In dem Drama von Anton Tschechow erkennen und nutzen die Menschen ihre vorhandenen Ressourcen nicht. Die Möwe – Anton Tschechow In dem Drama von Anton Tschechow erkennen und nutzen die Menschen ihre vorhandenen Ressourcen nicht. In Anton Tschechows Drama “Die Möwe” (Uraufführung 1896 in Petersburg) erkennen und nutzen die handelnden Personen ihre durchaus vorhandenen Möglichkeiten nicht. Penetrant gelangweilt, verzetteln sie sich in unerträglichen gegenseitigen Schikanen und machen einander das Leben zur Hölle. Notorisch unzufrieden, flüchten sie sich in Alkohol, Drogen Selbstmitleid, Ratlosigkeit und Pessimismus. Durch die Figuren seiner Dramen, welche im Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit, Sehnsüchten und Realität leben, zeigt uns Tschechow sein Gespür für den engen Verbund von Komik und Tragik. Er lädt uns ein, es besser als seine Protagonisten zu machen und unser Leben zu meistern. Anton Pawlowitsch Tschechow Geboren am 29. Januar 1860 in Taganrog (Ukraine). Bereits während seines Medizinstudiums in Moskau schrieb und veröffentlichte er humorvolle Kurzprosa in verschiedenen Zeitschriften. Als Arzt indes war Tschechow nur kurze Zeit tätig. Bald widmete er sich ganz seiner schriftstellerischen Tätigkeit. 1886 erschien der erste Sammelband mit Kurzgeschichten unter dem Titel Bunte Erzählungen. Tschechows Bühnendebüt “Iwanow” kam ein Jahr später in Moskau auf die Bühne. 1888 wurde die längere Erzählung “Die Steppe. Geschichte einer Reise.” publiziert. 1890 reiste Tschechow nach Sachalin und besuchte die dortige Strafkolonie. Hier gesammelte tiefe Eindrücke fanden 1893 im Reisebericht “Die Insel Sachalin” ihren Niederschlag. 1898 Seine Lungentuberkulose zwang ihn, Moskau zu verlassen und sich im wärmeren Klima der Halbinsel Krim niederzulassen. Mehrere Kuren führten Tschechow auch nach Westeuropa. In den späten neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts lernte Tschechow den Schauspieler und Regisseur Konstantin Sergejewitsch Stanislawski kennen, der das Moskauer Künstlertheater leitete. 1898 Tschechows Bühnenstück “Die Möwe” (entstanden 1896) wird dort uraufgeführt, wobei der Regisseur der neuen Dramenform* dem Autor eine adäquate Inszenierung zuteil werden ließ. Mit Stanislawski arbeitete Tschechow bis zu seinem Tod zusammen. (“Onkel Wanja”, “Drei Schwestern” “Der Kirschgarten” u. a. m.) 1901 heiratete Tschechow die Schauspielerin Olga Knipper, welche bei denAufführungen seiner Stücke in Moskau mitwirkte. 15. Juli 1904 Tod während eines Kuraufenthalts in Badenweiler (Schwarzwald). SEIN WERK Tschechow gilt u. a. als ein früher Meister der Kurzgeschichte, deren Entwicklung er durch seine subtilen Stimmungs- und Milieustudien maßgeblich beeinflusste. Herausragende Werke dieser Gattung: 1883 “Der Tod eines Beamten”, 1889 “Eine langweilige Geschichte. Aus den Aufzeichnungen eines alten Mannes”, 1889 “Krankenstation Nr. 6″, 1899 “Die Dame mit dem Hündchen” Weitere Erzählungen: “Der Dicke und der Dünne” (1883), “Das Duell“ (1891), “Ariadna” (1895), “Mein Leben. Erzählung eines Provinzlers“ (1896), “Die Bauern” (1897), “Seelchen“ (1898) “Der Mensch im Futteral“ (1898), “In der Schlucht” (1900). In seinen Dramen beleuchtete er in spärlicher Handlung zumeist die Seelenlage von Figurentypen. So gelang es ihm, den sinnentleerten russischen Alltag vor der Revolution 1905 zu porträtieren, nämlich ein langweiliges Dasein, in welchem die Menschen unfähig sind, zu kommunizieren und resignieren. So erfindet in seinem Werk “Die Möwe” (1896) der Schriftsteller Trigorin eine Geschichte, in der ein Mann ein Mädchen aus purer Langeweile zugrunde richtet – ein Symbol der existentiellen Leere der Personen. Weitere Dramen: 1899: “Onkel Wanja” 1901: “Drei Schwestern” 1904: “Der Kirschgarten” Einakter: 1888: “Der Bär” 1889: “Der Heiratsantrag” *In der Gestaltung seiner Themen schuf Tschechow eine eigene Technik der Darstellung des dramatischen Geschehens – er selbst nannte sie “indirekte Handlung”. In erster Linie setzte er dabei seinen Schwerpunkt auf die “Darstellung der Seelenstimmung seiner Charaktere”, die Handlung ist eher im Hintergrund. Diese Charaktere stellte er neben- und gegeneinander. Wichtige dramatische Ereignisse spielen hinter den Kulissen, dem Nicht-Gesagten kommt eine höhere Bedeutung zu als dem unmittelbaren Wort.