Dr. Stefan Kooths BiTS – Ordnungspolitik und Regulierung Medienmanagement A, Gruppe 1 Gruppenmitglieder: Katharina Koch, Anja Hermann, Lydia Maaßen, Nina Zimmerman, Nadja Kröll Aufgabenlösungen zu Fritsch/Wein/Ewers: Marktversagen und Wirtschaftspolitik, 4. Aufl. Kapitel 1: Der Koordinationsmechanismus "Markt" 1) Unter „Markt“ versteht man sämtliche Austauschvorgänge, die entstehen, wenn Anbieter und Nachfrager zusammentreffen. Kein Markt kann ohne Preissystem funktionieren, Preise dienen als Knappheitsindikatoren eines Gutes. Ein Spezialfall von Märkten stellen die Wochen- oder Bauernmärkte dar, die an Orte und Zeiten gebunden sind und wo auf verhältnismäßig engem Raum sofort gehandelt und auch gezahlt wird, im Gegensatz zu Internet oder Versandhandel. Der dynamische Charakter des Marktes resultiert aus dem wettbewerblichen Prozess, der mit der Konkurrenz um die Nutzung knapper Ressourcen verbunden ist. Der konkurrenzorientierte Wettbewerb in Kombination mit einem flexiblen Preissystem schafft starke Anreize zu Leistungssteigerung der Akteure. 5) Die Inanspruchnahme des Marktes ist mit Transaktionskosten verbunden. Hierbei unterscheidet man zwischen solchen, die vor Vertragsabschluss anfallen, die man als „ex ante“ Transaktionskosten bezeichnet und solchen, die nach Vertragabschluss anfallen, die als „ex post“ bezeichnet werden. Ex ante Transaktionskosten sind Anbahnungskosten, also Aufwand für die Suche nach nach Transaktionspartner(n) und Vereinbarungskosten, also Aufwendung um eine Einigung zu erreichen. Ex post Transaktionskosten sind Abwicklungskosten, also der Aufwand für die tatsächliche Durchführung der Transaktionskosten; Kontrollkosten, also Aufwand für die Überprüfung der zuvor getroffenen Vereinbarungen und Anpassungskosten, also Aufwand für eventuelle Änderungen aufgrund von Fehlern oder veränderten Bedingungen. 9) In einem funktionierenden und freien Wettbewerb beruht die Koordination von Angebot und Nachfrage auf einem Entdeckungs- bzw. Lernprozess der agierenden Akteure. Gesamtmarktliche Resultate aus dem wirtschaftlichen Handeln aller Akteure lassen sich nicht prognostizieren, sondern sind lediglich auf theoretische Modelle anwendbar. Konkrete Veränderungen von Gütern und Dienstleistungen oder deren Preisen, hängen von verschiedenen Faktoren, wie z.B. rechtlichen Restriktionen, ab. ... Kapitel 2: Der Markt im ökonomischen Standardmodell Übungsaufgaben zu Kapitel 2:Aufgaben 1, 5, 9, 13 1. Welche vier Annahmen liegen dem ökonomischen Ansatz zugrunde? Lösung: Dr. Stefan Kooths BiTS – Ordnungspolitik und Regulierung 1. Methodologischer Individualismus: Das individuelle Wirtschaftssubjekt dient als einziges Erkenntnisobjekt, sein Verhalten muss sich auf individuelle Präferenzen zurückführen lassen und ist der Ansatzpunkt der ökonomischen Analyse. 2. Eigennütziges Handeln der Individuen: Individuen versuchen lediglich, durch ihr Handeln ihren eigenen Nutzen zu erhöhen. Man geht von einem ordinalen Nutzenbegriff aus, der Nutzen ist also nicht in Zahlen messbar. Somit sind intersubjektive Nutzenvergleiche, das heißt Vergleiche der Nutzen verschiedener Individuen untereinander, nicht möglich. 3. Individuen handeln rational, das heißt, sie wägen die verschiedenen Handlungsalternativen gegeneinander ab und suchen nach der für sie besten Lösung. Wenn sich das Ergebnis der Suche schließlich auf einem bestimmten Niveau der Befriedigung befindet, wird das rationale Individuum die Suche nicht fortsetzen, ebenso wird es keinen besonders schwierigen Weg zum befriedigenden Ergebnis wählen, wenn es auch einen einfacheren gehen kann. Die ökonomische Theorie sieht das Wirtschaftssubjekt also nicht zwingend als Nutzenmaximierer an, sondern als Satifizierer, also einen Akteur, dessen Ziel ein bestimmtes Befriedigungsniveau ist, welches durchaus unter dem maximal erreichbarsten liegen kann. 4. Die ökonomische Theorie ist eine Tauschtheorie: Freiwillige soziale Beziehungen entstehen aus den von den Wirtschaftssubjekten verfolgten individuellen Zielen und bestimmten Restriktionen, mit denen Individuen durch lohnende Tauschgeschäfte so gut wie möglich umzugehen versuchen. 5. Aufgrund welcher Annahmen hat das Modell der vollständigen Konkurrenz statischen Charakter? Lösung: Zu den Punkten des Modells der vollständigen Konkurrenz gehören die Annahmen konstanter Produktionstechnik und Produktpalette, gegebener und im Zeitablauf konstanter Präferenzen und vor allem gegebener Ressourcenausstattung. Von dynamischen Entwicklungen wie technischem Fortschritt und etwa daraus resultierenden Innovationen oder von Veränderungen im Wirtschaftswachstum ist im Modell der vollständigen Konkurrenz nicht die Rede. Deshalb ist es als eine statische Theorie anzusehen. 9. Veranschaulichen sie die Begriffe Grenzrate der Faktorsubsitution, Grenzrate der Gütersubstitution und Grenzrate der Transformation anhand von Beispielen! Lösung: Grenzrate der Faktorsubstitution: Die Grenzrate der Faktorsubsitution ist der Messwert für die Steigung einer Produktions-Isoquante. Sie gibt an, wie die Produktionsfaktoren gegeneinander ausgetauscht werden können, ohne dass man ein bestimmtes Outputniveau verlässt. Dr. Stefan Kooths BiTS – Ordnungspolitik und Regulierung Beispiel: In einer Tischlerei werden Stühle gefertigt. Die Stuhlbeine werden an die Sitzfläche geschraubt und zusätzlich angeleimt. Die Grenzrate der Faktorsubstitution der beiden Produktionsfaktoren gibt nun an, inwieweit der Tischler Schrauben und Leim gegeneinander austauschen und trotzdem sein Outputniveau bewahren kann. Grenzrate der Gütersubstitution: Die Grenzrate der Gütersubstitution beschreibt die Steigung der Indifferenzkurve eines Individuums im Bezug auf ein Güterbündel, dem gegenüber das Individuum indifferent ist. Beispiel: Herr X ist gegenüber den Gütern Wohnen und Essen weitgehend indifferent. Durch eine Bewegung auf der dazu gehörigen Indifferenzkurve kann dargestellt werden, dass Herr X auf einem bestimmten Nutzenniveau bleibt, wenn er die beiden Güter Wohnen und Essen nur bis zu einem gewissen Grad gegeneinander austauscht. Die Grenzrate der Gütersubstitution gibt an, inwieweit er die beiden Güter gegeneinander austauschen kann, ohne dass er ein bestimmtes Nutzenniveau verlassen muss. Grenzrate der Transformation: Die Grenzrate der Transformation beschreibt die Steigung der Transformationskurve in einem bestimmten Punkt. Die Grenzrate der Transformation gibt an, um wie viel die Produktion eines Gutes x reduziert werden muss, um eine zusätzliche Menge des Gutes y zu erzeugen. In jedem Punkt der Transformationskurve herrscht eine pareto-optimale Faktorallokation, das heißt die zur Verfügung stehenden Produktionsfaktoren sind optimal auf die Produktion der beiden Güter x und y aufgeteilt. Beispiel: Ein Unternehmen produziert Schrauben und Muttern aus Eisen. Die Schrauben erfordern aufgrund ihrer komplizierten Gewinde den doppelten Arbeitsaufwand seitens der Produktionsmitarbeiter im Vergleich zu den Muttern, aber die gleiche eingesetzte Menge an Roheisen. Die optimale Allokation der Produktionsfaktoren Arbeit und Roheisen vorausgesetzt, kann man anhand der Grenzrate der Transformation erkennen, inwieweit man die Produktion von Muttern reduzieren müsste, um eine zusätzliche Einheit Schrauben zu fertigen: Pro zwei Einheiten Muttern weniger könnte man also eine Einheit mehr Schrauben produzieren. 13. Erläutern sie, warum die drei wohlfahrtsökonomischen Marginalbedingungen erfüllt sind, wenn die Bedingungen des Modells der vollständigen Konkurrenz gelten! Lösung: 1. Die erste Marginalbedingung besagt, dass die Allokation der Produktionsfaktoren auf die Produktion der Güter dann pareto-optimal ist, wenn die Grenzraten der Faktorsubstitution für sämtliche Güter identisch sind. Dr. Stefan Kooths BiTS – Ordnungspolitik und Regulierung Gemäß dem Modell der vollständigen Konkurrenz auf den Faktormärkten hätten alle Unternehmen die gleichen Faktorpreise zu zahlen und somit wiesen ihre Kostengeraden die gleiche Steigung auf. In dem Punkt, an dem ihre Kostengeraden die Produktions-Isoquanten tangieren, also im Punkt der Minimalkostenkombination, wären dann also auch die Grenzraten der Faktorsubstitution als Steigung der Isoquanten identisch. Somit wäre die erste Marginalbedingung unter dem Modell der vollständigen Konkurrenz erfüllt. 2. Nach der zweiten Marginalbedingung ist die Aufteilung zweier Güter auf zwei Individuen dann pareto-optimal, wenn die Grenzraten der Gütersubstitution für sämtliche Individuen gleich sind. Gemäß dem Modell der vollständigen Konkurrenz auf den Gütermärkten wäre der Preis eines Gutes für sämtliche Haushalte gleich, und die Budgetgeraden der einzelnen Haushalte hätten die gleiche Steigung. Im Haushaltsoptimum, dem Punkt, in dem sich die Budgetgerade und die Indifferenzkurve mit dem höchstmöglichen Nutzen berühren, wären die Grenzraten der Gütersubstitution also für alle Haushalte gleich. Das beweist, dass auch die zweite Marginalbedingung unter dem Modell der vollständigen Konkurrenz erfüllt wäre. 3. Die dritte Marginalbedingung besagt, dass ein simultanes Tausch- und Produktionsoptimum dann vorliegt, wenn die Grenzrate der Transformation gleich der Grenzrate der Gütersubstitution ist. Wenn alle vorhandenen Produktionsfaktoren eingesetzt werden und die Unternehmer nach der Gewinnmaximierungsbedingung „Preis gleich Grenzkosten“ handeln, gelten gemäß dem Modell der vollständigen Konkurrenz für alle Unternehmen die gleichen Faktorpreise. Die Grenzproduktivitäten sämtlicher Faktoren wären gleich. Die Grenzraten der Faktorsubstitution entsprächen einander, ebenso die Grenzraten der Gütersubstitution. Unter dem Modell der vollständigen Konkurrenz ergäbe sich also ein simultanes Tauschund Produktionsoptimum, die dritte wohlfahrtsökonomische Marginalbedingung wäre erfüllt. ...