Grundlagen der Sportpsychologie Mechanismen - Fakten – Legenden Dr. Wolfgang Pollany überarbeitete Neuauflage 2008 Grundlagen der Sportpsychologie Inhaltsverzeichnis Einleitung .............................................................................................................................. 3 Thesen zur Wirklichkeit und Wahrscheinlichkeit ................................................................. 5 Ganzhirnoperationen ............................................................................................................. 8 Informationsverarbeitung ...................................................................................................... 8 Lernen .................................................................................................................................. 12 Konditionierung ............................................................................................................... 12 Imitationslernen ............................................................................................................... 17 Kognitives Lernen ........................................................................................................... 20 Theorie der Kognitiven Dissonanz .............................................................................. 21 Problemlösung ............................................................................................................. 21 S-R Verbindungen ....................................................................................................... 22 Dr. Wolfgang Pollany Geb.: 1952 Studien: Leibeserziehung, Germanistik, Sportwissenschaften und Psychologie in Wien Lehrbeauftragter an der Universität Wien und an den Bundessportakademien in Linz, Wien und Graz Freier Sportwissenschafter mit Schwerpunkt Trainingswissenschaften und Mentalcoaching Mitglied der Methodikkommission der Europäischen Handballföderation Lektor der Internationalen Handball Föderation Kontakt: mobil: 43 664 1029327 Mail: [email protected] Dr. Wolfgang Pollany Grundlagen der Sportpsychologie Einleitung In den meisten Sportarten ist der physische Bereich im Training heute weitestgehend ausgereizt, ebenso sind in vielen Sportarten technisch-taktische Neuerungen oftmals nur alte Bekannte in einem neuen Gewand. Diese Tatsachen werden von praktisch allen Fachleuten allgemein anerkannt. Ebenso übereinstimmend ist die grundsätzliche Feststellung, dass die größten verfügbaren Reserven daher im Bereich der Psyche liegen. Dass Sieg und Niederlage primär im Kopf entstehen, wird generell akzeptiert, weit weniger eingestanden wird die Tatsache, dass wir über Art und Abläufe dieser Entstehung eigentlich sehr wenig wissen. Also: Wollen wir die Chancen der von uns betreuten Sportler drastisch steigern, so bietet uns die Psychologie wohl das beste und umfangreichste Inventar an Zugriffen und Maßnahmen. Aber: Warum wird dieses Inventar so selten genützt, warum stehen viele Trainer und Betreuer der Psychologie, ihren Repräsentanten und deren Maßnahmen so distanziert, manchmal sogar feindlich gegenüber? Falsche Kontaktaufnahme ist einer der Schlüssel zum Misserfolg. Angewandte Sportpsychologie als punktuelle Intervention widerspricht grundsätzlich dem Konzept. Psychologische Maßnahmen als Krisenfeuerwehr sind kontraproduktiv. Der Psychologe als Nachhilfelehrer wird zum Feindbild. Daher: Sportpsychologische Betreuung, die Aussicht auf Erfolg haben soll, muss permanent erfolgen, im Idealfall durch den Coach selbst vorgenommen und im Gesamttraining verdeckt sein. Dr. Wolfgang Pollany Grundlagen der Sportpsychologie Mindestens aber muss ein mitarbeitender Sportpsychologe in den Gesamttrainingsprozess integriert werden und als eine Art „Spezialtrainer“ definiert werden, der aufgrund seiner Spezialausbildung Problembereiche aufspüren und bearbeiten kann, die sich dem Zugriff anderer entziehen. Die Tätigkeit des Psychologen muss immer als Zusammenarbeit mit dem Haupttrainer oder dem Spartentrainer angelegt sein, dieser ist der Hauptansprechpartner. Fehleinschätzung ist ein weiterer Schritt zum Scheitern, denn Mythen verhindern wirksame, praktische Arbeit. Daher: Entmystifizierung der Psychologie: Sie ist die Lehre vom Verhalten auf der Grundlage von Wahrnehmung, folgt den Regeln der statistischen Wahrscheinlichkeit, die lediglich Gesetzmäßigkeiten als Aussage zulässt und keinesfalls Gesetze formulieren kann. Innerhalb dieser Grenzen kann die Anwendung psychologischer Strategien von mitunter spektakulärem Erfolg gekrönt sein, bei Missachtung dieser Rahmenbedingungen ist ein Scheitern und damit Konflikt vorprogrammiert. Dr. Wolfgang Pollany 4 Grundlagen der Sportpsychologie Thesen zur Wirklichkeit und Wahrscheinlichkeit These 1: Es gibt keine psychologischen Gesetze Das zentrale Credo aller Aussagen in der psychologischen Forschung ist die „Irrtumswahrscheinlichkeit“, die statistische Signifikanz definiert und dadurch das Eintreffen von Ereignissen abzusichern versucht. Es ist daher ein grundsätzlicher Fehler, Aussagen über psychologische Gesetzmäßigkeiten, die bestimmtes Verhalten und / oder bestimmte Ergebnisse wahrscheinlich machen, als Gesetze zu formulieren oder zu interpretieren. Selbst wenn wir mit einem Wahrscheinlichkeitsmaximum operieren, haben wir uns vor Augen zu halten, dass diese statistische Größe aus einer Stichprobe keine absolute Aussage über den speziellen Einzelfall zulässt. Zusätzlich stellt jeder neue Wettkampf, jeder Einzelversuch, jede neue Zweikampfsituation immer eine eigene Größe dar, in der die Erfolgs- Misserfolgsrelation immer 50% beträgt, erst die Summation verschiebt diesen Prozentsatz. Also erfolgt der erste Grundsatz für den Coach / Trainer / Betreuer: Streiche „sicher“ aus dem Vokabular für dich selbst, benutze diesen Begriff nur wenn nötig – in der entsprechenden Situation als beruhigendes Placebo für deine Sportler. Eine derartige Grundhaltung macht wesentlich widerstandsfähiger gegen Misserfolge und bietet auch gleichzeitig einen guten Schutz gegen das Überschätzen von Erfolgen und daraus entstehender Überheblichkeit. These 2: Psychologie hat nichts mit Wirklichkeit zu tun Psychologie beschäftigt sich zu einem sehr großen Teil mit Wahrnehmung, einerseits als der Grundlage von Verhalten, andererseits zur Registrierung von Verhalten. In vereinfachter Darstellung kann sogar Lernen als Verhaltensänderung aufgrund von Wahrnehmung bezeichnet werden. Dr. Wolfgang Pollany 5 Grundlagen der Sportpsychologie Wie wenig Wahrnehmung mit Wirklichkeit zu tun hat, ist leicht erklärt: Daher: Aussagen zur Wirklichkeit sind stets Aussagen eines Beobachters über seine Wahrnehmungen, also über sein individuelles Bild der Wirklichkeit. Uwe Grau (1987) schematisiert in diesem Zusammenhang: Beobachter WIRKLICHKEIT „Wirklichkeit“ Kognition Und formuliert daraus den Grundsatz: „Die Wirklichkeit da draußen ist für uns gar nicht zugänglich, alles, was wir haben, ist eine „Wirklichkeit“, die ein Beobachter sich selbst konstruiert und aufgrund von Vergleichen an seine Wahrnehmungen anzugleichen versucht und nicht nur sich selbst ändert, sondern sich noch zusätzlich auch mit Veränderungen des Beobachters multipliziert.“ (1991, Vortrag in Wildhaus, SUI) Damit steht er in der Tradition der BERLINER GRUPPE, die das Ganze als mehr als die Summe der Teile definiert und daher darauf hinweist, dass dieses folgerichtig nicht durch Teilanalysen verstanden werden kann (s. u. Ganzhirnoperationen). Wie sehr unsere Wahrnehmung über die reine Beschränkung durch die Rezeptorensysteme hinaus auch noch durch Erfahrung und Kognition bestimmt werden, zeigen und folgende Beispiele: Dr. Wolfgang Pollany 6 Grundlagen der Sportpsychologie Damit kommen wir zum zweiten Grundsatz für den Coach / Trainer / Betreuer: Stelle deine persönliche „Wirklichkeit“ zunächst zurück und beschäftige dich mit der „Wirklichkeit“ deines Sportlers. Zusammenarbeit ist nämlich nur dann möglich und sinnvoll, wenn man sich auf eine gemeinsame „Wirklichkeit“ einigen kann, die Information zulässt und die die Voraussetzung für Leistungssteigerung auf der Basis von Verständnis und Akzeptanz ist. Aus diesen beiden Grundsätzen WIRKLICHKEIT =/= „Wirklichkeit“ und Wahrscheinlichkeit =/= Gesetz Setzen wir das Leitmotiv für die Tätigkeit als Coach / Trainer / Betreuer zusammen und formulieren: Die „Wirklichkeit“ kennt kein Gesetz. Damit verabschieden wir uns von den beiden Mythen des Guru und des Theorienaivlings in einem Zug, weil alle bei der Anwendung psychologischer Strategien auf eine VersuchsIrrtums-Strategie angewiesen sind, so wie eben im Gesamtprozess des Lernens und des sportlichen Trainings ganz allgemein. Je mehr praktische Erfahrung also jemand mit theoretischem Wissen verbinden kann, desto größer natürlich seine Erfolgsaussichten. Dr. Wolfgang Pollany 7 Grundlagen der Sportpsychologie Ganzhirnoperationen Prinzipiell verwendet unser Gehirn bei der Erfüllung von Aufgaben vor allem zwei grundlegende Strategien, die der Analyse (Herauslösen von Einzelheiten aus einem dargebotenen Gesamten) und die der Synthese (Zusammensetzung von Einzelteilen mit gleichzeitiger Ergänzung zu einem sinnvollen Ganzen) Der operationale Vorgang wird von KOFFKA so beschrieben: WIRKLICHKEIT Wahrnehmung Einsicht Zusammenhänge „Wirklichkeit“ Er bezeichnet die Prägnanz als das Gesamtgesetz und listet vier Prinzipien dafür Geschlossenheit Kontinuität Ähnlichkeit Nähe Informationsverarbeitung Es erweist sich, dass durch das binäre Prinzip der Informationsverarbeitung im Gehirn in bestimmten Fällen die Wahrnehmung kognitiv angepasst wird. Dass wir vor allem von unseren Erwartungen gesteuert werden, führt zu einem der bedeutendsten Elemente der Sportpsychologie, nämlich der Self Fulfilling Prophecy (SFP) Dies bedeutet, dass man sich, wenn man in einer beliebigen Situation ein ganz bestimmtes Ergebnis erwartet, unbewusst so verhält, dass dieses Ergebnis zwangsläufig eintritt. Dr. Wolfgang Pollany 8 Grundlagen der Sportpsychologie E. Coue´ ( 1923) leitete aus der Tatsache, dass wir stark von unserer Erwartung gesteuert werden, den Begriff der Auto – Suggestion ab, der besonders beim Übergang vom Wahrnehmen zum Verhalten eine entscheidende Rolle spielt. Im Zusammenhang damit trifft er zwei grundlegende Feststellungen, die er aus seinen Beobachtungen ableitete: Unsere Vorstellungskraft verwandelt Visionen in Tatsachen Gesetz der das Gegenteil bewirkenden Anstrengung Sesselexperiment – Terminus Primäraufgabe (Pollany 2002) Die Primäraufgabe ist definiert als die eigentliche Aufgabe, der man wegen der Ablenkung der Aufmerksamkeit nicht mehr folgen kann. Damit ergibt sich auch eine Praxisanweisung für Krisensituationen, nämlich die Dreifachfrage (Pollany 2008): Wovor………. Ist das………. Was ist……… Wesentlicher Faktor dabei ist, dass die SFP, in beiden Richtungen wirksam wird, sowohl im Negativbereich, als auch im Positivbereich. Aus diesem Grund ist die SFP auch eine wesentliche Vorraussetzung für das so genannte „positive Denken“ mit formelhaften Selbstinstruktionen. Allerdings muss man dabei eine wesentliche Gesetzmäßigkeit der Sprachbeherrschung unseres Gehirns berücksichtigen, nämlich die Funktion der Anker, worunter Schlüsselbegriffe zu verstehen sind. Diese sind entweder Hauptwörter oder aber stark emotional besetzte Adjektive. Diese Begriffe setzen sich im Bewusstsein fest und bestimmen unsere weitergehenden Handlungen. Dr. Wolfgang Pollany 9 Grundlagen der Sportpsychologie Ganz besonders wirksam werden emotional besetzte Nomen (Angst, Erfolg, Schmerzen, etc.). Von ganz besonderer Wichtigkeit ist es, dass Verneinungen in diesem Zusammenhang absolut wirkungslos bleiben, es wird also der Ankerbegriff allein wirksam, eine etwaige Negation bleibt unberücksichtigt, obwohl sie vom Gehirn registriert wird. Daher ist es von besonderer Bedeutung bei der Korrektur und bei der Aufgabenstellung gezielt positiv zu formulieren und alle Anweisung über den Umweg der Verneinung zu vermeiden, weil diese bei der Ankerbildung kontraproduktiv wirksam werden. Aktionsanweisung statt Vermeidungsanweisung Beim Lehren scheint in diesem Bereich der SFP noch zusätzlich ein Mechanismus aufzutreten, den die asiatische Philosophie als Energietransfer bezeichnet. Dies gibt eine einleuchtende Erklärung dafür, dass oftmals Spitzenleute ihre fachliche Kompetenz nicht in Lernerfolg bei ihren Schülern und Athleten umsetzen können, während andere bei möglicherweise geringerer fachlicher Brillanz hervorragende Unterrichtsergebnisse erzielen. Im englischsprachigen Bereich findet man dafür oftmals „Committment transfer“, ein Begriff, der uns im Bereich der Lernpsychologie noch mehrmals begegnen wird, ebenso im Abschnitt über Motivation und in der Diskussion über verschiedene Formen der Autorität. Für die Praxis sei vor allem darauf hingewiesen, die Floskel „nicht schlecht“ tunlichst zu vermeiden, weil sie neben der kontraproduktiven Wirkung auch noch einen Verdacht der reinen Verlegenheitsaussagen nähert und solcherart die Kompetenz des Benutzers in Frage stellt. Dr. Wolfgang Pollany 10 Grundlagen der Sportpsychologie Auch der Hinweis „keine Angst“ ist klarerweise lediglich dazu angetan, ebendiese bei Athleten zu erzeugen bzw. schon vorhandene Angst zu verstärken. Auch die Vokabeln „versuchen“ bzw. „probieren“ sind zu streichen, weil sie zu einer falschen Grundeinstellung führen. Ebenso muss davor gewarnt werden, die Fehlervermeidung als Basisstrategie zu propagieren, da in diesem Fall schon der erste auftretende Fehler das Gesamtkonzept zum Einsturz bringen muss. Vielmehr ist als Basisstrategie eine offensiv ausgerichtete Grundeinstellung anzustreben, die Primäraufgabe für Athleten, Schüler, Mitarbeiter etc. und daher auch den Coach muss lauten, die individuelle Leistungsgrenze auszuloten, wenn möglich hinauszuschieben. Daher kommt es zum gleichzeitigem Eingeständnis der Fehlermöglichkeit und dem gleichzeitigen Bestreben, solche Fehler zwar zu akzeptieren, aber ihre Auswirkungen bewusst zu bekämpfen. Die Legende von der Sicherheit widerspricht diesem Grundkonzept. Grundsätzlich ist der Fehlerfetischismus ein weit verbreitetes Übel in Lernen und Lehren ebenso wie bei der Beurteilung von beruflichen und sportlichen Leistungen. Und aus gegebenem Anlass sei an dieser Stelle auch einmal ausdrücklich gesagt, dass man immer nur an der Verbesserung der Leistung arbeiten kann, der Erfolg damit aber höchstens mittelbar zusammenhängt. Und in vielen Fällen erfolgt dann eine Beurteilung des Erfolges durch Unwissende unter völliger Missachtung der erbrachten Leistung (vgl. diesbezügliche Aussagen von Arturo Hotz). Dr. Wolfgang Pollany 11 Grundlagen der Sportpsychologie Lernen Generell kommt es durch Darbietung von Reizen (Informationen) entweder zum Auslösen von Verhalten, zu einer Häufigkeitsänderung im Auftreten von Verhalten oder zu Veränderung von bisherigem Verhalten. All dies bezeichnet man allgemein als Lernen und unterscheidet dabei zwischen der relativ einfachen Form der Konditionierung, dem Imitationslernen und dem Kognitiven Lernen. In der Praxis wird meist komplex gelernt, es treten als mehrere Formen des Lernens bei einem Lernvorgang gemeinsam auf. Wir wenden uns zunächst der Konditionierung zu, von der wir zwei Erscheinungsformen zu unterscheiden haben: Konditionierung Klassische Konditionierung Operante Konditionierung (Pawlow 1953 deutsch) (Skinner 1938) Optimale Zeitspanne NS – UCS = 0,5s Verhalten – Verstärker = 0,5s Notwendige Wiederholungsanzahl: 3 – 5 mal 3 – 5 mal Korrelation entscheidet über den Effekt TOKEN -Programme sind von unterschiedlicher Wirksamkeit Dr. Wolfgang Pollany 12 Grundlagen der Sportpsychologie In der Praxis erfolgt zumeist eine Kopplung beider Konditionierungsformen in der Form, dass ein Verhalten zunächst ausgelöst wird und dann durch Verstärkung in der Häufigkeit beeinflusst. Dabei beobachten wir eine zweistufige Entwicklung in dem Sinn, dass zunächst Generalisation erscheint und erst in der zweiten Phase durch Diskrimination eine präzise Antwort auf den Auslöser gegeben wird. Diese zweite Phase wird ausschließlich durch operante Konditionierung erreicht. Eine eindrucksvolle Zusammenfassung des gesamten Aufbaues bietet das „Little Albert“ - Experiment von Watson / Rayner (1920), das am Beispiel eines 11 Monate alten Kleinkindes auch gleichzeitig nachweisen konnte, dass Angst ein gelerntes Phänomen ist und daher auch wieder verlernt werden kann. Auf dieser Basis entwickelte Jones (1973) die Technik der Systematischen Desensibilisierung zur Beseitigung von Angst an einem 3 Jahre alten Buben („Peter“). Die entscheidenden Faktoren bei der Darbietung von Verstärkung sind Zeitlicher Bezug Hierarchie Bei der Erstellung von Lernprogrammen ist die Einordnung und Wirksamkeit von positiven und negativen Verstärkern im Gesamtschema genau zu berücksichtigen. Wirkungsschema positiver und negativer Verstärker Fehleinschätzung der Verstärkerwirkung kann zu massiver Fehlentwicklung (Torjäger Syndrom) oder aber zu Fehlerdiagnosen (Sexualkausalität in der Psychoanalyse) führen. Dr. Wolfgang Pollany 13 Grundlagen der Sportpsychologie Verbales und auch nonverbales Konditionieren bestimmen sowohl die Kommunikation als auch die Leistungsrealisation vor allem in Prüfungssituationen. Diese Tatsache benützt vor allem die Technik des Neurolinguistischen Programmierens (NLP) und erzielt sehr gute Ergebnisse im Bereich der Verhaltensmodifikation und der Lernhilfe. Allerdings muss dabei auch auf die vorhandene Möglichkeit des Umkehreffektes verwiesen werden. Es ergibt sich also ein allgemeines Schema der Wirksamkeit von Verstärkerdarbietung und Nichtdarbietung, welches Herrnstein (1970) im Gesetz des relativen Effekts zusammengefasst hat. „Die relative Häufigkeit eines Verhaltens hängt nicht nur von der Konsequenz ab, sondern auch von den Konsequenzen der Alternativen.“ Fehlt dieses Angebot von Alternativen, so tritt ein dramatischer Prozess auf, den Seligman (1968) als Theorie der gelernten Hilflosigkeit formuliert und in einem sehr eindrucksvollen Experiment mit der so genannten Shuttle-Box nachgewiesen hat: Allgemein gesagt, wird das Ereignis (S) als unabhängig von allen auftretenden Verhaltensweisen (Ri) erlebt und daher als unkontrollierbar eingestuft. Dieser erlebte Kontrollverlust hat einschneidende Folgen: Passivität Verlust der Lernfähigkeit Flucht Aggression Auto-Aggression Dr. Wolfgang Pollany 14 Grundlagen der Sportpsychologie Dieser Mechanismus kann in fünf Lebensbereichen auftreten: Familie Schule / Beruf Peer – Group (der engste Freundeskreis) Trainer / Betreuer Athlet / Betreffender selbst Dabei ist dieser letzte Bereich besonders schwierig aufzuspüren, da man nur deduktiv vorgehen kann. Immer ist bei der Analyse das ganze Spektrum aufzuarbeiten, da es zu Mehrfachauftreten kommen kann, häufig tritt „Selbstverhilflosung“ mit mindestens einer zweiten Form gekoppelt auf. Beim Aufspüren helfen uns Krankheitssymptome als Indikatoren. Es sind bereits ab der zweiten Stufe psychosomatische Begleiterscheinungen zu beobachten. Diese Begleiterscheinungen helfen uns dabei, einen derartigen Zustand der erlernten Hilflosigkeit zu erkennen und die zugrunde liegende Ursache aufzuspüren. Dazu hilft die aus der asiatischen Medizin stammende Fünf - Elemente – Theorie, hier in einer sehr übersichtlichen Darstellung nach Silva / Rydl (1993). Dr. Wolfgang Pollany 15 Grundlagen der Sportpsychologie Entsprechend der Theorie neigen männliche Personen in der relevanten Situation zu Symptomatik im HNO-Bereich, während weibliche vor allem zu Problemen im MagenDarm-Bereich und gynäkologischen Beschwerden tendieren. Wenn daher bei Athleten und / oder Schülern länger dauernde oder immer wiederkehrende Probleme in den angesprochenen Bereichen auftreten, so sollte gezielt nach einer möglichen Ursache auf der Basis gelernter Hilflosigkeit gesucht werden. Vor allem erscheint es sehr wichtig, darauf hinzuweisen, dass dieser Kontrollverlust in beiden Richtungen vorliegen kann. Wenn also immer nur negative Verstärker geboten werden, sprechen wir von „Hilflosigkeitstraining“, treten nur positive Verstärker auf, so wird der Effekt als „Wohlstandsverwahrlosung“ bezeichnet. In diesem Zusammenhang ist auch die hohe Drop-out - Rate bei hochtalentierten Jugendlichen zu sehen. Für dieses Phänomen gibt es vor allem zwei Gründe: zum Einen ist dafür die Zerstörung des dynamischen Stereotyps durch massives Längenwachstum bei einsetzender Pubertät verantwortlich, die zu einem Leistungseinbruch führt, zum Anderen kommt es beim Austritt aus der Juniorenklasse zur Konfrontation mit erfahrenen Athleten – ein Erlebnis, das vor allem für hochgejubelte Talente traumatisch sein kann, wenn sich plötzlich Misserfolgserlebnisse häufen. Um einer solchen Fehlentwicklung vorzubeugen, ist es notwendig, sich die Regel des Vergleichsniveaus vor Augen zu halten. Diese stammt von Thibaut / Kelly (1959) und schätzt einen möglichen Verstärker hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen Sättigung und Erfolgswahrscheinlichkeit ein. Diese Relativität von Verstärkern beweist auch das von Premack (1965) gefundene Prinzip, nach dem ein als angenehm empfundenes hochwahrscheinliches Verhalten gezielt als Verstärker für ein wenig angenehmes verhalten eingesetzt werden kann. In Weiterführung dieses Prinzips gelangt Brehm (1966) zum Begriff der Reaktanz. Ein nicht mehr verfügbarer Reiz wird extrem aufgewertet und in seiner Wirksamkeit als Verstärker nach dem Premack - Prinzip daher besonders hervorgehoben. Bleibt dieser Reiz jedoch längerfristig nicht erreichbar, so erfolgt Trotzaggression, wobei das Ausmaß der Aggression abhängig ist von: Dr. Wolfgang Pollany 16 Grundlagen der Sportpsychologie Wichtigkeit der Freiheit Ausmaß der Einschränkung Wahrscheinlichkeit der Einschränkung Aus diesen Veränderungen von Verstärkern je nach Zusammenhang und auch nach der Dauer, mit der sie präsentiert werden, formulierte Aronson (1969) das ziemlich deprimierende Gesetz der ehelichen Untreue, das für den Sport im Zusammenhang mit länger dauernder Kooperation zwischen Betreuer und Athlet relevant wird. Es besagt, dass mit Fortdauer einer engen Beziehung die Möglichkeit zu positiver Verstärkung immer geringer wird, weil die bekannten Verstärker an Wirkung verlieren. Gleichzeitig verschärft sich die Wirkung negativer Verstärker, und darüber hinaus sind externe positive Verstärker ganz besonders attraktiv. Aus der Summe all dieser Faktoren ergibt sich ganz klar, dass länger dauernde Beziehungen zu Seitensprüngen führen müssen, wenn sie primär auf dem Austausch von Verstärkern basieren. All diese Überlegungen haben uns jetzt bereits vom reinen Konditionieren weggeführt zu übergeordneten Formen des Lernens, die auch den wesentlich größeren Teil ausmachen: Imitationslernen und Kognitives Lernen. Imitationslernen Dieses bildet eine Schnittstelle zwischen Konditionieren und Kognitivem Lernen. Rotter(1954) stellt in seiner kognitiven Lerntheorie fest, dass in dem Augenblick ein deutlicher Lernsprung entsteht, in dem für den Lernenden ein Zusammenhang zwischen dem Verhalten und dem Verstärker herstellbar wird, sowie der Situation, in der diese beiden Elemente regelhaft gemeinsam auftreten. Lernverlauf Dr. Wolfgang Pollany 17 Grundlagen der Sportpsychologie Die praktische Umsetzung dieser Forderung für den Sportbereich stellt das Doppelspiegelsystem (Pollany 1987) dar, in dem dieser Bewusstseinsbildungsprozess des Schülers ganz gezielt hervorgerufen wird und damit zukünftige negative Verstärker nicht isoliert wie beim Chaining wirksam werden, sondern einen direkten Umstieg auf die kognitive Schiene bewirken sollen. Getriggert wird dieser Umstieg mit der Frage: „Was hast du gemacht?“ Beim Imitationslernen gelang der Nachweis, dass es sich nicht um Instinktverhalten handelt, da auch die Gegenimitation durch Verstärkung erlernt werden konnte und dieser Vorgang einen identischen Ablauf aufwies. Bei der Imitation tritt ein Phänomen auf, das in der Neuropsychologie unter der Bezeichnung Carpenter – Effekt bekannt ist: Bei aufmerksamer Beobachtung einer Tätigkeit bilden sich beim Beobachter im Nervensystem völlig analoge Reizmuster wie beim Realverhalten, deren Potentiale ableitbar sind, und die in den jeweils relevanten Bereichen bis hin zu Mikrobewegungen führen. Bei hoher emotionaler Sättigung und damit auch hoher Aktivierung können diese Bewegungen auch in den aktuellen Bereichen übertreten und beobachtet werden. Dieser Carpenter – Effekt bildet einerseits die Grundlage für das Mentale Training und andererseits für alle Formen der Antizipation, in weiterer Folge auch für die Anwendung von Finten, die ja primär auf der gezielten Nutzung von Antizipation beruhen. Es ist interessant, dass G. Rizzolatti erst nach 1990 die dafür verantwortlichen Spiegelneuronen entdeckte, deren Aktivität den Effekt hervorruft. Es können auch aus der Beobachtung von Handlungsteilen vollständige Aktionen abgeleitet werden, bzw. diese blockiert. Der Carpenter – Effekt ist also wie alle psychologischen Mechanismen ein neutrales Phänomen, das in beide Richtungen verwendet werden kann. In jedem Fall handelt es sich dabei um kognitive Vorgänge, die den Bereich des instrumentellen Lernens hinter sich lassen. Dr. Wolfgang Pollany 18 Grundlagen der Sportpsychologie Daher ist eine unverzichtbare Voraussetzung bei diesem Umstieg die aktive Mitarbeit des Adressaten (Schüler, Athlet, etc.), weil nur dann kognitive Informationsverarbeitung möglich ist. Damit allerdings ein solcher Zusammenhang herstellbar wird, müssen einige rein technische Anforderungen erfüllt werden, damit frühere Informationen aus dem Langzeitgedächtnis herangezogen werden können. Neben der mehrfachen Wiederholung über einen mittelfristigen Zeitraum sind dies vor allem die Kodierung der einlangenden Information und ihre Strukturiertheit. Wiederholung Diese führt zu Kreiserregungen im Hippocampus, wodurch die Konsolidierung der Inhalte erfolgt (Lorente de No 1933), sodass ein späteres Abrufen möglich wird. Diese Vorgänge sind begleitet von materiellen Veränderungen im Gehirn, vor allem Aufbau von Peptiden, Rezeptorenvermehrung und neuronale Wachstumsprozesse (Guttmann 1982). Kodierung Nach der Chunks – Hypothese von Miller(1956) sind bei einmaliger Wiederholung etwa 7-9 Elemente reproduzierbar, diese Anzahl bleibt in jedem Fall konstant. Es kommt daher darauf an, wie komplex diese Elemente sind, um den Gesamtumfang der verfügbaren Informationen zu bestimmen. Der Informationsgehalt von Zahlen ist kleiner als der von Buchstaben, dieser wieder kleiner als der von Worten. Die Anwendung dieses Prinzips reicht von den so genannten „Eselsbrücken“ über „Codenamen“ und „Labels“ bis zu „Merkreimen“. Struktur Die Bibliotheks – Hypothese von Tulving / Pearlstone (1966) legt fest, dass Informationen im Langzeitgedächtnis nicht verloren gehen. Sie können nur manchmal nicht rechtzeitig aufgefunden werden aufgrund ungenügender Strukturierung in zwei Ebenen: entweder beim Aufsuchen der Informationen oder bei der Aufnahme der Information von vornherein. Dr. Wolfgang Pollany 19 Grundlagen der Sportpsychologie Tulving / Pearlstone (1966) Bower / Clark (1969) Kognitives Lernen Wie schon bei der Konditionierung unterscheiden wir auch im Bereich des Kognitiven Lernens zwischen zwei Ausprägungformen: Lernen durch Beobachtung Problemlösendes Handeln Bandura (1965) Dreher (1994) Bandura (1965) bezeichnet Lernen als Speichern von Reizen und Reizfolgen und wies nach, dass vollkommen neue Verhaltensweisen durch Beobachtung erlernbar sind, sofern die Einzelelemente im Verhaltensrepertoire des Lernenden vorhanden sind. Die größte Bedeutung in diesem Zusammenhang spielt die Effizienzerwartung, d.h. welche Konsequenz der Lernende vom produzierten Verhalten auf Grund vorheriger Beobachtungen analoger Situationen erwartet (Bandura 1977). Am Besten beobachtbar sind diese Vorgänge beim „Rollenspiel“, diese Form des Lernens aus stellvertretender Verstärkung macht den größten Anteil (ca. 80%) unserer Lerntätigkeit im Sozialbereich aus. Auf Grund der hohen Wirksamkeit wird es auch verbreitet gezielt zur Therapie und zum sportlichen Training eingesetzt, wo es besonders im Jugendbereich von größter Bedeutung ist – wenn es richtig angewendet wird. Dr. Wolfgang Pollany 20 Grundlagen der Sportpsychologie Dreher hebt in seinem Rubikon – Modell (1994) hervor, dass Handeln über Verhalten weit hinausgeht und auf weit umfangreicheren kognitiven Abläufen beruht. Aus diesem Grund wird Handeln in diesem Skript auch ausgeklammert, weil sonst der Rahmen weit gesprengt werden würde. Es gibt aber auch noch andere Aspekte im Bereich des Kognitiven Lernens, die die Lernleistung und die Richtung erheblich beeinflussen. Theorie der Kognitiven Dissonanz (Festinger 1957) Nach dieser tritt bei jeder Entscheidung kognitive Dissonanz auf, welche von der jeweiligen Person als unangenehm empfunden wird. Aus diesem Grund trachtet diese danach, diese Dissonanz möglichst gering zu halten. Alle Meinungen sind in diesem Zusammenhang als kognitive Elemente zu werten und ihr Verhältnis zueinander ist entsprechend einzuschätzen. Strategien zum Abbau der Dissonanz sind die Umwandlung und die Neubildung konsonanter Beziehungen. Die Dissonanztheorie liefert die Erklärung für die Effort justification Hypothese von Aronson / Miller (19055), die sich aus der beobachteten Einstellungsveränderung gegenüber einer Aufgabe im Hinblick auf die zu erwartende Belohnung ableitet. Dieser Effekt wurde im Bereich der Sozialpsychologie von Gerard (1967) hinsichtlich der Einschätzung der Gruppe, bei der man Zugehörigkeit anstrebt, nochmals besonders hervorgehoben. Problemlösung Dies ist die praktische Umsetzung gelernter Verhaltensweisen und der daher auch der Ausdruck von Lernverhalten. Dabei unterscheiden wir zwischen zwei Vorgangsweisen: Dr. Wolfgang Pollany 21 Grundlagen der Sportpsychologie Versuchs – Irrtums – Verfahren Kognitiv – Analytisches – Verfahren Im ersten Fall werden keine Überlegungen angestellt, es wird einfach unreflektiert probiert. Im zweiten Fall werden Vorinformationen und Überlegungen angestellt, um die Erfolgswahrscheinlichkeit der Einzelversuche zu maximieren und damit ihre Zahl zu reduzieren. Allerdings gibt es wesentliche Einschränkungen im Hinblick auf die Vollständigkeit dieser Vorüberlegungen, zurückzuführen auf den schon bekannten Mechanismus der SFP, wodurch die Ansätze zur Problemlösung stark beeinflusst werden. Thorndike (1920) weist auf die Bildung von Analogurteilen hin und formuliert in seinem „Gesetz des Effekts“, dass einmal als erfolgreich erfahrene Strategien bei gleicher oder ähnlicher Problemstellung weitestgehend unreflektiert wieder verwendet werden. Diese These wird durch einen originellen Tierversuch untermauert: S-R Verbindungen Diese Verbindungen verlaufen unterschiedlich, je nachdem, ob eine passende Kette bereits vorhanden ist, oder erst neu gebildet werden muss. Wir unterscheiden dabei Phasische Antwort (Abruf) Dr. Wolfgang Pollany Tonische Antwort (Suchprozess) 22 Grundlagen der Sportpsychologie Eine neu gefundene erfolgreiche Antwort wird, wie schon im Kapitel Verstärkerlernen angeführt, im Kurzzeitgedächtnis eine Zeitlang in Form einer Kreiserregung wiederholt und dann im Langzeitgedächtnis abgespeichert. Im Prinzip bedeutet also Lernen die Umformung einer tonischen Antwort in eine phasische. Der daraus resultierende Vorteil der Reaktionsschnelligkeit der Antwort muss aber immer mit dem Nachteil der Redundanz aufgerechnet werden, es ist daher in der Praxis immer wieder nötig, auch funktionierende traditionelle Problemlösungen neu zu überdenken. Bei allfälligem Umlernen entsteht in der Regel daraus ein enormes Problem, dass große Teile des Verhaltens und damit des Erregermusters gleich bleiben sollen und nur manche verändert. Daher müssen die entscheidenden Knotenpunkte besonders markiert und die entscheidenden Unterschiede überdeutlich herausgearbeitet werden und ganz bewusst umgesetzt, bevor die Automatisation in Angriff genommen werden kann. Dieser Ablauf darf nicht auf die Motorik allein beschränkt werden, vielmehr ist es in der Trainingspraxis ganz entscheidend, dass zunächst das Steuerprogramm mental zur Gänze korrekt ausgeformt ist, damit bei der Umsetzung Visualisierung eingesetzt werden kann. In der Praxis ist daher bei jedem Umlernen mit einem Leistungsabfall zu rechnen, ebenso bei einer Optimierung, die noch schwieriger verlaufen kann, weil die Muster noch enger beisammen liegen. Es ist also von höchster Wichtigkeit, diese Prozedur psychologisch abzusichern und das Neuanlegen der mentalen Spur und den damit verbundenen Leistungsknick bereits a priori zu besprechen, damit alle Beteiligten sich darauf aktiv einstellen können. Die bereits im Zusammenhang mit dem Hilflosigkeitstraining angesprochene DropoutGefahr bei hochtalentierten Jugendlichen durch Störung des dynamischen Stereotyps geht ebenfalls auf dieses Phänomen zurück. Dieser Entwicklung kann und muss durch vernünftige Aufklärung über die auftretenden Mechanismen Einhalt geboten werden, wobei in diesen Informationsprozess vor allem auch die Eltern eingebunden werden sollen. Hier muss vor allem auf das Risiko einer späteren Limitierung hingewiesen werden, die dann unter Umständen nicht mehr reversibel werden kann. Dr. Wolfgang Pollany 23 Grundlagen der Sportpsychologie Daher wird der akzeptierte temporäre Leistungsknick zugunsten einer späteren unlimitierten Leistungsentfaltung in Kauf zu nehmen sein und kann dies auch argumentativ durch den Coach vertreten werden. Dies führt uns letztlich zum Beginn dieses Skripts: Es ist tatsächlich so, dass die Abgleichung der subjektiven Wirklichkeiten und die Berücksichtigung des Mechanismus der Autosuggestion (Coué 1923) die unverzichtbare Basis für den Einsatz von Coaching allgemein und von Mentalcoaching im Besonderen sind. Und damit kommen wir wieder zurück zur Einleitung, die wirklich großen Reserven liegen im Bereich der Psyche, sie freizusetzen allerdings verlangt gezielte und seriöse Arbeit und darf nicht dem Zufallsprinzip ausgesetzt werden. Vor allem aber sei abschließend nochmals darauf hingewiesen, dass die Änderung von Verhalten kognitive Vorgänge erfordert und daher die aktive Mitwirkung des Schülers, Athleten, Mitarbeiters etc. bedingt. Um dies zu erreichen, muss immer neben dem Was und dem Wie auch das Warum einer Verhaltensvorschrift präsentiert werden. Nur so wird es möglich sein, aus dem Verhalten zum Handeln überzugehen und schlichte Verhaltensweisen durch Handlungskompetenz zu ersetzen. Dr. Wolfgang Pollany 24 Grundlagen der Sportpsychologie Index Aktionsanweisung statt Konditionierung.................................. 12 Vermeidungsanweisung ................. 10 Lernen durch Beobachtung ............... 20 Anker ..................................................... 9 Lernverlauf ......................................... 17 Aronson ............................................... 17 Little Albert“ - Experiment ............... 13 Arturo Hotz ......................................... 11 Lorente de No...................................... 19 Bandura................................................. 20 Miller .................................................... 19 Bibliotheks – Hypothese....................... 19 Misserfolg .............................................. 3 Bower ................................................... 19 Pawlow ................................................. 12 Brehm .................................................. 16 Pearlstone ............................................. 19 Chaining .............................................. 18 Pollany ................................................. 17 Clark .................................................... 19 Premack............................................... 16 Die „Wirklichkeit“ kennt kein Gesetz.7 Psychologie hat nichts mit Diskrimination .................................... 13 Wirklichkeit zu tun .......................... 5 Doppelspiegelsystem ........................... 17 Reaktanz .............................................. 16 E. Coue´ ................................................. 9 Reaktionsschnelligkeit........................ 22 Effort justification .............................. 21 Redundanz .......................................... 22 Energietransfer ................................... 10 Regel des Vergleichsniveaus .............. 16 Entmystifizierung der Psychologie: .... 4 Rotter ................................................... 17 Es gibt keine psychologischen Gesetze 5 Self Fulfilling Prophecy (SFP) ............. 8 Falsche Kontaktaufnahme ................... 3 Seligman .............................................. 14 Fehlerfetischismus .............................. 11 Silva / Rydl .......................................... 15 Fünf - Elemente – Theorie ................. 15 Skinner.................................................. 12 Generalisation ..................................... 13 Struktur ................................................. 19 Gesetz der ehelichen Untreue ............ 17 Theorie der gelernten Hilflosigkeit ... 14 Gesetz des relativen Effekts ............... 14 Thibaut / Kelly .................................... 16 Guttmann ............................................ 19 Thorndike ............................................ 22 Herrnstein ........................................... 14 Tulving ................................................. 19 Imitationslernen .................................... 20 Umformung ......................................... 22 Knotenpunkte ..................................... 23 Umlernen ............................................. 23 Kodierung ............................................ 19 Uwe Grau .............................................. 6 Kognitiven Lernen .............................. 12 Watson / Rayner ................................. 13 Kognitives Lernen .............................. 17 Dr. Wolfgang Pollany 25 Grundlagen der Sportpsychologie LITERATURHINWEISE Arutunjan, R.K. u.a. : Psychologie im Sport. 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