichen Erdböden
vorkommende Landschnecke, das Krankheitsgeschehen ist somit an keine feuchte Umgebung
gebunden. Der zweite Zwischenwirt, die Ameise, wird durch die Metazerkarie veranlasst, sich
an Grashalmen fest zu beißen, diese wird anschließend vom grasenden Endwirt
aufgenommen. Die Präpatentperiode für Neuweltkamelide wurde noch nicht ermittelt.
SCHUSTER und NEUMANN (1988) fanden heraus, dass in Thüringen und Frankfurt vor
allem im Frühjahr ein sehr hohes Infektionsrisiko zu erwarten sei, wenngleich eine Infektion
des Endwirtes während der gesamten Weidesaison möglich ist. Dies erklärt sich aus der
jahreszeitlichen Entwicklung der Zwischenwirte. Aufgrund des kontinentalen Klimas lässt
dieses Verhalten auf ein ähnliches Infektionsrisiko in Österreich schließen.
Außerdem ist zu beachten, dass obwohl Neuweltkameliden keine Gallenblase besitzen,
trotzdem Schwankungen in der Eiausscheidung bestehen können (WENKER et al., 1998).
Dies erschwert die Diagnostik zusätzlich, da Eier von Dicrocoelium dendriticum sowohl mit
herkömmlichen Flotationsmethoden (Flotationsmedium mit spez. Dichte > 1,45) als auch mit
den üblichen Sedimentationsmethoden (Eigröße 25 x 40 µm) schwer nachzuweisen sind
(GUNSSER et al., 1999). Die klinische Symptomatik der befallenen Neuweltkameliden ist
durch unspezifische Symptome, wie vermindertes Allgemeinbefinden mit Festliegen,
mittelguter bis kachektischer Ernährungszustand, verminderte innere Körpertemperatur und
Anämie mit möglicher Todesfolge gekennzeichnet. Es scheint, als ob Tiere, bei denen ein
Befall unter 1000 Eier pro Gramm Kot nachgewiesen werden kann, keine beziehungsweise
nur geringgradige Symptome zeigen (WENKER et al., 1998).
15
Bei der Sektion zeigt die Leber hochgradige Veränderungen wie Leberzirrhose, Abszesse,
Granulome sowie zahlreiche adulte Stadien des kleinen Leberegels (WENKER et al., 1998).
Das histologische Bild der Leber fällt auf durch hochgradige Fibrosierungen, proliferierendes
Gallengangseptihel, zum Teil verkalkte Granulome und Anschnitte des Parasiten und dessen
Eier (GUNSSER et al., 1999).
HENGRAVE BURRI et al. (2005) konnten im Verlauf einer Querschnittstudie in der Schweiz
bei ca. 25 % der Tiere einen patenten Befall des kleinen Leberegels nachweisen. Jedoch
zeigte keines der Tiere klinische Symptome.
2.3.3 Cestoda
2.3.3.1 Moniezia spp.
Zu dieser Spezies zählen Moniezia expansa und Moniezia benedeni. Sie sind bei
Wiederkäuern und Cameliden weltweit zu finden (ZAJAC u. CONBOY, 2006). Nach oraler
Aufnahme der als Zwischenwirt dienenden infizierten Moosmilbe manifestiert sich der Parasit
im Dünndarm des Endwirtes. Der Nachweis erfolgt über die charakteristischen Eier oder die
bereits makroskopisch erkennbaren Proglottiden im Kot. Der Verlauf eines Befalls ist meist
asymptomatisch (CHENEY u. ALLEN 1989). Bei hochgradigem Befall vor allem bei
Jungtieren wurde berichtet, dass Moniezia spp. Durchfall, ein vermindertes Wachstum bis hin
zu intestinalen Obstruktionen verursachen kann. Jungtiere können bereits mit 6 Wochen
Proglottiden von Moniezia spp. ausscheiden (FOWLER, 1998).
2.3.3.2 Thysaniezia spp.
Cestoden der Art Thysaniezia kommen in Nordamerika bei Nutzwiederkäuern vor und auch
sporadisch bei Lamas (FOWLER, 1998). Thysianiezia scheint jedoch keine klinische
Relevanz zu besitzen.
16
2.3.4 Nematoda
Die Nematoden der Neuweltkameliden umfasst die größte Gruppe an Parasiten. Sie können in
zwei große Gruppen unterteilt werden, einerseits die für Neuweltkameliden artspezifischen
und andererseits die speziesübergreifenden Parasiten der Nutz- und Wildwiederkäuer.
Zur
ersten
Gruppe
zählen
Graphinema
auchenia,
Spiculopteragia
peruvians,
Lamanema chavezi und Nematodirus lamae.
Die zweite Gruppe lässt sich in Gattungen von Trichostrongylus, Ostertagia, Teladorsagia,
Cooperia, Haemonchus, Nematodirus, Camelostrongylus, Oesophagostomum, Chabertia,
Trichuris, Capillaria, Strongyloides und Dictyocaulus unterteilen.
Der Entwicklungszyklus der meisten Fadenwürmer ist sehr ähnlich und soll daher hier kurz
skizziert werden. Ihre adulte Form parasitiert speziesspezifisch über den ganzen MagenDarm-Trakt verteilt, die Eier werden mit dem Kot ausgeschieden. In der Umwelt entwickelt
sich das Ei (ungefurcht, gefurcht, bereits Larve) zuerst zu Larve I, häutet sich dann mehrmals
bis zur infektiösen Larve III und wird dann zumeist auf oralem Weg vom Wirt aufgenommen.
Je nach Parasitenart wandert die Drittlarve dann an den prädeterminierten Bestimmungsort
und häutet sich noch zweimal, um das Adultstadium zu erreichen (FOWLER, 1998).
Die Gattungen von Trichostrongylus, Ostertagia, Teladorsagia, Cooperia, Haemonchus,
Camelostrongylus, Oesophagostomum und Chabertia werden zur großen Gruppe der MagenDarm-Strongyliden zusammengefasst, da sie morphologisch unter dem Mikroskop kaum zu
differenzieren sind.
Der Krankheitsverlauf nach einer parasitären Infektion lässt sich in perakut, akut und
chronisch unterteilen. Der perakute und akute Verlauf sind eher selten, da die meisten
Parasitosen symptomlos verlaufen. Pathologische Auswirkungen kann man vor allem bei
Jungtieren finden (ZAJAC u. CONBOY, 2006). Ursache dürfte eine noch unzureichende
immunologische Antwort sein. Alpakafohlen benötigen etwa 24 Monate, um einen stabilen
Antikörpertiter zu erreichen (GREEN et al., 1996). Zeichen eines Befalls sind vermindertes
Wachstum durch eine Gastroenteropathie mit Proteinverlust, schlechter Ernährungszustand,
Diarrhoe und Anämie (FOWLER, 1998).
17
In der Schweiz erreichten die Magen-Darm-Strongyliden im Rahmen einer Querschnittsstudie
eine Prävalenz von 83,3 % und waren somit die am häufigsten vertretene Parasitengruppe
(HENGRAVE BURRI et al., 2005). In den USA betrug die Prävalenz 67 % (BISHOP u.
RICKARD, 1987).
Allgemeine Richtwerte für die Größe der Adultstadien und der Eier, sowie zur Präpatentzeit
sind in Tabelle 2 ersichtlich.
Tab. 2: Nematoden bei Neuweltkameliden (FOWLER, 1998)
Größe des
Parasit
Adultstadiums
durchschnittliche
Größe des Eies (µm) Präpatentperiode
(mm)
(Tage)
Graphinema aucheniae
5,5 - 7,8
80 - 90 x 40 - 45
unbekannt
Spiculopteragia peruvians
6,7 - 10,3
81 - 95 x 45 - 49
unbekannt
10 - 18
150 - 170 x 70 - 80
unbekannt
4-7
79 - 101 x 39 - 47
20
Ostertagia spp.
6,5 - 9,2
80 - 85 x 40 - 45
21
Marshallagia marshalli
10 - 20
178 - 217 x 78 - 100
unbekannt
6,5 - 9,2
75 - 85 x 40 - 50
unbekannt
Haemonchus contortus
10 - 30
70 - 85 x 41 - 48
15
Cooperia spp.
4,5 - 6,2
keine Angabe
14 - 21
Oesophagostumum spp.
12 - 21.5
73 - 89 x 34 - 45
41
Chabertia ovina
13 - 20
90 - 105 x 50 - 55
49
Nematodirus spp.
10 - 23
175 - 260 x 106 - 110
15
Bunostumum spp.
12 - 26
79 - 97 x 47 - 50
30 - 56
Trichuris spp.
35 - 80
70 - 80 x 30 - 42
28 - 35
Capillaria spp.
8 - 20
45 - 50 x 22 - 25
unbekannt
Skrjabinema spp.
2 - 10 x 110 - 500 μm
47 - 63 x 27 - 36
17 - 25
Dictyocaulus spp.
40 - 80
82 - 88 x 33 - 38
30
Lamanema chavezi
Trichostrongylus spp.
Camelostrongylus
mentulatus
18
2.3.4.1 Artspezifische Nematoden
Graphinema aucheniae
Wurde bisher ausschließlich in Südamerika gefunden. Die adulte Form parasitiert im
Magenkompartiment C3. Bisher gibt es keine näheren Angaben zum Infektionsverlauf oder
zur
Pathogenität.
Die
Länge
dieses
Trichostrongyliden
beträgt
5,5
-
12
mm
(FOWLER, 1998).
Spiculopteragia peruvians
Auch dieser Nematode zählt zu den Trichostrongyliden und konnte bis dato nur in Peru, bei
Lamas, Alpakas und Vikunjas nachgewiesen werden. Der adulte Fadenwurm lebt ebenfalls in
C3 und erreicht eine Größe von 6,7 - 10,3 mm. Wie bei Graphinema fehlen auch hier noch
nähere Daten zu Infektionsverlauf und Pathogenität (FOWLER, 1998).
Lamanema chavezi
In den Anden gilt dieser Parasit als hoch pathogen für Neuweltkamelide (SMITH, 1993). Bis
zum jetzigen Zeitpunkt konnte er außerhalb Südamerikas noch nicht nachgewiesen werden
(FOWLER, 1996; CAFRUNE et al., 2001). Im Gegensatz zu den vorher genannten
Trichostrongyliden befällt Lamanema den Dünndarm. Die adulte Form ist 10 - 18 mm lang.
Außergewöhnlich ist die Wanderung, welche die Larve bis zum Erreichen des adulten
Stadiums vollzieht (FOWLER, 1998). Auch hier ist der komplette Entwicklungszyklus noch
nicht erforscht. Sicher ist jedoch, dass die oral aufgenommene Larve vom Darm in Leber und
Lunge auswandert und dort vor allem in der Leber durch ihre Wanderung großen Schaden
anrichtet. Besonders gefährdet sind Absetzfohlen, die Migration verursacht eine
katarrhalisch-hämorrhagische Enteritis. Hauptbetroffen von pathologischen Veränderungen
ist die Leber. Sie zeigt vor allem Stauung, Petechien, fokale Nekrosen und Abszessbildung.
Auch respiratorische Symptome können auftreten.
Lamanema wurde 2001 erstmals bei Lamas in Argentinien nachgewiesen (CAFRUNE et
al., 2001).
19
2.3.4.2 Artübergreifende Nematoden
Trichostrongylus spp.
Zu dieser Gattung zählen die Arten Trichostrongylus axei, Trichostrongylus vitrinius,
Trichostrongylus colubriformis und Trichostrongylus longispicularis. Die adulten Stadien
dieser Arten, 4,5 - 7 mm lang, parasitieren sowohl im Magenkompartiment C3 als auch im
Dünndarm. Die gefurchten Eier werden mit dem Kot ausgeschieden. Anschließend schlüpft
die Larve I und ernährt sich von Mikroorganismen. Die exogene Entwicklung verläuft über
zwei Häutungen bis zur infektiösen Drittlarve. Die Präpatentzeit beträgt 20 Tage
(FOWLER, 1998). Die Entwicklungsdauer der Larve in der Außenwelt wird von den
herrschenden Umweltverhältnissen bestimmt. Besonders empfindlich sind die Drittlarven
gegenüber Hitze und Trockenheit.
Ostertagia s.l.
Hierzu zählen die Arten Ostertagia ostertagi und Skrjabinagia lyrata (vom Rind aber auch
diverse Trichostrongyliden von Wildwiederkäuern wie z.B.: Ostertagia leptospicularis). Mit
8 - 15 mm Länge zählen diese Arten zu den mittelgroßen Magennematoden. Der parasitäre
Entwicklungsabschnitt kann in zwei Typen erfolgen. Typ I entspricht der direkten
ungestörten Entwicklung, der Typ II zeichnet sich durch eine temporäre Ruhephase in der
Magenschleimhaut aus. Durch ungünstige Umweltbedingungen (kühle Herbstnächte) für die
freilebenden Stadien dieses Parasiten kommt es nach Aufnahme der infektiösen Drittlarve zu
einer Arretierung der Larven in der Schleimhaut (Hypobiose). Die hypobiotischen Larven
(frühe Larven IV) bohren sich in die Mukosa von C3 und bilden dort typische Knötchen.
Durch Unterbrechung der Hypobiose (Stress) kann durch massive, gleichzeitig einsetzende
Weiterentwicklung und den daraus resultierenden mechanischen Insulten eine Gastritis
ausgelöst werden (FOWLER, 1998; SCHNIEDER, 2006).
20
Marshallagia marshalli
Dieser Labmagennematode ähnelt in seiner Entwicklung Ostertagia spp. Im Gegensatz zu
Ostertagia spp. findet man jedoch in den typischen Knötchen des Magenkompartiments C3
2 - 3 hypobiotische Larven. Die relativ großen Eier, 178 - 217 x 78 - 100 µm, können bei
unerfahrenen Untersuchern zu Verwechslungen mit den Eiern von Nematodirus spp. führen.
Sie beinhalten aber bereits im frischen Kot viele Blastomeren und unterscheiden sich daher
klar von den Eiern der Nematodirusarten, die durch wenige, große und sehr dunkle
Blastomeren gekennzeichnet sind (SCHNIEDER, 2006).
Parasiten dieses Genus konnten bei freilebenden Guanacos in Argentinien nachgewiesen
werden (BELDOMENICO et al., 2003).
Teladorsagia spp.
Teladorsagia circumcincta, Teladorsagia trifurcata und Skrjabinagia kolchida sind die
dominierenden Trichostrongyliden im Labmagen kleiner Wiederkäuer, sie entsprechen den
Ostertagien beim Rind (SCHNIEDER, 2006). Auch die Larven von Teladorsagia sind zur
Hypobiose fähig. Dieser Parasit wurde erst bei der Sektion eines Lamas mit dem
pathologischen
und
histologischen
Bild
einer
Winterostertagiose
nachgewiesen
(FOWLER, 1998). Bei der Sektion eines 7 Jahre alten Lamas konnten sowohl adulte Stadien
als auch arretierte Stadien der Larve IV im Magenkompartiment C3 festgestellt werden
(RICKARD, 1993).
Camelostrongylus mentulatus
Camelostrongylus mentulatus ist häufig bei Altweltkamelen im Mittleren Osten, aber auch in
Australien, Südamerika und Nordamerika anzutreffen. Vom Entwicklungszyklus ähnelt er
Ostertagia spp. (FOWLER, 1998).
Dieser Nematode konnte in Großbritannien von WELCHMAN et al. (2008) im
Magenkompartiment C3 eines ca. 5 Monate alten Alpakas nachgewiesen werden.
Haemonchus contortus
Dieser Parasit ist vor allem bei Lämmern anzutreffen, aber auch bei Schafen, Rindern und
Neuweltkameliden. Diese Gattung ist ebenfalls zur Hypobiose in C3 im Stande. Interessant
21
ist jedoch, dass es Wiederkäuern möglich ist, eine gewisse Immunität auszubilden
(SCHNIEDER, 2006). Inwieweit das auch auf Neuweltkamelide zutrifft, ist noch nicht
geklärt. Der größte Unterschied zu anderen Labmagennematoden besteht in der adulten,
blutsaugenden Form dieses Parasiten. Die chronische Form der Erkrankung scheint am
häufigsten bei Neuweltkameliden aufzutreten. Durch den ständigen Protein- und Blutverlust
über den Magendarmtrakt kommt es zu Abmagerung, Schwäche, Hypoproteinämie und
Anämie (FOWLER, 1998).
Cooperia spp.
Hierzu
zählen
Cooperia
zurnabada
(synonym:
Cooperia
mcmasteri)
und
Cooperia oncophora. Cooperia parasitiert im Dünndarm vor allem bei Nutzwiederkäuern,
aber auch bei Neuweltkameliden. Der Entwicklungszyklus ähnelt dem von Trichostrongylus.
Die infektiöse Drittlarve überlebt in der Umwelt 9 - 26 Wochen und ist sogar im Stande zu
überwintern
(FOWLER,
1998).
Larven
von
Cooperia
konnten
auch
in
einer
Neuweltkamelidenherde in Südhessen nachgewiesen werden. Dies betraf sowohl Jungtiere als
auch Adulte und trat über das ganze Jahr verteilt auf (ROHBECK, 2006).
Oesophagostumum spp.
Der Knötchenwurm ist häufig im Dickdarm von Wiederkäuern anzutreffen. Auch bei
Neuweltkameliden konnte er vereinzelt nachgewiesen werden. Der Infektionsverlauf ist noch
nicht vollständig geklärt. Infizierte Neuweltkameliden müssen keine typischen Knötchen im
Darm entwickeln. Auch die Pathogenität bleibt noch zu erforschen (FOWLER, 1998).
Chabertia ovina
Als Hauptwirt gilt das Schaf, der Parasit konnte aber auch bei Altweltkamelen und bei
Vikunjas in Südamerika diagnostiziert werden (FOWLER, 1998). Bei Schafen verläuft ein
Befall durch diesen in Dickdarm angesiedelten Nematoden zumeist symptomlos
(SCHNIEDER, 2006).
22
Nematodirus spp.
Arten dieser Gattung sind Nematodirus lamae, Nematodirus helvetianus Nematodirus battus,
Nematodirus spathiger, Nematodirus filicollis und Nematodirus lanceolatus (RICKARD,
1994; FOWLER, 1998).
Betroffen sind Wiederkäuer und Neuweltkameliden. Das adulte Stadium besiedelt den
Dünndarm. Das gefurchte Ei, 175 - 260 x 106 - 110 µm groß, enthält wenige große, zumeist
markant dunkel gefärbte Blastomeren. Im Ei erfolgt die Entwicklung in der Außenwelt bis
zur Larve III. Dieses Stadium ist bereits infektiös, braucht aber bei einigen Arten dieser
Gattung (Nematodirus battus, Nematodirus filicollis) winterliche Temperaturen, um aus der
Eihülle zu schlüpfen und den üblichen Infektionsweg anzutreten.
Meist sind Jungtiere befallen (ROHBECK, 2006). Sie zeigen dann vor allem Symptome einer
temporären katarrhalischen Enteritis (FOREYT, 2001). Bei Lämmern gilt Nematodirus battus
als ein bedeutender Durchfallerreger (ZAJAC u. CONBOY, 2006). Ein Befall von
Nematodirus battus konnte bei 2 Lamafohlen in Oregon (USA) nachgewiesen werden
(BISHOP u. RICKARD, 1987).
Bunostumum spp.
Hakenwürmer der Gattung Bunostumum treten bei Neuweltkameliden sehr selten auf, sie sind
hauptsächlich bei Wiederkäuern in tropischem Klima anzutreffen. Ihre freilebenden Larven
sind gegenüber Austrocknung sehr empfindlich. Die infektiösen Drittlarven durchdringen
aktiv die Haut des Wirtes, gelangen in den kapillaren Blutstrom des Unterhautbindegewebes
und wandern anschließend mit dem Blutstrom via Herz zur Lunge. In der Lunge bohren sie
sich in die Alveolen aus und gelangen hochgehustet und abgeschluckt in den Darmtrakt. Hier
besiedeln sie den Dünndarm und saugen Blut (FOWLER, 1998; SCHNIEDER, 2006).
Trichuris spp.
Peitschenwürmer sind auf der ganzen Welt vertreten und befallen zahlreiche Tierarten. Auch
bei Neuweltkameliden können sie durch ihre häufige Therapieresistenz Probleme verursachen
(HÄNICHEN u. WIESNER, 1995). Bisher konnten folgende Spezies identifiziert werden:
Trichuris tenuis, Trichuris discolor, Trichuris skrabinji (RICKARD, 1994) und Trichuris ovis
(FOWLER, 1998). Adulte Parasiten leben im Caecum und Colon des Wirtes. In Argentinien
23
gilt Trichuris tenuis als die wichtigste bei Neuweltkameliden auftretende Peitschenwurmart
(CAFRUNE et al., 1999). Alle adulten Stadien sind Blutsauger, die Symptomatik bei Befall
ähnelt der von Haemonchus. In Deutschland wurde Trichuris spp. regelmäßig, besonders bei
Jungtieren nachgewiesen.
Die typischen Eier sind unter dem Mikroskop leicht zu identifizieren. Sie sind ungefurcht,
70 - 80 x 30 - 40 µm groß, zitronenförmig und besitzen zwei Polpfropfen.
In Großbritannien konnte von WELCHMAN et al. (2008) Trichuris tenuis aus dem Dickdarm
eines 8 Monate alten Lamas isoliert werden. Im Kot konnten bis zu 18.050 EpG gezählt
werden.
Capillaria spp.
Haarwürmer haben entsprechend ihrer Bezeichnung ein haarförmiges Aussehen mit nahezu
konstanter Körperdicke über die gesamte Länge. Der Haarwurm wurde sporadisch sowohl bei
Lamas als auch Alpakas in Großbritannien (TAIT et al., 2002), in Deutschland
(ROHBECK, 2006) und in der Schweiz (HERTZBERG u. KOHLER, 2006) nachgewiesen.
Capillaria spp. tritt bei einer Vielzahl von Wiederkäuern auf, jedoch ist zur Entwicklung,
Pathogenese und Klinik noch wenig bekannt (SCHNIEDER, 2006). Die Infektion dürfte
asymptomatisch verlaufen.
Strongyloides spp.
Bisher konnte dieser Parasit nur in Nordamerika (BISHOP u. RICKARD, 1987), vereinzelt in
Deutschland (ROHBECK, 2006) und der Schweiz (HENGRAVE BURRI et al., 2005;
HERTZBERG u. KOHLER, 2006) nachgewiesen werden. Die Infektion durch die Larve III
erfolgt oral oder perkutan. Bei Wiederkäuern kann zusätzlich noch eine transmammäre
Übertragung erfolgen. Ob dies auch bei Neuweltkameliden der Fall ist, konnte noch nicht
geklärt werden (ZAJAC u. CONBOY, 2006).
Skrjabinema spp.
Pfriemenschwänze siedeln sich im Caecum von kleinen Wiederkäuern, Wildwiederkäuern
und selten bei Neuweltkameliden an. Die Eier sind im Kot gelegentlich nachweisbar. Das
Weibchen bohrt sich aus dem After aus und legt die Eier am Perineum ab.
24
Eine Infektion verläuft meist symptomlos, lediglich der Vorgang der Eiablage kann Juckreiz
verursachen (FOWLER, 1998; ZAJAC u. CONBOY, 2006).
Dictyocaulus spp.
Lungenwürmer zählen auf Grund ihres direkten Entwicklungszyklus ebenfalls zu den
Trichostrongylidae.
Bei
Neuweltkameliden
wurden
bisher
die
Spezies
Dictyocaulus viviparus, sonst beim Rind anzutreffen, und Dictyocaulus filaria, ein
Lungenwurm des kleinen Wiederkäuers, nachgewiesen.
Die adulte Form lebt in den Bronchien. Die Eier, aus denen bereits in den Atemwegen die L1
schlüpft, werden hochgehustet, abgeschluckt und mit dem Kot ausgeschieden. Die Larve hat
Granula zur Ernährung gespeichert und muss deshalb in der Außenwelt keine Nahrung zu
sich nehmen. Die Larven benötigen eine feuchte Umgebung, da sie sehr empfindlich
gegenüber
Trockenheit
reagieren.
Die
Präpatentperiode
dauert
4 - 5 Wochen
(FOWLER, 1998).
Neuweltkameliden können sowohl asymptomatische als auch chronische Erkrankungen
durchleben. Symptome der chronischen Form können Husten, Nasenausfluss und Dyspnoe
sein. Die Symptome können sowohl einzeln als auch gemeinsam auftreten. In einer
südhessischen Herde zeigte vor allem eine Gruppe von Junghengsten von November bis März
eine Prävalenz von Dictyocaulus viviparus von 25 - 27 % (ROHBECK, 2006).
Bei einer Untersuchung in Argentinien konnte bei 10 von 12 freilebenden Guanacos
Lungenwürmer der Spezies Dictyocaulus filaria in den Bronchien nachgewiesen werden. Die
hohen Wurmbürden (im Schnitt 53 adulte Lungenwürmer pro Tier mit Höchstwerten bis zu
158 Exemplaren) verursachten Lungenstauung (BELDOMENICO et al., 2003).
25
3
MATERIAL UND METHODE
3.1
Patientengut
Das Patientengut setzt sich zusammen aus Betrieben aus dem Burgenland, Niederösterreich
und Oberösterreich. Das LAMA UND ALPAKA REGISTER AUSTRIA (LARA) stellte
dankenswerterweise die Ihnen bekannten Namen der Neuweltkamelidenhalter zur Verfügung.
LARA erfasste zu dem Untersuchungszeitpunkt 2 Lamahalter im Burgenland, 25 in
Niederösterreich und 25 in Oberösterreich. Die tatsächliche Zahl der Halter dürfte höher
liegen, da zur Zeit der Probennahmen noch keine Registrierungspflicht für Neuweltkameliden
bestand.
Mit 21 Tierhaltern wurde telefonisch Kontakt aufgenommen und bei Zusage der Halter ein
Termin für die erste Probennahme vereinbart.
Mit dem Besitzer wurden mit Hilfe eines Fragebogens allgemeine Daten zur Haltung und
Einzeldaten betreffend der Tiere erhoben (siehe 3.3).
Die jeweiligen Haltungsformen wurden besichtigt. Anschließend wurde von jedem Tier eine
ausreichende Menge Kot direkt nach spontanem Kotabsatz in die entsprechenden, bereits
beschrifteten, sterilen, 50 ml PP-Test tubes („cellstar“, greiner bio-one, Deutschland) gefüllt.
Die Proben wurden für den Transport gekühlt.
Zuletzt wurde der Besitzer über den Ablauf der Rücksendungen aufgeklärt.
26
3.2
Untersuchungszeitraum und Probenbeurteilung
Die erste Probennahme (A) dauerte von 7.11.2006 bis 24.5.2007. Proben für die beiden
Folgeuntersuchungen sollten per Post ans Labor geschickt werden. Die Rücksendung für die
Proben der 2. Untersuchung (B) erfolgte vom 16.04.2007 bis 13.11.2007, für die
3. Untersuchung (C) vom 23.10.2007 bis 23.05.2008.
Im Labor wurden die Proben am Einsendungstag der jeweiligen Probe beurteilt. Falls dies
nicht möglich war (große Probenanzahlen), wurden die Proben gekühlt gelagert und frühest
möglich beurteilt.
3.3
Fragebogen
Der allgemeine Fragebogen, der bei der ersten Probennahme vom Besitzer auszufüllen war,
enthielt 7 Themenkomplexe.
o
Tiererhebung
o
Tierzuwächse und Reproduktion
o
Haltung
o
Kontakt mit anderen Tieren
o
Fütterung
o
Entwurmung
o
Erkrankungen
Hiermit sollten allgemeine Daten zur Haltung, aber auch speziellere Bereiche wie
Entwurmungsgewohnheiten, häufige Erkrankungen und Todesursachen abgeklärt werden.
27
Außerdem sollten die Besitzer zu jeder Probenrücksendung einen Fragebogen zur
Datenerhebung folgender Schwerpunkte ausfüllen:
o
Letzter Entwurmungszeitpunkt
o
Verwendete Entwurmungsmittel
o
Zwischenzeitliche ZukäufeZwischenzeitlicher Kontakt zu anderen Tierarten
o
Ausfälle im Bestand
3.4
Untersuchungsmethoden
Bei der Probennahme erfolgte eine adspektorische Allgemeinuntersuchung, auf eine nähere
klinische Untersuchung musste aus Handlings- und Stressgründen verzichtet werden. Erfasst
wurden respiratorische Symptome und Anzeichen von Diarrhoe.
Die Beurteilung und Spezieseinteilung der Eimeria-Oozysten erfolgte nach den Kriterien von
YAKIMOFF (1934) und GUERRERO (1967). Bei der Beurteilung der verschiedenen
Eimerien-Oozysten wurden die Spezies Eimeria alpacae und Eimeria punoensis auf Grund
der geringen Größenunterschiede gemeinsam erfasst.
Die kombinierte Sedimentation-Flotation vereint Vorreinigung mit einer Anreicherung
(ECKERT, 2000) und ist ein beliebtes semiquantitatives Verfahren für koproskopische
Untersuchungen.
28
In dieser Arbeit wurde sie mit gesättigter Zuckerlösung, mit einem spezifischen Gewicht von
1,27 - 1,3 durchgeführt. Die Zuckerlösung wurde folgendermaßen hergestellt: 1000 g
Kristallzucker, 990 ml Aqua destillata, 10 ml 20 % Formalin (modifizierte Sheathers`s
Zuckerlösung).
Für die Durchführung wurde ein walnussgroßes Stück Kot mit Wasser vermengt und für
4 Minuten bei 670 x g zentrifugiert und die überstehende Flüssigkeit abgesaugt. Das
Sediment wurde nun mit 1 ml Zuckerlösung überschichtet und gut durchmengt. Im nächsten
Schritt wurde das Röhrchen mit Zuckerlösung aufgefüllt und nochmals vorsichtig
durchmengt. Anschließend wurde 8 Minuten bei gleicher Umdrehungszahl zentrifugiert. Für
die Beurteilung wurden mit einer Drahtöse mit 6 mm Durchmesser mindestens 4 Tropfen
vom flotierten Oberflächenmaterial abgenommen und auf einen Objektträger aufgebracht.
Die Auswertung erfolgte bei 100facher Vergrößerung.
Zur Quantifizierung der parasitären Objekte wurde das modifizierte McMaster-Verfahren mit
gesättigter Zuckerlösung durchgeführt (ROHBECK, 2006). Hierfür wurden 2 g Kot mit 30 ml
Zuckerlösung vermengt und anschließend in einer McMaster Zählkammer (mit 2 Kammern)
der Marke Assistent/ Deutschland bei 100facher Vergrößerung ausgezählt. Die untere
Nachweisgrenze betrug 50 Eier pro Gramm Kot (EpG).
Weiters wurde die Sedimentation nach Benedek, modifiziert nach BORAY und PEARSON
(1960), durchgeführt. Dieses Verfahren eignet sich besonders zum Nachweis von
Parasiteneiern mit spezifisch schwerem Gewicht (ECKERT, 2000; SCHNIEDER, 2006;
ECKERT et al., 2008). 10 g Kot wurden mit kaltem Leitungswasser in einer Reibschale
vermengt und mittels Trichter und groben Sieb mit einer Maschenweite von 450 µm in ein
250 ml Becherglas geseiht. Nach 5 Minuten Absetzzeit wurde bis auf eine Flüssigkeitsmenge
von 1 - 2 cm dekantiert und das Becherglas erneut mit Wasser bis zur 250 ml Marke
aufgefüllt. Dieser Vorgang wird einmal wiederholt. Beim dritten Mal wird das Sediment
durch ein feineres Sieb mit einer Maschenweite von 350 µm gesiebt. Danach folgen weitere
Dekantiervorgänge, wobei beim letzten Durchgang nochmals durch das feinmaschige Sieb
gesiebt wird. Nach dem letzten Dekantieren wird der Bodensatz in eine Petrischale mit
liniertem Boden ausgegossen.
29
Der Zwischenschritt mit dem feinmaschigen Sieb wurde eingefügt, da sich der Kot der
Neuweltkameliden unter dem Mikroskop als sehr dicht mit vielen Pflanzenfasern erwies und
dadurch eine Beurteilung nicht möglich gewesen wäre.
Beurteilt wurde bei Lupenvergrößerung (25 - 40fach).
Zum
Nachweis
von
Dictyocaulus-Larven
wurde
das
Auswanderverfahren
nach
Baermann-Wetzel angewendet (ECKERT, 2000). Für diese Untersuchung wurden die Tiere
in Gruppen, und zwar je nach gemeinsamer Aufstallung, zusammengefasst. Es wurden von
jedem Tier zumindest 2 Kotballen angesetzt und nach etwa 12 - 24 Stunden beurteilt.
Zur Differenzierung der Magen-Darm-Strongyliden wurde außerdem im Rahmen der ersten
Kotuntersuchung (A) eine Larvenkultur für jede Tiergruppe angelegt.
Ein Glasgefäß wurde etwa zu einem Viertel mit Kot gefüllt, mit 1 - 3 Esslöffel steriler
Sägespäne vermischt und mit 15 - 30 ml Wasser angefeuchtet. Anschließend wurde die
Kotkultur für eine Woche bei Zimmertemperatur inkubiert. Die Gewinnung der
Strongylidendrittlarven erfolgte über das Trichterauswanderverfahren. Für die Beurteilung
wurden die Proben in 14 ml Rundbodenröhrchen „Falcon“, Polystyrol (Firma Becton
Dickinson Labware, Europe) bei 7 °C zwischen gelagert. Beurteilt wurden die Proben bei
100facher Vergrößerung.
3.5
Beurteilung der Proben
Die mikroskopische Auswertung erfolgte einerseits bei Sedimentation-Flotation, McMaster
und Larvenkultur mit einem Mikroskop (Nikon Optiphot, Japan) mit Vergrößerung im
Bereich von 40 - 400fach, andererseits für die Methoden der modifizierten Sedimentation
nach Benedek und dem Trichterauswanderverfahren nach Baermann-Wetzel mit einem
Durchlichtmikroskop der Marke Cambridge Instruments mit einer 25 - 40fachen
Vergrößerung.
30
Bei der semiquantitativen Auswertung wurde in (+) für 1 bis 5 parasitäre Objekte pro
Präparat eingeteilt, + für 6 bis 30, ++ für 31 bis 60 und +++ für über 60 parasitäre Objekte pro
Präparat. Ausgenommen waren Nematodirus spp. und Nematodirus battus, für welche (+) für
1 bis 3, + für 4 bis 10, ++ für 11 bis 20 und +++ für über 20 parasitäre Objekte pro Präparat
galt.
Für die Methoden der McMaster-Zählung und des Benedek-Verfahrens wurden die EpG (Eier
pro Gramm Kot) errechnet.
Die Beurteilung des Trichterauswanderverfahrens und der Larvenkultur erfolgte qualitativ in
positiv oder negativ.
Vor Beginn der Kotuntersuchungen wurde ein Vorversuch mit den eigenen Lamas der Klinik
für Wiederkäuer der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchgeführt.
Außerdem wurde zur Sensitivität der Untersuchungsmethoden Vergleiche der ermittelten
Befunde
mit
Befunden
des
Instituts
für
Parasitologie
und
Zoologie
der
Veterinärmedizinischen Universität Wien derselben Tiergruppe durchgeführt.
3.6
Statistische Auswertungen
Die tabellarische Erfassung der Rohdaten und die graphische Darstellung erfolgte mittels
Microsoft Excel 2002. Die statistische Auswertung wurde mit SPSS Version 15.0
durchgeführt. Außerdem kamen der U-Test, T-Test (Varianzanalyse), Chi-QuadratUnabhängigkeitstest und der Mann-Whitney-Test zum Einsatz.
31
4
ERGEBNISSE
4.1
Der Fragebogen
Die Auswertung des allgemeinen Fragebogens mit den Themen Tiererhebung, Tierzuwächse
und Reproduktion, Haltung, Kontakt mit anderen Tieren, Fütterung, Entwurmung und
Erkrankungen brachte nachfolgende Ergebnisse.
4.1.1 Tiererhebung
Insgesamt nahmen 3 Neuweltkamelidenhalter aus dem Burgenland mit einer Tierzahl von
insgesamt 19 Lamas und 1 Alpaka, 1 Halter aus Niederösterreich mit 4 Lamas und 11 Halter
aus Oberösterreich mit 86 Lamas, 10 Alpakas und 1 Guanako an der Studie teil. Da aus
Niederösterreich nur 1 Betrieb alle Voraussetzungen erfüllte, konnte nur dieser Lamabestand
in die Untersuchungen inkludiert werden. Aus diesem Grund wurde der einzige
niederösterreichische Betrieb bei den Auswertungen den burgenländischen Betrieben
zugerechnet.
Durch die Befragung konnten insgesamt 121 Tiere in die Untersuchung einbezogen werden.
Die durchschnittliche Tierzahl pro Betrieb betrug 8 Tiere. Die Gesamtpopulation bestand zu
88,4 % aus Lamas, 9,1 % aus Alpakas und 2,5 % aus Guanakos bzw. Guanako-Kreuzungen.
Außerdem konnte die Gruppe in 73 weibliche Tiere, 38 männlich intakte Tiere und
10 männlich kastrierte Tiere eingeteilt werden (Tabelle 3).
32
Tab. 3: Einteilung der untersuchten Tiere entsprechend ihrem Geschlecht, Alter und der
Rasse
ALTER
Lama
Stute
<1
jährig
1 - 10
jährig
> 10
jährig
Alpaka
Hengst Wallach
Stute
Guanako
Hengst Wallach
Stute
Hengst Wallach
7
8
0
1
1
0
0
0
0
49
23
8
6
3
0
0
0
1∗
8
3
1
0
0
0
2∗
0
0
∗ in dieser Gruppe befindet sich jeweils eine Guanako-Lama Kreuzung
Aus Niederösterreich nahm 1 Betrieb mit 4 Lamahengsten im Alter von 1 - 10 Jahren teil. Der
geringen Tierzahl wegen wird hier auf eine eigene Tabelle verzichtet.
Aus dem Burgenland beteiligten sich 3 Betriebe mit insgesamt 20 Tieren. Angaben zu
Geschlecht und Alter sind Tabelle 4 zu entnehmen.
33
Tab. 4: Tierzahlen Burgenland
ALTER
Lama
Stute
<1
jährig
1 - 10
jährig
> 10
jährig
Alpaka
Hengst Wallach
Stute
Guanako
Hengst Wallach
Stute
Hengst Wallach
1
0
0
0
0
0
0
0
0
10
5
1
0
1
0
0
0
0
1
1
0
0
0
0
0
0
0
Die größte Gruppe von Tieren stammte aus Oberösterreich mit 11 teilnehmenden Betrieben
und der Gesamtzahl von 97 Tieren. Die genauen Daten sind Tabelle 5 zu entnehmen.
Tab. 5: Tierzahlen Oberösterreich
ALTER
Lama
Stute
<1
jährig
1 - 10
jährig
> 10
jährig
Alpaka
Hengst Wallach
Stute
Guanako
Hengst Wallach
Stute
Hengst Wallach
6
8
0
1
1
0
0
0
0
39
14
7
6
2
0
0
0
1∗
7
2
1
0
0
0
2∗
0
0
∗ in dieser Gruppe befindet sich jeweils eine Guanako-Lama Kreuzung
34
4.1.2 Tierzuwächse und Reproduktion
Herkunft der Neuweltkameliden
Der Großteil der Befragten, wie in Tabelle 6 ersichtlich, bezog die Tiere aus dem Inland.
Lediglich 27 % kauften Tiere aus dem Ausland zu. Ein einziger Halter erwarb die Gesamtheit
seiner Tiere aus dem Ausland.
Tab. 6: Herkunft der Tiere nach Bundesländern aufgeteilt
Inland
In- und Ausland
Ausland
Oberösterreich
73 %
20 %
7%
Burgenland
100 %
-
Niederösterreich
100 %
-
Alle Neuweltkamelidenhalter, welche Tiere aus dem Ausland importierten, taten dies aus
Deutschland, 1 Betrieb importierte zusätzlich aus Tschechien und den USA und ein weiterer
aus Peru und Italien.
Unabhängig, ob die Tiere aus dem Inland oder Ausland stammten, bezog der Großteil der
Halter sie aus mehreren Beständen, nur 2 taten dies immer aus demselben Bestand.
Zucht
53 % der Halter ließen ihre Stuten von betriebseigenen Hengsten decken. In den
verbleibenden Fällen wurde der Hengst zur Stute gebracht, nur in 2 Betrieben wurde
ausschließlich die Stute für den Deckakt in einen fremden Betrieb überstellt.
Laut Besitzerangaben wurden in 80 % (12/15) der Betriebe bereits Jungtiere geboren.
35
4.1.3 Haltung
87 % der Tierbesitzer hielten ihre Tiere auf der Weide, die restlichen Tiere befanden sich auf
einem Auslauf. In 67 % der Betriebe stand den Tieren ein Unterstand und in 60 % ein Stall
zur Verfügung. Die Summe übersteigt 100 %, da bei einigen Beständen sowohl Stall als auch
Unterstand vorzufinden waren. Keiner der Halter gab jahreszeitliche Unterschiede in der
Haltung an. 67 % der Besitzer errichteten neue Stallungen, die restlichen Tierhalter
adaptierten bereits bestehende Vorrichtungen.
Bodenbeschaffenheit im Stall/Unterstand
Bei 10 der 15 teilnehmenden Neuweltkamelidenbesitzer bestand der Boden im Stall bzw.
Unterstand aus nur einem Material. Holz war in diesem Fall mit 40 % am häufigsten
vertreten. 30 % der Tiere wurden ausschließlich auf Erdboden und 20 % auf Betonboden
gehalten. Ein Betrieb wählte für den Boden PVC-Matten. In den 5 verbleibenden Fällen
handelte es sich um eine Kombination der bereits genannten Böden, mit Ausnahme eines
Unterstandes, hier war zusätzlich zum Betonboden Schotter vorzufinden.
Der überwiegende Teil der Tierbesitzer gab an, keine Art von Einstreu zu verwenden. Von
den 27 %, welche dies doch taten, kam vor allem Heu, Stroh oder beides sowie in einem Fall
Sägespäne als Einstreu zum Einsatz.
Beschaffenheit und Nutzung von Weide/Auslauf
67 % der befragten Lamahalter beschrieben ihre Weide/Auslauf als „vorwiegend trocken“,
27 % berichteten über die betreffende Weide/Auslauf unterschiedliche Beschaffenheit und
7 % gaben an, ihre Tiere vorwiegend auf feuchten Freiflächen zu halten.
Gewässer waren in 27 % (4/15) der Außenflächen vorhanden, wobei es sich in 3 Fällen um
Bachläufe und in einem Fall um ein stehendes Gewässer handelte.
Mit 73 % erfolgte die häufigste Nutzung der Freiflächen durch geregelte Weidehaltung mit
mehreren Flächen, welche ausschließlich von derselben Gruppe von Neuweltkameliden
genutzt wurde. 2 Halter hielten ihre Tiere ganzjährig auf einer Weide. 2 weitere Tierbesitzer
36
benutzten ein Umtriebssystem, bei dem mehrere Gruppen von Tieren auf mehreren
Außenflächen gehalten werden.
Weide/Auslaufhygiene und Entmistung
Die häufigste Art (67 %) der Weidehygiene bestand darin, Weiden zeitweise unbenutzt zu
lassen.
Von den insgesamt 10 Betrieben, welche diese Art der Weidehygiene betrieben gaben 3 an
ihre Weiden 4 - 5 Wochen unbenutzt zu lassen. 4 Neuweltkamelidenhalter ließen ihre Weiden
über 2 Monate brach liegen und 3 Betriebe machten zu diesem Punkt keine Zeitangaben.
87 % der Befragten gaben an, die Kotplätze auf den Außenflächen regelmäßig zu säubern,
1 Betrieb tat dies sogar täglich. Die restlichen 13 % ließen Weiden zeitweise unbenutzt und
betrieben zusätzlich Mähweiden. Mähweiden nutzten insgesamt 40 % der Teilnehmer.
Bei der Entmistung des Unterstandes bzw. Stalles verhielt es sich wie in Tabelle 7 dargestellt.
Tab. 7: Entmistungsfrequenz
täglich
wöchentlich
monatlich
nie
unterschiedl.
Betriebe
3
4
4
2
2
Betriebe in %
20
27
27
13
13
4.1.4 Kontakt mit anderen Tieren
Kontakt der eigenen Lamas mit betriebsfremden Neuweltkameliden
60 % der Tiere hatten Kontakt zu anderen Neuweltkameliden. Dies erfolgte hauptsächlich im
Rahmen der Zucht und/oder bei Ausstellungen und Treffen.
Bei 4 Besitzern hatten die Tiere im Rahmen der Zucht Kontakt mit betriebsfremden
Neuweltkameliden, bei 1 Halter geschah dies im Rahmen von Ausstellungen und Treffen, und
37
3 Betriebe gaben sowohl den Kontakt der Tiere bei Zucht als auch bei Ausstellung und
Treffen an.
Kontakt der eigenen Lamas mit anderen Tierarten
Ein Großteil der Neuweltkamelidenbesitzer besaß mehrere Tierarten. In 87 % der Betriebe
hatten die Neuweltkameliden Kontakt zu anderen Tierarten. Um das Ergebnis zu
veranschaulichen, wurden die anderen Tierarten in Gruppen zusammengefasst (Tab. 8,
Abb. 4). Die Gruppe „sonstige“ beinhaltet Katzen, Hunde und Kaninchen.
Tab. 8: Kontakt mit anderen Tierarten
Equiden und
sonstige
Equiden
Betriebe
7
2
4
2
Betriebe in %
46
13
26
13
Wiederkäuer
keine
Mitbenützung der Außen- und Innenflächen von anderen Tierarten
In 27 % der Betriebe wurden Neuweltkameliden gemeinsam mit anderen Tierarten auf der
Außenfläche und im Stall bzw. Unterstand gehalten. In 3 Fällen geschah dies gleichzeitig und
ganzjährig, ein Besitzer nutzte diese Möglichkeit ausschließlich im Sommer.
4.1.5 Fütterung
Mit 60 % wählten mehr als die Hälfte der Teilnehmer ausschließlich die Innenfläche, also
Stall oder Unterstand oder beides, als Fütterungsstandort. Nur ein Besitzer stellte das Futter
nur im Außenbereich zur Verfügung. Die restlichen Teilnehmer fütterten ihre Tiere im
Innenbereich als auch auf der Außenfläche. Das Futter wurde zumeist in Futterbarren bzw.
Krippen angeboten, außerdem fütterten 53 % zusätzlich oder ausschließlich vom Boden.
38
Die Zusammensetzung des Futters variierte sehr stark. In allen Betrieben wurde sowohl im
Sommer als auch im Winter zugefüttert. 93 % fütterten Heu zu, wobei entweder aus dem
eigenen Betrieb oder aus der Umgebung zugekauft wurde.
Tränke
Bei der Tränke entschieden sich 73 % der Besitzer für die Kübeltränke, welche 53 %
ausschließlich auf der Außenfläche anboten. Die Tiere eines Betriebs hatten ganzjährig
Zugang zu einer natürlichen Wasserquelle und wurden ausschließlich aus dieser getränkt.
4.1.6 Entwurmung
87 % der Halter gaben an, ihre Tiere zu entwurmen. 6 Betriebe taten dies einmal jährlich,
6 Betriebe zweimal jährlich und ein Neuweltkamelidenhalter entwurmte laut eigener Angabe
dreimal jährlich. Nur 2 Halter entwurmten mit Bezug auf die Weidesaison und zwar vor
Beginn der Weidesaison.
Die verwendeten Entwurmungsmittel waren zwei der Besitzer nicht bekannt, die restliche
Gruppe gab die in Tabelle 9 angeführten Antiparasitika an. Unter die Gruppe „andere“ fallen
Albendazol, Febantel, eine Kombination von Ivermectin und Praziquantel, Praziquantel,
Faulbaumrinde und Propolis. Die Summe ergibt über 100 %, da mehrere Besitzer auf
unterschiedliche Präparate zurückgriffen.
Tab. 9: Verwendete Antiparasitika
Fenbendazol
Ivermectin
Oxfendazol
andere
Betriebe
5
4
2
5
Betriebe in %
46
36
18
46
39
Mit 77 % teilte die überwiegende Mehrheit mit, immer auf dasselbe Präparat zurückzugreifen.
In 69 % der Fälle nimmt der Tierhalter selbst die Entwurmung vor. In 23 % erfolgt dies durch
den Tierarzt. In einem Fall entwurmte entweder der Tierarzt oder der Tierhalter selbst.
Fragen zur Jungtierentwurmung ergaben, dass 47 % der Jungtiere mit 6 Monaten, außer in
einem Fall mit einem Jahr, entwurmt wurden. Es wurden in allen Fällen dieselben
Antiparasitika, welche bei den adulten Tieren zum Einsatz kamen, verwendet.
Parasitologische Kotuntersuchung
33 % hatten bereits vor der Studie eine parasitologische Kotuntersuchung durchführen lassen.
Bei 3 Betrieben war eine Kotuntersuchung schon mehrmals erfolgt, 2 hatten dies erst einmal
in Anspruch genommen. In 60 % der Fälle führte der Bestandstierarzt die Untersuchung
durch, der andere Teil der Untersuchungen erfolgte an der Veterinärmedizinischen Universität
Wien.
Zielgruppe
für
die
Untersuchung
waren
vor
allem
Einzeltiere,
welche
Krankheitssymptome zeigten. Nur in 2 Fällen wurde der gesamte Tierbestand beprobt.
Positive Befunde ergaben Trichostrongylus und kleine Lungenwürmer in einem Bestand und
Dicrocoelium dendriticum in einem weiteren Bestand. Alle weiteren Befunde waren laut
Besitzerangaben negativ.
4.1.7 Erkrankungen
Bei 80 % der Neuweltkamelidenhalter kam es in den Betrieben bereits zu einem oder
mehreren Todesfällen. Von den 47 angegebenen Todesfällen wurde bei 33 % eine
pathologische Untersuchung durchgeführt. Eine Auflistung der Befunde ergab eine
Schädigung der Leber bzw. Leberinsuffizienz. In 2 Fällen konnte ein Leberegelbefall
nachgewiesen werden und ein Befund lautete auf Breiniere. In den restlichen Fällen war es
den Besitzer nicht mehr möglich, die Ergebnisse der pathologischen Untersuchungen zu
benennen.
40
4.2
Ergebnisse der Kotuntersuchung
Effektivität der Methoden
Der Vergleich der 3 Methoden (Sedimentation-Flotation, McMaster und Methode nach
Benedek), welche bei der Einzelkotuntersuchung angewandt wurden, ergab je nach Parasit
einen Übereinstimmungswert κ, der zwischen -0,01 und 0,59 lag.
Als sensitivste Methode erwies sich die Sedimentation-Flotation, nur beim Nachweis von
E. macusaniensis und Fasciola hepatica zeigte die Methode nach Benedek eine höhere
Sensitivität. Beim direkten Vergleich der Methode McMaster und der Methode nach Benedek
zeigte McMaster eine höhere Sensitivität für den Nachweis von Magen-Darm-Strongyliden
und Dicrocoelium dendriticum. Der Nachweis von Fasciola hepatica konnte nur durch die
Methode nach Benedek erzielt werden. Die Zahlen für die entsprechenden κ-Werte sind
Tabelle 10 zu entnehmen.
41
Tab. 10: Übereinstimmungswert κ beim Vergleich der Methoden
Sed.-Flot./
Sed.-Flot./Benedek
McMaster/Benedek
κ
κ
κ
E. alpacae/E. punoensis
0,25
*
*
E. lamae
0,29
*
*
E. macusaniensis
-0,01
0,17
0,31
-
*
*
0,43
0,04
0,09
Nematodirus spp.
0,42
0,47
0,43
Nematodirus battus
0,34
0,59
0,36
Trichuris spp.
0,34
0,37
0,48
Capillaria spp.
0,38
*
*
Strongyloides spp.
0,26
*
*
0,4
-0,03
0,18
McMaster
Giardia spp.
Magen-DarmStrongyliden
Dicrocoelium
dendriticum
* Diese Parasiten konnten mit der Methode nach Benedek nicht erfasst werden.
4.2.1 Ergebnisse der 1. Probennahme (A)
Die erste Probennahme fand im Zeitraum vom 7.11.2006 bis 24.5.2007 statt. Insgesamt
wurden 121 Tiere aus dem Burgenland, Oberösterreich und Niederösterreich im Rahmen der
Studie untersucht. Beurteilt wurde der Kot von 118 Tieren, die fehlenden drei Tiere setzten
weder spontan Kot ab, noch konnte Kot rektal entnommen werden.
In den Tabellen 11 bis 13 werden die Prävalenzen der verschiedenen Parasiten angegeben.
Hohe Prävalenzen zeigten vor allem E. alpacae/E. punoensis mit 84,7 %, Magen-DarmStrongyliden mit 91,5 % und Trichuris spp. mit 56,8 %.
42
Parasitenspektrum
Protozoa
Tab. 11: Prävalenz der Protozoen der gesamten Tieranzahl
Anzahl positiver Tiere
Anzahl pos. Tiere
(n = 118)
in %
100
84,7
E. ivitaensis
0
0
E. lamae
19
16,1
E. macusaniesis
10
8,5
E. peruviana
0
0
Giardia spp.
1
0,9
Cryptosporidium spp.
0
0
Protozoen
E. alpacae/punoensis
Nematoden
Tab. 12: Prävalenz der Nematoden der gesamten Tieranzahl
Anzahl positiver Tiere
Anzahl pos. Tiere
(n = 118)
in %
108
91,5
Nematodirus spp.
39
33,0
Nematodirus battus
30
25,4
Trichuris spp.
67
56,8
Capillaria spp.
33
28,0
Strongyloides spp.
12
10,2
Nematoden
Magen-DarmStrongyliden
43
Tab. 13: Prävalenz der Trematoden und Cestoden der gesamten Tierzahl
Trematoden
Dicrocoelium
dendriticum
Fasciola hepatica
Cestoden
Moniezia spp.
Anzahl positiver Tiere
Anzahl pos. Tiere
(n = 118)
in %
15
12,7
1
0,9
Anzahl positiver Tiere
Anzahl pos. Tiere
(n = 118)
in %
0
0
Jungtiere
Die Gruppe der Jungtiere bestand aus insgesamt 17 Tieren (< 1 Jahr), 16 davon stammten aus
Betrieben in Oberösterreich und 1 Tier aus einem Betrieb im Burgenland. Bei 2 Tieren war
keine Probennahme möglich, da kein spontaner Kotabsatz erfolgte.
Der parasitäre Befall ist in Tabelle 14 und Abbildung 5 dargestellt. Zum Zeitpunkt der ersten
Untersuchung konnte bei keinem der Tiere ein Befall durch E. ivitaensis, E. peruviana,
Cryptosporidium spp., Dicrocoelium dendriticum, Fasciola hepatica oder Moniezia spp.
nachgewiesen werden.
44
Tab. 14: Prävalenz der Endoparasiten bei Jungtieren
Parasiten
Anzahl befallener Tiere in %
E. alpacae/punoensis
93
E. lamae
33
E. macusaniesis
20
Giardia spp.
7
Magen-Darm-Strongyliden
87
Nematodirus spp.
60
Nematodirus battus
33
Trichuris spp.
73
Capillaria spp.
53
Strongyloides spp.
7
Bundesländer
Burgenland und Niederösterreich
Es nahmen 3 Betriebe aus dem Burgenland und 1 Betrieb aus Niederösterreich mit einer
Gesamtzahl von 24 Tieren an der Studie teil. Bei nur einem der Tiere handelte es sich um ein
Jungtier. Die bei dieser Gruppe vorkommenden Parasitenarten und deren Prävalenz können
Abbildung 1 entnommen werden.
Die höchsten Prävalenzen zeigten E. alpacae/E. punoensis (96 %), Magen-DarmStrongyliden (92 %), Nematodirus spp. (38 %), Trichuris spp. (38 %) und Dicrocoelium
dendriticum (38 %).
Bei keinem der Tiere konnten zum Zeitpunkt der Untersuchung Oozysten bzw. Eier von
E. ivitaensis, E. peruviana, Cryptosporidium spp., Fasciola hepatica oder Moniezia spp.
nachgewiesen werden.
45
100
95,83
90
87,5
80
70
60
50
40
34,62
30
23,08
20
34,62
33,33
20,8323,08
11,54
10
r.
lium
D ic r
o co e
oide
s sp
d en d
p.
spp.
S t ro
n g yl
sp p .
Capi
ll a r ia
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T ri c h
b a t tu
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S tr o
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Mag
e n -D
G ia r
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c u sa
E.m a
E. la
no.
E. pu
p a ./
E . al
p.
3,85 3,85
0
Nem
in %
Abb. 1: Prävalenz der Endoparasiten in burgenländischen und niederösterreichischen
Betrieben
Oberösterreich
Hier wurden 97 Tiere im Rahmen der 1. Probennahme auf Endoparasiten untersucht. Bei
16 Tieren handelte es sich um Jungtiere. Bei 3 Tieren (1 Adultes, 2 Jungtiere) konnte im
Verlauf der 1. Kotuntersuchung keine Probe genommen werden.
Ein Nachweis von Oozysten bzw. Eiern von E. ivitaensis, E. peruviana, Giardia spp.,
Cryptosporidium spp. oder Moniezia spp. erfolgte bei keinem der Tiere.
In Abbildung 2 sind die Prävalenzen der in Oberösterreich bestimmten Parasiten graphisch
dargestellt. Am häufigsten mit 96 % konnten Oozysten von E. alpacae/E. punoensis
nachgewiesen werden. Magen-Darm-Strongyliden zeigten eine Prävalenz von 91 %. Für
Trichuris spp. lag die Prävalenz bei 62 %. In Oberösterreich konnte bei einem Tier ein
patenter Befall mit Fasciola hepatica nachgewiesen werden.
46
100
91,49
90
80
81,91
70
61,7
60
in %
50
40
31,9
30
20
13,83
10
28,72
28,72
9,78
6,52 6,52
iola
h ep a
t ica
.
1,09
F a sc
ium
d en d
r
co e l
D ic ro
o id e
s sp
p.
spp.
n g yl
S t ro
Capi
l la ria
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.
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n ie n
c u sa
m ae
E .m a
E. la
E . al
pa./
E. pu
no.
0
Abb. 2: Prävalenz der Endoparasiten in oberösterreichischen Betrieben
In Abbildung 3 sind die Prävalenzen der Endoparasiten der Bundesländer im Vergleich
dargestellt. Die Tiere aus dem Burgenland und aus Niederösterreich wurden auf Grund der
geringeren Tierzahlen zu einer Gruppe zusammengefasst.
Die Gruppe der Tiere aus dem Burgenland und Niederösterreich zeigten höhere Prävalenzen
bei E. alpacae/E. punoensis (96 %), E. lamae (25 %), Strongyloides spp. (25 %) und
Dicrocoelium dendriticum (38 %).
Die oberösterreichischen Tiere waren häufiger mit E. macusaniensis (10 %), Trichuris spp.
(61 %) und N. battus (28 %).
s
r.
tica
dend
s sp
p.
spp.
sp p .
h ep a
iu m
o id e
lla r ia
i o la
co e l
n g yl
F a sc
D ic r o
S tr o
Capi
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Nem
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E . la
E. pu
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E .m a
E . al
47
100
90
OÖ
80
BGL u. NÖ
70
60
in % 50
40
30
20
10
0
Abb. 3: Vergleich der Prävalenz von Endoparasiten Oberösterreich/Burgenland und
Niederösterreich
Eine Auswahl der nachgewiesenen Parasiten ist in Abbildung 4 dargestellt.
48
Abb. 4: a) Oozzyste von E. punoensis, b) Oozyste von E. alpacae, c) Oozyste von E.
macusaniensis, d) Ei von Strongyloides spp., e) Ei von Magen-Darm-Strongyliden, f) Ei von
Trichuris spp., g) Ei von Dicrocoelium dendriticum, h) Ei von Nematodirus battus, i) Ei von
Nematodirus spp.
49
Befallsintensität
Die Zahlen wurden mit Hilfe der quantitativen McMaster-Methode ermittelt. Da die
befallenen Tiere sehr unterschiedliche Befallsstärken der einzelnen Parasiten aufwiesen, kam
es bei der statistischen Auswertung zu sehr hohen Standardabweichungen. Aus diesem Grund
wurden nur positive Tiere für die Ermittlung des Mittelwerts berücksichtigt.
Bei den Angaben der Zahlen der OpG/EpG bezüglich der Mittelwerte und der
Standardabweichungen handelt es sich um gerundete Werte. Die exakten Zahlen sind im
Anhang in den Tabellen 18, 19 bzw. 20 ersichtlich. Für E. alpacae/E. punoensis konnte eine
mittlere Intensität von 317 OpG nachgewiesen werden, E. lamae zeigte eine durchschnittliche
Intensität von 300 OpG und bei den Magen-Darm-Strongyliden lag sie bei 257 EpG. Für die
anderen nachgewiesenen Parasiten lag die mittlere Befallsintensität unter 200 OpG/EpG
Die mittlere Befallsintensität der untersuchten Neuweltkameliden ist Tabelle 15 zu
entnehmen.
Mit der Methode nach McMaster konnte bei keinem der Tiere zum Zeitpunkt der
Untersuchung
ein
Befall
durch
E.
ivitaensis,
E.
peruviana,
Giardia
spp.,
Cryptosporidium spp., Fasciola hepatica oder Moniezia spp. nachgewiesen werden.
Als untere Nachweisgrenze gilt der Minimalwert 50 OpG/EpG (Oozysten/Eier pro Gramm
Kot). Dies entspricht einem nachgewiesenem Ei/Oozyste pro beurteiltem Präparat.
50
Tab. 15: Mittelwerte der Befallsintensität für alle beurteilten Tiere
Min.
Max.
Mittelwert
Standard-
(OpG/EpG)
(OpG/EpG)
(OpG/EpG)
abweichung
65
50
3500
317
524,3
E. lamae
6
50
1150
300
432,4
E. macusaniesis
2
50
200
125
106,1
90
50
1500
257
282,4
Nematodirus spp.
12
50
150
71
39,6
Nematodirus battus
7
50
150
79
39,3
Trichuris spp.
26
50
1250
183
247,4
Capillaria spp.
10
50
200
85
52,9
Strongyloides spp.
3
50
150
117
57,7
8
50
200
107
67,8
Parasit
N
E. alpacae/punoensis
Magen-DarmStrongyliden
Dicrocoelium
dendriticum
In der folgenden Abbildung 5 wird die Gruppe der Jungtiere mit der Gruppe der adulten Tiere
verglichen. Zu beachten ist, dass die Jungtiergruppe nur 17 Tiere umfasst. Ein statistisch
signifikanter Unterschied (p= 0,037) zeigt sich beim Mann-Whitney Test nur bei E. lamae.
51
600
adulte Tiere
Jungtiere
500
400
EpG 300
200
100
r.
p.
d en d
D ic r
o co e
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S tro
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E. la
E. m
E . al
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0
Abb. 5: Vergleich der mittleren OpG/EpG von adulten Tieren und Jungtieren
*statistisch signifikant (p=0,037)
In Abbildung 6 sind die Mittelwerte der OpG/EpG der beiden Gruppen Oberösterreich und
Burgenland mit Niederösterreich im direkten Vergleich dargestellt. Zu beachten sind die
unterschiedlich großen Gruppen. Die Tierzahl von Oberösterreich betrug 97, die Tierzahl von
Burgenland mit Niederösterreich belief sich auf 24 Tiere. Außerdem gilt zu berücksichtigen,
dass die Gruppe der Tiere aus Burgenland und Niederösterreich nur 1 Jungtier enthielt, im
Gegensatz zu Oberösterreich mit 16 Jungtieren.
52
450
BGL und NÖ
400
OÖ
350
300
EpG
250
200
150
100
50
r.
lium
D ic r
o co e
oide
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d en d
p.
spp.
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Capi
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S tro
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anie
n s is
mae
acus
E. la
E. m
E . al
p ./ E
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o.
0
Abb. 6: Vergleich der mittleren OpG/EpG von Oberösterreich und Burgenland mit
Niederösterreich
4.2.2 Jahreszeitlicher Verlauf
Die Untersuchung der Kotproben erfolgte dreimal (A, B, C). Die erste Untersuchung (A) fand
im Zeitraum vom 7.11.2006 bis 24.5.2007, die beiden Folgeuntersuchungen vom 16.04.2007
bis 13.11.2007 (B) beziehungsweise vom 23.10.2007 bis 23.05.2008 (C) statt.
Um den Verlauf besser darstellen zu können, wurden die Daten auf Betriebsebene aggregiert,
um so den Befall vergleichen zu können.
Im 2. Durchgang reduzierte sich die Zahl der beprobten Tiere auf 45. Hiervon waren 11 Tiere
aus dem Burgenland, 4 aus Niederösterreich und 30 Tiere aus Oberösterreich. Am
3. Durchgang beteiligten sich insgesamt nur 3 Halter mit 13 Tieren. 4 Tiere stammten aus
Niederösterreich und 9 aus Oberösterreich. Wegen der sehr niedrigen Tierzahl im
53
3. Durchgang wird dieser separat angeführt und auf den direkten Vergleich mit den anderen
Durchgängen verzichtet.
2. Durchgang (B)
Änderungen bei den Tierzahlen kamen durch 2 verkaufte Tiere und ein Fohlen aus eigener
Nachzucht in Oberösterreich vor. Die folgenden Tabelle 16 enthält die bei der
2. Untersuchung der Kotproben ermittelten Parasitenzahlen in OpG/EpG.
Mit der Methode nach McMaster konnte bei keinem der Tiere zum Zeitpunkt der
Untersuchung ein Befall durch E. ivitaensis, E. macusaniensis, E. peruviana, Giardia spp.,
Cryptosporidium spp., Strongyloides spp., Dicrocoelium dendriticum, Fasciola hepatica oder
Moniezia spp. nachgewiesen werden.
Tab. 16: Parasitenzahlen des 2. Durchgangs (B)
Min.
Max.
Mittelwert
Standard-
(OpG/EpG)
(OpG/EpG)
(OpG/EpG)
abweichung
34
50
4050
599
785,4
8
50
900
263
282,5
23
50
850
261
177,1
Nematodirus spp.
4
50
200
88
75,0
Nematodirus battus
8
50
850
200
267,3
Trichuris spp.
4
50
100
75
28,9
Capillaria spp.
3
50
50
50
0,0
Parasit
E.
alpacae/punoensis
E. lamae
Magen-DarmStrongyliden
N
54
3. Durchgang (C)
Durch die 2. Rücksendung der Kotproben (C) langten insgesamt nur Proben von 13 Tieren
aus 3 Tierbeständen ein. 2 Betriebe stammten aus Oberösterreich und einer aus
Niederösterreich. Änderungen der Tierzahlen im Bestand lassen sich durch 3 Todesfälle und
2 Neuzukäufe belegen. Mit der Methode nach McMaster konnte bei keinem der Tiere zum
Zeitpunkt der Untersuchung ein Befall durch E. ivitaensis, E. macusaniensis, E. peruviana,
Giardia spp., Cryptosporidium spp., Trichuris spp., Capillaria spp., Strongyloides spp.,
Dicrocoelium dendriticum, Fasciola hepatica oder Moniezia spp. nachgewiesen werden
(Tab. 17).
Tab. 17: Parasitenzahlen des 3. Durchgangs (C)
Min.
Max.
Mittelwert
Standard-
(OpG/EpG)
(OpG/EpG)
(OpG/EpG)
abweichung
13
50
1700
485
504,3
2
50
550
-
-
4
50
200
125
64,6
Nematodirus spp.
2
50
100
-
-
Nematodirus battus
5
50
200
100
61,2
Parasit
N
E. alpacae/punoensis
E. lamae
Magen-DarmStrongyliden
Vergleich 1. Durchgang (A) - 2. Durchgang (B)
Beim direkten Vergleich der Ergebnisse von Durchgang 1 und Durchgang 2 zeigen sich im
T-Test nicht signifikante Unterschiede, welche in den meisten Fällen auf den im
2. Durchgang, prozentuell gesehen, häufigeren Befall der Tiere hinweisen. Diese in der
Statistik ersichtlichen Differenzen zeigen sich vor allem bei E. alpacae/E. punoensis (es
konnte keine Signifikanz errechnet werden, da der prozentuelle Teil der betroffenen Tiere im
2. Durchgang 100 % beträgt), Nematodirus spp. (p=0,086) und Nematodirus battus mit einem
55
statistisch signifikanten Unterschied (p=0,006). In Abbildung 7 sind die Unterschiede auch
graphisch dargestellt.
Zu beachten ist, dass bei dieser Grafik alle Tiere, welche einen positiven Befund eines Befalls
mit Parasiten durch eine der Methoden Sedimentation-Flotation, McMaster und Benedek
zeigten, berücksichtigt wurden.
100
1. Durchgang
90
2. Durchgang
80
70
60
in %
50
40
30
20
10
acus
anie
sis
Giar
dia s
Mag
pp.
en-D
armStro
ngyl
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Nem
atod
irus
spp.
Nem
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Fasc
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hepa
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E. m
E. l a
ma e
E. al
paca
e/ pu
noen
sis
0
Abb. 7: Vergleich der von Parasiten befallenen Tiere von Durchgang 1 (A) und 2 (B)
(A): 7.11.2006 - 24.05.2007; (B): 16.04.2007 - 13.11.2007
In der Abbildung 8 sind auch die mit Hilfe der Methode nach McMaster ermittelten Eizahlen
und ihre errechneten Mittelwerte im Vergleich dargestellt. Auch in diesem Vergleich sind vor
allem bei E. alpacae/E. punoensis und Nematodirus battus im 2. Durchgang höhere EpG als
56
im 1. Durchgang erkennbar. E. macusaniensis, Strongyloides spp. und Dicrocoelium
dendriticum konnten mit dieser Methode nur im ersten Durchgang nachgewiesen werden.
1. Durchgang
600
2. Durchgang
500
400
OpG/ EpG
300
200
100
E. la
mae
E. m
a c us
anie
Ma g
sis
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E . al
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sis
0
Abb. 8: Vergleich Durchgang 1 (A) und 2 (B): mittlere OpG/EpG-Werte
4.2.3 Sammelkotproben
Von jedem Betrieb wurden zusätzlich Sammelkotproben untersucht, einerseits zum Nachweis
von Lungenwürmern, andererseits wurde zur Differenzierung der Nematoden im Rahmen der
ersten Untersuchung eine Kotkultur angelegt.
Mit der Methode nach Baermann-Wetzel konnten bei keinem der Tiere zu keinem Zeitpunkt
der Untersuchung ein Befall mit Dictyocaulus filaria oder Dictyocaulus viviparus
nachgewiesen werden.
57
Die Auswertung der Kotkulturen ergab bei der Differenzierung der Magen-Darm-Nematoden
die Gattungen Haemonchus, Trichostrongylus, Teladorsagia und Cooperia.
4.2.4 Verknüpfung des Fragebogens mit den Daten der Kotuntersuchung
In den folgenden Ergebnissen wurden aus statistischen Gründen nur die Tiere mit positivem
Befund berücksichtigt, um so die Standardabweichung niedrig zu halten. Außerdem wird
noch einmal darauf hingewiesen, dass die Tierzahlen in den Lamabetrieben mit einem
Durchschnitt von 8 Tieren sehr gering waren und für den Vergleich der Daten die ermittelten
Parasitenbefallszahlen auf Betriebsebene zusammengefasst wurden.
Zusammenhang von Entwurmung - Parasitenbefall
Verglichen wurden die Tiere, welche laut Besitzerangaben bereits mit Antiparasitika
behandelt wurden und jene, welche bisher noch nicht entwurmt wurden (Anhang, Tab. 21).
Statistisch konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Tiergruppen
festgestellt werden.
Die Gruppe der nicht mit Antiparasitika behandelten Tiere und patentem Parasitenbefall war
jedoch mit max. 2 Tieren sehr klein. Auffällig war jedoch, dass bestimmte Parasiten, wie
E. macusaniensis, Nematodirus battus, Trichuris spp. und Strongyloides spp. tendenziell in
der Gruppe der entwurmten Tiere höher lag als in der nicht behandelten Gruppe.
Bis auf einen burgenländischen Betrieb mit 4 Lamas nahmen alle Betriebe in der Zeit
zwischen 1. und 2. Probennahme eine Entwurmung des Bestandes vor. Die Besitzer gaben an
folgende Wirkstoffe eingesetzt zu haben: Piperazin, Moxidectin, Ivermectin (in 2 Fällen),
Albendazol und Fenbendazol. Der Vergleich der beiden Untersuchungsdurchgänge (A und B)
ist graphisch in Abbildung 7 bzw. Abbildung 8 dargestellt.
58
Jungtierentwurmung
Untersucht wurde, ob Betriebe, bei welchen laut Besitzer eine Jungtierentwurmung
durchgeführt worden war, einen geringeren Parasitenbefall zeigten als nicht entwurmte
Jungtiere. Die Gesamtzahl der untersuchten Jungtiere umfasste 15 Fohlen, welche aus
6 unterschiedlichen Betrieben stammten.
Ähnlich wie bei den adulten Tieren zeigten auch die Jungtiere keinen statistisch signifikanten
Unterschied. Auffallend war hingegen, dass ein Befall durch Giardia spp. und
Strongyloides spp. ausschließlich in Betrieben, die keine Jungtierentwurmung durchführten,
auftrat.
Weidemitbenutzung anderer Tierarten
Hiermit sollte ein möglicher Zusammenhang des Grades des Parasitenbefalls und der
Weidemitbenutzung anderer Tierarten dargestellt werden.
Unterschiede, welche auf einen erhöhten Befall bei Weidemitbenutzung deuten, zeigten sich
bei E. alpacae/E. punoensis, Magen-Darm-Strongyliden, Nematodirus battus, Trichuris spp.,
Strongyloides spp. und Dicrocoelium dendriticum (Abb. 9).
59
100
o h n e K o n ta k t
m it K o n ta k t
90
80
70
60
in %
50
40
30
20
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E. m
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G
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Fasc
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E. al
p
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oens
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0
Abb. 9: Vergleich der Betriebe mit bzw. ohne Weidemitbenutzung anderer Tierarten
Kontakt der Neuweltkameliden mit anderen Tierarten eigener und fremder Bestände
Wie schon bei den obengenannten Punkten besprochen, wurde auch hier das Hauptaugenmerk
auf aus den Ergebnissen ersichtliche Tendenzen gelegt. Welche „andere Tierarten“ Kontakt
zu den betriebseigenen Neuweltkameliden hatten ist Tabelle 8 zu entnehmen.
Erhöhte Zahlen zeigten sich bei den Spezies E. alpacae/E. punoensis, Nematodirus spp.,
Nematodirus battus, Strongyloides spp. und Dicrocoelium dendriticum. Nematodirus battus
wies bei betriebseigenen Neuweltkameliden mit Kontakt zu anderen Tierarten einen
statistisch signifikanten (p=0,007) höheren Grad des Parasitenbefalls auf (Anhang, Tab. 22).
Ein patenter Befall mit Fasciola hepatica konnte im Rahmen dieser Studie nur bei einem
Betrieb nachgewiesen werden. Die Tiere dieses Betriebs hatten Kontakt zu Equiden.
60
Kontakt betriebseigener Neuweltkamelide mit anderen Neuweltkameliden
Bei diesen beiden Gruppen zeigten sich bei Tieren mit Kontakt zu anderen Neuweltkameliden
erhöhte Werte bei den Parasiten E. macusaniensis, Giardia spp., Nematodirus battus und
Strongyloides spp. In geringerem Maße war ein häufigerer Befall auch bei Magen-DarmStrongyliden zu beobachten (Abb. 10).
100
kein Kontakt
90
mit Kontakt
80
70
60
in %
50
40
30
20
10
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Abb. 10: Vergleich der Betriebe mit bzw. ohne Kontakt der Tiere zu anderen
Neuweltkameliden
61
Zusammenhang Parasitenbefall - Bodenfütterung
Es sollte gezeigt werden, ob in Betrieben, welche Futter vom Boden anboten, höhere
Prävalenzen der verschiedenen Parasiteninfektionen vorlagen. Höhere Werte, wenn auch
nicht signifikant, konnten bei allen Parasiten außer E. lamae und Fasciola hepatica
nachgewiesen werden (Abb. 11). Bei Trichuris spp bzw. Capillaria spp. war der Unterschied
signifikant ausgeprägt (p=0,005 bzw. p=0,03).
100
keine
Bodenfütterung
90
80
Bodenfütterung
70
60
in %
50
40
30
20
10
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0
Abb. 11: vergleich der Betriebe ohne bzw. mit Bodenfütterung
* signifikanter Unterschied (p< 0,05)
62
5
DISKUSSION
Die Familie der Neuweltkameliden hält immer mehr Einzug in Mitteleuropa. Vor allem die
domestizierten Formen Lama und Alpaka erfreuen sich auch in Österreich immer höherer
Beliebtheit. Daher steigt auch im veterinärmedizinischen Sektor das Interesse an diesen
Tierarten. In jenen Ländern, in welchen die Haltung von Neuweltkameliden schon seit
Jahrzehnten etabliert ist, gilt vor allem der große Themenkomplex der Parasitosen als eines
der Gesundheitsprobleme dieser Tiere. Dies hat zur Folge, dass in den internationalen
wissenschaftlichen Arbeiten immer wieder Ekto- und Endoparasiten als pathogenes Agens
aufgegriffen werden. Auch in Europa und hier vor allem in Großbritannien und in
Deutschland gibt es bereits Untersuchungen dieser Art, welche auch auf die Pathogenität von
bei uns heimischen Parasiten aufmerksam machen.
Die vorliegende Studie hatte sich zum Ziel gesetzt, in österreichischen Betrieben (in den
Bundesländern Niederösterreich, Burgenland und Oberösterreich) im Hinblick auf das
vorherrschende Endoparasitenspektrum, die Befallsintensität der vorkommenden Parasiten
und den jahreszeitlichen Verlauf der Infektionen zu untersuchen.
Insgesamt nahmen 15 Betriebe mit der Gesamtzahl von 121 Neuweltkameliden teil. Die
offensichtlich ungleiche Verteilung der Betriebe innerhalb der Bundesländer erklärt sich aus
der geringeren Gesamtfläche des Burgenlandes und der daraus resultierenden geringeren
Tierhalterzahl. Die Datenerfassung erfolgte mittels allgemeinen Fragebogens und bei
118 Tieren wurde eine Kotuntersuchung durchgeführt. Anschließend waren 2 weitere
Probenrücksendungen pro Betrieb vorgesehen.
Der Fragebogen
Die unter Tiererhebung ermittelten Daten decken sich mit den für Österreich von KRIEGL
(2004) erhobenen Werten. Die durchschnittliche Tierzahl mit 8 Tieren ist eher als gering
anzusehen, nur 3 Betriebe besaßen über 10 Tiere, in 7 Betriebe lag die Zahl unter 6 Tieren.
Auch die Tierartverteilung mit 88 % Lamas als Hauptvertreter der Neuweltkameliden in den
untersuchten Bundesländern stimmte mit denen der zuvor genannten Studie (KRIEGL, 2004)
überein.
63
Der weitaus überwiegende Teil der Tierbesitzer bezieht seine Tiere aus dem Inland. Wie die
Auswertung zeigte, wurde vor allem aus den Nachbarländern (Deutschland, Tschechien,
Italien) importiert, aber in einzelnen Fällen auch aus Ländern anderer Kontinente, wie Peru
oder den USA. Dies sollte bei Erkrankungen der Tiere immer berücksichtigt werden.
In Bezug auf die Jahreszeit konnte in keinem der Betriebe ein Unterschied bei der Haltung der
Tiere festgestellt werden. Mit 87 % wurde der Großteil der Tiere auf einer Weide gehalten,
als häufigster Schutz vor Witterung stand den Tieren ein Unterstand (67 %) zur Verfügung.
73 % der Neuweltkamelidenhalter gaben an, keinerlei Einstreu zu verwenden.
Bei der Nutzung von Weide und/oder Auslauf und zur Weidehygiene ist hervorzuheben, dass
67 % ihre Weide als „vorwiegend trocken“ beschrieben. Interessant im Bezug auf
Kontamination der Weiden sind die Daten zur häufigsten Nutzung derselbigen. Und zwar
gaben 73 % an, mit mehreren Flächen, welche ausschließlich von derselben Gruppe von
Tieren genutzt wurde, zu beweiden. Die häufigste Form der Weidehygiene erfolgte durch
zeitweise Brache und Reinigen der Kotplätze. Die Daten zur Haltung der Neuweltkameliden
in den beiden untersuchten Bundesländern, decken sich mit den von KRIEGL (2004) für ganz
Österreich ermittelten Daten. Die Ergebnisse vervollständigen das Bild der parasitologischen
Kotuntersuchung und ermöglichen eine bessere Interpretation der Ergebnisse. So sind die
generell niedrigen Intensitäten des Parasitenbefalls einerseits sicherlich auf die kleinen
Herden, aber auch auf die Weidehygiene zurückzuführen. Andererseits lässt zum Beispiel die
Angabe zur Trockenheit der Weide und die niedrige Zahl der natürlichen Gewässer
Rückschlüsse auf den Befall mit Parasiten wie Fasciola hepatica zu.
Der häufigste Kontakt zu betriebsfremden Neuweltkameliden kam im Rahmen der Zucht zu
Stande. Mit 87 % waren in fast allen Beständen zusätzlich zu den Neuweltkameliden andere
Tierarten im Bestand vor zu finden. In fast der Hälfte der Fälle (47 %) handelte es sich hier
um Katzen, Hunde oder Kaninchen. Hervorzuheben ist, dass in 27 % der Betriebe
Neuweltkameliden und andere Tierarten gemeinsam Innenfläche und Weide nutzten, und hier
das Risiko einer Weidekontamination nicht von der Hand zu weisen ist. Eine Studie aus
Großbritannien beschreibt, dass vor allem Tiere auf Umtriebsweiden einem erhöhtem
Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Auch das Kotabsatzverhalten beeinflusste die Kontamination
der Weideflächen maßgeblich. Hier zeigten durch diffuses Kotabsatzverhalten kontaminierte
64
Weiden eine höhere Wahrscheinlichkeit einer Infektion der weidenden Tiere (SMITH et
al., 2009).
Bei der Fütterung ist zu bemerken, dass trotz Verwendung von Futterbarren bzw. Krippen
53 % der Besitzer angaben, ihre Tiere zusätzlich und in einigen Fällen ausschließlich vom
Boden zu füttern. Hier handelt es sich offensichtlich um ein erhöhtes Risiko der
Kontamination des Futters, welches durch ausschließliches Füttern mit Hilfe von Futterbarren
oder Krippen leicht vermieden werden kann. Tiere aus Betrieben, welche zusätzlich oder
ausschließlich vom Boden gefüttert wurden, zeigten einen statistisch signifikant höheren
Befall durch Trichuris spp. und Capillaria spp. Bei der Tränke wurde mit 73 % der
Kübeltränke der Vorzug gegeben.
Zur Prophylaxe gegen Endoparasiten gaben 87 % der Befragten an, bereits Entwurmungen in
ihrem Bestand durchgeführt zu haben. Die am häufigsten genannten Präparate hierfür waren
Fenbendazol mit 46 % und Ivermectin mit 36 %. Interessant ist dies auch im Hinblick auf das
zu bekämpfende Spektrum von Parasiten und die eventuelle Bildung von Resistenzen, da
77 % immer auf dasselbe Präparat zurückgreifen.
Außerdem ist zu berücksichtigen, dass zum Zeitpunkt der Befragung erst 33 % eine
parasitologische Kotuntersuchung durchführen haben lassen und in nur 2 Betrieben der
gesamte Tierbestand beprobt worden ist. Wünschenswert wären hier deutlich höhere Werte,
vor allem in Bezug auf prophylaktische Maßnahmen.
Obwohl es bereits bei 80 % der Neuweltkamelidenhalter zu einem oder mehreren Todesfällen
bei den Tieren kam, erfolgte lediglich in 33 % der Fälle eine pathologische Untersuchung
durch den Bestandstierarzt. Bei einem Großteil der Sektionen fielen pathologische
Veränderungen der Leber auf; in zwei Fällen konnte ein Leberegelbefall nachgewiesen
werden.
Ergebnisse der Kotuntersuchung
Effektivität der Methoden
Diese Studie hatte sich zum Ziel gesetzt, ein möglich breites Spektrum von Endoparasiten bei
Neuweltkameliden darzustellen. Deshalb wurden 3 verschiedene Methoden für den Nachweis
65
gewählt und bei den Ergebnissen unter dem Punkt Endoparasitenspektrum jeder positive
Nachweis unabhängig auf Grund welcher Methode als positiv zusammengefasst.
Beim
direkten
Vergleich
der
verwendeten
Methoden
zeigte
sich,
dass
die
Sedimentation-Flotation als sensitivste Methode, ausgenommen für E. macusaniensis und
Fasciola hepatica, erachtet werden kann. Auch bei CEBRA und STANG (2008) erfolgte mit
Hilfe der kombinierten Sedimentation-Flotation am häufigsten der Nachweis von
Endoparasiten aller Art, ausgenommen der Gruppe der kleinen Kokzidien. Die Durchführung
der Sedimentation-Flotation gestaltete sich unkompliziert und die benötigten Materialien sind
in den meisten praxisinternen Labors vorhanden.
Die McMaster-Zählung wurde für die Quantifizierung der nachgewiesenen Parasitosen
durchgeführt. In Bezug auf die Sensitivität der Methode zeigte sie nur Vorteile gegenüber der
Methode der Sedimentation nach Benedek bei den folgenden Parasiten: Magen-DarmStrongyliden und Dicrocoelium dendriticum. Die Ausführung dieses Testverfahrens gestaltete
sich sehr einfach, jedoch wird für dessen Durchführung spezielles Material wie zum Beispiel
ein Magnetrührer und eine McMaster Zählkammer benötigt. Außerdem ist zu bemerken, dass
parasitäre Objekte ausschließlich bei 100facher Vergrößerung beurteilt werden können.
Das Sedimentationsverfahren nach Benedek erwies sich in dieser Arbeit als die Methode der
Wahl für den Nachweis für E. macusaniensis und Fasciola hepatica. Der große Leberegel
konnte nur bei einem Tier und ausschließlich mit Hilfe dieser Methode nachgewiesen werden.
Ein Grund hierfür könnte darin liegen, dass die OpG bzw. EpG Zahlen der befallenen Tiere
eher gering waren und die Methode nach Benedek in diesem Fall als sensitiver angesehen
werden kann (ROHBECK, 2006). Zusätzlich ist anzumerken, dass es sich bei diesem
Verfahren hinsichtlich des benötigten Aufwandes und der Kosten sicherlich um die günstigste
Variante handelt. In einigen Fällen wurde die Beurteilung der Proben durch den
Faserreichtum des Lama- bzw. Alpakakots stark beeinträchtigt. Aus diesem Grund sollte bei
der Durchführung dieses Testverfahrens die Maschenweite des verwendeten Siebes unbedingt
unter 300 µm betragen.
Abschließend ist zu sagen, dass für praktische Tierärzte bei Kotuntersuchungen im Rahmen
von
Endoparasitenscreenings
von
Neuweltkameliden
die
Nachweismethoden
der
Sedimentation-Flotation und das Sedimentationsverfahren nach Benedek sinnvoll und
66
empfehlenswert sind und den Nachweis eines größtmöglichen Spektrums an Endoparasiten
ermöglicht.
Ergebnisse der 1. Probennahme (A)
Parasitenspektrum und Befallsintensität
In der Diskussion soll nun zunächst auf die Prävalenzen und die Befallsintensität der
Gesamtzahl der Tiere, der Jungtiere und anschließend der Neuweltkameliden im
Bundesländervergleich eingegangen werden. Bei der mittleren Befallsintensität gilt es zu
beachten, wie bereits bei der Erwähnung der Ergebnisse angeführt, dass aus Gründen der
statistischen Auswertung nur positive Befunde berücksichtigt wurden, um so die
Standardabweichung möglichst gering zu halten.
Protozoa
Von den 6 bei Neuweltkameliden bekannten Kokzidien konnten 4 Arten bei der untersuchten
Population nachgewiesen werden. Die höchste Prävalenz zeigten E. alpacae bzw.
E. punoensis, welche ihrer morphologischen Ähnlichkeit wegen zusammen in einer Gruppe
ausgewertet wurden. Mit 84,7 % liegt deren Prävalenz über dem internationalen Durchschnitt
(RICKARD u. BISHOP, 1988; SCHREY et al., 1991; ROHBECK, 2006).
Das Vorkommen von E. lamae und E. macusaniensis lag mit 16,1 % bzw. 8,5 % eher
darunter. Die Prävalenzen dieser Eimerienarten korrelieren jedoch mit den in der Literatur
angegeben Werten (RICKARD u. BISHOP, 1988; SCHREY et al., 1991; ROHBECK, 2006).
Für E. alpacae/E. punoensis lag die mittlere Intensität der Oozystenausscheidung bei
317 OpG mit einem individuellen Maximum von 3500 OpG.
Bei E. lamae konnte eine mittlere Intensität von 300 OpG nachgewiesen werden
(individuelles Maximum 1150 OpG).
E. macusaniensis zeigte bei der quantitativen Methode nach McMaster bei insgesamt
2 positiven Tieren eine mittlere Intensität von 125 OpG, das individuelle Maximum lag bei
200 OpG. Für einen Vergleich der Daten dieser Eimerien standen nur Daten einer
südhessischen Neuweltkamelidenherde zur Verfügung (ROHBECK, 2006). Obwohl die
67
Zahlen differieren, kann man unter Berücksichtigung der unterschiedlichen statistischen
Auswertungen ähnliche Tendenzen erkennen, auch hier wurden schwankende mittlere
Intensitäten für E. alpacae/E. punoensis (individuelles Maximum: 55.000 OpG) angegeben,
sowie eher niedrigere Intensitäten, vor allem bei der Gesamtzahl an untersuchten Tieren für
E. lamae und E. macusaniensis.
E. ivitaensis und E. peruviana konnten während dieser Longitudinalstudie bei keinem der
Tiere nachgewiesen werden. Hier ist zu bemerken, dass berechtigte Zweifel bestehen, ob eine
eigene Art von Eimerien mit der Morphologie der E. peruviana existiert oder ob es sich bei
der beschriebenen Art nicht viel mehr um die fast idente Art der E. lamae handelt. Ein Indiz
für deren tatsächliche Existenz ist in der aktuelleren Literatur nicht zu finden. Der Nachweis
und somit die Prävalenz von E. ivitaensis scheint international eher gering zu sein, bei einer
Querschnittsstudie in Argentinien schieden nur 0,6 % der Tiere diesen Parasiten aus
(CAFRUNE et al., 2009). Auch in Deutschland erfolgte ein Nachweis lediglich mit einer sehr
geringen Prävalenz und Intensität (ROHBECK, 2006). Aus der Schweiz oder aus
Großbritannien sind bis dato zu dieser Eimerienart keine Daten bekannt.
Bei den Ergebnissen der Jungtiere fiel auf, dass bei allen untersuchten Eimerien die Werte
über denen der Gesamtpopulation lag. Die zum Teil sehr hohen Prävalenzen (93 % E. alpacae
bzw. E. punoensis) unterstreichen die erhöhte Prädisposition von Jungtieren gegenüber einer
Infektion mit Eimerien. Auch die bei Jungtieren für besonders pathogen geltende
E. macusaniensis (CEBRA et al., 2007) war mit 20 % vertreten. Jedoch zeigte keines der
Jungtiere dieser Studie klinische Symptome.
Beim Vergleich der mittleren Befallsintensitäten von adulten Tieren mit Jungtieren sind
eindeutige Tendenzen eines stärkeren Befalls der Jungtiere zu erkennen (siehe Abbildung 10).
Bei E. lamae ist dieser Unterschied sogar signifikant ausgeprägt (p<0,05). Diese Daten
stimmen mit Daten aus den USA und aus Deutschland überein, welche ebenfalls höhere
Prävalenzen und (wenn dargestellt) auch eine höhere Befallsintensität ermittelten (RICKARD
u. BISHOP, 1988; SCHREY et al., 1991; JARVINEN, 1999; ROHBECK, 2006).
Zysten von Giardia spp. lagen in einer sehr geringen Prävalenz (0,9 %) vor. Bei dem
positiven Tier handelte es sich um ein 5 Monate altes Jungtier aus dem Burgenland.
Empfänglich für eine Infektion mit Giardien gelten vor allem Jungtiere im Alter von 10 bis zu
68
120 Tagen. In den USA konnte bei 45 Jungtieren mit Diarrhoe Giardia spp. als
zweithäufigstes pathogenes Agens festgestellt werden (CEBRA et al., 2003). Die in dieser
Studie geringen Prävalenzen sind wahrscheinlich auch auf die geringen durchschnittlichen
Tierzahlen der heimischen Bestände zurückzuführen. Daten zur Befallsintensität konnten
nicht erhoben werden, da der Nachweis nur mit der Methode der Sedimentation-Flotation
erfolgreich war.
Eine Ausscheidung von Cryptosporidium spp. konnte weder bei Jungtieren noch bei adulten
Neuweltkameliden nachgewiesen werden.
Nematoda
Bei den Nematoda zeigten die Magen-Darm-Strongyliden mit 91,5 % eine sehr hohe
Prävalenz. Auch die Ausscheidung von Peitschenwürmern lag mit 56,8 % im oberen Bereich.
Deutlich niedriger war das Auftreten von Nematodirus spp. mit knapp über 30 %.
Capillaria spp., Nematodirus battus und Strongyloides spp. lagen im unteren Bereich mit
Werten zwischen 10 % und 26 %. Die Ergebnisse decken sich tendenziell mit veröffentlichen
Daten aus der Schweiz (HENGRAVE BURRI et al., 2005; HERTZBERG u.
KOHLER, 2006). Bei einer in Deutschland durchgeführten Longitudinalstudie lagen die
Werte, ausgenommen der Magen-Darm-Strongyliden, deutlich darunter (ROHBECK, 2006).
Zu den mittleren Intensitäten der ausgeschiedenen Eier ist anzuführen, dass neben der sehr
hohen Prävalenz der Magen-Darm-Strongyliden auch die ermittelte durchschnittliche
Intensität mit 257 EpG (individuelles Maximum: 1500 EpG) international im oberen Bereich
liegt (HERTZBERG u. KOHLER, 2006; ROHBECK, 2006).
Für Trichuris spp. lag die mittlere Intensität mit 183 EpG niedriger, jedoch wurde ein
individuelles Maximum von 1250 EpG erreicht. Auch hier befanden sich die Werte aus der
Schweiz und aus Deutschland deutlich darunter.
Mit 85 EpG zeigte in dieser Studie Capillaria spp. zwar eine geringe Intensität (der
individuelle Höchstwert war 200 EpG), jedoch lagen die ermittelten Zahlen über den von
HERTZBERG und KOHLER (2006). ROHBECK (2006) konnte diesen Parasiten lediglich
sporadisch nachweisen; exakte Zahlen wurden nicht angegeben.
69
Auch bei den Angaben zur Eiausscheidung von Nematodirus spp. und Nematodirus battus
zeigen die beiden internationalen Studien eine niedrige mittlere Intensität bzw. nur
sporadisches Auftreten bei adulten Tieren mit Maximalwerten von 133 EpG für Nematodirus
battus (HERTZBERG u. KOHLER, 2006). Die Angaben zur Intensität decken sich großteils
mit den in dieser Arbeit vorgefundenen Daten, mit mittleren Intensitäten von 71 EpG bzw.
79 EpG und einem individuellem Maximum von 150 EpG für beide Nematodirusarten.
Zu Strongyloides spp. gibt es kaum Daten zur Befallsintensität, nur in einer südhessischen
Herde wird ein sporadisches Vorkommen erwähnt (ROHBECK, 2006). In dieser Studie fiel
neben der geringen Prävalenz eine geringere mittlere Ausscheidungsintensität mit 117 EpG
(individuelles Maximum 150 EpG) auf.
Auffällige Unterschiede in der Verteilung der Prävalenz der Nematoden bei den Jungtieren
zeigten sich bei Nematodirus spp.; mit 60 % war diese fast doppelt so hoch und auch bei
Trichuris spp. und Capillaria spp. lag sie deutlich über dem Schnitt der Gesamtpopulation.
Interessant bezüglich der mittleren Befallsintensität in dieser Studie war ein, wenn auch nicht
signifikant, deutlicher stärkerer Befall von Magen-Darm-Strongyliden und Trichuris spp. der
Jungtiere. Auch ROHBECK (2006) beobachtete eine ähnliche Verteilung, wahrscheinlich
lässt sich dies auf die Entwicklung einer Immunität bei adulten Tieren zurückführen. Bei
Nematodirus battus war der Unterschied in der Intensität des Befalls wesentlich geringer.
Trematoda und Cestoda
Besondere Beachtung galt in letzter Zeit Dicrocoelium dendriticum, da dieser Parasit für
Neuweltkameliden als hoch pathogen gilt (WENKER et al., 1998).
Die Häufigkeit der Ausscheidung des kleinen Leberegels lag mit 12,7 % der Herden unter den
in der Schweiz festgestellten Werten.
Die mittlere Intensität des Befalls, mit 106 EpG (beachte gemittelter Wert besteht nur aus
positiven Tieren und einem individuellem Maximum von 200 EpG) scheint jedoch in einem
ähnlichen Rahmen zu liegen.
Ein Befall mit Fasciola hepatica konnte nur bei einem Tier nachgewiesen werden und zeigte
dementsprechend nur eine Prävalenz von 0,9 %. Da der Nachweis nur durch das
Sedimentationsverfahren nach Benedek gelang, fehlen für diesen Parasiten Angaben zur
70
Befallsintensität. Auch hier ist eine Übereinstimmung mit den von HENGRAVE BURRI et
al. (2005) veröffentlichten Daten zu finden.
Weder der Nachweis eines Befalls mit Trematoden noch Zestoden konnte im Rahmen dieser
Studie bei einem der Jungtiere festgestellt werden.
Bundesländervergleich
Aus statistischen Gründen wurden die untersuchten Bundesländer in 2 Gruppen unterteilt,
einerseits Oberösterreich und andererseits das Burgenland und Niederösterreich, welche
wegen der geringeren Tierzahlen zusammengefasst wurden. Außerdem ist zu berücksichtigen,
dass die Gruppe bestehend aus dem Burgenland und Niederösterreich nur 1 Jungtier
beinhaltete.
In Oberösterreich war im Gegensatz zur anderen Gruppe deutlich häufiger ein Befall durch
E. macusaniensis,
Trichuris
spp.
und
Nematodirus
battus
festzustellen.
Dies
ist
wahrscheinlich auf den wesentlich höheren Teil an Jungtieren zurückzuführen, da wie bereits
erwähnt, diese den adulten Tieren gegenüber eine fast doppelt so hohe Prävalenz zeigten.
Außerdem erfolgte in Oberösterreich der einzige Nachweis von Fasciola hepatica.
In der Gruppe der Tiere aus Niederösterreich und dem Burgenland fiel eine etwas höhere
Anzahl an befallenen Tieren durch die Eimerien E. alpacae/E. punoensis und E. lamae auf,
welches insofern bemerkenswert ist, da die Population nur ein Jungtier mit einschloss. Eine
auffällig höhere Prävalenz war auch bei Strongyloides spp. und Dicrocoelium dendriticum zu
bemerken. Da es sich hier um unspezifische Endoparasiten bei Neuweltkameliden handelt, ist
dieser Befall wahrscheinlich auf eine Kontamination der Weiden und Stallungen durch andere
Tierarten zurückzuführen.
Beim Vergleich der Befallsintensität der beiden Gruppen muss bedacht werden, dass die
Gruppenzahlen stark differieren. Das Bundesland Oberösterreich zeigt vor allem bei den
folgenden Endoparasiten höhere mittlere Intensitäten: E. lamae, E. macusaniensis, MagenDarm-Strongyliden und Trichuris spp. Eine Erklärung hierfür ist, dass die Jungtiere (welche
hauptsächlich in oberösterreichischen Betrieben vorkamen) wesentlich höhere Zahlen
aufwiesen als die adulten Tiere. In dieser Hinsicht scheint besonders auffällig, dass
E. alpacae/E. punoensis eine niedrigere mittlere EpG Zahl in Oberösterreich aufwies. Eine
Erklärung hierfür könnte in der geringeren Tierzahl der Gruppe des Burgenlands und
Niederösterreichs liegen und dadurch ein „Ausreißer“ zu dem hohen Wert geführt haben
71
könnte. Beim Vergleich der Werte für Dicrocoelium dendriticum zeigen sich die Zahlen der
mittleren Intensität beinahe ident (mit 100 EpG), trotz der höheren Prävalenz im Burgenland
und in Niederösterreich.
Jahreszeitlicher Verlauf
Die 3 Probennahmen erstreckten sich insgesamt über 1½ Jahre. Die erste Untersuchung (A)
fand im Zeitraum vom 7.11.2006 bis 24.5.2007 statt und umfasst somit die Wintermonate
einschließlich des Frühlings, die erste Folgeuntersuchungen (B) vom 16.04.2007 bis
13.11.2007 beinhaltete die Sommermonate einschließlich des Herbstes und die zweite
Folgeuntersuchung (C) erfolgte vom 23.10.2007 bis 23.05.2008 und stellte somit ein
Wiederholung der ersten Untersuchung ein Jahr später dar. Trotz der vorherigen Aufklärung
der Besitzer über das Procedere des praktischen Teils der Studie erfolgte ein deutlicher
Einbruch an Besitzerzahlen bei der 1. und vor allem der 2. Rücksendung der Proben. Diese
Tatsache ist wohl am ehesten darauf zurückzuführen, dass die meisten Besitzer die
Neuweltkamelidenhaltung als Hobby betreiben und nach dem ersten Befund das Interesse an
weiterfolgenden koproskopischen Untersuchungen und Befunden schwand.
Vergleich 1. Durchgang (A) - 2. Durchgang (B)
Bei der Interpretation der Ergebnisse gilt es zu berücksichtigen, dass nur Betriebe, welche
sowohl am 1. Durchgang (A) als auch an der 1. Rücksendung (B) teilnahmen, für den
Vergleich herangezogen werden konnten. Tendenziell zeigten alle Parasiten, bis auf
Strongyloides spp., Dicrocoelium dendriticum und Fasciola hepatica höhere Prävalenzen im
zweiten Durchgang. Da die Tiere ganzjährig gleiche Haltungsbedingungen vorfinden, sind
diese erhöhten Werte einerseits wahrscheinlich auf kontaminierte Weiden und einen sehr
milden vorangegangen Winter zurückzuführen, andererseits muss auch die unterschiedliche
Epidemiologie der Parasiteninfektionen einkalkuliert werden. Im Fall von Strongyloides spp.
ist eventuell auch eine laktogene Infektion (SCHNIEDER, 2006) in Betracht zu ziehen,
jedoch liegen hierzu für Neuweltkameliden noch keine Studien vor. E. alpacae/E. punoensis
zeigte bei der Auswertung der 1. Rücksendung (B) sogar eine Prävalenz von 100 %. Auch die
mittlere Intensität der Ausscheidung war mit 599 OpG eindeutig höher. Bei E. lamae und
72
E. macusaniensis waren zwar die Werte für die Prävalenz bei der zweiten Untersuchung
höher, die Befallsintensität von E. lamae zeigte jedoch keine große Veränderung und
E. macusaniensis konnte beim 2. Untersuchungsdurchgang mit der Methode nach McMaster
nicht nachgewiesen werden. Zur jahreszeitlichen Schwankung ist zu bemerken, dass
ROHBECK
(2006)
in
ihrer
Longitudinalstudie
ein
ähnliches
Verhalten
von
E. alpacae/E. punoensis bei einer Gruppe Junghengste feststellte. Außerdem gilt festzuhalten,
dass Eimerien nach Erstdurchseuchung eines Bestands eine Immunisierung unterschiedlicher
Intensität verursachen und anschließend die Tiere geringere Oozystenzahlen ausscheiden
(SCHNIEDER, 2006).
Die Nematoden zeigten vor allem Unterschiede bei Nematodirus spp. durch eine häufigere
Prävalenz, die mittlere ausgeschiedene Eizahl blieb hingegen annähernd gleich. Anders bei
Nematodirus battus, hier konnte ein statistisch signifikanter Unterschied (p=0,006) bezüglich
der Prävalenz festgestellt werden und auch die mittlere Intensität war im Sommerhalbjahr mit
200 EpG erhöht (individuelles Maximum bei 850 EpG). Dicrocoelium dendriticum konnte bei
der 2. Untersuchung mit der Methode nach McMaster nicht quantifiziert werden, die Zahl der
von einer Infektion betroffenen Tiere unterschied sich jedoch nicht wesentlich. Die
Prävalenzen von Strongyloides spp. und Fasciola hepatica waren schon bei der
1. Untersuchung sehr gering, bei der 2. Untersuchung konnte bei keinem der Tiere ein
patenter Befall mit diesen Parasiten nachgewiesen werden.
Auf den Vergleich der ermittelten Daten aus der 2. Rücksendung (C) wird aus Gründen der zu
geringen Tierzahlen bewusst verzichtet.
Die im 2. Durchgang (B) höheren Parasitenzahlen sind vor allem auch deswegen
bemerkenswert, da alle Betriebe (mit Ausnahme eines burgenländischen Betriebes mit
4 Lamas) zwischen 1. und 2. Probennahme eine Entwurmung durchführten.
Derzeit existieren auf dem Markt keine für Neuweltkameliden zugelassenen Präparate. In den
häufigsten
Fällen
wird
die
Dosierung
an
eigene
Erfahrungswerte
oder
an
Dosierungsempfehlungen für Schafe angelehnt. Dies birgt aber durchaus Risiken, da
Neuweltkameliden zum Beispiel Albendazol gegenüber eine erhöhte Empfindlichkeit zeigen
(GRUNTMAN et al., 2009). Zusätzlich ist zu beachten, dass laut Studien Pour-on Präparate
wie Ivermectin oder Moxidectin bei Neuweltkameliden ähnlich wie bei Schafen eine deutlich
73
verminderte Wirksamkeit zeigen (JARVINEN et al., 2002; ROHBECK, 2006). Außerdem
sind noch als mögliche Fehlerquellen bei Entwurmung die durchführende Person (in mehr als
50 % der Fälle der Besitzer selbst) und der seltene Wechsel der verwendeten Präparate
(Bildung von Resistenzen!) anzuführen.
Zu den zur Entwurmung eingesetzten Präparaten ist bis auf Piperazin laut internationaler
Literatur eine gute Wirksamkeit bei Neuweltkameliden veranschlagt (BEIER et al., 2000;
GEURDEN u. HEMELRIJK, 2005; ROHBECK, 2006; BALLWEBER, 2009).
Sammelkotproben
Die im Rahmen dieser Studie determinierten Drittlarven von Magen-Darm-Nematoden
stammten aus den Gattungen Haemonchus, Trichostrongylus, Teladorsagia und Cooperia und
entsprachen den in der Literatur veröffentlichten Gattungen (TAIT et al., 2002;
HERTZBERG u. KOHLER, 2006; ROHBECK, 2006; WELCHMAN et al., 2008). Diese
Ergebnisse zeigen, dass Neuweltkameliden von Gattungen, welche vor allem zu den Parasiten
der heimischen kleinen Wiederkäuer (SCHNIEDER, 2006) zählen, befallen werden.
Verknüpfung des Fragebogens mit den Daten der Kotuntersuchung
Auffällig bei der Verknüpfung der Daten war, dass eine durchgeführte Entwurmung im
Betrieb bei einigen Parasiten keinen bzw. anscheinend einen negativen Einfluss auf deren
Ausscheidung nahm. Die steht im Gegensatz zu den von KRIEGL (2004) veröffentlichten
Daten, wo ein signifikanter Zusammenhang zwischen Entwurmung und Erkrankungsfällen
veranschlagt wird. Zu diesen Parasiten zählten Nematodirus battus, Trichuris spp.,
Strongyloides spp. Fraglich ist, ob für alle gilt, dass der Befall Routine-Entwurmungen trotzt,
wie es für Trichuris spp. veranschlagt wird (HÄNICHEN u. WIESNER, 1995) oder
andererseits Fehler bei der Präparatwahl bzw. der Indikation und der Durchführung der
Entwurmungstätigkeit insbesondere der Dosierung, welche in den meisten durch die Besitzer
selbst erfolgte, auszuschließen sind.
Beim Vergleich der Tiere, welche Kontakt zu anderen Tierarten hatten, zeigten
E. alpacae/E. punoensis, Nematodirus spp., Nematodirus battus, Strongyloides spp. und
Dicrocoelium dendriticum erhöhte Werte. Bei Nematodirus battus war dieser Unterschied
sogar signifikant ausgeprägt (p=0,007). Diese Tendenzen sind besonders in Hinsicht auf
74
E. alpacae/E. punoensis auffällig, da Kokzidien zu den wirtsspezifischen Parasiten zählen, es
sind auf jeden Fall die geringen Tierzahlen zu beachten, jedoch mag eine Erklärung in einem
durch die höhere Wurmbürden geschwächten und somit anfälligerem Organismus liegen.
Neuweltkameliden, welche sich die Weide mit anderen Tierarten teilten, wenn auch zeitlich
getrennt, schieden deutlich mehr Eier von Magen-Darm-Strongyliden aus. Diese Tatsache ist
sicherlich auf die Weidekontamination zurückzuführen. Nematodirus battus war auch bei
Neuweltkameliden mit Kontakt zu betriebsfremden Neuweltkameliden vermehrt feststellbar.
Nematodirus battus gilt vor allem bei Lämmern als hoch pathogen, bei dieser Studie zeigte
aber keines der Tiere klinische Symptome eines Parasitenbefalls. Auch E. macusaniensis war
bei dieser Tiergruppe erhöht. CEBRA et al. (2007) weisen daraufhin, dass auch bei adulten
Tieren massive pathologische Veränderungen durch diesen Parasiten stattfinden können.
Ziel dieser Arbeit war das vorherrschende Endoparasitenspektrum von Neuweltkameliden in
Oberösterreich und im Burgenland zu untersuchen, sowie die Befallsintensität und den
jahreszeitlichen Verlauf darzustellen.
Das Spektrum der nachgewiesenen Parasiten umfasste Protozoa (E. alpacae, E. punoensis,
E. lamae,
E.
macusaniensis,
Giardia
spp.),
Nematoda
(Magen-Darm-Stronyliden,
Nematodirus spp., Nematodirus battus, Trichuris spp., Capillaria spp., Strongyloides spp.)
und Trematoda (Dicrocoelium dendriticum und Fasciola hepatica).
Die Endoparasiten der untersuchten Proben zeigten mittlere Befallsintensitäten zwischen
50 - 599
OpG/EpG
mit
individuellen
Maxima
von
bis
zu
4050
OpG
(E. alpacae/E. punoensis).
In Bezug auf patente parasitäre Infektionen fiel beim jahreszeitlichen Verlauf eine nicht
signifikant höhere Prävalenz aller nachgewiesenen Parasiten während der Sommermonate auf,
ausgenommen
hiervon
waren
Strongyloides
spp.,
Dicrocoelium
dendriticum
und
Fasciola hepatica.
Abschließend ist festzuhalten, dass das kombinierte Sedimentation-Flotationsverfahren und
die Sedimentation nach Benedek sich als besonders geeignet für Endoparasitenscreenings
erwiesen. Vor allem die Kombination dieser beiden Verfahren erzielte eine hohe Sensitivität
beim Endoparasitennachweis.
75
Prophylaktische Maßnahmen wie regelmäßige Kotuntersuchungen und dementsprechende
Entwurmungskuren wären wünschenswert, es muss aber immer berücksichtigt werden, dass
es für Neuweltkameliden keine am Markt zugelassenen Entwurmungsmittel gibt und deshalb
auf Mittel zurückgegriffen wird, deren Pharmakokinetik für diese Tierarten nicht bekannt
sind. Um die dadurch entstehenden Risiken minimieren zu können, wären in diesem Bereich
weiterführende Studien wünschenswert.
76
6
ZUSAMMENFASSUNG
Im Rahmen dieser Studie wurde das vorherrschende Endoparasitenspektrum von
Neuweltkameliden in Oberösterreich, im Burgenland und einem niederösterreichischem
Betrieb untersucht. Wobei sowohl die Befallsintensität als auch der jahreszeitliche Verlauf der
Parasitosen in die Arbeit miteinbezogen wurden.
Diese Studie erfasste insgesamt 121 Neuweltkameliden aus 15 Betrieben, die sich aus
4 Betrieben aus dem Burgenland und Niederösterreich mit einer Tierzahl von 24 Stück und
11 Betrieben aus Oberösterreich mit 97 Tieren zusammensetzte. Für jeden Betrieb erfolgte
eine allgemeine Erfassung der Daten inklusive der Haltungsmodalitäten der Tiere. Es folgte
eine 3malige koproskopische Untersuchung in einem Zeitraum von 1½ Jahren. Nach dem
1. Untersuchungsdurchgang (A) wurden die Besitzer aufgefordert weitere Proben
einzuschicken. Bei der 2. Kotuntersuchung (B) reduzierte sich die Zahl der Tiere auf 45, bei
der 3. Untersuchung (C) begrenzte sie sich auf 13 Tiere.
Von den 3 unterschiedlichen Methoden, welche bei den Einzeltierproben angewandt wurden,
erwies sich die Methode der Sedimentation-Flotation als die sensitivste. Nur für den
Nachweis von E. macusaniensis und Fasciola hepatica war die modifizierte Methode nach
Benedek sensitiver. Die höchsten Prävalenzen zeigten Magen-Darm-Strongyliden (91,5 %),
E. alpacae/E. punoensis (84,7 %) und Trichuris spp. (56,8 %). Die mittleren
Befallsintensitäten der Nematoden und Trematoden lagen unter 270 EpG und waren somit
generell gering, auch für die Protozoa E. alpacae/E. punoensis mit 599 OpG und E. lamae
(300 OpG) lagen die Intensitäten bei allen Untersuchungsgängen im unteren Bereich.
Bei den Jungtieren traten vor allem häufiger patente Infektionen mit einer höheren
durchschnittlichen Befallsintensitäten mit Eimerien (bei E. lamae signifikant ausgeprägt),
Nematodirus spp., Trichuris spp. und Capillaria spp. auf.
Beim Vergleich der Daten aus den verschiedenen Bundesländern waren Unterschiede vor
allem bei Trichuris spp. erkennbar (Trichuriseier waren häufiger in Oberösterreich
nachweisbar) und Dicrocoelium dendriticum (häufiger im Burgenland).
Bei der 2. koproskopischen Untersuchung war allgemein eine Zunahme der Prävalenz
erkennbar, besonders ausgeprägt bei E. alpacae/E. punoensis und Nematodirus battus, letztere
Spezies zeigte auch höhere Werte bei der mittleren Eiausscheidung.
77
Bei keinem der Tiere waren zum Zeitpunkt der Untersuchungen Anzeichen einer klinisch
manifesten Parasitose erkennbar.
Schlüsselwörter: Neuweltkameliden, Endoparasiten, Kotuntersuchung
78
7
SUMMARY
Endoparasites of South American camelids in Upper Austria and Burgenland
The purpose of this study was to determin the predominant spectrum of endoparasites in the
South American camelids from Upper Austria and Burgenland, as well as one farm from
Lower Austria. There was further considered the intensity and the chronological sequence of
parasitic infection.
In this study 121 South American camelids from 15 farms were examined. 4 farms totalling
24 animals were located in Burgenland and Lower Austria, and 11 farms totalling 97 animals
in Upper Austria. A questionnaire collecting general data was developed and completed.
During the following 1½ years, 3 faecal examinations took place. After the first collection of
samples, the owners were requested to forward the samples of the forthcoming examinations.
45 samples of the second trial were received, but only 14 of the third.
From the 3 different methods which were applied to the individual samples, the method of
sedimentation-flotation proved to be the most sensitive; except for the detection of
E. macusaniensis and Fasciola hepatica, the modified Benedek turned out to be the most
sensitive.
The highest prevalences were shown for trichostrongyles (91.5 %), E. alpacae/E. punoensis
(84.7 %) and Trichuris spp. (56.8 %). The mean egg count was generally low. For
E. alpacae/E. punoensis, and E. lamae it showed median values in the first trial. The crias
presented higher numbers of patent infections with higher mean egg counts for eimeriae
(significant for E. lamae) Nematodirus spp., Trichuris spp. and Capillaria spp. While
comparing the prevalences of the Federal States, differences applied especially to Trichuris
spp., which appeared to be more common in Upper Austria, and Dicrocoelium dendriticum,
which evidenced higher levels in Burgenland. Responsible for the discrepancy of the mean
egg count was probably the non-homogeneous distribution of young animals within the
Federal states.
79
At the second coprological examination, the prevalence revealed higher values, especially
noticeable for E. alpacae/E. punoensis and Nematodirus battus, which also showed higher
mean egg counts.
None of the animals showed clinical signs of disease during the study.
Keywords: South American camelids, endoparasites, coprological examination
80
8
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88
9
DANKSAGUNG
An dieser Stelle möchte ich Herrn Univ. Prof. Dr. Walter Baumgartner für die Bereitstellung
der Infrastruktur und des Themas, die konstruktive Kritik und stets engagierte und sehr
geduldige Betreuung danken.
Frau Dr. Daniela Klein möchte ich für die immer prompte Hilfe und Durchsicht meiner
Manuskripte danken.
Ein herzliches Dankeschön an Herrn Ao. Univ. Prof. Dr. Heinrich Prosl für die fachliche
Beratung und die vielen Lösungsvorschläge, ohne welche diese Arbeit nicht möglich gewesen
wäre.
Ein besonderes Dankeschön gilt Herrn Gerhard Rappersberger für die Bereitstellung der
Daten zur Kontaktaufnahme mit den Neuweltkamelidenhaltern.
Der größte Dank gilt allen Neuweltkamelidenhaltern, die an dieser Studie teilnahmen und ein
besonderes Dankeschön gilt denjenigen, welche bis zur 2. Probenrücksendung durchgehalten
haben.
Für die statistische Auswertung der Ergebnisse danke ich Herrn Dr. rer. nat. Alexander
Tichy.
Ganz besonderer Dank gilt meiner Kollegin Mag. Verena Pichler, welche die oft kalten und
tristen Tage bei Ausfahrten, aber auch die oft endlos scheinenden Tage im Labor erhellte und
es immer wieder schaffte, mich zu motivieren.
Mein innigster Dank gehört meinen Eltern und meinen beiden Schwestern, die immer an
mich glaubten und ohne deren moralischer und finanzieller Unterstützung während der
gesamten Studienzeit es für mich unmöglich gewesen wäre, diese Arbeit fertigzustellen. Ein
extra großes Dankeschön gebührt meinem Freund Luis für die stets aufmunternden Worte
und seine endlose Geduld.
Schlussendlich möchte ich mich bei allen Bedanken, die in irgendeiner Weise an der
Entstehung dieser Arbeit beteiligt waren. Vielen, Vielen Dank!
89
10
ANHANG
Tab. 18: Mittelwerte der Befallsintensität für alle beurteilten Tiere (A), exakte Zahlen
Min.
Max.
Mittelwert
Standard-
(OpG/EpG)
(OpG/EpG)
(OpG/EpG)
abweichung
65
50
3500
316,9231
524,27606
E. lamae
6
50
1150
300,0000
432,43497
E. macusaniesis
2
50
200
125,0000
106,06602
90
50
1500
256,6667
282,36561
Nematodirus spp.
12
50
150
70,8333
39,64807
Nematodirus battus
7
50
150
78,5714
39,33979
Trichuris spp.
26
50
1250
182,6923
247,36302
Capillaria spp.
10
50
200
85,0000
52,96750
Strongyloides spp.
3
50
150
116,6667
57,73503
8
50
200
106,2500
67,81013
Parasit
E. alpacae/punoensis
Magen-DarmStrongyliden
Dicrocoelium dendriticum
N
Tab. 19: Parasitenzahlen des 2. Durchgangs (B), exakte Zahlen
Parasit
N
Min.
Max.
Mittelwert
Standard-
(OpG/EpG)
(OpG/EpG)
(OpG/EpG)
abweichung.
E. alpacae/punoensis
34
50
4050
598,5294
785,4245
E. lamae
8
50
900
262,5000
282,5269
23
50
850
260,8696
177,0699
Nematodirus spp.
4
50
200
87,5000
75,0000
Nematodirus battus
8
50
850
200,0000
267,2612
Trichuris spp.
4
50
100
75,0000
28,8675
Capillaria spp.
3
50
50
50,0000
0,0000
Magen-DarmStrongyliden
90
Tab. 20: Parasitenzahlen des 3. Durchgangs (C), exakte Zahlen
Parasit
N
Min.
Max.
Mittelwert
Standard-
(OpG/EpG)
(OpG/EpG)
(OpG/EpG)
abweichung
E. alpacae/punoensis
13
50
1700
484,6154
504,3084
E. lamae
2
50
550
-
-
4
50
200
125,0000
64,5497
Nematodirus spp.
2
50
100
-
-
Nematodirus battus
5
50
200
100,0000
61,2372
Magen-DarmStrongyliden
Tab. 21: Entwurmung - Parasitenbefall
Parasit
E. alpacae/punoensis
E. lamae
E. macusaniesis
Magen-Darm-Strongyliden
Nematodirus spp.
Nematodirus battus
Trichuris spp.
Capillaria spp.
Strongyloides spp.
Dicrocoelium dendriticum
Fasciola hepatica
Entwurmung
Anzahl der Betriebe
Mittelwert Prävalenz in %
nein
2
80
ja
12
74,6
nein
0
0
ja
4
47,9
nein
1
11,1
ja
2
18,5
nein
2
100
ja
12
86,1
nein
2
52,2
ja
11
34
nein
0
0
ja
8
48,2
nein
2
37,8
ja
7
51,2
nein
2
36,7
ja
7
37,1
nein
1
22,2
ja
4
34,5
nein
1
44,4
ja
6
43,1
nein
0
0
ja
1
25
91
Tab. 22: Kontakt der NWK mit anderen Tierarten des eigenen bzw. anderer Bestände
Parasit
E. alpacae/punoensis
E. lamae
E. macusaniesis
Giardia spp.
Magen-Darm-Strongyliden
Nematodirus spp.
Nematodirus battus
Trichuris spp.
Capillaria spp.
Strongyloides spp.
Dicrocoelium dendriticum
Fasciola hepatica
Entwurmung
Anzahl der Betriebe
Mittelwert Prävalenz in %
nein
7
67,6
ja
4
85,2
nein
4
30,9
ja
1
20
nein
1
20
ja
2
19,9
nein
1
14,3
ja
0
0
nein
7
85,5
ja
4
81,3
nein
6
29,8
ja
4
52
nein
5
30,4
ja
2
73,2
nein
4
53,5
ja
3
49
nein
4
42,9
ja
3
26,1
nein
2
26,8
ja
2
46,8
nein
3
24,5
ja
2
34,7
nein
0
0
ja
1
25
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