PC-II-02 Seite 1 von 17 WiSe 09/10 Teilchen im 1-dimensionalen Kasten Auffinden der Wellenfunktion V= € V=0 V= €2 €1 € €3 L 0 Die Wellenfunktion muss stetig (kein Sprung) und stetig differenzierbar (kein Knick) sein. Es ergeben sich folgende Randbedingungen: Weiter muss die Funktion normiert sein, d.h. 1. € 1 ( 0) € € 2 ( 0) 2. € 2 ( L ) € € 3 ( L ) * • € € dV € 1 (Die Erl€uterung folgt sp€ter) Als Ansatz zum Auffinden der Wellenfunktion w€hlen wir: € ( x ) € A sin kx ‚ B cos kx Aus der 1. Randbedingung ergibt sich: 0 € € 1 (0) € € 2 (0) € A sin 0 ‚ B cos 0 € B ƒB€0 0 € € 3 ( L) € € 2 ( L) € A sin kL € 0 Aus der 2. Randbedingung ergibt sich: n• ƒ kL € n• bzw. k € L Durch die Einf•hrung der Randbedingungen wurde verursacht, dass nur f•r ganz bestimmte ganzzahlige n-fache von • L L‚sungen gefunden werden (€ Quantisierung). 2 „ n• ‡ sin† x‰ als L‚sung. L … L ˆ Dabei ist ƒn„ eine ganze Zahl mit n = 1, 2, ..., die sogenannte Quantenzahl. Nach Normierung ergeben sich die Wellenfunktionen € n € PC-II-02 Seite 2 von 17 WiSe 09/10 Das Teilchen wird durch seine Wellenfunktion repr€sentiert. In einem Kasten der L€nge L kann ein Teilchen durch mehrere Wellenfunktionen repr€sentiert werden. Das Teilchen kann bei einer Messung eine der Wellenfunktionen einnehmen. Teilchen im Kasten 1,5 Wellenfunktion 1 0,5 0 0% 20% 40% 60% 80% 100% -0,5 -1 -1,5 X [% von L] n=1 n=2 n =3 n=4 n =5 Die Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Teilchens in Abh€ngigkeit vom Ort erh€lt man aus dem Quadrat der Wellenfunktion. F•r den untersten m‚glichen Zustand (n = 1) erh€lt man die maximale Aufenthaltswahrscheinlichkeit in der Mitte des Kastens. Die n€chste m‚gliche Aufenthaltswahrscheinlichkeit (n = 2) zeigt jedoch gerade in der Mitte des Kastens •berhaupt keine Aufenthaltswahrscheinlichkeit. (Dies ist ƒklassisch„ unsinnig bzw. unm‚glich.) Teilchen im Kasten Aufenthaltswahrscheinlichkeit 2 1,8 1,6 1,4 1,2 1 0,8 0,6 0,4 0,2 0 0% 20% 40% 60% 80% 100% X [% von L] n=1 n =2 n =3 n=4 n =5 PC-II-02 Seite 3 von 17 WiSe 09/10 Mathematische Formulierung der Quantenmechanik Einige Gr‚…en haben sich als Erhaltungsgr‚…en in der klassischen Mechanik herausgestellt. Es darf zu keinen widerspr•chlichen Interpretationen zwischen klassischer und quantenmechanischer Beschreibung kommen. Daher ist es naheliegend, dieselben Gr‚…en als Erhaltungsgr‚…en in der Quantenmechanik zu postulieren. 1. ErhaltungsgrÄÅen Sowohl in der klassischen wie auch in der Quantenmechanik sind Energie, Masse, Impuls und Drehimpuls Erhaltungsgr‚…en. Aufgeben wollen wir auch das Prinzip der st‚rungsfreien Messung. Ein †Mindestma…‡ an Wechselwirkung ist n‚tig, um eine Messung durchf•hren zu k‚nnen. Der Begriff Wechselwirkung ist also von zentraler Bedeutung f•r eine Messung, aber auch generell. 2. Messung Messung bedeutet Wechselwirkung zwischen einem messenden und einem gemessenen System. Ohne Wechselwirkung kein Me…ergebnis. Wechselwirkung bedeutet aber Reduktion auf einige wenige spezielle Zust€nde (Quantisierung) f•r die •berhaupt eine Wechselwirkung zwischen beiden Systemen (messendes und gemessenes) existiert. Wir k‚nnen keinerlei Aussagen •ber ein System machen f•r •ber alle Zeitpunkte zu denen keine Messung durchgef•hrt wird. Nur zu den (diskreten) Messzeitpunkten erhalten wir ein Messergebnis. Dieses kann nur gewonnen werden, wenn die beiden (gleichberechtigten) Systeme, messendes und gemessenes, miteinander wechselwirken. 3. Messergebnis Zu dem Zeitpunkt der Messung nimmt das gemessene System - verursacht durch die Messung selbst - einen der m‚glichen Zust€nde ein. Die diesen Zustand charakterisierenden Werte f•r messbare Gr‚…en k‚nnen als Messergebnis erhalten werden. Die m‚glichen Messwerte nennt man Eigenwerte. Zu allen Zeitpunkten an denen keine Messung durchgef•hrt wird, befindet sich das System in einer ˆberlagerung aller m‚glichen Zust€nde (Eigenzust€nde). Superpositionsprinzip (Schr‚dinger„s Katze) Um Messergebnisse vorherberechnen zu k‚nnen, brauchen wir eine mathematische Repr€sentation unserer Theorie(n). PC-II-02 Seite 4 von 17 WiSe 09/10 4. Mathematische ReprÇsentation € Teilchen wie auch Wellen wollen wir einheitlich als Wellen mathematisch beschreiben. Die Wellenfunktion enth€lt alle Informationen die •ber ein Teilchen/eine Welle •berhaupt m‚glich sind. Die Wellenfunktion € selbst kann nicht beobachtet (gemessen) werden. In der Regel ist die Wellenfunktion eine komplexe (dreidimensionale) Funktion. € Š Die Messung wird durch Anwendung eines Differentialoperators auf die Wellenfunktion dargestellt. Zu jeder m‚glichen Messung gibt es einen € korrespondierenden Operator €. Š € € € Š€ Š Die m‚glichen Messwerte, d.h. Eigenwerte Š , erh€lt man durch Anwendung des € auf die Wellenfunktion € . Eigenwerte sind die Ergebnisse, die die Operators Š Wellenfunktion - bis auf einen Vorfaktor der keine Wellenfunktionsanteile mehr enth€lt - reproduzieren. Nur Eigenwerte sind m‚gliche Me…ergebnisse. € Š € € € Š 1 2 ‹ Š 2 Š1 Operatoren, als nichtlineare Funktionen, sind in der Regel nicht in der Reihenfolge vertauschbar. Es muss die Reihenfolge der Ausf•hrung strikt beachtet werden. H€ € € E€ Zur ˆbertragung von Formeln aus der klassischen Mechanik ersetzen wir die Gr‚…e die gemessen werden soll durch den zugeh‚rigen Operator. Sofern wir einen Eigenwert erhalten, so ist dies einer der m‚glichen Me…werte. Der bekannteste Operator ist der Energie-Operator oder Hamilton-Operator H€ . PC-II-02 Seite 5 von 17 WiSe 09/10 Formulierung quantenmechanischer Gleichungen ˆbersetzung klassischer in quantenmechanische Gleichungen Um eine klassische Gleichung in eine quantenmechanische Gleichung zu ƒ•bersetzen„ f•hren wir die Operatoren ein und wenden diese auf die Wellenfunktion an: Beginnen wir einmal mit den Operatoren, die wir f•r die L‚sung des ƒTeilchen-imKasten„-Problems ben‚tigen. 1D 3D •2 2 • Œ ‚V 2m Energie E € E kin ‚ E pot •2 ‚ 2 • ‚V 2 m ‚x 2 Impuls ‚ p • ‚ i ‚x •‚ Œ i Ort ‚ r x ‚ r Die Abk•rzung • steht f•r h 2• •€ . „ ‚ ‡ † ‰ ‚x ‚ † ‚ ‰ † ‰ wird Nabla-Operator genannt und ist ein vektorieller Der Operator Œ € † ‚y ‰ † ‚ ‰ † ‰ … ‚z ˆ Operator. ‚ Œ 2 Meist wird einfach nur Œ statt geschrieben. Der Operator Œ wird LaplaceOperator genannt und ist das Skalarprodukt des Nabla-Operators: ‚2 ‚2 ‚2 Œ € ‚ ‚ ‚x 2 ‚y 2 ‚z 2 2 PC-II-02 Seite 6 von 17 Den Drehimpulsoperator k‚nnen wir analog zu dem klassischen Drehimpuls errechnen: ‚ ‚ ‚ L€ rŽ p „ x‡ † ‰ L€ € r€ Ž p€ € † y‰ † ‰ … zˆ ‚ ‚‡ „ „ ‚‡ † y •z ‰ † • i• ‰ ‚z ‚y ‰ ‚x ‰ † † ‚ ‚ ‚ ‰ Ž † • i• ‰ € • i•†† z • x † ‰ ‚y ‚x ‚z ‰ † † ‰ ‚ ‚‰ ‚ † x •y ‰ † • i• ‰ … ‚x ˆ … ‚y ‚z ˆ Fassen wir die uns nun bekannten Operatoren zusammen, so lauten diese: r€ E€ • • p€ • L€ • ‚ r •2 2 • Œ ‚V 2m ‚ • i• Œ ‚ ‚ • i•r Ž Œ WiSe 09/10 PC-II-02 Seite 7 von 17 WiSe 09/10 Quantenmechanik des Teilchens im 1D-Kasten V= € V=0 V= €2 €1 € €3 L 0 Wie wir bereits gezeigt haben, sind die normierten Wellenfunktionen des Teilchens im Kasten: €n € 2 „ n• sin† L … L ‡ x‰ ˆ Dabei ist n eine ganze Zahl mit n = 1, 2, ..., die sogenannte Quantenzahl. Die Wellenfunktion hat keine physikalische Bedeutung bzw. ist nicht me…bar. Das Teilchen wird durch seine m‚glichen Wellenfunktionen repr€sentiert. In einem Kasten der L€nge L kann ein Teilchen durch mehrere Wellenfunktionen repr€sentiert werden. Das Teilchen wird bei einer Messung eine der Wellenfunktionen einnehmen. Teilchen im Kasten 1,5 Wellenfunktion 1 0,5 0 0% 20% 40% 60% 80% 100% -0,5 -1 -1,5 X [% von L] n=1 n=2 n =3 n=4 n =5 PC-II-02 Seite 8 von 17 WiSe 09/10 Aufenthaltswahrscheinlichkeit Die Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Teilchens in Abh€ngigkeit vom Ort erh€lt man aus dem Quadrat der Wellenfunktion. An ( x ) € € n* ( x ) • € n ( x ) F•r den untersten m‚glichen Zustand (n = 1) (rote Kurve) erh€lt man die maximale Aufenthaltswahrscheinlichkeit in der Mitte des Kastens. F•r n = 2 (orange Kurve) ist diese jedoch gerade in der Mitte des Kastens Null. Dies ist ƒklassisch„ unsinnig bzw. unm‚glich. Teilchen im Kasten Aufenthaltswahrscheinlichkeit 2 1,8 1,6 1,4 1,2 1 0,8 0,6 0,4 0,2 0 0% 20% 40% 60% 80% 100% X [% von L] n=1 n =2 n =3 n=4 n =5 PC-II-02 Seite 9 von 17 WiSe 09/10 Erwartungswert des Ortes Bei einer Vielzahl von Messungen des Ortes des Teilchens k‚nnen wir •ber das Ergebnis einer einzelnen Messung keine Vorhersagen machen. Wenn jedoch eine statistisch gro…e Anzahl von Messungen durchgef•hrt wird, dann k‚nnen wir vorhersagen, welchen Wert wir erwarten im Mittel vorzufinden, den Erwartungswert. x € • € n* x € n dx L €• 0 L 2 2 2 „ n• ‡ „ n• ‡ „ n• ‡ sin † x‰ x sin † x ‰ dx € • x sin 2 † x ‰ dx … L ˆ L … L ˆ L … L ˆ L0 Die zugeh‚rige Stammfunktion findet man in Tabellenwerken oder unter http://integrals.wolfram.com/index.jsp • x 2 x sin(2ax ) cos(2ax ) x sin (ax ) € • • 4 4a 8a 2 2 Damit ergibt sich als Erwartungswert des Ortes: L ‘ 2n• ‡ 2n• ‡ ” x sin„† x‰ cos„† x‰ “ 2 … L ˆ … L ˆ– 2 “x – x € • • 2 n• L“ 4 n • – „ ‡ 4 8† ‰ – “ L … L ˆ •0 ’ ‘ 2n• ‡ 2n• ‡ ” „ 2n• ‡ cos„ 2n• L‡ 0 sin„† 0‰ cos„† 0‰ L sin† L‰ † ‰ “ 2 2 … L ˆ … L ˆ 0 … L ˆ … L ˆ– 2 “L – € • • • ‚ ‚ 2 2 n• n• L“ 4 4 n • n • – „ ‡ „ ‡ 4 4 8† ‰ 8† ‰ – “ L L … Lˆ … Lˆ • ’ ‘ ” “ 2 2 “L 1 1 –– L € • ‚ € 2 2 L“ 4 n• ‡ n• ‡ – 2 „ „ 8† ‰ 8† ‰ – “ … Lˆ … Lˆ • ’ Der Erwartungswert f•r eine Ortsmessung ist also die Mitte des Kastens. PC-II-02 Seite 10 von 17 WiSe 09/10 Eigenwerte der Energie Um zu pr•fen, ob es Eigenwerte der Energie gibt, m•ssen wir die Schr‚dingerGleichung f•r das Teilchen im Kasten l‚sen. H€ € E€ Da wir annehmen (siehe oben), dass das Potential innerhalb des Kastens gleich Null und au…erhalb gleich unendlich ist, ist der einzige Energiebeitrag die kinetische Energie. Es ist also zu l‚sen: •2 ‚ 2 • € € E€ 2 2m ‚x Setzen wir die €n ein, dann ergibt sich: •2 ‚ 2 •2 ‚ 2 „ 2 „ n• ‡ ‡ • € € • sin • x‰ ‰ † † n 2 2 … 2 m ‚x 2 m ‚x … L L ˆˆ •2 €• 2m 2 ‚ „ n• n• ‡ ‡ cos„† • x‰ ‰ † … L ˆˆ L ‚x … L •2 €• 2m 2 „ n• ‡ „ n• ‡ • x‰ † ‰ • • sin † … L ˆ L… L ˆ • 2 „ n• ‡ € † ‰ 2m … L ˆ 2 2 2 „ n• ‡ sin † • x‰ L … L ˆ h 2n 2• 2 h2 2 € 2 2 •€ n € n • •€ n € E n •€ n 8• mL 8mL2 mit h2 En € n 8mL2 2 Das Teilchen im Kasten besitzt also Energieeigenwerte die au…er von der Masse des Teilchens vom Quadrat der L€nge des Kastens abh€ngen. Da n = 1, 2, 3, .... ist, ist die niedrigste m‚gliche Energie h2 E1 € . Die Energie 8mL2 E = 0 kann nicht vorkommen! Diese kleinste m‚gliche Energie nennt man Nullpunktsenergie. Eine derartige Energie ist in der klassischen Physik nicht bekannt. Wir werden noch sehen, dass diese Energie f•r sehr wichtige Effekte PC-II-02 Seite 11 von 17 WiSe 09/10 verantwortlich ist. Anmerkung: Um den Term Nullpunktsenergie besser in der Formel abzubilden, findet man in manchen Quellen f•r die Energieniveaus des Teilchens im Kasten 2 auch die Formel h h2 E n € ( n ‚ 1) mit n = 0, 1, 2, ... und E € 0 8mL2 8mL2 2 . Wie wir leicht sehen, ist eine Vergr‚…erung der Teilchenmasse m mit einer proportionalen Abnahme der Energieniveaus verbunden. Eine Vergr‚…erung der Kastenl€nge L jedoch f•hrt zu einer •berproportionalen Abnahme (quadratisch) der Energieniveaus. m € 2m L € 2L Die Energieniveaus des Teilchens im Kastens k‚nnen mittels spektroskopischer Methoden nicht direkt beobachtet werden. Die Aufnahme bzw. Abgabe von Photonen misst den Energieunterschied zwischen den erlaubten Niveaus. h2 ™ E Energieniveaus € —n • n ˜ 8mL2 E photon € hƒ (' passendes' Photon) 2 2 2 1 Eigenwerte des Impulses Wir pr•fen nun, ob der Impuls des Teilchens im Kasten Eigenwerte hat: p€ € € • ‚ • ‚ € € i ‚x i ‚x 2 „ n• ‡ • n• sin† x‰ € … L ˆ L i L 2 „ n• ‡ cos† x‰ ‹ p€ … L ˆ L Der Impuls hat also keinen Eigenwert und l€sst sich nicht scharf messen. (Frage: Wie sieht es aus, wenn wir unterteilen in Teilchen die nach ƒlinks„ und Teilchen die nach ƒrechts„ fliegen?) PC-II-02 Seite 12 von 17 WiSe 09/10 Die Eulersche IdentitÇt Wir k‚nnen Wellenfunktionen als trigonometrische Funktionen darstellen. Diese haben aber recht ƒschwierige„ Rechenregeln. Praktischer ist es Wellenfunktionen als komplexe e-Funktionen darzustellen. Dabei k‚nnen folgende Umrechnungsformeln verwendet werden: e ikx € cos kx ‚ i sin kx e • ikx € cos kx • i sin kx bzw. Addition: e ikx ‚ e • ikx € 2 cos kx Subtraktion: e ikx • e • ikx € 2i sin kx bzw. 1 ikx (e ‚ e • ikx ) 2 • i ikx sin kx € (e • e • ikx ) 2 cos kx € PC-II-02 Seite 13 von 17 WiSe 09/10 Der Tunneleffekt V=0 V=V V=0 Einlaufende Welle ~ A Transmittierte Welle ~ E Reflektierte Welle ~ B €1 €2 0 €3 L Wir wollen eine Wellenfunktion konstruieren, die von -€ bis +€ definiert ist. € 1 ( x ) € A1eikx ‚ A2e • ikx Als Testfunktionen wollen wir verwenden: € 2 ( x ) € B1e k ' x ‚ B2e • k ' x € 3 ( x ) € C1eikx ‚ C2e •ikx Es wird angenommen, dass au…erhalb der Barriere der Wellenvektor k ist und innerhalb der Barrier k€. 1. € 1 ( 0) € € 2 (0) 2. € 2 ( L) € € 3 ( L ) ‚ ‚ € 1 ( x ) € € 2 ( x) ‚x ‚x 0 0 ‚ ‚ € 2 ( x ) € € 3 ( x) 4. ‚x ‚x L L Die zu erf•llenden Randbedingungen sind: 3. In den Testfunktionen sind insgesamt 6 Variablen zu bestimmen, wir haben aber erst vier Randbedingungen aus der Forderung nach Stetigkeit und Stetig-Differenzierbarkeit der Wellenfunktion. Wir gehen davon aus, dass es bei € 3 nur eine auslaufende Welle (~ C1) aber keine r•cklaufende Welle gibt (d.h. C2 = 0). Da wir immer noch eine Gleichung zu wenig haben, um das Gleichungssystem eindeutig zu l‚sen, ziehen wir uns auf die Bestimmung des Verh€ltnisses zweier Variablen zur•ck, und zwar der Amplitude der einlaufenden Welle A1 und der Amplitude der auslaufenden Welle C1. Physikalisch interpretierbar ist das Verh€ltnis des Quadrates der beiden Amplituden, denn es gibt an, wie wahrscheinlich ein Teilchen durch diese Barriere durchtritt. Dies bezeichnet man als Transmission T. PC-II-02 Seite 14 von 17 T€ 1. C1 A1 WiSe 09/10 2 2 A1 ‚ A2 € B1 ‚ B2 2. B1e k ' L ‚ B2 e • k ' L € C1eikL Damit ergibt sich: 3. ikA1 • ikA2 € k ' B1 • k ' B2 4. k ' B1e k ' L • k ' B2 e • k ' L € ikC1eikL Wir formen die Gleichungen 3 und 4 um, indem wir durch ik bzw. k€ teilen. 1. A1 ‚ A2 € B1 ‚ B2 2. B1e k ' L ‚ B2 e • k ' L € C1eikL k' 3. A1 • A2 € — B1 • B2 ˜ ik ik 4. B1e k ' L • B2 e • k ' L € C1eikL k' Als n€chstes bilden wir (1)-(3) und (2)-(4) und (2)+(4): (1) • ( 3) ( 2 ) ‚ ( 4) ( 2 ) • ( 4) 1„ k' ‡ † B1 ‚ B2 • ( B1 • B2 )‰ ˆ 2… ik 1„ ik ‡ ikL • k ' L B1 € † 1 ‚ ‰ e e C1 2… k 'ˆ 1„ ik ‡ B2 € † 1 • ‰ e ikL e k ' L C1 2… k 'ˆ A2 € Diese drei Gleichungen setzen wir in (1) ein. A1 € B1 ‚ B2 • A2 1 1 k' € B1 ‚ B2 • ( B1 ‚ B2 ) ‚ ( B • B2 ) 2 2 ik 1 1 1 k' € ( B1 ‚ B2 ) ‚ ( B • B2 ) 2 2 ik 1 1„ ik ik ‡ 1 € † e • k ' L ‚ e • k ' L ‚ e k ' L • e k ' L ‰ e ikL C1 ˆ 2 2… k' k' 1 k ' „ • k ' L ik • k ' L ik ‡ 1 ‚ †e ‚ e • e k ' L ‚ e k ' L ‰ e ikL C1 ˆ2 2 ik … k' k' 1 „ • k ' L ik • k ' L ik k' € †e ‚ e ‚ e k 'L • e k 'L ‚ e • k ' L ‚ e • k ' L • 2… k' k' ik k 'L • k 'L k 'L • k 'L „e ‚e ik e • e k ' e k ' L • e • k 'L e k ' L €† • • ‚ k' ik 2 2 2 … k ' k 'L ‡ 1 e ‚ e k ' L ‰ e ikL C1 ˆ2 ik • k'L ‡ 1 ikL ‚e ‰ e C1 2 ˆ 2 PC-II-02 Seite 15 von 17 WiSe 09/10 e k 'L ‚ e • k ' L cosh k ' L € 2 Wir verwenden nun die Hyperbelfunktionen e k 'L • e • k 'L sinh k ' L € 2 Damit folgt: ”1 ‘ „ k k '‡ A1 € “2 cosh k ' L • i † • ‰ sinh k ' L – eikL C1 … k' k ˆ •2 ’ Das Verh€ltnis der Intensit€ten der einlaufenden Welle und der auslaufenden Welle * 2 A1* A1 „ A1 ‡ „ A1 ‡ 1 A1 € €† ‰ † ‰ erhalten wir aus: € T C1 2 C1*C1 … C1 ˆ … C1 ˆ 2 2 bzw. cosh2 x € 1 ‚ sinh2 x ergibt sich: Mit cosh x • sinh x € 1 A1* A1 „ i „ k k '‡ i „ k k '‡ ‡ „ ‡ € † cosh k ' L • † • ‰ sinh k ' L‰ e ikL • † cosh k ' L ‚ † • ‰ sinh k ' L‰ e • ikL * ˆ … ˆ C1 C1 … 2 … k' k ˆ 2 … k' k ˆ i „ k k '‡ i „ k k '‡ € cosh 2 k ' L ‚ † • ‰ cosh k ' L sinh k ' L • † • ‰ cosh k ' L sinh k ' L 2 … k' k ˆ 2 … k' k ˆ 2 1 „ k k '‡ ‚ † • ‰ sinh 2 k ' L 4 … k' k ˆ 2 1 „ k k '‡ € 1 ‚ sinh k ' L ‚ † • ‰ sinh 2 k ' L 4 … k' k ˆ 2 Es folgt dann: 2 ‘ ” 1 „ k k '‡ 2 T € “ 1 ‚ sinh k ' L ‚ † • ‰ sinh 2 k ' L – 4 … k' k ˆ ’ • 2 ‘ „ „ k 2 • k '2 ‡ ‡ ” 1 2 € “ 1 ‚ sinh k ' L†† 4 ‚ † ‰ ‰‰ – k ' k 4 … ˆ ˆ– “’ … • •1 •1 ‘ „ 4 k ' 2 k 2 ‚ k 4 • 2k 2 k '2 ‚ k ' 4 ‡ ” 1 2 € “ 1 ‚ sinh k ' L† ‰– 2 2 4 k ' k … ˆ• ’ ‘ „ k 4 ‚ 2k 2 k '2 ‚ k '4 ‡ ” 1 2 € “ 1 ‚ sinh k ' L† ‰– 2 2 4 … ' ˆ• k k ’ 2 ‘ ” 1 „ k k '‡ € “ 1 ‚ † ‚ ‰ sinh 2 k ' L – ’ 4 … k' k ˆ • •1 •1 •1 2 2 2” ‘ „ ‡ 1 k ‚ k ' € “ 1 ‚ sinh 2 k ' L† ‰ – 4 … kk ' ˆ –• “’ •1 PC-II-02 Seite 16 von 17 WiSe 09/10 F•r ein freies Teilchen (im Potential V = 0) gilt: •2 ‚ 2 • € € E€ 2 m ‚x 2 ‚2 € ‚ k 2€ € 0 mit bzw. 2 ‚x k€ 2mE •2 F•r ein Teilchen im Potential V €o gilt: •2 ‚ 2 • € € ( E • V )€ 2m ‚x 2 ‚2 2m bzw. € ‚ 2 ( E • V )€ € 0 2 ‚x • Es sind nun zwei F€lle zu unterscheiden: E > V und E < V E > V ist der Fall, bei dem auch klassisch das Teilchen die Barriere •berwinden kann. Dies ist auch das Ergebnis der quantenmechanischen Rechnung (die hier nicht durchgef•hrt wird). Wir wollen hier den Fall E < V weiter untersuchen (= gebundenes Teilchen) 2 Damit ergibt sich: „ ‚2 2m(V • E ) ‡ € ‚ † ( •1) • ‰ € €0 2 ‚x •2 … ˆ ‚2 € • k '2 € € 0 mit 2 ‚x k'€ 2 m(V • E ) •2 k„ ist reellwertig. Wir setzen ein: k € 2mE •2 und k'€ 2m(V • E ) . •2 Damit folgt: 2 ‘ 1 „ 2mE •2 2m(V • E ) • 2 ‡ 2m(V • E ) 2 ” 2 “ † ‰ sinh 1 T€ ‚ ‚ L – 2 •2 2mE ˆ •2 “’ 4 … • 2m(V • E ) –• 2 ‘ 1„ E V • E‡ 2m(V • E ) 2 ” 2 € “1 ‚ † ‚ L – ‰ sinh •2 E ˆ “’ 4 … V • E •– •1 ‘ 1„ E 2m(V • E ) 2 ” E V • E V • E‡ 2 € “1 ‚ † ‚2 ‚ L – ‰ sinh •2 V •E E E ˆ ’ 4 …V • E • ‘ 1„ E V 2m(V • E ) 2 ” ‡ L – € “1 ‚ † ‚ 2 ‚ • 1‰ sinh 2 E ˆ •2 ’ 4 …V • E • •1 ‘ 1 „ E 2 ‚ V 2 • VE • VE • E 2 ‡ 2mL2 (V • E ) ” 2 sinh € “1 ‚ † ‰ – E (V • E ) ˆ •2 “’ 4 … –• ‘ 1„ V2 ‡ 2mL2 (V • E ) ” 2 € “1 ‚ † sinh ‰ – •2 “’ 4 … E (V • E ) ˆ –• •1 •1 •1 •1 PC-II-02 Seite 17 von 17 E Wir f•hren folgende Abk•rzungen ein: „ € und D € V WiSe 09/10 •2 2 m(V • E ) •1 ‘ ” “ 1 L– 1 Damit folgt: T € “1 ‚ sinh 2 – D– “ 4 E „† 1 • E ‡‰ “’ –• V … Vˆ x •x e •e sinh x € bzw. 2 Mit L L L • 1 D L 1 2D 2 L D 2 sinh € (e • e ) š e fÄr ›› 1 D 4 4 D 2L ‘ ” 2L D ‘ 1 • 1 1 D” 16 „ ( 1 „ ) e – ‚ T € “1 ‚ e – €“ “ 16„ (1 • „ ) 16„ (1 • „ ) – ’ 4 „ (1 • „ ) 4 • “’ –• •1 •1 •1 folgt: 2L ‘ ” 16„ (1 • „ ) ‚ e D – 16„ (1 • „ ) “ € € 2L “ 16„ (1 • „ ) – 16„ (1 • „ ) ‚ e D “’ –• š 16„ (1 • „ ) e 2L D € 16„ (1 • „ ) e • 2L D Die Tunnelwahrscheinlichkeit T h€ngt also ab von der Energie E des Teilchens, der Barrierenh‚he V und der Masse m des Teilchens. http://www.almaden.ibm.com/vis/stm/gallery.html Rohrer und Binning (1986) U.a. D.M. Eigler : STM rounds up electron waves at the QM corral. Physics Today 46 (1993) 17-19. http://de.wikipedia.org/wiki/Tunneleffekt Auftreten und Anwendungen 1 Kernfusion in der Sonne 2 Biologische Evolution 3 Alphazerfall 4 Zwei-Elektroden-Tunneln 5 Feldelektronen- / Feldionenmikroskop 6 Tunneldiode 7 Supraleitung 8 Rastertunnelmikroskop 9 Magnetischer Tunnelwiderstand 10 Tunneleffekt (Lichttunnel durch Lichthaut)