SPEZIELLE LYMPHOME Prim. Univ. Prof. Dr. Klaus Geissler 5. Medizinische Abteilung mit Onkologie und Palliativstation Krankenhaus Hietzing Allgemeine Prinzipien der neuen WHO-Klassifikation der Lymphome • Konsens von 19 (International Lymphoma Study Group 1997) bzw. 50 (WHO 2000) Pathologen aus verschiedenen Ländern und Kontinenten • Nur Anwendung von Merkmalen, über deren Reproduzierbarkeit innerhalb der 19(50) Pathologen Konsens bestand • Gleichrangige Berücksichtigung von Merkmalen der(s) - Morphologie - Immunphänotyps - Genotyps - Klinik - zellulären Herkunft 1 WHO-Klassifikation der Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) • Precursor B-und T-Zell-Lymphome • Reife B-Zell-Lymphome • Reife T-Zell- und NK-Zell Neoplasmen WHO-Klassifikation der Non-Hodgkin-Lymphome Reife B-Zell-Lymphome •Chronische lymphozytische Leukämie / kleinzelliges lymphozytischzes Lymphom •B-Zell - prolymphozytische Leukämie •Lympho-plasmazytisches Lymphom •Splenisches Marginalzonen-Lymphom •Haarzellen-Leukämie •Plasmazell-Myelom •MGUS (Monoclonale Gammopathy of Undetermined Significance) •Solitäres Plasmozytom des Knochens •Extraossäres Plasmozytom •Primäre Amyloidose •Schwere Ketten-Krankheit 2 WHO-Klassifikation der Non-Hodgkin-Lymphome Reife B-Zell-Lymphome •Extranodales Marginalzonen-Lymphom des MALT •Nodales Marginalzonen-Lymphom •Follikuläres Lymphom •Mantelzell-Lymphom •Diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL) •Mediastinales (thymisches) großzelliges B-Zell-Lymphom •Intravasculäres großzelliges B-Zell-Lymphom •Primäres Erguß-Lymphom •Burkitt-Lymphom / Leukämie WHO-Klassifikation der T-Zell-Lymphome I (T-Zell- und NK-Zell-Lymphome) Leukämische / disseminierte Lymphome /Leukämie • T-Zell-prolymphozytische Leukämie • T-Zell großgranulierte lymphozytische Leukämie • Aggressive NK-Zell-Leukämie • adulte T-Zell-Lymphom / Leukämie Cutane Lymphome • Mykosis fungoides • Sezary-Syndrom • prim. cutane anaplast. großzellig. Lymphom • Lymphomatoide Papulose 3 WHO-Klassifikation der T-Zell-Lymphome II (T-Zell- und NK-Zell-Lymphome) Andere extranodale Lymphome • extranodales NK/T-Zell-Lymphom, nasaler Typ • T-Zell-Lymphom vom Enteropathie-Typ • Hepatosplenisches T-Zell-Lymphom • subcutanes panniculitis-like T-Zell-Lymphom Nodale Lymphome • angioimmunoblastisches T-Zell-Lymphom • peripheres T-Zell-Lymphom, unspezifiziert • anaplastisches großzelliges Lymphom Neoplasmen mit unklarer Abstammung und Differenzierungsgrad • blastisches NK-Zellen-Lymphom Histologische Subtypen von NHL Diffus Large Cell Lymphom Follikuläres Lymphom 4 NHL - Häufigkeit • Häufig – Diffuse Large B -Cell Lymphom – Follikuläres Lymphom 31% 22 % • Mittel – MALT (Mucosa assoziiertes L.) – CLL (chronisch lymphatische L.) – Mantelzell - Lymphom 7,6% 6,7% 6,0% • Selten: Burkitt, ALCL, etc. NHL sind lymphatische Neoplasien. Ihre Heterogenität resultiert aus der Tatsache, dass der maligne Prozess in Lymphozyten verschiedener Reifungsstufen stattfindet 5 an t M as t in lä r al t AL CL ed i Fo lli cu M he rT el l ce ll el z Pe rip M La rg e NHL - Altersmedian 70 60 50 40 30 20 10 0 6 NHL - % Männer 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Mantelz. ALCL Large cell Folliculär Mediast. NHL % Stadium IV 80 80 70 70 60 60 50 50 40 40 30 30 20 20 10 10 00 Mantelz. Mantelz. Folliculär Folliculär Large Large Cell Cell 7 Lymphom-Stadieneinteilung Ann Arbor modifiziert nach Cotswold I: Befall eines Lymphknotens oder einer lymphoiden Struktur (Milz, Thymus, Waldeyer-Ring) II: 2 od. mehr Lymphknoten auf einer Seite des Zwerchfells (z.B: II3 für 3 Stationen) III: Strukturen auf beiden Seiten des Zwerchfells befallen -III1 mit/ohne -III2 mit paraaortalen, mesenterischen, iliaca LK IV: Diffuser oder disseminierter extranodaler Befall A: keine B-Symptome B: Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust X: Bulky Disease (Rö-Thorax > als 1/3 des Thorax) E: Extranodal 8 Werkzeuge in der Pathologie für die Lymphomdiagnostik • Konventionelle Histologie (nach wie vor wichtigste Methode !!!) • Histochemie • Immunhistologie • Molekularpathologie und weitere molekularbiologische Methoden • Klinik Mantelzell-Lymphome Epidemiologie: 6% aller NHL-Fälle Pathogenese/Diagnostik: Eine charakteristische chromosomale Veränderung in ca. 75% der Mantellzell-Lymphome ist die Translokation t(11;14) Klinik: sehr aggressiver klinischer Verlauf Behandlung: Mantelzell-Lymphome können wie indolente Lymphome durch konventionelle Behandlungskonzepte bisher nicht dauerhaft geheilt, sondern nur zeitweise zurückgedrängt werden. Medikamente bzw. Therapiekonzepte, die sich bei der Behandlung aggressiver Non Hodgkin Lymphome und des Multiplen Myeloms bewährt haben, scheinen auch bei dieser Lymphomentität wirksam zu sein (R-CHOP, Velcade, Thalidomid) 9 MALT-Lymphome Epidemiologie: 7,6% aller NHL. Der Magen ist das häufigste Manifestationsorgan extranodaler Non-Hodgkin-Lymphome. Die häufigste Form ist das MALT-Lymphom. Pathogenese: Die seltenen meist niedrigmalignen MALT-Lymphome gehen vom Schleimhaut-assoziierten lymphatischen Gewebe (z.B. des Magen-Darm-Traktes) aus (MALT = mucosa-associated lymphoid-like tissue). Sie sind sehr oft eine Folge einer chronischen Helicobacter-Gastritis (Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori). Behandlung: In ganz frühen Stadien können MALT-Lymphome durch Antibiotika geheilt werden. Haarzell-Leukämie Epidemiologie: Sie gehört mit ca. 3% aller NHL zu den seltenen, der CLL-ähnlichen NHL. Pathogenese/Diagnostik: Nachweis typischer "Haarzellen" im Blut, bindegewebige Verfilzung des Knochenmarkes. Klinik: Charakteristisch für diese Erkrankung ist eine Vergrößerung der Milz und eine Panzytopenie (Verminderung sämtlicher Blutzellen). Die Erkrankung besitzt einen chronischen (indolenten) Verlauf über zehn und mehr Jahre. Behandlung: Durch Cladribine kann bei PatientInnen eine in der Regel langdauernde Remission erzielt werden. 10 Marginalzonenlymphom der Milz Epidemiologie: 1% aller Lymphome, umfasst wahrscheinlich den grössten Teil der CD 5 negativen CLLs Pathogenese/Diagnostik: Auftreten lymphatischer Zellen mit Ausläufern im Blut (splenic lymphoma with villous lymphocytes). Zytogenetik: - 7q21( CDK 6 Gen) in 40% Klinik: In der Regel sehr indolent verlaufendes NHL, das durch eine Vergrößerung der Milz ohne periphere Lymphadenopathie gekennzeichnet ist. Behandlung: Sollte eine Behandlung erforderlich sein, kann durch die operative Entfernung der Milz häufig eine positive Beeinflussung des Krankheitsverlaufes erzielt werden. Immunozytom Epidemiologie: seltene NHL-Entität 1,2% aller NHL Pathogenese/Diagnostik: monoklonale Vermehrung von lymphoiden Zellen der B-Zell-Reihe, die normalerweise IgM produzieren und sezernieren. Der lymphoplasmozytische Subtyp (ca. 30%) des Immunozytoms (nach WHOKlassifikation) entspricht weitgehend der früher gebräuchlichen Krankheitsbezeichnung Morbus Waldenström. T(9;14) PAX/ IgH in 50% Klinik: Typisch für das Immunozytom ist ein Immunglobulin-Paraprotein (abnormer Eiweisskörper) vom IgM-Typ, das Durchblutungsstörungen hervorrufen kann. Hyperviskositätssyndrom (10-30%), Autoantikörper (myelinassozziertes Gammaglobulin - MAG (10%), Gerinnungsstörungen Behandlung: Bei akuten lebensbedrohlichen Durchblutungsstörungen kann es notwendig sein, das IgM-Paraprotein durch Plasmapherese aus dem Blut zu waschen. Für eine kausale Behandlung dieser Erkrankung gibt es mehrere zytostatische Medikamente, die in Tablettenform oder in Form von Infusionen verabreicht werden können (Fludarabin, COP, ..) 11 Kutane T-Zell-Lymphome (Mycosis fungoides und Sézary-Lymphom) Pathogenese/Diagnostik: Kutane T-Zell-Lymphome sind Lymphome der Haut, die sich aus dem unkontrollierten Wachstum bösartiger Lymphozyten entwickeln. Klinik: Ein kutanes T-Zell-Lymphom entwickelt sich normalerweise langsam über mehrere Jahre. In frühen Stadien kann die Haut jucken und trocken sein, es können sich auch dunklere Flecken entwickeln. Wenn die Krankheit sich verschlimmert, können Verdickungen (Tumore) auf der Haut entstehen, ein Zustand der auch mit dem Namen Mycosis Fungoides bezeichnet wird. Wenn immer größere Bereiche der Haut befallen werden, kann es zusätzlich zu einer Infektion kommen. Die Krankheit kann sich in Lymphknoten oder in andere Organe, wie Milz, Lunge oder Leber, ausbreiten. Wenn eine große Zahl bestimmter Tumorzellen im Blut gefunden wird, wird dieser Zustand auch als SézarySyndrom bezeichnet. Behandlung: Solange ein kutanes T-Zell-Lymphom nur kutan vorliegt, ist es gut lokal behandelbar (Phototherapie). Eine systemische Verbreitung macht jedoch eine systemische Therapie erforderlich. T cell large granular lymphocyte leukemia Pathogenese/Diagnostik: Die T cell large granular lymphocyte leukemia (T-LGL) ist eine klonale Expansion von großen granulierten Lymphozyten. Der Nachweis eines klonalen T-Zell Rezeptorrearrangements bestätigt die Diagnose. Klinik: Häufigste Krankheitsmanifestation ist eine schwere Neutropenie (Verminderung neutrophilerGranulozyten) mit neutropenischen Infektkomplikationen. Bei bis zu einem Drittel von PatientInnen mit rheumatoider Arthritis ist eine T-LGL nachweisbar. Behandlung: ev. Wachstumsfaktoren 12 Angioimmunoblastische Lymphadenopathie (AILD) Pathogenese/Diagnostik: Die Laboruntersuchung zeigt in der Regel erhöhte Entzündungszeichen und eine Vermehrung von Gammaglobulinen (polyklonale Hypergammaglobulinämie). Klinik: Bei dieser eher rasch verlaufenden Lymphomentität stehen systemische Symptome wie Fieber und Gewichtsverlust im Vordergrund. Bei der klinischen Untersuchung fällt neben einer Lymphadenopathie oft ein Hautausschlag auf. Behandlung: Die Behandlung ähnelt der Therapie aggressiver NHL mit der Ausnahme, dass der monoklonale Antikörper Mabthera keine therapeutische Rolle spielt, weil es sich bei dieser Lymphomentität um eine T-Zell und keine B-Zell-Neoplasie handelt. Anaplastic Large Cell Lymphom Epidemiologie: 10 - 30% der NHL bei Kindern, bei Jugendlichen 6 x mehr Männer als Frauen, 2,4% aller Erwachsenen NHL Pathogenese/Diagnostik: 70 - 80% haben eine zytogenetische Veränderung mit t(2;5) = ALK / NPM (Anaplastic Lymphoma Kinase / Nukleophosmin ) Aktivierung von ALK durch Dimerisierung von NPM mit ALK / NPM Klinik: Nodal und extranodal, Meist fortgeschritten, 70% Stadium III und IV 75% B Symptome (besonders Fieber).Periphere und/oder abdominelle Lymphknoten, extranodal: Haut (21%) Knochen, Weichteile Lunge, Leber, KM (10% - 30%) Behandlung: Relativ gute Prognose, ALK Positivität günstig (80% 5 Jahresüberleben 13 Morbus Hodgkin Epidemiologie: 3-4 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr Pathologie/Diagnostik: Der Morbus Hodgkin ist charakterisiert durch eine Infiltration des Lymphknotens mit Sternberg-Reed-Zellen und Lymphozyten, wobei reaktive Veränderungen mit Eosinophilen, Plasmazellen und Neutrophilenin unterschiedlichem Ausmass hinzukommen.Nach dem vorherrschenden Zelltyp unterscheidet man eine lymphozytenreiche, nodulär slerosierende, gemischtzellige und lymphozytenarme Form. Klinik: die Erkrankung beginnt meist als unilokuläre, schmerzlose Lymphknotenschwellung ohne oder mit Fieber und meist geringen oder fehlenden Allgemeinsymptomen. Bei fortschreitender Erkrankung entwickeln sich zunehmend Allgemeinsymptome wie Fieber, Nachtschweiss und Gewichtsverlust. Behandlung: der Morbus Hodgkin war die erste maligne hämatologische Erkrankung, bei der durch konsequente Radio- und/oder Chemotherapieein substantieller Anteil von PatientInnen geheilt werden konnten. Burkitt Lymphom Epidemiologie: endemisches Burkitt-Lymphom in Afrika (dort häufigste maligne Erkrankung bei Kindern) und Sporadische Variante in Westeuropa und USA, 2,5% aller NHL. Pathogenese: In allen Fällen finden sich Translokationen, die das MYC Onkogen betreffen (am häufigsten Schwerkettenregion auf Chromosom 14). Bei einem Teil der PatientInnen ist im Tumor das EBV Genom nachweisbar Klinik: hochaggressives NHL, das sich häufig in extranodalen Regionen manifestiert, kann auch als leukämische Variante auftreten Behandlung: die Therapie besteht aus kurzen, intensiven Therapiezyklen, die sich von der Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie wesentlich unterscheidet. In der Mehrzahl der Fälle kann damit eine Heilung erreicht werden. 14 Lymphomatoide Granulomatose Epidemiologie: Seltene Erkrankung vor allem des Erwachsenenalters. Pathogenese/Diagnostik: Angiozentrische und Angiodestruktive lymphoproliferative Erkrankung extranodaler Regionen, bestehend aus EBV positiven B-Zellen mit reaktiven T-Zellen. Klinik: PatientInnen präsentieren sich häufig mit Symptomen des Respirationstraktes wie Husten, Atemnot und Brustschmerzen. Der häufigste Manifestationsort ist der Respirationstrakt, aber auch Gehirn, Niere, Leber und Haut können betroffen sein. Der natürliche Verlauf ist sehr variabel, Spontanremmissionen ohne Therapie können vorkommen. Behandlung: Unreife Formen sprechen auf Chemotherapie an, bei reiferen Formen kann Interferon den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen. 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Häufigkeit von B- und T/NK-Zell-Lymphomen • Diffuses großzelliges B-Zellen-Lymphom • Follikuläres Lymphom • MALT-Lymphom • Peripheres T-Zellen-Lymphom (außer ALCL) • Chronische lymphozytische Leukämie/ kleinzelliges lymphozytisches Lymphom • Mantelzell-Lymphom • Mediastinales großzelliges B-Zellen-Lymphom • Anaplastisches großzelliges Lymphom • Burkitt-Lymphom • Nodales Marginalzonen-Lymphom • Precursor T-lymphoblastisches Lymphom • Lymphoplasmazytisches Lymphom • Andere Typen 30.6% 22.1% 7.6% 7.6% 6.7% 6.0% 2.4% 2.4% 2.5% 1.8% 1.7% 1.2% 7.4% International Prognostic Index for Aggressive Lymphomas • • • • • Risikofaktor: Alter > 60a Stadium III/IV Extranodaler Befall > 2 WHO-Performance Status > 2 • LDH > normal • • • • • Risikokategorie 5a Ü 0,1 niedrig 2 niedrig-interm. 3 interm.-hoch 4,5 hoch 72% 50% 43% 26% 24 Bildgebende Verfahren (3) Positronen Emission Tomographie (PET) – Erfaßt stoffwechselaktive Herde (markierte Desoxyglucose) (aber nicht alle Herde speichern) – Könnte Lymphomherde erfassen, die durch CT nicht erfaßt werden und dadurch Staging verbessern – Könnte auch Knochenmarkinfiltration erfassen – Derzeit noch nicht Bestandteil des Staging – Hauptindikation: Evaluation der Remission 25 26 27 Morbus Hodgkin - Dosis - Relapse 28 Ergänzende Untersuchungen (fakultativ) - Labor • Zytogenetik: meist nicht ergiebig • FISH (aus Biopsie) • Molekularbiologie (KM, Blut) – IgH, IgL, TCR Rearrangement – Translokationen ( PCR erfassbar) • • • • t (14;18) t (11;14) t (8:14 ) t (2;5) IgH / BCL 2 IgH / PRAD 1 IgH / MYC ALK / NPM foll,DLCL Mantelzell Burkitt ALCL 29 Response Kriterien für NHL Cheson et al. J Clin Oncol. Oncol. 1999; 17:1244, CR ¾ Alle Lymphknoten (pakete) < 1.5 cm (< 1 cm wenn anfangs 1.1-1.5 cm) CRu ¾ Residuale Lymphknoten > 1.5 cm , aber Rückgang um 75% ¾ > 50% Rückgang der 5 größten Lymphknoten PR CT innerhalb 11- 2 Monate nach Ende der CT Allgemeine Prinzipien der neuen WHO-Klassifikation der Lymphome • Konsens von 19 (International Lymphoma Study Group 1997) bzw. 50 (WHO 2000) Pathologen aus verschiedenen Ländern und Kontinenten • Keine Abgrenzung von morphologischen und/oder klinischen Varianten als eigenständige Entitäten • Abgrenzung von „echten“ d.h. biologischen Krankheitsentitäten • Verzicht auf ein lymphomentitätenübergreifendes „Grading“-System der Malignität • Nur Anwendung von Merkmalen, über deren Reproduzierbarkeit innerhalb der 19(50) Pathologen Konsens bestand • Gleichrangige Berücksichtigung von Merkmalen der(s) - Morphologie - Immunphänotyps - Genotyps - Klinik - zellulären Herkunft 30 Diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL) • Variante: zentroblastisch • Variante: immunoblastisch • Variante: anaplastisch- großzellig • Variante: T-Zell-/ Histiozytenreich • Variante: plasmablastisch Vorkommen : nodal und extranodal Magen-Darm-Trakt u.a. Erwachsenenalter ( 6.-7. Dez.) Häufigkeit : 30.6% mod Follikuläres Lymphom Befall: Lymphknoten, Milz, Knochenmark(40%), extranodal und extramedullär ( widespread disease) Grad 1 : 0 – 5 Blasten /HPF Grad 2 : 6 – 15 Blasten /HPF Grad 3 : > 15 Blasten /HPF 3a : Zentrozyten vorhanden 3b : Zentroblasenrasen Vorwiegend Erwachsenenalter (> 20 Jahre) Häufigkeit : 22.1% mod 31 Chronisches lymphozytisches B-ZellenLymphom/ Kleinzelliges lymphozytisches Lymphom: B-CLL / B-SLL Betroffen: Knochenmark,LK,Leber,Milz und extranodal Alters- und Geschlechterverteilung : Männer : Frauen = 2:1 Alter: < 50 Jahre Häufigkeit : 6.7% Zwei histogenetisch verschiedene Arten B-CLL,Variante Extranodales Marginalzonen-B-ZellLymphom des Mukosaassoziierten lymphatischen Gewebes (MALT-Lymphom) Vorkommen : Magen-Darm-Trakt 50% Lunge,Schilddrüse,Brust etc. Knochenmarkbefall 20% Alter : 6. Dez. Häufigkeit : 7.6% mod 32 Precursor B-Zell-Lymphome: Precursor B-lymphoblastische Leukämie B-ALL Lymphoblastisches Lymphom (BLBL) Alter : Kindesalter (75% unter 6 Jahre. Prinzipiell alle Dezennien) Lokalisation: Haut, Knochen,Weichteilgewebe, Lymphknoten Terminologie : Lymphom – Tumormasse (z.B. LK) + <25% KM - Befall Leukämie extremer KM-Befall und Blutbefall Burkitt - Lymphom Befall : extranodal und nodal Drei klinische Varianten 1. Endemisches BL Äquatorialafrika.meist Kinder 4-7Jahre. 2. Sporadisches BL weltweit.Kinder + junge Erwachsene 3. Immundifizenz-assoziiertes BL meisst AIDS. 20-40% EBV+. Drei morphogische Varianten 1. Klassisches BL 2. BL mit plasmazytischer Differenzg. 3. Burkitt-like (atypisches BL) pleomorph.100%Prolifertionsrate. hohe Mitoserate. MYC-Translokation auf Chromosom 8q24 Häufigkeit : 2.5% 33 34