1 Lösungen zum Übungsblatt 13 Aufgabe 13.1: Limit Preise und Räuberische Preise: a) Was ist der Unterschied von Limit-Preisen und Räuberischen Preisen? - Limit Pricing: niedrige Preise des Incumbents vor Markteintritt um Eintritt abzuschrecken. - Predatory Pricing: niedrige Preise, um Konkurrenten aus dem Markt zu drängen. (Nach Markteintritt) b) Wie kann ein Unternehmen durch Limit-Preise Marktzutritt verhindern? Unterscheiden Sie bei der Erklärung, über welche Variable asymmetrische Information besteht. 1. Asymmetrische Information über die Kosten des etablierten Unternehmens: niedrige Preise signalisieren niedrige Kosten und damit harten Wettbewerb - Entweder: niedriger Preis vermittelt keine neue Information, Pooling-GG, dann kein Marktzutritt, wenn anfängliche beliefs niedrige Kosten des Monopolisten plausibel scheinen lassen - Wohlfahrtswirkung unklar: zwar niedrigere Kosten, aber kein Zutritt - Oder: niedriger Preis zeigt, dass Monopolist mit Sicherheit niedrige Kosten hat, Separierendes GG, kein Marktzutritt bei niedrigen Preisen, Marktzutritt bei hohen Preisen - Wohlfahrtswirkung positiv: Marktzutritt wie unter symmetrischer Information, aber bei niedrigen Kosten niedrigere Preise 2. Auch der Marktzutreter kennt seine eigenen Kosten nicht: hohe Preise sollen dann signalisieren, dass auf diesem Markt sehr hohe Kosten herrschen c) Wie kann ein Unternehmen seine Marktmacht ausnutzen, um über räuberische Preise den Wettbewerb zu behindern? - Abschrecken von Markteintritt in weiteren Märkten bei Preiskampf nach Markteintritt in einem Markt (Milgrom und Roberts 1982) - Konkurrenten mit kleineren Kreditreserven müssen den Markt verlassen (Telser, Fudenberg/Tirole: Long Purse) - Verluste der Konkurrenten begrenzen deren Kreditrahmen, so dass sie vom Markt verschwinden werden (Bolton/Scharfstein: Finanzierung und Agency-Probleme, nur Gewinn ist Signal für Kreditgeber) - Räuberische Preise nur lohnen, wenn tatsächlich Marktaustritt erfolgt und die Preise später wieder erhöht werden können! d) Durch welche Tests können in der Realität räuberische Preise festgestellt werden? - Indiz: Fallende Preise nach Markteintritt (können aber auch Folge des Wettbewerbs sein) - Areeda/Turner: Preis unterhalb der durchschnittlichen variablen Kosten - Joskow/Klevorik: Zwei-Stufen-Test: 1. Marktmacht vorhanden? (Aussicht auf Erfolg bei Predatory Pricing?) 2. Preis unter durchschnittlich totalen Kosten 2 Lösung zu Aufgabe 13.2 (a) Beachten Sie, dass die Ressourcen von Firma 2 gerade unterhalb 2 F liegen. Folglich muss Firma 1, wenn sie Firma 2 aus dem Markt drängen möchte, dieser nur einen Verlust in Höhe von F zufügen. Firma 2 verfügt dann lediglich über Ressourcen in Höhe von F-ε und sie muss den Markt verlassen, da sie die quasifixen Kosten zu Beginn von Periode 2 nicht bezahlen kann. Der Gewinn von Firma 2 pro Periode ist gegeben durch: π 2 = (1 − q 2 − q1 − c 2 )q 2 − F . Ihre Reaktionsfunktion ist gegeben durch: q 2 (q1 ) = (1 − q1 − c 2 ) . 2 Damit π 2 = − F muss (1 − q 2 (q1 ) − q1 − c 2 )q 2 (q1 ) = 0 gelten. Auflösen nach q1 ergibt: q1 = 1 − c 2 . Falls Firma 1 in Periode 1 q1 = 1 − c 2 produziert, wird Firma 2 keinen Output produzieren, einen Verlust von -F erleidet und somit den Markt verlassen müssen. (b) Die Frage ist, ob es sich für Firma 1 lohnt in Periode 1 einen räuberischen Preis zu setzen. Falls Firma 1 in P1 keinen räuberischen Preis setzt, dann werden beide Unternehmen in beiden Perioden im Cournot-Wettbewerb miteinander stehen. Mit den Reaktionsfunktionen q 2 (q1 ) = (1 − q1 − c 2 ) 2 Und aus Analogiegründen q1 (q 2 ) = (1 − q 2 − c1 ) 2 Ergeben sich im Nash-GG die Mengen (durch Einsetzen): C q1 = 1 1 2 1 1 2 C + c 2 − c1 und q 2 = + c1 − c 2 3 3 3 3 3 3 Î Q= 2 1 1 1 1 1 − c1 − c 2 und p = + c 2 + c1 3 3 3 3 3 3 1 3 2 3 1 3 π 1C = ( − c1 + c 2 ) 2 − F Wenn aber Firma 1 q1 = 1 − c 2 Einheiten zu einem Preis von p = c 2 < c1 verkauft, würde sie selber einen Verlust von π 1R = −(c1 − c 2 )(1 − c 2 ) − F erleiden, würde so aber den Marktaustritt des Rivalen herbeiführen und in der folgenden Periode als Monopolist agieren (beachten Sie, dass mit c 2 < c1 < 1 der Verlust von Firma 1 nie höher als F + 1 ist). Gewinnmaximierung als Monopolist: π 1 M = (1 − q1 − c1 )q1 ∂π 1 = 1 − 2q1 − c1 = 0 ∂q1 M Î q1 M = (1 − c1 ) 2 (1 − c1 ) 1 + c1 M ; pM = ; π1 = −F 2 2 4 3 Somit würde Firma 1 durch setzten eines räuberischen Preises in Periode 1 einen Gesamtgewinn (1 − c1 ) 2 R M von ∑ π 1 = π 1 + π 1 = −(c1 − c 2 )(1 − c 2 ) − F + − F erzielen. Falls sie einen Markteintritt 4 zulässt, würden die Firmen in beiden Perioden im Cournotwettbewerb stehen und der 1 2 1 C Gesamtgewinn von Firma 1 würde sich auf 2π 1 = 2( − c1 + c 2 ) 2 − 2 F belaufen. 3 3 3 Vergleich der beiden Gesamtgewinne ergibt: 2 (1 − 2c1 + c 2 )2 − 2 F = (1 − c1 ) + (1 − c 2 )(c2 − c1 ) − 2 F 9 4 8 (1 − 2c1 + c2 )2 = (1 − c1 )2 + 4(1 − c 2 )(c2 − c1 ) 9 8 1 − 2c1 + c 2 − 2c1 + 4c12 − 2c1c 2 + c 2 − 2c1c 2 + c 22 = 1 − 2c1 + c12 + 4c 2 − 4c1 − 4c 22 + 4c 2 c1 9 8 1 − 4c1 + 2c 2 + 4c12 − 4c1c 2 + c 22 = 1 − 6c1 − 4c 22 + 4c 2 + 4c 2 c1 + c12 9 8 − 32c1 + 16c 2 + 32c12 − 32c1c 2 + 8c 22 = 9 − 54c1 − 36c 22 + 36c 2 + 36c 2 c1 + 9c12 2 ( ) ( ) 23c12 + c1 (22 − 68c 2 ) + 44c 22 − 20c 2 − 1 = 0 c1,1 / 2 = − (22 − 68c2 ) ± (22 − 68c 2 )2 − 4 ⋅ 23 ⋅ (44c 2 2 − 20c 2 − 1) 2 ⋅ 23 Betrachte nur die Wurzel: ∗ 484 − 2992c2 + 4624c 2 2 − 4048c 2 2 + 1840c2 + 92 = 576 − 1152c 2 + 576 = (24 − 24c 2 )2 = (24 − 24c 2 ) * binomische Formel rückwärts c1,1 / 2 = − 22 + 68c 2 ± (24 − 24c2 ) 46 Lösen nach c1: 22 1 c2 + 23 23 = 2c 2 − 1 = c 2 + (c 2 − 1) 123 c1,1 = c1, 2 <0 c1, 2 kann kein Ergebnis sein, da mit c 2 < 1 Widerspruch zu c1 > c 2 . Für c1 < 1 (1 + 22c 2 ) lohnt sich räuberischer Preis für Firma 1. 23