Vorlesung 5a 1 Vorlesung 5a Das Gesetz der Großen Zahlen Sei X1, X2, . . . eine Folge reellwertiger Zufallsvariabler mit ein-und demselben endlichen Erwartungswert µ 2 Sei X1, X2, . . . eine Folge reellwertiger Zufallsvariabler mit ein-und demselben endlichen Erwartungswert µ und ein-und derselben endlichen Varianz σ 2. Sei X1, X2, . . . eine Folge reellwertiger Zufallsvariabler mit ein-und demselben endlichen Erwartungswert µ und ein-und derselben endlichen Varianz σ 2. Dafür hinreichend ist: Sei X1, X2, . . . eine Folge reellwertiger Zufallsvariabler mit ein-und demselben endlichen Erwartungswert µ und ein-und derselben endlichen Varianz σ 2. Dafür hinreichend ist: Die Xi sind identisch verteilt (d.h. haben ein-und dieselbe Verteilung), mit E[|X1|] < ∞, VarX1 < ∞. Sei X1, X2, . . . eine Folge reellwertiger Zufallsvariabler mit ein-und demselben endlichen Erwartungswert µ und ein-und derselben endlichen Varianz σ 2. Dafür hinreichend ist: Die Xi sind identisch verteilt (d.h. haben ein-und dieselbe Verteilung), mit E[|X1|] < ∞, VarX1 < ∞. Annahme: Die Xi sind paarweise unkorreliert. X1 + · · · + Xn Mn := n 3 X1 + · · · + Xn Mn := n EMn = µ X1 + · · · + Xn Mn := n EMn = µ 1 σ2 2 Var Mn = 2 nσ = → 0 n n für n → ∞. X1 + · · · + Xn Mn := n EMn = µ 1 σ2 2 Var Mn = 2 nσ = → 0 n n Beispiel: für n → ∞. p-Münzwurf: X1 + · · · + Xn Mn := n EMn = µ 1 σ2 2 Var Mn = 2 nσ = → 0 n n Beispiel: EMn = p, für n → ∞. p-Münzwurf: 2 σM n pq = . n Die Standardabweichung (“Streuung”) von Mn 4 Die Standardabweichung (“Streuung”) von Mn konvergiert gegen 0. Die Standardabweichung (“Streuung”) von Mn konvergiert gegen 0. Für große n streut also Mn immer weniger Die Standardabweichung (“Streuung”) von Mn konvergiert gegen 0. Für große n streut also Mn immer weniger um seinen Erwartungswert, und der ist µ. Die Standardabweichung (“Streuung”) von Mn konvergiert gegen 0. Für große n streut also Mn immer weniger um seinen Erwartungswert, und der ist µ. Dies impliziert (Beweis folgt): Satz: Schwaches Gesetz der großen Zahlen 5 Satz: Schwaches Gesetz der großen Zahlen X1, X2, . . . seien identisch verteilte reellwertige Zufallsvariabe Satz: Schwaches Gesetz der großen Zahlen X1, X2, . . . seien identisch verteilte reellwertige Zufallsvariabe mit endlichem Erwartungswert µ und endlicher Varianz σ 2. Satz: Schwaches Gesetz der großen Zahlen X1, X2, . . . seien identisch verteilte reellwertige Zufallsvariabe mit endlichem Erwartungswert µ und endlicher Varianz σ 2. Die Xi seien paarweise unkorreliert (d.h. Cov(Xi, Xj ) = 0 für i 6= j.) X1 + · · · + Xn Mn := n Satz: Schwaches Gesetz der großen Zahlen X1, X2, . . . seien identisch verteilte reellwertige Zufallsvariabe mit endlichem Erwartungswert µ und endlicher Varianz σ 2. Die Xi seien paarweise unkorreliert (d.h. Cov(Xi, Xj ) = 0 für i 6= j.) X1 + · · · + Xn Mn := n Dann gilt für alle ε > 0 : Satz: Schwaches Gesetz der großen Zahlen X1, X2, . . . seien identisch verteilte reellwertige Zufallsvariabe mit endlichem Erwartungswert µ und endlicher Varianz σ 2. Die Xi seien paarweise unkorreliert (d.h. Cov(Xi, Xj ) = 0 für i 6= j.) X1 + · · · + Xn Mn := n Dann gilt für alle ε > 0 : P{|Mn − µ| > ε} → 0 für n → ∞. Statt Für alle ε > 0 gilt P{|Mn − µ| > ε} → 0 für n → ∞ 6 Statt Für alle ε > 0 gilt P{|Mn − µ| > ε} → 0 für n → ∞ sagt man auch: Statt Für alle ε > 0 gilt P{|Mn − µ| > ε} → 0 für n → ∞ sagt man auch: Mn konvergiert in Wahrscheinlichkeit gegen µ. Der Beweis des Gesetzes der großen Zahlen beruht auf zwei wichtigen Hilfssätzen: 7 Der Beweis des Gesetzes der großen Zahlen beruht auf zwei wichtigen Hilfssätzen: Lemma 1 (Ungleichung von Markov) Der Beweis des Gesetzes der großen Zahlen beruht auf zwei wichtigen Hilfssätzen: Lemma 1 (Ungleichung von Markov) X sei R+-wertige Zufallsvariable. Der Beweis des Gesetzes der großen Zahlen beruht auf zwei wichtigen Hilfssätzen: Lemma 1 (Ungleichung von Markov) X sei R+-wertige Zufallsvariable. Dann gilt für alle c > 0 : Der Beweis des Gesetzes der großen Zahlen beruht auf zwei wichtigen Hilfssätzen: Lemma 1 (Ungleichung von Markov) X sei R+-wertige Zufallsvariable. Dann gilt für alle c > 0 : c P{X ≥ c} ≤ E[X]. Beweis: 8 Beweis: c P{X ≥ c} = c P{1[c,∞)(X) = 1} Beweis: c P{X ≥ c} = c P{1[c,∞)(X) = 1} = cE[1[c,∞)(X)] Beweis: c P{X ≥ c} = c P{1[c,∞)(X) = 1} = cE[1[c,∞)(X)] = E[c1[c,∞)(X)] Beweis: c P{X ≥ c} = c P{1[c,∞)(X) = 1} = cE[1[c,∞)(X)] = E[c1[c,∞)(X)] ≤ E[X] Beweis: c P{X ≥ c} = c P{1[c,∞)(X) = 1} = cE[1[c,∞)(X)] = E[c1[c,∞)(X)] ≤ E[X] (denn für g ≤ h ist E[g(X)] ≤ E[h(X)].) Lemma 2 (Ungleichung von Tschebyschev) 9 Lemma 2 (Ungleichung von Tschebyschev) Y sei reellwertige Zufallsvariable mit endlichem Erwartungswert µ. Lemma 2 (Ungleichung von Tschebyschev) Y sei reellwertige Zufallsvariable mit endlichem Erwartungswert µ. Dann gilt: Lemma 2 (Ungleichung von Tschebyschev) Y sei reellwertige Zufallsvariable mit endlichem Erwartungswert µ. Dann gilt: 1 P{|Y − µ| ≥ ε} ≤ 2 VarY. ε Beweis: 10 Beweis: 2 2 P{|Y − µ| ≥ ε } Markov ≤ 1 2 E |Y − µ| ε2 Beweis: 2 2 P{|Y − µ| ≥ ε } Markov ≤ 1 = 2 VarY. ε 1 2 E |Y − µ| ε2 Beweis des Gesetzes der großen Zahlen: 11 Beweis des Gesetzes der großen Zahlen: P{|Mn − µ| ≥ ε} Tschebyschev ≤ 1 VarMn 2 ε Beweis des Gesetzes der großen Zahlen: P{|Mn − µ| ≥ ε} Tschebyschev ≤ 1 1 2 = 2 σ → 0. ε n 1 VarMn 2 ε Als nächstes lernen wir eine Eigenschaft von zufälligen Paaren (X, Y ) kennen, 12 Als nächstes lernen wir eine Eigenschaft von zufälligen Paaren (X, Y ) kennen, die garantiert, dass reellwertige Verarbeitungen g(X), h(Y ) unkorreliert sind (d.h. Covarianz Null haben). Die Unabhängigkeit zweier Zufallsvariabler 13 Zwei diskrete Zufallsvariable X und Y 14 Zwei diskrete Zufallsvariable X und Y mit Zielbereichen S, S ′ (nicht notwendig Teilmengen von R) Zwei diskrete Zufallsvariable X und Y mit Zielbereichen S, S ′ (nicht notwendig Teilmengen von R) heißen unabhängig :⇐⇒ Zwei diskrete Zufallsvariable X und Y mit Zielbereichen S, S ′ (nicht notwendig Teilmengen von R) heißen unabhängig :⇐⇒ P{X = x, Y = y} = P{X = x}P{Y = y} ∀x ∈ S, y ∈ S ′. Zwei diskrete Zufallsvariable X und Y mit Zielbereichen S, S ′ (nicht notwendig Teilmengen von R) heißen unabhängig :⇐⇒ P{X = x, Y = y} = P{X = x}P{Y = y} ∀x ∈ S, y ∈ S ′. Beispiele: Zwei diskrete Zufallsvariable X und Y mit Zielbereichen S, S ′ (nicht notwendig Teilmengen von R) heißen unabhängig :⇐⇒ P{X = x, Y = y} = P{X = x}P{Y = y} ∀x ∈ S, y ∈ S ′. Beispiele: Münzwurf, Würfeln. Satz: 15 Satz: Sind X, Y unabhängige Zufallsvariable mit Zielbereichen S und S ′, dann gilt Satz: Sind X, Y unabhängige Zufallsvariable mit Zielbereichen S und S ′, dann gilt E[g(X) h(Y )] = E[g(X)] E[h(Y )] Satz: Sind X, Y unabhängige Zufallsvariable mit Zielbereichen S und S ′, dann gilt E[g(X) h(Y )] = E[g(X)] E[h(Y )] für alle g : S → R, h : S ′ → R so, dass g(X) und h(Y ) endlichen Erwartungswert haben. Beweis: 16 Beweis: Nach dem Transformationssatz (Vorlesung 3a) ist Beweis: Nach dem Transformationssatz (Vorlesung 3a) ist E[g(X) h(Y )] = X (x,y) g(x)h(y)P{X = x, Y = y} Beweis: Nach dem Transformationssatz (Vorlesung 3a) ist E[g(X) h(Y )] = X g(x)h(y)P{X = x, Y = y} (x,y) = X (x,y) g(x)h(y)P{X = x}P{Y = y} Beweis: Nach dem Transformationssatz (Vorlesung 3a) ist E[g(X) h(Y )] = X g(x)h(y)P{X = x, Y = y} (x,y) = X g(x)h(y)P{X = x}P{Y = y} (x,y) = X x g(x)P{X = x} X y h(y)P{Y = y} Beweis: Nach dem Transformationssatz (Vorlesung 3a) ist E[g(X) h(Y )] = X g(x)h(y)P{X = x, Y = y} (x,y) = X g(x)h(y)P{X = x}P{Y = y} (x,y) = X x g(x)P{X = x} X y h(y)P{Y = y} = E[g(X)] E[h(Y )]. Korollar: 17 Korollar: Ist X1, X2, ... eine Folge von paarweise unabhängigen, identisch verteilten Zufallsvariablen mit Zielbereich S, Korollar: Ist X1, X2, ... eine Folge von paarweise unabhängigen, identisch verteilten Zufallsvariablen mit Zielbereich S, und ist h : S → R so, dass h(X1) endliche Varianz hat, ∗ ∗ man kann mit mehr Aufwand zeigen, dass die Endlichkeit des Erwartungswertes reicht Korollar: Ist X1, X2, ... eine Folge von paarweise unabhängigen, identisch verteilten Zufallsvariablen mit Zielbereich S, und ist h : S → R so, dass h(X1) endliche Varianz hat, ∗ dann konvergiert 1 h(X1) + · · · h(Xn) n in Wahrscheinlichkeit gegen E[h(X1)]. ∗ man kann mit mehr Aufwand zeigen, dass die Endlichkeit des Erwartungswertes reicht Speziell erhalten wir die 18 Speziell erhalten wir die Konvergenz der empirischen Verteilung: Speziell erhalten wir die Konvergenz der empirischen Verteilung: Ist B ⊂ S , dann konvergiert #{i ∈ {1, . . . , n} : Xi ∈ B} Speziell erhalten wir die Konvergenz der empirischen Verteilung: Ist B ⊂ S , dann konvergiert #{i ∈ {1, . . . , n} : Xi ∈ B} für n → ∞ in Wahrscheinlichkeit gegen Speziell erhalten wir die Konvergenz der empirischen Verteilung: Ist B ⊂ S , dann konvergiert #{i ∈ {1, . . . , n} : Xi ∈ B} für n → ∞ in Wahrscheinlichkeit gegen P{X1 ∈ B}. Speziell erhalten wir die Konvergenz der empirischen Verteilung: Ist B ⊂ S , dann konvergiert #{i ∈ {1, . . . , n} : Xi ∈ B} für n → ∞ in Wahrscheinlichkeit gegen P{X1 ∈ B}. Setze dazu einfach im obigen Korrolar h := 1B : Speziell erhalten wir die Konvergenz der empirischen Verteilung: Ist B ⊂ S , dann konvergiert #{i ∈ {1, . . . , n} : Xi ∈ B} für n → ∞ in Wahrscheinlichkeit gegen P{X1 ∈ B}. Setze dazu einfach im obigen Korrolar h := 1B : 1 1B (X1) + · · · 1B (Xn) n Speziell erhalten wir die Konvergenz der empirischen Verteilung: Ist B ⊂ S , dann konvergiert #{i ∈ {1, . . . , n} : Xi ∈ B} für n → ∞ in Wahrscheinlichkeit gegen P{X1 ∈ B}. Setze dazu einfach im obigen Korrolar h := 1B : 1 1B (X1) + · · · 1B (Xn) n konvergiert in Wahrscheinlichkeit gegen E[1B (X1)]. Es folgen noch einmal einige Folien aus Vorlesung 3a. Dort wurde der Erwartungswert bereits von zwei Seiten beleuchtet: 19 Zwei Vorstellungen von EX 20 Zwei Vorstellungen von EX 1. Gewichtetes Mittel der möglichen Werte: Zwei Vorstellungen von EX 1. Gewichtetes Mittel der möglichen Werte: EX := X xP {X = x} Zwei Vorstellungen von EX 1. Gewichtetes Mittel der möglichen Werte: EX := X xP {X = x} 2. Langzeitmittelwert bei unabhängigen Wiederholungen: Zwei Vorstellungen von EX 1. Gewichtetes Mittel der möglichen Werte: EX := X xP {X = x} 2. Langzeitmittelwert bei unabhängigen Wiederholungen: X1 + ... + Xn EX = n→∞ lim n 0.5 BEISPIEL 0.3 0.2 0.1 0.0 P {X = x} 0.4 21 0 1 2 x = Anzahl Kopf 3 0.5 22 0.3 0.2 0.1 0.0 P {X = x} 0.4 Eine faire Münze wird dreimal geworfen. 0 1 2 x = Anzahl Kopf 3 0.5 EX = x P {X = x} = 1.5 3 8 3 8 0.2 0.3 0.4 23 1 8 0.1 1 8 0.0 P {X = x} P 0 1 2 x = Anzahl Kopf 3 0.5 Wie kann man den Erwartungswert erleben? 24 0.2 0.3 3 8 1 8 0.1 1 8 0.0 P {X = x} 0.4 3 8 0 1 2 x = Anzahl Kopf 3 0.5 Durch wiederholtes Werfen der drei Münzen 25 0.2 0.3 3 8 1 8 0.1 1 8 0.0 P {X = x} 0.4 3 8 0 1 2 x = Anzahl Kopf 3 0 1 Xn 2 3 12345678912345678980 Wiederholungen: X1, X2, ..., X80123456789123456789 0 20 40 n 60 80 26 0 1 Xn 2 3 123456789123456789Mn := (X1 + X2 + ... + Xn) / n123456789123456789 0 20 40 n 60 80 27 0 1 Xn 2 3 123456789123456789Mn := (X1 + X2 + ... + Xn) / n123456789123456789 0 20 40 n 60 80 28 0 1 Xn 2 3 123456789123456789Mn := (X1 + X2 + ... + Xn) / n123456789123456789 0 200 400 n 600 800 29 0 1 Xn 2 3 123456789123456789Mn := (X1 + X2 + ... + Xn) / n123456789123456789 0 200 400 n 600 800 30 0 1 Xn 2 3 123456789123456789Mn := (X1 + X2 + ... + Xn) / n123456789123456789 0 2000 4000 n 6000 8000 31 0 1 Xn 2 3 123456789123456789Mn := (X1 + X2 + ... + Xn) / n123456789123456789 0 2000 4000 n 6000 8000 32 0 1 Xn 2 3 123456789123456789123456789Mn → EX123456789123456789123456789 0 2000 4000 n 6000 8000 33 0 1 Xn 2 3 123456789123456789123456789Warum?123456789123456789123456789 0 2000 4000 n 6000 8000 34 P x #{x}/n12345678912345678912345678 0 1 Xn 2 3 123456789123456789123456789Mn = 0 2000 4000 n 6000 8000 35 P x #{x}/n → P x P {X = x}1234567891234567891 0 1 Xn 2 3 56789123456789123456789Mn = 0 2000 4000 n 6000 8000 36