Evolution des Mutationsmusters in gastrointestinalen Stromatumoren Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doctor medicinae (Dr. med.) an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig eingereicht von: Katrin Schierle geboren am 09.02.1977 in Schwäbisch Hall angefertigt an: Medizinische Fakultät der Universität Institut für Pathologie Betreuer: Prof. Dr. Claudia Wickenhauser / Prof. Dr. Lars-Christian Horn Beschluss über die Verleihung des Doktorgrades vom 18. Juni 2013 Für meine Familie Bibliographische Beschreibung Schierle, Katrin Evolution des Mutationsmusters in gastrointestinalen Stromatumoren Universität Leipzig, Dissertation 87 Seiten, 41 Literaturangaben, 12 Abbildungen, 46 Tabellen Referat: In der Diagnostik der gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) spielt neben der Histologie die Immunhistochemie eine zentrale Rolle. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Fragestellung, welche Wertigkeit der Mutationsanalyse im diagnostischen Kontext zukommt und wie stabil Immunphänotyp und Mutationsstatus im Verlauf der Erkrankung tatsächlich sind. In drei Fällen rezidivierter GIST war die Histomorphologie, die Immunhistochemie und der Mutationsstatus im Vergleich zum Primärtumor stabil. Bei den untersuchten synchron auftretenden Tumoren von drei Patienten waren in der Mutationsanalyse unterschiedliche Ergebnisse zu erheben. Bei zwei Patienten unterstützte das unterschiedliche Mutationsmuster das Vorliegen synchroner Tumoren, bei einem Patienten ist das Vorliegen eines Primärtumors und einer Metastase statt einem synchronen GIST wahrscheinlich. Die Untersuchung metastasierter GIST wurde an verschiedenen Tumoren von neun Patienten durchgeführt. Acht der neun Fälle zeigten sich bezüglich der Metastasen genotypisch stabil, einer der acht Fälle wies zusätzlich einen Zugewinn einer Punktmutation auf, die als Möglichkeit eines Tumormosaiks oder als neu erworbene zusätzliche Mutation zu werten sein könnte. Zudem wurden 28 Fälle unklarer spindelzelliger Tumoren mit uneinheitlichem immunhistochemischen Profil untersucht. In Zusammenschau mit der Mutationsanalyse war eine eindeutige Bestimmung der Tumorentität möglich. Abschließend zeigt immunhistochemischer sich die Untersuchung Kombination und aus Histomorphologie, Mutationsanalyse als gutes diagnostisches Mittel zur Sicherung der Tumorentität und Entdeckung eventuell neu aufgetretener prognostisch relevanter Mutationen mit therapeutischer Konsequenz. Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis 1 1. Einleitung 2 1.1 Definition und Epidemiologie 2 1.1.1 Definition 2 1.1.2 Epidemiologie 3 1.2 Histologie 3 1.2.1 Spindelzellige GIST 4 1.2.2 Epitheloide GIST 5 1.2.3 Intermediäre GIST 6 1.2.4 Mitosen 7 1.3 Immunhistochemie 8 1.4 Molekulare Pathologie 9 1.5 Klinische Diagnostik 11 1.6 Krankheitsverlauf und Risikoabschätzung 11 1.7 Therapie 13 1.7.1 Patienten mit lokalem Tumorgeschehen 1.7.2 Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem GIST 13 13 2. Zielsetzung 15 3. Material und Methoden 16 3.1 Untersuchungsgut 16 3.1.1 Rezidivierte gastrointestinale Stromatumoren 16 3.1.2 Synchrone gastrointestinale Stromatumoren 16 3.1.3 Metastasierte gastrointestinale Stromatumoren 16 3.1.4 Unklare spindelzellige Tumoren 17 3.2 Chemikalien 17 3.3 Verbrauchsmaterialien 17 3.4 Chemikalien-Zusammensetzungen 18 3.5 Geräte 19 3.6 Antikörper Immunhistochemie 20 3.7 Oligonukleotide 20 3.8 Bestimmung des Risikoprofils und TNM-Klassifikation 22 3.9 Immunhistochemie 24 3.9.1 Probenaufarbeitung 25 3.9.2 Durchführung und Färbung 25 3.9.3 Auswertung und Kontrolle 26 3.10 Mutationsanalyse 27 3.10.1 Probenaufbereitung 27 3.10.2 Entparaffinierung 27 3.10.3 DNA-Extraktion 27 3.10.4 Amplifikation / Polymerase-Kettenreaktion 29 3.10.5 Konzentrationsbestimmung des PCR-Produktes 30 3.10.6 Kapillargelelektrophorese 30 3.10.7 Aufreinigung der PCR-Produkte 32 3.10.8 Sanger-Sequenzierung 32 3.10.9 Sequenzauswertung 33 4. Ergebnisse 35 4.1 Patienten mit Lokalrezidiv eines GIST 4.1.1 Risiko der Krankheitsprogression nach Fletcher und 37 37 Miettinen 4.1.2 Immunhistochemie 38 4.1.3 Mutationsanalyse 38 4.2 Patienten mit synchron aufgetretenen GIST 4.2.1 Risiko der Krankheitsprogression nach Fletcher und 39 40 Miettinen 4.2.2 Immunhistochemie 41 4.2.3 Mutationsanalyse 41 4.3 Patienten mit metastasiertem GIST 4.3.1 Risiko der Krankheitsprogression nach Fletcher und 42 44 Miettinen 4.3.2 Immunhistochemie 45 4.3.3 Mutationsanalyse 47 4.4 Patienten mit unklaren spindelzelligen Tumoren 4.4.1 Risiko der Krankheitsprogression nach Fletcher und 49 51 Miettinen 4.4.2 Immunhistochemie 53 4.4.3 Mutationsanalyse 54 5. Diskussion 57 5.1 Patienten mit Lokalrezidiv eines GIST 57 5.2 Patienten mit synchronen GIST 59 5.3 Patienten mit metastasiertem GIST 61 5.4 Patienten mit unklaren spindelzelligen Tumoren 70 Zusammenfassung 73 Tabellenverzeichnis 76 Abbildungsverzeichnis 78 Literaturverzeichnis 79 Erklärung 84 Danksagung 85 Lebenslauf 86 Abkürzungen A Adenin AEC 3-Amino-9-Ethylcarbazol αSMAC glattmuskuläres Aktin (alpha-smooth-muscle-Actin) bp Basenpaar C Cytosin CD Oberflächenmarker (Cluster of differentiation) dNTPs Desoxyribonukleosidtriphosphate DNA Desoxyribonukleinsäure DOG-1 Protein unbekannter Funktion auf der Oberfläche von GIST ESMO European Society for Medical Oncology G Guanin GIST Gastrointestinaler Stromatumor HE Hämatoxylin-Eosin-Färbung HPF Gesichtsfeld in der 40er Vergrößerung (high power field) kb Kilobasen (1.000 Basen) KIT Protoonkogen für einen transmembranären Tyrosinkinaserezeptor m Milli µ Mikro M Molar ML Lungenmittellappen PAS Perjodsäure-Schiffs-Reaktion (periodic acid-Schiff-reaction) PCR Polymerasekettenreaktion (polymerase chain reaction) PDGFRA Rezeptor für den Wachstumsfaktor PDGF-A (platelet derived growth factor) Prot. Protein prox. proximal rpm Umdrehungen pro Minute (rounds per minute) S100 Protein neuroektodermalen Gewebes T Thymin Taq Thermus aquaticus UL Lungenunterlappen 1 1. Einleitung 1.1 Definition und Epidemiologie 1.1.1 Definition Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) stellen eine besondere Entität unter den mesenchymalen Tumoren dar. Die Zellen des GIST entstehen wahrscheinlich aus den interstitiellen Cajal-Zellen oder deren Vorläuferzellen, die auch als Schrittmacher-Zellen des Gastrointestinaltrakts bezeichnet werden. Sie stellen die Vermittler zwischen dem autonomen Nervensystem und der muskulären Wandung zur Steuerung der Peristaltik dar. Dabei tragen sie sowohl immunhistochemisch als auch ultrastrukturell neuronale und muskuläre Merkmale in unterschiedlicher Ausprägung (Kindblom et al. 1998). Betrachtet man in Kenntnis dieser Tatsachen die historische Entwicklung von der Erstbeschreibung bis zur Mutationsanalyse, so ist die Schwierigkeit der Charakterisierung der GIST gut nachzuvollziehen. Sie wurden erstmals von Golden und Stout (1941) als „mesenchymale Tumoren des Verdauungstraktes“ beschrieben. Durch die ab den frühen 1980er Jahren möglich gewordenen immunhistochemischen Untersuchungen fiel auf, dass die Tumoren mit fehlendem oder nicht-eindeutigem immunhistochemischen Nachweis muskulärer Marker neu zuzuordnen waren. Es wurde für diese Tumoren der Begriff des „stromalen Tumors“ eingeführt (Mazur und Clark 1983). Im Rahmen der immunhistochemischen und elektronenmikroskopischen Untersuchungen wurde eine genauere Zuordnung dieser Tumoren versucht, was auch mit der Etablierung des Nachweises von CD34 und vor allem CD117 gelang. Seit 1998 können GIST aufgrund des immunhistochemischen Profils einer eigenständigen Tumorentität zugeordnet werden (Sarlomo-Rikala et al. 1998). Dies wurde durch die Beschreibung von Mutationen im KIT-Gen weiter untermauert (Hirota et al. 1998, Rubin et al. 2000). Im Anschluss daran vergrößerte sich das Wissen um die GIST stetig. Durch die fortschreitende Entwicklung in der Immunhistochemie mit der Einführung des Markers DOG-1 (Discovered on GIST) und dem routinemäßigen Einsatz von Mutationsanalysen hat die Diagnostik an Präzision gewonnen und das Verständnis der Pathogenese konnte gefestigt werden. 2 1.1.2 Epidemiologie Grundsätzlich sind mesenchymale Tumoren des Gastrointestinaltraktes selten. Dabei gelten GIST als die häufigsten unter ihnen. Da die eigenständige Tumorentität GIST erst seit den 1990er Jahren eindeutig definiert wurde, sind erst seit etwa 10 Jahren verlässliche Statistiken verfügbar. Darin wird eine Prävalenz von 15 bis 20 Fällen pro Million beschrieben, dies entspricht in Deutschland circa 1200 Neuerkrankungen pro Jahr. Die Prävalenz ist wahrscheinlich höher anzugeben, da viele Tumoren zufällig bei Routineuntersuchungen entdeckt werden. Zudem zeigte eine Studie gastrischer GIST im Obduktionsgut, dass kleine Tumoren von bis zu 10 Millimeter Durchmesser bei mehr als 20% der Erwachsenen über 50 Lebensjahre nachgewiesen werden können (Agaimy et al. 2007). GIST können in jedem Alter auftreten, in der Regel sind Erwachsene ab dem 40. Lebensjahr betroffen, das mittlere Erkrankungsalter beträgt 55 Jahre (DeMatteo et al. 2000). 55% der GIST treten bei Männern auf. Des Weiteren gibt es Einzelberichte, die auf eine hereditäre Prädisposition für die Entwicklung von GIST verweisen; dies ist jedoch aufgrund der geringen Fallzahl wenig erforscht. 1.2 Histologie In der Untersuchung von GIST fällt eine unterschiedliche Histomorphologie der Tumoren auf. Es können drei verschiedene Wachstumsmuster identifiziert werden: spindelzellig (70%), epitheloid (20%) und intermediär (10%). Sie sind in Abbildung 1.1 bis 1.3 dargestellt. Selten zeigen die Tumoren ein prominentes myxoides Stroma oder nestartiges Wachstum, das an ein Paragangliom erinnert. In weniger als 3% der Fälle kommen zelluläre Atypien vor. Gelegentlich zeigen GIST, vor allem im Dünndarm, eingeschlossene eosinophile Faserstrukturen oder noduläre Strukturen, die sich in der PAS-Reaktion positiv darstellen. Diese hyalinen oder fibrillären Strukturen entsprechen Anteilen von Kollagenfasern ohne weitere histologische Signifikanz (Fletcher et al. 2000). 3 1.2.1 Spindelzellige GIST Ein GIST dieses Wachstumsmusters zeichnet sich durch eosinophile, gleichförmige Zellen, die in kurzen Faszikeln oder Wirbeln angeordnet sind, aus. Die Zellkerne sind oval bis rund konfiguriert mit teils feinvesikulärem Chromatin. Oft zeigen sich die Zellkerne palisadenförmig angeordnet. Interstitiell finden sich oft kleine, dünnwandige Gefäße und Blutungen in den Tumoren sind häufig. Das histologische Bild ist in Abbildung 1.1 dargestellt. Abbildung 1.1: Histomorphologie eines spindelzelligen GIST mit wirbelartig angeordneten Zellen mit überwiegend ovalen Zellkernen ohne Polymorphie und einzelnen interstitiellen Gefäßen (HE, 200fache Vergrößerung). 4 1.2.2 Epitheloide GIST Dieser Wuchstyp eines GIST besteht aus nestartig konfigurierten runden Tumorzellen mit variabler Eosinophilie. Gelegentlich kann auch ein klares Zytoplasma vorliegen. Das Zytoplasma ist mitunter um den Zellkern retrahiert. Dieser zeigt sich, ähnlich dem der spindelzelligen GIST, rund bis oval mit gleichförmigem vesikulärem Chromatin. Das histologische Bild ist in Abbildung 1.2 veranschaulicht. Abbildung 1.2: Histomorphologie eines epitheloiden GIST mit runden teils eosinophilen Zellen, zum Teil mit klarem Zytoplasma und gleichförmigen runden bis ovalen Zellkernen (HE, 200fache Vergrößerung). 5 1.2.3 Intermediäre GIST Die Histomorphologie dieser GIST entspricht einer gemischten Zellarchitektur. Die Übergänge zwischen spindelzelligen und epitheloiden Arealen können innerhalb eines Tumors sehr scharf sein. Andere intermediäre GIST zeigen ein zytologisches Bild, das einer Mischung der vorbeschriebenen Wachstumsformen entspricht. Dabei zeigen die Zellen ein ovales Erscheinungsbild mit den bereits vorbeschriebenen runden bis ovalen gleichförmigen Zellkernen, wie Abbildung 1.3 darstellt. Abbildung 1.3: Histomorphologie eines intermediären GIST mit eosinophilen teils runden, teils spindelförmigen Zellen sowie überwiegend wirbelartiger Anordnung mit gleichförmigen runden bis ovalen Zellkernen ohne Atypien (HE, 200fache Vergrößerung). 6 1.2.4 Mitosen Bei der Untersuchung von GIST fällt auf, dass aufgrund des histomorphologischen Bildes kein Rückschluss auf das klinische Verhalten der Tumoren möglich ist. Zur Lösung dieses Problems war von Ranchod und Kempson (1977) die Zählung der Mitosen an glattmuskulären Tumoren als hilfreich bewertet worden. Es konnte an einer Serie von 100 Fällen gezeigt werden, dass eine Anzahl von mehr als fünf Mitosen pro zehn HPF mit einem aggressiven klinischen Verhalten des Tumors einhergeht. Seitdem ist die Mitosezählung als bester Prognosemarker für Tumoren von breiter Akzeptanz. Inzwischen hat sich bei GIST die Zählung von 50 HPF zur Bestimmung der Mitosezahl durchgesetzt. Wird die Tumorgröße beziehungsweise die Lokalisation mit einbezogen ist es möglich, mehrere Risikoklassifikationen zum Krankheitsprogress anzuwenden, auf die im Späteren eingegangen wird. In der Abbildung 1.4 wird eine Mitose eines GIST gezeigt. Abbildung 1.4: Darstellung einer Mitosefigur (Pfeil) in einem intermediären GIST in 400facher Vergrößerung (HE), wie es einem HPF entspricht. 7 1.3 Immunhistochemie Die Durchführung immunhistochemischer Untersuchungen bildet neben der Mutationsanalyse einen zentralen Bestandteil der Diagnostik der GIST. Durch die Einführung der Immunhistochemie war die Identifikation als eigenständige Tumorentität möglich, wenngleich lediglich die Positivität in der Färbung für DOG-1 spezifisch für GIST ist. Die Färbung für CD34, die als erste Färbung bei der Identifikation der Tumoren eine große Rolle spielte, ist unspezifisch für das Vorliegen eines GIST. Durch diese Färbung werden auch andere mesenchymale Tumoren charakterisiert. Zudem zeigen sich, je nach Literaturangaben, GIST in 60 – 80% der Fälle positiv für diese Immunreaktion (Fletcher et al. 2002). Des Weiteren ist die Färbung für CD117 zu nennen. Sie ist zwar ebenfalls unspezifisch, aber in 95% der GIST positiv. Dabei zeigen sich variable Färbungsmuster, die von einer starken diffusen zytoplasmatischen Färbung über ein punktförmiges, Golgi-assoziiertes („dotlike“) Färbemuster bis hin zu einer starken membranären Färbung reichen. Diesbezüglich ist zu bemerken, dass keinerlei Korrelation mit dem Vorliegen einer Mutation in KIT hergestellt werden kann. Besonders hervorzuheben ist die immunhistochemische Färbung für DOG-1. Sie zeigt eine höhere Sensitivität und Spezifität für GIST als alle anderen immunhistochemischen Untersuchungen und kann als spezifischer Marker für GIST, unabhängig vom Mutationsstatus des Tumors, verwendet werden. Dabei zeigen sich ähnlich viele GIST positiv, wie in der Färbung für CD117, jedoch werden auch Tumoren, die meist durch fehlende Immunreaktivität für CD117 auffallen, mit erfasst (Miettinen et al. 2009). Zusätzlich können weitere immunhistochemische Untersuchungen für den platelet derived growth factor receptor A (PDGFRA), αSMAC, S100, Caldesmon, ProteinKinase-C, Nestin und weitere durchgeführt werden, die sich aber weder spezifisch noch als gut reproduzierbar herausgestellt haben (Liegl-Atzwanger et al. 2010). Bezüglich der Darstellung der immunhistochemischen Färbungen sei auf Abbildung 4.1 im Ergebnisteil verwiesen. 8 1.4 Molekulare Pathologie Mutationen von KIT- und PDGFRA-Rezeptor-Tyrosinkinasen spielen bei GIST die größte Rolle. Die genomische Sequenzen beider Rezeptoren sind auf Chromosom 4 (4q12) lokalisiert und sie sind Teil der Familie der Typ-III-Rezeptor-Tyrosinkinasen. Grundsätzlich bilden die Tyrosinkinase-Rezeptoren eine Gruppe transmembranärer Proteine mit einer extrazellulären Domäne (ED), an die ein Ligand bindet, einem transmembranären Anteil (juxtamembranäre Domäne – JMD), der die Selbstaktivierung hemmt und zwei Tyrosinkinase-Domänen (TK1 und TK 2, Roskoski 2005). Die schematische Struktur der Rezeptoren ist in Abbildung 1.5 dargestellt. L L ED Exon 9 JMD JMD Exon 11 TK1 P P TK2 P P Exon 13 TK1 P P TK2 P P Exon 17 Exon 18 Abbildung 1.5: Schematischer Aufbau des KIT-Tyrosinkinase-Rezeptors (links) und PDGFRATyrosinkinase-Rezeptors (rechts) mit Bindungsstelle des Liganden (L), extrazellulärer Domäne (ED), juxtamembranäre Domäne (JMD) und zwei Tyrosinkinase-Domänen (TK1 und TK2) mit Zuordnung zu den jeweils kodierenden Exonen. 9 Die Bindung von zwei homodimerisierten Ligandenmolekülen an zwei Tyrosinkinaserezeptoren führt zu einer Dimerisierung mit Autophosphorylierung und Aktivierung der intrazellulären Tyrosinkinase-Domänen. Über Phosphorylierung wird die Aktivierung verschiedener nachgeschalteter Signalkaskaden vermittelt und aktiviert. Dies bestimmt die Differenzierung und Proliferation sowie letztendlich das Überleben der Zellen (Rönnstrand 2004). Kommt es im Verlauf der Tumorgenese zu einer Mutation des KIT-Gens, so folgt eine liganden-unabhängige, dauerhafte Aktivierung der Signalkaskade. Dies führt zu einer gesteigerten Zellproliferation, einer Hemmung der Apoptose und somit zu einer Neoplasie (Hirota et al. 1998). Aufgrund der Lokalisation der Mutationen im KIT- oder PDGFRA-Gen sind zwei Sorten von Mutationen zu unterscheiden: 1. Mutationen des Rezeptor-regulierenden Anteils im Bereich der extrazellulären und juxtamembranären Domäne (ED und JMD) 2. Mutationen des enzymatischen Anteils im Bereich der Tyrosinkinasen Im Falle einer Mutation im KIT-Gen treten diese am häufigsten in Exon 11, entsprechend der juxtramembranären Domäne, auf. Dies führt zu einer Instabilität der autoregulatorischen Funktion und setzt eine spontane Tyrosinkinase-Aktivierung in Gang. Die zweithäufigste Mutation im KIT-Gen betrifft das Exon 9, entsprechend der extrazellulären Domäne, bei der somit die Antidimerisierung außer Kraft gesetzt wird. Es kommt hier zu einer spontanen Homodimerisierung mit nachfolgender Rezeptoraktivierung. Im Falle einer Mutation resultiert eine Aktivierung unterschiedlicher intrazellulärer Signalwege. Die Majorität der PDGFRA-Mutationen betrifft die intrazelluläre Signalweiterleitung mit Mutationen in Exon 18, das für die Tyrosinkinase 2-Domäne kodiert. Es wird eine Aktivierungs-Schleife in Gang gesetzt, die sowohl die ATP-Bindungstasche als auch die Kinase-Aktivierung verändert. Bei familiären GIST-Syndromen treten sehr ähnliche Mutationen im KIT-Gen und / oder PDGFRA-Gen als Keimbahnmutation auf. Zusätzlich sind in diesen Fällen zwei Mutationen in Exon 8 und Exon 12 von KIT nachgewiesen worden, die noch nie in sporadischen GIST beschrieben wurden (Lasota und Miettinen 2008). 10 1.5 Klinische Diagnostik Sehr häufig werden GIST als Zufallsbefunde im Rahmen anderer diagnostischer Maßnahmen oder chirurgischer Interventionen entdeckt. Daraus ergibt sich eine Rate der zufällig entdeckten GIST von bis zu 55% bezogen auf die Gesamtzahl der GIST (Agaimy et al. 2007). Da GIST keine spezifischen Symptome zugeordnet werden können, ist das klinische Erscheinungsbild der Patienten ausgeprägt heterogen und oft geprägt durch die primäre Ursache, die zu einer Untersuchung oder Intervention geführt hat, die letztendlich zur Entdeckung eines GIST führte. In der weiterführenden Diagnostik spielt neben bildgebenden Verfahren die Endoskopie eine zentrale Rolle. Hier imponieren GIST als submuköse Raumforderungen mit oder ohne oberflächliche Ulzeration der Schleimhaut. Die Diagnostik kann durch die Endosonographie ergänzt werden, in der ein GIST in der Regel als scharf begrenzter Tumor imponiert. Zusätzlich erfolgt die Ausbreitungsdiagnostik mittels Computertomographie (CT) zum Staging. Der Positronenemissionstomographie (PET) wird in der Primärdiagnostik eine eher untergeordnete Rolle zugedacht. Sie ist jedoch unerlässlich zur späteren Beurteilung eines Ansprechens auf die medikamentöse Therapie. Trotz aller bildgebender und interventioneller Methoden ist die letztendliche Diagnose eines GIST Aufgabe des Pathologen mit Bestimmung des immunhistochemischen Profils und der Mutationsanalyse, da differentialdiagnostisch immer auch Leiomyome, Neurinome, Lipome oder Sarkome in Frage kommen. 1.6 Krankheitsverlauf und Risikoabschätzung Seit der Erkennung der GIST als eigenständige Tumorentität wurde versucht, die bezüglich des Verlaufes sehr heterogene Gruppe dieser Tumoren in Risikoklassifikationen einzuteilen. Dabei stellte es sich als sehr schwierig heraus, den weiten Bogen von zufällig entdeckten kleinen Tumoren bis hin zu metastasierten Tumoren zu spannen. Bezüglich des Risikos des Krankheitsprogresses sind mehrere Faktoren entscheidend: die Größe des Tumors, die erfasste Mitosenzahl pro 50 HPF und je nach Klassifikation auch die Tumorlokalisation. Im klinisch-pathologischen 11 Alltag haben sich die Klassifikation nach Fletcher (Fletcher et al. 2002) und die Klassifikation nach Miettinen (Miettinen und Lasota 2006) durchgesetzt. Sie sind in den folgenden Tabellen aufgeführt. Tabelle 1.1 – Risikoklassifikation nach Fletcher Mitose-Rate Tumorgröße Risiko der Krankheitsprogression < 5 / 50 HPF < 2 cm Sehr geringes Risiko < 5 / 50 HPF 2 – 5 cm Geringes Risiko < 5 / 50 HPF 5 – 10 cm 6 – 10 / 50 HPF < 5 cm > 5 / 50 HPF > 5 cm jede > 10 cm > 10 / 50 HPF jede Intermediäres Risiko Hohes Risiko Tabelle 1.2 – Risikoklassifikation nach Miettinen Risiko der Krankheitsprogression Jejunum / Mitose-Rate Tumorgröße Magen ≤ 5 / 50 HPF ≤ 2 cm kein Risiko > 2 ≤ 5 cm sehr gering gering > 5 ≤ 10 cm gering moderat > 10 cm moderat hoch ≤ 2 cm kein Risiko > 2 ≤ 5 cm > 5 / 50 HPF Duodenum Rektum kein Risiko kein Risiko gering gering hoch hoch hoch - (*) hoch moderat hoch hoch hoch > 5 ≤ 10 cm hoch hoch > 10 cm hoch hoch hoch hoch Ileum kein Risiko (*) Für GIST im Duodenum mit < 5 Mitosen / 50 HPF und ≤ 2 cm Größe ist aufgrund der niedrigen Fallzahlen kein Risikoprofil verfügbar. Zusätzlich steht seit der siebenten Auflage der TNM-Klassifikation eine Klassifikation für die bisher in dieser Form nicht erfassten GIST zur Verfügung (TNM – Klassifikation maligner Tumoren, Wittekind, Meyer, 2010). 12 1.7 Therapie Die Heterogenität der Gruppe der GIST macht auch die Auswahl eines adäquaten therapeutischen Verfahrens sehr komplex. Es werden im Rahmen der Erstdiagnostik zwei Patientengruppen unterschieden: Patienten mit lokalem Tumorgeschehen und Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem GIST. 1.7.1 Patienten mit lokalem Tumorgeschehen Prinzipiell ist bei nicht-metastasierten GIST als Standard eine chirurgische R0Resektion anzustreben. Ist es nicht möglich, im Rahmen der Primäroperation eine R0-Situation zu erreichen, besteht die Möglichkeit einer neoadjuvanten Therapie mit Imatinib (Glivec, Novartis Pharma). Dabei ist auf die Bestimmung des Mutationsstatus zu achten. Beispielsweise spricht ein GIST ohne Nachweis einer Mutation an den klassischen GIST-Positionen, ein sogenannter Wildtyp, schlecht auf eine Imatinib-Therapie an. Gleiches ist bei Mutationen in Exon 17 von KIT und in Exon 18 von PDGFRA beschrieben. Mutationen in Exon 9 von KIT erfordern eine Verdopplung der Dosis, um ein Therapieansprechen zu ermöglichen. 1.7.2 Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem GIST Patienten dieser Gruppe erhalten eine medikamentöse Therapie mit Imatinib, wobei es keine Rolle spielt, ob es sich um eine lokal fortgeschrittene Erkrankung oder um einen metastasierten GIST mit gegebenenfalls chirurgischer Entfernung aller Metastasen handelt. Hierzu ist die Mutationsanalyse unerlässlich. Durch sie erfolgt eine Festlegung der erforderlichen Dosis. Zudem wurde erkannt, dass eine Resektion von Metastasen zu einem Überlebensvorteil führt. Kontrovers wird derzeit diskutiert, ob lokal unter Imatinib-Therapie progrediente Tumoren reseziert werden sollen, oder ob der medikamentösen Zweitlinien-Therapie der Vorzug zu geben ist. Entsprechend der aktuellen ESMO-Leitlinien ist im Falle eines Tumorprogresses unter Imatinib die Entscheidung im Einzelfall festzulegen (Casali et al. 2010). Statistisch liegt der Vorteil der Resektion auf Höhe des Vorteils einer ZweitlinienTherapie mit Sunitinib (Sutent, Pfizer). Im Moment wird die Resektion eines lokal 13 fortgeschrittenen Tumors eher als palliative Intervention betrachtet. Dem gegenüber wird die Steigerung der Dosis von Imatinib von 400 mg/d auf 800 mg/d als Standard bei fortschreitendem Wachstum des Tumors angesehen. Falls es zu einer Resistenz gegen Imatinib kommt, ist eine Zweitlinientherapie mit Sunitinib möglich. Folgt ein Therapieversagen in der Zweitlinientherapie, so ist der Patient in eine Studie mit neuen Substanzen einzuschließen. Allen Patienten ist gemeinsam, dass eine Besprechung des Falles in einem interdisziplinären Tumorboard mit Anwesenheit von Vertretern der Chirurgie, Onkologie, Pathologie, Radiologie und Strahlentherapie zur gemeinsamen Festlegung des Vorgehens obligat ist. Dies ist auch in den ESMO-Leitlinien als GoldStandard festgelegt (Casali et al. 2010). 14 2. Zielsetzung In Klinik und Pathologie fällt bei der Tumorentität GIST auf, dass sie sehr heterogen sind und die Verläufe der Krankheitsgeschichten sehr unterschiedlich erscheinen. Zudem ist bei wenigen anderen Tumorentitäten die Molekularpathologie so zentraler Bestandteil der Diagnostik und auch mit entscheidend für die medikamentöse Therapie. Da die Tumorentität als „jung“ anzusehen ist und innerhalb kürzester Zeit die meisten Patienten mit Imatinib behandelt wurden, sind nur noch wenige Daten der „Vor-Imatinib-Ära“ verfügbar. Aus dem Archiv des Eingangsgewebes und dem Sektionsarchiv des Instituts für Pathologie des Universitätsklinikums Leipzig konnte das Untersuchungsgut überwiegend Imatinib-naiver Patienten für diese Arbeit rekrutiert werden. Mit dieser Arbeit sollten folgende Fragen beantwortet werden: - Ist ein Unterschied der Histomorphologie, Immunhistochemie und Mutationsanalyse von rezidivierten GIST im Vergleich von Primärtumor und Rezidiv zu evaluieren? - Finden sich bei Patienten mit synchron aufgetretenen GIST Unterschiede zwischen den einzelnen Tumoren und ist es möglich, diese Tumoren mittels Immunhistochemie und Mutationsanalyse genauer zu charakterisieren? - Findet sich in Metastasen eines GIST ein ähnliches histomorphologisches Bild und immunhistochemisches Ergebnis im Vergleich zum Primärtumor? - Sind dieselben Mutationen in Metastasen und Primärtumor nachweisbar? - Besteht bei unklaren spindelzelligen Tumoren die Möglichkeit, sie durch Immunhistochemie in Kombination mit Mutationsanalyse zu charakterisieren und die Tumorentität festzulegen? 15 3. Material 3.1 Untersuchungsgut Die vorliegende, retrospektive Studie umfasste Tumorproben von insgesamt 43 Patienten, bei denen zwischen 2001 und 2011 im Rahmen einer chirurgischen Intervention beziehungsweise einer Obduktion ein gastrointestinaler Stromatumor diagnostiziert wurde bzw. bei denen im Rahmen der Obduktion ein gastrointestinaler Stromatumor entdeckt wurde. Die Diagnose wurde histologisch und immunhistochemisch gestellt. Sämtliche Tumoren wurden immunhistochemisch charakterisiert, wobei die Phänotypisierung die Reaktionen für CD117, CD34, αSMAC, DOG-1 und Vimentin umfasste. Die klinischen Daten wurden aus den Patientenakten und aus dem Sektionsarchiv des Institutes für Pathologie der Universitätsklinik Leipzig rekrutiert. 3.1.1 Rezidivierte gastrointestinale Stromatumoren Im Probenkollektiv befanden sich drei Patienten, bei denen ein Rezidiv eines gastrointestinalen Stromatumors diagnostiziert wurde. Ein Primärtumor war im Oesophagus lokalisiert, wobei sich das Rezidiv mediastinal darstellte. Bei einem weiteren Patienten lag der GIST im Duodenum mit einem Rezidiv periduodenal vor. Der dritte Patient zeigte einen GIST im Magen mit einem Rezidiv im Treitzschen Band sowie perikolisch im linken Oberbauch. 3.1.2 Synchrone gastrointestinale Stromatumoren Im Rahmen der Probenauswahl war es möglich, Tumormaterial von drei Patienten mit synchron aufgetretenen gastrointestinalen Stromatumoren mit einzubeziehen. Dabei waren bei einem Patienten zwei synchrone GIST des Magens, bei einem weiteren Patienten drei synchrone GIST des Magens und bei einem dritten Patienten synchrone Tumoren in Colon und Dünndarm zu finden. 3.1.3 Metastasierte gastrointestinale Stromatumoren In diese Gruppe fielen neun Patienten. Sämtliche Metastasen wurden zusammen mit den Primärtumoren genotypisch charakterisiert. Bei einem Patienten (KE(3)) lagen 16 lediglich die entfernten Metastasen zur Untersuchung vor, da der Primärtumor zuvor mit unbekanntem Untersuchungsergebnis in einer anderen Institution entfernt worden war. Das Untersuchungsergebnis des Primärtumors war nicht zu erhalten. 3.1.4 Unklare spindelzellige Tumoren In diese Gruppe fallen 28 nicht eindeutig zuordenbare spindelzellige Tumoren, bei denen eine Mutationsanalyse durchgeführt wurde, um die Tumorentität festzulegen. 3.2 Chemikalien Folgende Chemikalien wurden im Rahmen dieser Arbeit verwendet: Tabelle 3.1 - Chemikalien Bezeichnung Quelle Aqua ad injectabila Braun, Melsungen dNTPs ThermoScientific, Walldorf Ethanol 100% Baker, Griesheim H2O2, 3% (822287) Merck, Darmstadt Isopropanol Baker, Griesheim TaqPolymerase ThermoScientific, Walldorf Xylol VWR, Darmstadt 3.3 Verbrauchsmaterialien Bei der Bearbeitung des Untersuchungsgutes waren folgende Verbrauchsmaterialien notwendig: Tabelle 3.2 - Verbrauchsmaterialien Bezeichnung Quelle Einmalskalpell Braun / Aesculap, Tuttlingen 17 Bezeichnung Quelle Eppendorf-Reaktionsgefäße (1,5 ml, 2,0 ml) Eppendorf, Hamburg Objektträger und Deckgläser / Menzel-Gläser ThermoScientific, Walldorf PCR-Reaktionsgefäße Sarstedt, Nümbrecht Pipetten Eppendorf, Hamburg Pipettenspitzen (Filter-tip) Eppendorf, Hamburg QIAxcel DNA High-Resolution Kit (Kartusche) QIAGEN, Hilden QX 0,2 ml 12-Tube Strips QIAGEN, Hilden ZytoChem-Plus HRP Polymer-Kit (POLHRP006) Zytomed Systems, Berlin 3.4 Chemikalien-Zusammensetzungen Es wurden im Rahmen der teils apparativ durchgeführten Untersuchungen folgende Chemikalienzusammensetzungen und Test-Kits verwendet: Tabelle 3.3 – Chemikalien-Zusammensetzungen Bezeichnung Quelle AEC-Konzentrat (ACI33C002) DCS, Hamburg Aquatex Eindeckmedium (108562) Merck, Darmstadt Mayers Hämalaunlösung (1.09249.0500) Merck, Darmstadt QIAmp DNA FFPE Kit QIAGEN, Hilden QIAquick PCR Purification Kit QIAGEN, Hilden QX Alignment Marker 15bp/1kb QIAGEN, Hilden QX DNA Size Marker 50-800 pb QIAGEN, Hilden Substratpuffer (PCI32RI00) DCS, Hamburg Tabelle 3.4 – Zusammensetzung Master-Mix für PCR Ansatz in µl Wasser 24,5 10x Taq.-Puffer + (NH4)2SO4-MgCl2 4 dNTP’s Mix (2 mM) 4 18 Ansatz in µl MgCl2 (25 mM) 4 Primer S2 (10 µM) 0,5 Primer AS2 (10 µM) 0,5 Taq.-polymerase (1 U/µl) 0,5 Summe 38 DNA 2 Gesamtansatz 40 3.5 Geräte Die folgenden Geräte wurden bei den Untersuchungen eingesetzt: Tabelle 3.5 – Geräte Bezeichnung Quelle Lichtmikroskop (Axioskop 2 plus) Carl Zeiss, Jena NanoDrop (ND-1000) NanoDrop Technologies, Wilmington QIAcube QIAGEN, Hilden QIAxcel QIAGEN, Hilden Schlittenmikrotom / Microm HR430 ThermoScientific, Walldorf Thermocycler (PTC200) BIORAD, München Thermomixer (5436) Eppendorf, Hamburg Tischzentrifuge (5402) Eppendorf, Hamburg Vortex (Vibrax-VXR) Janke und Kunkel, Staufen Wärmeschrank (bis 80°C) Memmert, Schwabach Wasserbad / Tissue Floatation Bath 45 Medite, Burgdorf 19 3.6 Antikörper Immunhistochemie Für die immunhistochemische Untersuchung der histomorphologisch erfassten Tumoren wurden Primärantikörper zum Nachweis von CD34, CD117, DOG-1, αSmooth-Muscle-Actin (αSMAC) und S100 verwendet. Tabelle 3.6 – Herkunft der Primärantikörper Antikörper Klon Spezies Bestellnr. Quelle CD34 QBEND10 Maus PN IM0786 Beckman Coulter, Krefeld CD117 polyclonal Kaninchen A4502 Dako, Hamburg DOG-1 BV10 Kaninchen RMAB031 Zytomed Systems, Berlin αSMAC 1A4 Maus M0851 Dako, Hamburg S100 15E2E2 Maus MU058-UC DCS, Hamburg Es wurden folgende Verdünnungen der Primärantikörper und Substrate zur Darstellung verwendet: Tabelle 3.7 – Verdünnungen und Substrat Primärantikörper Verdünnung Substrat CD34 1:50 AEC CD117 1:50 AEC DOG-1 1:30 AEC αSMAC 1:80 AEC S100 1:250 AEC 3.7 Oligonukleotide Die im Rahmen dieser Arbeit verwendeten Oligonukleotide (Tabelle 3.8 und 3.9) wurden von der Firma Metabion (Martinsried) bezogen. Die Primer entsprechen den Mindestanforderungen an die Konfiguration des Primers und der Genproduktlängen entsprechend der Empfehlung zur Durchführung der 20 Ringversuche gemäß den Vorgaben der Qualitätssicherungs-Initiative "QuIP" der Deutschen Gesellschaft für Pathologie und des Bundesverbandes Deutscher Pathologen zur diagnostischen Immunhistochemie und Molekularpathologie. Zum Teil wurden die Primer mit Hilfe des freien online verfügbaren Programms „Primer3“ entworfen und überprüft (z. B. http://simgene.com/Primer3). Tabelle 3.8 – Primer KIT Genabschnitt Strang Sequenz (5’-3’) Exon 9 (310) Forward GCC ACA TCC CAA GTG TTT TAT G Reverse GAG CCT AAA CAT CCC CTT AAA TTG Exon 11 (331) Forward TGT TCT CTC TCC AGA GTG CTC TAA Reverse GGC GCA ATT TCA CAG AAA AC Exon 13 (232) Forward CCT GTA TGG TAC TGC ATG CG Reverse Exon 17 (243) Forward Reverse TGA TAA CCT GAC AGA CA ATG GTT TTC TTT TCT CCT CC TAC ATT ATG AAA RTC ACA GG Länge des Genproduktes in Spalte 1 in Klammern. Tabelle 3.9 – Primer PDGFRA Genabschnitt Strang Sequenz (5’-3’) Exon 18 (213) Forward CAG CTA CAG ATG GCT TGA TC Reverse GAA GGA GGA TGA GCC TGA C Exon 18 (256) Forward CAT GGA TCA GCC AGT CTT GC Reverse TGA AGG AGG AGT AGC CTG AC Länge des Genproduktes in Spalte 1 in Klammern. 21 3.8 Bestimmung des Risikoprofils und TNM-Klassifikation Die Hämatoxylin-Eosin-gefärbten Schnittpräparate des Tumorgewebes wurden reevaluiert und hinsichtlich des Risikos der Krankheitsprogression nach Fletcher (Fletcher et al. 2002) und nach Miettinen (Miettinen und Lasota 2006) nach unten beschriebenen Tabellen eingeordnet. Die Krankheitsprogression wird definiert als Metastasierungsrate oder der Rate des tumorbezogenen Todes. In die Abschätzung des individuellen Risikoprofils gehen die Variablen Tumorgröße und Auszählung der Mitosen pro 50 HPF sowie im Falle der Klassifikation nach Miettinen die Tumorlokalisation mit ein. Die Auswertung der Mitosen erfolgte in doppelter Zählung, entsprechend 2 x 50 HPF. Tabelle 3.10 – Klassifikation nach Fletcher Mitose-Rate Tumorgröße Risiko der Krankheitsprogression < 5 / 50 HPF < 2 cm Sehr geringes Risiko < 5 / 50 HPF 2 – 5 cm Geringes Risiko < 5 / 50 HPF 5 – 10 cm 6 – 10 / 50 HPF < 5 cm > 5 / 50 HPF > 5 cm jede > 10 cm > 10 / 50 HPF jede Intermediäres Risiko Hohes Risiko Tabelle 3.11 – Klassifikation nach Miettinen Risiko der Krankheitsprogression Jejunum / Mitose-Rate Tumorgröße Magen ≤ 5 / 50 HPF ≤ 2 cm kein Risiko > 2 ≤ 5 cm sehr gering gering > 5 ≤ 10 cm gering moderat > 10 cm moderat hoch ≤ 2 cm kein Risiko > 2 ≤ 5 cm moderat > 5 / 50 HPF Duodenum Rektum kein Risiko kein Risiko gering gering hoch hoch hoch - (*) hoch hoch hoch hoch Ileum 22 kein Risiko Jejunum / Mitose-Rate Tumorgröße Magen > 5 / 50 HPF > 5 ≤ 10 cm hoch hoch > 10 cm hoch hoch Ileum Duodenum Rektum hoch hoch (*) Für GIST im Duodenum mit < 5 Mitosen / 50 HPF und ≤ 2 cm Größe ist aufgrund der niedrigen Fallzahlen kein Risikoprofil verfügbar. Zusätzlich besteht seit der siebenten Auflage der TNM-Klassifikation (TNM – Klassifikation maligner Tumoren, Wittekind, Meyer, 2010) die Möglichkeit, GIST in einer Tumorklassifikation zu erfassen. Die Kriterien hierfür sind in Tabelle 3.12 dargestellt. Das histopathologische Grading basiert auf der Mitoserate und wird mit „niedriger Mitoserate“ bei Nachweis von weniger als 5 Mitosen pro 50 HPF und mit „hoher Mitoserate“ bei Nachweis von mehr als 5 Mitosen pro HPF angegeben. Tabelle 3.12 – TNM-Klassifikation T - Primärtumor TX Primärtumor kann nicht beurteilt werden T0 Kein Anhalt für Primärtumor T1 Tumor 2 cm oder weniger T2 Tumor mehr als 2 cm, aber nicht mehr als 5 cm T3 Tumor mehr als 5 cm, aber nicht mehr als 10 cm T4 Tumor mehr als 10 cm in größter Ausdehnung N – Regionäre Lymphknoten NX Regionäre Lymphknoten können nicht beurteilt werden N0 Keine regionären Lymphknotenmetastasen N1 Regionäre Lymphknotenmetastasen M – Fernmetastasen M0 Keine Fernmetastasen M1 Fernmetastasen Zudem besteht die Möglichkeit einer Stadiengruppierung nach UICC (International Union against Cancer) für GIST des Magens und es Dünndarms, die in Tabelle 3.13 aufgeführt wird. 23 Tabelle 3.13 – Stadiengruppierung nach UICC GIST des Magens (*) Mitoserate Stadium IA T1, T2 N0 M0 niedrig Stadium IB T3 N0 M0 niedrig Stadium II T1, T2 N0 M0 hoch T4 N0 M0 niedrig Stadium IIIA T3 N0 M0 hoch Stadium IIIB T4 M0 hoch Stadium IV jedes T N0 N1 jede jedes T jedes N M0 M1 GIST des Dünndarms (*) jede Mitoserate Stadium I T1, T2 N0 M0 niedrig Stadium II T3 N0 M0 niedrig Stadium IIIA T1 N0 M0 hoch T4 N0 M0 niedrig Stadium IIIB T2, T3, T4 M0 hoch Stadium IV jedes T N0 N1 jede jedes T jedes N M0 M1 jede (*) Die Kriterien für die Stadiengruppierung des Magens kann auch für primäre, solitäre GIST des großen Netzes angewandt werden. Die Kriterien der Stadiengruppierung des Dünndarms können auch für weniger häufige Lokalisationen, z. B. Ösophagus, Kolon, Rektum und Mesenterium angewandt werden. 3.9 Immunhistochemie Eine immunhistochemische Färbung dient der Visualisierung von Gewebe- bzw. Zellantigenen. Dabei wird die spezifische Bindung des Primärantikörpers mit einem Sekundärantikörper markiert. Hierzu wird ein Enzym-Polymer eingesetzt, in dem der Sekundärantikörper wiederum mehrere Moleküle Meerrettich-Peroxidase (Horse Radish Peroxidase – HRP) trägt. Die Meerrettich-Peroxidase visualisiert über eine 24 Enzym-Substrat-Reaktion in Gegenwart einer chromogenen Komponente die Sekundärantikörperbindung und somit indirekt die Primärantikörperbindung. 3.9.1 Probenaufbereitung Von Tumorblöcken des ausgewählten Untersuchungsmaterials wurden mittels eines Schlittenmikrotoms Paraffinschnitte hergestellt und bei maximal 80°C bis zu 20 Minuten im Brutschrank getrocknet. Anschließend folgte eine Entparaffinierung in Xylol sowie eine absteigende Alkoholreihe, um das Schnittpräparat zu rehydrieren. 3.9.2 Durchführung der Färbung In einem ersten Schritt wird die endogene Peroxidase mit einer Inkubation des Präparates mit 3%iger H2O2-Lösung inaktiviert. Wird auf diesen Schritt verzichtet, so kann es zu einer unerwünschten Hintergrundfärbung kommen. Um eine unspezifische Bindung des Primär- oder Sekundärantikörpers zu vermeiden und somit unerwünschte Hintergrundfärbungen zu verhindern, wurden die Primärantikörper in der unter Tabelle 3.7 beschriebenen Verdünnung verwendet. Nach Auftragen des spezifischen Primärantikörpers (siehe Tabelle 3.6) und Inkubation schließt sich ein Waschschritt und die Zugabe eines Verstärkungsreagenz (PostBlock) an. Nach einem weiteren Waschschritt wird das HRP-Polymer aufgetragen und der Überschuss entfernt. Anschließend wird durch Zugabe der Substrat/Chromogenlösung eine enzymatische Reaktion der Peroxidase in Gang gesetzt. Im Verlauf dieser Reaktion bildet sich am Ort der Bindung des Primärantikörpers ein rotbrauner Farbniederschlag, entsprechend dem verwendeten Chromogen AEC. Ist die gewünschte, mittels Lichtmikroskop kontrollierte, Farbintensität erreicht, wird die Reaktion unter Zugabe von Wasser beendet und anschließend eine Gegenfärbung durchgeführt. Abschließend der werden Kerne die mit Mayers Schnitte mittels Hämalaunlösung des wässrigen Eindeckmediums Aquatex abgedeckt. Die Zeiten der Reaktionsschritte sind in Tabelle 3.14 beschrieben. Alle Reaktionsschritte werden bei Raumtemperatur durchgeführt. Die im Rahmen dieser Studie beschriebenen immunhistochemischen Untersuchungen wurden für alle Tumoren gleichzeitig unter Mitführung der Positivund Negativkontrollen durchgeführt. 25 Tabelle 3.14 – Durchführung der immunhistochemischen Färbung Arbeitsschritt Zeit 1. Peroxidblock (3% H2O2-Lösung) 10 min 2. Waschen mit Waschpuffer 1 x 2 min 3. Primärantikörper (siehe Tabelle 2.6) 30 – 60 min 4. Waschen mit Waschpuffer 3 x 5 min 5. PostBlock 20 min 6. Waschen mit Waschpuffer 3 x 5 min 7. HRP-Polymer 30 min 8. Waschen mit Waschpuffer 3 x 2 min 9. AEC (lichtmikroskopische Kontrolle der Farbintensität) 5 – 15 min 10. Stoppen der Reaktion mit H2O 11. Gegenfärbung mit Mayers Hämalaun 12. Eindecken mit Aquatex 3.9.3 Auswertung und Kontrolle Die immunhistochemisch angefärbten Schnitte wurden gemeinsam mit den korrespondierenden Hämatoxylin-Eosin-gefärbten Tumorpräparaten lichtmikroskopisch ausgewertet. Dabei wurde die Färbeintensität bewertet. Ein Präparat wurde als „positiv“ beschrieben, wenn mindestens 85% der Tumorzellen eine starke Färbeintensität zeigten. Eine „schwach positive“ Färbung lag vor, wenn die Färbeintensität gering ausgeprägt war oder weniger als 50% der Tumorzellen eine positive Färbung zeigten. Bei einer „negativen“ Bewertung war keine Färbung, entsprechend einer fehlenden Immunreaktivität, unzureichende Färbung der Negativkontrolle vor, wurden so Positivkontrolle die darzustellen. oder eine immunhistochemischen Lag Anfärbung eine der Aufarbeitungen wiederholt. Im Rahmen dieser Studie wurden auch unklare gastrointestinale spindelzellige Tumoren mit einbezogen. Ein spindelzelliger Tumor wurde dann als „unklar“ bezeichnet, wenn ein uneinheitliches immunhistochemisches Profil vorlag, das heißt, wenn immunhistochemische Färbungen, die typisch für das Vorliegen eines GIST sind (Positivität für CD34, CD117, DOG-1), negativ oder lediglich schwach positiv ausfielen. Zudem wurden in diese Gruppe Tumoren aufgenommen, deren 26 immunhistochemisches Profil zwar gut vereinbar war mit dem Vorliegen eines GIST, aber andere Marker (αSMAC, S100) zusätzlich eine Immunreaktivität zeigten. 3.10 Mutationsanalyse 3.10.1 Probenaufbereitung Die jeweiligen Tumorproben wurden einer lichtmikroskopischen Kontrolle unterzogen und der Tumorbezirk markiert. An folgenden, mit Hilfe eines Schlittenmikrotoms angefertigten Schnitten des korrespondierenden Paraffinblocks, folgte eine Makrodissektion des Tumorareals. Hierzu wurden die nicht untersuchungsrelevanten Areale des Schnittes mit einem Skalpell entfernt sodass der Tumorzellgehalt der Proben mindestens 80% betrug. 3.10.2 Entparaffinierung Das im Gewebe des makrodissezierten Schnittpräparats enthaltene Paraffin musste für weitere Untersuchungsschritte aus dem Gewebe entfernt werden. Es wurde mittels einer Lösung in Xylol und einer nachfolgenden absteigenden Alkoholreihe gelöst. Hierfür wurden die Schnitte drei mal zehn Minuten in Xylol und anschließend jeweils fünf Minuten in Ethanol mit absteigender Konzentration (100%, 95%, 70%) inkubiert. Im Anschluss wurde das Material vorsichtig vom Objektträger entnommen und in 2,0 ml Tubes überführt. Diese wurden mit geöffnetem Deckel bei 56°C in den Thermomixer gestellt und so lange getrocknet, bis sich der Alkohol vollständig verflüchtigt hatte. 3.10.3 DNA-Extraktion Aus dem in Suspension befindlichen entparaffinierten Tumormaterial konnte die DNA mittels des QIAamp DNA FFPE Tissue Kits (QIAGEN Katalog-Nummer 56404) extrahiert werden. Dabei wurden die 2,0 ml Tubes mit Puffer ATL und Proteinase K Solution versetzt, kurz zentrifugiert und über Nacht bei 56°C bzw. mindestens eine Stunde inkubiert. Es folgte eine Inkubation im Thermomixer bei 90°C über eine Stunde unter leichtem 27 Schütteln (300 rpm), um die Vernetzungen der DNA, die bei Formalinfixierung auftreten, zu lösen. Die Proben wurden auf Raumtemperatur abgekühlt und zentrifugiert. Die folgenden Schritte erfolgten dann automatisiert mit Hilfe des QIAcube. Tabelle 3.15 – Reaktionsschritte QIAcube Reagenzien 1. 2. 3. Reaktionsschritt Zentrifugation, um Tropfen im Deckel zu entfernen 200 µl Puffer AL wurden hinzugefügt, mischen mit Vortex 200 µl Ethanol wurden hinzugefügt, mischen mit Vortex, um die (96 – 100%) Flüssigkeit auf die Bindung an der Säule vorzubereiten 4. Zentrifugation, um Tropfen im Deckel zu entfernen 5. Überführung des Lysates auf die QIAmp MinElute-Säule 6. Zentrifugation bei 8 000 rpm für 1 Minute 7. 500 µl Puffer AW1 8. Überführung der Säule in ein sauberes 2 ml Probengefäß und Verwerfen des Überstandes 500 µl Puffer AW2 11. wurden hinzugefügt, um die Substanzen zu lösen, die nicht an die Säule gebunden sind Zentrifugation bei 8 000 rpm für 1 Minute Überführung der Säule in ein sauberes 2 ml 12. Probengefäß und Verwerfen des Überstandes Zentrifugation bei 14 000 rpm für 3 Minuten, um die 13. Membran zu trocknen Überführung der Säule in ein sauberes 2 ml 14. 15. nicht an die Säule gebunden sind Zentrifugation bei 8 000 rpm für 1 Minute 9. 10. wurden hinzugefügt, um die Substanzen zu lösen, die Probengefäß und Verwerfen des Überstandes 30 µl Puffer ATE wurden hinzugefügt, um die an der Säule gebundenen DNA-Moleküle zu lösen 16. Inkubation bei Raumtemperatur für 1 Minute 17. Zentrifugation bei 14 000 rpm für 1 Minute 28 3.10.4 Amplifikation / Polymerase-Kettenreaktion Die diagnostisch relevanten DNA-Regionen im KIT- und PDGFRA-Gen wurden durch die Auswahl geeigneter Primer (siehe Abschnitt 3.7) mit einer PolymeraseKettenreaktion (PCR) vervielfältigt. Die Polymerase-Kettenreaktion ermöglicht es, spezifische Regionen der DNA zu vervielfältigen, wenn umgebend zwei Regionen mit bekannter Sequenz vorhanden sind. Aus diesen umgebenden Regionen wurden zwei Oligonukleotide ausgewählt, die zur Synthese von Primern verwendet werden. Da als Ausgangsmaterial doppelsträngige DNA verwendet wurde, sind die Primer so zu wählen, dass sie in 5’zu3’-Richtung aufeinander gerichtet sind. Die Sequenzen wurden mittels des öffentlich zugänglichen Programmes „Primer3“ ausgewählt. Die PCR ist eine durch DNA-Polymerase katalysierte exponentielle Reaktion, bei der als Ergebnis ein exponentiell vervielfältigtes Fragment doppelsträngiger DNA, das durch die 5’-Enden der Primer begrenzt wird und dessen Länge durch die Distanz zwischen beiden Primern gekennzeichnet ist, entsteht. Bei der Primer-Wahl war darauf zu achten, dass keine komplementären Regionen innerhalb der Primer vorhanden sind, da dies zu einer Zusammenlagerung der Primer-Moleküle mit Entstehung von Primer-Dimeren führen würde. Durch den Einsatz einer thermostabilen, DNA-abhängigen DNA-Polymerase (TaqPolymerase) wurde die Automatisierung der PCR ermöglicht. Dieses Enzym wurde erstmals aus dem thermostabilen Bakterium Thermus aquaticus isoliert (Chien et al. 1976). Eine PCR besteht im Wesentlichen aus drei, sich wiederholenden Schritten: 1. Denaturierung Erhitzen der extrahierten doppelsträngigen DNA, beide Stränge trennen sich voneinander. 2. Annealing Absenkung der Temperatur, abhängig von der Primer-Sequenz, dabei erfolgt eine Anlagerung an die komplementäre Sequenz des Einzelstrangs. 3. Elongation Erhöhung der Temperatur auf die optimale Arbeitstemperatur der Taq-DNAPolymerase zur Verlängerung der Sequenz. 29 Die Schritte können bis zu 40 Mal wiederholt werden, danach nimmt die Menge an Fehlhybridisierungen zu. In den PCR-Gefäßen wurden im Thermocycler die vorbeschriebenen Reaktionsschritte mit 40 – 50 ng Ausgangs-DNA bei folgenden Temperaturen und Zeiten durchgeführt: Tabelle 3.16 – Reaktionsschritte PCR Temperatur Zeit Wiederholung 95°C 2 Minuten 95°C 30 Sekunden 60°C 40 Sekunden 72°C 40 Sekunden 72°C 5 Minuten 10°C Aufbewahrung 40 x Zusätzlich wurde, entsprechend jedem PCR-Ansatz, als letzte Probe ein PCR-Gefäß ohne DNA sowie eine Positiv- und Negativkontrolle mitgeführt. Grundsätzlich erfolgte die Untersuchung in vierfach-Bestimmung. 3.10.5 Konzentrationsbestimmung des PCR-Produktes Um die entstandene Menge der amplifizierten DNA zu verifizieren, wurde eine Konzentrationsbestimmung mittels spektrophotometrischer Bestimmung mit dem Gerät NanoDrop durchgeführt. Bei diesem Verfahren wird unverdünntes PCRProdukt auf die Messfläche pipettiert. Durch die Oberflächenspannung der Flüssigkeit entsteht eine Flüssigkeitssäule zwischen den optischen Fasern des Gerätes. Dies ermöglicht eine Bestimmung der Konzentration und durch die Beurteilung des Kurvenverlaufs eine Feststellung der Qualität des PCR-Produktes. 3.10.6 Kapillargelelektrophorese Im Anschluss wurde mittels einer Kapillargelelektrophorese das PCR-Produkt hinsichtlich der Menge und Größe des spezifischen Amplifikats untersucht. Die Lösung des PCR-Produktes wird in Abhängigkeit der Größe der vorliegenden DNA30 Fragmente und der Stärke des angelegten elektrischen Feldes in einer Gel-gefüllten Kapillare aufgetrennt. Die Intensität der Farbsignale korreliert dabei mit der DNAMenge entsprechender Länge. Daraus resultiert ein entsprechendes Bandenbild. Es wurden 10,1 µl des PCR-Produktes in vorgefertigte Probengefäße pipettiert und mit dem QIAxcel-Analysegerät eine Auftrennung der DNA mit dem QIAxcel DNA High Resolution Kit durchgeführt. Dabei wurde die vorinstallierte Auflösungsmethode OM500 für DNA-Konzentrationen von 10-100 ng/µl angewandt, da die zu messenden PCR-Produkte ihre Größe in diesem Auflösungsbereich hatten. Zeigte sich ein schwaches Bandenbild oder ein unsauber getrenntes DNA-Gemisch mit Zusatzbanden, so wurde die PCR wiederholt. Abbildung 3.1: Links: Schematische Darstellung des Funktionsprinzips des QIAxcel-Systems. Die DNA-Amplifikate werden in einer Gel-Kapillare unter Anlage eines elektrischen Feldes nach Größe sortiert. Während sich die Amplifikate zu dem positiv geladenen Ende der Kapillare bewegen, werden sie mit dem Photomultiplier-Detektor erfasst. Die Daten werden mit der QIAxcel ScreenGel Software in ein Elektropherogramm und in ein Gelbild umgewandelt (siehe rechts). Rechts: Beispielhafte Abbildung eines scharf getrennten Bandenbildes (C03) und eines unspezifischen Bandenbildes (C04) von zweifelhafter Qualität. 31 3.10.7 Aufreinigung der PCR-Produkte Ergab die Kapillargelelektrophorese ein zufriedenstellendes Bild folgte eine Aufreinigung der Amplifikate mittels des QIAquick PCR Purification Kit (QIAGEN). Sie dient der Reinigung des PCR-Produktes und der Entfernung störender Bestandteile der PCR (zum Beispiel Primer oder Puffer). Der PCR-Ansatz wird hier über eine im Kit enthaltene Silikat-Säule eluiert, wobei die DNA in der Säule verbleibt und Verunreinigungen mit einer Größe von weniger als 40 Basenpaaren (in erster Linie Oligonukleotide) ausgewaschen werden. Die Bindung der DNA an die Säule erfolgt pH-abhängig, sodass ein pH-Wert von < 7,5 gewährleistet sein muss. Im Kit ist ein pH-Indikator enthalten, sodass nach Bedarf eine Korrektur des pH-Wertes vorgenommen werden kann. Zur Aufreinigung wurde das PCR-Produkt mit Puffer versetzt, gegebenenfalls der pHWert mittels der Zugabe von 10µl 3M Natriumacetat (pH5,0) ausgeglichen, die Flüssigkeit über die im Kit enthaltene Säule gegeben und eine Zentrifugation über 30-60 Sekunden durchgeführt. Der Überstand wurde verworfen. Daran schlossen sich mehrere Zugaben von Waschpuffer mit Zentrifugationen an. Am Ende wurde die Säule in ein 1,5 ml Mikrozentrifugengefäß platziert und durch Pufferzugabe mit anschließender Zentrifugation die aufgereinigte DNA von der Säule gelöst. 3.10.8 Sanger-Sequenzierung Das gemäß des in 3.10.7 genau beschriebenen Verfahrens aufgereinigte PCRProdukt wurde zusammen mit den Sense- und Antisense-Primern zur SangerSequenzierung an die Firma GATC (GATC Biotech AG, European Custom Sequencing Center, Gottfried-Hagen-Straße 20, D-51105 Köln) versandt. Die Sanger-Sequenzierung erfolgt nach folgendem Prinzip: Es wird zunächst an dem aufgereinigtem Amplifikat eine Sequenzierungs-PCR unter Verwendung der Sense- oder Antisense-Primer und spezieller Nukleotide durchgeführt. Die Nukleotide sind teilweise mit unterschiedlichen Farbmarkierungen versehen und binden an den DNA-Einzelstrang, wodurch ein Kettenabbruch verursacht wird. Somit entstehen viele verschiedene, unterschiedlich lange, unterschiedlich farbmarkierte Einzelstränge. Diese werden in einer hochauflösenden Kapillargelelektrophorese nacheinander erfasst und dabei die Farbmarkierungen 32 detektiert. Die Farbmarkierungen sind spezifisch für die Nukleotide Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin. So folgt eine nach Längen der Einzelstrangfragmente angeordnete Reihenfolge der Farbmarkierungen, die der Nukleotid-Reihenfolge des zu untersuchenden Einzelstrangs entspricht. Durch Messung der Intensität des Lichtsignals wird das Ergebnis in einem sogenannten Elektropherogramm abgebildet. Die Sequenzierung wird in zwei Schritten jeweils für den „Vorwärts-Strang“ (Sense) und den „Rückwärts-Strang“ (Antisense) durchgeführt und es folgen zwei komplementäre Elektropherogramme. 3.10.9 Sequenzauswertung War die Sequenzierung durch die Firma GATC beendet, so wurden die Elektropherogramme auf einem Server zur Verfügung gestellt und konnten unter „http://www.gatc-biotech.com/en/index.html“ abgerufen werden. Im Rahmen der Auswertung wurden die Elektropherogramme mit Hilfe der freien Software „FinchTV“ (Geospiza, Version 1.4.0, 2004-2006) visualisiert und mit den publizierten Sequenzen des jeweiligen Genabschnitts verglichen („Nucleotid Blast“ (Altschul et al. 1990) der National Library of Medicine). Grundsätzlich werden folgende Typen von Mutationen unterschieden: Punktmutationen: Austausch einer einzelnen Base im Leseraster gegen eine andere. Es kann zu einer Veränderung der kodierten Aminosäure kommen. In einem anderen Teil der Fälle verläuft die Mutation „stumm“, da dieselbe Aminosäure kodiert wird. Duplikationen: Verdopplung eines Genabschnitts beziehungsweise mehrerer Nukleotide. Ist die Menge der fehlenden Basen nicht durch drei teilbar, resultiert daraus eine Verschiebung des Leserasters. Deletionen: Verlust mehrerer Basen einer Nukleotidsequenz und damit verbunden Kodierung einer fehlerhaften Proteinsequenz. Ist die Menge der fehlenden Basen nicht durch drei teilbar, resultiert daraus eine Verschiebung des Leserasters. 33 Insertionen: Einbau zusätzlicher Nukleotide in den DNA-Strang. Solitäre Insertionen führen häufig zu einer Verschiebung des Leserasters. Oft sind Insertionen in Vergesellschaftung mit Deletionen zu finden. Komplexe Mutationen: Kombination unterschiedlicher Mutationstypen miteinander. Zusätzlich zum elektronischen Verfahren folgte eine händische Auswertung der Sequenzen mit Hilfe der Software „FinchTV“, um bei hohem Normalgewebegehalt oder bei Tumormosaik keine Punktmutationen zu übersehen. Zeigte sich in den Betrachtungs- und Vergleichsprogrammen eine Abweichung der vorgegebenen Reihenfolge, so wurde manuell eine erneute Überprüfung mit einem Vergleich der Basenreihenfolge durchgeführt. Die festgestellte Mutation wurde gemäß des Standards der „Human Genome Variation Society“ (www.hgvs.org) auf DNA- und auf Proteinebene beschrieben. 34 4. Ergebnisse Die immunhistochemischen Färbungen wurden nach der Färbeintensität in „stark positiv“, „schwach positiv“ und „negativ“ unterteilt. Abbildung 4.1 zeigt eine beispielhafte Darstellung der Färbeintensitäten in der immunhistochemischen Untersuchung für CD34, CD117 und DOG-1. Abbildung 4.1: Darstellung der immunhistochemischen Auswertung, jeweils in 200facher Vergrößerung Oben: CD34, stark positiv (links), schwach positiv (Mitte), negativ (rechts) Mitte: CD117, stark positiv (links), schwach positiv (Mitte), negativ (rechts) Unten: DOG-1, stark positiv (links), schwach positiv (Mitte), negativ (rechts) 35 Beispielhafte Darstellung eines Kapillargelelektrophorese-Bildes, in dem aufgrund der verkürzte Laufstrecke des Amplifikates im Vergleich zum Wildtyp bereits eine Deletion angenommen werden kann. In der Sanger-Sequenzierung ergab sich in diesem Fall eine Deletion von 48 Basenpaaren (Abbildung 4.2). In Abbildung 4.3 ist eine Darstellung eines Elektropherogramms einer Punktmutation im Betrachtungsprogramm „FinchTV“ demonstriert. Abbildung 4.2: Kapillargelelektrophoresebild (KW(3)) der Amplifikation des Exon 11 von KIT Links: Wildtyp mit normaler Länge des Amplifikats Mitte: Magen Rechts: Leberhilus Mitte und rechts mit ver- kürztem Amplifikat bei Nachweis einer Deletion von 48 Basenpaaren in der SangerSequenzierung Abbildung 4.3: Elektropherogramm Exon 9 von KIT (KW(3)) mit Nachweis einer Punktmutation (Darstellung im Betrach- tungsprogramm „FinchTV“, Pfeil markiert die Punktmutation 36 Aufgrund der unter Abschnitt 3.1 durchgeführten Patientenselektion wurden folgende Ergebnisse, auf die Untergruppen der Patienten bezogen, erhoben: 4.1 Patienten mit Lokalrezidiv eines GIST Die in Abschnitt 3.1.1 vorbeschriebenen GIST zeigten folgende Charakterisierung hinsichtlich der Lokalisation, Größe und des zeitlichen Verlaufs. Zwei der Patienten waren nicht vorbehandelt gewesen, ein Patient (GS(1)) hatte in der Zeit zwischen der Operation des Primärtumors und der Diagnose des Rezidivs eine adjuvante Therapie mit Imatinib erhalten. Tabelle 4.1 – Zeitlicher Verlauf zwischen Primärtumor und Rezidiv Patient Tumor Lokalisation Tumorgröße Jahr BA(1) Primärtumor Oesophagus 6,4 cm 2004 Rezidiv Mediastinum 4,5 cm 2009 Primärtumor Duodenum 6,5 cm 2007 Rezidiv Periduodenal 10,5 cm 2009 Primärtumor Magen 23,0 cm 2007 Rezidiv 1 Treitzsches Band 4,0 cm 2012 Rezidiv 2 Kolon / linker Oberbauch 12,5 cm 2012 PP(1) GS(1) Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach Abschnitt 3.1.1 in Klammern. 4.1.1 Risiko der Krankheitsprogression und TNM-Klassifikation Die unter Tabelle 4.2 beschriebenen Risikoprofile mit TNM-Klassifikation waren für die Primärtumoren der Patienten mit einem Rezidiv eines GIST zu erheben. Tabelle 4.2 – Risiko der Krankheitsprogression der Primärtumoren und TNMKlassifikation Patient Lokalisation Tumorgröße Mitosen Fletcher Miettinen BA(1) Oesophagus 6,4 cm intermediär - (*) 1 / 50 HPF TNM: pT3 pNX M0, UICC-Stadium II 37 Patient Lokalisation Tumorgröße Mitosen Fletcher Miettinen PP(1) Duodenum 6,5 cm intermediär hoch hoch hoch 0 / 50 HPF TNM: pT3 pNX M0, UICC-Stadium II GS(1) Magen 23,0 cm 6 / 50 HPF TNM: pT4 pNX M0, UICC-Stadium IIIB (*) Eine Klassifikation nach Miettinen ist nicht möglich, da diese Tumorlokalisation in der Klassifikation nach Miettinen nicht mit einbezogen wird. Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach Abschnitt 3.1.1 in Klammern. 4.1.2 Immunhistochemie Die in Tabelle 4.3 erfassten immunhistochemischen Ergebnisse charakterisierten die Gruppe der rezidivierten GIST: sämtliche Tumoren zeigen einen klassischen immunhistologischen Phänotyp, der sich auch im Rezidiv nicht veränderte. Tabelle 4.3 – Immunhistochemische Ergebnisse der rezidivierten GIST Patient Tumor BA(1) PP(1) GS(1) CD34 CD117 DOG-1 αSMAC S100 Primärtumor schwach positiv positiv negativ negativ Rezidiv positiv positiv negativ negativ Primärtumor schwach positiv positiv negativ negativ Rezidiv positiv positiv negativ negativ Primärtumor positiv positiv positiv negativ negativ Rezidiv 1 positiv positiv positiv negativ negativ Rezidiv 2 positiv positiv positiv negativ negativ positiv schwach Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach Abschnitt 3.1.1 in Klammern. 4.1.3 Mutationsanalyse Bei den mit in dem Patientenkollektiv erfassten Patienten mit histomorphologisch und immunhistochemisch gesichertem, rezidivierten GIST war eine Mutation in Exon 11 38 von KIT nachweisbar, wobei bei einem Patienten eine zusätzliche stumme Mutation in Exon 18 von PDGFRA vorlag. In Exon 9 von KIT war in keinem der Fälle eine Mutation nachweisbar. Das nachweisbare Mutationsmuster der Tumoren blieb auch im Rezidiv stabil. Genauere Informationen sind der Tabelle 4.4 zu entnehmen. Tabelle 4.4 – Mutationen der rezidivierten GIST Patient Tumor BA(1) PP(1) Exon 11 - Exon 18 - Exon 18 - DNA Protein DNA Protein Primärtumor c.1663_1668del6 p.V55_Q556del c.2803C>T Wildtyp Rezidiv p.V55_Q556del c.2803C>T Wildtyp Primärtumor Rezidiv GS(1) Exon 11 - c.1663_1668del6 c.(1650_1652del3; p.K550_Q556 1656_1667del12) delinsNM c.(1650_1652del3; p.K550_Q556 1656_1667del12) delinsNM Primärtumor c.1655_1714del60 Rezidiv 1 c.1655_1714del60 Rezidiv 2 c.1655_1714del60 p.M552_D572 delinsN p.M552_D572 delinsN p.M552_D572 delinsN Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach Abschnitt 3.1.1 in Klammern. 4.2 Patienten mit synchron aufgetretenen GIST In diese Gruppe fielen Tumorproben von drei Patienten. Die Verteilung der Lokalisationen und die Größenangabe ist der folgenden Tabelle 4.5 zu entnehmen. Hierbei fällt eine überwiegende Lokalisation der Tumoren im Magenkorpus auf. Tabelle 4.5 – Lokalisation und Größe der synchron aufgetretenen GIST Patient Tumor Lokalisation Größe RA(2) Tumor 1 Magen, kleine Kurvatur, oberer Corpus 2,5 cm 39 Patient Tumor Lokalisation Größe RA(2) Tumor 2 Magen, Corpus 0,7 cm SA(2) Tumor 1 Magen, Corpus 0,4 cm Tumor 2 Magen, Corpus < 0,4 cm Tumor 3 Magen, Corpus < 0,4 cm Patient Tumor Lokalisation Größe WS(2) Tumor 1 Dünndarm, Ileum 4,5 cm Tumor 2 Kolon 2,2 cm Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach Abschnitt 3.1.2 in Klammern. 4.2.1 Risiko der Krankheitsprogression und TNM-Klassifikation Folgende, in Tabelle 4.6 beschriebenen Risikoprofile und TNM-Klassifikationen waren für die Patientengruppe der synchron auftretenden GIST zu erheben. Tabelle 4.6 – Risiko der Krankheitsprogression Patient Lokalisation Tumorgröße Mitosen Fletcher Miettinen RA(2) Magen 2,5 cm gering sehr gering sehr gering kein sehr gering kein sehr gering kein sehr gering kein gering moderat gering - (*) 1 TNM: pT2 pNX M0, UICC-Stadium IA Magen 0,7 cm 0 TNM: pT1 pNX M0, UICC-Stadium IA SA(2) Magen 0,4 cm 0 TNM: pT1 pNX M0, UICC-Stadium IA Magen < 0,4 cm 0 TNM: pT1 pNX M0, UICC-Stadium IA Magen < 0,4 cm 0 TNM: pT1 pNX M0, UICC-Stadium IA WS(2) Ileum 4,5 cm 2 TNM: pT2 pNX M0, UICC-Stadium I Kolon 2,2 cm 1 TNM: pT2 pNX M0, UICC-Stadium I 40 (*) Eine Klassifikation nach Miettinen ist nicht möglich, da diese Tumorlokalisation in der Klassifikation nach Miettinen nicht mit einbezogen wird. Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach Abschnitt 3.1.2 in Klammern. 4.2.2 Immunhistochemie Die immunhistochemische Untersuchung ergab folgende, in Tabelle 4.7 beschriebenen, Ergebnisse. Auch in dieser Gruppe ergab sich für alle Tumoren ein klassischer immunhistochemischer Phänotyp. Tabelle 4.7 – Immunhistochemische Ergebnisse der synchron aufgetretenen GIST Patient Tumor CD34 CD117 DOG-1 αSMAC S100 RA(2) Tumor 1 positiv positiv positiv negativ negativ Tumor 2 positiv positiv positiv negativ negativ Tumor 1 positiv positiv positiv negativ negativ Tumor 2 positiv schwach positiv negativ negativ Tumor 3 positiv schwach positiv negativ negativ Tumor 1 positiv positiv schwach negativ negativ Tumor 2 positiv positiv schwach negativ negativ SA(2) WS(2) Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach Abschnitt 3.1.2 in Klammern. 4.2.3 Mutationsanalyse In den in dieser Gruppe untersuchten Tumorproben zeigten sich in allen Fällen Mutationen im Exon 11 von KIT. Bei einem Patienten (RA(2)) lagen allerdings Mutationen in unterschiedlicher genomischer Lokalisation vor. Auch bei dem Patienten SA(2) waren die Mutationen nicht in allen Tumoren identisch (siehe Tabelle 4.8). 41 Tabelle 4.8 – Ergebnisse der Mutationsanalyse der synchron aufgetretenen GIST Patient Tumor Exon 11 - DNA Exon 11 - Protein RA(2) Tumor 1 c.1735_1740del6 p.D579_H580del Tumor 2 c.1720_1740dup21 p.T574_H581dup Tumor 1 Wildtyp Wildtyp Tumor 2 c.1679_1681del3 p.560delinsE Tumor 3 c.1679_1681del3 p.560delinsE Tumor 1 c.1674_1718del45 p.K558_P573del Tumor 2 c.1674_1718del45 p.K558_P573del SA(2) WS(2) Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach Abschnitt 3.1.2 in Klammern. 4.3 Patienten mit metastasiertem GIST Das Untersuchungsgut in dieser Untergruppe umfasste neun Patienten. Bei einem Patienten (HW(3)) war eine Therapie mit Imatinib durchgeführt worden, bei einem weiteren Patienten (DV(3)) war nach einem Nicht-Ansprechen auf die Therapie mit Imatinib nach einem Jahr die Therapie auf Sunitinib umgestellt worden. Zusätzlich war bei Patient KE(3) lediglich Gewebe der Metastasen zu untersuchen, wobei das Ergebnis der Untersuchung des Primärtumors unbekannt war. Es waren Tumoren und Metastasen folgender Lokalisationen und Größe untersucht worden (siehe Tabelle 4.9). Tabelle 4.9 – Lokalisation und Größe der metastasierten GIST Patient Tumor Lokalisation Größe KE(3) Metastase 1 Oberbauch / Omentum majus 10,0 cm Metastase 2 Omentum majus 0,5 cm Primärtumor Dünndarm 19,5 cm Metastase Leber 1,5 cm Primärtumor Jejunum 5,0 cm Metastase 1 Mesenterium 1,0 cm Metastase 2 Mesenterium 0,2 cm RA(3) DV(3) 42 Patient Tumor Lokalisation Größe HH(3) Primärtumor Magen 15,0 cm Metastase Omentum majus 5,2 cm Primärtumor Magen 7,0 cm Metastase Leber 1,3 cm Primärtumor Colon transversum 12,0 cm Metastase 1 Mesenterium 4,3 cm Metastase 2 Leber Segment V – VII 3,5 cm Primärtumor Colon 3,5 cm Metastase 1 Leber Segment VI / VII 3,5 cm Metastase 2 Leber Segment VI / VII 2,5 cm Metastase 3 Leber Segment VI / VII 2,0 cm Metastase 4 Omentum majus Mittelbauch 4,0 cm Metastase 5 Omentum majus linker Oberbauch 4,5 cm Primärtumor Magenhinterwand Corpus und Fundus 17,0 cm Metastase 1 Peritoneum Sigma / Rektum / Harnblase 16,0 cm Metastase 2 Leber und Leberhilus 8,0 cm Metastase 3 Intraabdominaler Tumor, Gewicht 5,5 kg fragmentiert Metastase 4 Ureter 0,4 cm Metastase 5 Funiculus spermaticus 3,0 cm Metastase 6 Milz 8,0 cm Metastase 7 abdominales Zwerchfell 8,0 cm Primärtumor Magenhinterwand prox. Corpus 3,5 cm Metastase 1 Omentum majus 1,2 cm Metastase 2 Papilla duodeni major 1,3 cm Metastase 3 Leber 10,0 cm Metastase 4 Niere rechts 0,7 cm Metastase 5 Lunge rechter Oberlappen 0,5 cm Metastase 6 Lunge rechter Mittel- und Unterlappen 0,5 cm Metastase 7 Pericard (per continuitatem linke Lunge) 1,0 cm Metastase 8 Herzmuskulatur 1,0 cm Metastase 9 Zunge 0,8 cm Metastase 10 Wirbelkörper 0,8 cm HG(3) GR(3) HW(3) TA(3) KW(3) 43 Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach Abschnitt 3.1.3 in Klammern. 4.3.1 Risiko der Krankheitsprogression und TNM-Klassifikation Für die Primärtumoren der Patienten dieser Gruppe lagen unten genannte Risikoprofile nach Fletcher und Miettinen vor (siehe Tabelle 4.10). Tabelle 4.10 – Risiko der Krankheitsprogression Patient Lokalisation Tumorgröße Mitosen Fletcher Miettinen RA(3) Dünndarm 19,5 cm 18 / 50 HPF hoch hoch DV(3) Jejunum 5,0 cm 8 / 50 HPF intermediär hoch HH(3) Magen 15,0 cm 43 / 50 HPF hoch hoch HG(3) Magen 7,0 cm 10 / 50 HPF hoch hoch GR(3) Colon 12,0 cm 15 / 50 HPF hoch - (*) HW(3) Colon 3,5 cm 3 / 50 HPF gering - (*) TA(3) Magen 17,0 cm 8 / 50 HPF hoch hoch KW(3) Magen 3,5 cm 4 / 50 HPF intermediär sehr gering (*) Eine Klassifikation nach Miettinen ist nicht möglich, da diese Tumorlokalisation in der Klassifikation nach Miettinen nicht mit einbezogen wird. Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach Abschnitt 3.1.3 in Klammern. Des Weiteren waren folgende, in Tabelle 4.11 beschriebene, TNM-Klassifikationen für die oben genannten Patienten zu erheben. Für den Patienten KE(3) ist eine vollständige TNM-Klassifikation nicht möglich, da sich bei klinisch nicht angegebenem Primärtumor lediglich Netzmetastasen im Untersuchungsgut fanden. Tabelle 4.11 – TNM-Klassifikationen Patient TNM-Klassifikation UICC RA(3) pT4 pN0 pM1 (HEP) IV DV(3) pT2 pN0 pM1 (PER) IV 44 Patient TNM-Klassifikation UICC HH(3) pT4 pN0 pM1 (PER) IV HG(3) pT3 pN0 pM1 (HEP) IV GR(3) pT4 pN0 pM1 (HEP, PER) IV HW(3) pT2 pN0 pM1 (HEP, PER) IV TA(3) pT4 pN0 pM1 (HEP, PER, OTH) IV KW(3) pT2 pN0 pM1 (PUL, HEP, MAR, PER, OTH) IV Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach Abschnitt 3.1.3 in Klammern. 4.3.2 Immunhistochemie Im Rahmen der weiteren Aufarbeitungen der Primärtumoren und Metastasen waren folgende immunhistochemische Ergebnisse zu erheben (siehe Tabelle 4.12). Der überwiegende Teil der Primärtumoren zeigte ein gleichartiges immunhistochemisches Profil wie die Metastasen. Lediglich in einem Fall (KW(3)) waren große Abweichungen mit einer fehlenden Immunreaktivität der Metastasen für CD117 im Vergleich zu einer starken Positivität des Primärtumors zu sehen. Tabelle 4.12 – Immunhistochemische Ergebnisse der metastasierten GIST Patient Tumor CD34 CD117 DOG-1 αSMAC S100 KE(3) Metastase 1 positiv negativ schwach negativ negativ Metastase 2 positiv negativ schwach negativ negativ Primärtumor schwach positiv positiv negativ negativ Metastase schwach positiv positiv negativ negativ Primärtumor positiv positiv positiv negativ negativ Metastase 1 positiv positiv positiv negativ negativ Metastase 2 positiv positiv positiv negativ negativ Primärtumor negativ positiv positiv negativ negativ Metastase negativ positiv positiv negativ negativ Primärtumor positiv positiv positiv negativ negativ Metastase positiv positiv positiv negativ negativ RA(3) DV(3) HH(3) HG(3) 45 Patient Tumor CD34 CD117 DOG-1 αSMAC S100 GR(3) Primärtumor positiv positiv positiv negativ negativ Metastase 1 positiv positiv positiv negativ negativ Metastase 2 positiv positiv positiv positiv negativ Primärtumor negativ positiv positiv negativ negativ Metastase 1 schwach positiv positiv negativ negativ Metastase 2 schwach positiv positiv negativ negativ Metastase 3 schwach positiv positiv negativ negativ Metastase 4 schwach positiv positiv negativ negativ Metastase 5 schwach positiv positiv negativ negativ Primärtumor positiv positiv positiv negativ negativ Metastase 1 positiv positiv positiv negativ negativ Metastase 2 positiv positiv positiv negativ negativ Metastase 3 schwach positiv positiv schwach negativ Metastase 4 positiv positiv positiv negativ negativ Metastase 5 positiv positiv positiv negativ negativ Metastase 6 positiv positiv positiv negativ negativ Metastase 7 positiv positiv positiv negativ negativ Primärtumor positiv schwach schwach schwach schwach Metastase 1 positiv negativ negativ negativ negativ Metastase 2 positiv negativ negativ negativ negativ Metastase 3 positiv schwach negativ negativ schwach Metastase 4 positiv negativ negativ negativ negativ Metastase 5 positiv negativ negativ negativ negativ Metastase 6 positiv negativ negativ negativ negativ Metastase 7 positiv negativ negativ negativ negativ Metastase 8 positiv negativ negativ negativ negativ Metastase 9 positiv negativ negativ negativ negativ Metastase 10 positiv negativ negativ negativ negativ HW(3) TA(3) KW(3) Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach Abschnitt 3.1.3 in Klammern. 46 4.3.3 Mutationsanalyse In dieser Gruppe zeigten acht Patienten eine gleichartige Mutation im Primärtumor und den Metastasen. Dabei waren die Mutationen überwiegend im Exon 11 von KIT lokalisiert. Einzelne Mutationen waren im Exon 9 von KIT nachweisbar. Bei einem Patienten (TA(3), siehe Tabelle 4.20) war in mehreren Metastasen zu einer Mutation in Exon 11 von KIT noch eine zusätzliche Mutation in Exon 9 von KIT zu finden. Bei zwei Lokalisationen von Tumorabsiedlungen dieses Patienten war für die Bestimmung von Exon 9 von KIT in mehrfachen Versuchen keine aussagekräftige DNA zu amplifizieren. Im Tumorgewebe eines Patienten (KE(3), siehe Tabelle 4.13) fand sich bezüglich der untersuchten Läsionen keine Mutation. Bei einem Patienten (KW(3), siehe Tabelle 4.21 und 4.22) war ein GIST des Magens mit einer Mutation in Exon 11 von KIT und einer stummen Punktmutation in Exon 18 von PDGFRA zu sichern. Die zusätzlich untersuchten Metastasen zeigten überwiegend eine Wildtyp-Sequenz. Lediglich eine Metastase des Wirbelkörpers hat zwei Punktmutationen in Exon 9 von KIT und eine im Vergleich zum Primärtumor differierende Mutation in Exon 11 von KIT. Tabelle 4.13 – Patient KE(3), Wildtyp Lokalisation Mutation Metastase 1 Wildtyp Exon 9, 11, 13, 17, 18 Metastase 2 Wildtyp Exon 9, 11, 13, 17, 18 Tabelle 4.14 – Patient RA(3), Mutation in Exon 9 von KIT Lokalisation Exon 9 - DNA Exon 9 - Protein Primärtumor c.1504_1509dup6 p.A502_Y503dup Metastase c.1504_1509dup6 p.A502_Y503dup Tabelle 4.15 – Patient DV(3), Mutation Exon 9 von KIT Lokalisation Exon 9 - DNA Exon 9 - Protein Primärtumor c.1504_1539dup36 p.A502_K513dup Metastase 1 c.1504_1539dup36 p.A502_K513dup Metastase 2 c.1504_1539dup36 p.A502_K513dup 47 Tabelle 4.16 – Patient HH(3), Mutation in Exon 11 von KIT Lokalisation Exon 11 - DNA Exon 11 - Protein Primärtumor c.1669_1718delinsCA p.W557_P573delinsQ Metastase c.1669_1718delinsCA p.W557_P573delinsQ Tabelle 4.17 – Patient HG(3), Mutation in Exon 11 von KIT Lokalisation Exon 11 - DNA Exon 11 - Protein Primärtumor c.1671_1676del6 p.W557_V559insC Metastase c.1671_1676del6 p.W557_V559insC Tabelle 4.18 – Patient GR(3), Mutation Exon 11 von KIT Lokalisation Exon 11 - DNA Exon 11 - Protein Primärtumor c.1709_1735dup27 p.I571_D579dup Metastase 1 c.1709_1735dup27 p.I571_D579dup Metastase 2 c.1709_1735dup27 p.I571_D579dup Tabelle 4.19 – Patient HW(3), Mutation Exon 11 von KIT Lokalisation Exon 11 - DNA Exon 11 - Protein Primärtumor c.1678_1680del3 p.V560del Metastase 1 c.1678_1680del3 p.V560del Metastase 2 c.1678_1680del3 p.V560del Metastase 3 c.1678_1680del3 p.V560del Metastase 4 c.1678_1680del3 p.V560del Metastase 5 c.1678_1680del3 p.V560del Tabelle 4.20 – Patient TA(3), Mutation Exon 9 und Exon 11 von KIT Lokalisation Exon 9 DNA Exon 9 Prot. Exon 11 - DNA Exon 11 – Prot. Primärtumor Wildtyp Wildtyp c.166_1713del48 p.Q556_I571del Metastase 1 Wildtyp Wildtyp c.166_1713del48 p.Q556_I571del Metastase 2 Wildtyp Wildtyp c.166_1713del48 p.Q556_I571del Metastase 3 Wildtyp Wildtyp c.166_1713del48 p.Q556_I571del Metastase 4 - - c.166_1713del48 p.Q556_I571del Metastase 5 - - c.166_1713del48 p.Q556_I571del 48 Lokalisation Exon 9 DNA Exon 9 Prot. Exon 11 - DNA Exon 11 – Prot. Metastase 6 c.1505C>T p.A502V c.166_1713del48 p.Q556_I571del Metastase 7 c.1505C>T p.A502V c.166_1713del48 p.Q556_I571del Tabelle 4.21 – Patient KW(3), Mutation des Primärtumors in Exon 11 von KIT und 18 von PDGFRA Lokalisation Exon 11 - DNA Exon 11 - Protein Primärtumor c.1652_1660del9 p.551_554delinsQ Exon 18 - Exon 18 - DNA Protein c.2529C>T Wildtyp Tabelle 4.22 – Patient KW(3), Mutationen der Metastasen in Exon 9 und 11 von KIT Lokalisation Exon 9 - DNA Exon 9 –Prot. Exon 11 - DNA Exon 11 - Prot. Metastase 1 Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp Metastase 2 Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp Metastase 3 Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp Metastase 4 Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp Metastase 5 Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp Metastase 6 Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp Metastase 7 Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp Metastase 8 Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp Metastase 9 Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp Metastase 10 c.1427G>A p.S476N c.1444G>A p.A482T c.1678_1680del3 p.V560del 4.4 Patienten mit unklaren spindelzelligen Tumoren In dieser Gruppe wurde Gewebe von 28 Patienten untersucht. Alle Patienten zeigten ein uneinheitliches histomorphologisches und immunhistochemisches Bild, das nicht eindeutig einem GIST zuzuordnen war. Die Lokalisationen der Tumoren sind in Tabelle 4.23 dargestellt. 49 Tabelle 4.23 – Lokalisation und Größe der unklaren spindelzelligen Tumoren Patient Lokalisation Tumorgröße LI(4) Ileum 0,8 cm MJ(4) Magen 14,5 cm SG2(4) Magen 0,6 cm SK(4) Jejunum 1,2 cm GW(4) Ileum 2,0 cm KW1(4) Magencorpus 3,0 cm LU(4) Magenfundus 4,5 cm MH(4) Magencorpus 2,5 cm GG(4) Magen, große Kurvatur 7,5 cm LS(4) Magen, kleine Kurvatur 3,0 cm KW2(4) Magen, Cardia 5,5 cm KI(4) Magenfundus 0,4 cm ME(4) Übergang Jejunum - Ileum 6,5 cm HB(4) Duodenum Übergang Pankreasschwanz 12,0 cm RKH(4) Magen, kleine Kurvatur 5,0 cm AU(4) Magencorpus 15,5 cm FG(4) Magen 4,5 cm RH(4) Magen, kleine Kurvatur 0,9 cm SE(4) Magencorpus 5,5 cm SG1(4) Magencorpus 6,0 cm MG(4) Magen, Übergang Corpus - Fundus 4,0 cm EK(4) Magen Stanzbiopsie 1,6 cm VM(4) Distaler Oesphagus 4,8 cm DA(4) Magenantrum 6,0 cm EJ(4) Angulus Biopsien 0,2 cm SI(4) Magenvorderwand 0,4 cm HM(4) Magenfundus 0,1 cm KG(4) Magenantrum 2,0 cm Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach Abschnitt 3.1.4 in Klammern. 50 4.4.1 Risiko der Krankheitsprogression und TNM-Klassifikation In der unten aufgeführten Tabelle werden die unterschiedlichen Risikoprofile hinsichtlich der Krankheitsprogression der spindelzelligen Tumoren aufgeführt (siehe Tabelle 4.24). Tabelle 4.24 – Risiko der Krankheitsprogression Patient Lokalisation Tumorgröße Mitosen Fletcher Miettinen LI(4) Ileum 0,8 cm 2 / 50 HPF kein kein MJ(4) Magen 14,5 cm 12 / 50 HPF hoch hoch SG2(4) Magen 0,6 cm 2 / 50 HPF sehr niedrig kein SK(4) Jejunum 1,2 cm 1 / 50 HPF sehr niedrig kein GW(4) Ileum 2,0 cm 1 / 50 HPF gering kein KW1(4) Magen 3,0 cm 4 / 50 HPF gering sehr gering LU(4) Magen 4,5 cm 4 / 50 HPF gering sehr gering MH(4) Magen 2,5 cm 3 / 50 HPF gering sehr gering GG(4) Magen 7,5 cm 3 / 50 HPF intermediär gering LS(4) Magen 3,0 cm 1 / 50 HPF gering sehr gering KW2(4) Magen 5,5 cm 4 / 50 HPF intermediär gering KI(4) Magen 0,4 cm 3 / 50 HPF sehr niedrig kein ME(4) Jejunum / Ileum 6,5 cm 3 / 50 HPF intermediär moderat HB(4) Duodenum 12,0 cm 3 / 50 HPF hoch hoch RKH(4) Magen 5,0 cm 3 / 50 HPF gering sehr gering AU(4) Magen 15,5 cm 3 / 50 HPF hoch moderat FG(4) Magen 4,5 cm 2 / 50 HPF gering sehr gering RH(4) Magen 0,9 cm 3 / 50 HPF sehr niedrig kein SE(4) Magen 5,5 cm 5 / 50 HPF intermediär gering SG1(4) Magen 6,0 cm 2 / 50 HPF intermediär gering MG(4) Magen 4,0 cm 5 / 50 HPF gering sehr gering EK(4) Magen min. 1,6 cm 0 / 50 HPF sehr niedrig kein VM(4) Oesophagus 4,8 cm 0 / 50 HPF gering - (*) DA(4) Magen 6,0 cm 2 / 50 HPF intermediär gering EJ(4) Magen min. 0,2 cm 1 / 50 HPF sehr niedrig kein SI(4) Magen 0,4 cm 2 / 50 HPF sehr niedrig kein 51 Patient Lokalisation Tumorgröße Mitosen Fletcher Miettinen HM(4) Magen 0,1 cm 2 / 50 HPF sehr niedrig kein KG(4) Magen 2,0 cm 2 / 50 HPF gering kein (*) Eine Klassifikation nach Miettinen ist nicht möglich, da diese Tumorlokalisation in der Klassifikation nach Miettinen nicht mit einbezogen wird. Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach Abschnitt 3.1.4 in Klammern. Zudem ergaben sich folgende, in Tabelle 4.25 beschriebene, TNM-Klassifikationen. Tabelle 4.25 – TNM-Klassifikationen der spindelzelligen Tumoren Patient TNM-Klassfikation UICC LI(4) pT1 pNX M0 I MJ(4) pT4 pNX M0 IIIB SG2(4) pT1 pNX M0 IA SK(4) pT1 pNX M0 I GW(4) pT1 pNX M0 I KW1(4) pT2 pNX M0 IA LU(4) pT2 pNX M0 IA MH(4) pT2 pNX M0 IA GG(4) pT3 pNX M0 IB LS(4) pT2 pNX M0 IA KW2(4) pT3 pNX M0 IB KI(4) pT1 pNX M0 IA ME(4) pT3 pNX M0 II HB(4) pT4 pNX M0 IIIA RKH(4) pT2 pNX M0 IA AU(4) pT4 pNX M0 II FG(4) pT2 pNX M0 IA RH(4) pT1 pNX M0 IA SE(4) pT3 pNX M0 IB SG1(4) pT3 pNX M0 IB MG(4) pT2 pNX M0 IA 52 Patient TNM-Klassifikation UICC EK(4) pT1 pNX M0 IA VM(4) pT2 pNX M0 I DA(4) pT3 pNX M0 IB EJ(4) pT1 pNX M0 IA SI(4) pT1 pNX M0 IA HM(4) pT1 pNX M0 IA KG(4) pT1 pNX M0 IA Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach Abschnitt 3.1.4 in Klammern. 4.4.2 Immunhistochemie Die Ergebnisse der immunhistochemischen Untersuchungen der Tumoren dieser Patientengruppe sind in Tabelle 4.26 zusammengefasst. Tabelle 4.26 – Immunhistochemische Ergebnisse der spindelzelligen Tumoren Patient CD34 CD117 DOG-1 αSMAC S100 LI(4) positiv negativ positiv negativ negativ MJ(4) positiv positiv negativ negativ negativ SG2(4) positiv positiv positiv negativ schwach SK(4) schwach positiv positiv negativ negativ GW(4) schwach positiv schwach negativ negativ KW1(4) positiv positiv schwach negativ negativ LU(4) positiv schwach positiv negativ negativ MH(4) positiv positiv schwach negativ negativ GG(4) positiv positiv positiv schwach negativ LS(4) positiv positiv schwach negativ negativ KW2(4) positiv positiv schwach negativ negativ KI(4) schwach positiv positiv negativ negativ ME(4) positiv schwach positiv negativ negativ HB(4) positiv schwach positiv negativ negativ 53 Patient CD34 CD117 DOG-1 αSMAC S100 RKH(4) positiv schwach positiv negativ negativ AU(4) schwach schwach schwach negativ negativ FG(4) positiv positiv positiv negativ schwach RH(4) positiv positiv schwach negativ negativ SE(4) positiv positiv positiv schwach negativ SG1(4) positiv positiv schwach negativ negativ MG(4) positiv schwach positiv negativ negativ EK(4) positiv positiv schwach negativ negativ VM(4) schwach positiv positiv negativ negativ DA(4) positiv positiv negativ negativ negativ EJ(4) positiv positiv schwach negativ negativ SI(4) negativ schwach positiv negativ negativ HM(4) positiv schwach positiv negativ negativ KG(4) positiv schwach positiv negativ negativ Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach Abschnitt 3.1.4 in Klammern. Kursiv hervorgehoben sind die Untersuchungsergebnisse, die zur Einordnung als unklare spindelzellige Tumoren geführt haben. 4.4.3 Mutationsanalyse In der Mutationsanalyse dieser Patientengruppe war bei 14 der 28 Patienten eine Mutation in Exon 11 von KIT nachweisbar. Daneben war bei vier Patienten eine Mutation in Exon 18 von PDGFRA zu finden, davon waren zwei Mutationen stumm und ohne Auswirkung auf Proteinebene. Vier Patienten zeigten eine Mutation in Exon 11 von KIT und eine zusätzliche Mutation in Exon 18 von PDGFRA, wobei alle Mutationen in Exon 18 stumm und ohne Auswirkung auf die Reihenfolge der Aminosäuresequenz waren. Bei sechs Patienten war weder in den Bestimmungen von Exon 9, 11, 13 und 17 von KIT noch in Exon 18 von PDGFRA eine Mutation nachweisbar. Bei keinem der 28 Fälle fand sich in den Tumoren eine Mutation von Exon 9 von KIT, daher wurde auf die tabellarische Darstellung verzichtet. 54 Im Folgenden sind die Ergebnisse tabellarisch aufgeführt (siehe Tabelle 4.27). Tabelle 4.27 – Ergebnisse der Mutationsanalyse der spindelzelligen Tumoren Patient Exon 11 - DNA Exon 11 - Protein Exon 18 - DNA Exon 18 - Prot. LI(4) c.1660_1674del15 p.E554_K558del Wildtyp Wildtyp MJ(4) c.1681T>A p.V561D Wildtyp Wildtyp SG2(4) c.1678_1680del3 p.V560del Wildtyp Wildtyp SK(4) c.1728T>C p.L577P Wildtyp Wildtyp GW(4) c.1661_1675del15 p.E554_K558del Wildtyp Wildtyp KW1(4) c.1678_1680del3 p.V560del Wildtyp Wildtyp LU(4) c.1676T>C p.V559A Wildtyp Wildtyp MH(4) c.1669_1674del6 p.W557_K558del Wildtyp Wildtyp GG(4) c.1648_1674del27 p.K550_K558del Wildtyp Wildtyp LS(4) c.1676T>A p.V559D Wildtyp Wildtyp KW2(4) c.1678_1680del3 p.V560del Wildtyp Wildtyp KI(4) c.1674G>T p.K558N Wildtyp Wildtyp ME(4) c.1698_1724del27 Wildtyp Wildtyp HB(4) c.1672_1677del6 p.K558_V558del Wildtyp Wildtyp RKH(4) Wildtyp Wildtyp c.2526A>T p.D842V c.2528_2539 p.I842_S846 del12 delinsT p.N566_Q575 delinsK AU(4) Wildtyp Wildtyp FG(4) Wildtyp Wildtyp c.2472C>T Wildtyp RH(4) Wildtyp Wildtyp c.2472C>T Wildtyp SE(4) c.1671T>A p.W558R c.2472C>T Wildtyp SG1(4) c.1680T>G p.V561G c.2472C>T Wildtyp MG(4) c.1679_1680TT>AG p.V560E c.2472C>T Wildtyp EK(4) c.1670_1675del6 c.2472C>T Wildtyp VM(4) Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp DA(4) Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp EJ(4) Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp SI(4) Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp p.W557_V559 delinsF 55 Patient Exon 11 - DNA Exon 11 - Protein Exon 18 - DNA Exon 18 - Prot. HM(4) Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp KG(4) Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach Abschnitt 3.1.4 in Klammern. Werden die als Wildtyp getesteten Tumoren mit der immunhistochemischen Untersuchung korreliert, so ergibt sich folgendes Bild (siehe Tabelle 4.28). Tabelle 4.28 – Korrelation der Wildtyp-Tumoren mit der Immunhistochemie Patient Mutation CD34 CD117 DOG-1 αSMAC S100 VM(4) Wildtyp schwach positiv positiv negativ negativ DA(4) Wildtyp positiv positiv negativ negativ negativ EJ(4) Wildtyp positiv positiv schwach negativ negativ SI(4) Wildtyp negativ schwach positiv negativ negativ HM(4) Wildtyp positiv schwach positiv negativ negativ KG(4) Wildtyp positiv schwach positiv negativ negativ Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach Abschnitt 3.1.4 in Klammern. 56 5. Diskussion GIST kommen insgesamt selten vor (Prävalenz: 15-20 Fälle pro eine Million). Dennoch stellen GIST die häufigsten mesenchymalen Tumoren des Gastrointestinaltrakts dar. Lokalrezidive, synchrone Tumoren und Metastasen sind selten. Die Häufigkeit des Auftretens von Lokalrezidiven werden von DeMatteo et al. (2000) mit bis zu 7%, die Häufigkeit der Metastasierung hingegen mit bis zu 47% angegeben. Aus diesem Grunde war es nicht gelungen, insbesondere bei den synchronen und rezidivierten Tumoren ein größeres Patientenkollektiv zu aquirieren. Die erhobenen Daten und die daraus gezogenen Schlüsse sind daher vor dem Hintergrund einer eingeschränkten Repräsentativität zu betrachten. 5.1 Patienten mit Lokalrezidiv eines GIST Bei der Betrachtung des zeitlichen Verlaufs der Krankheitsgeschichte der drei untersuchten Patienten ist festzustellen, dass zwischen der Erstdiagnose mit Sicherung des Primärtumors und der Diagnose eines Rezidivs ein Zeitraum von 2 - 5 Jahren vergangen ist. Dabei waren alle Patienten leitliniengerecht R0-reseziert worden. Die kürzeste Zeitspanne von 24 Monaten trat bei einem Patienten auf, der keine adjuvante Therapie mit Imatinib erhalten hat. Diese Zeitspanne liegt geringfügig oberhalb des in den Untersuchungen von Al-Batran et al. (2007) dokumentierten medianen progressionsfreien Überlebens von 18,9 Monaten. Progressionsfreies Überleben bezeichnet in diesem Zusammenhang die Tumorfreiheit im Hinblick auf Rezidive und Metastasen. Hinsichtlich des Risikoprofils der Krankheitsprogression waren nach Fletcher zwei Patienten (BA(1) und PP(1)) mit intermediärem Risiko, ein Patient (GS(1)) mit einem hohen Risiko einzustufen. Die Klassifikation nach Miettinen zeigt bei zwei Patienten (PP(1) und GS(1)) ein hohes Risiko für eine Krankheitsprogression. Bei einem Patienten (BA(1)) war eine Klassifikation nach Miettinen nicht möglich, da die Klassifikation eine Tumorlokalisation im Oesophagus aufgrund sehr niedriger Fallzahlen nicht vorsieht. Lediglich 1-2% der GIST kommen im Oesophagus vor (Miettinen und Lasota 2006). Betrachtet man zusätzlich zur Einschätzung der Risikoprofile die TNM-Klassifikation 57 der Primärtumoren, so fällt auf, dass alle Tumoren mit einer Kategorie pT3 oder höher klassifiziert wurden. Im Rahmen der immunhistochemischen Untersuchungen war eine gleichartige Anfärbung der Primärtumoren und der Rezidive zu beobachten. Lediglich bei einem Patienten (BA(1)) war in der Färbung für CD34 ein Unterschied zwischen Primärtumor („schwach“) und Rezidivtumor („positiv“) zu erheben. Dies wäre über eine Schwankung der chromogenen Anfärbung im Zuge der immunhistochemischen Aufarbeitung zu erklären. Es ist bezüglich der Immunhistochemie davon auszugehen, dass sich ein bereits bekanntes Färbemuster des Primärtumors in der Immunhistochemie des Lokalrezidivs wiederfindet bzw. dass das Lokalrezidiv die Merkmale eines GIST erkennen lässt. Das Tumorgewebe der drei untersuchten Patienten mit einem Lokalrezidiv eines GIST hat bei Untersuchung der Primärtumoren im Vergleich zu den Rezidiven keine Änderung des Mutationsstatus erbracht. Alle bereits im Primärtumor bestimmten Mutationen waren auch in den Rezidivtumoren nachzuvollziehen. Dabei war auch Gewebe eines Patienten (GS(1)) untersucht worden, der nach Operation des Primärtumors eine adjuvante Therapie mit Imatinib erhalten hatte. Eine ImatinibResistenz wird häufig durch sekundäre Mutationen, in Kombination mit der Theorie der Selektion eines resistenten Tumorklons, ausgelöst (Tamborini et al. 2004, Wardelmann et al. 2005). Die zwei untersuchten Lokalrezidive haben keine sekundäre Mutation ergeben, wobei zu bedenken ist, dass der Großteil der Sekundärmutationen in Exon 17 von KIT neben Mutationen von Exon 13 und Exon 14 von KIT nachweisbar sind (Al-Batran et al. 2007). Im Rahmen dieser Studie wurden keine Untersuchungen von Exon 14 von KIT durchgeführt, sodass ein kleiner Teil gegebenenfalls vorliegender Sekundärmutationen möglicherweise unentdeckt blieb. Zusammenfassend zeigt sich die Mutationsanalyse als bewährtes Mittel, um zu beweisen, ob es sich um ein Tumorrezidiv (mit bekannter Mutation) oder um einen neu aufgetretenen GIST handelt. Alle bereits bekannten Mutationen des Primärtumors waren auch in den Rezidivtumoren nachweisbar, ohne dass sich zusätzliche Mutationen gezeigt hätten. Das bedeutet, dass sich die Rezidivtumoren 58 hinsichtlich der Histomorphologie, ihres Immunphänotyps und ihres Genotyps stabil zeigen. Aus den zeitlichen Verläufen lässt sich weiterhin schließen, dass trotz leitliniengerechter Operation mit R0-Resektion Lokalrezidive auch nach längeren Zeiträumen vorkommen können und somit eine entsprechende Nachbeobachtungszeit mit Kontrolle des Lokalbefundes bei Patienten mit erhöhtem Risikoprofil im klinischen Alltag verankert sein sollten. 5.2 Patienten mit synchronen GIST Die in dieser Arbeit untersuchten Tumorproben der drei Patienten stammten bei zwei Patienten aus dem Magen, ein Patient (WS(2)) zeigte einen Tumor im Dünndarm sowie einen Tumor im Kolon. Passend zu diesen publizierten Daten bei Corless et al (2004) wird die Häufigkeit eines GIST im Magen mit 60% angegeben. Zusätzlich wird dort eine Tumorlokalisation im Dünndarm mit einer Häufigkeit von 25% angegeben, ein GIST des Kolons hat eine Häufigkeit von weniger als 5%. Grundsätzlich muss bei der Untersuchung von synchronen GIST die Frage gestellt werden, ob es sich um tatsächliche synchrone Tumoren mit unabhängiger Entstehung voneinander oder um Metastasen handelt. Dabei kann ein GIST den Primärtumor und der weitere vermeintlich synchrone GIST die Metastase darstellen. Des Weiteren ist es auch möglich, dass beide vermeintlich synchrone GIST als Metastasen eines andernorts lokalisierten, bisher nicht entdeckten GIST auftreten. Ein bisher unentdeckter GIST mit Metastasen wäre in den klinisch präoperativ durchgeführten radiologischen Untersuchungen zu sichern. In der Abschätzung des Risikos der Krankheitsprogression zeigen sich die beiden Tumoren des Patienten RA(2) mit sehr geringem bzw. geringem Risiko nach Fletcher und in der Klassifikation nach Miettinen mit keinem bzw. sehr geringem Risiko. Die synchron aufgetretenen drei Tumoren des Patienten SA(2) zeigen sich alle mit einem sehr geringen Risiko in der Klassifikation nach Fletcher und in der Klassifikation nach Miettinen ohne Risiko der Krankheitsprogression. Bezüglich des Patienten WS(2) war in der Klassifikation nach Fletcher für beide Tumoren ein geringes Risiko zu erheben. Aufgrund der Tumorgröße und Lokalisation ergibt sich in der Klassifikation nach Miettinen für den Tumor im Ileum ein moderates Risiko, für den Tumor im Kolon war 59 aufgrund der Lokalisation keine Einstufung in der Klassifikation nach Miettinen möglich, da diese Tumorlokalisation nicht mit einbezogen wird. Die TNMKlassifikation der Tumoren war bei den Tumoren des Patienten RA(2) mit pT2 (Tumor 1) beziehungsweise pT1 (Tumor 2) anzugeben. Die drei Tumoren des Patienten SA(2) waren alle dem Stadium pT1 zuzuordnen. Bei den beiden, zum Teil nicht in der Risikoklassifikation nach Miettinnen erfassbaren Tumoren des Patienten WS(2) war jeweils pT2 zu klassifizieren. Insgesamt lagen niedrigere Tumorstadien als bei den rezidivierten und metastasierten GIST vor. Im Zuge dieser Untersuchungen ließ sich die Diagnose eines GIST bereits immunhistochemisch stellen, wenngleich bei zwei Patienten einzelne immunhistochemische Färbungen schwach ausfielen. Bei einem Patienten (SA(2)) war die Färbung für CD117 in Tumor 2 und Tumor 3 schwächer verlaufen. Zieht man nun die Ergebnisse der Mutationsanalyse hinzu, so stellt sich heraus, dass Tumor 1 dieses Patienten zwar immunhistochemisch eindeutig einem GIST zuzuordnen ist, aber keine Mutation der Exone 9, 11, 13 und 17 von KIT und Exon 18 von PDGFRA trägt. Der Literatur ist zu entnehmen, dass dies bei 10 – 20% der Fälle auftritt (Lasota und Miettinen 2008). Die Tumoren 2 und 3, deren Färbung für CD117 schwächer ausfiel, tragen beide dieselbe Deletion in Exon 11 von KIT. Dabei sind zwei Theorien zu entwerfen: ein Tumor stellt die Metastase des anderen Tumors dar. Dies scheint bei einer Tumorgröße von weniger als 0,5 cm und der Abschätzung des Metastasierungsrisikos nach Miettinen mit einer „ohne Risiko“ aufgeführten Tumorkategorie (Lasota und Miettinen 2006) eher unwahrscheinlich. Die andere Theorie wäre, dass sich beide genetisch identische Tumoren voneinander unabhängig entwickelt haben. Grundsätzlich sind beide Szenarien möglich, da die Tumoren ein identisches Risikoprofil besitzen, wobei die letztere die wahrscheinlichste Theorie darstellt. Des Weiteren zeigte sich in der Immunhistochemie, dass die Färbung für DOG-1 bei beiden Tumoren eines anderen Patienten (WS(2)) schwach ausfiel. Entsprechend dieser Duplizität der schwachen immunhistochemischen Reaktion zeigt sich eine weitere Duplizität in der Mutationsanalyse. Beide Tumoren zeigen eine gleichartige Deletion in Exon 11 von KIT. Entsprechend des Risikoprofils ist der Tumor des Dünndarms mit einem moderaten Risiko in der Klassifikation nach Miettinen 60 anzusehen; der Tumor des Kolons ist hier nicht weiter einzuordnen. Möglich ist in dieser Konstellation, dass der Tumor des Kolons einer Metastase entspricht. GIST des Dünndarms sind wesentlich häufiger als die des Kolons (Dünndarm 25% versus Kolon < 5%, Corless et al. 2004). Zudem war der Dünndarmtumor größer (Dünndarm 4,5 cm versus Kolon 2,2 cm) und in der Risikoklassifikation des Metastasierungsrisikos nach Miettinen mit einem höheren Metastasierungspotential anzusehen (Lasota und Miettinen 2006). In der Klassifikation nach Miettinen sind für Tumoren des Kolons (ausgenommen das Rektum) zu niedrige Fallzahlen verfügbar und somit eine Einordnung des Risikoprofils nicht vorgesehen. Eine endgültige Zuordnung (synchroner Tumor oder metastasierender Prozess) war nicht Ziel dieser Untersuchung und ist abschließend nicht sicher zu klären. Es ist grundsätzlich für synchron auftretende GIST festzuhalten, dass sie unterschiedliche Mutationen tragen können. Zeigt sich ein gleichartiges Mutationsmuster der synchronen Tumoren, ist differentialdiagnostisch in Erwägung zu ziehen, dass es sich um einen metastasierten GIST handelt, der, unabhängig von der Tumorgröße, einer entsprechenden leitliniengerechten medikamentösen Therapie zugänglich zu machen ist (Casali et al. 2010). Entscheidend für die weitere klinische Führung des Patienten ist daher nach der Einschätzung des Risikoprofils mittels der Klassifikationen nach Fletcher und Miettinen unbedingt auch die Mutationsanalyse. 5.3 Patienten mit metastasiertem GIST Die Lokalisationen der Metastasen in der vorliegenden Arbeit decken sich mit den von Blay et al. (2007) erhobenen Daten mit einer überwiegenden Verteilung der Metastasen in Leber und / oder Peritoneum. Die nach der Datenlage in der Literatur als sehr selten beschriebenen Lymphknotenmetastasen (Blay et al. 2007) waren auch im hier vorliegenden Tumorgewebe nicht zu finden. Betrachtet man die TNM-Klassifikationen der metastasierten GIST, so fällt auf, dass bei drei Patienten ein als pT2 klassifizierter Primärtumor bereits mehrere Metastasen an den typischen Lokalisationen, wie Leber und Peritoneum, verursachen kann. Die 61 übrigen untersuchten Primärtumoren entsprachen, wie es eher zu erwarten wäre, einer höheren T-Kategorie. In der Gruppe der Patienten mit metastasiertem GIST zeigte sich die initiale Mutation des Primärtumors in allen Metastasen stabil. Dies unterstützt die Annahme, dass sich diese Mutation sehr früh in der Pathogenese der Tumoren entwickelt (Heinrich et al. 2003, Rubin et al. 2001, Longley et al. 2001, Burger et al. 2005). Da in dieser Gruppe sämtliche Patienten in der Vor-Imatinib-Ära diagnostiziert wurden, traten entsprechende beschriebene Resistenzmutationen in den Metastasen nicht auf. Auffällig aber waren in diesem Zusammenhang die Ergebnisse des Patienten TA(3). Hier fand sich sowohl im Primärtumor als auch in allen Metastasen (Peritoneum, Leber mit Leberhilus, intraabdominal, Ureter, Funiculus spermaticus, Milz und abdominales Zwerchfell) eine gleichartige Mutation in Exon 11 von KIT mit einer Deletion von 48 Basenpaaren. Zusätzlich war nun eine spezifische Punktmutation in Exon 9 von KIT in den Metastasen der Milz und des abdominalen Zwerchfells nachweisbar. Im Primärtumor und in anderen Metastasenlokalisationen war diese Mutation nicht zu finden. Dabei ist zu bedenken, dass es sich um unterschiedlichste Gewebetypen handelt, die alle der gleichen Behandlung unterzogen wurden. Da diese Mutation in keiner Datenbank in der Online-Abfrage unter „http://www.hgvs.org“ und „http://www.sanger.ac.uk“ (Merkelbach-Bruse et al. 2010) als bekannt beschrieben wurde, wurden die Untersuchungen mehrfach in unterschiedlichen Ansätzen wiederholt, um das Ergebnis zu bestätigen. Da immer noch die Möglichkeit einer Fehlbestimmung im Raum stand und Punktmutationen häufiger als Fixierartefakte auftreten können, wurde eine weitere Datenbankrecherche unter „http://www.hgvs.org“ in einem speziellen für Artefakte bereit gestellten Datenbankteil durchgeführt. Die in Exon 9 von KIT untersuchte Mutation war auch in dieser Datenbank nicht zu finden. Zudem wurde diese Mutation auch nicht in anderem Gewebe des Patienten gefunden. Insofern ist die Punktmutation in Exon 9 von KIT in erster Linie als real einzustufen. Es ergibt sich folgendes Szenario (siehe Abbildung 5.1): 62 Primärtumor Magenhinterwand 17 x 16 x 12 cm Mutation Exon 11 Lebermetastasen bis 8 x 7 x 7 cm Mutation Exon 11 Metastase Fun. spermaticus bis 3,0 Durchmesser Mutation Exon 11 Konglomerattumor / Peritonealmetastase Sigma/Rektum-Harnblase 16 x 15 x 12 cm Mutation Exon 11 Tumor intraabdominal frag. Gewebe 5,5 kg Mutation Exon 11 Ureter links 0,4 cm Mutation Exon 11 abd. Zwerchfellmetastasen bis 8 x 7 x 7 cm Mutation Exon 11 + Mutation Exon 9 Milzmetastase bis 8 x 7 x 6 cm Mutation Exon 11 + Mutation Exon 9 Abbildung 5.1: Darstellung der KIT-Mutationen in Primärtumor und Metastasen des Patienten TA(3) aus der Gruppe der metastasierten GIST. Kursiv hervorgehoben die Mutation in Exon 9 von KIT. Dieses Szenario erlaubt folgende Schlussfolgerungen: - Die initiale Mutation des Primärtumors zeigt sich stabil und ist auch in allen Metastasen nachweisbar. 63 - Im Zuge der Metastasenentstehung im abdominalen Zwerchfell und der Milzmetastasen kommt es zu einem Zugewinn einer Punktmutation im Sinne einer weiteren genetischen Instabilität des Tumorgewebes. Alternativ ist möglich, dass der Primärtumor ein Mosaik bietet und die Punktmutation in anderen untersuchten Geweben unterhalb der Nachweisschwelle von 20%, die zum Nachweis mit dieser Methode erforderlich ist, vorhanden ist. Die Möglichkeit eines Tumormosaiks ist in der Interpretation für die zukünftige klinische Patientenführung von höchster Brisanz. Es stellt sich die Frage, ob das Sensitivitätsniveau der Mutationsanalyse weiter erhöht werden muss oder ob neue Methoden, wie das Next-Generation-Sequencing, die erforderliche Sensitivität erbringen, die zur Entdeckung eines Tumormosaiks nötig wäre. Mit diesem Verfahren wäre es auch möglich, Resistenzmutationen, die bereits im Primärtumor in einer kleinen Zahl der Tumorzellen vorliegen können, sicher auszuschließen. Für die klinische Führung der Patienten bedeutet dies, dass Metastasen nach Möglichkeit genetisch untersucht werden müssen, zumindest, wenn das Therapieansprechen nicht optimal ist. Weitere Untersuchungen hinsichtlich dieser Problematik sind erforderlich und bereits in Planung. Sie waren nicht Ziel dieser Studie. Da auch nach ausführlicher Literaturrecherche keine Daten über den Verlauf des Mutationsmusters in Primärtumoren und Metastasen von GIST zu erheben waren, ist für alle zukünftigen Patienten eine Mutationsanalyse von Primärtumor und allen resezierten Metastasen anzustreben. Bezüglich des Patienten TA(3) ist festzuhalten, dass nach Lasota und Miettinen (2008) eine dort beobachtete Deletion in Exon 11 von KIT möglicherweise mit einem gesteigerten Malignitätspotential assoziiert ist, vor allem wenn es sich um einen Tumor des Magens handelt. Zudem liegt diese Mutation häufig bei einem spindelzelligen Tumortyp vor, der auch hier zu finden war. Die sekundäre Mutation befindet sich in Exon 9 von KIT. GIST mit Mutationen in Exon 9 von KIT werden nach den ESMO-Leitlinien (Casali et al. 2010) mit einer doppelten Imatinib-Dosis (800 mg versus 400 mg) behandelt und es zeigt sich dabei eine verbesserte Ansprechrate des Tumors und ein verbessertes Gesamtüberleben (Verweij et al. 2004). Die Information einer zusätzlichen Mutation in Exon 9 von KIT, die mit einer Dosiserhöhung verbunden ist, kann aber nur durch eine Mutationsanalyse aller Metastasen erhalten werden. Unterbleibt die Untersuchung 64 aller Metastasen, kommt es durch die unentdeckte Mutation in Exon 9 von KIT zu einer unzureichenden Dosisverteilung von Imatinib. Dabei kann auch die in den ESMO-Leitlinien (Casali et al. 2010) empfohlene Therapie eines metastasierten GIST in der Initialtherapie bei metastasiertem GIST unwirksam sein, da sekundäre Mutationen auch in genomischen Arealen für Imatinib-Resistenz (Al-Batran et al. 2007) vorkommen können. Zudem bleibt dem Patienten eine second-line-Therapie bei Imatinib-Resistenz mit weiteren Substanzen, z. B. Sunitinib verwehrt (Rashmi 2011), wenn die Zweitmutation unentdeckt bleibt. Für den Patienten bedeutet dies, dass ein Tumorprogress erst bei Symptomen beziehungsweise bildmorphologisch zu sichern ist und bis dahin eine nicht nebenwirkungsfreie medikamentöse Therapie ohne Effekt durchgeführt wurde. Bei der Korrelation der immunhistochemischen Charakteristika und der Mutationsanalysen ist ein weiterer Patient (KW(3)) hervorzuheben. Im initialen Befundbericht war damals ein metastasierter GIST diagnostiziert worden, der eine auffällige Unterschiedlichkeit der Immunhistochemie im damals mutmaßlichen Primärtumor im Magen und den Metastasen in Omentum majus, Papilla duodeni major, Leber, Niere, Lunge, Pericard, Herz, Zunge und Wirbelkörper bot. Werden die Hämatoxylin-Eosin-gefärbten Schnittpräparate hinzugezogen, so fällt auf, dass der Tumor des Magens eine spindelzellige Morphologie mit gleichförmigen längs ausgezogenen Tumorzellen im Gegensatz zu der angedeutet epitheloid-zelligen Morphologie der Metastasen mit erhöhter Zell- und Kernpolymorphie zeigt. Zusätzlich zeigten sich in der Mitosenzählung des Magentumors 4 Mitosen / 50 HPF und in den Metastasen bis zu 30 Mitosen / 50 HPF, die zum Teil auch atypisch waren. Dies ist in Abbildung 5.2 näher dargestellt. 65 Abbildung 5.2: Links: Tumor des Magens mit spindelzelliger Histomorphologie bei gleichförmigen Tumorzellen, HE, 100fache Vergrößerung Rechts: Tumor des Netzes mit angedeutet epitheloidzelliger Morphologie und hoher Zell- und Kernpolymorphie, HE, 100fache Vergrößerung Bei Reevaluation der Befunde im Rahmen dieser Studie zeigte sich der Primärtumor immunhistochemisch stark positiv in der Färbung für CD34 und schwach positiv in der Färbung für CD117 und DOG-1. Die Metastasen zeigen ebenfalls eine starke Positivität für CD34 und im Gegensatz zum Primärtumor eine fehlende Immunreaktivität in den Färbungen für CD117, DOG-1, αSMAC und S100. Diese Unterschiede werden in Abbildung 5.3 verdeutlicht. 66 Abbildung 5.3: Oben: Tumor des Magens mit starker Positivität für CD 34 (links) und schwacher Positivität für CD 117 (rechts), 200fache Vergrößerung Unten: Tumor des Netzes mit starker Positivität für CD 34 (links) und fehlender Immunreaktivität für CD 117 (rechts), 200fache Vergrößerung Der in den Abbildungen veranschaulichte Unterschied zeigt sich auch in der Mutationsanalyse. Im Tumor des Magens war eine Mutation in Exon 11 von KIT und eine stumme Mutation für Exon 18 von PDGFRA zu evaluieren. Dieser Tumor ist somit als GIST zu identifizieren. Dazu konträr stehen die anderen Tumoren, bei denen mit Ausnahme der Wirbelkörpermetastase keine Mutation in Exon 9, 11, 13 und 17 von KIT und Exon 18 von PDGFRA nachweisbar war. Auf die Wirbelkörpermetastase wird im Späteren näher eingegangen werden. Sogenannte „Wildtyp-GIST“, das heißt GIST ohne nachweisbare Mutation in KIT und PDGFRA sollen nach Literaturberichten in 10 – 20% der Fälle auftreten (Lasota und Miettinen 2008). Addiert sich nun die fehlende Immunreaktivität für CD117 in den Tumoren 67 außerhalb des Magens, erscheint die Diagnose eines metastasierten GIST retrospektiv immer unwahrscheinlicher. Nach Literaturangaben sollte zumindest in 95% der Fälle eine Positivität des GIST in der Färbung für CD117 zu erheben sein (Jung et al. 2011). Da natürlich die Möglichkeit eines weiteren synchronen GIST mit fehlender Immunreaktivität für CD117 und in der Mutationsanalyse in allen untersuchten Exonen mit Metastasierung gegeben war, erfolgte im Anschluss an die Mutationsanalyse eine komplette Reevaluation des Falles. Dabei zeigte sich nun in allen, ursprünglich wegen des spindelzelligen Charakters des GIST eingeordneten Tumoren mit Ausnahme der Wirbelkörpermetastase eine Positivität in der Färbung für den Pan-Zytokeratin-Marker KL-1. Bei im Rahmen der Obduktion fehlendem Nachweis eines Karzinoms, das als Primärtumor für diese Metastasen in Frage käme muss hier auch an die Möglichkeit eines metastasierten epitheloiden Sarkoms (WHO – Classification of Tumours, Soft Tissue an Bone, 2002) mit Metastasen in Omentum majus, Papilla duodeni major, Leber, Niere, Lunge, Pericard, Herz und Zunge differentialdiagnostisch gedacht werden, wobei auch hier im Rahmen der Obduktion kein Primärtumor zu sichern war. Hierbei zeigte sich die Mutationsanalyse in Kombination mit der Immunhistochemie als wirksames diagnostisches Instrument zur Charakterisierung der Tumorinfiltrate. Noch verwirrender ist Wirbelkörpermetastase die Interpretation dieses Patienten. der Diese genomischen zeigte Daten sich in der den immunhistochemischen Untersuchungen positiv für CD34 und mit fehlender Immunreaktivität in den Färbungen für CD117, DOG-1, αSMAC und S100, entsprechend der anderweitigen, immunhistochemische oben Untersuchung der beschriebenen Tumorinfiltrate. Wirbelkörpermetastase ist Die mit eingeschränkter Repräsentativität zu betrachten, da es sich um Blockmaterial aus dem Jahre 2002 aus dem Sektionsarchiv handelt und die Entkalkung in Säure erfolgte. Die Säureentkalkung zeigt eine erhebliche Artefaktbildung in der Immunhistochemie. Wird nun die Mutationsanalyse hinzugezogen, zeigt sich ein überraschendes Bild: es konnten zwei Punktmutationen in Exon 9 von KIT und eine Deletion in Exon 11 von KIT nachgewiesen werden. Diese Mutationen stimmen weder mit dem GIST des Magens noch mit den anderen Tumoren überein. 68 Dafür gibt es mehrere Erklärungsansätze: - die Entkalkung führte zu einer Artefaktbildung in der Immunhistochemie und der Mutationsanalyse und die dargestellten Mutationen sind nicht real - das Tumorgewebe des Wirbelkörpers ist eine Metastase eines andernorts gelegenen GIST, dessen primäre Lokalisation im Rahmen der Obduktion nicht erkannt wurde - die Tumorinfiltrate des Wirbelkörpers liegen als Metastase des bereits bekannten GIST mit einem Mutationsmuster eines Minorklons des Tumors vor - es liegt ein primärer extraintestinaler GIST vor - das Tumorgewebe des Wirbelkörpers ist eine Metastase eines andernorts gelegenen Tumors, dessen Primärlokalisation im Rahmen der Obduktion nicht erkannt wurde Die Artefaktbildung im Rahmen der Entkalkung ist eher unwahrscheinlich, da in der Mehrzahl der Fälle eine Formalinfixierung zu einer Artefaktbildung führt. Daher erfolgt eine Vorbehandlung der Proben im Rahmen der DNA-Extraktion (siehe Abschnitt 3.10.3). Zudem stellten sich die als artefiziell beschriebenen Mutationen in der Datenbankrecherche („http://www.hgvs.org“) als Punktmutationen dar. Dies würde zwar die beiden Punktmutationen in Exon 9 von KIT erklären, die Erklärung der Deletion in Exon 11 von KIT bleibt aber offen. Hinzu kommt, dass Artefaktbildungen oft im Zusammenhang mit DNA-Extraktionen aus mehreren Einzelzellen ungleich häufiger auftreten, als bei Fällen, in denen mehr Tumorgewebe zu Verfügung steht. Im hier dargestellten Fall war genügend Gewebe zur DNA-Extraktion vorhanden. Das Vorliegen eines weiteren GIST mit Metastasierung in die Wirbelsäule zeigt sich ebenfalls als unwahrscheinlich. Zum Einen wurde das vorliegende Tumorgewebe des Patienten vollständig untersucht und kein weiterer GIST gesichert. Zum Anderen sind Wirbelkörpermetastasen eines GIST extrem selten. In der von Blay et al. (2007) untersuchten Kohorte von 192 Patienten war keine Metastase des Wirbelkörpers zu evaluieren. Hinzu kommt, dass in der Untersuchung von Reith et al. (2000) mit einer großen Serie von 48 extraintestinalen GIST, die sich insgesamt als sehr selten darstellen, als Tumorlokalisation das Retroperitoneum und intraabominal angegeben. Damit scheint eine primäre extraintestinale Manifestation eines GIST in einem Wirbelkörper unwahrscheinlich. Als Arbeitshypothese wäre eine Metastase eines 69 andernorts lokalisierten, bisher nicht entdeckten, Primärtumors mit einer Mutation in Exon 9 und 11 von KIT, denkbar. Derartige Mutationen wurden bei bis zu 17% der Fälle von malignen Melanomen beschrieben (Grossmann et al. 2012). Eine Verifizierung in der immunhistochemischen Untersuchung mit Melanom-Markern gelang am mittels Säure entkalkten Material nicht und ist in der Auswertung nicht aussagekräftig. Bei fehlendem Nachweis eines Primärtumors bleibt die abschließende Wertung jedoch spekulativ. Zusammenfassend lässt sich schlüssig darlegen, dass die Mutationsanalyse insbesondere bei Fällen mit inhomogener Verteilung der Immunhistochemie ein robustes und diagnostisch sicheres Mittel zur Untersuchung von GIST darstellt. Werden Mutationen in einem Primärtumor gesichert, so findet sich diese Mutation auch in den Metastasen wieder. Ein Fall zeigt den Zugewinn einer Mutation, wobei sich die primär festgestellte Mutation weiterhin nachweisen lässt. In einem weiteren Fall erlaubt die Mutationsanalyse die Klärung eines für einen GIST sehr ungewöhnlichen Metastasierungsmusters und ein vermeintlicher metastasierter GIST stellt sich nach der Untersuchung in der Mutationsanalyse als vergleichbar harmloser solitärer GIST der Magenwand heraus. 5.4 Patienten mit unklaren spindelzelligen Tumoren Die untersuchten unklaren spindelzelligen Tumoren stammten in 22 von 28 Fällen aus dem Magen. Tumoren des Dünndarms lagen in fünf Fällen vor und ein Patient (VM(4)) wies einen Tumor im distalen Oesopagus auf. Damit entsprach die Verteilung in etwa der für GIST zu erwartenden Lokalisationen (Corless et al. 2004). Werden die für die Tumoren erhobenen TNM-Klassifikationen betrachtet, so zeigt sich ein sehr uneinheitliches Bild, wobei die Majorität der Tumoren der Kategorie pT1 und pT2 zuzuordnen waren, lediglich in einem Fall lag die Kategorie pT4 vor. Dies gibt auch die Erfahrung aus der Literatur wider. DeMatteo et al. (2000) beschriebt, dass wenn GIST Symptome verursachen, in zwei Drittel der Fälle Tumoren von mehr als 5 cm Durchmesser vorliegen. Werden GIST aber als asymptomatische Tumoren 70 zufällig entdeckt, so sind sie in der Regel von kleinerem Durchmesser und dies spiegelt sich auch in den niedrigen pT-Stadien wider. Die Tumoren zeigten ein uneinheitliches immunhistochemisches Profil mit fehlender Färbung in der Immunhistochemie für typische Marker eines GIST (CD34, CD117 und DOG-1) beziehungsweise es lag eine für GIST untypische Positivität in den anderen durchgeführten immunhistochemischen Färbungen vor (S100 und αSMAC). Somit waren die Tumoren dieser Patientengruppe nicht eindeutig der Entität eines GIST zuzuordnen. Die immunhistochemischen Untersuchungen zeigten sich in einem Fall mit fehlender Immunreaktivität für CD34 (3%), in einem Fall mit fehlender Immunreaktivität für CD117 (3%), in zwei Fällen mit fehlender Immunreaktivität für DOG-1 (7%), in zwei Fällen schwach positiv für αSMAC und in zwei weiteren Fällen schwach positiv für S100 (jeweils 7%). Diese Ergebnisse decken sich, unter Berücksichtigung der niedrigen Patientenzahl von 28 Patienten mit den publizierten immunhistochemischen Ergenissen: GIST zeigen sich in 70 – 80% der Fälle positiv in der Färbung für CD34, in 90 – 95% der Fälle positiv in der Färbung für CD117 und in 95% der Fälle positiv in der Färbung für DOG-1 (Liegl-Atzwanger et al. 2010, Jung et al. 2011, Kang et al. 2012). In der Mutationsanalyse waren 22 der 28 Fälle in Zusammenschau mit der immunhistochemischen Untersuchung eindeutig als GIST zu identifizieren. Es lagen überwiegend Mutationen in Exon 11 von KIT und zum Teil in Exon 18 von PDGFRA vor. In Exon 9 von KIT waren keine Mutationen zu ermitteln. Dabei war zwar das immunhistochemische Bild uneinheitlich, aber durch die eindeutige Mutationsanalyse war eine Einordnung in die Tumorentität GIST ohne Probleme möglich. Die sechs Tumorproben, bei denen keine Mutation in Exon 9, 11, 13 und 17 von KIT und Exon 18 von PDGFRA zu finden waren, entsprechen 21% der Fälle. KITMutationen treten in 85% und PDGFRA-Mutationen 8% der Fälle von GIST auf (Liegl-Atzwanger et al. 2010). Somit wären die hier vorliegenden sechs Fälle als „Wildtyp“ zu klassifizieren. Da die Immunhistochemie in der Kombination der Marker dennoch für einen GIST passend war, wurde auch bei vorliegendem Wildtyp der Tumor als GIST klassifiziert. Daraus ist zu schließen, dass in Fällen unklarer immunhistochemischer Untersuchungen die Sicherung der Tumorentität gut durch eine Mutationsanalyse 71 ergänzt werden kann und die Tumorentität in 78% der Fälle mit der Mutationsanalyse eindeutig festgelegt werden kann. Ist die Tumorentität bestimmt, kann gegebenenfalls auch eine adäquate Therapie erfolgen. Als zusammenfassendes Fazit aus dieser Studie lässt sich konstatieren, dass eine Kombination aus immunhistochemischer Untersuchung und besonders die Mutationsanalyse spindelzelliger Tumoren bei Verdacht auf das Vorliegen eines GIST eine valide und robuste Methode darstellt, die gut auch in die tägliche Praxis zu integrieren ist. Grundsätzlich lässt sich an den hier vorliegenden Daten feststellen, dass sich eine primär in einem GIST diagnostizierte Mutation auch in den Metastasen wiederfindet. Eine Mutationsanalyse eines neu diagnostizierten GIST ist bereits in den Abläufen der Leitlinien verankert. Dies dient ebenso der Diagnosesicherung als auch zur Festlegung der Imatinib-Dosis. Zudem können Tumoren identifiziert werden, die auf eine Imatinib-Therapie nicht ansprechen. Im Idealfall ist aufgrund der vorliegenden Daten zu fordern, dass neu aufgetretene Metastasen einer Mutationsanalyse unterzogen werden, so dass Sekundärmutationen, die eine eventuelle Dosisanpassung erfordern, identifiziert werden können. 72 Zusammenfassung Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Dr. med. Evolution des Mutationsmusters in gastrointestinalen Stromatumoren eingereicht von Katrin Schierle angefertigt an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig, Institut für Pathologie betreut von Prof. Dr. Claudia Wickenhauser / Prof. Dr. Lars-Christian Horn Dezember 2012 Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) sind die häufigsten mesenchymalen Tumoren des Gastrointestinaltrakts. Die Befundung derartiger Tumoren bedarf neben einer makro- und histomorphologischen Aufarbeitung der Immunhistochemie, der Mutationsanalyse und der Einordnung des Progressionsrisikos nach Fletcher und Miettinen sowie die TNM-Klassifikation. Die gewonnenen Informationen sind entscheidend für die Festlegung der individuell erforderlichen Therapie. Im Falle einer erforderlichen medikamentösen Langzeittherapie ist die Stabilität des Mutationsstatus entscheidende Vorbedingung für deren Erfolg. Ziel dieser Arbeit war es, GIST-Rezidive, synchron auftretende GIST, metastasierte GIST und spindelzellige Tumoren unklarer Histogenese hinsichtlich der Histomorphologie, Immunhistochemie und des Mutationsstatus zu charakterisieren und zu vergleichen. Bei der Untersuchung der rezidivierten GIST lag bezüglich des Primärtumors in allen Fällen ein Progressionsrisiko nach Fletcher von mindestens „intermediär“ und nach Miettinen von „hoch“ vor. Die Rezidive zeigten sich hinsichtlich der Histomorphologie und der Immunhistochemie gleichartig zu den Primärtumoren, wenngleich zwischen Diagnose des Primärtumors und den Rezidiven eine Zeitspanne von bis zu 5 Jahren vorlag. Daraus lässt sich schließen, dass Lokalrezidive auch nach längeren 73 Zeiträumen vorkommen können und differentialdiagnostisch, vor allem mit der Mutationsanalyse, von neu entstandenen GIST abzugrenzen sind. In der Fallgruppe der drei Patienten mit synchron aufgetretenen GIST ist prognostisch entscheidend, ob die verschiedenen Tumoren tatsächlich unabhängig entstanden sind oder ob ein metastasierter Prozess vorliegt. Die Tumoren zeigten jeweils ein gleichartiges histomorphologisches und immunhistochemisches Bild. Molekularpathologisch konnten bei einem Patienten bzgl. beider Tumoren unterschiedliche Mutationen nachgewiesen werden, was eine synchrone Entwicklung sehr wahrscheinlich macht. Gleiches galt für einen weiteren Patienten: Hier war der erste Tumor, der histomorphologisch und immunhistochemisch eindeutig als GIST zu identifizieren war, molekularpathologisch einem sog. Wildtyp GIST zuzuordnen. Die beiden weiteren Tumoren dieses Patienten zeigten in der Mutationsanalyse dieselbe Mutation. Hiernach erscheint als wahrscheinlichste Theorie, dass beide Tumoren unabhängig voneinander entstanden sind und dieselbe Mutation tragen. Im dritten Fall wiesen die beiden Tumoren, die im Dünndarm und im Kolon nachgewiesen worden waren, ein gleichartiges histomorphologisches, immunhistochemisches und molekularpathologisches Bild auf. Möglich und in dieser Konstellation durchaus wahrscheinlich ist hier, dass ein Tumor der Metastase des anderen entspricht. Für die Untersuchung metastasierter GIST stand Gewebe von neun Patienten zur Verfügung. Die Primärtumoren und die Metastasen zeigten, mit einer Ausnahme, alle eine für GIST typische Histomorphologie und Immunhistochemie. Bei acht der neun Patienten war die Mutation des Primärtumors auch in den Metastasen zu finden. Bei einem der acht Patienten zeigte sich zusätzlich eine weitere Mutation in einzelnen der Metastasen. Diese Mutation könnte sich im Sinne einer zunehmenden genomischen Instabilität neu entwickelt haben. Im Rahmen der durchgeführten Untersuchungen der metastasierten GIST ist ein weiterer Patient hervorzuheben. Es zeigte sich lediglich für den Primärtumor im Magen eine für Mutationsanalyse. GIST Die typische übrigen Histomorphologie, untersuchten Immunhistochemie Tumoren, die aufgrund und ihrer spindelzelligen Morphologie ursprünglich als Metastasen eingeordnet waren, zeigten eine immunhistochemische Positivität für den Pan-Zytokeratin-Marker KL-1. Da bei der Obduktion kein Karzinom diagnostiziert worden war, ist in der Gesamtkonstellation nun auch als Zweitneoplasie ein epitheloides Sarkom in 74 Erwägung zu ziehen. Der Fall illustriert eindrücklich die Bedeutung der Mutationsanalyse in Kombination mit der Immunhistochemie bei der definitiven Festlegung der Diagnose. Es wurden 28 Fälle unklarer spindelzelliger Tumoren untersucht, die ein uneinheitliches immunhistochemisches Bild bei spindelzelliger Morphologie boten. Mit der Zuhilfenahme der Mutationsanalyse waren 22 der 28 untersuchten Tumorpräparate durch die vorliegenden Mutationen eindeutig als GIST zu identifizieren. Da bei den übrigen sechs Fällen der Tumor in Kombination der immunhistochemischen Marker für einen GIST passend war, wurden die Tumoren in Zusammenschau mit der Immunhistochemie als Wildtyp-GIST klassifiziert. Wir konstatieren, dass in Fällen unklarer immunhistochemischer Konstellation die Sicherung der Tumorentität in zumindest 78% der Fälle durch eine Mutationsanalyse bestimmt werden kann. Als Fazit aus diesen Untersuchungen lässt sich feststellen, dass die Kombination aus immunhistochemischer Untersuchung und der Mutationsanalyse bei dem Verdacht auf das Vorliegen eines GIST eine valide und robuste Methode darstellt, die gut in die tägliche Praxis zu integrieren ist. Eine primär an einem GIST diagnostizierte Mutation findet sich im Falle einer Metastasierung oder eines Rezidivs in den weiterhin resezierten Tumorproben wieder. Im Rahmen der Leitlinien zur Behandlung eines GIST ist die Mutationsanalyse fester Bestandteil der Diagnostik, wenngleich aufgrund dieser Daten zu fordern ist, dass Metastasen ebenfalls mittels einer Mutationsanalyse untersucht werden, damit eine Sekundärmutation, die eine Dosisanpassung nach sich ziehen würde, identifiziert werden kann. 75 Tabellenverzeichnis Tab. 1.1 Klassifikation nach Fletcher 12 Tab. 1.2 Klassifikation nach Miettinen 12 Tab. 3.1 Chemikalien 17 Tab. 3.2 Verbrauchsmaterialien 17 Tab. 3.3 Chemikalien-Zusammensetzungen 18 Tab. 3.4 Zusammensetzung Master-Mix für PCR 18 Tab. 3.5 Geräte 19 Tab. 3.6 Herkunft der Primärantikörper 20 Tab. 3.7 Verdünnungen und Substrat der Immunhistochemie 20 Tab. 3.8 Primer KIT 21 Tab. 3.9 Primer PDGFRA 21 Tab. 3.10 Klassifikation nach Fletcher 22 Tab. 3.11 Klassifikation nach Miettinen 22 Tab. 3.12 TNM-Klassifikation der GIST 23 Tab. 3.13 UICC-Klassifikation der GIST 24 Tab. 3.14 Durchführung der immunhistochemischen Färbung 26 Tab. 3.15 Reaktionsschritte QIAcube 28 Tab. 3.16 Reaktionsschritte PCR 30 Tab. 4.1 Zeitlicher Verlauf zwischen Primärtumor und Rezidiv 37 Tab. 4.2 Risiko der Krankheitsprogression der Primärtumoren und TNM- 37 Klassifikation Tab. 4.3 Immunhistochemische Ergebnisse der rezidivierten GIST 38 Tab. 4.4 Mutationen der rezidivierten GIST 39 Tab. 4.5 Lokalisation und Größe der synchron aufgetretenen GIST 39 Tab. 4.6 Risiko der Krankheitsprogression und TNM-Klassifikation der 40 synchronen GIST Tab. 4.7 Immunhistochemische Ergebnisse der synchron aufgetretenen 41 GIST Tab. 4.8 Ergebnisse der Mutationsanalyse der synchron aufgetretenen 42 GIST Tab. 4.9 Lokalisation und Größe der metastasierten GIST 76 42 Tab. 4.10 Risiko der Krankheitsprogression der metastasierten GIST 44 Tab. 4.11 TNM-Klassifikation der metastasierten GIST 44 Tab. 4.12 Immunhistochemische Ergebnisse der metastasierten GIST 45 Tab. 4.13 Patient KE(3), Wildtyp 47 Tab. 4.14 Patient RA(3), Mutation in Exon 9 von KIT 47 Tab. 4.15 Patient DV(3), Mutation Exon 9 von KIT 47 Tab. 4.16 Patient HH(3), Mutation in Exon 11 von KIT 48 Tab. 4.17 Patient HG(3), Mutation in Exon 11 von KIT 48 Tab. 4.18 Patient GR(3), Mutation Exon 11 von KIT 48 Tab. 4.19 Patient HW(3), Mutation Exon 11 von KIT 48 Tab. 4.20 Patient TA(3), Mutation Exon 9 und Exon 11 von KIT 48 Tab. 4.21 Patient KW(3), Mutation des Primärtumors in Exon 11 von KIT 49 und 18 von PDGFRA Tab. 4.22 Patient KW(3), Mutationen der Metastasen in Exon 9 und 11 von 49 KIT Tab. 4.23 Lokalisation und Größe der unklaren spindelzelligen Tumoren 50 Tab. 4.24 Risiko der Krankheitsprogression der spindelzelligen Tumoren 51 Tab. 4.25 TNM-Klassifikation der spindelzelligen Tumoren 52 Tab. 4.26 Immunhistochemische Ergebnisse der spindelzelligen Tumoren 53 Tab. 4.27 Ergebnisse der Mutationsanalyse der spindelzelligen Tumoren 55 Tab. 4.28 Korrelation der Wildtyp-Tumoren mit der Immunhistochemie 56 77 Abbildungsverzeichnis Abb. 1.1 Histomorphologie eines spindelzelligen GIST 4 Abb. 1.2 Histomorphologie eines epitheloiden GIST 5 Abb. 1.3 Histomorphologie eines intermediären GIST 6 Abb. 1.4 Darstellung einer Mitosefigur 7 Abb. 1.5 Schematischer Aufbau des KIT-Tyrosinkinase-Rezeptors und 9 des PDGFRA-Tyrosinkinase-Rezeptors Abb. 3.1 Schematische Darstellung des Funktionsprinzips des QIAxcel- 31 Systems und beispielhafte Abbildung eines scharf getrennten und eines zweifelhaften Bandenbildes Abb. 4.1 Darstellung der immunhistochemischen Auswertung für CD34, 35 CD117 und DOG-1 Abb. 4.2 Kapillargelelektrophorese-Bild der Amplifikation des Exon 11 36 von KIT Abb. 4.3 Elektropherogramm Exon 9 von KIT 36 Abb. 5.1 Darstellung der KIT-Mutationen in Primärtumor und Metastasen 63 des Patienten TA(3) Abb. 5.2 Tumor des Magens mit spindelzelliger Morphologie sowie 66 Tumor des Netzes mit angedeutet epitheloider Morphologie Abb. 5.3 Immunhistochemische Ergebnisse der Tumoren des Magens und des Netzes 78 67 Literaturverzeichnis Agaimy A, Wünsch PH, Hofstaedter F, Blaszyk H, Rümmele P, Gaumann A, Dietmaier W, Hartmann A (2007) Minute gastric sclerosing stromal tumors (GIST tumorlets) are common in adults and frequently show c-KIT mutations; Am J Surg Pathol, 31:113-20. 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Ich versichere, dass Dritte von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen für Arbeiten erhalten haben, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertation stehen, und dass die vorgelegte Arbeit weder im Inland noch im Ausland in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde zum Zweck einer Promotion oder eines anderen Prüfungsverfahrens vorgelegt wurde. Alles aus anderen Quellen und von anderen Personen übernommenes Material, das in der Arbeit verwendet wurde oder auf das direkt Bezug genommen wird, wurde als solches kenntlich gemacht. Insbesondere wurden alle Personen genannt, die direkt an der Entstehung der vorliegenden Arbeit beteiligt waren. ………………………. ………………………………… Datum Unterschrift 84 Danksagung Mein Dank gilt Frau Professor Dr. Claudia Wickenhauser und Herrn Professor Dr. Lars-Christian Horn, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen. Des Weiteren danke ich Herrn Professor Dr. Christian Wittekind, Direktor des Institutes für Pathologie des Universitätsklinikums Leipzig, für die Möglichkeit, meine Promotion hier durchzuführen und für die Bereitstellung der Daten und Materialien, die zur Durchführung meiner Promotion erforderlich waren. Zudem möchte ich mich bei den Mitarbeitern des molekularpathologischen Labors des Institutes für Pathologie unter der Leitung von Herrn Dr. Dr. Udo Siebolts, vor allem bei Frau Annett Markwarth, für die große Unterstützung und den technischen Beistand bedanken. Bezüglich der Unterstützung danke ich ebenso Novartis Deutschland. Zusätzlich danke ich Frau Dr. Tanja Gradistanac für die guten Ratschläge und ihr scharfes Auge. Für die immerwährende und andauernde Unterstützung danke ich meiner Familie, besonders meinem Ehemann. Ohne sie wäre die Umsetzung dieser Promotion nicht möglich gewesen. 85 Lebenslauf Name: Katrin Schierle Familienstand: verheiratet Geburtsdatum/ -ort: 09.02.1977 in Schwäbisch Hall Adresse: Riebeckstraße 15, 04317 Leipzig Email: [email protected] Schullaufbahn 1996 Abitur am Ernährungswissenschaftlichen Gymnasium Schwäbisch Hall 1999 Staatliche Prüfung für medizinisch-technische Laboratoriumsassistenten Studium 10/1999 – 05/2006 Studium der Humanmedizin an der Universität Ulm 08/2001 Physikum 03/2003 1. Staatsexamen 03/2005 2. Staatsexamen 05/2006 3. Staatsexamen Praktisches Jahr Innere Medizin 2 Monate Gastroenterologie am Universitätsklinikum Ulm 2 Monate Kardiologie am Universitätsklinikum Ulm Chirurgie 2 Monate Traumatologie am Universitätsklinikum Ulm 2 Monate Herzchirurgie am Universitätsklinikum Ulm Pathologie 4 Monate am Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Ulm 86 Beruflicher Werdegang seit 01.06.2006 Ärztin in Weiterbildung am Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Leipzig Poster Posterpräsentation „Evolution des Mutationsmusters metastasierter gastrointestinaler Stromatumoren“ am 01.06.2012 auf der 96. Jahrestagung der Gesellschaft für Pathologie e.V. in Berlin. Datum Unterschrift 87