Kosmogonie Entstehung des Sonnensystems Sonnensystem © Dr. R. Göhring [email protected] VII-2 Quelle: NASA/JPL Bildung der protoplanetaren Scheibe • Während des Kollaps eine großen interstellaren Wolke bilden sich Wolken-Fragmente, deren Masse größer als die Jeans-Masse ist. • Diese Fragmente kollabieren selbst wieder zu einzelnen Sternen. • Durch den vorhandenen Drehimpuls der Gasmasse bildet sich eine Scheibe aus: Bild: Bill Saxton, NRAO / AUI / NSF © Dr. R. Göhring – entlang der Rotationsachse unterliegt das Gas nahezu ausschließlich der Gravitation; – senkrecht zur Rotationsachse überwiegt die Fliehkraft, so daß die Scheibe immer flacher wird. [email protected] VII-3 Akkretionsscheiben Quelle: Wikipedia © Dr. R. Göhring [email protected] VII-4 Die Umgebung von HL Tauri in einer Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble. Oben rechts die ALMA-Beobachtungen der © Dr. R. Göhring [email protected] VII-6 Staubscheibe um den Stern. Bild: ALMA (ESO/NAOJ/NRAO), ESA/Hubble und NASA / Judy Schmidt Junge Sterne leben gefährlich • Sternentstehungsgebiet W5 im Sternbild Kassiopeia aufgenommen von dem IRSatteliten Spitzer. • W5 ist 6.500 Lichtjahre von uns entfernt. • Helle, junge Sterne mit ca. 20-facher Sonnenmasse „blasen“ das Material aus der Umgebung der kleineren, sonnenähnlichen Sterne. • Die sonnenähnlichen Sterne sind 2 bis 3 Millionen Jahre alt. • Planetenentstehung wird so unterdrückt. Bild: NASA / JPL-Caltech / Harvard-Smithsonian CfA © Dr. R. Göhring [email protected] VII-7 Staubkonzentration Quelle: http://www.igep.tu-bs.de/layout/ • Die Materie der protoplanetaren Scheibe besteht aus Gas – im wesentlichen Wasserstoff uns Helium –, in das 1 mm große Partikel des interstellaren Staubes eingelagert sind. • Die Partikel werden in Wirbeln oder Spiralarmen konzentriert. • An den Stellen erhöhter Staubkonzentration lagern sich die Partikel erst zu linearen Ketten, Verzweigungen und schließlich zu komplexen fraktalen Strukturen durch Vander-Waals-Kräfte zusammen. • Ab einer Größe von ca. 1 cm werden die „Staubflocken“ komprimiert und koppeln sich Gasstrom ab. © Dr. R. Göhring [email protected] VII-8 „Staubwachstum“ Quelle: http://www.mhhe.com/physsci/astronomy/arny/indexnew.mhtml © Dr. R. Göhring [email protected] VII-9 Vom Staubkorn zum Planetesimal • Der Begriff wurde durch den amerikanischen Geologen T.C. Chamberlin eingeführt als Kombination aus „Planet“ und „infinitesimal“. • Man versteht darunter Objekte von einem Durchmesser bis zu einem Kilometer. • Planetesimale entstehen durch sukzessive Anlagerung von Staubflocken niedriger Relativgeschwindigkeit. • Der Zusammenhalt wird hier noch durch die Van-derWaals-Kräfte bewerkstelligt. • Die Eigengravitation spielt bei diesen Objekten noch keine Rolle. © Dr. R. Göhring [email protected] VII-10 Asteroiden Asteroid Ida • Asteroiden sind Objekte, größer als 1km Durchmesser, so daß sie Objekte ihrer Umgebung gravitativ binden können. • Der Kollisionsquerschnitt – ein Maß für die Wahrscheinlichkeit der Kollision zweier Objekte – wächst mit der 4. Potenz des Objektradius. • Große Objekte wachsen auf Kosten kleinerer Objekte. • Asteroiden bleiben so klein, daß sie keine Kugelform annehmen und erscheinen im Fernrohr als Lichtpunkt, deshalb der Name. • Offiziell als „Kleinkörper“ (auch Kleinplaneten) bezeichnet. Quelle: Wikipedia © Dr. R. Göhring [email protected] VII-11 Asteroid „Frankfurt“ Die Amateurastronomen Erwin Schwab und Rainer Kling sind seit 2006 an der Taunus-Sternwarte des Physikalischen Vereins auf der Jagd nach kleinen Planeten. Sie können bereits auf etliche Entdeckungen verweisen. Nun trägt einer ihrer ersten Kleinplaneten-Entdeckungen offiziell den Namen "Frankfurt". Kling und Schwab fanden den Asteroiden mit ungefähr 2 bis 3 Kilometern Durchmesser in der Nacht vom 15. auf den 16. September 2007. Zum Zeitpunkt der Entdeckung befand er sich an seinem nächsten Punkt zur Erde in rund 280 Millionen Km Entfernung (Lichtlaufzeit 15 Minuten). Kleinplanet Frankfurt bewegt sich auf einer fast kreisförmigen Bahn zwischen Mars und Jupiter. Für einen Umlauf um die Sonne braucht er 4,5 Jahre. Quelle: http://home.arcor.de/erwinschwab/Frankfurt.htm © Dr. R. Göhring [email protected] VII-12 Zwergplanet • Große Objekte bewirken durch ihre Gravitation einen ständigen „Beschuß“ durch kleinere, der sie zum Aufschmelzen bringt. • Ein weiterer Beitrag zur hohen Temperatur liefern radioaktive Elemente. • Sie sind so groß, daß sie nach dem Aufschmelzen im hydrostatischen Gleichgewicht eine runde Form angenommen haben. • In dieser Form kühlen sie langsam ab, wobei sich dabei die chemischen Bestandteile trennen: schwere Elemente, z.B Fe, sinken nach innen, Silikate bleiben in der Kruste. • Definition der Begriffe „Zwergplanet“ und „Planet“ durch IAU vom 24. August 2006 Ceres Quelle: Wikipedia © Dr. R. Göhring [email protected] VII-13 Definition der IAU für Kleinplaneten und Planeten • Ein Himmelskörper ist ein Zwergplanet, wenn er – sich auf einer Bahn um die Sonne befindet und – über eine ausreichende Masse verfügt, um durch seine Eigengravitation eine annähernd runde Form (hydrostatisches Gleichgewicht) zu bilden und – die Umgebung seiner Bahn nicht bereinigt hat (d.h. weitere Körper auf ähnlichen Umlaufbahnen vorkommen) und – kein Mond ist. • Ein Himmelskörper ist ein Planet, wenn er – sich auf einer Bahn um die Sonne befindet und – über eine ausreichende Masse verfügt, um durch seine Eigengravitation eine annähernd runde Form (hydrostatisches Gleichgewicht) zu bilden und – die Umgebung seiner Bahn bereinigt hat (d.h. keine weitere Körper auf ähnlichen Umlaufbahn vorkommen) und – kein Mond ist. © Dr. R. Göhring [email protected] VII-14 Entstehung der (Stein-) Planeten • Bei Objekten mit einem Radius von 1 km ist Gravitation bestimmend für die Wechselwirkung mit der Umgebung. • Der Kollisionsquerschnitt – verantwortlich – für die Wechselwirkung des Objektes mit der Umgebung wächst mit der 4. Potenz des Radius. • Die Zahl der „Zusammenstöße“ wird so sehr stark erhöht. • Große Objekte wachsen so auf Kosten der kleinen. • Abschätzungen ergeben, daß aus einem Objekt mit einem Radius von 1 km in ca. 100.000 Jahren ein Planet in der Größe der Erde entstehen kann. Bild: NASA/JPL-Caltech © Dr. R. Göhring [email protected] VII-15 „Scheegrenze“ • Mit wachsendem Abstand von der Sonne nimmt die Staubdichte (im Verhältnis zu der Gasdichte) immer mehr ab, so daß die Planetenentstehung immer mehr abnimmt. Jenseits der Bahn des Mars kommt daher die Entstehung von Planeten zum erliegen und es bilden sich höchstens noch Zwergplaneten (z.B. Ceres). • In den kälteren Regionen der Akkretionsscheibe bei Temperaturen unter 170 K kondensiert der Wasserdampf an den Staubteilchen zu Eis und das Verhältnis Staub : Gas ändert sich dramatisch: T > 170 K MStaub : MGas ~ 1:240 T < 170 K MStaub : MGas ~ 1:60 Diese Grenze, die „Schneegrenze“ liegt zwischen Mars- und Jupiterbahn. • Jenseits der „Schneegrenze“ ist der Staubanteil vier mal höher als davor; so können wieder Planeten entstehen – die großen Gasplaneten. © Dr. R. Göhring [email protected] VII-16 Die Großen Gasplaneten • Die Entwicklung der großen Gasplaneten verläuft zunächst genau so wie bei den erdähnlichen Planeten. Uranus • Wenn allerdings die Masse des neuen Planeten MPlanet > 5·MErde ist, dann beginnt er, das Gas aus der Akkretionsscheibe einzusammeln. Saturn • Wieviel Gas solch ein Planet akkregieren kann, hängt davon ab, wie hoch die Temperatur der Gashülle wird, bzw. wie schnell er die entstandene Temperatur wieder abstrahlen kann. • So war z.B. der Jupiter im Stande, 300 Erdmasse an Gas an sich zu binden. Neptun Jupiter Quelle: Wikipedia © Dr. R. Göhring [email protected] VII-18 Monde des Sonnensystems Quelle: Wikipedia © Dr. R. Göhring [email protected] VII-20 Szenarien zur Entstehung der Monde Quelle: http://starchild.gsfc.nasa.gov/Images/ Die Monde des Jupiters und des Saturn entstanden wahrscheinlich aus einer Akkretionsscheibe des Planeten. Die beiden Monde Phobos und Diemosdes Mars sind eingefangenene Planetoiden. © Dr. R. Göhring Der Mond der Erde entstammt einem Zusammenprall der Erde mit einem Objekt der Größe des Mars. Dadurch wurde Material der Erdkruste in das All geschleudert und fügte sich zu dem Mond zusammen. Die große Ähnlichkeit von Mondmaterial mit dem der Erdkruste spricht für diese Annahme. [email protected] VII-21