Manuela Brandstetter Soziale Probleme im ländlichen Raum – Übersetzungspropleme Übersetzungspropleme und Erklärungsversuche für „Hilfe im ländlichen Raum“ aus sozialraumorientierter Perspektive Rückblickend nach rund eineinhalb Jahren Projektarbeit in ländlichen Kommunen Niederösterreichs ist festzustellen, dass die schwierigste Phase eines sozialraumorientierten Beratungsgespräch am Beginn eines Beratungsprozesses liegt. Vielfach ist/war zu diesem Zeitpunkt ein enorm hoher Zeit- und Energieaufwand von beiden Seiten nötig, um die anfängliche Sprach- bzw. Hilflosigkeit beim Thematisieren sozialer Probleme zu überwinden, um der Bedeutungsvielfalt von auftretenden Fragestellungen zu begegnen und um Begriffsverwirrungen und insbesondere die daran hängenden Wertungen zu klären. Ausgangspunkt des gegenständlichen Artikels ist also das Reden über das Soziale bzw. über das Soziale in seinen problematischen Ausprägungen des ländlichen Raums analog der Fragen: Wie stelle ich als Beratener „meine“ zumeist sehr kleine und öffentlich wenig präsente Kommune dar? Wieviel Einblick gewähre ich der außenstehenden Institution „Fachhochschule“, die im Auftrag von EQUAL, tätig wird? Wie inszeniere ich meine Gemeinde bzw. meine Einrichtung vor einem mehr oder weniger öffentlichen und Publikum und wie gehe ich mit jenen Erkenntnissen um, die mir - unter Umständen - erst im Zuge der Gespräche augenscheinlich wurden? Weiters geht es um die Interpretationsarbeit der BeraterInnen: Wie gehen wir mit den uns anvertrauten Informationen um? Wie deuten wir die Eigenarten der ländlichen Organisationen sowie der Kommunen und stellen Unterstützungsangebote zur Verfügung? Woher beziehen wir unser Wissen und vor allem, wie präsentierten wir dieses den „Beratungsbedürftigen“? (Wie) Inszenieren wir uns als ExpertInnen über die großen sozialen Probleme des ländlichen Raums und seiner vielfach als gefährdet dargestellten sozialen Infrastruktur? Der gegenständliche Artikel ist einfach angelegt: er thematisiert zum einen die hierarchische Beziehung, welche durch expertInnenhaft bereitgestelltes, zumeist urban geprägtes Verfügungswissen entstehen kann und gewährt unter Bezugnahme auf den Sozialraumdiskurs Einblick in die problematischen Implikationen, welche dadurch entstehen. Auf dieser Basis wird dann versucht, die mitunter schwierigen Implikationen des „Helfens“ im ländlichen Raum vor einen sozialraumorientierten Beratungsbezug zu stellen und daraus unmittelbare Beratungsempfehlungen abzuleiten. 1 1. Die Suche nach den einschlägigen ExpertInnen Ähnlich wie der Ruf dem starken Staat vielfach Ausdruck populistischer bzw. zum Teil hilfloser gesellschaftlicher sowie politischer Bemühungen darstellt, ist auch die Suche nach den einschlägigen ExpertInnen Ausdruck eines verfehlten Diskurses über die sozialen Probleme und deren –lösung im ländlichen Raum. Insbesondere bei komplexen Sachverhalten sind einfache, wenn auch reduktionistische Metaphern in ihrer Nachfrage begehrter, als komplizierte Aus- und Verhandlungen über Problemzu- und ausschnitte über mögliche Ansätze, Modelle und passende Konzepte1. Eine ausschließlich auf die konkrete Nachfrage nach einschlägigem ExpertInnenwissen reagierende Beratung, die Fragen wie „Welche Förderung gibt es wofür?“, „Wie kann man das Problem isolierter Familien am Land lösen?“ oder „Welche Maßnahmen genau raten Sie uns, um den steigenden Kosten bei der Sozialhilfe zu begegnen“ behandelt, wäre ein solches Aufgreifen der unmittelbar formulierten Bedürfnisse. Die Crux an einem solchen Vorgehen ist, dass BeraterIn dadurch riskiert, Subjekt und Interaktion auf einfach UrsacheWirkungszusammenhänge zu reduzieren und dadurch nicht nur eine wissenszentrierte sondern auch eine moralische VorreiterInnenrolle zu übernehmen.: „Er (der Experte) leitet für sich selbst aus seinem Expertentum einen moralischen Anspruch ab, denn er kann von sich sagen, er übernehme Verantwortung, blicke in die Zukunft und sehe die Gefahren, vor denen gewarnt werden muss. (.) Damit spielt er einen >aktiven< Part gegenüber einer >passiven<, berechenbaren Klientel.“ (Kupffer 1994:255) Diese ExpertInnenrolle, wie Kupffer (ebd.) sie definiert, bedarf keiner Interpretation von Sachverhalten, sondern kann vielmehr mit klaren einfach strukturierten Antworten aufwarten. Sie arbeitet mit einem undialektischen und am Labormodell orientierten Denken und ist 1 Im Zuge der Recherchen bei Landesverwaltung und –politik wurde immer wieder betont, welch hohe und einfache Wirkkraft in Definition sowie Lösung sozialer Probleme von der niederösterreichischen Dorferneuerung ausgeht . Berichtet wurde, dass Gemeinden – aufgrund von Problemen wie der Einstellung öffentlicher Verkehrsmittel, der Verarmung von Kommunikation unter DorfbewohnerInnen, der abnehmende nachbarschaftlichen Hilfe - an die Organisation der Dorferneuerung herantreten. Diese erarbeitet dann – im Auftrag der Gemeinde - mit BürgerInnen die Verschönerung von Gemeindearchitektur und Häuserfassaden. Die Kommunen erwarten von den ExpertInnen der Dorferneuerung vielfach auch gleichzeitig eine Lösung der Fragen des sozialen Zusammenhalt s in der Gemeinde. In diesem Beratungsmodell wird durch konkrete – zumeist bauliche Maßnahmen auf eine langwierige Benennung des jeweiligen sozialen Problems verzichtet. Vielfach wird die Organisation der Dorferneuerung im ländlichen Raum als ExpertInnenpool für grundsätzich alle Schwierigkeiten und Fragen des ländlichen Raums ausgewiesen. 2 jeweils nur für ganz gezielte Problemausschnitte zuständig. Auftretende Fragen werden nicht in Form interaktiver Prozesse sondern als geradlinige Abläufe begriffen. „Wenn nun Professionen aus der BeobachterInnenperspektive >Theorien< über menschliche Lebensführung und –praxis entwickeln oder solche von en damit befassten Human- und Sozialwissenschaften übernehmen und sich darauf in ihren eigenen Handlungen, die in Prozesse der Gestaltung von Lebensbedingungen und in Prozesse der Lebensführung anderer >intervenieren<, beziehen, dann nutzen sie jenes in der BeobachterInnenperspektive gewonnene Wissen als >Verfügungswissen<. Sie handeln dann notwendigerweise >soizal-technologisch<, ganz unabhängig davon, mit welchen Vorstellungen und Selbstbildern sie ihr berufliches Handeln begleiten und gegebenenfalls darstellen.“ (Volz 2002) Eine aus dem deutschsprachigen Präventions- sowie auch dem Sozialraumdiskurs abgeleitete Handlungsrichtlinie legt nahe, beratende Befähigungsbemühungen so anzulegen, dass jedes Handeln einer Person im Beziehungsgeflecht als das Handeln aller anderen zu betrachten ist, welches wiederum auf die auslösende Person rückwirkt (vgl. Kupffer 1994:251; vgl. auch Pantucek 2004:24). Eine derart angelegte Beratung ist nicht Mittel zum Zweck, sondern gewinnt eine eigene soziale Realität „und verselbständigt sich als Interaktion. Zum Beispiel, wenn wir auf die Erfahrungen von >street worker< hören, die offiziell Prävention gegen Gewalt (.) unter Jugendlichen im Kiez leisten sollen, faktisch aber einen allgemeinen Kontakt zu ihrer Klientel aufbauen und für diese zu Ansprechpersonen werden, ohne dass damit noch ein bestimmtes >Ziel< verfolgt werden muss.“ (Kupffer ebd.) Unter dieser Prämisse ist auch der nachstehende Versuch einer soziodynamischen Skizzierung des ländlichen Raums und der damit einhergehenden Handlungsrichtlinien für eine sozialraumorientierte Beratung zu verstehen. 2. Die „Analyse „Analyse“ Analyse“ des ländlichen Raums und des des Problems gängiger sozialstaatlicher Unterstüt Unterstützung Bevor nun auf die Besonderheiten sozialraumorientierter Beratung im ländlichen Raum eingegangen wird, dient der vorangestellte knappe Exkurs über den ländlichen Raum einer Klärung des vielstrapazierten Begriffs „ländlich“. 2.1 Exkurs: Begriffliche Bestimmung des „ländlichen „ländlichen Raums“? 3 Festzuhalten ist vorab, dass „der“ ländliche Raum theoretisch nicht bestimmbar ist. Eine Definition des Begriffs „ländlich“ zu finden, ist insofern schwierig, als der ländliche Raum (Gebiete mit überwiegend ruraler Prägung) immer in Kontrastierung zu den Kernräumen der großen Landeshauptstädte (Räume mit ausgeprägtem urbanen Charakter) erfolgt (vgl. Goldberg 1998:19). So sind die Bestimmungen vielfältig und beziehen auf qualitative Merkmale ebenso, wie auf quantifzierbar-geographische Größen. Nach Kötter (1977:16) ist mit „ländlich“ eine kleine Gemeinde mit „geringer Bevölkerungsdichte, Dominanz der landwirtschaftlichen Tätigkeit, natürlicher Umgebung, Homogenität der Bevölkerung, geringer Stratifizierung und Mobilität sowie Dominanz personaler und informaler Sozialbeziehungen“ zu verstehen. Kriterien aus der Raumplanung umfassen Zuschreibungen wie niedrige Bevölkerungsdichte, große Flächenreserven, spezifische sozioökonomische und soziokulturelle Strukturen. In der Agrarsoziologie finden sich Kategorien, welche dem „typisch ländlichen Dorf“ zugeschrieben werden, wie: eine „außerordentlich geschlossen und stabil wirkende Form der dort praktizierten alltäglichen Lebensführung“ (Kudera 1995:121, 168 zitiert nach Hainz 1998:1),“ eine „dominant landwirtschaftliche Prägung sowie Herrschafts- und Schicksalsgläubigkeit“ (Brüggemann/Riehle 1986:37), die Sozialform der „kulturellen Beharrung“ (Chassé 1996:16) sowie „keine Privatheit zulassende Überschaubarkeit“ (Jeggle/illien 1978:46). Nach Lichtenberger (1989:28) sind BewohnerInnen des ländlichen Raums vorwiegend konfrontiert mit „Defiziten in der Versorgung und vor allem mit Defiziten an gut erreichbaren Arbeitsplätzen. Hierzu sei angemerkt, dass die Zentrale Orte-Politik im Osten Österreichs indirekt zu einer Aussiebung von Einrichtungen und Dienstleistungen in den ländlichen Siedlungen beigetragen hat und dass ferner in Zukunft das Arbeitsplatzdefizit noch größer werden wird, da eine Substitution von Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft durch Arbeitsplätze im sekundären und tertiären Sektor nicht zu erwarten ist.“ Wie in Anlehnung an Brüggemann/Riehle (1986:38) anzumerken ist, stellt die Bestimmung des Lebensraums „Land“ über geographische Kriterien wie Bevölkerungsdichte oder den Anteil der landwirtschaftlichen Nutzungsfläche immer eine phänomenologisch beschreibende dar, keine trennscharf gültig. Die lückenlose Aufzählung quantifizierbarer Kriterien erlaubt noch lange keinen Einblick in die Bewältigungsformen von Gemeinde- und DorfbewohnerInnen, in die jeweiligen sozialen Kosten, die bei der Verarbeitung solcher Anforderungen zum Tragen kommen bzw. in die Art und Weise, wie vor Ort mit genannten Schwierigkeiten diskursiv und interaktiv umgegangen wird. Alleinig Wissen über die demographischen Probleme und tiefgreifende Strukturprobleme in der Beratung „ungefiltert“ zur Anwendung zu bringen, käme dem Einsatz von 4 Verfügungswissen gleich, wie dieses im vorangegangenen Abschnitt definiert wurde. Vielmehr geht es in der sozialraumorientierten Beratung darum, ein Nebeneinander der Wissensformen zur Anwendung zu bringen, was heißt, dass harte Fakten (beispielsweise defizitärer Versorgung mit Sozial- und Gesundheitsmaßnahmen) gleichermaßen wie heterogene gesellschaftliche Reaktionsformen im Auge zu behalten. Mit anderen Worten zum Ausdruck gebracht: Unabhängig von den faktisch vorhandenen Mängellagen und strukturellen Benachteiligungen ist es bzw. kann es Kommunen gelingen, durch kreative Lösungen Gegenstrategien zu entwickeln. Eine sozialraumorientierte Beratung bedarf also des Rückgriffs auf die Verschiedenheit gesellschaftlicher Wirklichkeiten. „Mit fortschreitender Differenzierung von Wirtschaft und Gesellschaft haben wir es mit einer Pluralität von Umwelten zu tun, zu deren adäquater Beschreibung weder die Dichotomie noch das StadtLand-Kontinuum ausreichen. Nach einem Vorschlag von Cecora (1994) muss, um die Umstände nicht städtischer Gebiete zu beschreiben, an die Liste der „post-ismen“ der Begriff „post-rural“ angehängt werden. Die steigende Mobilität von Personen, Gütern und Informationen, Zersiedelung, gute Transportmittel und Kommunikationsnetzwerke werden zusehends Merkmale entwickelter Industriegesellschaften, die Stadt-Land-Differenzen verringern und demographische, sozioökonomische und berufliche Unterschiede an Bedeutung gewinnen lässt.“ (Goldberg 2003:19) Die im folgenden Abschnitt dargestellte Basisdynamik von „Dorf/Land“ und ihren Implikationen für Hilfs- und Unterstützungsformen sind im Licht folgender Entwicklung zu betrachten. Spätestens seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs war auch der ländliche Raum von einem „tiefgreifenden Strukturwandel“ (Böhnisch et. al. 1991:23) erfasst, der mit einer Kapitalisierung bäuerlicher Produktion und einer ökonomischen Integration sowie Funktionalisierung des Landes einher ging, was auch die Wende in den soziokulturellen Traditionen und dem Sozialgefügen der Gemeinden entscheidend beeinflusste (vgl. Brüggemann/Riehle 1986:28). Festzuhalten ist, dass es sich beim Wandel des ländlichen Raumes nicht um Ablösungsprozess von den so genannten typisch ländlichen soziokulturellen Strukturen durch die neuen Prinzipien der „Warenwirtschaft“, der „Disziplinierung“, des „Leistungs-„ und des Profitprinzips“ (ebd.) handelt, sondern dass dadurch vielmehr eine Gleichzeitigkeit von modernen Segmenten der Verhaltens- und Einkommensweisen mit solchen der vormodernen bäuerlichen Produktionsweise entstanden ist. Das heißt, dass zu den bislang nicht verschwundenen Sozialstrukturen neue Elemente hinzugekommen sind, die auf diese Weise neue Dynamiken der entwickelten gesellschaftlichen Sektoren wie Konsum, Medien, Bildung, Sozialstaat, Formen der allmählichen Urbanisierung erzeugten. 5 1. Mythos Dorf/Land Unbeeindruckt von der evidenten Gleichzeitigkeit modernen und vormoderner Logiken ist vielfach der Diskurs über den ländlichen Raum immer noch dominiert von der Auffassung, dass die ländliche Dorfgemeinschaft mehr oder weniger die Urform eines funktionierenden Gemeinwesens darstellt (vgl. dazu Brüggemann/Riehle 1986:28-29). Die Vorstellung, dass das das Dorf jenen Ort bildet, an dem Werte wie soziale Selbstorganisation „noch“ – relativ unbeeinträchtigt von urbanen, individualisierten und hedonistischen Lebensprinzipien – gelebt werden, bzw. von diesen abgelöst zu werden drohen, ist Allgemeingut. Das Dorf als der Ursprung von Gemeinschaftserfahrung, als sozial-logische Nahtstelle von Haushalt und Familie, wo politische wie soziale Austausch-Beziehungen in face-to-face-Kontakten verhandelt und strukturiert werden, benennt eine tendenziell naive Auffassung der Sozialstruktur kleinräumiger Areale. Sie gibt eine Vorstellung von Gesellschaft wieder, die zum einen den modernen Umschichtungen und Entwicklungen nicht Rechnung trägt und die zum anderen die problematischen Aspekte des dörflichen Miteinanders verkürzt. „ (.) In seiner nostalgisch verbrämten Vorstellung vieler Städter (..) erscheint das >Land< Vielfach noch >heil<, >unproblematisch< und >friedlich<. Die Konfliktpotentiale bleiben – durch vermittelnde Zwischeninstanzen nicht diskutiert oder bearbeitet – weitgehend tabuisiert nebeneinander bestehen. Probleme müssen in der Regel in der Privatheit des Alltags durch die Individuen oder im Rahmen der Solidargemeinschaften (Familie, Verwandtschaft, Altersgruppen) im Verborgenen bewältigt werden.“ (siehe Lange 1997:16) Als am geschichtlich wirkmächtigsten hebt Hainz (1999:1) die Ideologie hervor, dass „das Dorf eine vertraute, heimliche (..)ausschließliche Gemeinschaft und eine Gruppe aus gleichartigen Gliedern“ sei. Folglich spielt im sozialraumorientierten Beratungskontext das Selbst- sowie Fremdverständnis von Gemeinwesen und Regionen eine zentrale Rolle. Wie sehen VerantwortungsträgerInnen ihre Rolle im Sozialgefüge? Welchen „Charakter“ schreiben sie ihren Gemeinden zu? Wo liegen – deren Einschätzung nach – die besonderen Stärken und Schwächen derselben? Unabhängig davon, wie „realitätsgerecht“ derartige Einschätzungen den BeraterInnen erscheinen mögen, sie stellen eine unabdingbare Voraussetzung für die regional-übliche Betrachtungsweise sozialer Probleme dar und bilden die bedeutsamste Grundlage eines weiterführenden Beratungsprozesses. Umgekehrt gilt es – im Sinne eines sozialraumorientierten Vorgehens - das eigene Bild vom „heilen“ Land oder der „Terrorgemeinschaft sozialer Kontrolle“ (vgl. Illien) permanent zu reflektieren, um nicht den oben beschriebenen illusionären Vorstellungen aufzusitzen. 6 2. Darstellung von „Normalität“ und „Arbeitsfähigkeit“ Böhnisch et. al (1991:19) charakterisieren die vormoderne dörfliche Lebensweise folgendermaßen: „In der >Not- und Terrorgemeinschaft< (vgl. Ilien) des bäuerlichen Dorfes war das Individuum auf Solidargemeinschaften angewiesen. Die wichtigste, die Familie, wurde schon genannt; von zentraler Bedeutung war auch die Verwandtschaft (vgl. dazu Jeggle, Ilien/Jeggle, Meyer-Palmedo insbesondere S. 157 ff), innerhalb derer man auf gegenseitige Hilfe verpflichtet war, in gewissem Maße auch die Nachbarschaft (vgl. Ruland). In spezifischen Fällen musste die Gemeinde als Solidargemeinschaft auftreten, dann nämlich, wenn ein alleinstehender Mensch oder eine Familie sich aufgrund von Armut und Krankheit (die den Ausfall der Arbeitskraft bedeutete) nicht mehr selbst helfen konnten und auch niemand aus der Verwandtschaft zu seiner Hilfe fähig war. Beispielsweise in Institutionen wie dem Armenhaus musste die ganze Gemeinde einen Armen, Arbeitsunfähigen versorgen (vgl. Militzer-Schwenger). Der solchermaßen Betroffene fiel damit der Gemeinschaft zur Last, da er die mageren Früchte ihrer harten Arbeit schmälerte. Ein Armer oder Arbeitsunfähiger wurde als >Gemeinschaftsschädling< angesehen.“ (ebd.) Diese vormoderne Darstellungsnorm der eigenen Person und auch Familie als „arbeitsfähig“, „funktionierend“ und „normal“ innerhalb der dörflichen Kommunikationsgemeinschaft, bildet nach wie vor die zentrale Grundlage für die Herausbildung von sozialem Status. „Im alltäglichen Leben muss das eigene Handeln stets darauf reflektiert werden, ob es von den anderen toleriert wird und welche Rückwirkung die Bewertung durch die anderen auf das eigene Sozialprestige haben würde.“ (ebd.:22) In einer Befragung einheimischer und honorierter ExpertInnen des ländlichen Raums nach Chassé (1996:50) wird deutlich: soziale Probleme sind – in der Regel – „dorffremd“. So gelten Probleme wie Gewalt in der Familie, Sozialhilfebezug und Arbeitslosigkeit vorzugsweise nur bei Zugezogenen als auffindbar. Der Autor stellt folgenden Befund: „Diese Tendenz der Verleugnung bzw. Verschiebung war kennzeichnend für alle Einheimischen. Sie stellt sich dar als Widersprüchlichkeit der dörflichen Problemwahrnehmun , die aber zugleich Problembearbeitung und –bewältigung ist. Inhaltlich bedeutet diese Position das Festhalten an der Gewissheit, dass diese sozialen Probleme, wenn sie überhaupt im dörflichen Kontext auftauchen, auch mit den bewährten Formen individueller, familialer und dörflicher Hilfe erfolgreich bearbeitet werden können.. Die >Unkenntnis< der dörflichen ExpertInnen stellt sich nicht als ein Problem individuellen Nichtwissens dar, sondern als strukturelles Problem des traditionellen dörflichen Umgangs mit sozialen Problemen. (..) 7 Die beschriebene Ausblendung von Problemen und Notsituationen ist in diesem Zusammenhang nur aus dem dörflichen Kommunikationszusammenhang heraus zu verstehen. Sie muss in Zusammenhang mit der vormodernen Mentalität des „für sich selbst Sorgens“ gesehen werden. Für das Unterstützungssystem im ländlichen Raum bedeutet das, dass Soziale Probleme auf diese Weise vergleichsweise länger verdeckt bleiben, dass Betroffenen vergleichsweise länger versuchen, Anonymität zu wahren, bis ihre Selbsthilferessourcen gänzlich erschöpft und „die Problemlagen ohne professionelle Hilfen nicht mehr zu bewältigen sind.“ (Chassé (1996:48) Ein naiv-beharrliches Kontaktangebot an Beratene kann an dieser Stelle Abhilfe schaffen. Selbst wenn das Gemeinwesen von den Beratenen als überaus „funktionierend“ und „sozial ausgewogen“ dargestellt wird, heißt das noch lange nicht, dass sich nicht – nach einer Klärung des Selbstverständnisses oder von kleinerer präsentierter Probleme – Beratungsaufträge ergeben bzw. solche in weiterer Folge entwickeln. Es ist nicht der Unfähigkeit oder der Unreflektiertheit von Beratenen zuzuschreiben, bestimmte Problemlagen nicht in den ersten Gesprächen zum Thema zu machen bzw. diese als solche zu erkennen. Vielfach liegt es an der nicht-vorhandenen Bereitschaft von BeraterInnen, der Selbstdarstellung von Gemeinwesen genügend Raum zu geben und die Formulierung von Fragen und Problemen schlichtweg abzuwarten. 3. Öffentlichkeit und Privatheit Die dörfliche Sozialstruktur ist gekennzeichnet durch eine „Balance von halböffentlicher Gegenseitigkeit und privater Verschwiegenheit“ (Böhnisch et. al. 1991:29). Die Dorföffentlichkeit als Ort von sozialer Integration und Ausgrenzung ist als soziale Kontrolle organisiert, an deren nachbarschaftlicher Kontrolle die BewohnerInnen in der Regel beteiligt sind, wenngleich sie sich davor fürchten. Fragen der Kindererziehung, des nachbarschaftlichen Umgangs miteinander, der Art des öffentlichen Auftretens sind Normalitätsmittel, die Abweichung kaum ermöglichen und eine Bedrohung darstellen (Böhnisch et. al. 1991:33). Für den Beratungskontext bedeutet dies, dass soziodemographische Umschichtungen (z. B.: Trennungen sowie Auslagerung von Lebensbereichen, Veränderung familialer Lebensformen, Wandel der Einkommensstrukturen, Erhöhung der weiblichen Erwerbsquote etc.) zwar die dörfliche Öffentlichkeit ihrer normgebenden Verbindlichkeit zunehmend beraubt haben, aber durch die Assimilation urbaner Lebensformen vielfach keine neuen Öffentlichkeiten entstehen haben lassen, welche Probleme und Schwierigkeiten der Menschen abzufedern imstande wären. „Die Privatisierung von Lebensschwierigkeiten wird 8 damit verstärkt, ohne dass damit die Einbuße familialer Selbstregulierungsfähigkeit sichtbar wird.“ (ebd.). Prekäre soziale Themen wie Arbeitslosigkeit, Armut, Suchtprobleme, psychische Krankheit, Familienprobleme etc. gelten in vielen dörflichen Öffentlichkeit immer noch als Tabu, über das eine offene Kommunikation und Auseinandersetzung nicht möglich ist (Chasse 1996:49). Die Arbeit mit Fallbeispielen aus anderen Gemeinwesen, mit Modellen und realisierten Projekten, welche in anderen Kontexten Wirkung gezeigt haben, könnten eine „öffentliche“ Thematisierung von Schwierigkeiten ermöglichen und manchen problematisch erlebten Entwicklungen zu einer Verbalisierung verhelfen. Durch modellhafte und anschaulich aufbereitete Darstellung Beispielen und Fallgeschichten - „so haben es die BewohnerInnen von xy gesehen und gelöst“ - verhindert, dass die ländlich-logische Abwehr von „Abweichung“ zu einer diskursiven Selbstauflösung des Gemeinwesens führt, sondern eine Verbalisierung von Problemen und deren Lösungen ermöglicht. 4. Hilfe und Unterstützung Unterstützung im ländlichen Raum: Böhnisch/Funk (1991:29) streichen hervor, dass „Hilfe“ in der traditionalen Dorfwelt etwas selbstverständliches darstellt, sofern sie an ein sozialökonomisches System der dörflichen Gegenseitigkeit angebunden ist. Die Unterstützungsleistungen innerhalb dieser Gemeinschaften sind zum Teil von enormem Ausmaß, hoch differenziert und arbeitsteilig organisiert: „Hilfe ist in der traditionellen Dorfwelt eingebunden in ein System dörflicher Gegenseitigkeit: Nachbarschaftshilfe beim Häuserbauen und bei der Pendlerfahrgemeinschaft oder Aushelfen und Einspringen bei Notfällen, bei Vereins- und Dorfveranstaltungen“ (Gängler 1990 :110-126 zitiert nach Lange 1997:16) . Hilfe beschränkt sich aufgrund der von Lange (1997:16) beschriebenen Selektivität auf ganz bestimmte Problemstellungen (Hausbau, Hilfen im nachbarschaftlichen Betrieb, ReparaturArbeiten von Kraftfahrzeugen etc.) und existiert in Form eines standardisierten und hoch arbeitsteiligen Arrangement. Aus dem Bereich des Normalen, des „Nicht-Funktionierens“ ausscherende Schwierigkeiten (Suchtprobleme, psychische Erkrankung, familiäre Gewalt, sexueller Missbrauch) sind für das Lösungsrepertoire der Dorföffentlichkeit nicht zugänglich und führen zu Ausgrenzung und Segregation der TrägerInnen solcher Probleme. Jene Hilfeformen, die sich von außen auf das Private richten gilt vielfach als unbekannte Abhängigkeit und bedeutet ein nach Außen-Tragen von innerfamiliären Problemen. Aus diesem Grund dominiert der Versuch der Familien, bei bestimmten Problemlagen durch innerfamiliäre und verwandtschaftliche Ressourcen eine Problembehebung herbeizuführen, vielfach um den Preis von Überforderung und Belastung. Mit anderen Worten: Die 9 Sozialstruktur des ländlichen Raums legt nahe, Probleme aus eigener Kraft zu lösen und Unterstützungsangebote erst im äußersten Notfall zu beanspruchen. Strukturelle Defizite im Bereich Kommunikation und Koordination zwischen den selbstverwalteten Kommunen und den sozialen Diensten, die vorrangig von den Ländern und den dazugehörenden Gebietskörperschaften unterhalten werden führen dazu, dass die Problemwahrnehmung im ländlichen Raum grundsätzlich spät bzw. zufällig passiert (Chassè 1996:47). Der Autor bring das Manko im wohlfahrtsstaatlichen Angebot für den ländlichen Raum folgendermaßen auf den Punkt: „Auch wegen der Überlastung der Sozialverwaltung (noch potenziert derzeit durch die Vielzahl der Aus- und Übersiedler) und fehlender sozialpädagogischer Schulung erfolgt eine Hinzuziehung professioneller Dienste fast immer zu spät, wenn ein Problem kaum noch bearbeitbar sei. Mehrfachprobleme (z. B.: Alkoholismus eines Elternteils plus Schulprobleme der Kinder) werden zudem unkoordiniert von mehreren Trägern bearbeitet, so dass Hilfen insgesamt wenig effektiv sind.“ (ebd.) Hinzu kommt, dass die sozialen Dienste und Einrichtungen vorwiegend am städtischen Raum ausgerichtet sind und für den ländlichen Raum von diesen eine permanente Unterversorgung festgestellt wird. Als zentrales Problem ist die Komm-Struktur derselben zu betrachten, die es belasteten Individuen, Familien bzw. Haushaltsgemeinschaften nicht einfacher macht, sich dem Kommunikations- und Ordnungsgefüge ihres Gemeinwesens zu widersetzen (Chassé 1996:43). Problem der professionellen Hilfen ist auch deren mangelnde BürgerInnennähe und Präsenz in der Dorfgemeinschaft. Eine engere Zusammenarbeit zwischen der Selbsthilfe vor Ort, die sich vorwiegend in freien Gruppen, ehrenamtlichen HelferInnen, der Pfarrgemeinde etc. findet, ist in diesem Zusammenhang unverzichtbar. 5. Lange Wege von Sozialen Diensten Die für den ländlichen Raum typischen „langen Wege“ beeinträchtigen die Begegnungswahrscheinlichkeit von Menschen, sie haben eine beträchtliche zeitliche Dimension, weil sie auch die Geschwindigkeit beeinflussen, die es braucht, um physisch vorhandene, reale Unterstützung und Hilfestellung zu gewähren. Sie ist beeinflusst von Problemen der Mobilität, welche insbesondere für benachteiligte Gruppen, für Menschen mit physischen Beeinträchtigungen, für materiell-arme Menschen eine wichtige Größe ist (vgl. Pantucek 2004:61). Viele Soziale Dienste, die in die Gemeinden selbst vordringen, sind oft nur jene der Pflege u der unmittelbaren physischen Versorgung. Differenzierte Betreuungs- und 10 Versorgungsleistungen stehen dem Grohs der am Land lebenden Bevölkerung zumeist nicht – oder nur unter großen Einschränkungen – zur Verfügung (vgl. Fellöcker 1997:47-63). Dieser Umstand lässt sich zum einen auf Problemwahrnehmung der ländlichen Sozialadministration zurückführen, die immer wieder von der Auffassung dominiert sei, dass Selbsthilfe und Selbstregulierung der dörflichen Familie vorauszusetzen sind. Lediglich in Neubaugebieten, in denen sich vielfach neue Bevölkerungsgruppen angesiedelt haben, welche vielfach in den Verdichtungsräumen arbeiten und im ländlichen Raum wohnen, erfolgt die wohlfahrtsstaatliche Intervention von sozialen Diensten unmittelbarer. Die AutorInnen gehen von der Annahme aus, dass in den Neubaugebieten die Einflussnahme direkt auf Problemfamilien zugeht, weil aufgrund ihrer zumeist vorhandenen strukturellen Isolierung kein Selbsthilfepotential vermutet wird (Böhnisch/Funk 1991:34). Zum anderen steht die eingeschränkte Versorgung des ländlichen Raums mit wohlfahrtsstaatlichen Angeboten in engem Zusammenhang mit dem - historisch betrachtet - urbanen Ursprungs von Institutionen der sozialen Arbeit. Spezifische Formen der institutionellen Problemerkennung haben sich in den urbanen Verdichtungsräume herausgebildet, die im städtischen Leben soweit „veralltäglicht sind, dass Artikulation von Lebensschwierigkeiten und die Inanspruchnahme sozialer Dienste in sozialen Krisen- und Konfliktsituationen zur Selbstverständlichkeit wird, denn nur so können privat erlebte soziale Probleme der sozialpolitischen Öffentlichkeit der Sozialarbeit zugänglich gemacht werden“ (Böhnisch/Funk 1991:35). Für den ländlichen Raum kann dies nur gelingen, wenn Organisationen sozialer Arbeit in die lokalen politischen Gremien eingebunden sind bzw. eine proaktive Teilnahme an diesen einfordern. Diese Intervention ist unabdingbar für ein Gelingen von Unterstützung und Hilfe im ländlichen Raum. 4. Fazit für eine sozialraumorientierte Problembenennung und –beratung im ländlichen Raum Zusammenfassend ausgedrückt ist - in Anlehnung an Böhnisch/Funk (1991:36) - die Kluft zwischen gängiger wohlfahrtsstaatlicher Beratung und dem ländlichem Lebensalltag folgendermaßen auf den Punkt zu bringen: 1. Man arbeitet mit Stereotypen von der traditionalen Selbstregulierungsfähigkeit der ländlichen Sozialwelt: der belastbaren Familie, der familial aufgefangenen Arbeitslosen, der nachbarschaftlich organisierten Alltagshilfe etc. 2. Als Konsequenz werden die Interventionen im ländlichen Raum von den Institutionen der Sozialen Arbeit vorwiegend fallspezifisch genützt, die Angebote und Leistungen 11 vielfach personal vermittelt und vorwiegend individuelle Zugänge in die Sozialwelt der Dörfer gesucht. 3. Man schiebt vieles auf die >Unterversorgung< im ländlichen Bereich. Das ist insofern richtig, als man sieht, dass bei der Verstreuung und Vermittlung der sozialen Landkarte, bei den weiten Wegen und der mangelnden personalen und finanziellen Ausstattung präventiver Arbeit, Gruppenarbeit, Intensivbetreuung ein Erfahrungsabgleich sowie die Nützung von Synergien zwischen verschiedenen Sozialen Diensten bzw. zwischen einzelnen SozialarbeiterInnen vielfach verunmöglicht wird. Andererseits existieren kaum Bestrebungen zu einer institutionellen Vernetzung wohlfahrtsstaatliche Angebote. 4. Zwar werden soziale Probleme im modernen ländlichen Raum weiter dörflich auftreten, sie sind aber zunehmend regional bedingt. Dies hat Konsequenzen sowohl für die Wahrnehmung, öffentliche Akzeptanz und Bearbeitung, denn es ist – mit Böhnlsch/Funk gesprochen – anzunehmen, dass die hier notwendigen Voraussetzungen – Netzwerke, Anonymität, Öffentlichkeit und sozialpolitische Akzeptanz – sich nur regional herstellen lassen. 5. Es geht – so die AutorInnen (ebd.) – „um eine stärkere Förderung >gebrauchswertbezogener< (finanzieller, materieller, organisatorischer) Hilfen im vorinstitutionellen Bereich der Sozialbetreuung. Diese Hilfen werden erfahrungsgemäß gut angenommen, da sie sich in den dörflichen Alltag integrieren und den Kontrollcharakter der Administration in den Hintergrund treten lassen.“ Aufgrund genannter Besonderheiten für Unterstützungsformen im ländlichen Raum, kann – mit Pantucek (2005:15) gesprochen eine soziallogische und raumorientierte Beratungsarbeit nur gelingen, wenn deren Begriffe, Inhalte und Ziele dialogisch und unter Einbezug einer vielschichtigen Problemdefinition entwickelt werden. In einem solchen Setting geht es nicht um die Bereitstellung von Verfügungswissen, das der alleinigen Diagnose von Problemen dient, sondern um eine sozialwissenschaftlich fundierte Erarbeitung von EmpowermentStrategien, welche die Verantwortung für Problemdefinition sowie erzielte Exits in den jeweiligen Gemeinwesen selbst belassen. Auch die allgemeine Zielsetzung von „EQUAL“ trägt diesem Ansprüchen Rechnung, indem auch dort im Rahmen des „political mainstreaming“ nicht von vorgefertigten Lösungsmodellen im technischen Sinne ausgegangen wird, sondern in den Projektzielen und –inhalten ein „gesellschaftlicher Lernprozess“ gefordert wird, der eine „Transferierung innovative Praxisentwicklung in politische Strukturen erlaubt. Damit wird eine neue Kultur politischen Handelns erzeugt, welche die BürgerInnen nicht reglementiert, sondern ihre Potentiale fördert. Ein sozialräumliches Vorgehen schließt an diese an, weil sie nahe ist an 12 den Lebenswelten der Hilfesuchenden und deren Umfeld sowie deren (lokale) Ressourcen unmittelbar einbezieht. (Elsen 2005:21) Denn: „Neue Wege können nur unter Berücksichtigung der „lokalen Richtigkeit und mit den Profis vor Ort entwickelt werden.“ (Stoik 2005:12) Wobei die Sozialarbeit hierzu einen wichtigen Beitrag leistet, indem sie traditioneller Weise hohe Kompetenz bei der Gestaltung von Kommunikationsprozessen einbringen kann. Der Fokus wird so auf strukturellere Ursachen sozialer Probleme gelenkt, andererseits aber auch auf die Hilfesysteme, die den einzelnen in der Region zur Verfügung stehen.“ 5. Quellen_ExpertInnen Autonome Provinz Bozen, Abteilung Sozialwesen (2005): Sozialräumliches Arbeiten. Ein neuer Weg zwischen Bedürfnisorientierung und Ressourcenknappheit. Tagungsakten. Tagung vom 28.09.2004 Böhnisch L., Funk H. (1991): Grundprobleme sozialer Hilfen im ländlichen Raum. 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