Hierarchie der Blutzellen

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Hierarchie der Blutzellen
Erythozyten
Anzahl: 4,2 - 6,5 Mio/µl Blut (Frauen: 4,2 - 5,4 Mio/µl, Männer: 4,6 - 6,2 Mio/µl)
Größe: 7-8 µm
Bildung: → im Knochenmark
→ Hämozytoblasten
→ myeloische Stammzellen
→ Proerythrozyten
→ Normoblasten
→ Auflösung des Kerns, Ausschwemmen in Blut
→ Retikulozyten
→ Erythrozyten
Lebensdauer: 120 Tage
Abbau: → in Milz und den Kupffer’schen Sternzellen Leber
→ bestehen größtenteils aus Hämoglobin
→ aufgespalten in Häm und Globin
→ Häm aufgespalten in Bilirubin und Eisen
→ Eiweiß aus Globin wird dem Eiweißstoffwechsel zugeführt
→ Bilirubin (Gallenflüssigkeit, Ausscheidung über den Darm) → Urobilin und Sterkobilin*
→ Eisen (Blutneugewinnung)
Aufgaben: Transport von Sauerstoff und Kohlendioxid
Besonderheiten: Erythrozyten sind degenerierte Zellen ohne Zellorganellen (d.h. auch kernlos)
Leukozyten
Anzahl: 4800 – 10.000/µl Blut
Arten: → Granulozyten (ca. 65%)
→ Neutrophile, Eosinophile, Basophile
→ Monozyten (ca. 31%)
→ Lymphozyten (ca. 4%)
Aufenthalt: 10% im Blut, 90% im Gewebe
Leukozyten → Granulozyten → Neutrophile
Anzahl: 4000 – 5000/µl Blut (ca. 60% der Gesamtleukozyten)
Größe: 13 – 15 µm (Mikrophagen)
Bildung: → im Knochenmark
→ Hämozytoblasten
→ myeloische Stammzellen
→ Myeloblasten (Neutrophiloblast)
→ neutrophile Promyelozyten
→ neutrophile Myelozyten
→ neutrophile Metamyelozyten
→ Neutrophile (jung: stabkernig; reif: segmentkernig)
Lebensdauer: max. 6 Tage (im Gewebe), Verweildauer im Blut: 6 Stunden
Abbau: Absterben entweder nach Antigenkontakt oder max. 6 Tagen durch Apoptose
Abbau durch Makrophagen in Leber, Milz und Knochenmark
Aufgaben: Phagozytose von Bakterien, Pilzen und Zelltrümmern (Nekrose, Wundheilung) und sich
selbst → Eiter (Gemisch aus Granulozytenresten und Gewebstrümmern)
Besonderheiten: fähig zu amöboiden Bewegungen
Leukozyten → Granulozyten → Eosinophile
Anzahl: 50 - 250/µl Blut (ca. 1-4% der Gesamtleukozyten)
Größe: 16 µm
Bildung: → im Knochenmark
→ Hämozytoblasten
→ myeloische Stammzellen
→ Myeloblasten (Eosinophiloblast)
→ eosinophile Promyelozyten
→ eosinophile Myelozyten
→ eosinophile Metamyelozyten
→ Eosinophiler
Lebensdauer: 3-5 Tage (im Gewebe), Verweildauer im Blut: 1-2 Tagen
Abbau: Abbau durch Makrophagen in Leber, Milz und Knochenmark
Aufgaben: → Abwehr von Parasiten (z.B. Würmer)
→ Abwehr von Fremdantigenen mithilfe zytotoxischer Substanzen, die das Immunsystem mit
Parasiten verwechselt (z.B. Pollen beim Atopiker)
→ Phagozytose
Besonderheiten: fähig zu amöboiden Bewegungen
nur ca. 1% der Eosinophilen im Blut, die große Mehrzahl befindet sich in den Schleimhäuten
(Wand der Atemwege, Verdauungstrakt, untere Harnwege)
Leukozyten → Granulozyten → Basophile
Anzahl: 15 - 50/µl Blut (ca. 0-1% der Gesamtleukozyten)
Größe: 10 - 14 µm
Bildung: → im Knochenmark
→ Hämozytoblasten
→ myeloische Stammzellen
→ Myeloblasten (Basophiloblast)
→ basophile Promyelozyten
→ basophile Myelozyten
→ basophile Metamyelozyten
→ Basophiler
Lebensdauer: ca. 24 Stunden (im Gewebe), Verweildauer im Blut: 12 Stunden
Abbau: Abbau durch Makrophagen in Leber, Milz und Knochenmark
Aufgaben: → Freisetzung von Histaminen: Entzündungsreaktion bis allergische Reaktion
→ Freisetzung von Heparin: senkt die Blutgerinnung
→ Abwehr von Parasiten (IgE-Rezeptoren)
→ Verstärkung der körpereigenen Immunantwort
Besonderheiten: fähig zu amöboiden Bewegungen
Mastzellen Zwischen Mastzellen und Basophilen bestehen morphologisch und funktionell viele
Gemeinsamkeiten. Mastzellen finden sich jedoch ausschließlich im Knochenmark und
Gewebe. Früher wurde sie als Weiterentwicklung bzw. Gewebeform des Basophilen
angesehen. Heute weiß man, dass es sich um zwei unterschiedliche und in ihrer
Entstehung voneinander unabhängige Zelltypen handelt. Morphologisch ist die Mastzelle
deutlich größer (bis um das Doppelte), häufig von ovaler Form mit einem runden Kern und
vollgepackt mit regelmäßig verteilter violett-schwarzer Granula welche den Zellkern wie
auch die Zytoplasmaränder maskiert.
Quelle: http://www.mqnet.ch/bb/pafiledb/uploads/0ab48d18d3b202ac0c5cadf15bdbaf29.pdf
Leukozyten → Monozyten
Anzahl: 285-500/µl Blut (ca. 3-7% der Gesamtleukozyten)
Größe: 15-20 µm (als Makrophagen 25-50 µm bis 10faches der ursprünglichen Größe)
Bildung: → im Knochenmark
→ Hämozytoblasten
→ myeloische Stammzellen
→ Monoblasten
→ Monozyten
→ Makrophagen
Lebensdauer: mehrere Wochen bis Jahre (im Gewebe), Verweildauer im Blut: 2-6 Tage
Abbau: durch Apoptose
Aufgaben: → Phagozytose von Fremdantigenen und geschädigten körpereigenen Strukturen
(phagozytieren sogar gesunde Erythrozyten, wenn diese z.B. „fehlgeleitet“ sind)
→ Fremdantigene werden zerstückelt und an T-Helferzellen weitergereicht (Antigenpräsentation)
→ produzieren zahlreiche Interleukine
→ bilden nach der Phagozytose von Erregern, die sie nicht abtöten können (z.B. Tuberkelbakterien), mehrkernige Riesenzellen, die den Erreger zumindest gefangen halten und
damit unschädlich machen
Besonderheiten: Monzyten wandern aus der Blutbahn ins Gewebe und bilden dort sog. Gewebemakrophagen
(Histiozyten) → Bereich von Unterhaut und Muskulatur
Makrophagen, die sich stationär in definierten Geweben niederlassen, erhalten besondere
Namen:
→ Langerhanszellen in der Epidermis der Haut
→ Retikulumzellen in Milz, Lymphknoten und Knochenmark
→ Alveolarmakrophagen in der Lunge
→ Ufer-Zellen (auch: Sinus-Endothelzellen) in Milz und Lymphknoten
→ Kupffer-Zellen in der Leber
→ Mikroglia im Gehirn
→ Osteoklasten im Knochen
Leukozyten → Lymphozyten
Arten: → B-Lymphozyten (ca. 15%)
→ T-Lymphozyten (ca. 75%)
→ NK-Zellen (ca. 10%)
Anzahl: 1500-4000/µl Blut
Größe: 8-10 µm
Bildung: → im Knochenmark
→ Hämozytoblast
→ lymphatische Stammzellen
→ B-, T- und NK-Zellen je nach Prägungsort bzw. Differenzierung
Lebensdauer: 7 Tage bis 500 Tage, bis mehrere Jahre (Rezirkulation)
Abbau: Apoptose
Aufgaben: → B-Lymphozyten: Produktion der Immunglobuline
→ T-Lymphozyten: spezifische zelluläre Abwehr
→ NK-Zellen: Zerstörung von Fremdzellen
Besonderheiten: Nur ca. 4% der Lymphozyten befinden sich im Blut, 96% in anderem differenzierten Gewebe:
→ 70% in den Organen des lymphatischen Systems
→ 10% im Knochenmark
→ 16% im Gewebe
Leukozyten → Lymphozyten → B-Lymphozyten
Anzahl: ca. 15% der Gesamtlymphozyten
Größe: 7 -9 µm
Bildung: → im Knochenmark
→ Hämozytoblasten
→ lymphatische Stammzellen
→ Pro-B-Zellen
→ Prä-B-Zellen
→ B-Lymphozyt (Prägung im Knochenmark)
Hauptaufgabe: Antikörperproduktion
Differenzierung: → Plasmazellen (kurzlebig)
→ Memory-Zellen (langlebig)
Plasmazellen: wichtigster Antikörperproduzent im Körper
Memory-Zellen: Gedächtniszelle, die dauerhaft Erregerinformationen speichert
Leukozyten → Lymphozyten → T-Lymphozyten
Anzahl: ca. 75% der Gesamtlymphozyten
Größe: 7-9 µm
Bildung: → im Knochenmark
→ Hämozytoblasten
→ lymphatische Stammzellen
→ Pro-T-Zellen
→ Prä-T-Zellen
→ T-Lymphozyt (Prägung im Thymus)
Hauptaufgabe: Zellvermittelnde Immunität
Differenzierung: → T-Helferzellen
→ T-Suppressorzellen
→ zytotoxische Zellen (Killerzellen)
→ T-Gedächtniszellen
T-Helferzellen: aktivieren Fress- und zytotoxische Zellen, fördern Antikörperproduktion
T-Suppressor- auch: Unterdrückerzellen oder regulatorische Zellen
zellen: Unterdrücken zu starke Reaktionen/Stimulationen des Immunsystems, damit kein
körpereigenes Gewebe angegriffen wird
Zytotoxische → zerstören Tumor- und virusbefallene Zellen
Zellen: → bildet Zytokine (Proteine, die das Wachstum und die Differenzierung von Zellen
regulieren)
T-Gedächtnis- speichern Informationen über einmal eingedrungene Erreger, erkennen Antigene beim
zellen: späteren erneuten Kontakt wieder, wandeln sich bei Kontakt in T-Lymphoblasten um
Leukozyten → Lymphozyten → NK-Zellen
Anzahl: ca. 10% der Gesamtlymphozyten
Größe: 9-10 µm
Bildung: → im Knochenmark
→ Hämozytoblasten
→ lymphatische Stammzellen
→ Null-Zellen (Zwischenschritt?)
→ NK-Zellen (es findet keine Prägung statt!)
Lebensdauer: langlebig, Verweildauer im Blut: nur wenige Minuten
Abbau: Apoptose
Aufgaben: → Lyse von Fremdzellen und entarteten oder virusbefallenen körpereigenen Zellen
→ arbeitet unspezifisch
Besonderheiten: Sie können infizierte, entartete Zellen vernichten, ohne vorher mit dem Erreger selbst in
Kontakt gekommen zu sein → Mechanismus: „Fehlendes Selbst“ („Missing self“, Klas
Klärre, 1980)
Die Erforschung der NK-Zellen ist noch lange nicht abgeschlossen und es sind noch viele
Fragen offen. Man bemüht sich ihre Funktion im Rahmen des Krebsforschung zu
entschlüsseln, um sie in Zukunft evtl. zur Krebstherapie einsetzen zu können.
Thrombozyten
Anzahl: 150.000 - 400.000/µl Blut
Größe: 1,4 µm Ø (flache Scheibe)
Bildung: → im Knochenmark
→ Hämozytoblasten
→ myeloische Stammzellen
→ Megakaryoblasten
→ Megakaryozyten
→ Zytoplasmaabschnürungen des Megakaryzyten
→ Thrombozyten
Lebensdauer: 8 - 12 Tage
Abbau: in der Milz
Aufgaben: → Blutstillung (Thrombozytenaggregation)
→ Beteiligung an der Blutgerinnung
Besonderheiten: Keine Zellorganellen vorhanden (also auch kernlos, wie die Erythrozyten), da keine „richtige
Zelle“, sondern nur Abschnürungen der Megakaryzyten (nur einzelne Mitochondrien)
Hämozytoblasten
auch: pluripotente Stammzellen bzw. Blutstammzellen
 Ursprung aller Zellen des Knochenmarks und des Blutes
 können sich teilen und damit beliebig erneuern
 nach einem ersten Differenzierungsschritt werden sie unter Beteiligung verschiedener Faktoren
irreversibel geprägt: entweder zu einer myeloischen oder einer lymphatischen Stammzelle
Tabellarische Übersicht der Blutzellen
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