Erzeugung von Tiefsttemperaturen/Adiabatische Entmagnetisierung

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PC I Seminar
Benjamin Smith
Erzeugung von
Tiefsttemperaturen/Adiabatische
Entmagnetisierung
T= 0?
Inhalt

Der Absolute Nullpunkt

Der dritte Hauptsatz der Thermodynamik/ das Nernstsche Wärmetheorem

Energetische Aspekte der Kälteerzeugung

Das Linde Verfahren/Joule-Thomson Effekt

Adiabatische (Kern-) Entmagnetisierung

Quellen
Der absolute Nullpunkt

Absoluter Nullpunkt: -273,15°C=0K

Von Kelvin gewählte Fixpunkte:
Temperatur bei der, der Carnot´sche Wirkungsgrad =1 wird (0K)
€rev= 1-Tk/Tw, für T=0, €rev= 1
Tripelpunkt des Wassers: 273,16K

Aktueller Tieftemperaturweltrekord:
20nK
Der dritte Hauptsatz der
Thermodynamik

Keine thermische Teilchenbewegung am absoluten Nullpunkt
T=0

Anordnung der Teilchen in einem starren regelmäßigen Gitter

Annahme: S=0 am absoluten Nullpunkt

Bestätigung dieser Annahme nach Boltzmann: S=klnW, mit
W=1 ( d.h. nur eine mögliche Teilchenanordnung) wird S=0
Der dritte Hauptsatz der
Thermodynamik

Wenn man die Entropie jedes Elements in seinem stabilen Zustand bei
T=0 gleich null setzt, hat jeder beliebige Stoff eine positive Entropie,
die bei T=0 den Wert null erreichen kann. Der Wert null wird von ideal
kristallinen Stoffen, auch chemischen Verbindungen, erreicht.

Auch nicht kristalline ideale Zustände ( suprafluides Helium) beinhaltet

Aussage: Entropie aller Stoffe bei T=0 gleich. Einigung auf den Wert
null.
Nernstsches Wärmetheorem

Erkenntnis: alle Entropien der bei T=0 dann aus
regelmäßig angeordneten Teilchen bestehenden
Stoffen gehen gegen null = Nernstsches
Wärmetheorem

Entropiedifferenzen bei chemischen Umwandlungen
gehen gegen null für T gegen null:

ΔS → 0 für T → 0
Nernstsches Wärmetheorem

Beispiel: Phasenübergang von rhombischem Schwefel zu monoklinem
Schwefel: ΔS=Sr –Sm= -402 J/mol/ 369K= -1,09J/K*mol

Sr= Sr(0)+37 J/K*mol, Sm= Sm(0)+ 38J/K*mol

ΔS= Sr(0)-Sm(0)-1J/K*mol

Vergleich mit obigem Ergebnis führt zu der Erkenntnis, dass:
Sr(0)-Sm(0)=0

Folgerung: Wird allen ideal kristallinen Elementen bei T=0 der
Entropiewert null zugeordnet gilt dies auch für alle ideal kristallinen
Verbindungen= dritter Hauptsatz der Thermodynamik
Energetische Aspekte der
Kälteerzeugung

Übertragung von Wärmeenergie auf eine wärmere Umgebung –
Überwindung des freiwilligen Wärmeflusses von warm nach kalt –
Arbeit ist erforderlich

Abkühlungsprozess gegen eine Temperaturdifferenz durch
Kältemaschinen

Kältemaschinen: umgekehrt arbeitende Wärmekraftmaschinen in
denen durch Verrichtung von Arbeit Wärme vom kalten zum warmen
Reservoir geführt wird.
Energetische Aspekte der Kälteerzeugung

Wird dem kalten Reservoir eine Wärmemenge qk entnommen so sinkt
seine Entropie

Zufuhr der selben Wärmemenge an das warme Reservoir lässt dessen
Entropie steigen

ΔS= -qk/Tk + qk/Tw <0

Vorgang verläuft nicht freiwillig, da Entropieerzeugung im warmen
Reservoir geringer ist als Entropieverlust im kalten Reservoir – Arbeit
muss aufgewendet werden um mehr Entropie zu erzeugen
Das Linde Verfahren

(Ritter) Carl Paul Gottfried
Linde

Geb. 1842 gest. 1934

Leben verfilmt in der
Dokumentation: Der
Eiskönig Carl von Linde

Entwickler des Linde
Verfahrens
Das Linde Verfahren

Verfahren zur Verflüssigung von Gasen

Verdichtung des Gases auf etwa 200 bar, Temperaturerhöhung
um etwa 45 K

Vorkühlung des Gases in einem Wärmetauscher, zurückführen
auf Umgebungstemperatur

Befreiung des Gases von Verunreinigungen
( Kohlendioxid, Wasserdampf etc.) durch ein Molsieb
Das Linde Verfahren

Entspannung über Turbine ( bis
kurz vor den Verflüssigungspunkt

Entspannung des Gases über ein
Entspannungsventil - Verflüssigung
bei ca. -170°C

nicht verflüssigte Luft wird zur
Vorkühlung durch den
Wärmetauscher zurückgeführt.
Das Linde Verfahren/Joule-Thomson
Effekt

Linde Verfahren beruht auf der Nutzung des Joule-Thomson
Effekts

Ursache aus der Wechselwirkung der Teilchen

Ziehen sich die Teilchen an muss bei Expansion des Gases
Energie aufgewendet werden um den Abstand der Teilchen
untereinander zu vergrößern. Das Gas kühlt sich ab

Stoßen sich die Gasteilchen ab, ist im komprimierten Zustand
mehr Energie vorhanden, welche bei der Expansion als Wärme
frei wird
Das Linde Verfahren/Joule-Thomson
Effekt

Abstoßung oder Anziehung der Teilchen abhängig von der
Inversionstemperatur des Gases

Oberhalb der Inversionstemperatur führt die Expansion eines
gegebenen Gases zur Erwärmung; unterhalb der
Inversionstemperatur zur Abkühlung

Die Inversionstemperatur beträgt für Luft 450°C

Für Helium beträgt die Inversionstemperatur -239°C. Es muss
vorgekühlt werden damit man es mittels Linde Verfahren
Verflüssigen kann.
Adiabatische Entmagnetisierung

Abkühlung von Gasen mittels Linde-Verfahren bis auf 4K möglich

Tiefere Temperaturen: flüssiges Helium wird durch Rohre mit großem Durchmesser
gepumpt. Das flüssige Helium verdampft und entzieht seiner Umgebung ( dem zu
kühlenden Objekt) Wärme; Temperaturen bis 1K möglich

Unterhalb von 1K tritt die suprafluide Phase von Helium auf und überzieht die Gefäßwände
– der Kühlprozess verläuft nicht mehr effizient

Zur Erzeugung noch tieferer Temperaturen nutzt man das Verfahren der adiabatischen
Entmagnetisierung.
Adiabatische Entmagnetisierung

Stoffe mit ungepaarten Elektronen sind paramagnetisch d.h. sie zeigen
magnetische Eigenschaften solange sie mit einem Magneten in
Kontakt sind.

Elektronen in einem Stoff verhalten sich wie winzige Magneten – ihr
magnetisches Moment ist zufällig orientiert

Durch Anlegen eines Magnetfeldes richten sich die Elektronen nach
diesem Magnetfeld aus – der Ordnungszustand steigt – die Entropie
des Systems nimmt ab.
Adiabatische Entmagnetisierung

Zusammenhang: bei gegebener T ist die Entropie bei eingeschaltetem
Magnetfeld kleiner als ohne Magnetfeld

Temperaturerniedrigung beruht auf Abnahme der Entropie

Vorkühlung eines d- oder f- Metallkomplexes auf etwa 1K

Gd2(SO4)3*8H2O besonders geeignet, da es viele ungepaarte
Elektronen besitzt.

Es wird ein starkes Magnetfeld angelegt – Die Probe wird magnetisiert
Adiabatische Entmagnetisierung

Hierbei ist die Probe von Heliumgas
umgeben

Die Magnetisierung verläuft
isotherm

Abgabe von Wärme an die
Umgebung wenn sich die
Elektronen nach dem Magnetfeld
ausrichten – Zustand niedrigerer
Energie wird erreicht

Magnetfeld wird angelegt=
isotherme Magnetisierung,
ausschalten des Magnetfeldes –
adiabatische Entmagnetisierung
Adiabatische Entmagnetisierung

Helium wird abgepumpt und Magnetfeldstärke wird in kleinen Schritten
reduziert – Teilschritte reversibel und adiabatisch. Entropie des
Systems bleibt konstant.

Sobald Magnetfeldstärke =0 befindet sich die Probe im
Anfangszustand mit geringerer S und T – Abkühlungseffekt durch
Entropieerniedrigung
Adiabatische Entmagnetisierung
Adiabatische Kernentmagnetisierung

Tieftemperaturweltrekord mit dieser Methode erzielt ( das verwendete
Material war Kupfer)

Ausnutzen des magnetischen Moments des Kerns

Gleiche Vorgehensweise wie bei der adiabatischen Entmagnetisierung

Vorkühlung bis auf wenige millikelvin nötig

Kernmomente sehr klein ( etwa 1/2000 der Elektronenmomente),
daher sehr starkes Magnetfeld nötig ( mehrere Tesla)
Der absolute Nullpunkt ist nicht
erreichbar

Nach dem dritten Hauptsatz der Thermodynamik streben alle S bei T
gegen 0 dem selben Wert zu

Aufgrund dieser Tatsache kann ein Stoff durch keine Methode in einer
endlichen Anzahl von Schritten auf den absoluten Nullpunkt gekühlt
werden.

Eine weitere Formulierung des dritten Hauptsatzes:

Es ist unmöglich, den absoluten Nullpunkt der Temperatur in einer
endlichen Anzahl von Schritten zu erreichen.
Sind noch tiefere Temperaturen
erreichbar?

Herstellung und stabilisierung eines theoretischen Elements mit
Elektronen in g – Orbitalen

Somit mehr ungepaarte Elektronen in einem Element möglich –
stärkere Abkühlung bei Magnetisierung/Entmagnetisierung

Stabilisierung eines angeregten Zustandes in welchem mehr
ungepaarte Elektronen in f- Orbitalen bzw. eine maximale Anzahl
ungepaarter Elektronen in g- Orbitalen sind.
T=0?
 Vielen
Dank für Eure
Aufmerksamkeit
Quellen

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Carl_Linde_1872.jpg&filetimestamp=2009

http://heureka-stories.de/_documents/Linde%20Verfahren.png

Peter W. Atkins: Physikalische Chemie

http://de.wikipedia.org/wiki/Magnetische_K%C3%BChlung#Adiabatische_Kern

http://www.techniklexikon.net/images/a1142_adiabatische_entmagnetis
ierung.gif
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