Merkblatt HIV HIV ist eine Abkürzung für Human Immunodeficiency Virus. Das HI-Virus ist also human, d.h. von Mensch zu Mensch übertragbar und führt zu einem Immundefekt, indem es Zellen unseres Immunsystems befällt und dadurch schwächt. Dadurch kann unser Körper sich im Fall einer Ansteckung mit anderen Krankheitserregern nicht mehr effektiv gegen diese wehren. Man wird empfänglicher für alle Arten der Infektionskrankheiten und auch für bestimmte Krebserkrankungen, die durch Infektionen mit Viren begünstigt werden. Diese Abwehrschwäche tritt nicht sofort nach einer Ansteckung mit dem HI-Virus auf, sondern erst nach einer mehr oder weniger langen Zeit, in der der Betroffene sich noch vollkommen gesund fühlen kann. Im fortgeschrittenen Stadium dieser Abwehrschwäche spricht man von AIDS, was soviel bedeutet wie Acquired Immuno Defiency Syndrom, oder auch erworbenes Immundefektsyndrom. Vorkommen: HIV hat nach Schätzungen der WHO auf der ganzen Welt bisher etwa 25 Millionen Leben gefordert. Derzeit leben weltweit ca. 33 Millionen Menschen mit dem Virus, in Deutschland ca. 73.000. Am häufigsten verbreitet ist HIV derzeit im subsaharischen Afrika und in der Karibik, aber auch in den osteuropäischen Länder und Asien nimmt das Vorkommen an HIV-Infektionen zu. Infektionswege: HIV wird über Kontakt mit den Körperflüssigkeiten Blut, Sperma (auch Präejakulat), Scheidenflüssigkeit sowie Muttermilch übertragen. Der hierzulande häufigste Übertragungsweg ist die sexuelle Übertragung, aber auch Ansteckungen durch verschmutzte Nadeln und Spritzen (medizinisches Personal, Drogenkonsumenten, beim Tätowieren oder Piercing) kommen vor. Ansteckungen durch Blutübertragungen sind durch ein konsequentes Untersuchen aller Blutspenden sehr selten geworden. Ebenso kann eine Übertragung des Virus während der Schwangerschaft von der Mutter auf das ungeborene Kind fast immer verhindert werden, wenn die HIV-Infektion bei der Mutter bekannt ist und sie in der Schwangerschaft behandelt wird. Andere Körperflüssigkeiten sind nicht ansteckend. Deshalb kann HIV auch nicht durch Küssen, Umarmen, Händeschütteln, gemeinsame Toilettenbenutzung, … übertragen werden. Inkubationszeit: Serologische Inkubationszeit: Die so genannte serologische Inkubationszeit ist der Zeitabstand zwischen der Infektion und dem Auftreten von HIV-Antikörpern im Serum / Blut (positiver HIV-Test) und beträgt in der Regel ein bis drei Monate. Seite 2 Abstand zwischen HIV-Infektion und Krankheitsausbruch: Abhängig vom Ernährungszustand, dem vor bestehenden Immunstatus und dem Lebensalter geht man bei Erwachsenen aus wohlhabenden Industrieländern von einer Inkubationszeit von zehn plus/minus zwei Jahren bis zum Ausbrechen von AIDS aus. Durch eine rechtzeitige und konsequente Behandlung mit entsprechenden Medikamenten verlängert sich diese Zeit aber erheblich, bei vielen Menschen lässt sich auch der Ausbruch von AIDS ganz verhindern. Symptome: Die Symptome von HIV und AIDS variieren und hängen vom Stadium der Erkrankung ab. • Stadium I: akute HIV-Krankheit. Bei etwa 70 bis 90 Prozent treten sechs Tage bis sechs Wochen nach der Infektion grippe-ähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, geschwollene Lymphknoten und Ausschlag auf. Auch wenn keine Symptome auftreten, kann der Infizierte das HI-Virus an andere weitergeben. Zu diesem Zeitpunkt ist der HIV-Test noch negativ. Erst ein bis drei Monate nach der Infektion lassen sich Antikörper im Blut nachweisen. • Stadium II: asymptomatische Infektion (Latenzphase). Häufig folgt jetzt eine symptomfreie Phase, die unbehandelt etwa acht bis neun Jahre dauert. Trotzdem vermehrt sich das Virus in dieser Zeit weiter und zerstört die Immunzellen. Tests zeigen eine deutliche Abnahme dieser Immunzellen im Blut. • Stadium III: Lymphknotensyndrom. Etwa 40 Prozent der Infizierten leiden in dieser Zeit unter Lymphknotenschwellungen. • Stadium IV: HIV-assoziierte Erkrankungen. Dieses Stadium entwickelte sich früher etwa zehn Jahre nach der Infektion und wird in verschiedene Unterstadien eingeteilt: • Nachtschweiß länger als ein Monat • Durchfall länger als ein Monat • Fieber länger als ein Monat • Trockener Husten und Atemnot • Gewichtsverlust • Chronische Müdigkeit Das Auftreten von HIV-assoziierten Erkrankungen lässt sich inzwischen durch eine entsprechende Therapie hinauszögern und manchmal auch ganz verhindern. Diagnose: Eine Infektion mit HIV kann durch eine Blutuntersuchung nachgewiesen werden. Beim klassischen HIV Test werden Antikörper gegen das HI-Virus nachgewiesen. Da es bis zu drei Monate dauern kann, bis diese im Körper gebildet werden, ist der Test frühestens drei Monaten nach einer Ansteckung sinnvoll. Seite 3 Seit einiger Zeit gibt es neben dem klassischen HIV Test auch einen sogenannten Schnelltest, der genauso zuverlässig HIV Antikörper nachweisen kann. Auch dieser sollte erst drei Monate nach einer möglichen Ansteckung durchgeführt werden. Therapie: Nach wie vor gibt es keine wirksame, vorbeugende Impfung gegen das HI-Virus. Es besteht aber die Möglichkeit einer begleitenden Behandlung von HIV-infizierten Menschen mit Medikamenten, die die Vermehrung des Virus verlangsamen oder sogar vorübergehend ganz stoppen können. Durch intensive Forschungen konnten diese Medikamente ständig verbessert werden, so dass sich bei guter Überwachung und konsequenter Einnahme der Medikamente die Lebenserwartung von HIV-Infizierten Menschen deutlich verlängert hat. Derzeit rechnet man bei einem 20 jährigen Menschen mit einer neuen HIV-Infektion mit einem zu erwartenden Lebensalter von etwa 70 Jahren. Die Medikamente müssen jedoch lebenslänglich eingenommen werden und haben erhebliche Nebenwirkungen. Leider gibt es immer noch keine Medikamente, die eine Heilung bewirken, wenn eine Infektion mit HIV vorliegt. Vorbeugende Maßnahmen: Da immer noch keine vorbeugende Impfung möglich ist, ist sogenannter „Safer Sex“, d.h. die Verwendung von Kondomen, die einzige wirksame Methode, sich vor einer sexuellen Übertragung zu schützen. Drogenabhängige sollten keine Spritzen und Nadeln gemeinsam benutzen. Beim Tätowieren und Piercen sollten sterile Nadeln benutzt werden. Medizinisches Personal und Personen, die Erste Hilfe leisten, sollen bei allen Tätigkeiten, die sie mit infektiösen Körperflüssigkeiten in Berührung bringen können, Handschuhe tragen. Schwangeren Frauen wird im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge die Durchführung eines HIVTests empfohlen, um ggf. durch eine Behandlung die Ansteckung des Kindes wirksam verhindern zu können. HIV-Test durch das Gesundheitsamt: Das Gesundheitsamt Schwarzwald-Baar-Kreis bietet donnerstags von 14:00 bis 17:30 Uhr eine wöchentliche AIDS-Sprechstunde an. Neben einer ausführlichen persönlichen Beratung wird auf Wunsch auch ein kostenloser und anonymer HIV-Test durchgeführt. Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Gesundheitsamt Schwarzwald-Baar-Kreis Abteilung Gesundheitsschutz und Umweltmedizin Schwenninger Straße 2 78048 Villingen-Schwenningen Tel.: 07721 913-7190 Fax: 07721 913-8918 E-Mail: [email protected] Stand: März 2012