NOTIZEN 549 NOTIZEN Änderung der Elektronendichte am Zentralatom des Katalysators RhX(CO)L2 durch die Liganden X und L W. S tr o h m e ie r und W. R e h d e r - S tir n w e is s Institut für Physikalische Chemie der Universität Würzburg (Z. Naturforsch. 25 b, 549— 550 [1970] ; eingegangen am 5. März 1970) Für den quadratischen Komplex IrX(CO)L 2 (X = Halogen, L = phosphorhaltiger Ligand), der ein Kata­ lysator für die homogene Hydrierung von ungesättigten Verbindungen ist, wurde die Änderung der Elektronen­ dichte am Iridium durch die Liganden X und L aus der Lage der i’co-Wellenzahl bestimmt1. Ausgehend von der Modellvorstellung2, daß die Reaktivität eines homo­ genen Katalysators von der Elektronendichte am Reak­ tionszentrum abhängt, untersuchten wir für den zum Iridium analogen Komplex RhX(CO)L2, der ebenfalls ein Hydrierungskatalysator ist, die Änderung der Elek­ tronendichte durch die Liganden X und L, um festzu­ stellen, ob diese Änderung unabhängig vom Zentral­ atom des Katalysators ist. Diese Feststellung erscheint uns für Komplexe vom Typ MeX(CO)L 2 von grund­ legender Bedeutung, da nur Komplexe mit einer COGruppe experimentell die Möglichkeit bieten, diese Änderung aus der Variation der »'co-Wellenzahl leicht zu erfassen. Die Ergebnisse sind in Tab. 1 zusammengestellt. Man erkennt, daß mit zunehmender jr-Acceptorstärke der Liganden 3 die r t 0-Wellenzahl größer wird und so­ mit die Elektronendichte am Zentralatom abnimmt Nr. Komplex RhX (CO) L 2 X 3 4 5 Cl 6 7 8 9 10 P (C6Hu ) 3 P(i-C3H 7) 3 P(C 4H9) (C6H s) 2 S 3 -l CT > P (CH2C6H5) 3 £ cl so: « P (p-tolyl) 3 P(C«H 5) 3 STa > J1 P (O —C6H5) 3 ? n Cl Br J so P(CsH 5) 3 Tab. 1. 1 2 i ’co-W ellenzahl M e —C = 0 ® a >M^C =Ö> b rcotcm-1) von L N C 1 2 (Nr. 1 — 7). Dieser Effekt ist, wie bei den analogen IrKomplexenl, vom Lösungsmittel unabhängig. Bedeu­ tungsvoll ist weiterhin der Befund, daß in den Lösungs­ mitteln CHC13 und CS2 bei Variation des geladenen Liganden X innerhalb der experimentellen Meßgenauig­ keit keine Änderung der vco-Wellenzahl beobachtet wird (Nr. 8-10). Der gleiche Effekt wurde bei den analogen Ir-Komplexen gefunden. Dies ist ein weiterer Hinweis, daß die i’co-Wellenzahl in Metallcarbonyl-Derivaten nur auf eine durch .^-Bindung (Elektronenrückgabebindung) verursachte Änderung der Elektronendichte am Zentral­ atom anspricht \ denn es kann als sicher angenommen werden, daß auch die geladenen Liganden X = CI, Br und J über ihre ö-Bindung bei gleichem Liganden L die Elektronendichte am Zentralatom ändern. In dem Ji-Donatorlösungsmittel Toluol nimmt aller­ dings Vco für X = CI und J um Av = 5 (cm-1) zu (Nr. 8 und 10). Diese Änderung liegt knapp außerhalb der experimentellen Meßgenauigkeit ( + 2 cm“ 1 für die Einzelmessung). Der gleiche Effekt, wenn auch noch schwächer [Av = 3 (cm-1) ] wurde für die Ir-Komplexe gefunden. Daraus folgt, daß die Einflüsse der Ligan­ den X und L auf die Lage der rco-Wellenzahl in den Irund Rh-Komplexen in der gleichen Richtung liegen. Aus den Daten der Tab. ist zu entnehmen, daß die i^co-Werte vergleichbarer Komplexe für den Rh-Komplex immer größer sind als für den Ir-Komplex. Dies be­ deutet, daß nach den Grenzstrukturen Avc0 Toluol RhX (CO) U in CHCI3 ‘ CS2 1941 1945 1974 1972 1977 1978 2017 1945 1949 1973 1975 1977 1980 2018 1942 1949 1975 1970 1977 1980 2019 2001 1978 1980 1983 1980 1981 1980 1980 1981 1982 1967 1969 1970 IrX (CO) L, in Toluol 1932 1935 1955 1956 1963 1967 R h - Ir Toluol 9 10 19 16 14 11 16 11 11 13 [Cm x] der Komplexe RhX(CO )L 2 und IrX(CO )L2. W. S t r o h m e i e r u . T a k e r u O n o d a , Z. Naturforsch. 23 b. 1377 [1968]. W. S t r o h m e i e r , Structure and Bonding, Vol. V, S. 96, Springer Verlag, Berlin 1968. 3 W. S t r o h m [1967]. e ie r u. F. J. M ü lle r , Chem. Ber. 100, 2812 Unauthenticated Download Date | 2/17/17 10:54 AM NOTIZEN 550 im Rh-Komplex die Grenzstruktur a ein größeres Ge­ wicht hat als im entsprechenden Ir-Komplex, was rein phänomenologisch so gedeutet werden könnte, daß in den Rh-Komplexen die Elektronendichte am Zentral­ atom etwas kleiner ist als in den Ir-Komplexen. Versuchsteil Die Messung der vC0-Wellenzahl wurde bereits mit­ geteilt Nach der Literatur wurden die Verbindungen RhX(CO) [P(C6H 5) 3]2 mit X = C14, B r5, J 6 und und RhCl (CO) [P (p-tolyl) 3]2 6 sowie RhCl(CO)L 2 mit L = P(C 6H n ) 37 und P(OC 6H5) 38 hergestellt. Analog zu 1. c. 9 wurden hergestellt RhCl(CO) [P(C4H9) (C6H 5) 2]2 Ber. C 60,88 H 5,88 P 9,51, Gef. C 60,85 H 5,56 P 9,61. RhCl(CO) [CH2C6H5) 3]2 Ber. C 66,53 H 5,46 Gef. C 67,35 H 5,38 P 7,99, P 7,68. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Fonds der Chemischen Industrie danken wir für die finanzielle Unter­ stützung der vorliegenden Arbeit. 4 J. C h a t t u . B. L. S h a w , J. chem . Soc. [ L o n d o n ] , Ser. A 1966, 1437. 5 J . A. O s b o r n , F. H . J a r d i n e , J . F. Y o u n g u . G. W i l k i n ­ s o n , J . chem. Soc. [London], Ser. A 1966,1730. 5 L. v'allarino , J. chem. Soc. [London] 1957, 2287. 7 W. H ie b e r , H . H e u s in g e r u. 0. V o h l e r , Chem. Ber. 90, 2425 [1957]. 8 L. V a l l a r i n o , J. chem. Soc. [London] 1957, 2473. 9 J. H . M c C l e v e r t y u. G. W i l k i n s o n , Inorg. Syntheses V I I I , 214. Höchstmolekulares Polyäthylenoxid, hergestellt durch Lösungsmittel-Polymerisation Octan-Mischung wurden ungefähr 50 Prozent eines höchstmolekularen Polyäthylenoxides mit [rj] zwischen 20 und 25 erhalten, während bei 20c ungefähr 30 Pro­ zent einer niedermolekularen Fraktion mit r]T~0,6 iso­ liert werden konnten. Da hochmolekulares Polyäthylen­ oxid bei Raumtemperatur eine kristalline Substanz ist, wird die Geschwindigkeit des Kettenwachstums bei der Blockpolymerisation in der Phase der Nachpolymerisa­ tion durch die Diffusion des Monomeren bedingt. Wir versuchten daher, ob es durch Lösungsmittel-Polymeri­ sation möglich ist, höchstmolekulares Polyäthylenoxid bereits als Rohprodukt zu erhalten und Reaktionsbedin­ gungen zu finden, unter denen das Polymere als feines Pulver anfällt. Die Ergebnisse dieser Versuche sind in Tab. 1 zusammengefaßt. Die Lösungsmittel-Polymerisation in Benzol (Nr. 1) ergibt Polymere mit [?/] ungefähr 10,5. Die Rohpro­ dukte fallen jedoch in Form von Klumpen aus. W. S tr o h m e ie r und P. H a rtm a n n Institut für Physikalische Chemie der Universität Würzburg (Z. Naturforsch. 25 b, 550— 551 [1970] ; eingegangen am 5. März 1970) Höchstmolekulares Polyäthylenoxid kann durch Blockpolymerisation nach der Methode der Anpolymeri­ sation bei 60° und der Durchpolymerisation bei 20° er­ halten werden, wenn die Lösung von Mangandecacarbonvl im Athylenoxid vorher mit UV-Licht bestrahlt und das dabei abgespaltene CO aus der Reaktions­ lösung mit Stickstoff ausgetragen wird 1. Es wurden da­ bei Rohpolymere erhalten, deren Grenzviskosität [r/] zwischen 10 und 15 lag, was einem Mol.-Gew. von 2,7 bis 5,0-IO6 entsprach. Durch fraktionierte Kristallisa­ tion der Rohprodukte bei 37° aus einer Benzol/iso- Nr. 1 2 3 4 5 6 3 8 9 10 11 Mn, (CO) 10 [mMol] 0.5 0.5 0.5 0.5 0.5 0.5 0.5 0.5 0.5 0.25 0.25 Lösungs­ mittel Anpolym. Temp. Zeit [°C] [Tage] Benzol * Heptan Heptan Heptan Heptan Heptan Heptan Heptan Heptan Heptan Heptan 60 80 80 60 60 60 60 60 60 60 60 0,7 2 4 6 1 1 2 1,5 1 3 1 Durchpolym. Temp. Zeit [°C] [Tage] 20 — — — 20 30 30 30 30 30 30 14 — — — 35 25 35 35 35 60 50 Aus­ beute [%] Vr Vt c = 0.1 c = 0,025 90 28 30 50 25 79 60 90 97 80 76 17 0.7 1.34 2.5 9.14 21.6 17,0 23.6 26.0 26.4 27,2 12 0,5 1.1 2.0 6.1 16.0 14,9 20,6 22.8 21.3 25 W Mol.Gew. [ • 10” 6] 10,5 0,4 0.9 1,8 5.6 14.6 14,2 19.5 22 20 24.2 2,8 0.024 0.075 0.214 1.10 4.52 4.34 6.90 8.22 7.16 9.45 Tab. 1. Lösungsmittel-Polymerisation von 35 ccm Äthylenoxid in 140 ccm Lösungsmittel mit M n,(CO )10 nach UV-Bestrah­ lung. * 35 ccm Lösungsmittel. 1 W. S t r o h m e i e r u. P. H a rtm a n n , Z. Naturforsch. 24 b, 939 [1969]. Unauthenticated Download Date | 2/17/17 10:54 AM