Labordiagnostik von Harnwegsinfektionen

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AUS DEM LABOR
R
Nur aus sauber entnommenem Urin vor Antibiotikagabe
e
m
Dr. med.
Sigrid Pranghofer
Lu
Luzern
Labordiagnostik von
vo
Harnwegsinfektionen
n
Harnwegsinfektionen (HWI) sind ein ernstes gesundheitliches
dheitliches
Problem, von dem Jahr für Jahr Millionen von Frauen betroffen sind. 95% gehen auf eine Monoinfektion zurück.
arnwegsinfektionen (HWI) zählen zu den
n häufigsten
gste bakteriellen Infektionen des Menschen
ca. 10% aller Menschen erkranken an einer
e
HWI
WI
ca. 1% der männlichen Neugeborenen
nen erkranken
erk
in
n den ersten
Lebenstagen (hämatogen)
häufig bei Männern nach dem
m 60. Lebensjahr: Pros
Prostatahypererplasie, Abflussbehinderung
ca. 30% aller Frauen erkranken
en mindestens einmal:
einma
- bis zu 5% aller Mädchen während
nd der Kindheit
Kindhei
- 1–2% aller Mädchen im Schulalter
m gebärfähigen Alter
- 5% aller Frauen im
er Frauen in der Menopause
Menop
- ca. 10–20% aller
H
l
l
l
l
Erreger von HWII
Bei HWI-Infektionen
en handelt es sich fast ausschliesslic
ausschliesslich um baktetionen. Die uropathogenen Mikroorganismen
Mikroorganis
rielle Infektionen.
stammen
aus meistt mikrobiell besiedelten Nachbarregionen. In ca. 80% sind
ogene E. coli. die Ursache de
uropathogene
des HWI (Tabelle 1)
w
werden.
Als Methode
ode d
der Wahl gilt der Mittelstrahlurin. Die Patientin
ss ssorgfältig instruiert werden. Eine sachgemässe
tientin/Patient muss
Entnahm
i unerlässlich, da Verunreinigungen durch BakEntnahmetechnik ist
terien aus der Urethra und der Umgebungsflora, sowie von Kleirn und Händen unbedingt vermieden werden müssen.
dern
Einmal-Katheter-Urin:
nmalKatheter
Katheterisierung
nicht routinemässig empfohlen
→ Gefa
Gefahr der Keimeinschleppung
TAB. 1
Erreger von HWI
akute, unkomplizierte HWI
l Escherichia coli  80%
l Staph saprophyticus  10%
Die Diagnose eines HWI erfolgt durch di
die bakteriologische Unterung des (normal
suchung
(normalerweise) sterilen Urins.
esten eignet sich der erste Morgenurin, da er relativ konAm besten
zentriert ist. Die letzte Miktio
Miktion sollte mindestens drei Stunden zurin sollte vor der Antibiotikatherapie gewonnen
rück liegen. Der Urin
der informierte arzt _ 06 _ 2011
l E. coli  30%
l Enterokokken  22%
(v.a. bei jungen sexuell
aktiven Frauen, HoneymoonZystitis)
l
Proteus
mirabilis  4%
l
mit Steinbildung assoziiert
l
l Klebsiella spp.  4%
oft bei Diabetikern
Bakteriologische
akteriologische Untersuchung
Nosokomiale oder komplizierte HWI
l Enterokokken  2%
oft bei Transplantierten in 8%
Urosepsis
Pseudomonas aeruginosa  20%
Cave: Multiresistenz
Klebsiella spp.  5%
l Proteus spp.  4%
l Selten  5%: Morganella morganii,
Serratia marcescens, Enterbacter
spp., Aerococcus urinae,
Providencia spp.
l Staph. epidermitis, Candida spp.:
v.a. bei katheter-assoziierten
Infektionen
35
AUS DEM LABOR
Stabilität von Urinproben
Nativurin, gekühlt:
4 Stunden
Urin mit Stabilisatorenzusatz:
48 Stunden
Urineintauchkulturen:
(Bebrütung max. 24 h)
48 Stunden
TAB. 3
Vor- und Nachteile von Nativurin in Urinvacuette®
und Eintauchkulturen (Uricult®)
Nativurin in Urinvacuette®
Vorteile
Eintauchkulturen (Uricult®)
Vorteile
l Makroskopische und mikrosko-
l Keimzahl zum Zeitpunkt der
pische Beurteilung möglich
l Hemmstofftest
l empfindliche Keime sind nachweisbar, keine toxische Schädigung der Keime
l Genaue Keimzahbestimmung
Uringewinnung festgehalten
NACHTEILE:
l keine makroskopische und
mikroskopische Beurteilung
eurteilun
bstanzen
l antibakterielle Substanzen
können
- nicht nachgewiesen werden
- falsch neg. Befunde verursachen
möglich
l Mischkulturen werden besser
erkannt Diff: Klin. rel. Erreger
Kontaminant möglich
empfindliche Keime nicht
l Resistenzbestimmung direkt aus l
detektierbar
Urin
NACHTEILE
l Bei Transportweg >48 h oder
ungekühlter Aufbewahrung ist
Keimzahl nicht mehr exakt
bestimmbar
l Keimzahlbest. nicht zuverlässig
me (Nährstoffl Absterben der Keime
verbrauch, toxische
che Schäden)
l Mischkulturenn werden kaum
erkannt
→ nur wenn einwandfreie Gewinnung von
on M
Mittelstrahlurin
ahlurin nicht
möglich
elstrahlurin verworfen
verwo
nd die
Die erste Portion soll analog Mittelstrahlurin
und
mittlere bzw spätere Probe steril aufbewahrt werden.
uLeukozyten: Fehlt Leukozyturie bei signifikanter Bakterurie, deutet
dies auf einen Entnahmefehler hin. Nitrit: Enn (gram-neg.
terobakterien
nd im Urin
Stäbchen) sind
den.
vorhanden.
emmstoffe geschieht mit dem
Diee Prüfung auf antibakterielle Hemmstoff
mstofftest. Dabei w
obie Substanzen wie AnHemmstofft
werden antimikrobielle
ka, Zytostatika oder pflanzliche Sto
tibiotika,
Stoffe (z.B. Knoblauch), die
men, nachgewiesen.
die Bakterien hemmen,
Quelle: BIO ANALYTICA
TAB.2
hogenen in Reinkultur
typischer Klinik und bei typischen Uropathogenen
nt se
(keine Mischkultur) bereits klinisch relevant
sein.
ten auf eine
ein Entzündung
ung hin, Erythrozyten auf
Leukozyten deuten
ien, ssowie Mischflora auf
eine Hämaturie, Uro- und Va
Vaginalepithelien,
on
eine Kontamination.
ung der Entzündung
tion kann aaber auch mit
Die Abschätzung
Entzündungsreaktion
ehen. Ein Vorteil ist, dass bei langen TransportTeststreifen geschehen.
essung der E
tät auch zerfallene
zeiten durch die Messung
Esterase-Aktivität
den.
Leukozyten erfasst werden.
Interpretation des Hemmstofftests
Interpret
mmsto
Positiver Hemmstofft
Hem
est: antibakterielle
iba
Substanz im Urin, i.d.R.
nach Antibiotika-Therapie. Sterile Befunde entsprechen möglicherweise nicht der in vivo
vivo-Situation – Kontrolle nach Absetzen
ei positivem
positive Hemmstofftest und nicht signifikanter
der Therapie. Bei
Kei
WI durchaus
d
Keimzahl ist ein HWI
möglich (Unterdosierung bzw falsche A
Wah Ein negativer Hemmtest bedeutet, dass der
Antibiotika-Wahl.
Patient nicht
n
behandelt wird oder die Therapie nicht befolgt. Der
Hemstofftest ist nur mit Nativurin und Urin mit Stabilisatorenzusatzz durch
durchführbar!
Resistenzbestimmung
esiste
Testung aller Antibiotika-Gruppen. Schwerpunktmässig oral applizierba
zierbare und renal ausscheidbare Antibiotika.
Bewertung des Untersuchungsergebnisses
B
Nicht gut geeignet, da bereits im Katheterbeutel
eterbeutel eine Keimvermehrung stattfindet. Die Punktionsstelle
nktionsstel am Ableitungssystem
bleitungssystem sorgfä
sorgfäln nur von dieser Punktionsstelle
P
sstelle entnehmen,
entnehm
tig desinfizieren, Urin
entnehme keine Blasen-KatheBlasen-K
nie Urin aus dem Katheterbeutel entnehmen,
n.
terspitzen einsenden.
Urin-Untersuchung
rsuchung im
i Labor
Die Urinuntersuchung
ntersuchung im Labor umfasst die makroskopische
makros
Beurteilung des Urins bezüglich Trüb
Trübung (Leukozyten, Kristalle), Farmaturie, Medikamente, Porphyrine,
Porphyr
be (Hämaturie,
Ernährung) und die mikopische Untersuchung. Bei einer ste
kroskopische
sterilen Harnblasenpunkon gilt jeder Keimnachweis als pathologisch.
patholo
tion
Bei vorbestehener Harnblasenkatheterisierung und bei
be Mittelstrahlurin besteht
der
efahr der Kontamination.
Kontam
die Gefahr
Zur Differenzierung der Kontamination von einem HWI w
wird bei dem Mittelstrahlurin die Keimgen. 105 Keime/ml
Keime/m (oder Kolonie-bildende Einheizahl herangezogen.
m sauber ggewonnenen Mittelstrahlurin zeigen
ten, KBE/ml) in einem
hlen von 103 bis 104 KBE/ml können bei
einen HWI an. Erregerzahlen
36
HWI sind zu 95% Monoinfektionen.
Mittelstrahlurin:
l Signifikante Bakteriurie: >10 5 KBE/ml Urin eines uropathogenen Keims.
ABB. 2
Kulturelle Untersuchung des Nativurins
Die kulturelle Untersuchung des Nativurins muss quantitativ
erfolgen.
1. Universalmedium
2. Selektives Nährmedium für
- gram-negative
- gram-positive
Bakterien
3. Hemmstofftest
4. Antibiogramm
06 _ 2011 _ der informierte arzt
Quelle: BIO ANALYTICA
Dauerkatheter-Urin:
AUS DEM LABOR
Katheterurin
ABB. 1
Resistenzbestimmung
Testung aller Antibiotika-Gruppen
Eine signifikante Bakterirurie wird ab 104 KBE/ml
BE/ml festgestellt. Auch
rchführu ist beim Katheterurin
Ka
bei einwandfreier Durchführung
ein hohes
ko vorhanden.
vorhand
Kontaminationsrisiko
Schwerpunktmässig
 oral applizierbare
Blasenpunktionsurin
nsu
 renal ausscheidbare Antibiotika
Alle Mikroorgansismen
smen sind unabhän
unabhängig von der Menge als E
Erreger
fferenzieren.
zu werten und zu diff
anghofer, Luzern
w Dr. med. Sigrid Pranghofer,
Take-Home Message
gsten bakteriellen Infektionen
nen des Men◆ HWI zählen zu den häufigste
schen
l Wachstum von 2 Keimen: >10 5 KBE/ml, überwiegender Keim pa-
l
l
l
l
thogen = HWI wahrscheinlich, überwiegender Keim ein Kontaminant = Kontamination wahrscheinlich
10 5 KBE/ml – Wachstum von 3 Keimen , Mischflora = KontamiKo
nation.
10 3 KBE/ml und Hemmstofftest negativ = keine Infektion,
ktion,
10 3 KBE/ml – Hemmstofftest positiv = Infektion möglich,
10 3 –10 4 KBE/ml bei Erwachsenen = Infektion unwahrscheinlich
◆ HWI sind zu 95% Monoinfektionen
gefolgt von Proteus
◆ Häufigster Erreger ist der uropathogene E. coli, gefo
mirabilis
bilis und Staphylococcus saprophyticus (v.a b
bei Frauen)
einem sauber entnom◆ Einee korrekte Labordiagnostik kann nur aus ein
menen
enen Urin (Mittelstrahl-, Katheterurin) vor A
Antibiotikagabe erfolgen
fftest weist antib
antibakterielle Substanzen im Urin nach.
◆ Der Hemmstofftest
Bei positivem Hemmtest
mmtest und nicht si
signifikanter Keimzahl ist ein
HWI durchaus möglich
H
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