Proseminar Mathematische Methoden der Physik I Aufgabenblatt 11, 8. Juni 2015 Universität Innsbruck Zweite Klausur Name:......................................................Matrikelnr:..........................Studium........................... Zahl der abgegebenen Blätter (inklusive Angabeblatt)................... Studierende der Atmosphärenwissenschaften können Beispiel 4) ignorieren! 1. (8P) Sei f : R → R mit f (x) = cos2 x. (a) (2P) Zeigen Sie, dass die Funktion f ein trigonometrisches Polynom ist. (b) (1P) Welchen Grad n hat f und für welche Zahlen ak und bk gilt f (x) = a0 + 2 n (ak cos (kx) + bk sin (kx)) für alle x ∈ R? k=1 (c) (1P) Hat f auch eine Periode kleiner als 2π? Wenn ja, welche? (d) (1P) Ist f gerade / ungerade / weder noch? (e) (2P) Geben Sie den maximalen und den minimalen Wert von f an. Wo werden diese Werte angenommen? (f) (1P) Welches Periodenmittel hat f ? 2. (6P) Sei L die Menge aller Funktionen y : R → R mit y′′ (x) + y (x) = sin2 (x) für alle x ∈ R. (a) (3P) Bestimmen Sie mit dem Ansatz yp (x) = sin2 (x) = 12 (1 − cos (2x)) . a0 2 + a2 cos (2x) ein Element yp ∈ L. Hinweis: (b) (3P) Bestimmen Sie die Funktion y ∈ L mit y (0) = y ′ (0) = 0. 3. (4P) Die Funktion f : R → C mit f (x) = exp (ix/2) für x ∈ [0, 2π) sei 2π-periodisch. (a) (2P) Skizzieren Sie die Graphen von ℑf über dem Bereich [−2π, 2π] . (b) (2P) Berechnen Sie den Fourierkoeffizienten ck = ek , f . 4. *(2P) Sei a ∈ R. Hat die DG y ′′ (x) + y (x) + ay 3 (x) = sin2 (x) für alle x ∈ R eine ungerade Lösung y : I → R mit einem symmetrischen Intervall I = −I? Hinweis: Versuchen Sie nicht die DG zu lösen, sondern überlegen Sie welche DG die Funktion (Πy) (x) = y (−x) erfüllt. 1 Lösung 1a) Es gilt 2 f (x) = cos (x) = 2 eix + e−ix 2 Damit ist f ein trigonometrisches Polynom. 1b) Es gilt nach 1a) a0 f (x) = + 2 e2ix + 2 + e−2ix 1 = (1 + cos (2x)) . 4 2 = n (ak cos (kx) + bk sin (kx)) k=1 für n = 2 und a0 = 1, a1 = 0, a2 = 1/2. Die Konstanten bi erfüllen b1 = 0 = b2 . 1c) f hat auch die Periode π. 1d) f ist gerade. 1e) max f = 1 und min f = 0. Das Maximum wird in den Punkten x = nπ für n ∈ Z angenommen. Das Minimum wird in x = (2n + 1) π/2 mit n ∈ Z angenommen. 1f) Das Periodenmittel ist f= 1 2π 2π 1 2π f (x) dx = 0 2π 0 1 1 (1 + cos (2x)) dx = . 2 2 2a) Einsetzen des Ansatzes in die DG ergibt (−4a2 cos (2x)) + a0 1 + a2 cos (2x) = (1 − cos (2x)) für alle x ∈ R. 2 2 Dies ist genau dann erfüllt, wenn a0 = 1 und −3a2 = −1/2. Somit gilt yp (x) = 1 2 1+ cos (2x) 3 . 1.25 1 0.75 0.5 0.25 0 -1 -0.5 0 0.5 1 Figure 1: yp (2πx) (schwarz), y (2πx) (grün) und sin2 (2πx) (grau) Die kleinste Periode von yp ist π. Siehe Figur 1. 2b) Für jedes Element y ∈ L existieren Zahlen A, B ∈ R, sodass y (x) = A cos (x) + B sin (x) + yp (x) . Es gilt yp (0) = 2/3 und yp′ (0) = 0. Die Anfangsvorgabe erfüllt y somit genau dann, wenn A = −2/3 und B = 0. Daher gilt 2 2 1 y (x) = − cos (x) + yp (x) = − cos (x) + 3 3 2 2 1+ cos (2x) 3 . 1 0.75 0.5 0.25 -5 -2.5 0 2.5 5 Figure 2: |sin (x/2)| 3a) Es gilt ℑeix/2 = sin (x/2) für x ∈ [0, 2π] und daher ℑf = |sin (x/2)| für alle x ∈ R. Siehe Figur 2. 3b) Es gilt für k ∈ Z 2π 2πck = 0 2π x e−ikx ei 2 dx = x x ei(1−2k) 2 dx = 0 ei(1−2k) 2 i (1 − 2k) 12 2π =2 0 ei(1−2k)π − 1 i (1 − 2k) −1 − 1 4i = 2 = . i (1 − 2k) 1 − 2k Somit gilt ck = 2i . π (1 − 2k) 4) Ist y : I → R für ein Intervall I mit I = −I eine Lösung, dann ist die Funktion Πy : I → R ebenfalls eine Lösung, da sin2 gerade ist. Ist y ungerade, dann wäre wegen Πy = −y auch die Funktion −y eine Lösung der DG. Dies zieht aber den Widerspruch nach sich, dass sin2 = − sin2 . Somit existiert keine ungerade Lösung. 3