SCHWEIZERISCHE GESELLSCHAFT FÜR NEUROCHIRURGIE 10.1 Behandlung von Tumoren des Rückenmarks und seiner Hüllen Editoria l Liebe Leserinnen und Leser, Es ist heute oft von Wirbelsäulenchirurgie die Rede, also der chirurgischen Behandlung von Wirbelsäulenverletzungen und degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen. Weniger spricht man über die Neurochirurgie in der Wirbelsäule, also vom Rückenmark und seinen Hüllen. Dieser Beitrag zeigt dieses viel seltenere, aber sehr komplexe Problemfeld. Vor allem bei intramedullären Rückenmarkstumoren, also der im Rückenmark selbst liegenden, ist die Betreuung und Information der Betroffenen anspruchsvoll. Neben der nötigen Erfahrung erfordert die mikrochirurgische Resektion den Einsatz von komplexen chirurgischen und neurophysiologischen Techniken. Dr. K. Kothbauer Inhalt Behandlung von Tumoren des Rückenmarks und seiner Hüllen Symptome 1 Typen von Rückenmarkstumoren 1 Entscheidungsrichtlinien 2 Operationstechnik 3 Operationsresultate 4 Nachsorge 4 Industrienews 4 Karl Kothbauer Tumorerkrankungen des Rückenmarks und seiner Hüllen sind seltene aber komplexe Probleme in der neurochirurgischen Praxis. Die Beurteilung der Symptomatik, die Diagnostik und die therapeutische Entscheidungsfindung weichen oft von den bei häufigen Rückenerkrankungen bekannten und bewährten Konzepten ab. Die Rückenmarkstumoren sind ausserdem ein wesentlicher Teil der ZNS-Tumorerkrankungen im Kindesalter und sind daher eine wichtige Krankheitsgruppe in der pädiatrischen Neurochirurgie. Symptome Rückenmarkstumoren können heimtückische Kombinationen von Symptomen verursachen, die nicht dem allgemein bekannten Rückenschmerz entsprechen. Es ist wichtig, diese Symptome zu kennen, um die Bagatellisierung eines Rückenschmerzes und eine verspätete Diagnose einer signifikanten Tumorerkrankung zu vermeiden. Raumforderungen im spinalen Duralsack – ob sie nun intramedullär, also in der Rückenmarkssubstanz selbst wachsen, oder intradural-extramedullär, also ausserhalb des Rückenmarks – haben ein wesentliches klinisch-anamnestisches Merkmal gemeinsam: sie verursachen Beschwerden, die überwiegend in liegender Position, also in der Nacht auftreten. Das können Rückenschmerzen oder neuropathische Schmerzen sein und sie können auch in einer pseudoradikulären Verteilung in die Beine oder in Schultern und Arme ausstrahlen. Der Grund für diese Lageabhängigkeit liegt in einem relativen venösen Abflussstau in liegender Position. Dieser führt zu einer leichten Schwellung des Tumors und/oder des Rückenmarks. Typischerweise lösen sich diese Schmerzen tagsüber. Schmerzen solcher Art erfordern eine MR-Abklärung der ganzen Wirbelsäule. Rückenmarkstumoren können lang fast asymptomatisch sein und das Fehlen von Klonus, Reflexsteigerung oder Pyramidenzeichen schliesst einen solchen Tumor nicht aus. Neurologische Störungen wie Spastik, spinale Ataxie, Sphinkterstörungen, sensible Ausfälle oder Para- bzw. Tetraparese können vorliegen. Heutzutage ist das Vorliegen von schweren Ausfällen aufgrund der leicht zugänglichen MR-Diagnostik selten, bzw. es ist auf die seltenen malignen Gliome im Rückenmark beschränkt. Typen von Rückenmarkstumoren Man erfasst die Rückenmarkstumoren nach verschiedenen Gesichtspunkten, wie der anatomischen Lage am oder im Rückenmark, nach Histologie und Malignität und unter besonderer Berücksichtigung des Alters des Patienten. Am wichtigsten ist die Einteilung nach der anatomischen Lage in intramedulläre Tumoren, die in der Substanz des Rückenmarks selbst liegen und in intradural-extramedulläre Tumoren, also solche die ausserhalb des Rückenmarks liegen und dieses „nur“ verdrängen und komprimieren. Es macht einen wesentlichen Unterschied im Vorgehen aus, ob ein Kind oder ein Erwachsener an einem solchen Tumor erkrankt ist. Intramedulläre Rückenmarkstumoren liegen in der Substanz des Rückenmarks. Bei Erwachsenen ist der mit Abstand häufigste Tumortyp das Ependymom, das eine charakteristische Erscheinung im MRI hat (Abb. 1). Praktisch immer ist dieser Tumor niedriggradig (WHO 2) und gut vom normalen Rückenmarksgewebe abgegrenzt. Die neurochirurgische Entfernung ist die primäre Behandlung, und eine komplette Entfernung gelingt in ca. 70-85 % der Fälle. Die Rezidivrate ist nach kompletter Entfernung sehr niedrig, wahrscheinlich unter 1 %. Die neurologische Situation nach der Resektion wird bestimmt von der Erfahrung des Operationsteams, vom Einsatz neurophysiologischer Monitoring-Techniken und von der präoperativen Ausgangslage (je weniger präoperativer Ausfälle desto kleiner das Risiko von postoperativen Ausfällen). Das motorische Querschnittrisiko liegt dann allenfalls bei 2-3 %. Allerdings können vielfältige, subjektiv zum Teil signifikante sensible Störungen auftreten (v. a. Störungen der Tiefensensibilität), die eine rehabilitatorische Verbesserung erfordern. Nicht selten kommen auch persistierende neuropathische Schmerzen vor. Der häufigste Tumortyp bei Kindern ist das pilozytische Astrozytom. Diese Tumoren sind ebenfalls niedriggradig (WHO 1), sind aber in der Regel im Rückenmark nur teilweise klar abgegrenzt, während sie im Rückenmarksgewebe zum Teil infiltrativ verankert beziehungsweise eingewachsen sind. Dennoch ist unter den oben aufgeführten technischen Voraussetzungen auch hier eine komplette Resektion möglich und anzustreben. Langzeitheilungen sind mehrheitlich möglich. Mit einer radikalen oder nahezu radikalen Resektion ist das symptomfreie Überleben in fast 80 % erreichbar. Weitere Tumortypen kommen im Rückenmark deutlich seltener vor. Die Hämangioblastome sind eine chirurgisch gut behandelbare Erkrankung, weil eine komplette Resektion fast immer mit Heilung gleichzusetzen ist. Allerdings erzeugen die Hämangioblastome ein das Rückenmark schwer schädigendes Ödem und sind infolge ihrer Vaskularisation eine Herausforderung. Cavernome, Gangliogliome und eine Vielzahl von seltenen Tumortypen kommen ebenfalls vor und unterliegen ähnlichen Behandlungsrichtlinien wie die häufigeren Ependymome und Astrozytome. Glücklicherweise sind maligne Gliome im Rückenmark selten. Aber wenn sie auftreten, sind sie aussergewöhnlich aggressiv. Nicht selten führen maligne Rückenmarkstumoren rasch zu einer schweren Querschnittlähmung, die sich chirurgisch nur wenig aufhalten lässt. Man versucht die von zerebralen Glioblastomen her übliche Radiochemotherapie auch im Rückenmark, wobei die Aussichten dennoch nach wie vor schlecht sind. Intradural-extramedulläre Tumoren sind solche, die im Duralsack eingeklemmt liegen und von Aussen das Rückenmark komprimieren und deformieren. Es handelt sich bei diesen Erkrankungen ebenfalls fast immer um histologisch gutartige, so wie Meningeome und Nervenscheidentumoren. Auch für diese Tumorgruppe gilt, dass sie atypisch erscheinende, nämlich nächtliche Rückenschmerzen verursachen. Zusätzlich kommt es bei dieser Kategorie nicht selten zu radikulären gürtelförmig ausstrahlenden Schmerzen, die meist am Thorax oder Abdomen in der Segmenthöhe der Tumorlokalisation ausstrahlen. Die umschriebene Kompression des Rückenmarks ist oft mit einer lokalen Kompression oder Streckung der korrespondierenden Nervenwurzeln kombiniert und führt so zu dieser radikulären Reizung. Diese Tumorgruppe kommt bei älteren Patienten sehr viel häufiger vor. So betreffen zum Beispiel spinale Meningeome vor allem Frauen über 65. Die Nervenscheidentumoren kommen auch bei jüngeren Patienten vor, so als Sonderfall bei der sehr seltenen autosomaldominant vererbten Erkrankungsgruppe der Neurofibromatosen. Entscheidungsrichtlinien Rückenschmerzen sind so häufig, dass man pragmatisch nicht hinter jedem Rückenschmerz ein schwerwiegendes Problem vermuten kann. Wenn ein Schmerzproblem aber hartnäckig und vor allem atypisch ist (z. B. jener nachts besonders betonte Schmerz) dann sollte eine bildgebende Abklärung mit MRI erfolgen. Wichtig bei diesem Verdacht ist, dass die ganze Wirbelsäule dargestellt wird: die alte Faustregel, dass eine Pathologie in der Wirbelsäule immer weiter cranial liegt als man denkt, ist richtig. Die Bildgebung mit CT ist einer solchen Fragestellung nicht angemessen. Das Vorliegen eines intramedullären Tumors erfordert eine differenzierte Evaluation von Nutzen und Risiken sowohl eines Eingriffs als auch einer abwartenden Haltung. Die Diagnose des Tumors allein ist noch keine Operationsindikation. Operieren soll man aus neurologischer Sicht möglichst Abbildung 1 32-jähriger, körperlich arbeitender Mann mit mehrmonatigen nächtlichen Nacken-Schulter-Arm-Schmerzen. Ependymom. Postoperativ keine motorischen Ausfälle. A. PräOP; B. PräOP mit Kontrastmittel; C. PostOP; D. 1 Jahr PostOP ist: die Erhaltung der neurologischen Integrität hat Priorität über die Radikalität der Tumorresektion. Eine mehrzeitige Resektion ist in diesem Sinne eine gut vertretbare Möglichkeit. Das Zurücklassen von Tumorresten zur späteren Kontrolle ist besser als eine Paraplegie mit einem gut reseziertem Tumor. Abbildung 2: Muskel-MEPs Motorisch Evozierte Potentiale (Muskel-MEPs) von Kennmuskeln beider Arme und Beine sowie des Sphincter ani. früh. Es gilt als gesichert, dass das Querschnittrisiko umso kleiner ist, je weniger Ausfälle vor der Operation bestehen und umgekehrt umso grösser, je schlechter die Ausgangslage. Im Extrem bedeutet das: wer schon im Rollstuhl zur Operation kommt, kann nicht mehr zur Gehfähigkeit zurückgebracht werden. Man muss sich in dieser Konstellation zu einem schwierigen und heiklen Eingriff entscheiden, obwohl noch keine dramatischen Symptome vorliegen. Progression von Symptomen und vor allem das Vorliegen von grossen, mitunter langstreckigen Tumoren mit viel Begleitödemen oder sogar einer grösseren begleitenden Syringomyelie sind ein starkes Argument für eine Operation. Bei Kindern sind die Argumente für eine Operation besonders überzeugend. Einerseits wegen der langen Lebenserwartung. Andererseits wegen der Aussicht, die Mehrzahl der Tumoren über Kindes- und Jugendalter hinweg zu heilen beziehungsweise zu einem nicht mehr progredienten Stadium zu bringen. Es kommt dazu, dass naturgemäss Kinder eine viel grössere Widerstandskraft haben, eine schwere Operation und auch vorübergehende neurologische Störungen gut zu überstehen. Zudem sind die Tumoren bei Kindern mitunter exzessiv ausgedehnt, sogar das ganze Mark vom Hinterhaupt bis in den Conus reichend (Holocord-Tumor). Sollte der Verdacht auf einen malignen intramedullären Tumor bestehen, so ist eine limitierte Resektion zur Diagnosegewinnung (jedoch unter sicherer Vermeidung von Lähmungen) zwingend. Aufgrund der Seltenheit der Rückenmarksglioblastome gibt es noch kaum Erfahrungen mit der bei cerebralen Tumoren angewandten Radiochemotherapie. Bei intradural-extrame- dullären Tumoren ist die Entscheidungsfindung zur Behandlung weniger kompliziert. In aller Regel ist eine chirurgische Resektion zur Verhinderung von Querschnittslähmungen indiziert. Operationstechnik Rückenmarksoperation werden in Allgemeinnarkose und in Bauchlage durchgeführt. Bei zervikalen Tumoren wird der Kopf in einen fixen Kopfhalter (Mayfield) eingespannt. Besonders bei langstreckigen, zervikalen und thorakalen Tumoren wird nicht eine Laminektomie vorgenommen, sondern eine Laminoplastie. Das heisst, die Wirbelbögen werden en bloc für die nötige Höhe von caudal nach cranial mit einem Craniotom ausgesägt, beim Wundverschluss wieder eingesetzt und mit Plättchen oder Fäden fixiert. Das unterstützt die Wundheilung und die Vermeidung von kyphotischen Deformitäten. Der Eingriff ist immer mikrochirurgisch und es wird mit den üblichen neurochirurgischen Mikroinstrumenten gearbeitet. Ein ausserordentlich nützliches Zusatzgerät für Rückenmarksoperationen aller Art ist ein mikrochirurgischer Laser. Dieser erlaubt sehr weiche und vor allem sehr harte Tumorarten präzise zu entfernen ohne zu heftig den Sauger und vor allem den Ultraschallaspirator einzusetzen oder eine heftige Manipulation bei harten Tumorknoten zu riskieren. Gut abgegrenzte Tumoren, wie Ependymome, Hämangioblastome, Cavernome oder die meisten pilozytischen Astrozytome lassen sich mehrheitlich schrittweise aus dem Tumorbett herauslösen. So kann man meistens eine komplette Resektion erreichen. Astrozytome mit einem grossen diffus wachsenden Anteil kann man besser von innen her aushöhlen und muss sich schrittweise an die nicht sichtbare Randzone zum normalen Mark herantasten. Grundprinzip Die Sicherung der neurologischen Integrität geschieht mit intraoperativem neurophysiologischen Monitoring. Heute kann man mit hoher Verlässlichkeit praktisch an jedem Schritt der Operation wissen, ob ein Schaden am motorischen System des Rückenmarks vorliegt oder nicht. Dies wird ermöglicht durch die Ableitung von motorisch evozierten Potentialen (MEP). Es wird mit elektrischen Impulsen am Schädel über dem motorischen Kortex stimuliert und caudal des Tumors vom Rückenmark und ganz distal an Kennmuskeln der unteren Extremitäten (ggf. auch der oberen) abgeleitet (Abb. 2). Mit Messung von Signalamplituden am Rückenmark und mit dem Vorhandensein von Muskelantworten kann man beurteilen, ob das motorische System intakt ist, eine vorübergehende Lähmung vorliegen wird oder eine permanente Querschnittlähmung droht. Mit dem gezielten Einsatz dieser Information und einer Operationsstrategie, welche sich streng am Erhalt der Potentiale orientiert, lässt sich in den meisten Fällen eine komplette oder nahezu komplette Resektion erreichen unter Erhalt der neurologischen Funktion, also vor allem der Gehfähigkeit. Es gibt vor allem ein Veränderungsmuster der MEPs, das mit einer „transienten Paraparese“ korreliert. Das heisst dieses Neuromonitoring liefert Warninformationen bevor eine unwiderrufliche Schädigung eintritt. Abbildung 3: D-Welle Motorisch Evozierte Potentiale (D-Welle) direkt vom Rückenmark abgeleitet über eine vom Operationsgebiet aus epidural eingelegten Elektrode. Operationsresultate Eine komplette Resektion ist bei den intradural-extramedullären Tumoren fast immer möglich. Lediglich grössere Meningeome können manchmal so fest an der Pia des Rückenmarks haften, dass es auch mit dem Laser nicht gelingt, kleine Reste zu entfernen. Diese können problemlos ohne weitere Behandlung beobachtet werden. Das Lähmungsrisiko von diesen Operationen ist mit unter 1 % sehr gering. Eine komplette Resektion bei intramedullären Tumoren ist in der Regel bei Ependymomen, Cavernomen und praktisch immer bei Hämangioblastomen möglich. Bei Ependymomen kann es vorkommen, dass nahe der ventralen Faltung des Marks, wo die A. spinalis anterior Gefässversorgungen in den Tumor abgibt, Tumorfragmente belassen werden müssen. Nahe diesem Gefäss zu resezieren und womöglich bipolar Blutungen zu stoppen ist sehr gefährlich. Es ist daher weniger problematisch dort kleine Reste zurückzulassen als am Ende einer scheinbar erfolgreichen Resektion eine neurologische Katastrophe zu riskieren. Dennoch liegt die komplette Resektionsrate von Ependymomen bei über 85 %. Bei Astrozytomen liegt diese Rate aufgrund der unscharfen Abgrenzung zwischen Tumor und normalem Mark niedriger. Gesamthaft liegt das Risiko für schwere permanente motorische Ausfälle erstaunlich niedrig, je nach Tumorart zwischen 1 und 5 %. Vorüber- Impressum Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Neurochirurgie. Redaktionsbeirat: PD Dr. O. Hausmann, Prof. Dr. G. Hildebrandt, Dr. K. Kothbauer, Prof. Dr. L. Mariani, Prof. Dr. K. Schaller; Redaktion: S. Jambresic Verlag: IMK Institut für Medizin und Kommunikation AG, Münsterberg 1, 4001 Basel Erscheinungsweise: zwei- bis dreimal pro Jahr ISSN 1662-3428 © IMK Markennamen können warenzeichenrechtlich geschützt sein, auch wenn ein entsprechender Hinweis fehlen sollte. Für die Angaben zu Dosierung und Verabreichung von Medikamenten wird keine Gewähr übernommen. Mit freundlicher Unterstützung durch : Johnson & Johnson Medical Synthes GmbH Die Sponsoren haben keinen Einfluss auf den Inhalt der Publikation. Sie können kurze Mitteilungen unter Industrienews publizieren. Ausgabe Nr. 1, Vol 3, April 2010 gehende Lähmungen von meist wenigen Tagen kommen allerdings bei intramedullären Resektionen in bis zu 1/3 der Operationen vor. Diese Konstellation der „transienten Paraparese“ lässt sich intraoperativ mit den Monitoringdaten identifizieren und ist der Warnpunkt, wo die Operationsstrategie angepasst werden kann ehe es zu permanenten Ausfällen kommt. Sensible Störungen und persistierende Schmerzen oft neuropathischen Charakters sind ein Problem, das häufiger vorkommt und für das es mehr oder manchmal auch weniger befriedigende Lösungen mit medikamentöser Therapie gibt. Nachsorge Die Patienten mit intradural-extramedullären Tumoren sind nach einer kompletten Resektion in Regel geheilt. Nach der Entfernung eines Schwannoms sind zum Beispiel keine jahrelangen Kontroll-MRs erforderlich. Bei spinalen Meningeomen, deren Ansatzfläche an der Dura mitunter ein Rezidivwachstum erlauben könnte sind MRNachkontrollen in Zweijahresabständen zu empfehlen. Bei komplett resezierten intramedullären Tumoren hängt das von der Histologie ab: Hämangioblastome müssen nach einer Abschlussuntersuchung ca. drei Monate nach dem Eingriff nicht mehr kontrolliert werden. Ependymome sollten bei kompletter Resektion nach zwei Jahreskontrollen alle zwei bis drei Jahre kontrolliert werden. Inkomplett resezierte Ependymome oder Astrozytome sollten jährlich kontrolliert werden. Je nach neurologischem Behandlungsergebnis ist eine stationäre Rehabilitation und/oder eine längere ambulante physiotherapeutische Betreuung notwendig. Wirbelsäulendeformationen sind viel seltener als allgemein geglaubt wird. Wenn sich aber klinische Anhaltspunkte für die Entwicklung zeigen (z. B. Kyphose nach zervikaler Tumorresektion), ist sowohl eine MR-Kontrolle mit der Frage nach der Entwicklung einer tumor- oder narbenbedingten Zyste nötig als auch eine konventionell-radiologische Darstellung der Deformität. Adjuvante Therapien stehen für Rückenmarkstumoren nur in seltenen Fällen zur Verfügung. Es gibt anekdotische Erfahrungen mit dem Einsatz von Chemotherapien bei seltenen oder rasch rezidivierenden Astrozytomen bei Kindern und Versuche, die malignen Gliome des Rückenmarks so zu behandeln, wie diejenigen des Gehirns. Alles in allem sind die Erfahrungen gering. Der Einsatz von Radiotherapie sollte auf die seltenen malignen Tumoren beschränkt bleiben. Literatur: s. www.swissneurosurgery.ch Autoren: Dr. med. Karl Kothbauer, Leiter der Abteilung Neurochirurgie, Luzerner Kantonsspital. Industrienews Synthes GmbH Synthes ist ein führendes Unternehmen in der Medizintechnik mit einem umfassenden Portfolio für die Neurochirurgie. Vertebral Body Stenting: Die neue Synthes-Lösung für osteoporotische Kompressionsfrakturen Zementaustritt und Repositionsverlust nach der Aufrichtung stellen eine grosse Herausforderung während der Behandlung von osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen dar. Synthes hat bei der Entwicklung des neuen Systems die anerkannte Technik der vaskulären Stents mit der bewährten Kyphoplastie-Operationstechnik kombiniert und das VBS entwickelt. Das einzigartige, innovative Vertebral Body Stenting System, welches das Risiko des Zementaustritts reduziert und die initiale Höhe des Wirbelkörpers wieder herstellt bringt viele Vorteile: Die VBS Stents werden perkutan in den Wirbelkörper eingeführt; eine Stichinzision reicht aus, um die Zugangsinstrumente zu positionieren. Das VBSSystem rekonstruiert den Höhenverlust im frakturierten Wirbelkörper. Durch Injektion von hochviskösem PMMA-Knochenzement wird ein Repositionsverlust vermieden. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wir freuen uns, Ihnen das System näher vorzustellen. Kontaktieren Sie uns bitte unter der Nummer 061 965 66 66. Alle Texte unter Industrienews nach Selbstangaben der Industrie.